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Ultraleicht Trekking

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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 02.11.2025 in allen Bereichen

  1. Guten Tag allesamt, … gerade mal ein bissel im Müritz-Nationalpark und der Rheinsberger-/ Fürstenberger Seenplatte rumgelascht. Kamen über 300 km zusammen… Fazit: Es müssen nicht immer die Berge sein, um seine Zeit zu verplämmpern… 😀 Der Müritz-Nationalpark-Weg (GPX-Datei vorhanden) erstreckt sich über 175 km und erschließt alle Landschaftsformen des Parkes: Seen, Moore, Buchenwald, Wiesen, Hügel… aber auch Kiefern-(fast) Monokulturen. Eine reichhaltige Tierwelt ist zu beobachten, sofern man sich entsprechend verhält: Fischadler, Kranich, Widerhopf, Weihen, Große Rohrdommel (nur zu hören), Unken, Frösche, Ringelnatter, spielende Rehkitze… Ein Tier ist sogar gut zu erspüren: Die gemeine Stechmücke… Die Pflanzenwelt ist auf Wiesen, den Wegesrand und den Mooren (auf einem Moorsteg) aus nächster Nähe zu erkunden… Einen Wermutstropfen gibt es: Die ‚i-Beik-Behinderten-Seuche‘ hat sich auch hierhin ausgebreitet… 🫣 Im Seengebiet um Rheinsberg und Fürstenberg ist es bezüglich der Naturraumaustattung nicht anders. Besonders eindrucksvoll immer wieder für mich der Große Stechlinsee (NSG wie alles drumherum auch)… Die Wasserversorgung ist meist durch kleine Friedhöfe gesichert, die oft in der Karte (1:50.000) gar nicht eingezeichnet sind. Versorgung mit Lebensmitteln in den größeren Orten wie Waren, Neutsrelitz, Röbel, Rheinsberg, Fürstenberg. Vorrat für ca. 3 Tage sinnvoll. Es wird im Bundesland Meck-Pomm und Brandenburg gelatscht... Unten ein paar wenige Fotos. Dennoch, ich bin lieber anwesend, als beim Fotografieren… Erlebnisreiche Wandertage wünscht Ein.Plattfüssler
    6 Punkte
  2. Das stimmt zwar, aber gerade hinsichtlich der Ausrüstung wird der Gewichtsunterschied meines Erachtens nicht aufgewogen. Größere Klamotten, Zelt, Schlafsack und so weiter werden sich nicht mal bis zu 2kg Gewichtsunterschied aufsummieren, während die der Durchschnitts-Outdoor-Enthusiast mindestens 20kg mehr wiegt als ich. Als 50kg-Frau habe ich mich damit abgefunden, dass das relative Gewicht für mich immer höher sein wird. Das mache ich dann einfach durch Zähheit wett. Gerade Fernwanderungen sind ohnehin mind. 70% Kopfsache.
    4 Punkte
  3. Martin

    Regenschirm - Und dann?

    Weitere Verwendung eines Schirms: - Als Tür für ein Tarp oder Schutzhütte -Als Ständer eines Mückenzelts (auch Mückenkondom beim Laufen) oder für den Bivy - als Unterlage fürs sortieren von Ausrüstung oder ein/auspacken des Rucksacks - Windschutz/Regen/Schneeschutz bei Gegenwind. Entweder des Gesichts oder auch insgesamt. So kühlt man nicht so schnell ais oder bekommt keine Schneeflocken in die Augen - bei Graupel/Hagel sehr angenehm Andere Vorteile: Ich fand es als Brillenträger sehr angenehm, die Brille wird nicht nass und beschlägt nicht - ohne Kapuze ist es leichter nicht zu überhitzen - bei Nieselregen kan auf eine Jacke verzichtet werden. - unterm Sonnenschirm ist es 5 Grad kühler
    3 Punkte
  4. Futter dir doch einfach ein paar Kilo drauf. Dann musst du prozentual nicht mehr soviel tragen...
    3 Punkte
  5. Hallo Zusammen, Ich plane am Wochenende meine Erste Tour (eigentlich nur eine Nacht)bei kälteren Temperaturen. Wetterbericht sagt 1 Grad und evtl. Nebel in der Nacht. Leider habe ich keine Zeit mehr für eine Probenacht im Garten. Deshalb wollte ich hier kurz nachfragen, was ihr zum Schlafsetup meint. Zelt big agnes cupper spur 2 Isomatte Nemo Tensor Trail r-wert 2,8 Schlafsack deuter exosphere Komfort +9 Darüber würde ich einen Gramxpert quilt mit apex 167 machen. Schlafkleidung je nach Bedarf. Schlafe ehr gerne warm. Was meint ihr, komme ich mit der Kombination klar bei den Temperaturen? Besten Dank für Tips und ich hoffe, das Thema ist richtig platziert. Viele Grüße
    2 Punkte
  6. MarcG

    Regenschirm - Und dann?

    Ich finds auch mit Regenjacke angenehmer mit Schirm. Man kann die Jacke oft halb offen lassen/belüften, man hat keinen Regen auf der Brille, es wird insgesamt weniger nass. Bin Fan. Außerdem viel einfacher schnell einsetzbar als Regenjacke an/aus- ziehen.
    2 Punkte
  7. Theoretisch hätten da große Personen einen Vorteil. Aber in der Praxis brauchen große Personen auch größere Dinge. Die Klamotten sind größer und wiegen mehr, das absolut minimalistische Zelt ist eventuell zu klein und es braucht ein größeres. Es braucht mehr Essen und Trinken.
    2 Punkte
  8. Hallo Gams, für mich ist das tatsächlich ein Thema. Ich bereite mich gerade auf eine Fernwanderung vor. Vorher sind mein Mann und ich schon einige Mehrtages- und eine Fernwanderung zusammen gegangen. Bis dato habe ich darauf geachtet, dass jeder ungefähr das gleiche Gewicht trägt. Jetzt wird das Gewicht für mich ein Thema, da ich alleine gehen will. Ich habe festgestellt, dass ich gut unterwegs bin, bei max. 10 – 12 % Rucksackgewicht zum Gesamtgewicht. Dann habe ich noch Potenzial, wenn es nötig wäre, mehr mitzunehmen (Wasser, Verpflegung). Trainings- und Allgemeinzustand spielt eine große Rolle. Bei unserer Fernwanderung hatte ich trotz einem mehr an Gewicht Tage, an denen ich den Rucksack kaum spürte. Trotz Hm. Und Tage, wo er mir eine Last war. Wie der Rucksack gepackt ist, ist ebenfalls wichtig für mich und verändert das Allgemeinbefinden. UL hilft da sehr, ausgewogen und gut gerüstet unterwegs zu sein.
    2 Punkte
  9. Hallo zusammen, mich beschäftigt seit einiger Zeit ein Gedanke, den ich gerne mit euch teilen und diskutieren möchte: Was wir unterwegs bewegen, ist nicht nur der Rucksack, sondern Rucksack + Körpergewicht. Und genau dieses Verhältnis spielt meiner Meinung nach eine große Rolle. Ein und derselbe Rucksack kann sich – je nach Körpergewicht – völlig unterschiedlich anfühlen. Beispiel: - Person A wiegt 50 kg und trägt 10 kg → +20 % des Körpergewichts - Person B wiegt 100 kg und trägt 10 kg → +10 % des Körpergewichts Absolut gesehen tragen beide 10 kg. Relativ gesehen ist die Belastung für Person A aber doppelt so hoch. Trotzdem vergleichen wir meist nur das absolute Gewicht, ohne das Verhältnis von Körpergewicht zu Rucksackgewicht zu berücksichtigen. Mir ist das besonders bei meinen Steigeisen (~500 g) aufgefallen. Für Person A sind das 1 % des Körpergewichts, für Person B dagegen nur 0,5 % – also ist hier der Unterschied schon deutlich spürbar. Deshalb meine Frage an euch: - Rechnet ihr (vor allem bei schwereren Ausrüstungsteilen) in Prozent vom Körpergewicht? - Gibt es für euch eine persönliche Grenze – also ab welchem Prozentsatz wird es unangenehm? Ich habe für mich festgestellt, dass alles unter etwa 11 % meines Körpergewichts gut machbar ist. Ab etwa 14 % werde ich deutlich langsamer. Ich bin gespannt auf eure Meinungen und freue mich auf einen konstruktiven Austausch! Liebe Grüße Gams
    1 Punkt
  10. Hallo, ich beschäftige mich auch seit einiger Zeit mit dem Thema. Da ich früher Programmierer war, habe ich da was gebastelt (mit KI Hilfe). Ist natürlich eine ALPHA Version Gewichtsrechner Alpha Version - https://www.packologe.de/gewichtsrechner.html Viel Spaß beim ausprobieren.
    1 Punkt
  11. Gibt es wohl nur noch Restposten ? Ich hoffe meine hält noch lange. Meine wiegt in L 225g
    1 Punkt
  12. Vom Doubs könnt ihr auf den EV 6 bis Mulhouse und dann entweder an den Vogesen entlang oder am schattigen Rhein-Rohne Kanal bis nach Marckolsheim.
    1 Punkt
  13. Ich spreche es bei Neulingen immer an, dass ein Weg Richtung UL in der Hinsicht doppelt hilfreich sein kann. Leider kann man ihnen beim ersten Mal trotzdem nicht den schönen Zeltbunker oder den Rucksack mit Gestell ausreden (siehe Ausrüstungs-Fred). Die Entwicklung kommt immer erst mit der Katharsis (hier lit. Bed.: reinigende Kraft der Katastrophe) auf der ersten Tour. 😂
    1 Punkt
  14. Da vergisst du einen entscheidenden Punkt: die Fitness, Trainiertheit der Person und deren Muskelanteil am Körpergewicht. Für die 100 Kilo Couchpotato ist 10 Kilo ne Belastung, für eine 50 Kilo Kraft-Ausdauer trainierte Person sind 10 Kilo "kaum spürbar" 😁
    1 Punkt
  15. Ich vergleiche nur absolute Werte. Ab x wird es unangenehm.
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  16. In D etwas eingeschränkt (teilweise vielleicht etwas viel HM) der Eifgelsteig. Noch besser geeignet finde ich, sich was selber zusammenstellen im Naturpark Südeifel bzw luxemburger Schweiz, dort ist man ja auf beiden Seiten der Sauer in den Höhenzügen unterwegs und kann immer ins Tal runter laufen und mit dem Bus "abkürzen" wenn den Kurzen mal die Beine schwer werden. Sehr schön ist dann auch da das Müllertal da gibt es imn kleinen Abstand Camping und Kiddis fahren da meist drauf, ab, da das Ganmze rel verwunschen ist, es kleine Wasserfälle gibt und auf den Campings auch schon mal richtig nette Spielplätze gibt. Andere Option sind viele Etappen des Bergischen Weges, easy zu laufen, man kommt jeden Tag durch Orte zum Einkaufen, Essen oder evtl Übernachten. btw an Etappe 8 (ab Hoffnungstal) gibt es nen Trailangel, der Weg geht in ein paar Hundert m Abstand bei mir vorbei, Wenn ich da bin, könnt Ihr bei mir im Garten oder Haus pennen usw Wenn Ihr lieber was weiter weg läuft und Flug für Euch ok ist, dann wäre der GR249 eine Option, könnt Ihr direkt am Flughafen in Malaga /SP loslaufen, kommt fast jeden Tag durch Orte zur entsprechenden Versorgung, Zimmer oA.
    1 Punkt
  17. Mein erster Versuch zum Reinigen wäre immer Duschgel oder Spülmittel. Diese sind deutlich schonender als Waschmittel. Falls dann immer noch Schimmelflecken vorhanden sind: Verdünnte Zitronensäure oder Essigsäure sollten helfen und die Isomatte nicht angreifen. Also mit etwas Zitronella einreiben. Falls das nicht hilft, dann geht auch Essig und notfalls halt Essigessenz. Spätestens bei Essigessenz würde ich aber zu Handschuhen greifen. Nach der Entfernung sofort alles mit ordentlich laufwarmen Wasser abspülen. Gegen den Essiggeruch und zur Neutralisation der Säure hilft dann ggf. wieder Spüli. Aber ich lese gerade, @Old School hatte schon geschrieben
    1 Punkt
  18. Hendro

