Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Moin zusammen,

ich nehme morgen den Zug nach Grenoble und starte dann für 3,5 Tage solo auf den GR54 im Nationalpark Les Écrins, bevor ich meine Partnerin in La Grave treffe und wir von da aus noch Tagestouren unternehmen.

Die Wettervorhersage ist recht stabil: https://kachelmannwetter.com/de/vorhersage/3008912-la-grave/14-tage-trend

Ich habe vor einiger Zeit ein Gatewood Cape hier im Forum erstanden und würde das jetzt gerne mal im echten Leben ausprobieren -- aber ist das zu riskant? Ich besitze weder Biwaksack noch passendes Netzzelt, wäre also Insekten und Spritzern ausgeliefert. Auf Komfort lege ich auf so einer kurzen Tour keinen besonderen Wert, ich habe gerade Lust auf Abenteuer. Und für den Notfall gäbe es ja viele Hütten.

Meine zwei Optionen für Shelter- / Regen-Kombis wären diese:

a) Gatewood Cape + Plastik-Groundsheet + zweilagiger Anorak =~ 600g

b) Xmid 1p + dreilagige Jacke + Regenrock oder -hose =~ 1200g

Danke und LG

Tim

PS: Beide Optionen mit synthetischem Quilt, ein bisschen Feuchtigkeit ist also nicht lebensbedrohlich.

Bearbeitet von HolyMole
Geschrieben

Besorg noch einen Notbiwaksack, kostet keine 20 Euros und behalte das Wetter im Auge (sprich wenn eine Kaltfront auftretet entsprechend reagieren). Dann ist das Gatewood Cape kein Problem.

Achtung, Gewitter können Richtung Sonntag auftauchen und die Temperatur geht in höheren Lagen Richtung bzw. unter 0°C.

Geschrieben

den GR54 kenne ich nicht, aber du schreibst etwas von Westalpen, also irgendwas mit Bergsteigen. In höheren Lagen könnte deine Option a) ziemlich frostig werden, vor allem in der Nacht. Wetterbericht hin oder her, am Berg schlägt das Wetter sehr schnell um und es wird sehr kalt. Im Karwendel / Bayern gab es vor einigen Tagen auf 2200 Meter Neuschnee, siehe Webcam 

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Patirou:

Besorg noch einen Notbiwaksack

Wozu? Er hat doch das Gatewoodcape unter dem er schlafen kann. Sollte es zerstört werden kann man sich immer noch darin einwickeln. Das ist dann auch nicht schlechter als ein Biwaksack.

 

vor 2 Stunden schrieb Patirou:

behalte das Wetter im Auge (sprich wenn eine Kaltfront auftretet entsprechend reagieren).

Das ist allerdings ein Rat den man nicht oft genug unterstreichen kann! 👍

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Christian Wagner:

Wozu? Er hat doch das Gatewoodcape unter dem er schlafen kann. Sollte es zerstört werden kann man sich immer noch darin einwickeln. Das ist dann auch nicht schlechter als ein Biwaksack.

Ein Notbiwaksack kann trotzdem nicht schaden. Man kann z.B. anderen Menschen in Not helfen.

Der GR54 ist nichts anspruchsvolles aber es geht täglich über hohe steile Pässe. Nette Biwakplätze gibt es  genügend, auch bei den Hütten. Einen Platz in einer Hütte wird man ohne langfristige Vorbuchung aber nicht bekommen. Die Hütten sind recht klein und es sind viele Leute mit Zelt unterwegs. Man kommt aber täglich in eine Tal und kann dort Schutz suchen, wenn eine Kaltfront droht.

Geschrieben

Danke für die Anregungen!

Jetzt finde ich auf einmal völlig divergierende Temperaturangaben -- allein auf der o.g. Seite von 17° bis 7° Minimum im Tal. Ich weiß nicht so ganz, was ich daraus machen soll, vielleicht packe ich doch auf Nummer sicher.

Geschrieben

Guten Tag

… deine Anfrage kam ziemlich knapp vor deinem Reisebeginn. Meine Antwort vielleicht zu spät bezüglich der diesmaligen Reise.

Es ist scheinbar gut, immer mal daran zu erinnern, dass ‚leicht auf dem Rücken‘ etwas (mehr) an Wissen und Erfahrungen bedingt… 🤔

Ich nutze das Gatewood Cape (GWC) bei meinen Rumtrampeleien. Bisher höchster Übernachtungsplatz lag im Spätherbst bei frostigen Temperaturen auf etwas mehr als eintausend Metern (HW1, Albsteig). Also eher nicht alpin. Recht luftig dort oben, aber immerhin mit ein paar kleinwüchsigen Fichten als Windschutz…

Auf Windschutz sollte man nach meiner Erfahrung bei Nutzung des GWC niemals verzichten. Habe einmal mitten in der Nacht mein Lager nachts um halb drei abgebrochen (auch auf dem HW1, Albsteig). Grund waren urplötzlich hereinbrechende Sturmböen. Die Plane flatterte mit schlafraubenden Geräuschen. Umlegen des Trekkingstockes mit Ablebgen der Plane auf dem Quilt erbrachte keine Besserung. Doch immerhin hatte ich nie das Gefühl die Plane könnte reissen oder die Heringe (3 mm Titan-Nägel) sich in fliegende Fische verwandeln. Hielt alles den Sturmböen stand. Das GWC hält ganz schön was aus ! Als ich fertig war, hat sich der Wind (natürlich) verkrümelt. Ich mich auch... 😜

