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Ultraleicht Trekking

1. Wintertour im Gebirge


HolyMole

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Liebe Community,

ich möchte über den Jahreswechsel nochmal in die Einsamkeit des Velebits. Da gibt es im Winter oft viel Schnee, ein Meter ist keine Seltenheit, aber genau weiß man es natürlich erst kurz vorher. Bahnticket nach Ljubljana ist gebucht, aber ich könnte alternativ auch in die Julischen Alpen oder so, falls das Wetter in Kroatien wirklich beschissen ist.

Ich bin schon einige Male im Winter unterwegs gewesen, aber immer nur eine Nacht im Zelt und nie im "richtigen" Gebirge (2x Harz, 1x Bayrischer Wald). Der Velebit geht bis ca. 1600m, ist aber ziemlich ausgesetzt und über weite Strecken ohne Baumbewuchs (Karstgebirge). Ein Blick in die Wetterhistorie zeigt, dass die Temperaturen selbst auf Passhöhe selten unter -10°C fallen. Und es gibt geile Hütten mit Kamin, ich brauche das Zelt also nur für Notfälle.

Eine Packliste habe ich noch nicht, werde ich aber die Tage mal erstellen. Da gerade eine gute Zeit ist, um Kram nachzukaufen -- und die nächste Schneetour auch schon geplant ist, Kungsleden im März mit zwei Freund:innen --, wollte ich euch mal fragen, wie ihr das seht: Brauche ich das eine oder andere, oder nicht?

Gehen wir einfach mal Thema für Thema durch:

  • Beine. Ich habe: Fleece-Unterhose, normale Leggings, stark gebrauchte Regenhose. Kann mir Alpha-Hose nähen. Brauche ich: Alphahose, Daunenhose, solide Shell für die Beine?
  • Füße. Ich habe: Schneeschuhe, Trailrunner, Sealskinz, dicke Wollsocken, Neoprenüberzieher; Schwierigkeiten, ausreichend breite Winterstiefel zu finden. Brauche ich: Stiefel, Gamaschen (kurz/lang)?
  • Biwak. Ich habe: Ein X-mid 1p outer, einen Winterschlafsack, einen Notfall-Biwaksack (= VBL), eine Flexmat (2x2mm Evazote), die Absicht mir eine Xlite zu kaufen. Schneeheringe, Titannägel. Brauche ich: Schneeheringe UND Titannägel? Mehr Ausfallsicherheit für die Bodenisolation? Etwas anderes als das X-mid? (Bisher war es nie ein Problem, etwas Schnee auf die Wände zu schaufeln, aber in einer Pulverschneeverwehung würde das halt nicht klappen)
  • Essen. Ich nehme mit: 1 Thermobecher, 2 Weithalsflaschen mit Neoprencover, Gaskocher mit Vorheizröhre, große Kartusche, Salz, viel Essen. Brauch ich: sonst was besonderes?
  • Augen. Ich habe eine 5€-Decathlon-Fahrradsonnenbrille, geht die?
  • Stöcke. Fizan compact mit Schneetellern = stupid light?
  • Bei allem anderen weiß ich was ich tue, glaube ich ;) Aber wenn ihr Tipps von der Sorte "hätte ich (nicht) gebraucht, hatte ich (nicht) dabei" habt, immer her damit. Und wenn ich es fürs Fjäll eh brauche, kann ich es auch jetzt schon kaufen.

Danke schonmal!

Tim

 

Bearbeitet von HolyMole
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Hallo!

Was soll denn das für ein gedachter "Notfall" sein? Minus 10 Grad und Schneedrift im 3-Jahreszeiten-Zelt? 

Ich würde da ein Voll-Solid-Inner im 4-Jahreszeiten-Zelt vorziehen. Dazu werden die Trinkflaschen wohl auch nicht wirklich ausreichend sein. Wenigstens eine Thermoskanne, 1 Liter, sollte nach meiner Meinung mit. Ich kriege eiskaltes Wasser nicht in ausreichender Menge runter. 

Brille: Gletscherbrille, Kat. 3 oder 4

Wie lange ist die Tour?

Wie zuverlässig ist die Wetterhistorie? Minus 10 Grad nachts? Die hats im Flachland ja schon ab und an. 

 

https://www.winterfjell.de 

 

Da kann man mal reinschauen, auch wenn es nicht der "Hohe Norden" ist.  "Windchill" ist ein Begriff? Ich kann mir vorstellen, dass es zu den minus 10 Grad auch noch ordentlich ziehen kann. 

In dem Artikel ist zumindest mal ne "Windchill-Tabelle" enthalten. 

