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Ultraleicht Trekking

[GB] Coast to Coast Walk 2023


sja

Empfohlene Beiträge

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Dieses Jahr durchquerte ich auf dem Coast to Coast Walk Nordengland von der West- zur Ostküste (→ Karte). Den Trail als "Fernwanderweg" zu bezeichnen, würde es in diesem Fall nicht ganz treffen. Es handelt sich vielmehr um eine von Alfred Wainwright ausgearbeitete Verbindung etablierter Wege und Wegerechte. Wer den Spuren Wainwrights folgen möchte, startet in St. Bees an der Irischen See durchquert 3 Nationalparks und findet den Abschluss im Osten in Robin Hood's Bay an der Nordsee.

Der Lake District stand vor Jahren schon einmal auf meiner Liste. Eine 8 - 10 tägige Rund-Tour war geplant, ein Zug gebucht, doch dann kam die Pandemie dazwischen...

Sonntag, 25.06.2023 – Ankunft in St. Bees

Meine Reise beginnt um 3 Uhr in der Nacht mit dem Ziel Manchester. Mit auf die Reise geht mein niegelnagel neues Aeon Li DCF-Zelt, das inklusive Heringen 540g auf die Wage bringt! Vielleicht etwas übertrieben, ich gebs zu. Aber um es vorweg zu nehmen, it made me really happy! 

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Ich hatte mir für dieses Jahr vorgenommen, auf jeden Fall häufiger im Zelt schlafen, denn der Weg bietet neben schönen Campspots an den Seen des Lake Districts, charmante, einfache Farm-Campingplätze sowie die Möglichkeit auf der Wiese hinter dem Pub des Etappenziels zu zelten.

In Manchester angekommen, heißt es leider 3h auf meinen Zug nach St. Bees warten, bedeutet, ein erster englischer Tee und das emsiges Treiben des rauen Flughafen beobachten. Mein Kopf dröhnt etwas, dies ist vermutlich dem wenigen Schlaf geschuldet.

Ein paar Stunden später sehe zum ersten Mal das Meer. "Grange-over-Sands" lese ich auf dem Schild. England zeigt sich in vornehmen Grau. Es regnet, Wolken hängen tief. Alles wirkt ein wenig traurig und melancholisch, gleichzeitig aber auch irgendwie wohlig. Weiter gehts mit der Eisenbahn durch nordenglische Dörfer.

Nachdem ich einen großen Teil der Zugfahrt mit mitgebrachten Jobthemen vergrübelt habe, komme ich gegen 7 in St Bees an. Ich willl schlau sein und gleich auf dem Weg zu meinem B&B im vermeintlich einzigen Lebensmittelgeschäft des Ortes Spiritus kaufen und setze dabei (wohl eher unbewusst, denn tatsächlich nachgedacht habe ich darüber im Vorfeld nicht) auf meine letztjährigen Erfahrungen in Italien. Dort bekam ich Spiritus in jedem Tante-Emma-Laden. Die Leute verwenden es dort zum Putzen, aber hier: Nada. Die Dame macht mir wenig Hoffnung. Ich könne es in Whitby versuchen, sagt sie, aber die Erfolgsaussichten seien ungewiss. Okay, Challenge accepted.

Als ich in meinem B&B einchecke, versuche ich erneut, Bezugsquellen in Erfahrung zu bringen. Aber mein Gastgeber ist noch weniger zuversichtlich. Er bietet mir ganz lieb irgendwelches Zeug zum Sprühen an (steht Butan drauf), aber ich wüsste nicht, wie ich damit kochen soll, stattdessen sehe ich vor meinem geistigen Auge eher, wie mir alles um die Ohren fliegt.

Auf der Suche nach einem Abendessen (und dem zugehörigen Kaltgetränk) stolpere ich straight away gegenüber von meiner Unterkunft in den ersten Pub meiner Reise. Draußen verkündet ein Schild "Sunday Evening Country Music". Etwas unsicher betrete ich die Lokalität und erzeuge als Fremde natürlich deutlich Aufmerksamkeit, zumindest nach meiner Wahrnehmung. Es wirkt alles sehr heimelig, viel Teppich, alle scheinen sich zu kennen. Ein älterer Mann erklärt mir mit nordenglischem Dialekt (puh another challenge), dass es hier nichts zu essen gibt. Er schickt mich freundlich weiter die Straße runter.

Die ganze Szenerie des Pubs macht mich sehr neugierig. Aber ob ich mich später noch einmal alleine hier hin traue?