    Vorstellungsthread

    Moin ihr Lieben, seit ein paar Jahren hab ich meine Leidenschaft fürs campen entdeckt. Bisher im Auto/Zelt. Anfang Jahres hatte mir das Hängemattenforum durch den Entscheidungsdschungel geholfen. Grüße an die Überschneidungen hier lol. Seitdem hab ich dieses Jahr in Summe knapp einen Monat unter freiem Himmel bzw. SilNylon verbracht. Mit der Ausrüstung bin ich auf ein paar Wanderungen und kürzlich einem Overnighter mit Rad versucht.. Ich hab Bock auf deutlich mehr und mache grade viel Sport, damit meine passiven Strukturen bereit für nächstes Jahr sind 😄 Als Student wird‘s mit DCF und co. Zwar schwer, aber ein paar Ideen und Praktiken zu Shelter, Kleidung und was zu Packen ist hab ich mir hier schon erlurkt. :p
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  19. Die Knöpfe sehen mir nach kamsnaps aus. Die gibt es bei snaply.de in verschiedenen Größen zu 1,80€ für 25 Stück.
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  20. Ich habe ebenfalls schon bei um die null Grad auf einer Exped Synmat geschlafen, die hat einen r-Wert von 2,7 oder so. Zwei Mal nur mit der Matte und beim letzten Mal mit einer 3mm Evazote Matte drunter. Habe nicht gefroren! Mollig warm war mir! Beim letzten mal übrigens mit einem uralten Cumulus 250 Quilt und darüber einem 167er Aprx Quilt von Liteway.
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  21. Hallo Frankenstein, Zelt sollte kein Problem sein, Schlafsack + Quilt auch nicht. Aber: die Kälte von unten ist nicht zu unterschätzen, deshalb würde ich mich Gibbon anschließen: Du solltest noch vorbereitet sein was unter zu legen ! Fall aus der Praxis: ich war vor gut 1 Woche on tour, nachts 4-5 Grad, nass. Neoair NXT mit R-Wert 3,8 (!!), recht dünner Daunenschlafsack, der aber normalerweise bei den Temperaturen grade so reicht. Nachts hat die Matte langsam Luft verloren - mich hat es nach und nach gefröstelt ! -> wieder nachgepumpt, dann war's erstmal wieder ok mit der Wärme ! da habe ich zum ersten Mal so richtig gemerkt was die Isolierung von unten ausmacht ! Viel Spaß bei deiner Tour.
    1 Punkt
  22. Ich haben nun erste Erfahrungen mit dem SlingFin Portal 2. Größe und Höhe Gut finde ich die Größe und die Höhe des Zeltes. Ich habe meinen großen Rucksack stets mit mir im Zelt gehabt und kann aufrecht im Zelt sitzen. Das war sehr bequem. OuterFirst vs InnerFirst Entgegen meines ursprünglichen Wunsch ein Inner-First. Damit bin ich nun tatsächlich auch enttäuscht. Beim Abspannen auf felsigem Untergrund tat ich mir schwer. Jetzt werden Experten sagen, dass das immer prima geht und noch nie Probleme gab. Das sehe ich nun mal anders. Bei meinem früheren OuterFirst war die richtige Spannung schon durch die Stangenführung in einem Stoffkanal gegeben. Für mich war das OuterFirst daher perfekt. Sturm und Regen & Kondenswasser Wegen den hohen Abschlüssen des Aussenzeltes haben mir viele von diesem Zelt abgeraten. Ob das Zelt einem starken Wind und Regen standhält kann ich nicht sagen, da es weder gestürmt noch geregnet hat. Allerdings hatte ich wegen den hohen Abschlüssen nie Probleme mit Kondenswasser. Mehr habe ich momentan nicht zum Zelt zu melden. Da fehlen mir einfach noch ein paar Reisen mit abwechslungsreichem Wetter. Falls ihr andere Fragen zum Zelt habt, einfach fragen :-)
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  23. Wurde zumindest im Newsletter als neu angekündigt… Sieht interessant aus. So ein Zwischending aus Midlayer und Puffy irgendwie. https://www.montbell.com/eu/de/contents/101?utm_campaign=EX_Light_Thermawrap_eu&utm_content=middle&utm_medium=email&utm_source=newsletter
    1 Punkt
  24. Aeros

    MIUTATS: Madeira im Frühling

    MIUTATS: MIUT (Madeira Island Ultra Trail) and then some. Basierend auf dem MIUT habe ich mir einen Hike durch die ganze Insel, von Küste zu Küste, von West nach Ost gebaut und bin ihn vergangene Woche gelaufen. Insgesamt 5 einhalb Tage laufen, ca. 145km gemacht mit etwas mehr als 7km (nur auf) Höhenmetern. Die haben es in sich, aber die Tour war unendlich schön! Hier die Route auf Gaia. Und hier die Packliste. Meine Trekkingstöcke, Trowel, das 21g-Schweizer sowie die Heringe hab ich in Cellophan eingewickelt um diese aufzugeben. Mal sehen, etwas nervös bin ich schon deswegen, ich hab's noch nie probiert. Auch die restliche Ausrüstung, samt Essen für 6 Tage war ok. Aber die Security-Frau war auch eher mit mir abgelenkt und vor mir hat ein älteres Ehepaar die Bundespolizei beschäftigt, da noch Wasser im Handgepäck war. Eventuell bin aus versehen die Priority Lane gelaufen, aber wer weiß. Tag 1: Ankommen Ich bin in Frankfurt in den Flieger der EW Discover und kam pünktlich Nachmittags in FNC an. Meine in Cellophan eingewickelten Trekkingstöcke durfte ich an einer blau angemalten Säule abholen, nicht am Band. Das ist die "Weird Objects Station". Per Aerobus bin ich für 5€ nach Funchal gefahren. Bus fahren auf Madeira ist ein kleines Abenteuer für sich. Per Google Maps wollte ich die Route verfolgen und ca dort aussteigen wo ich umsteigen musste, um zum Decathlon zu kommen. Mein erstes Missionsziel war nämlich eine geeignete Gaskartusche zu finden. Die Route verlief ziemlich anders als Google Maps das versprochen hatte. Aber die Umsteighaltestelle war dann wieder richtig. Wir hatten verspätung, also hab ich eine andere Linie genommen. Der Busfahrer war so nett und hat die Tür immer in voller fahrt bereits aufgemacht, also nichts wie raus. Dann mit ein bisschen Navigationsproblemen den Decathlon gefunden und reinmarschiert. Riesen Ding, kleine Auswahl im Wandersortiment. Und zu allem übel gab es nur noch Stechkartuschen. Die Mitarbeiter haben mir dann direkt in der Innenstadt den Decathlon Connect empfohlen. Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Wandershop wo es Kartuschen von Coleman gibt. Per Taxi (via Bolt für 12€) bin ich dann zum Connect und wurde fündig. Nach einem Belohungseis ging es zum Hotel ... was 300m entfernt lag. Später hab ich noch Salami, Käse, Chips und Tortillafladen eingekauft und hab mir Funchal etwas angeschaut. Zum Flug ist fast alles erstmal im Rucksack (Klamotten trage ich fast alle am Körper, es wird erstmal etwas kälter): Der erste Blick den man von Madeira auf meiner Seite erhascht, das Ostkap: Das Mittagessen der nächsten Woche: Es ist warm, sonnig, alles blüht, einfach traumhaft:
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  25. Ich bin 1.82 und fand das GWC und das Aeon Li beide grenzwertig. Ich nutze derzeit in Deutschland ein diy Hex Tarp mit beak aus DCF, das klappt mit S2S pyramid nano net im sommer gut. Und die Alternative Schutzhütte mit Insektenschutz klappt auch. Ich hab auch ein Deshutes plus aus dcf. Das ist auch super für ausgesetzteres, da es Türen hat (mein Tarp ist eine einfache kopie). Mein Winter/Skandinavienzelt ist ein Bonfus middus 2p. Ist meist Overkill. Was würde ich heute kaufen? Für 3.Season: Ein GG the Whisper! 280g, Türen, lang, voller Mückenschutz. Für den Winter/Skandinavien (oder als do it all mit einem Inner oder pyramid net): Bonfus Middus 1p. Ich denke das ist auch für dich lang genug. Was mich am Bonfus Duos (schön lang und hoch, ein Palast ) und Aeon Lii gestört hat, war das Packmaß.
    1 Punkt
  26. Stimmt. Der Laden gehört ebenso zu Kajo (GramXpert). Insofern sind es höchstwahrscheinlich jene Snaps, die auch in den Quilts (und Straps) von GramXpert verbaut sind.
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  27. Ich pack es mal hier rein, da ich es über die Suche noch nicht gefunden habe: VRNCLR EBB Fleece, 80€ + Versand + Zoll
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  28. Ja, genau. Insgesamt gut. Wir benutzen immer noch eine doppelwandige Kühlflasche mit großem Kühlakku. Die sieht aus wie eine Thermoskanne. In zwei Unterkünften hatten wir einen eigenen Kühlschrank mit Gefrierfach und in zwei anderen hat das Abgeben problemlos funktioniert. Etwas kritischer war es zwischen Tag 4 und 7: Am vierten Tag hat uns die Unterkunft abends die Spritze samt Kühlakkus mit Eiswürfeln zurückgegeben, weil wir am nächsten Morgen zu früh wegwollten. Am 5. Tag waren wir in den Bergen ohne Strom, weshalb es nur Wasserkühlung gab. Und dann hat das schicke Hotel unsere Kühlakkus auch nur in Eiswürfel reingetan, statt sie in ein Gefrierfach zu legen. Das hilft dem Kühlakku natürlich nur mäßig. Wir hatten diesmal leider den Deckel mit Temperatursonde nicht dabei, weil der bei der Sicherheitskontrolle immer sehr bombenmäßig aussieht und wir uns die Erklärung sparen wollten. Daher kann ich nicht sagen, wie kritisch es war. Aus unseren Tests wissen wir, dass die Kühlflasche circa 48 Stunden kalt hält, daher sollte es sich gerade noch ausgegangen sein. Danke. Definitv, ich würde den allermeisten auch nicht empfehlen einfach die gleichen Tagesetappen zu machen wie wir. Lieber 20% weniger, dann ist's deutlich entspannter. Wer es ähnlich machen will, kann sich theoretisch auch noch Kocher und so sparen, weil man von den meisten Lunchpakete bekommt.
    1 Punkt
  29. Nein. Das ist eine geschminkte Sau, die gerade mit viel Marketing-Aufwand durchs Dorf getrieben wird (frei nach der Redewendung „Putting lipstick on a pig“). Hochglanzbilder, Pseudo-Wissenschaft (Überraschung: Silnylon lässt sich gut komprimieren, Windtests ohne Wind sowie teilweise ohne Zelt …), Designer der schon Preise gewonnen hat und natürlich eine persönliche Story, garniert mit einer Prise Größenwahn („Apex“, ernsthaft?). Warum denke ich das?: Es gibt Zelte mit kleinerem Packmaß, leichtere Zelte, stabilere Zelte, günstigere Zelte, erprobte Zelte und welche die mehrere dieser Eigenschaften kombinieren. Die meisten haben darüber hinaus eine unauffällige Farbe. Und das zentrale Feature, die Einbeziehung des Rads in die Konstruktion, hat auch mehr Nachteile als Vorteile: Für die ~35 gesparten Gramm und ~0,2 l Volumen einer zweiten kurzen Stange steigen Zeitaufwand zum Aufbau & Platzbedarf signifikant. Das wäre also schon Quatsch. Wenn das Rad auf nicht-perfekten Untergründen (Matsch, feuchte Holzplattform …) umfällt dann gibts richtig Spaß …
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  30. 😉Tütensuppen sind ja auch nicht besonders attraktiv. Stell mal einen Kasten Bier und Chips auf einem Campingplatz ab. Ob die am nächsten morgen noch da stehen.......
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  31. Vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Ich habe gestern mit @khyal telefoniert. Es wird jetzt das SlingFin Portal 2. Diese Zelt hatte ich ursprünglich wegen der angegebenen Wassersäule aussortiert. Ich habe jetzt gelernt habe, dass die Wassersäulen der Hersteller nicht miteinander vergleichbar sind, da unterschiedliche Methoden angewendet werden. Sprich ganz neuer Stoff vs. schon öfters benutzter Stoff. Das Zelt gefällt mir besonders wegen der Innenhöhe von 111 cm. Es ist entgegen meines ursprünglichen Wunsch ein Inner-First. Da habe ich mich überzeugen lassen, dass ich bei Regen als nasse Person das größere Problem bin als das Innenzelt, das eben dem Regen ausgesetzt ist. @RaulDuke Im Forum kann auch gelesen werden ohne sich vorher anzumelden. Meine gestrige Anmeldung kann also keinen Rückschluss dazu geben, ob und wieviel ich zum Thema gelesen habe. @Broncoboldor Bei Durston habe ich auch geguckt. Da habe ich mich schon aus dem Grund dagegen entschieden, dass ich es mir hier in Deutschland nicht angucken kann, sondern importieren muss. Das war dann momentan nichts für mich. @Gibbon Du sprichst zwei Punkte an, die tatsächlich Ausschlag für mein Post waren. 1. Es gibt unzählige Berichte und gegenteilige Meinungen über Zelte. Als Neuling war es sehr schwierig, mir so irgendwie eine eigene Meinung zu bilden über was von dem ich wenig praktische Erfahrung habe. 2. Ja, es gibt die Suchfunktion. Ich habe damit aber leider tatsächlich kein Zelt gefunden, von dem ich sagte, "ja, genau, das ist es." Ende September kann ich euch von meiner Erfahrung berichten ... 🙂
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  32. OT: Wäre schön wenn mein Job mit UL Wandern zu tun hätte 😁 Mit "in Foren unterwegs" waren eher so Sachen wie stackoverlow oder technische Nischenforen gemeint. Okay, wenn das mit der Suchfunktion so simpel ist und schnell geht, dann verlinkt doch einfach ein paar Beiträge @Epiphanie und @RaulDuke. Bringt den Faden hier weiter als Mutmaßungen über die (fehlenden) Internetkompetenzen der TO oder von mir. Ich hab bei der Suche hier im Forum keine Zeltempfehlung gefunden, wo ich mir bei dem geplanten Einsatzzweck denken würde: "Ach, das Zelt passt schon für die Übernachtung auf 5000m in Kirgisistan bei schlechtem Wetter, kauf ich einfach mal und probier das aus". Ich würde genau so wie die TO ein Fachforum, also uns hier, fragen. An wen sollte man sich denn sonst wenden, wenn man bei der Zeltwahl unsicher ist? Im Outdoorladen bekommt man wahrscheinlich irgendein Hilleberg Black Label verkauft. Ist dann zwar für den Einsatzzweck geeignet, wiegt aber halt. Da ich selber null Erfahrung mit Zelten in extremeren Bedienungen habe, kann ich leider selber keine Empfehlung abgeben.
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  33. Lolaine

    Minimalismus vs. Komfort.