 

https://www.bergundsteigen.com/artikel/kalt-kaelter-tot/

 

Bearbeitet von Carsten K.
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vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

die Temperaturen selbst auf Passhöhe selten unter -10°C fallen

... und trotzdem quasi dauerhaft unter 0 Grad liegen.

vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

ist aber ziemlich ausgesetzt

"Ausgesetzt" bzw. exponiert im alpinen Kontext bedeutet eigentlich eher "luftiger Weg in stark abschüssigem Gelände, bei Absturz ggf. tödlich". Du meinst wohl eher "witterungsgeprägte Hochlagen"? @Jever kann da aber sicherlich mehr dazu sagen.

vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

Und es gibt geile Hütten mit Kamin

Sind die für den Durchgangsverkehr überhaupt zugänglich? Braucht es einen Schlüssel für die Winterräume?

vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

Kungsleden im März

Südlicher oder nördlicher Teil? Dann solltest Du genau wissen, was Du tust. Dein Zelt wird dort auf jeden Fall nicht funktionieren. Ich möchte nur mal auf das Video von @mawi verweisen.

Auch mit einem Gaskocher wird es dort sicherlich Probleme geben.

vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

Beine. Ich habe: Fleece-Unterhose, normale Leggings, stark gebrauchte Regenhose. Kann mir Alpha-Hose nähen. Brauche ich: Alphahose, Daunenhose, solide Shell für die Beine?

Warum für Wintertouren keine richtige Hochtourenhose, darunter dann einen dünnen langärmeligen Baselayer?

vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

Füße. Ich habe: Schneeschuhe, Trailrunner

Trailrunner im Winter (!) im Hochgebirge, noch dazu in Schneeschuhen? Ich weiß ja nicht...

vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

Biwak. Ich habe: Ein X-mid 1p outer

Ein 3-Season-Zelt im Winter im Hochgebirge? Noch dazu ohne (Solid) Inner?

vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

die Absicht mir eine Xlite zu kaufen

Die Xlite reicht bei diesen Temperaturen nicht. Wenn, dann Xtherm oder eine Exped Ultra 5R/7R. Auch hier gilt: Immer ein Backup dabei haben, welches Dich bei Mattendefekt vor dem Erfrieren bewahrt (z. B. eine 10 mm EVA-Matte unter der Luftmatte).

vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

Ich habe eine 5€-Decathlon-Fahrradsonnenbrille, geht die?

Wenn Dir Dein Augenlicht auch im Alter noch etwas wert ist, dann nein, geht definitiv nicht. Siehe Posting von @Carsten K..

vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

Essen. Ich nehme mit: 1 Thermobecher, 2 Weithalsflaschen mit Neoprencover, Gaskocher mit Vorheizröhre, große Kartusche, Salz, viel Essen. Brauch ich: sonst was besonderes?

Wo ist der Kochtopf?

vor 12 Stunden schrieb HolyMole:

große Kartusche

Wie lange willst Du unterwegs sein? Schnee schmelzen für den Wasserbedarf ja/nein? Gibt es sonstige Quellen? Muss Wasser gefiltert werden?

 

Bitte verstehe mich nicht falsch, aber irgendwie kommt mir Dein gesamtes Vorhaben in Anbetracht dieses dürftigen Erfahrungsschatzes e̶t̶w̶a̶s̶  reichlich unüberlegt und gefährlich vor. Hochalpines Gelände ist eben kein zivilisationsnahes deutsches Mittelgebirge...

Bearbeitet von Trinolho
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vor 7 Stunden schrieb Trinolho:

 

"Ausgesetzt" bzw. exponiert im alpinen Kontext bedeutet eigentlich eher "luftiger Weg in stark abschüssigem Gelände, bei Absturz ggf. tödlich". Du meinst wohl eher "witterungsgeprägte Hochlagen"? @Jever kann da aber sicherlich mehr dazu sagen.

 

Den Witterungsbedingungen ausgesetzt.

Der Zeltplatz war ausgesetzt.

Völlig übliche Wortwahl.

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Öhm, der Velebit ist eigentlich näher am Harz als an den Alpen. Das meiste ist so auf 1000m Höhe mit dichtem Baumbewuchs, Zivilisation (und Adria) sind nie weit entfernt. Einfaches Gelände, ich war ja schon zweimal da.

Also, danke für eure Sorge, aber ich werde die Tour machen, ggf. auch ohne Expeditionsausrüstung. Ich weiß von vielen (mich eingeschlossen), die das Xmid schon erfolgreich im Schnee eingesetzt haben -- Fjäll ist natürlich ne andere Kiste, hab ich im Hinterkopf. Da werden wir aber auch zu dritt unterwegs sein und den Kram nicht auf dem Rücken tragen.

Der worst case, auf den ich mich vorbereiten muss, ist eine Verletzung oder ein unerwartetes Whiteout auf einem exponierten Abschnitt (zwei davon fallen mir ein, beide nicht lang). Wenn ich nicht mobil bleiben kann, muss ich ein Biwak aufbauen, um nicht auszukühlen. Nur dafür habe ich Tarp, Biwaksack und im Grunde auch die Matten dabei. Xlite + 4mm Eva reichen mir dicke, ich war schon mit deutlich weniger bei -15°c unterwegs. Wenn die Xlite irreparabel defekt ist, falte ich die Evamatte noch einmal und kauere mich auf 8mm, schlafen spare ich mir dann mal.

Ich nehme mir eure Ratschläge zu Herzen und werde eher zu viel als zu wenig mitnehmen. Das ist sicherlich auch eine gute Testfahrt für den Kungsleden im März.

Bearbeitet von HolyMole
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