Beim Abendessen im "Manor" einer klassischeren, aber ebenfalls netten Lokaliät, versuche ich erneut über verschiedene Kanäle des weltweiten Netzes an Informationen bzgl. Spiritus zu kommen, aber hey, meistens werde ich abends im Pub essen und sollte das das ein oder andere Mal nicht möglich sein, gibts Brot und Käse.

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Der Abend geht stimmungsvoll an dem Ort zu Ende, an dem er begann. Nach zwei Ale zum Essen traue ich mich neugierig in den heimeligen Pub zurück. Ein paar ältere Herrschaften aus dem Dorf sitzen inzwischen zusammen und musizieren, was ihnen gerade so in den Sinn kommt. Man beäugt mich erneut, aber ich glaube, sie freuen sich, dass eine Fremde zuhört. Die ganze Atmosphäre ist soo lovely. Zurück in meinem B&B schlafe ich später ganz beseelt ein – beglückt von den Eindrücken, um nicht zu sagen von meinem ersten kleinen Abenteuer.

Bearbeitet von sja
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Montag, 26.06.2023 – St. Bees nach Ennerdale Bridge (24,8 km)

Erster Tag in England. Erstes "Full English Breakfast". Nicht ganz. Black Pudding, Würstchen und Bacon bestelle ich fürs Erste ab. Es bleiben: Spiegeleier, Baked Beans, geschmorte Tomate, Brown Toast. Butter.

Außer mir sitzt in dem stilechten englischen Frühstücksraum noch ein freundlicher Engländer, der mit einem Moped unterwegs ist. Wir kommen sehr schnell ins Gespräch und ich freue mich über den netten Kontakt. Er kennt die Gegend gut und schwärmt von der Schönheit der Yorkshire Dales, einen Nationalpark, den ich aber erst in ein paar Tagen erwandern werde.

Als ich aufbrechen will, ist der Gastgeber nicht aufzufinden. Mangels Kleingeld kann ich nur so gut es geht, Geld für das Frühstück dalassen. Schnell noch Wasser, Brot und Käse kaufen und nun mit einem dann leider nicht mehr ganz so leichten Rucksack vorlieb nehmen. Was Essen angeht, "Better Safe than Sorry".

Der Weg an der Küste entlang ist wunderschön. Allerdings wird mir schnell bewusst, dass ich nicht ganz so flink vorankomme. 15 Meilen mit einem "Berg" in der Mitte zwitschere ich nicht mal so eben daher,  24,8 Km und 8 - 8:30h sollten mich heute erwarten.

Eine leichte Nevosität angesichts des ersten Wandertages (und der Länge desselben) mag auch der Grund gewesen sein, weshalb ich nicht der Tradition gefolgt bin und am offiziellen Startpunkt des Weges entweder die Füße in die Irische See getaucht und / oder einen "pebble" (Kieselstein) eingesammelt habe. Nach alter Sitte trägt man diesen während des Spaziergangs bei sich und wirft in in einer Abschlusszeremonie bei Ankunft in Robin Hood's Bay in die englische Nordsee, Entsprechendes mit Füßen und Wasser. Keine unnötigen Extrameilen am ersten Tag, auch wenn ich später mit Sicherheit von irgendwem Schelte kriege.

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Erster Höhepunkt (im wahrsten Sinne des Wortes) ist Dent Fell mit 352m. Hier werde ich ungefähr den Lake District betreten. Die Höhe ist nicht exorbitant, aber aufgrund seiner etwas exponierten Lage soll die Aussicht ganz gut sein.

Bevor ich den Berg angehen kann, verhindert ein ungutes Schild und Stacheldraht das Weiterkommen: Privates Wegerecht. Das Schild (vielmehr ein mäßiger Tintenstrahlausdruck eines Kartenausschnitts in einer Plastikhülle) verweist auf eine Alternative. Ich bemühe meine Telefon und finde einen Weg. Der zugehörige Farmer ist glücklicherweise umso netter, nur der nordenglische Dialekt macht mir wieder ernsthaft zu Schaffen. Ich checke nicht genau, wo er mich hinschickt, das unglaublich wichtige englische Wort für "Stiege" war bislang nicht Teil meines Wortschatzes.

Der liebenswürdige Farmer beobachtet mein Irren aus der Ferne, was mir zwar etwas unangenehm ist, aber glücklicherweise gibt er nicht auf. Er versucht mich auf den richtigen Weg zu winken und lässt mich dann einfach über seinen Hof spazieren, ich kapiere einfach nicht recht, wo ich lang gehen soll und er hat ja sicher auch noch anderes zu tun.