    Diese Unsicherheit verfliegt spätestens, wenn du von der Tour zurück bist 😄
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  34. Fazit / Völlig subjektiv Mir hat der Saar-Hunsrück-Steig super gefallen. Für einen mittellangen Wanderweg, der durch die deutsche Kulturlandschaft führt, gab es einen sehr hohen Anteil an Pfaden und verdammt wenig Asphalt. Für Misanthrope, Menschen die beim Wandern ungestört über die Probleme der Welt sinnieren möchten oder diejenigen, die einfach in Ruhe wandern wollen, ist der Saar-Hunsrück-Steig schlicht DER Weg. Für diejenigen die eine Trail-Community erwarten müssen diese selbst mit an den Start bringen oder wenigstens einen Volleyball mitschleppen. Zumindest im Bereich des Saarlandes wurde in der Nähe der Ortschaften regelmäßig auf Restaurants und Pensione o.ä. hingewiesen. So kann der Weg evtl. auch ohne Zelt und mit weniger Nahrung im Rucksack erwandert werden. Diese Hinweistafeln fehlten allerdings im weiteren Verlauf Richtung Boppard. Einkaufsmöglichkeiten gibt es natürlich in den Orten entlang des Weges. Allerdings werden Ortschaften häufig umgangen. Einzige größere Ausnahme ist Kastellaun, wo der Weg, wegen der Burg, mitten durch den Ort führt. Die anderen Orte, die durchwandert werden sind eher Sehenswürdigkeiten und bieten Restaurants und Unterkünfte, aber keine Lebensmittelgeschäfte. Wasser war, Filter vorausgesetzt, nie ein Problem. Es gab zumindest zu dieser Jahreszeit mehr oder minder regelmäßige kleine Bäche und sogar einige Quellen.
    1 Punkt
  35. Hallo! Vorgestern habe ich meinen Thru-hike des INT (in Israel nur Shvil (= Weg) genannt) in Eilat beendet und möchte, da mir das Forum eine so große Hilfe bei der Vorbereitung und auch während des Wanderns war, einen Tourbericht geben. Der folgt ausführlich und mit Fotos erst, wenn ich wieder daheim bin, davor gibt es erst einmal ein paar Zahlen und Fakten sowie Gear Review. Disclaimer: Es war meine erste Fernwanderung und auch mein erster Versuch, UL-Ideen umzusetzen. Zeitraum: 23.09.-16.11.2022 Laufrichtung: Nord - Süd (Kfar Giladi/Tel Hai - Eilat Distanz: 1016km, die ich gewandert bin. Der Trail selbst ist etwas länger, aber ich habe aus unterschiedlichen Gründen ein paar Kilometer übersprungen. Dazu mehr im ausführlichen Bericht. Höhenmeter: Laut FarOut 27.000, aber die dort hinterlegte Route ist in Teilen nicht aktuell. Navigation: Anfangs FarOut, schnell hauptsächlich die App Israel Trail benutzt, weil nur dort die ganzen Wasserquellen mit aktuellen Infos verzeichnet sind. Hervorragende Ressource, allerdings nicht geeignet, um eigene Touren zu planen oder custom points zu setzen. Die Israelis nutzen auch viel Amud Anan, darin sind die Höhenlinien fantastisch zu erkennen und alle anderen Wanderwege sind verzeichnet, es ist aber alles in hebräischen Buchstaben. Wetter: Die ersten zwei Wochen heiß, täglich ca. 33 Grad, an Spitzentagen auch 37°, sobald ich in die Nähe des Mittelmeeres gelangte nur noch 26-29°, in der Wüste ab Arad 24-26° Tagestemperatur. Nachts in wenigen Nächten auf schätzungsweise 14°, ansonsten eher 18°. Wandererfahrung vor dem Trail: Maximal einwöchige Wanderungen im deutschen Flachland. Wandertage und Nächte: 54 Tage auf dem Shvil, davon 6 zero-days, 3 nero-days + ein paar halbe Tage. 16 Nächte bei trail angels (drinnen oder draußen), 3 Nächte in Hostels o.Ä., 34 Nächte wildgecampt oder in Nightcamps übernachtet. Erfahrung in drei Sätzen zusammengefasst: Der Trail war auch im Norden anspruchsvoller als erwartet, allerdings hatte ich keinerlei Motivationsprobleme und habe schnell gespürt, wie mein Körper sich anpasst und leistungsfähig wird. Wenn man SoBo geht, hat man genug Zeit, Anfängerfehler zu machen, Wasser- und resupply-Management zu lernen und fit zu werden für die Wüste. Insgesamt: Wunderschön, atemberaubend, sicher nicht mein letzter Fernwanderweg. Gear Review Gestartet bin ich mit dieser Ausrüstung: Klick Nicht benötigt: Sonnenbrille (weggegeben, breitkrempiger Hut hat mir gereicht) Wasserfilter (am Anfang benutzt, dann gemerkt, dass es unnötig ist und ihn dann die ganze Tour unnütz herumgetragen) Handschuhe Dazugekauft: Armlinge Zweites Paar Injinji-Zehensocken Wasserblase (Ich hab meine gewissermaßen daheim vergessen, bzw dachte, ich brauche sie nicht) Ausgetauscht auf Tour: Einlegesohlen, weil die Dämpfung der Altras nach der Hälfte runter war (siehe unten) Isomatte (siehe unten) - aus den Resten der Alten habe ich ein Sitzkissen ausgeschnitten, das ich vermisst habe Schlafsack - Ich habe vor der Tour mit mir gehadert, ob ich nicht doch einen neuen kaufe, weil der Deuter viel zu schwer und viel zu voluminös ist, hab es aber aus Budgetgründen nicht gemacht. Hier auf der Tour war ich aber derart unzufrieden, dass ich mir in Jerusalem einen Big Agnes Schlafsack gekauft habe. Hätte ich in Deutschland sehr viel günstiger bekommen, aber was Besseres war nicht drin in der Reisekasse und jetzt habe ich zwei schwere Kufa-Schlafsäcke, aber immerhin hat der Big Agnes mich warmgehalten. Campschuhe - Bin mit DIY Huaraches gestartet, aber war genervt von dem ständigen Schnüren und hab sie mit simplen Flipflops ersetzt Was ich das nächste Mal zusätzlich mitnehme: Nagelknipser - Schere des Victorinox führte nahezu zu Verstümmelungen, hab mir dann wo ich konnte einen Nagelknipser ausgeliehen Stoffbeutel - Bei den Zero-days in Städten bin ich dann immer mit Plastiktüte herumgelaufen, weil ich nichts anderes hatte. Sehr nervig. Größeres Salzgefäß Repariert: Schlauchschal (Löchlein genäht) Net-Inner (Zwei Löcher im Bath-tub und drei Löcher in Netz genäht nach nächtlichem Stachelschwein-Angriff auf mein Essen) Gaiters (Loch erfolglos zu nähen versucht, ist weiter gerissen und jetzt wahrscheinlich zu groß zum Nähen. Ich schaue daheim mal, ob ich einen Flicken draufnähen kann.) Schuhe (Löcher hinten an der Ferse, habe Schaumstoff-Lappen mit Panzertape draufgeklebt) Bewertung einzelner Items Gatewood Cape mit den Modifikationen von Stromfahrer + Net-inner von 3F UL Gear: Alles in all sehr zufrieden, allerdings habe ich nach wenigen Nächten auf dem Trail aufgehört, das Tarp mit aufzubauen und hab nur noch im Netzzelt geschlafen, außer in einer Regennacht und drei sehr windigen Nächten. Abwettern würde ich darin wirklich nicht wollen, da selbst mir zu klein, aber für den thru-hike war es ideal für mich. Ich glaube allerdings nicht, dass sich das Cape bei mir als Regenschutz zum Wandern eignet, da ich mit 1,60m darunter wie ein Schlossgespenst aussehe. Da ich keine Regentage hatte, konnte ich es allerdings nicht testen. Exped Airmat HL M in Kombination mit Friluft Canisp Faltmatte: Exped-Matte großartig, gerade in Kombination mit dem Schnozzel Pumpsack genial. D Friluft war nicht mehr dir Neuste zu Beginn der Tour und war bei der Hälfte so platt und voller Löcher, dass ich sie ausgetauscht habe gegen eine neue Falt-Eierkarton-Matte. Sierra Designs Flex Capacitor 40-60l: Sehr gute Entscheidung! Das Gewicht war in der Wüste konstant hoch (BW ca. 6,5kg + 4-6l Wasser + Essen für bis zu 6 Tagen), sodass ich über den für hohe Lasten ausgelegten Rucksack mehr als froh war. Ich mag die Robustheit, sodass ich auch bei Dornen und unsanftem Fallenlassen auf die Erde nicht besorgt sein musste, dass es ihm weh tut. Für mich trägt sich der Rucksack wunderbar, ab einem gewissen Gewicht (schätzungsweise 13-14kg) zwar nicht mehr ernsthaft bequem, aber das liegt eher an meiner körperlichen Konstitution als am Rucksack. Bei meinem geringen Körpergewicht kann ich mit keinem Rucksack der Welt so viel (aka knapp 30% des Körpergewichts) bequem tragen. Bei allem darunter habe ich den Flex nie unangenehm gemerkt, er drückt nicht, ich hatte nie Schmerzen irgendwo, also für mich der ideale Rucksack. Altra Lone Peak 6: Ich bin zwiegespalten. Es war meine erste Erfahrung mit Trailrunnern. Einerseits hatte ich die ersten 400km keinerlei Beschwerden und lief wie auf Wolken (von meinen Achillessehnenbeschwerden abgesehen). Dann habe ich gemerkt, wie die Dämpfung deutlich nachgelassen hat und meine Füße schnell müde wurden. Da ich aber keine neuen Schuhe kaufen wollte, habe ich in Jerusalem neue Einlegesohlen gekauft, damit habe ich mir aber schlimme Blasen an den Fersen gelaufen. Nach ein paar Tagen habe ich wieder die alten Sohlen eingelegt und wieder mit müden Füßen gekämpft. Nach insgesamt einer Woche (in der nächsten größeren Stadt) habe ich nochmal neue Einlegesohlen gekauft, die mir diesmal gut gepasst haben. Es hat aber nochmal eine Woche gedauert, bis die Blasen endlich aufgingen und ich keine Schmerzen mehr beim Gehen hatte. Diese zwei Wochen waren wirklich schlimm, aber dafür können die Altras nichts, die haben mir die Blasen nicht zugefügt. Dennoch finde ich 400km bis zum Erliegen der Dämpfung deutlich zu wenig. Ich bin mit den neuen Sohlen dann noch bis zum Ende des Trails gegangen, jetzt ist auch das Profil runter und die Schuhe dürfen ins Nirvana ziehen. Mir ist bewusst, dass Trailrunner nicht für die Ewigkeit konzipiert sind, aber ich hatte mir mehr Kilometer versprochen. Ich bin auch nicht sicher, ob ich beim nächsten Mal wieder zu Altras greife. Zwar mochte ich das Laufgefühl und auf den Platz an den Zehen möchte ich nicht mehr verzichten, aber wenn mein nächster Thru-hike wieder ähnlich viel Gepäck erfordert wie der Shvil, werde ich wohl nicht nochmal zu zero-drop Schuhen greifen. Ich gehe zwar seit mehr als 10 Jahren den Großteil des Jahres barfuß (und damit meine ich nicht Minimalschuhe sondern richtig barfuß), aber bei so hoher Last haben meine Achillessehnen einfach zu kämpfen und ich habe gemerkt, wie der Drop von ein paar Millimetern einen großen Entlastungsunterschied gemacht hat. Für Touren mit weniger Last (weil mehr resupply möglich) fände ich Zero drop genial, aber die geringe Haltbarkeit hat mich jetzt schon etwas von Altras abgeschreckt. Andererseits würde eine geringere Traglast sicherlich auch die Haltbarkeit der Dämpfung erhöhen... Friluft Lindis Windjacke: Wird hier zurecht immer wieder als Budget-Tip empfohlen. Geniales Teil! Funkier Armlinge: Ich bin nur mit T-Shirt gestartet und habe in den ersten Wochen gemerkt, wie ich trotz Sonnencreme verbrenne und wie nervig Sonnencreme ist. Daher habe ich mir in einem Radsportgeschäft Armlinge für die Wüste gekauft und bin begeistert! UV-Schutz mit kühlendem Effekt. Ich finde sie sehr angenehm zu tragen, leider rutscht selbst XS ein kleines bisschen, sodass ich sie alle paar Kilometer hochziehen muss, aber das ist verkraftbar. Ich würde Armlinge auch jederzeit einem langärmligen UV-Shirt vorziehen, da ich T-Shirt + Armlinge vielfältiger einsetzbar finde. Socken: Mangels Ausprobierzeit bin ich mit zwei unterschiedlichen Varianten gestartet: Wrightsocks sowie Injinji-Zehensocken + Darn tough socks. Sehr schnell hat sich gezeigt, dass ich ohne Liner-Zehensocken Blasen bekomme, daher sind die Wright Socks meine Schlafsocken geworden und ich habe mir ein zweites Paar Zehensocken zum Wechseln gekauft. Sunnybag Leaf Mini: Da mir Zeit, Geduld und technisches Verständnis für eine DIY-Lösung wie im legendären Solarladegerät-Iterationsthread fehlen und die dortigen Links zu Produktempfehlungen allesamt ins Nichts führten, ist es bei mir das genannte Solarpanel geworden und ich war damit zufrieden. Es hat meine Powerbank in der Mittagspause weit genug aufgeladen, um mein Smartphone damit laden zu können. Da ich eine 10k Powerbank dabei hatte, hatte ich auch immer Reserven, wenn die Mittagspause mal kurz ausfiel. Auf dem Rucksack befestigen hat sich als sehr ineffektiv herausgestellt. Küche: Der Toaks 650 war manchmal grenzwertig klein, hat aber alles in allem für mich allein gereicht und ich konnte alles (außer die Kartusche) darin verstauen. Der Fire Maple 300T hat seinen Job getan, ich habe aber nicht genug Vergleichsmöglichkeiten, um etwas über Effizienz oder Lautstärke sagen zu können. Alufolie als Windschutz hat sich für mich nicht bewährt, da nicht haltbar genug und werde ich durch etwas anderes ersetzen auf der nächsten Tour. Ich brauchte deutlich mehr Salz als gedacht und habe regelmäßig bei Trail Angels aufgefüllt, da werde ich für längere Touren ein größeres Gefäß benötigen.
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  36. Ich war den kompletten März auf dem Israel-National-Trail unterwegs vom südlichsten Punkt Eilat bis Jerusalem. Nach zwei coronabedingt gescheiterten Versuchen hatte es endlich geklappt. Es war eine wunderbare Tour. Faszination Wüste, sehr nette Leute on und off-trail, großartige unverhoffte kleine Trailfamily. Dankbarkeit für diese Tour ist das zentrale Gefühl im Rückblick. Also hier ein paar Impressionen, ich hoffe irgendwann mal die Muße für einen längeren Bericht zu finden.
