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Ultraleicht Trekking

Artikel: Wasserfilter in den USA unnötig?


sedot

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Ich bin kürzlich auf einen interessanten Artikel im Slate-Magazin gestoßen. Kernaussage ist, Wasserfilter seien in den USA wahrscheinlich unnötig, solange man seine Wasserquellen mit gesundem Menschenverstand aussucht. An sich scheint der ganz gut recherchiert und zitiert mit Link einige Studien. Die sind zwar alle über 10 Jahre alt, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich da so viel verändert hat in den letzten Jahren. Mich würde mal eure Meinung dazu interessieren.

Bearbeitet von sedot
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Der Artikel bezieht sich auf die USA? Ich les ihn mir gleich mal durch, insbesondere die Studien interessieren mich, aber kann man z.B. die Weidetierhaltung in großen Teilen Europas (wo dann mal ein Schaf oder eine Kuh in den eigentlich zivilisationsfernen Bach kackt) mit den USA vergleichen?

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vor 9 Minuten schrieb sedot:

Ich bin kürzlich auf einen interessanten Artikel im Slate-Magazin gestoßen. Kernaussage ist, Wasserfilter seien wahrscheinlich unnötig, solange man seine Wasserquellen mit gesundem Menschenverstand aussucht

:D:D  Die Wasserquelle sucht man sich nicht aus - man läuft an diesen vorbei. Wenn ich am verdursten bin, dann kann ich nicht stundenlang durch die Gegend trotten, nur um ein Gewässer zu finden, was meiner meinung nach (!) eeventuell (!) guuut trinkbar sein sollte (!).
Es ist unmöglich, da 1. du nicht weißt OB da ein Gewässer läuft (glaubst gar nicht, wieviele Bäche ich z.B. im Harz antreffe, welche auf der Karte nicht drauf sind)  und 2. siehst du auf keiner Karte der Welt welche Qualität das Wasser hat.  Bei einer QUELLE kannst du von ausgehen, dass das Wasser OK ist. Es ist ja destilliertes Wasser..solange da nicht direkt irgendwas totes drin liegt, darfst du es trinken ;)

Die Aussage von dir kann man in Norwegen anwenden. Da habe ich bisher keine Probleme gehabt. Es sei denn, dass ein Bach durch Wiesen geht und dort Schafe rumlaufen, welche man dort an sich überall findet. Dann sollte man vorsichtiger sein.

Wer jedenfalls ohne Filter unterwegs ist, der sollte entsprechende (Reise)Tabletten dabei haben, denn wenns los geht, dann gehts los...und je nach dem wo man gerade unterwegs (wie weit weg von der Zivilisation) ist, kann es schlecht bis gar nicht gut ausgehen...

 

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vor 12 Minuten schrieb AlphaRay:

Bei einer QUELLE kannst du von ausgehen, dass das Wasser OK ist. Es ist ja destilliertes Wasser..solange da nicht direkt irgendwas totes drin liegt, darfst du es trinken ;)

Ich gebe dir mit deinem Post Recht, aber destilliertes Wasser kommt aus einer Quelle nicht. Sonst könnte man es auch nicht so ohne weiteres Trinken. ^_^

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TULF_HRP_no-source.thumb.jpg.dadd12a3786ad79482acb11bd788d6ac.jpgIch bin mit der gezielten Wahl meiner Wasserquellen das ganze Leben in den europäischen Landschaften und der High Sierra gut gefahren.

In den Pyrenäen 2017 waren manche Gebiete mit Warnhinweisen versehen. Doch auch ohne Schild, ist häufig offensichtlich, wo man kein Wasser holen sollte. Wenn z. B. Kadaver direkt am Ufer eines Sees liegen oder mehrere Kadaver den Weg säumen, der kurz darauf am Bachlauf vorbei führt, dann nehme ich kein Wasser auf.