Nun endlich geht es Richtung Dent. Der Anstieg ist machbar. Langsam (vor allem oben), sieht man die ersten Berge der Lakelands. Wow. Auch der mühsame, steinige Abstieg belohnt mich am Ende mit dem bezaubernden Nannycatch-Tal. Später lese ich irgendwo, der Abstieg soll der steilste der ganzen Wanderung sein. Ich überhole im Tal eine amerikanische Wanderclique und komme in time an.

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Leider ist die öffentliche Dusche nur zu den Öffnungszeiten des Community Cafés in Ennerdale offen und die Dame im Gasthaus leicht ruppig. Ich widerstehe der Versuchung mir ein Zimmer für die Nacht zu nehmen und baue iim Garten des Pubs zum ersten Mal mein Zelt auf. Körperpflege wird heut und morgen eher spärlich ausfallen. Who cares.

Ich sitze noch etwas draußen in der Abendsonne und beobachte, wie die US-Clique von einem Taxi abgeholt und in ein anderes B&B gebracht wird. Es kommt noch ein weiterer Hiker der Sorte 3-fach Etappe an. Auch hier wieder keine Spur von BBC-Englisch, nach den 2 Ales gehts jedoch wieder viel besser. Der junge Mann aus den Midlands zieht nach dem Abendessen weiter, um am Ennerdale Lake zu zelten.

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Zum Einschlafen abwechselnd Bachplätschern und unbekannte Vogelgeräusche…

Bearbeitet von sja
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Dienstag, 27.06.2023 – Ennerdale Bridge nach Dubs Hut, 17,7 km

Ich habe noch Strom und kann kann in mein Telefon tippen. Was für ein Luxus. Ich bin durchaus hart im Nehmen, aber nach 7 Stunden im Regen wandern und so viel Wasser in den Schuhen, dass sie regelrecht schmatzen… und dann eine feuchte, kalte Berghütte… 

Aber so weit sind wir noch nicht. Let 's start from the beginning: Nach einem einfachen Frühstück (Camper bekommen nur ein Café to go und ein roll with cheese – also ein Käsebrötchen) geht es auf Richtung Ennerdale Water und dann bei strömendem Regen am südlichen See-Ufer entlang. Alle Guidebooks sagen, bei Regen soll man das Nordufer nehmen, aber hey, man kann sich ja nicht alles merken.

Es ist relativ schnell klar, dass ich heute nicht die "High Route" eine Alternative über Red Pike gehen werde, bei dem Wetter macht das keinen Sinn.

Am See treffe ich ein paar Frauen (es stellt sich später heraus, es sind Neuseeländerinnen), die auch auf dem Coast to Coast unterwegs sind. Man tauscht sich kurz aus, woher, wohin, wie weit und so weiter. Die 4 wollten heute noch bis Rosthwaite, also ein paar Kilometer weiter als ich.

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An einer unübersichtlichen Stelle (es geht die ganze Zeit schon steinig auf und ab) mache ich es mir einfach und schleiche der Gruppe hinterher. Es ist ziemlich steil und kraxelig. Für ein paar Schritte muss ich mich ordentlich konzentrieren und teilweise die Hände und sicherheitshalber auch den Popo zuhilfe nehmen. Geschafft. Ich schaue nach rehts und sehe, dass es auch einen einfacheren, weniger absturzgefährdeter Weg "obenrum" gegeben hätte. Will nicht wissen, wer hier alles "falsch" geht.

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Eine große Erleichterung stellt sich ein, als ein paar Stunden später ein Schild die Jugendherberge von Ennerdale ankündigt. Eine kleine Pause im Trockenen und eine Tasse heißen Tee. Die Neuseeländerinnen kehren hier auch für eine Rast ein, außerdem ein freundliches Ehepaar aus der Gegend. Ich unterhalte mich sehr nett mit Anthony und seiner Frau. Die Frau behauptet ganz stolz von sich "I am a Socialist" und ich fühle mich irgendwie an den Chaufeur aus der Serie "Downton Abbey" erinnert.

Ich hadere ein wenig, ob ich nicht einfach bleiben und die Nacht in der Herberge verbringen soll. Der Regen macht mich ganz schön mürbe. Ziel ist egentlich eine in der Höhe liegende, einsame, unbewirtschaftete Berghütte, auch Bothy bezeichnet. Will ich da oben wirlich allein übernachten, bei dem Wetter? Die beiden Locals ermutigen mich weiter zu gehen, sie kennen die Hütte.

In der nächsten Herberge, Black Sail - die wunderschön liegt, kommen mir erneut Zweifel. Wieder entscheide ich mich gegen die Übernachtung hier. Die Herberge ist zwar hübsch und heimelig, aber die Jungs, die in der Stube sitzen, sind etwas spröde. Ein paar Tage später erfahre ich, Black Sail sei eh schon Jahre im Voraus ausgebucht. Nach einem Tee gehts also wieder weiter.