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  37. Fazit Keine Viecher, keine Mücken aber viel Sonne. Mal viel Wasser, mal gar keins. Was die Permits angeht hab ich mich ganz auf die hier beschriebenen Aussagen verlassen. Nur, dass ich direkt eine Email bekommen habe mit der Zusammenfassung, keine Stunde gewartet! Es gab kein zweites Schreiben. Permits wurden nie kontrolliert. Auf dem Ostkap gibt es nirgends Frischwasser, nicht mal in der Bar. Nur kleine Flaschen zu kaufen. Habe drei Kilo abgenommen, vielleicht mehr Essen Ich hatte nach vier Tagen ziemliche Probleme mit chaffing an den Oberschenkeln. Meine Jeans scheuern gerne auch durch im Schritt, aber könnte es trotzdem eine andere Shorts tun? Oder muss ich jetzt echt Body glide mitschleppen? Gear Nach der ersten Nacht ist das Seil einer meiner Trekkingstöcke gerissen, wurde mit Panzertape repartiert. Hab einfach alle drei Teile miteinander verklebt. Am vorletzten Tag ist meine Evernew-Faltflasche beim Filtern nach 3-4 Jahren gerissen und wird ersetzt. Der Quilt war mir eigentlich zu kurz und zu kalt, würde ihn auch eher mit einem Cumulus 250 vergleichen? Das Splitwing fand ich doof. Da ich nur zum Schlafen eine Unterhose getragen hab musste ich mich umständlich im Liegen umziehen. Ich hatte, egal was ich gemacht habe, eigentlich immer das Mesh im Gesicht. Die Platzsuche ist auch schwierig (der Kopf sollte garantiert oben liegen), genau wie der Pitch. Da konnte mir selbst Tim von SlingFin nicht helfen, obwohl er sehr viele Tips gegeben hat. Bin ich wohl zu doof für das Shelter. Auch ok. Mit dem ganzen Essen und manchmal auch 2l Wasser war ich doch dankbar den Hüftgurt nicht zuhause gelassen zu haben. Die Nuun waren bei der Sonne und der Belastung ein Life Saver. Außerdem wird mir pures Wasser schnell schal. Und ich hatte die mit Koffein dabei! Der Liner ist nun durch und wird durch Nylofume ersetzt. Regenjacke war tote Last, es hätte eine leichtere gereicht. Die Wettervorschau hat ja auch sowas vorhergesagt. Auch die Stirnlampe habe ich nur den ersten morgen in Fanal benutzt. Ich muss mehr Strom sparen oder zwischendurch doch mal ins Restaurant absteigen. Die Feuchttuch-Tabletten waren genial! Wusste ich aber auch schon vorher. Die Heringe, die beim Lanshan 2 dabei waren, sind langsam auch durch. Das per Stein in den Boden treiben am Pico Ruivo und auf dem Ostkap, sowie per Fuß auf Terreiros haben die dann doch gut mitgenommen. Entweder war der Boden butterzart oder steinhart. Gibt jetzt 4 Groundhogs und 2 MYOG Carbon-Heringe. Je nach dem welches Shelter als nächstes kommt. Das Lightload Towel (erste Tour damit) ist der Hammer. Obwohl leichter und filigraner, viel besser als die ollen Microfaser-Handtücher die man so kennt. Auch der Decathlon Mineral Sun Stick war super! Auch die erste Tour damit (ok, wo es genutzt wurde). Die Fenix 5 hat mich leider öfter genervt, lag falsch und hat nicht geholfen und hat mich falsch geschickt. Und das im regulären GPS-Modus. Da wird auch was geändert. Das Buff-Tuch habe ich nur zum Schlafen getragen. Also 60g mehr carried weight. War ganz froh, dass als "Mütze" zu haben. Außerdem fehlt in der Packliste die Ortovox-Merino-Unterhose, die hab ich auch nur zum Schlafen getragen. Vielleicht lasse ich sie auch ganz zuhause in Zukunft (oder ist das schon zu Meme-würdig ohne Unterhose auf Tour zu gehen?). Ich liebe das REI fanny pack, aber es war mir zu schwer und es ist doch nicht so viel drin gelandet wie gedacht. Mal sehen was ich damit mache. Sonnenbrille wurde auch so gut wie nie genutzt, sun hoodie und Mütze haben eigentlich gereicht. Aber ich war trotzdem dankbar für die Paar Stunden wo ich die Sonne direkt im Gesicht hatte. Bei dem Gelände war der/die/das Trowel nur bedingt hilfreich, es gab oft nur den Weg und dann direkt eine Klippe, aber für das eine mal wo ich's wirklich gebraucht habe Gold wert. Das MYOG bidet blieb unbenutzt. Ich muss mich da echt noch rantasten. Bei K*cke unter dem Fingernagel hilft die beste Seife nix. Die Schlaufen vom Agilist sind leider so rutschig, dass ich mehrfach am Tag alles nachstellen musste. Ich hoffe, das gibt sich noch. Alles in allem war ich sehr zufrieden mit meiner Ausrüstung und bis auf das Zelt auch mit allen Neuerungen (der Agilist, der Quilt, die Matte, das Lightload Towel, der HMG stuff sack sowie der Bear Bag von CloudGear). Kosten Flüge 405,46€ Gaskartusche + Wasser 6,30€ Einkauf bei Continente 15,37€ Pizza in Funchal 9,50€ Bolt nach Achadas de Cruz 54,13€ 100€ für Snacks und Wasser unterwegs, keine Ahnung wie das ging Knapp 80€ für Restaurants in Machico und im Flughafen Funchal sowie in Genf Hotels in Funchal und Machico 142€ Insgesamt 812,76€ für eine Woche Urlaub, völlig ok. Und ich hatte echt Spendierhosen an. Am Flug ließe sich sicher noch viel optimieren wenn man nicht 4 Wochen vorher und eventuell nicht von FRA per Lufthansa bucht. Danke für die Geduld beim Lesen, ich freue mich über Feedback, Fragen und Anmerkungen PS: Tag 3 + 4 sind noch versteckt weil ich neu bin, aber das sollte sich dann auch bald lösen hoffentlich Edit: jetzt ist alles sichtbar
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  38. Tag 6 Terreiros -> Ponta de São Lourenço Nach einer unruhigen Nacht werde ich 7:30 von Geschrei geweckt und quäle mich etwas aus dem Quilt. War das meine neue Freundin, denn wir hatten uns zum Sonnenaufgang verabredet? Nein. Einheimische, die ihrem Hund nachrufen. Es war Sonntag und sie haben die Grills in Beschlag genommen und haben alsbald mit dem eifrigen gekoche angefangen. Ein Bierchen wurde auch schon geöffnet. Mit meiner neuen Freundin habe ich mich Abends auf dem Campingplatz Ponta de São Lourenço auf dem Ostkap verabredet. Sie war mit dem Auto unterwegs und hatte noch nichts vor. Wir hatten beide keinen (terminlich passenden Permit) und so wollte sie vorfahren und in guter deutscher Manier Handtücher ausbreiten und uns einen Platz freihalten. Ich ging dann später Richtung Wasser, wobei mir der Hund der Madeirenser entgegenkam. Ein Mischling-Kampfhund der selber noch nicht wusste was er wollte und auf mich zukam. Mit "is he friendly?" aktivierte ich dann die Einheimischen, die ihn zurückpfiffen. Wir sprachen kein gemeinsames Wort, aber man verstand sich. Während ich mein Wasser füllte (wo an dem Punkt meine Evernew beschlossen hat kaputt zu gehen) wurde mit dem Hund gespielt, der es aber nicht lassen konnte doch mal an mir zu schlecken. War also doch friendly. Gegen 9 machte ich mich auf, es sollte ein langer Tag mit mehr als 32km werden. So langsam ruft die tägliche Pflicht und ich bin fern jeglicher Toiletten. Terreiros hatte auch keine sanitären Ausstattungen. Nicht schlimm, mein Poo-Poo-Set kam noch gar nicht zum Einsatz. Da ich gerade ohnehin eine scheinbar wenig begangene und etwas zugewucherte Forststraße zum Pico do Suna hochlaufe, einem kleinen Hügel, schaue ich mich um. Kurz überlege ich mich an den Wegrand zu hocken, es drängt. Und zu sehen ist auch keiner, getroffen habe ich noch niemanden. Die Vernunft überwiegt und so gehe ich komplett hoch und hinter die Hecken die den Turm auf dem Pico umgeben. Noch nicht mal fertig mit dem Geschäft höre ich Stimmen. Aus Angst in einer sehr ungünstigen Situation erwischt zu werden verscharre ich schnell mein Cathole und wasche mir die Hände. Normalerweise trenne ich extra das Stück Gras oben raus und klappe es wieder drauf, heute aber nicht. Ich komme aus der Hecke und tue so als würde ich hier hingehören und es gäbe nichts zu sehen, werde freundlich gegrüßt. Portugiesen (oder Madereinser?) in Fußballshirts sitzen in unmittelbarer Nähe und rasten. Die 200m weiter an der Weggabelung, wo ich zum Pico abgebogen bin, treffe ich auf ca. 30 Leute einer geführten Tour. Ich lache in mich hinein, man stelle sich vor ich hätte mich an den Wegrand gesetzt. Den Weg weiter verfolgend kommen mir auch mehrere Quads und Motorräder entgegen. Ich staune nicht schlecht, immerhin sind wir hier irgendwo im nirgendwo und es ist noch recht früh, vielleicht 1,5h nach Sonnenaufgang. Das Leben ist manchmal einfach eine Komödie. Kaum muss ich von meinem Trowel gebrauch machen beschließen die ganzen Touris mich zu überraschen. Da ich heute 32-34km geplant hatte und es später auch ordentlich runter geht flitze ich die ganzen Forststraßen lang und mache wenig Bilder. Ich komme irgendwann in Portela an, nachdem ich wieder ewig Treppen laufen durfte, treffe auf ein bisschen Zivilisation und kann mein Wasser füllen. Beobachtet werde ich dabei von zwei Jungs der "Policia Florestal". Warum fühlt man sich eigentlich immer so als würde man gleich bei etwas erwischt werden wenn die Polizei in der Nähe ist? Egal, grandiose Aussicht von hier. Der Weg von Portela zum Cabeço da Lapa ist recht langweilig, eine Schotterpiste mit einem Tunnel, den ich schnell hinter mich bringe. Irgendwann geht ein kleiner Singletrail rechts ab und ich genieße ein bisschen bergauf bergab und lande dann am Cabeço da Lapa an einer Picknick-Bank. Ich ziehe meinen sun hoodie aus und trocke ihn etwas, snacke meine Doritos und erfreue mich meiner bloßen Existenz, das Leben ist wunderschön simpel. Auf einmal höre ich Motorengeräusche und ziehe den hoodie schnell wieder an. Ein Geländewagen voller Touristen, der natürlich direkt neben mir hält. Während der Tourguide denen irgendwas erzählt leere ich meine Dorito-Tüte und fühle mich völlig fehl am Platz. Schnell weg. Weiter geht es auf einem unheimlichen steilen und ungesicherten Trail wo gerne auch mal 1-5 der in Lehm geschaufelten Stufen fehlt. Ich bin froh über die Stöcke und versuche nicht den Abhang runter zu fallen, es geht ca. 500m runter bis zum Meer. Der Teil war unheimlich geil, hält aber nur etwa 500m an. Ich verlaufe mich kurz auf ein Grundstück eines Einheimischen, der gerade auf seinem Feld arbeitet. Nun auf dem laut Waymarked Trail "Laran" heißenden Trail wird es ziemlich flach und ich mache gut Meter. Die Quellenlage ist hier wieder etwas schwieriger, ihr erahnt es, mein Wasser ist schon wieder leer. Auf dem "Laran" sind wieder mehr Touristen unterwegs und natürlich kommen die mir auch alle entgegen. Da es flach ist zieht die Regel "wer Berg hoch geht hat Vorrang" natürlich nicht, wobei keiner von denen diese Regel sicherlich gekannt hätte. Auch wenn ich sehr viel schneller unterwegs bin ergebe ich mich und gehe eigentlich immer aus dem Weg und warte bis die Herde vorbeigetrampelt ist. Eigentlich alles deutsche Urlauber, tendenziell Rentner. Versteht sich natürlich von selber, dass der einzige Blick in meine Richtung auf meine bunte Hose fällt und sich sowieso nicht bedankt wird, man hat ja schließlich Geld bezahlt um hierhin zu kommen und der Kunde ist nunmal König in Deutschland. Ich verfluche meine Landsleute, die selbst an diesem wunderschönen Ort ihre spießige Engstirnigkeit und Ernsthaftigkeit nicht ablegen können und werde noch schneller. Genießen kann ich den Ausblick trotzdem, immerhin gehe ich in etwa 300m über dem Meer an einer Steilküste mit Blick auf das Ostkap entlang. Unterhaltung bietet eine Gruppe Briten, wo sich von den knapp 20 Leuten wirklich jeder artig bedankt, dass ich Platz gemacht habe. Ich kann mir das Lachen kaum verkneifen. An einer Kreuzung werde ich dann noch von einem Trailrunner angerempelt und darf mich nun endlich wieder halb durch die Büsche schlagen, in dem Wissen, dass hier wieder nur nettes Völkchen unterwegs sein dürfte. Die Touris sind alle auf der Laran geblieben, ich laufe weiter auf dem VBRC in Richtung Caniçal. Wie vorhergesehen werde ich nett gegrüßt (aber, liebe Landsleute, auf Madeira mit Servus Grüßen ist trotzdem weird, wir sind nicht auf Mallorca) und treffe auf einem der häufigeren und kleineren "Gipfel" Rosanna. Wir kommen wegen ihres Hundes, einem spanischen Wasserhund ins Gespräch und es stellt sich raus, dass sie deutsch spricht. Aus Madeira stammend erkundet sie Trails in der Gegend, da sie als Trekkingguide anfangen wird. Wir entscheiden ein Stück gemeinsam zu laufen und ich lerne etwas über die Blumen, die Geschichte von Madeira und warum der Boden Richtung Caniçal farbige Kreise im Boden hat (scheinbar Gasblasen in der vulkanischen Zeit Madeiras, jedes Gas hat eine andere Farbe). Da ich bestimmt 2-3km/h einbüße bietet mir Rosanna an mich ein Stück mit ihrem Auto mitzunehmen. Auch wenn mir das widerstrebt hatte sie völlig recht, es geht über ganz ekelhafte Schnellstraßen ohne Fußgängerweg. Unterwegs halten wir an einer Tankstelle, ich fülle Süßigkeiten und Wasser auf, natürlich nicht ohne mir ein Eis zu holen. Mit Sirius (dem Hund) auf dem Schoß geht es Richtung Ostkap zum Kreisel, wo mich Rosanna rauslässt. Das Leben ist schön, überall nette Begegnungen und Möglichkeiten, man muss nur offen sein. Es ist ca halb vier, keine Ahnung wie, aber ich bin geflogen. Auf dem Ostkap gönne ich mir noch einen frischen Bananen-Milchshake an einer Bude und ein Eis auf die Hand und trotte Richtung östlichem Ende des Trails. Zum Glück habe ich auch hier immer wieder Nebentrails gewählt und muss mich nicht durch die Tourimassen schlagen, die sich Richtung Ende des Ostkaps schlängeln. Zwischendurch wird es immer leerer, was eventuell am starken Wind liegt. Ich komme gegen 17h am Campingplatz an, schalte den Flugmodus aus. Siehe da, meine Wanderfreundin kam auch vor 10 Minuten an und sitzt in der Snackbar und schnabuliert Bier. Ich will erstmal ins Wasser, das hab ich mir fest vorgenommen. Also runter zur Rechten hinter dem Campingplatz. Ich treffe ein Pärchen aus Tschechien. Man muss etwas kraxeln und dann gibt es eine Metalleiter runter ins Meer. Die Strömung ist stark und mein von Sonnenbrand und trockener Haut verzierter Körper brennt vom Salz, aber es tut so gut, ich bin beflügelt. Das Wasser ist klar, blau und relativ warm. Nach dem kurzen Dip wieder hoch Richtung Snackbar, die machen wohl bald zu! Wir finden leider raus, dass es hier kein Frischwasser gibt und überlegen was wir machen, entscheiden uns aber hier zu bleiben. Ich gönne mir einen Halben und eine Quiche, man ist das Leben gut! Wir kommen noch mit einer Gruppe aus Magdeburg ins Gespräch, die sich UH durch die Insel schlagen wollen, inklusive der Bialetti im Gepäck. Ich freue mich über die Begeisterung eines Teilnehmers über mein leichtes Gewicht und freue mich vor allem für mich selber. Mit 20kg die Berge hoch und runter wäre echt nicht spaßig gewesen. Wir gehen zum Campingspot, bauen die Zelte auf, lernen noch zwei Jungs aus Tschechien kennen, die beide Tomas heißen. Da nun wirklich alle Touries weg sind gehen wir noch mal zur linken ins Wasser, wo man auch etwas schwimmen kann. Wir trauen uns etwas weiter raus und genießen den Ausblick. Zum Sonnenuntergang schnappen wir uns unser noch gekauftes Bierchen und Wandern zum wirklich hintersten begehbaren Punkt auf dem Ostkap und genießen den Ausblick. Mein iPhone und die Powerbank haben sich in der Bar schon verabschiedet, irgendwie hatte ich die Kapazität etwas aus den Augen verloren. Aber meine Wanderfreundin hilft mit Bildern aus. Zu viert erfreuen wir uns des Lebens, ein magischer letzter Abend des Trips für uns alle, ich werde melancholisch. Lange (oder noch nie?) habe ich mich so gut und so wie ich selbst gefühlt wie die letzten paar Tage. Super happy geht's ins Bett und es ist die wärmste Nacht, obwohl ich erwartet hatte, dass es kalt wird. Meine Ohrstöpsel, die ich eigentlich immer trage, verstecken sich irgendwo in meinem Schlafsetup. Ich denke mir, dass ich so happy und angetüdelt bin, dass das schon gehen wird. Aber gefühlt mitten in der Nacht baut jemand noch ein Zelt neben uns auf, schön mit weißer Kopflampe. Ich finde die Stöpsel nicht, ahhhhhh. Dazu noch die Vogelgeräusche, die mich wachhalten. Aber irgendwann schlafe ich ein. Es kann losgehen: Der besagte Turm mit der Hecke, man verzeihe mir den schiefen Horizont, ich hab's eilig: Stufen nach Portela: Blick von Portela: Blick vom Küstenweg, ganz hinten das Ziel vor Augen: Neue Freunde und bunte Blasen: Das Ostkap: Der Wind hat den Weg leergefegt: Das Leben genießen: Stimmungsvoller letzter Abend:
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  39. Aeros