Allerdings komme ich auch selten in die Not, jetzt und hier Wasser aufzunehmen, weil ich tendenziell nie leer an einer Wasserstelle ankomme, sondern meist noch 0,5 bis 0,75 Liter übrig habe, also eher zuviel oder zu früh Wasser bunkere.

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vor 1 Stunde schrieb Ziz:

Der Artikel bezieht sich auf die USA?

Ja. Hab das mal in den Titel eingefügt. Deswegen richtet sich dieser Thread auch eher an die USA-Reisenden hier, die aus Angst vor Giardiasis oder Cryptosporidiosis Wasserfilter mitnehmen.

vor 1 Stunde schrieb Ziz:

[...] kann man z.B. die Weidetierhaltung in großen Teilen Europas (wo dann mal ein Schaf oder eine Kuh in den eigentlich zivilisationsfernen Bach kackt) mit den USA vergleichen?

Die Studien beziehen sich auf Wilderness, also in den meisten Fällen National Parks. Vergleichbare Großräume findet man in Europa sehr selten. Selbst der alpine Bach ist wahrscheinlich nicht zivilisationsfern. Auf kleiner Skala kann man aber mit einer Karte auch im Mittelgebirge schon mal erahnen, ob sich am Oberlauf eines Baches nur Forst oder auch Weide befindet.

Bearbeitet von sedot
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Die Wildnis Leute um Jon Young empfehlen ganz massiv nur Wasser an der Quellmündung zu benutzen. Es gibt eine Durchfalletkrankung, die von Gardia?Bakterien übertragen werden. Die Bakterien sind mit den Rindern eingeschleppt worden, aber für die meisten Wildtiete ungefährlich, aber nicht für Menschen.

Grüße Marc

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Auf Hawaii (je leider Gottes USA zugrhörig) ist ein Wasserfilter unabkömmlich aufgrund der Leptospira Bakterien. Da helfen weder MSR noch Katadyn Filter, da die Bakterien 0,0001mm groß sind und diese Filter die Bakterien durchlassen würden (Porengröße 0,0002m). Selbst Katadyn gestand sich dies nach einem Telefonat ein und meinte, den Rest mit Tabletten zu töten. Wir haben dann die Sawyer Filter benutzt (Mini und Squeeze), die die Bakterien beseitigen. Haben damit echt das dreckigste und dunkelste Wasser gefiltert (flash floods, Püftzenwasser etc) und nie Beschwerden gehabt, auch unser 4j . Sohn nicht. So ein kleiner Sawyer oder der große Bruder Squeeze wiegen nichts und im Zweifel nutze ich lieber diese als stundenlang über einem Erdloch zu hocken :o)

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Gegenartikel in der Outside Klick

Ich sehe es wie der Outside Artikel. Wasser behandeln ist nicht teuer, kostet kaum Zeit und Gewicht. Handhygiene zusätzlich, nicht stattdessen.

Ein Bekannter von mir kam von einem Bootstrip aus Alaska mit Gardia zurück. Das war kein Spaß. Er war nach Selbstaukunft manchmal etwas nachlässig mit dem Wasser desinfizieren. Er meinte, er würde beim nächsten Mal deutlich mehr desinfizieren.

Mal davon ab, brauche ich hier in D bisher eher selten Wasser aus Quellen Flüssen oder Bachen. Meist bekomme ich es woanders her.

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@Trekkerling Danke, das ist interessant! Der Wes Siler von Outside startet mit einer emotionalen Anekdote (Alarmstufe Gelb schonmal) und baut hier ein Strohmann-Argument auf, indem er so tut, als würde der Slate-Artikel nur eine Studie zitieren "The study Linck cites..." . Tatsächlich zitiert der Slate-Artikel aber nicht nur Studien aus der Sierra Nevada, sondern auch aus Kings Canyon, Sequoia und Yosemite National Parks. Dazu kommt eine Meta-Studie, die neun andere Studien zusammenfasst, und einen weiteren Review-Artikel.