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Die Strecke hoch zu Dubs Hut ist trotz des Wetters wunderschön. So wie man sich die Lakes vorstellt. Sehr windig, neblig, grün, grün, grün. Ich brauche viel länger als gedacht, da der Weg nicht immer offensichtlich ist und ich ständig auf mein Navi gucken muss.

Oben angekommen bin ich nicht ganz so enthusiastisch bei dem Anblick eines, feuchten, mufelnden Hüttenraums. Kalt ist es auch. Egal, schnell aus den nassen Sachen und in den warmen Schlafsack. Zumindest für ein paar Stunden, denn klar ist, hier trocknet nichts, morgen ich wieder in die nassen Schuhe steigen. Ein leises Hoffen auf Sonne ist das Einzige was einem in so einer Situation bleibt. Außerdem Vorfreude auf eine schöne, trockene Unterkunft in der folgenden Nacht. Gute Entscheidung.

Draußen stürmt es gwaltig und ich liege in ein meinem warmen Schlafsack Gut, dass ich doch noch meine Daunenjacke eingepackt habe. Die Matte wärmt von unten. Ein Lob auf das fancy Outdoor-Zeugs (also doch).

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Die ehemalige Bergbauhütte Dubs Hut wurde neulich restauriert und hat unter anderem ein neues Schieferdach bekommen.

Bearbeitet von sja
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Wie kann es im UL Forum übertrieben edel sein… bei den ganzen DCF Zelten, DCF Rucksäcken, DCF Packsäcken und gar DCF Portmonees … hahahahaha , bis auf den Packsack gehöre ich auch dazu…

Zurück zum Thema, gaaanz toll geschrieben!

Bearbeitet von RaulDuke
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Mittwoch, 28.06.2023 — Dubs Hut nach Rosthwaite, 6,7 km

Erstaunlicherweise habe ich tatsächlich 12 Stunden in Dubs Hut geschlafen. Morgens schräg geträumt, aber der stürmischen Nacht getrotzt. Erwartet hätte ich eher, dass ich in aller Früh aufwache und bei den ersten Anzeichen von Licht versuche, hier wegzukommen.

Als ich zusammenpacke und ein kleines Frühstück zu mir nehme, denke ich ein klein wenig mit Stolz an die letzten 24 Stunden. Letztendlich gehts dann doch immer irgendwie, Wind und Wetter hin oder her und ich bin ich froh in der Hütte gewesen zu sein. I will not forget!

Und nun eine kurze Etappe. Auch schön. Es erwartet mich das Scafell Hotel in Rosthwaite und ein entspannten Nachmittag. In Rosthwaite kam alles trocken und ich werde mir eine heiße Dusche gönnen.

Bevor ich aufbreche muss ich jedoch zuerst in die nassen Wanderschuhe steigen. Nicht zu vergessen, die nassen Socken, denn trockene Socken zu vergeuden – das lohnt nicht. 

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Vom Seinbruch (wo sich die Bergwerkshütte befindet) führt für ungefähr eine Meile eine schnurgerade ehemalige Bahnstrecke als Wanderweg zum Honister Pass, bzw. der Honister Slate Mine (ich glaube es fuhr hier mal eine Schmalspur-Lokomotive). Honister Slate Mine ist die letzte in Betrieb befindliche Schiefermine in England (und eine Touristen-Attraktion). Auf halber Srecke befinden sich die Überreste von Drum House, dem einstigen Förderhaus für die Bergbaukarren. Tatsächlich wusste ich das alles vor Ort gar nicht, erst bei der Nachbearbeitung für diesen Text lese ich darüber. Ein Stück Industrie-Kultur!

Im Ausflugscafé der Schiefermine hole ich in aller Ruhe den versäumten Morgen-Kaffee nach (konnte mir doch heut vorhin keinen kochen, ohne Spiritus…!!), wärme mich ordentlich auf und verbummle ein wenig die Zeit. Heute Schongang. Noch 1- 2 Stunde Fußmarsch durch nette, kleine Ortschaften und ich bin in Rosthwaite.

Es wird ein ruhiger Nachmittag: Tee trinken, durch den Ort flanieren. Lediglich gestört wird er durch meine immer wiederkehrenden Drang, die nächsten Tage durchzuplanen – nicht zuletzt aufgrund der schlechten Wetteraussichten. Freitag soll s wieder Schütten. Eigentlich wollte ich Freitag am Angle Tarn (See) zelten, aber ich lese von Regen, Wind und starke Böen ("the weather ist back to normal" sagten mir die Locals, die Wochen zuvor war es wohl sehr sonnig und warm). Hm. Morgen steht noch ein weiterer See (bei besserem Wetter) auf dem Programm, Grisdale Tarn. Er liegt relativ hoch und es ist auch eine lange Etappe bis dahin, zumal ich heute nicht so weit gekommen bin wie zu Hause geplant.