    MIUTATS: Madeira im Frühling

    Tag 5 Pico Ruivo -> Terreiros Die Nacht war seeeeehr unruhig. Es war so windig, dass ich konstant die Zeltseite an mir kleben hatte und der Windchill sprengt den Rahmen meiner ausrüstung. Ich hab zwar alles was ich hatte um mich rumgelegt, die Regenjacke über meine Füße gelegt und alles angezogen was ich hatte aber gefroren habe ich trotzdem. Zum Dank hab ich auch noch Sand in Augen und Nase und wache dreckier auf als ich eingeschlafen bin. Das Zelt ist nun auch konstant Orange und alles knirscht. Ich gehe aber erstmal zum Sonnenaufgang zur eigentlichen Spitze. Dort ist schon viel los, etwa 20 Leute warten schon. Der Sonnenaufgang ist spektakulär und es gibt sogar einen Heiratsantrag. Dann geht's aber recht flott wieder zum Zelt, zusammen packen. Für den Kaffee ziehe ich mich zur Hütte zurück und gehe auch bald los. Einige Neuankömmlinge haben den Sonnenaufgang sichtlich verpasst und sind völlig k.o. Ich ziehe den Hut vor einem sehr jungen deutschen Mädel was den Weg (scheinbar gibt's in 1h Entfernung noch einen Parkplatz) mit Doc Martens gemacht hat. Vom Pico Ruivo geht's zum Pico Areeiro. Der Weg ist wunderschön, aber irgendwann bin ich verwirrt. Es kommen mir immer mehr Leute entgegen. Ich fühle mich unwohl. Ich stinke, bin dreckig und habe mein übliches Outfit an, während andere eine Parümwolke hinter sich herziehen. Es wird so voll dass ich immer langsamer voran komme. Nur zwei andere Mädels, die offensichtlich auf dem Rückweg zum Areeiro sind, gehen in die gleiche Richtung und haben einen ähnlichen Speed wie ich. Trotz einer kleinen Pause (ein hoch auf die getrocknete Ananas) schaffe ich den Weg, der mit 4h veranschlagt wird, in 2:15h. Happy mit mir selber gönne ich mir um 11:15 einen Cheeseburger in der Snackbar. Der ranzigste, aber leckerste Burger meines Lebens. Während ich warte treffe ich einen Arbeitskollegen, die Welt ist manchmal so unendlich klein. Es ist mir hier aber zuviel los und ich werde nicht gerne angeschaut wie ein Alien, also auf geht's! Noch schnell eine Packung madeirischen Zuckerkonfekt gekauft geht's los. Es geht auf einen komplett leeren Trail Richtung Pico do Escalvado. Wieder ist es unendlich zugig hier, ich lieb's und bin happy, genau mein Ding. Wüste und Wind. Auf dem Weg zum Poco da Neve geht der Trail bergab leider verloren. Komoot und Gaia sind fest der Überzeugung dass da was ist, aber ich sehe nichts und kämpfe mich einfach so den Weg runter. Ich treffe ein deutsch-weißrussisches Pärchen aus Stuttgart und halbiere meine Geschwindigkeit für einen Plausch. Alsbald macht sich aber Druck in mir breit und ich stratze weiter. Nach einem Kilometer fülle ich meine Wasserflaschen und wir sehen uns wieder. Eine halbe Stunde treffen wir uns wieder, während sie umgeben von blühenden Sträuchern Picknicken. Ich liebe so Details, das Leben ist manchmal eine Komödie. Ich bin scheinbar den übelsten (aber schönen) Zick-zack gelaufen, während die beiden einfach gerade aus gegangen sind. Im Parque Ecologico do Funchal gibt es einen Campingplatz, da habe ich Wasser aufgefüllt, mein zweites Paar Socken gewaschen und Siesta gehalten. Eigentlich will ich hier bleiben. Aber es ist früher Nachmittag und ich habe noch gut Kilometer zu machen. Der Weg ist einfach wunderschön, eine zeitlang läuft man an einer Levada lang. Irgendwann geht es Richtung Chão das Feiteiras, einem Campingplatz und einer ganzen Freizeitanlage. Hier stehen öfter Schafe, wobei ich dem Schäfer auch beim Zurücktreiben der Schafe zugucken konnte. Nach einem Trail-Tortilla mache ich mich an die Schleife, die der MIUT macht. Es geht über einen Bauernhof, wo ich leider von den Einheimischen ignoriert werden. Irgendwann ist der Trail so zugewachsen, dass ich mich durch den Busch schlagen darf. Ich verfluche mein Leben und Frage mich, was mit mir nicht stimmt und warum mir type one fun nicht ausreicht?! Es soll bergab und wieder bergauf gehen, vorbeigeführt an einem "Environmental Education center" in Ribeiro Frio. Ich hatte auch vorsorglich das Restaurante Frisca in Ribeiro Frio in die Route aufgenommen, aber beides lies ich links (wohl eher rechts) liegen und lief die Serpentinen auf der Straße berghoch. Leider einer der wenigen Tiefpunkte der Route. Bushwacking ist gar nichts meins und verträgt sich auch nicht mit meinem Outfit oder meiner Ausrüstung. Unterwegs wurde mir von Halbstarken, einheimischen (denk ich) höhnisch zugerufen ob ich Spaß hätte. Könnt ihr sicher nicht verstehen Jungs, aber ich lieb's. Die letzten Kilometer geht es über einen kurzen Umweg zum Pico das Cruzes, wo ich unter argwöhnischen Augen Einheimischer beim Grillen beobachtet werde. Schnell Weg Richtung Campingplatz Terreiros. Auch hier wieder Einheimische beim Grillen. Ach stimmt ja, es ist Samstag. Aber auch die sind bald weg. Ich baue mein Zelt weiter hinten auf und nachdem ich mich versichert habe, dass alle weg sind, mache ich mir etwas Wasser warm und mache mich nackig. Nachdem ich in einen Hering gelaufen bin und mir eine Ecke in die Zehspitze gehauen habe mache ich eine kurze Katzenwäsche und ziehe mich wieder an. Beim Versorgen der Wunde fällt mir auf, dass nicht unweit von mir ein Mädel ihr Zelt aufbaut. Ups, wie lange die wohl schon da ist? Ich hab mich doch extra hinter mein Zelt gehockt! Gerne hätte ich hallo gesagt, aber bei Alleinreisenden Frauen halte ich lieber Abstand. Das dachte sie sich zwar auch, raffte sich aber auf, kurz hallo zu sagen just nachdem ich mein Zelt zugemacht hatte. Im Halbdunkeln unterhalten wir uns eine Weile, merken, dass wir uns auf der Pico do Pico-Route Vormittags begegnet sind (sie war eine der schnellen Mädels) und nicht nur beide deutsch sprechen sondern in Frankfurt leben. Das Leben ist manchmal witzig. Wir verabreden uns morgens zum Kaffee und hauen uns hin. Etwas Sand im Zelt: Vom Sonnenaufgang habe ich nur Videos, aber unter tiefstehender Sonne geht es bald los. Der Weg ist gut ausgebaut und mir kommen immer mehr Leute entgegen, was mich schon fast überfordert. Ich mache wenig Fotos: Es schlängelt sich hoch zum Pico Areeiro: Der weltbeste Cheeseburger: Schnell runter vom Berg laufe ich über einen zügigen Bergkamm, genau mein Ding, ich bin so glücklich wie lange nicht und mache ein kurzes Fotoshooting mit weirden Posen: Siestaaaa! Die besagten blühenden Büsche: Die "beschissene" Campingarea. Ich muss da rechts runter nur um quasi hier wieder lang zu gehen, top: 19:30 steht das Shelter, so früh war ich bisher noch nicht dran. Wohin mit all der Zeit?
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  40. Aeros

    MIUTATS: Madeira im Frühling

    Auch ohne Wasser genau meins: Irgendwann kommen dann zum Glück Wasserfälle und Levadas: Und mehre lange Tunnel, super geil: Was für ein Geschenk, da ist das Wasserproblem direkt vergessen:
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  41. Aeros