So, jetzt kann man natürlich noch sagen: "kostet ja nix". Das ist auf individueller Ebene natürlich richtig, aber um mal das review zu zitieren: "This attitude, unfortunately, overlooks a major issue in wilderness education and human nature. The public's attention span for health advice is not limitless."

Das mit deinem Bekannten tut mir natürlich leid. Ich selbst würde in Nordamerika wahrscheinlich auch Tabletten mitnehmen und dann je nach Quelle entscheiden.

PS: Wer keinen Zugriff auf die Studien hat, kann mir gern eine Nachricht schreiben.

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Das Leptospira Bakterium sollte mit einem Sawyer Squeeze filterbar sein (0.1µm) Für Viren gibts von Sawyer den Point One mit 0.02 µm Membran. 

Ich nehme bei Quellen, bei denen ich nicht 100%ig sicher bin dass das Wasser sauber ist Aquamira. Ist in der Handhabung denkbar einfach. An einem Wasserfilter wie dem Sawyer Squeeze (69g) oder Mini (45g?) schleppt man sich aber auch nicht zu Tode. 

Dass Wasserfilter in den USA generell unnötig seien würde ich in der Pauschalität erst mal sehr kritisch betrachten - es kommt wohl stark darauf an wo man sich bewegt. Wenn ich stehendes Wasser bei hohen Temperaturen aus einer Viehtränke schöpfen müsste, wäre ich über jede Möglichkeit zur Filtration dankbar. Bei frischem Quellwasser in den Bergen hätte ich da weniger Bedenken das auch ungefiltert zu trinken;) generell behandle ich Wasser immer dann, wenn ich davon ausgehe, dass in höheren Lagen in der direkten Umgebung noch Menschen leben bzw. Landwirtschaft betrieben wird. 

Edit: der Befree von Katadyn hat auch 0.1µm Porengröße und sollte daher auch alle Bakterien zuverlässig rausfiltern

Bearbeitet von backpackersimon
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vor einer Stunde schrieb backpackersimon:

Bei frischem Quellwasser in den Bergen hätte ich da weniger Bedenken das auch ungefiltert zu trinken;)

Das ist das Wasser, um das es gewöhnlich eigentlich geht für einen hiker... im Internet finden sich dann immer jede Menge leidende Bekannte, alle kommen ständig an im Wasser liegenden Kadavern vorbei, Giardia wird auf eine Stufe mit Typhus gestellt, jeder Durchfall ist Giardia! und schuld ist sowieso immer das Wasser. Resultat: besser allüberall immer Filter - die Verallgemeinerung kommt doch von der Filterfraktion.

Mich wundert der Filterglaube, hat man gefiltert, ist alles geritzt... (gab hier mal einen, der irgendwo in D fleißig gefiltert hat und das ging dann schief - schuld konnte nur der Filter sein)

Sonst hab ich dazu folgende private Thesen:

-          Unterschwelliger, unbewusster Hass auf Biber

-          Aus einer simplen Tätigkeit, wandern, soll etwas ganz Spezielles gemacht werden mit Spezialequipment.

-          Damit zusammenhängend demonstriert man unterwegs sein Expertentum und wie vorbereitet man ist, alle Gefahren bedacht, prepared! und wie sehr man sich auskennt. Was übrigens auch recht einfach ist, da wird eine „Gefahr“ gehypt, die doch so gefährlich eigentlich nicht ist.

-          Und wie mutig man ist, sich in die gefährliche Natur zu wagen

Manchmal wird doch mal erwähnt, es liegt an den Leuten – viele Leute, viele Gefahren. Aber wenn ich mal bei einer Gelegenheit nicht so glücklich mit den Gegebenheiten bin, dann koche ich eben ab. Vieles ist da offizielle Verlautbarung, nichts riskieren, besser ist das allüberall. Auf den Zug springen dann die „Wildnisexperten“ auf und bieten Kurse an – dabei ist es doch immer so wild, wo die sind, wo kommen da die Kühe her.

Bearbeitet von Kokanee
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