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Im Scafell Hotel gibt es eine BADEWANNE!

Bearbeitet von sja
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Am 30.8.2023 um 21:09 schrieb sja:

Seit Rosthwaite und dank Social Media weiß ich, was ich suche: M E T H Y L A T E D   S P I R I T So heißt das in GB.

OT: OT: Im Vorgänger-Forum (lange vor 2012) gab es einen Faden, in dem nur das Wort "Brennspiritus" in supervielen Sprachen aufgeführt war...

Macht wieder einmal Spaß zu lesen! Bitte fortsetzen!

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Donnerstag, 29.06.2023 –  Rosthwaite nach Grasmere, 14,5 km

Auch wenn ich mich nicht zwangsläufig dran halte, es vielleicht etwas uncool ist und ich diejenigen beneide, die so "drauflos" gehen können. Ich muss mich zu Hause ordentlich mit meiner Tour beschäftigen und leider auch einen ordentlichen Plan schmieden. 

Dieser hätte für gestern gelautet, nicht in Rosthwaite zu übernachten, sondern ein paar Kilometer weiter an einem Bach wild zu zelten. Das sollte mir ermöglichen, heute bis Grisdale Tarn zu gehen. Grisdale Tarn ist ein See oberhalb von Grasmere. Bei schönem Wetter klingt das sehr verheißungsvoll. Tja, mal sehen. Viel wild gezeltet habe ich in meiner "Wanderkarriere" noch nicht. Der Lake District schien mir eine gute Gegend zu sein, um mich etwas auszuprobieren.

Das Wetter ist heute besser und ich will endlich mal die "High Route" gehen. Eine feine Variante, die über einen Grat (oder Kamm?) an 4 Gipfeln vorbei führt (Letzterer mit Namen Helm Craig), um dann steil ins Dorf Grasmere abzusteigen. Überhaupt soll der Tag heute zu den Lakeland-Klassikern und einer der Höhepunkte der Tour sein.

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Das erste Stück Weg geht ganz idyllisch an einem Bach entlang hoch hinauf am Lining Craig vorbei zum höchsten Punkt, Greenup Edge auf ca. 600 m. Auf dem Weg begegnet mit ein älterer Mann mit seinem Tibet Terrier namens Max auf Englisch "Mäx", wir tauschen uns kurz aus, er zieht an mir vorbei mit der Worten "slow and steady, slow and steady".

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Auf den letzten anstrengenden 20 Minuten vor dem höchsten Punkt treffe ich auf eine ebenfalls ältere Dänin, mit der ich gemeinsam die letzten Meter des mittlerweile nicht mehr sehr offensichtlichen Weges bezwinge. Oben winkt uns der Engländer zu und ich bin nicht unglücklich, dass ich ihr mehr oder weniger hinterher steigen kann. Wir machen alle drei zusammen Pause und plaudern ein wenig.

Ich habe den Eindruck, dass sich die Dänin nicht ganz so wohl fühlt. Gestern oder vorgestern hat sie sich verlaufen und (vielleicht auch wegen des Wetters) ein "Cab" gerufen. Die beiden brechen vor mir auf und wollen angesichts des befürchteten steilen Abstiegs nicht die High Route nehmen.

Ich bleibe bei meiner Entscheidungb und genieße auf der High Route die wundervolle Aussicht.

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Doug, der Engländer ist auch mit Zelt unterwegs und wird auf der Zelt-Wiese des Youth Hostels in Grasmere übernachten. Am 5. Tag meiner Reise mit noch nicht soo viel Kontakt am Abend habe ich Lust auf Gesellschaft, andererseits hatte ich mir doch vorgenommen, am See zu zelten. Ein solches hin- und her gerissen sein zwischen Gesprächen am Abend und stillem Zelten an möglicherweise schönen Spots kenne ich schon von früheren Touren.

Ich hadere, während ich nach Grasmere absteige. Morgen soll ja das Wetter wieder schlechter werden. Es ist schon recht spät, wie weit ist es wohl noch bis zum See? Bestimmt noch anstrengende 2 Stunden bergauf usw. usw.