    MIUTATS: Madeira im Frühling

    Tag 3: Fanal -> Chão dos Louros Die Nacht ist unruhig, mein Quilt wird durch Kontakt mit der Zeltwand nass. Eine Kuh besucht mich gegen 3h und grast in 3m Entfernung. Um 6 geht der Wecker. Warte mal, es ist ja noch Zappenduster! Auf die Garmin geschaut: die Sonne geht um 8 auf, ups. Dafür werde ich mit einem grandiosen Sternenhimmel belohnt, ich meine sogar die Milchstraße sehen zu können. Das entlohnt. Leise fange ich an zu packen, meinen Kaffee zu kochen. Die Toilette hat keinen Sitz und ist total versifft. Wird sich schon was finden. Ich wandere 7:30h los, da es noch etwas bergauf geht um zu einem guten Aussichtspunkt zu kommen. Weiter oben noch mehr Zelte. Und mehr Menschen als erwartet. Der Sonnenaufgang macht wie so oft alle Strapazen wieder wett. Ich ziehe mich langsam aus, habe aber den Fehler gemacht und meine Merino Long Johns anzulassen. Nachdem ich weiter auf dem Trail bin und mir sicher bin hier alleine zu sein werden kurz die Hüllen fallen gelassen. Weiter geht's wie immer einfach in meiner Hose und Sunhoody, es ist schon warm genug. Sonnencreme kommt direkt auch drauf, meine Hautfarbe ist eh schon sehr hummerartig. Von 1200hm steige ich nach Seixal ab, der Weg ist wunderschön, aber leider fast komplett mit Holzbalken als Stufen ausgelegt, was das ganze sehr mühsam macht. Aber die Strecke ist schön, die Sonne knallt. Der Appetit ist auch wieder da. Aha! Also doch nur ein Sonnenstich gestern, sehr schön. Irgendwann landet man dann für den letzten Teil inmitten von Feldern die schon von sehr alten Männern per Hand bestellt werden. Ich setze mich an einen der unzähligen Wasserhähne, fülle mein Wasser auf und gönne mir erstmal einen Trail-Tortilla mit (spanischer) Salami, Käse und Dorritos. Es geht nur auf 300hm runter, ganz nach Seixal will ich gar nicht, ich hab jetzt schon keine Lust mehr auf das unendliche hoch und runter. In 4km geht es einen sehr unbenutzten Trail auf ca 1400hm hoch. Wie den ganzen Tag schon treffe ich niemanden, bis ich fast ganz oben eine Pinkelpause machen will und mir auf einmal im 2-Minuten-Abstand zwei Trailrunner entgegen kommen. Ups. Danach geht's weiter in wüstenartiger Umgebung, genau mein Ding! Staub der aufgewirbelt wird wenn meine Trailrunner den Boden berühren, großartig! Wäre da nur der Fakt, dass mir das Wasser schon beim Aufstieg ausgegangen ist, nicht. Gaia macht mir immer wieder Hoffnung mit Wasserstellen aber leider sind alle ausgetrocknet. Es geht mittlerweile wieder bergab, später gehe ich an Levadas lang und finde auch endlich Wasser. Aber es ist zu spät und auch mein heißgeliebtes Nuun kann mich nicht retten: ich bin hoffnungslos dehydriert und mir geht's dementsprechend. Aber alles ist einfach nur unendlich schön und es ist mir schon fast egal! Es geht durch längere Tunnel in denen Levadas verlaufen, ich fühle mich wie Gollum weil ich schräg laufen muss. Mein armer neuer Weitläufer-Rucksack kratzt desöfteren am Fels, ich ärger mich. Nach den Levadas wird der Trail etwas unklarer und ich laufe nicht ganz den geplanten Weg da es leider auf einem Single Trail weiter geht. Als Biker bin ich selber kein Fan von Wanderern die mir bergrunter entgegen kommen. Aber alles geht gut und ich komme endlich beim Estalagem de Encumeada raus, einem Restaurant. Aber nach einkehren ist mir eigentlich gerade nicht. Ich muss für ca 3.5km berghoch auf einer Straße laufen, gar kein Spaß, hier wird nämlich sehr abenteuerlich und schnell gefahren, deswegen versuche ich die Seiten immer mal wieder zu wechseln und laufe möglichst an den Außenseiten von Kurven. Beim Miradouro da Encumeada wird gerade eine Snackbar geschloßen, eine Packung Kinder Bueno und ein Eis bekomme ich dennoch verkauft. Ich freue mich wie ein Schneekönig und laufe happy den Berg runter Richtung Campingplatz. Der liegt nicht ganz auf dem Trail aber egal. Dort ist schon mehr los, Kinder, Hunde, ein paar stille Wanderer. Etwas zu viel Trubel aber der legt sich irgendwann. Ich baue im Sonnnenuntergang, den ich nicht sehe, da wir in einem von hohen Bergen umgebenen Tal sind, mein Splitwing auf und mache mir essen. Dabei verliere ich leider mein cooles Gummi womit ich den Deckel am Topf halte. Ich erwarte eine kalte und feuchte Nacht. Scheinbar schwebt gerade viel Saharasand über der Insel: So sieht der Vormittag aus, es geht runter: Fast unten: Zeit für Brunch: Es geht natürlich direkt wieder hoch: Und wo ist hier das Wasser?
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  42. Aeros

    MIUTATS: Madeira im Frühling

    Überraschung, es geht wieder runter: Nur um wieder hoch zu laufen. So langsam habe ich keine Lust mehr auf das Spielchen: Treppen: Dann Treppen im Eukalyptus-Urwald. Der Geruch beflügelt: ] Sehe ich da etwa ... das Ende? Der Zeltplatz, die Truppe aus Polen und die Autos: Erster himmlischer Tag fertig, der Pitch ist kacke, aber egal:
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  43. Aeros