Dennoch: Wie konnte das geschehen ? Ich hatte auf die Erfüllung der wesentlichen Anforderungen an einen Schlafplatz (Windschutz, Tauschutz, Sichtschutz, Topografisches etc.) dieses Mal verzichtet. Es war spät, ich müde, Besseres nicht zu finden, es gab Abendrot (‚Abendrot gut Wetter Bot’). Die kurzzeitigen Sturmböen kamen für mich überraschend, obwohl ich durchaus bei meinen Touren Luftdruck, Wolkenarten, Wolkenbildung, Windrichtung, seine Änderung etc. beobachte, um so die Wetterentwicklung abzuschätzen…

Fazit für mich: N i e auf die Erfüllung aller sicherheitsrelevanten Anforderungen an den Schlafplatz entsprechend der eigenen Ausrüstung u n d des eigenen Wissens, der eigenen Erfahrung verzichten. Auch sollte mensch auf Überraschungen entsprechend reagieren (können)…

Zum Problem Spritzwasser kann ich Entwarnung geben. Spanne das GWC sogar meist mit 125 cm Stocklänge ab. Angegebene max.Höhe sind lediglich 114 cm. Kann mensch entsprechend der Wetterbedingungen sowieso variieren. Bin recht lang, hatte mit Spritzwasser noch nie Probleme. Bezüglich der Länge und Kontakt des Quilts mit Tauwasser von der Plane (nur bei Regen) kann man ggf. die Füße etwas anziehen. Regnet es nicht, bleibt die Spitze des GWC unabgedeckt. So bildet sich durch die gute Durchlüftung (bei mir) kein Tauwasser.

Als Moskitonetz nutze ich, nur wenn nötig, ein Pyramid-Net von STS (wiegt mit Packsäckchen keine 90 g). Am Kopf abgespannt mittels den Schuhen, am Fußende mittels Fußteil des Quilts oder anderer Ausrüstungsgegenstände. Man kann auch dünne Heringe (z.B. 4 Stück 1 mm Titan-Nägel) zum Abspannen nutzen. Schlaufen sind vorhanden.

Übrigens nutze ich beim Einsatz des GWC als Poncho ergänzend Beinlinge, neudeutsch wohl Chaps genannt. Die decken die Beine in der gesamten Länge ab. An den Füßen schützen wasserdichte Socken oder 6...8 l Gefrierbeutel vor der Nässe (auch bei Tau auf den Wegen und Wiesen). Laufe ja in Trekkingsandalen...

Tolle Reiseerlebnisse und immer, wenn nötig, eine schützende Hütte in der Nähe ! 😀

Ein.Plattfüssler

Geschrieben

Das Gatewood Cape ist die Shelter meines Vertrauens in den Alpen, hab es schon sehr häufig benutzt. Bei Wind suche ich mir ein möglichst geschütztes Plätzchen. Hab schon starke Regengüsse und Hagelunwetter komplett trocken überstanden, mit und ohne Biwaksack.

Die Eingangsseite sollte jedenfalls dem Wind abgewandt sein. Wenn es windig ist, spanne ich die dem Wind zugewandte Seite ganz tief ab, so dass das Tarp den Boden berührt. Ordentlich nachspannen hilft, da das Silnylon nach dem ersten Abspannen nochmals nachgibt, vor Allem bei Regen. Dazu schiebe ich dann einen passenden flachen Stein unter den Griff des Trekkingstocks und hebe somit das Tarp um einige cm an.

Sicher gibt es sturmresistentere Lösungen, ich schätze aber das niedrige Gewicht bei gutem Preis. 

Geschrieben

Hallo Linnaeus,

vor 20 Stunden schrieb Linnaeus:

Hängt das mit dem Schnitt zusammen, z.B. weil man die Flächen nicht stramm abspannen kann? 

Die einzelnen Flächen des GWC sind relativ groß. Das Bedingt eine relativ hohe Windanfälligkeit. Ist ja kein Geodät. Und jedes Ding ist für einen bestimmten Zweck gemacht. Dennoch ist die Windstabilität m.M.n. völlig ausreichend, sofern man bei der Nutzung des GWC sein Wissen, seine Erfahrung einsetzt. Siehe dazu auch die Hinweise von @Simon_. Der geschilderte Fall basierte auf meinem Fehler der Wahl des unpassenden Standortes unterhalb der Burg Teck, also der Alb-Traufkante. Noch dazu mit nur zweiseitigem Windschutz durch Bäume...

Die Plane flatterte eben, aber ohne Gefahr für mich. Das Eindrücken derselben war kein großes Problem. Das Flattern könnte mensch durch die Verwendung von zusätzlichen Heringen sicher eindämmen. Dazu müßte mensch zusätzliche Schlaufen am Caperand zwischen den vorhandenen anbringen...

Stramm Abspannen und erforderliches Nachspannen bei Regen geht wie bei allen Sil-Nylon-Stoffen. Meine Version des GWC hat ohnehin schon zwei zusätzliche Abspannpunkte im Bereich des Kopfes und der Füße, die ich selbstverständlich nutze...

vor 20 Stunden schrieb Linnaeus:

Und lässt sich das durch Einsatz von zwei Trekkignstöcken verbessern?

Wüßte nicht, wie das gehen sollte. Ist ja ein Mid-Zelt/ Tarp. Halte dies auch nicht für erforderlich...

Ein.Plattfüssler   (ist erleichtert durch Mehrfachnutzung)

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

Forumssponsoren









×
×
  • Neu erstellen...