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In Grasmere angekommen, bringe ich in Erfahrung, dass ich den letzten der 5 (?) Zeltplätze bekommen könnte. Die Abendsonne scheint, die Wiese sieht gut aus und ich habe Lust, den Ort anzusehen, ich bleibe hier. Ich fühle mich irgendwie schlecht, weil ich eingeknickt bin. Aber nu isses so.Was solls.

Nachdem ich das Zelt aufgebaut habe, mache ich mich noch einmal in das belebte, etwas touristischere aber hübsche Dorf auf, unter anderem, um in den Geschäften nach der "lila Flasche" zu fragen. Ohne Erfolg.

Auf dem Zeltplatz treffe ich neben Doug (und Mäx) noch einen weiteren Coast to Coaster, namens Mike. Er kommt aus Wales, mit  "accent" mal wieder, is klar, dazu kommt, dass er sooo leise und nuschelig spricht. Das bedeutet, ich beschränke mich meistens auf ein "yes" oder "sorry?"

Bearbeitet von sja
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Freitag, 30.06.2023, Grasmere nach Patterdale, 17,7 km

Der Regen plätschert bereits in der Früh auf mein Zelt. Ich packe schon mal ein, um bald loszukommen. Leider hat der "Dining Room" in der Jugendherberge noch nicht offen. Macht nix. Checke nochmal die Optionen: Wetter – wo heut Abend schlafen – welche Route…

Angesichts des erwarteten Dauerregens entscheide ich konservativ: Hostel in Patterdale mit Bonus "Trockenraum" sowie Low Route.

Glücklicherweise hat mir ein N. (der die Tour letztes Jahr gemacht hat) gestern Abend seinen Track geschickt und ich muss jetzt nicht noch umplanen. Ich hatte nämlich eigentlich die High Route über Sunday Craig im Sinn.

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Auf dem Weg hoch zum Grisdale Tarn denke ich bereits, gut, dass ich gestern nicht aufgestiegen bin. Langsam, aber sicher formieren sich diese Gedanken zu der (möglicherweie leicht übertriebenen) Überzeugung, das hättest du nicht überlebt!

Als ich gegen 10:30 Uhr am höchsten Punkt (Grisdale House?) ankomme, sind Wind und Regen so krass, dass ich vermutlich – hätte ich da oben gezeltet – nach dem Aufwachen den ganzen Tag regungslos im Zelt hätte verbringen müssen. Spätestens beim Abbau wäre mir sicher alles um die Ohren geflogen. Ich überlege, ob da drüben im Nebel, in dem grünen Zelt ein Mensch liegt und ob es ihm genau so geht, wie ich es befürchte. Aber aus der Ferne sieht alles stabil und friedlich aus.

Der Beginn des Abstiegs ist aufgrund des Windes ziemlich mühsam. Ich muss regelrecht gegen Wind und Böen ankämpfen. Ein Ausrutscher auf dem steinigen, schlechten Weg, eine Pirouette – gerade nochmal gut gegangen. Als ich etwas tiefer bin, ich glaube ab Ruthwaite Lodge (eine verschlossene Hütte), wird es besser und im Tal ist es zwar nicht trocken, aber windstiller und landschaftlich extrem hübsch.

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Für Patterdale verspricht mein Guidebook einen Shop, der heiße Getränken und Snacks anbietet. Aber nix da, sehe etwas, das vor zig Jahren hätte ein Shop sein können.

Etwas enttäuscht gehe ich in den "White Lion", ein ziemlich muffiger Pub, den man gleichwohl oder deshalb auch originell finden kann (depends). Da er tatsächlich gut besucht ist und ich früh dran bin, trinke ich dort auch ein halbes Pint und beobachte die Locals. Wettertechnisch wäre eher ein heißer Tee angesagt, aber atmosphärisch passe ich mich mit der Wahl des Getränks dem Publikum an.

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Ich überlege, ob ich wegen eines Shops noch nach Glenridding laufen soll oder direkt zur Herberge… Wenn ich dort erstmal die Schuhe ausgezogen habe, zieh ich sie nicht mehr an. 

Mittlerweile kommen zwei Wander-Ladies in den Pub, die sehr nett wirken. Ich beobachte, wie sie kurz mit dem Wirt sprechen, dann jedoch weiter ziehen. Sie suchen wolhl ein Platz für die Nacht. Ich treffe die Damen später mehrmals wieder und der "White Lion" wird irgendwie zum running gag (ohne, dass ich die Geschichte in Gänze erfahre).

In der Jugendherberge treffe ich Doug (und Mäx), Mike und die beiden (neuseeländischen) Ladies aus dem White Lion wieder, am nächsten Morgen noch zwei weitere "Jungs" aus Yorkshire. Dies sollte meine Bezugsgruppe für die nächsten Tage, vielmehr Abende sein.

Bearbeitet von sja
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Samstag, 01.07.2023, Patterdale nach Shap, 26 km

Heute wirds ein langer Tag. Mein Nürnberger "Informant" (Coast to Coast 2022) hat mich schon vorgewarnt. Die zu erwartenden 26 km sowie fast 900 m bergauf und 800 m bergab lassen nichts anderes vermuten. Auch das Guidebook sagt "be prepared to feel very tired at the end of this stage" Alles klar, bin prepared.

Ich breche also schon um 7h auf. Es geht hoch zum Angle Tarn. Machbar. Dann kommt der andere Huckel, names Kidsey Pike, höchster Punkt der Wanderung (780 m). Eigentlich auch okay. Nur der steile, steinige Pfad durch die Felsklippen zum Haweswater Reservoir ist etwas mühsam.

Kurz bevor ich unten bin, geht aus der Gegenrichtung eine Jugendgruppe bergauf. Das letzte Mädel tut mir echt leid. Sie wurde ordentlich abgehängt und scheint sich mächtig zu quälen. Und das in dem Alter und bei der zu erwartenden Gruppendynamik. Doug erzählt mir später vom "Duke of Edinborough's Award", eine Art Selbstfindungs-challenge für Jugendliche oder so (…completing a series of self-improvement exercises modelled on Kurt Hahn's solutions to his "Six Declines of Modern Youth", Quelle: Wikipedia).

Weiter gehts ewig am Stausee entlang, wo ich Doug und Mäx treffe. Mäx habe ich noch gar nicht vorgestellt. Es ist ein reizender "Tibetan Terrier" mit langen schwarzen und weißen zotteligen Haaren. Sein Wohlbefinden kommentiert Doug meist mit den Worten "Oh, he is bouncing again" (man stelle sich einen mittelgroßen Hund vor, der fröhlich, wippend daher trottet). Wenn er das nicht tut, weiß er sich optimal zu regenerieren. Er legt sich meist hin, schläft, lässt sich streicheln und kraulen, ist aber beim nächsten "Let's go Mäx" sofort wieder am Start.

Läuft er allerdings direkt vor mir, bleibt er gerne mal plötzlich stehen, guckt, ob alle (vermutlich hauptsächlich sein Herrchen) mitkommen. Passiert das häufiger, hilft nur, dass ich vorgehe und wir Mäx in die Mitte nehmen.

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Ich muss oft an den Nürnberger denken, der letztes Jahr erst um 21h ankam. Vermutlich ist er viel später losgegangen. Er meinte außerdem, dass der Garten des Pubs in Shap klein sei und nur wenigen Zelten Platz bietet. Ich will also lieber schneller sein, als die Yorkshire Jungs, aber da ich mindestens an einer Stelle kurze falsch gehe und hin und wieder etwas desorientiert bin, gelingt mir das nicht.

Überhaupt gegen Ende, beim Überqueren von Weiden und Wiesen ist die Orientierung nicht ganz einfach, markiert ist hier nicht viel. Ich bin echt froh um mein Garmin. Das letzten Viertel der Strecke zieht sich enorm.

Nach 10 h ohne viele und lange Pausen, dafür sicher aber den ein oder anderen Umweg, komme ich in Shap an. Meine Beine fühlen sich nicht mehr sehr stabil an. Der Pub ist etwas runtergerockt, aber der Wirt ganz witzig. Doug und Mike rollen ihre Matte und Schlafsack in sogenannten "Pods" aus, das sind Shelter, die aussehen wie überdimensionierte Hundehütten. Die Yorksire Jungs und ich bauen die Zelte auf. Die Jungs sind just dabei, als ich ankomme. Bewährprobe für mein Aeon Li – selbst in Anwesenheit (und vermeintlicher Beobachtung) der Jungs) baue ich mein neues Tarptent gaaanz läääässsig und ohne nervösen Puls auf. Tschaka!

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Da es im Pub heute Abend kein Essen gibt, gehen wir alle zusammen in eine echte (und meine erste) englische Fish & Chips Bude, namens "Shap Chippy". Auch ein Erlebnis. 

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  • 2 Wochen später...

Sonntag, 02.07.2023, Shap nach Orton, 13 km

Die Nacht war nicht soo cool, beißende Kopfschmerzen und wenig Schlaf. Glücklicherweise gibts heute einen halben Ruhetag. Nach Orton sind es nur 8 Meilen. Bis zum "offiziellen" Etappenziel nach Kirkbey Stephen wären es 20½ Meilen (33 km, midestens 7 Stunden). Das wollte ich mir heute nicht gleich noch einmal geben.

Die Landschaft verändert sich auf dieser Etappe. Keine Lakeland-Hügeln mehr, dafür eine weite Graslandschaft.

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Kurz nach Ankunft (ich übernachte in Orten wieder im Garte eines "Inns"), steht als erstes ein kleines Mittagsschläfchen auf dem Plan, gefolgt von einem Nachmittag in der Gaststube. Ich schreibe ein wenig und unterhalte mich mit den Locals. Ein älterer Mann setzt sich kurz zu mir und erzählt stolz von seinem Leben und seiner Tätigkeit als Ingenieur im Motorsport, insbesondere in Schweden war er anscheinend einst eine bekannte Person. Er erklärt mir wie man Abläufe aus der Natur auf die Entwicklung von Fahrzeuge übertragen kann. Ich kapiere nur die Hälfte, hab aber trotzdem Spass.

Gegen Abend kommen noch ein paar Coast to Coaster in die Gaststube, unter anderem auch die "Kiwis" (wie sich die Neuseeländerinnen selbst bezeichnen).

DAS Thema, das bei fast allen anwesenden Hikern an diesem Sonntagnachmittag im Mittelpunkt steht, ist der Weg nach Keld am übernächsten Tag. Ich lese im Guidebook, dass man in sumpfigen Gebieten knietief einsinken kann, der ein oder andere Mensch auch schon mal den Schuh verloren hat. Bridget und Allison (die Neuseeländerinnen) überlegen die Etappe zu skippen, doch ich will gehen (obgleich von der Dynamik offensichtlich abgesteckt).

Interessant finde ich auch Allisons Gespräch mit einem Local. Sie berichtet, dass seiner Aussage nach, die spärliche Markierung (die mir auch schon aufgefallen ist), kein Zufall sei. Ich überlege, ob das in Zusammehang mit Wainwrights Idee steht, dass jede und jeder gerne den eigenen Weg finden möge, denn sein Vorschlag ist nur "a" Coast to Coast Wak und nicht "the" (one and only) Coast to Coast Walk. Aber ich glaube nicht, dass es wirklich damit zusammenhängt?

Bearbeitet von sja
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Montag, 03.07.2023, Orton nach Kirkby Stephen, 20 km

Ich wache wieder im Regen auf. Aber immerhin gibts in dem netten Pub einen Kaffee und ein Sandwich für den Weg. Ich spreche noch kurz mit den beiden Neuseeländerinnen und breche auf.

Gleich zum Start gehe ich unfreiwillig einen Umweg. Der Weg, den ich gehen will (und entsprechend meines Tracks gehen soll) ist zugewuchert, also zurück und zur Straße hinunter. Ich könnte eigentlich wieder auf den Trail kommen, hab aber etwas Zweifel, ob nicht wieder alles zugewachsen ist und ich besser die Straße gehen sollte. Just in dem Moment, als ich drüber nachdenke, winkt mich ein Autofahrer rüber zur Wiese. Also doch. Okee, ich verlasse die Straße und treffen alsbald Bridget und Allison auf dem Trail. Es ergibt sich, dass wir heute die Etappe gemeinsam gehen.

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Die ganze Strecke ist wunderschön, geprägt von weiten Hügeln und vielen Schafen. Ich hatte nicht damit gerechnet. Das Wetter ist gar nicht so schlecht. Zumimdest kommt immer wieder die Sonne raus.

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Wir sind ziemlich flott dabei und kommen gegen 2:00 Uhr mittags an.In dem Hostel, das ich ansteuere (eine ehemalige mehtodistische Kirche), ist niemand da, aber an der Tür klemmt ein Brief mit allen nötigen Informationen. Ich mache große Wäsche. Als ich beim Abendessen im "Black Bull" sitze, kommen Doug und Mäx dazu. Die beiden übernachten auch im Hostel. Allerdings erreicht Doug schon sehr früh Kirkby Stephen. Nicht ganz freiwillig…

Mike, der Waliser, der mit uns in Shap gezeltet hat, ist vorgestern direkt nach Kirkby Stephens durchgelaufen und hat in dem Hüttchen (Sunbeggin Farm), das gegen Spende Tee und Snacks anbietet, sein Portemonnaie vergessen, Doug findet es gestern und bricht heute um 6 Uhr auf, damit er es Mike im Hostel übergeben kann. Klappt gerade noch, bevor Mike seine Karten sperren lässt… Glück gehabt, würde ich sagen.

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Immer mal wieder gibt es während der Wanderung Gelegenheit, gegen Spende einen Tee oder Snack zu bekommen. So auch hier in dem Häuschen bei Sunbeggin Farm.

Bearbeitet von sja
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