    MIUTATS: Madeira im Frühling

    Tag 2: Los geht's! Achadas de Cruz -> Fanal Morgens habe ich noch schnell das Hotelfrühstück mitgenommen und wollte dann per Bolt nach Achadas de Cruz (ca 1:05h fahrt) fahren. Busse kamen nicht in Frage, da wohl nur einer jeweils um 10h fährt und ca 3h braucht. Ich hatte aber noch 26km geplant. Nach einigen versuchen habe ich dann auch einen Fahrer gefunden, der mich wortlos in einer Stunde fahrt nach Achadas de Cruz und netterweise bis zur Teleferrica gefahren hat, obwohl ich das anders gebucht hab. Es gab 10€ Trinkgeld, da er mir schon Leid tat, jetzt eine Stunde wieder zurückfahren zu müssen. Ankunft war gegen 10h. Für 1,50€ bin ich dann mit der abteneuerlichsten Seilbahn die ich je gesehen habe One-Way runter zum Strand, zu diesem ursprünglichen Dorf. Nach ein bisschen umschauen und Wellen genießen geht's los! Der Trail ist ziemlich zugewachsen und brutalst steil. Aber die Stimmung ist gut, ich fühle mich wegen der Klippen und dem blauen Meer wie in Fluch der Karibik. Abenteuerlust liegt in der Luft! Der Weg windet sich ca. 2km an einer Schlucht entlang. Ich verzichte dämlicherweise auf Sonnenschutz, was mir später noch heimgezahlt wird. An einer sehr engen Kehrtwende werde ich aus dem Nichts von etwas angefaucht was im Busch sitzt, mir geht der Arsch auf Glatteis. Auf Madeira gab's doch nichts, was gefährlich ist?! Ich habe nichts gesehen, getan wurde mir auch nichts, also etwas verstört weiter. Oben angekommen (nach 1,5h) geht es durch ein beschauliches Dörfchen, nur um dann direkt wieder auf Meereshöhe hinab zu steigen. Aber immerhin nur knapp 500m hoch und runter, das wird noch besser. Der Weg nach Porto Moniz runter ist scheinbar eine alte Betonstraße, juhu! Hab ich schon erwähnt, dass ich eine Tendopatie (sowas wie Patellasehnenspitzensyndrom am Ansatz) im linken Knie habe? Da lacht das Herz. Unten angekommen gibt's aber Touristen zu begucken (oh warte, ich glaub die begucken eher mich!), beeindruckende Wellen, ein super cooles Wellenbad an die Küste gebaut und natürlich der erste Snack. Ich esse bolo de caco-Sandwich mit Espada, beides Madeirische (?) Köstlichkeiten. Sandwich ist ok und ich frage mich, ob Fisch jetzt wirklich so clever war. Egal, ab geht's! Erstmal wieder auf 400m hoch um dann wieder auf 0m abzusteigen, schön. Unten am Strand wird wieder ein bisschen genossen und geschaut (Ilhéu da Ribeira da Janela), aber Lust auf den Anstieg habe ich nicht, den habe ich schon begucken dürfen während ich ins Tal abgestiegen bin. Jetzt geht's nur noch bergauf, auf ca. 1200m. Ich kämpfe mich weiter durch den Urwald, da ich vor Sonnenuntergang gerne in Fanal ankommen würde. Langsam wird mir übel. Ob das der Fisch ist? Gegen 20h komme ich in Fanal an, ganz anders als erwartet. Das ist ja nur eine Wiese! Aber trotzdem schön. Ich stratze zum Campingplatz, nur um eine Gruppe Polen zu finden, die mich nicht beachten, laut sind und alles schon voll belegt haben in dieser Ecke. Egal, ich haue mich hinter's Toilettenhäuschen, ich will meine Ruhe und früh los. Mir ist mittlerweile so schlecht, dass ich nichts runterkriege. Bitte nicht schon wieder eine Lebensmittelvergiftung! In einer leichten Kuhle baue ich mein Splitwing unter Beobachtung einer wilden Katze auf. Mir geht's nicht gut. Ich schaue mir trotzdem den Sonnenuntergang an, versuche etwas zu essen, lege mich aber bald ins Bett. Es wird sehr unruhig. Liegt leider auch daran, dass ich mich mit der Steigung doch verschätzt habe und mir das Blut in den Kopf läuft, na super. Also umdrehen, was in einem Tarptent echt eine Qual ist. Die Polen sind bis ca 23h laut, danach kommen immer wieder Autos, der Platz liegt direkt an der Straße. Es werden nur die Toiletten aufgesucht, aber ich bin immer hellwach, da ich einen anderen Termin für meinen Permit hatte. Die Aufregung steigt, da geht's jetzt runter: Nur um da hinten wieder hochzulaufen. Aber erst nachdem ich die Gischt und den Wind und die Wellen genossen habe: Ich schraube mich dem Canyon entlang hoch: Halbzeit? Von da komme ich: Und da geht's wieder runter, nach Porto Moniz: Nur um dann da wieder hochzulaufen: Der mich ständig begleitende Ausblick entschädigt, kaum zu fassen, dass ich hier mitten im Ozean über Berge laufe:
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  44. Hallo @Lugovoi! Ich bin definitiv nicht die beste Ansprechpartnerin für eine Wüstendurchquerung ohne Caches, da gibt es aber (dir sicher bekannte) Quellen dazu, die hilfreicher sind. Ich kann aber gerne meine Erfahrungen weitergeben, allerdings für Nord-Süd-Richtung; den Denkaufwand für die Gegenrichtung kannst du ruhig selber machen. Hier mal meine Wüstenetappen mit Infos zu Wasser: Ein Bokek - Mishor Amiaz Campground (23,5km) -> Wasser gecachet Mishor Amiaz Campground - Peres River (Kreuzung mit Rd. 25) (19,5km) -> ehrlich gesagt würde ich, wenn ich es nochmal machen würde, hier ggf. das Risiko eingehen und Wasser "schnorren". D.h., an der Straße warten, bis Autos anhalten - was sie in Israel sehr zuverlässig tun, wenn sie Wanderer sehen - und nach Wasser fragen. Israelis sind sehr freigiebig, was das betrifft und ungemein hilfsbereit. Ob man das mit sich vereinbaren kann, andere "anzuschnorren", muss man mit sich selbst ausmachen. Die darauffolgende Etappe bis zum Nahal Akrabim Nightcamp (am Rande des Small Crater) ist aber so anstrengend und herausfordernd, dass ich während dieser auf keinen Fall Wasser für zwei Tage tragen würde Peres River - Nahal Akrabim Campground (28,4km, aber nur, weil ich wegen gesperrtem Trail aufgrund eines Steinschlags einen Umweg gehen musste) -> Wassertank Nahal Akrabim Nightcamp - Oron (21km) -> Wasser und Steckdosen vorhanden, aber man sollte während des Ladens auf seine Geräte aufpassen, weil es direkt neben der Fabrik ist, wo ständig Leute Pause machen. Oron - Mador Nightcamp (20,4km) -> das war das Nightcamp, wo ich eine Wasserflasche des dort gecacheten zurückgelassen habe, da die nächste Etappe bis Midreshet Ben Gurion kurz und ohne nennenswerte Höhenmeter ist. Ich würde allerdings davon abraten, sie mit der Etappe vom Vortag am Big Crater entlang zu kombinieren, da sie technisch sehr anspruchsvoll ist Mador Nightcamp - Midreshet Ben Gurion (22,3km) -> Trail Angel Midreshet Ben Gurion - Hava Stream Nightcamp (27km) -> Wasser gecachet Hava Stream - Mitzpe Ramon (27km) -> Trail Angel Mitzpe Ramon - Gvanim Nightcamp (26,8km) -> Öffentliche Wasserquelle etwa drei Kilometer vor dem Nightcamp Gvanim Nightcamp - Gev Holit (18,5km) -> Wasser gecachet Gev Holit - Sapir (20,3km) -> Trail Angel Sapir - Nahal Barak (31,6km) -> Wassertank Nahal Barak - Zihor Junction (31,7km) -> Wasserhahn (Hier habe ich dann den Abschnitt bis Neot Smadar durch Trampen übersprungen) Neot Smadar - Shaharut Nightcamp (22,2km) -> Wasserhahn Shaharut Nightcamp - Mangan Stream Nightcamp (27km) -> Wasser habe ich etwa 10km vorher dem Nightcamp im dazwischenliegenden Nightcamp, dessen Namen ich gerade nicht parat habe, aufgefüllt und am nächsten Tag waren es dann (wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht) nur etwa 4km bis zum Eingang des Timna Parks, wo ich Wasser für den Tag aufgefüllt habe. Man kann auch dort übernachten, dort war mir aber zu viel Zivilisation, deshalb habe ich im Mangan Nightcamp übernachtet. Allerdings kann man beim Nightcamp am Timna Park seine Geräte aufladen Mangan Stream Nightcamp - Rehem Stream (17km) -> Wassertank Rehem Stream - Yehoram Nightcamp (23,2km) -> Wassertank Yehoram Nightcamp - Eilat (13km) Zur Schwierigkeit der einzelnen Etappen habe ich ja schon mal was hier im Faden geschrieben. Meines Erachtens ist (immer SoBo gedacht, also bei dir umgekehrt) die letzte Etappe vor Eilat und der Teil zwischen Peres River Nightcamp und Mador Nightcamp wirklich schwer. Ich würde in der Planung berücksichtigen, in diesen Teilen wirklich nicht zu viel Wasser zu schleppen. Auch ist das Verkürzen dieser Etappen nur bedingt möglich, bei sehr großer körperlicher Fitness und wenn man bereit ist, mitunter im Dunklen zu wandern (wobei du im März natürlich den Vorteil längerer Tage hast, als ich sie im November hatte). Den Rest der Wüste kann man auf jeden Fall komprimieren und effizienter gestalten. Da du deine Reise NoBo planst, gehe ich davon aus, dass du ziemlich fit bist, da kommst du sicherlich mit wesentlich weniger Caches aus als ich. Ich finde auch die Frage schwierig, was ich anders machen würde hinsichtlich der Caches, da ich vermutlich die Etappen anders gestalten würde, wenn ich heute nochmal losziehen würde. Hinsichtlich Essensversorgung ist der Abschnitt zwischen Midreshet Ben Gurion und Ein Bokek der längste ohne Resupply. Ich habe dafür 6 Tage gebraucht und empfand die Last (zusammen mit den 5-6 Liter Wasser, die ich täglich getragen habe) als zu viel. Verkürzen könnte man das lediglich, indem man vom Peres River Nightcamp, das ja an der Road 25 liegt, in die Zivilisation trampt (nach Dimona bietet sich an), und dort einkauft. Dabei verliert man aber sicherlich einen halben Tag, also so richtig praktikabel ist es nicht, aber eine andere Möglichkeit gibt es meines Wissens nicht. Den Rest fand ich nicht so problematisch in Sachen Versorgung. In Midreshet Ben Gurion, Mitzpe Ramon, Sapir und Be'er Ora konnte man mit kleinen Abstechern vom Weg einkaufen, dazu habe ich noch einen Ruhetag bei Paran eingelegt und dort Nachschub besorgt. Thema Wind: Es windet schon oft nachts, aber sicherlich nicht wie in den Bergen. Das zugigste Nightcamp ist - das ist allen Israelis bekannt - das kurz vor/nach Eilat, also das erste bzw. letzte. Es ist auch relativ weit oben und trotz der Windschutz-Steinkreise hat es sehr gewindet. Insgesamt war es aber nicht so tragisch; ich habe fast ausschließlich ohne mein Gatewood Cape nur im Net-Inner gezeltet, d.h. der Wind hat mich nicht am Schlafen gehindert (außer in der genannten Ausnahme, dort habe ich es aber auch nicht geschafft, das Tarp aufzubauen, so schlimm war der Wind). Wie sensibel du gegenüber Wind bist, kann ich aber natürlich nicht beurteilen. So viel erstmal, ich hoffe, ich konnte irgendwie weiterhelfen. Wie immer gilt: Hike your own hike. Außerdem, pro-tip: Immer die INT-App zur Wasserplanung konsultieren, weil dort in den Kommentaren zeitnah berichtet wird, wenn mal eine Wasserquelle ausfällt.
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  45. 7. Abschnitt: Die Wüste Teil 3 - Paran - Eilat (152km) Der letzte Abschnitt meiner Wanderung ist angebrochen. Es sind nur noch 6 Tagesetappen, bis ich am Roten Meer eintreffe. Es erfüllt mich jetzt schon mit Euphorie, daran zu denken, da ich nun merke, dass es tatsächlich realistisch ist. Es dauert eine Weile, bis ich jemanden finde, der mich als Anhalterin mitnimmt und die ca. 30km zurück zum Trail bringt. Der Trail selbst ist über weite Strecken unspektakulär, lediglich ein Abstieg ist etwas abenteuerlich. Nicht im Bild ist eine Hängeleiter, die streckenweise freischwingend, weil die Befestigung aus dem Stein gerissen war. Ohne schweren Rucksack mag das eine nette Kletterei sein, mit ca. 15kg auf dem Rücken zitterte ich ganz schön, als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Als ich mich umdrehe, sitzt dort ein Shvilist und schaut zu mir herüber. Als ich näherkomme, fragt er: "Bist du Linkshaenderin aus Deutschland?". Im Gegensatz zu ihm habe ich noch nicht von ihm gehört, er kennt mich von Mihael, einem Shvilist, dem ich zweimal auf dem Trail begegnet bin und mit dem sich meine neue Bekanntschaft vor einer Weile zusammengetan hat. "Ich hab gehört, du bist richtig krass unterwegs und läufst richtig schnell!", sagt er mir. Habe er von Mihael gehört, der das wiederum von Shvilistim gehört hat, die ich nicht mal getroffen habe. Amüsant und ein wenig unangenehm, wie dieser Trailklatsch funktioniert. Wir wandern die restlichen 10km zum Nightcamp gemeinsam, ich lasse mir ein paar Sätze auf Hebräisch beibringen und er übt im Gegenzug unermüdlich: "Ich komme aus Israel" auf Deutsch zu sagen. Im Nightcamp treffen wir Mihael, der sich sichtlich freut, mich wiederzusehen. Auf unseren kurzen Begegnungen auf dem Trail hatten wir kaum Gelegenheit, uns kennenzulernen, sodass wir die Zeit bei unseren jeweiligen Abendessen dazu nutzen, uns auszutauschen. Später knüpft Mihael Kontakt mit einer riesigen Gruppe Israelis, die auf der anderen Seite des Nightcamps um ein Lagerfeuer sitzen und teilt uns, nachdem er zurückkommt, mit, dass wir in ein bis zwei Stunden gern zum Abendessen rüberkommen könnten. Aber eine Stunde später liege ich bereits im Zelt. Tage auf dem Trail enden früh. Ich habe beschlossen, die nächste Etappe von etwa 30km zu überspringen, da sie die ganze Zeit schnurgerade an einer Straße entlangführt. Grund dafür ist, dass ein weiträumiges Gebiet als Militärübungszone gesperrt ist, sodass der Trail nicht durch interessantere Gebiete führen kann. Als meine beiden Mitcamper davon erfahren, ziehen sie mich auf, ob ich so feige sei, den Abschnitt zu überspringen, aber ich sage, es liege eher an der begrenzten Zeit. "Wenn ich mich entscheiden kann, entweder einen Tag voll Langeweile an einer Straße entlangzulaufen, ohne etwas Spannendes zu sehen, oder stattdessen nach Ende des Trails einen kostbaren zusätzlichen Tag zu haben, den ich mit etwas Schönem verbringen kann, dann wähle ich Zweiteres." Dafür haben die beiden Verständnis und so gehen wir am nächsten Tag getrennte Wege. Als ich an einem perfekten Spot fürs Trampen stehe und auf die gähnend leere Straße schaue, auf der kilometerweit kein Auto zu sehen ist, merke ich, dass es keine sonderlich schlaue Idee war, an einem Shabbat trampen zu wollen. Aber nach weniger als einer halben Stunde werde ich mitgenommen. Es stellt sich heraus, dass ich bei einem Mitarbeiter des Save-and-Rescue-Teams der High Negev im Auto sitze, also meines ersten Wüstenabschnittes mit dem Small & Big Crater, auf dem ich so verzweifelt bin. Ich frage ihn, wie häufig sie dort Menschen retten und er sagt, 80 pro Jahr. Natürlich nicht alles Shvilistim, so sagt er, hauptsächlich Tageswanderer und BMX-Fahrer. Der Weg ist unspektakulär, aber angenehm an diesem Wandertag. Ich will gerade von meiner Mittagspause aufbrechen, als plötzlich Simon und Leah vor mir auftauchen. Ich bin völlig aus dem Häuschen, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Wir tauschen Trailgeschichten aus, lachen und reflektieren über das nahende Ende unserer Reise, doch viel zu schnell müssen wir uns wieder verabschieden. Ich bleibe in dem Nightcamp, in dem wir angekommen sind, sie wollen noch 16km bis zum Nächsten wandern, was ich angesichts der Uhrzeit (15 Uhr jetzt, 16:30 geht die Sonne unter) sportlich finde. Aber ich freue mich auch, wieder allein in der Wüste zu sein, waren doch in den letzten Nightcamps immer Menschen gewesen. Der nächste Tag führt mich bis fast an den Rand des Timna Parks, des Abschnitts, über den mir alle Leute in den letzten Tagen, die ich getroffen habe, gesagt habe, dass er der schönste sei. Ich merke, dass ich es mittlerweile sehr schwer finde, wirklich das Hier und Jetzt zu genießen, wo das Ende in so greifbare Nähe gerückt ist. Es wird immer mehr zu einem Hinarbeiten auf das Ziel als einem Weg, der selbst das Ziel ist. An diesem drittletzten Abend in der Wüste kann ich zum ersten Mal wirklich in die Sterne schauen. In der ganzen Zeit bisher war der Mond zu hell, erst jetzt geht er spät genug auf. Und so liege ich auf meinem Rucksack vor meinem Zelt, genieße die Sterne, genieße die Stille, als ich etwas an meinem Hals krabbeln fühle. Reflexartig fasse ich hin, um es zu verscheuchen und spüre ein Tier, das größer ist als erwartet, dann ein Stich, dann ist es weg. Bis ich meine Lampe gefunden habe, ist das Tier außer Reichweite, aber mir ist klar, dass mich gerade ein Skorpion gestochen hat. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll, ob ich überhaupt etwas tun muss, frage vergebens das Internet und rufe dann meine Gastgeberin aus Jerusalem an, die für eine Umweltorganisation arbeitet und sich auskennen sollte. Sie fragt ganz sachlich, wo ich mich genau befinde, ob Menschen um mich herum sind, wann ich gestochen wurde und wie ich mich jetzt fühle. Ich lerne, dass man bei einem giftigen Skorpion innerhalb der ersten Stunde nach Stich Symptome spürt und dann ins Krankenhaus gehen sollte. Sie gibt mir die Telefonnummer eines Freundes, der nur wenige Kilometer von meinem Nightcamp entfernt wohnt, setzt ihn über die Situation in Kenntnis und schärft mir ein, ihn sofort anzurufen, wenn ich irgendetwas merke. Sie ruft nach einer Stunde noch einmal an, aber bis auf den Schmerz an der Einstichstelle geht es mir gut. Nur mit dem Sterneschauen hat es sich für heute erledigt. Als ich aufwache, bin ich erstaunt, dass ich nichts mehr vom Stich spüre. Genau so wenig spektakulär wie am Ende der Skorpionstich ist auch die heutige Tagesetappe durch den Timna Park. Ein einziges Mal gibt es einen schönen Ausblick, ansonsten sind es langweilige dirt roads. Am Nachmittag kaufe ich Verpflegung für die letzten beiden Etappen und mache mich auf den Weg zu meinem Nightcamp, das sehr schön gelegen ist. Es ist die dritte Nacht allein in Folge und ich ahne, es wird auch die letzte dieser Art sein. Morgen, in dem Nightcamp nahe Eilat, werden sicherlich Tagesausflügler unterwegs sein. Also verabschiede ich mich innerlich bereits von dem Shvil und verbringe einen letzten, in die Stille der Wüste eingehüllten Abend, Nacht und Morgen. Es wird mir fehlen, das allein Draußenschlafen, das weiß ich jetzt schon. So bin ich also gedanklich schon überhaupt nicht mehr bei der Sache, als ich am nächsten Morgen loslaufe und merke daher erst nach 2,5km, dass ich in die falsche Richtung gelaufen bin. Verärgert gehe ich zurück und folge dem Shvil einen milden Anstieg hinauf. Die gedämpfte Laune wegen meines Abstechers ist schon verpufft, als mir zwei Österreichern entgegenkommen. Eine von ihnen ist den Shvil vor 4 Jahren gelaufen, hat dabei ihre jetzige Frau kennengelernt und ist nach Israel gezogen. Jetzt besucht sie ein österreichischer Freund und zusammen sind sie ein paar Etappen auf dem Shvil unterwegs. Wir trinken Kaffee zusammen, geduldig hören sie meine Wandergeschichten und Reflexionsgedanken über das nahende Ende meiner Reise an. Nach meiner Mittagspause bin ich schon wieder 2,5km unterwegs, als mir auffällt, dass ich mein Solarpanel bei meinem Mittagspausenplatz vergessen habe. Sowohl etwas liegen zu lassen als auch in die falsche Richtung zu gehen sind mir auf dem Shvil noch nie passiert und nun beides an einem Tag. Das Panel finde ich glücklicherweise wieder, aber ich bin ziemlich sauer auf mich selbst, als ich mich wieder auf den Weg mache, oder eher hetze. Denn mir ist klar, dass ich es durch die 10 Extrakilometer keinesfalls vor Sonnenuntergang ins Nightcamp schaffen werde. Der Trail zieht sich und wird zunehmend anspruchsvoll. Ich bin erschöpft, schon ohne diese zusätzlichen Kilometer wäre es ein anstrengender Tag gewesen, aber so ist es für mich wirklich grenzwertig. Ich hetze und hoffe und als die Sonne untergeht, klettere ich mich durch ein Wadi hindurch. Es wird immer dämmriger und mir wird klar, dass wenn ich nicht bald aus diesem Wadi herauskomme, ich hier übernachten muss, weil der Weg zu gefährlich ist, um ihn im Dunklen nur mit meiner Kopflampe zu gehen. Aber ein Prüfen meines Wasservorrates beruhigt mich, denn er ist ausreichend gefüllt, um damit durch die Nacht zu kommen. Gerade so schaffe ich es aus dem Wadi heraus und lege die letzten Kilometer bis zum Nightcamp auf einer dirt road im fast schon Dunklen zurück. Das war knapp, denke ich mir, 15 Minuten später und du hättest es nicht mehr geschafft. Im Nightcamp ist eine Gruppe Jugendlicher am Lärmen und Feiern. Ich bin froh, meine letzte Nacht allein auf dem Shvil gestern zelebriert zu haben, sodass mich das nicht allzu sehr stört. Es ist die windigste Nacht auf dem Trail, der Zeltaufbau ist mehr als schwierig, aber ich kann Eilat und Akaba 700 Höhenmeter unter mir am Roten Meer sehen und ich habe mit 33,2km einen neuen Wanderrekord aufgestellt. Die letzte Etappe bis Eilat sind nur 13km, aber sei sehr anspruchsvoll, so heißt es. Als ich loslaufe, bin ich erstmal fasziniert davon, so nah an der ägyptischen Grenze zu sein: Schnell weiß ich, warum die Etappe diesen Ruf hat, denn es ist wirklich nicht ohne; ich bin froh, sie nicht als Aufstieg bewältigen zu müssen. Aber die Schönheit! Manche Felsformationen kommen mir wie von einem anderen Planeten vor! Ich bin fasziniert und Und dann das Meer! Ich kann das Rote Meer sehen und es kommt immer näher! Und dann bin ich da. Am südlichen Punkt des Shvils. Ich habs geschafft! Gut 1000km bin ich gewandert, durch Hitze und Berge und Wüste und jetzt bin ich da. Ich bin unglaublich stolz auf mich. Und als sei das noch nicht genug, erwartet mich für den Abend noch eine Überraschung: Ein trail angel, den ich gefragt hatte, ob ich bei ihm in Eilat übernachten kann, hat das abgelehnt, weil er arbeiten müsse, aber meinte, ich könne gern zu seiner Arbeitsstelle im Hotel zum Abendessen vorbeikommen. Als ich dort ankomme, stelle ich fest, dass ich mit dem evening manager eines 5*-All-inclusive-Hotels zum Abendessen verabredet bin und mich am Buffet frei heraus bedienen darf. Nach knapp 8 Wochen auf dem Trail ist das völlig überfordernd und absolut genial. Den nächsten Tag verbringe ich entspannt in Eilat, genieße das Gefühl, es geschafft zu haben, gehe in ein Museum und schnorcheln und am Abend bin ich mit Simon und Leah verabredet. Sie sind einen Tag vor mir in Eilat angekommen und freuen sich genau so sehr wie ich, noch ein letztes Mal zusammen zu Abend zu essen. Wir holen uns Falafel, setzen uns in einen Park und essen die Falafel, gegrilltes Gemüse, Pita, Avocado und zum Nachtisch eine Pomelow. Dazu gibt es die letzten Trailgeschichten und Gedanken darüber, wie es uns jetzt geht, was der Trail mit uns gemacht hat und wie es weitergeht. Die beiden ein letztes Mal getroffen zu haben, hat die Reise für mich abgerundet und geholfen, mich vom Shvil zu verabschieden. Nichtsdestotrotz weine ich ein paar Tränen der Freude und des Abschiedes, als ich am nächsten Morgen im Bus von Eilat nach Haifa sitze. Ich bin so glücklich über all die Erlebnisse, die ich sammeln durfte, all die Begegnungen, die Großzügigkeiten, aber ich bin auch traurig, dass es vorbei ist. 8 Jahre lang habe ich vom Shvil geträumt; es fällt nicht leicht, davon loszulassen. Aber all die Geschichten, all die kleinen Begebenheiten, die man nicht in so einen Reisebericht packen kann, die haben den Shvil mit Leben gefüllt. Wie ich an einem Nachmittag, als ich mit zwei Israelis wandere, gefragt werde, ob ich nicht mal ein deutsches Wanderlied singen könne und sie mir nach meiner Gesangseinlage von "Das Wandern ist des Müllers Lust" hebräische Wanderlieder beibringen. Wie mir ein Nussverkäufer in der Jerusalemer Altstadt in einem sehr ausgeglichenen Gespräch die in seinen Augen Essenz des Islam erklärt. Das tägliche Beobachten der Ameisen. Wie ich das erste Mal einen Granatapfel direkt vom Baum esse, den mir ein trail angel geschenkt hat. Und übrigens: Nachdem ich noch zwei Tage in Haifa verbracht habe, habe ich die Frau besucht, die mir am Strand des Mittelmeeres ihre Telefonnummer gab und sagte, ich könne sie gern besuchen, falls ich nach dem Shvil noch ein paar Tage Zeit habe. So schließt sich der Kreis und so ernstgemeint sind diese gastfreundlichen Angebote. Das war meine Reise auf dem Shvil. Wenn ich demnächst noch etwas Zeit finde, schreibe ich nochmal eine Zusammenfassung und gehe auf ein paar Punkte ein, die @Mars in seinem Trailbericht hervorgehoben hat.
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  46. 5. Abschnitt: Die Wüste Teil 1. Ein Bokek - Midreshet Ben Gurion (135,1km) Mein Trailbericht für die Wüste wird ausführlicher werden, da zum einen die Wanderung spektakulärer war, ich diesen Teil aber auch schlichtweg präsenter habe durch die größere zeitliche Nähe. Ich habe mich aus mehreren Gründen dazu entschieden, den etwa 40km langen Abschnitt zwischen Arad und dem Toten Meer zu überspringen. Zum einen habe ich das Highlight der Strecke, Masada, bereits gesehen bei meiner letzten Israelreise und ich hatte keine Lust, wieder in ein Meer aus Touristen zu geraten. Zum anderen wurde mir gesagt, dass der Abschnitt des Shvils landschaftlich nicht sonderlich schön sei, sodass ich beschloss, mir die 1000 Höhenmeter Abstieg und die zwei Tage zu sparen, um hintenraus noch etwas Puffer zu haben. Also steige ich in den Bus nach Ein Bokek und mache mich auf den Weg, aus dem Ort hinaus und in ein Wadi (d.h. ein trockenes Flussbett) hinein. Mein Rucksack ist schwer, zu schwer. Das Essen für 6 Tage + 5 Liter Wasser sorgen dafür, dass ich geschätzt gut 35% meines Körpergewichts mit mir herumtrage. Es ist einfach zu viel, zu schwer, es tut weh, der Rucksack, meine Blasen, die ersten Kilometer kann ich an nichts anderes denken als dieses furchtbare Gewicht. Ich wuchte mich Felsen empor, staune über die Schönheit des Weges, aber nur so weit es das Gewicht zulässt. Auf der Hälfte der Höhenmeter erhasche ich einen Blick aufs Toten Meer hinter mir: Dann sehe ich die erste Antilopen-Familie auf dem Trail und bin verzückt davon, wie neugierig und wenig scheu sie mich beobachtet. Ich werde ab heute jeden Tag verschiedene Antilopen-Arten sehen, als eine Art Begleiter durch die Wüste. Kurz darauf treffe ich drei Menschen auf dem Trail, die im Feuer Auberginen grillen. Sie stellen sich als zwei Touristinnen aus Chile mit einem israelischen Guide heraus, die mich in ein nettes Gespräch verwickeln, mir anbieten, zum Mittagessen zu bleiben, aber ich lehne ab, bin ohnehin spät dran, weil der Bus nach Ein Bokek Verspätung hatte und möchte vor der Mittagshitze noch ein paar Kilometer schaffen. Und nach der Mittagspause, als ich nichts ahnend um eine Kurve biege, treffe ich auf einmal Simon und Leah, die auch gerade von ihrer Mittagspause aufbrechen wollen. Wir hatten am Vorabend festgestellt, dass wir beide vorhaben, heute im selben Nightcamp, dem ersten, das einen Wassercache benötigt, zu nächtigen; ich freue mich sehr darüber, sie durch das Überspringen des einen Abschnitts eingeholt zu haben und meine erste Nacht in der Wüste nicht allein zu verbringen. Aber ihnen hier, auf dem Shvil zu begegnen, ist überraschend. Ich war davon ausgegangen, sie sind durch ihren zeitigen Start in Ein Bokek schon weiter voraus. Aber so tauschen wir Trailgeschichten der letzten Woche aus; sie bestätigen mich darin, dass ich (außer Masada, das ich schon kenne) nicht viel verpasst habe auf dem übersprungenen Abschnitt und gemeinsam laufen wir durch eine Landschaft, die sich für uns alle drei wie ein Filmset anfühlt. Ich kann es nicht fassen, wirklich in der Wüste zu sein. Es fühlt sich komplett surreal an, als würde ich träumen. Das Gefühl vergeht bis zum Abend nicht, den wir im Nightcamp, das wir uns mit zahlreichen Tagesauflüglern teilen, an einem Lagerfeuer verbringen. Als ich am nächsten Tag durch den Vormittag wandere, hält mein verwirrtes Gefühl von: "Bin ich wirklich in der Wüste? Ist es DAS, worauf ich so viele Jahre hingefiebert habe?" an. Nach einem steinigen Aufstieg hat man wieder einen guten Ausblick aufs Tote Meer, dort mache ich eine ausgedehnte Mittagspause, um wegen der kurzen Tagesetappe nicht zu früh im Nightcamp anzukommen. Mein Körper scheint den gestrigen initialen Schock, plötzlich so viel Gewicht tragen zu müssen, halbwegs verkraftet zu haben; mein Rucksack ist zwar immer noch unheimlich schwer, aber ich muss nicht mehr bei jedem Schritt daran denken. Und dann, am Nachmittag des zweiten Wüstentages, macht es plötzlich Klick und ich bin völlig umgehauen von der mich umgebenden Schönheit. Staunend blicke ich mich um, spüre eine Majestät, die ich nirgend sonst erlebt habe, nur vor zehn Jahren, als ich das erste Mal diese Wüste hier sah. Ich bleibe immer wieder lange Zeit stehen, um den Anblick in mich aufzusaugen, irgendwann erreiche ich dann das Nightcamp, wo ich Simon und Leah wiedertreffe, die bereits um 13 Uhr angekommen sind. Plötzlich hält ein Auto neben uns und ein Mitarbeiter der Verwaltung aller Nationalparks in Israel fragt, ob wir auf dem Shvil unterwegs sind. Auf dem vor uns liegenden Abschnitt habe es einen Erdrutsch gegeben, wodurch die Metallgriffe im Fels zerstört wurden und es zu gefährlich zum Begehen ist. Er zeigt uns auf der Karte eine Alternativroute, mit der wir den blockierten Teil umgehen können, sammelt voller Einsatz den herumliegenden Müll aus den Büschen der Campsite, setzt sich in seinen Jeep und fährt davon. Da ich bei den Erklärungen des Rangers keinen guten Blick auf die Karte hatte und nicht genau verstanden habe, wo genau wir hin müssen, bitte ich Simon und Leah, am nächsten Morgen zusammen loszugehen und so ziehen wir bei Sonnenaufgang gemeinsam los. Der Weg ist anspruchsvoll und voller steiler Auf- und Abstiege. Oft ist auch kein Weg erkennbar, nur alle paar Meter eine Trailmarkierung, zu der man sich den Weg bahnen kann. Irgendwann beschließe ich, eine Pause zu machen und meine beiden Wanderbegleiter ziehen weiter. Ich genieße es ungemein, allein in dieser wunderschönen Landschaft zu sein, auch wenn der Weg sehr anstrengend ist. Mein Rucksack ist immer noch ziemlich schwer und so schleppe ich mich eine sehr steile Passage hinauf - und plötzlich stehe ich an einem Kraterrand! Ich wusste, dass mich irgendwo mehrere Krater erwarten in der Wüste, ich hatte ihn aber nicht an diesem Punkt erwartet und bin völlig geflasht. Und das Beste ist: Der Weg führt mich am Kraterrand entlang! Nach einer Weile treffe ich Simon und Leah, die gerade Pause machen. "Ich glaube, es ist gar nicht mehr weit, bis wir den Shvil wiedertreffen und in den Krater absteigen", sagt Simon. "Was? Frage ich? Wir gehen da rein?!" - "Ja, wir gehen rein, einmal komplett hindurch und auf der anderen Seite wieder raus". Hinterher werden die beiden mir prustend von dem Gesichtsausdruck erzählen, den ich bei dieser Neuigkeit gezeigt habe. Nennt mich uninformiert, ich hatte mir natürlich den elevation graph (wie sagt man das auf Deutsch? Höhenmeter-Grafik?) für den Tag angeschaut (und das leichte Gruseln bekommen), aber dass mich der Weg durch den Krater führen würde, das hatte ich nicht gewusst. Und so lasse ich die beiden weiter Pause machen und steige in den Krater hinab und beginne, hindurchzuwandern. Das erste Mal, seit ich in der Wüste bin, finde ich es heiß. Ich mache Mittagspause und studiere noch einmal den elevation graph in der Israel Trail Appl. Laut dieser beträgt der Höhenunterschied zum Kraterrand um die 500 Höhenmeter, aber ich kann das beim Blick auf die mich umgebenden Berge kaum glauben; sie kommen mir weniger hoch vor. Hier ein Screenshot aus der App aus, auch wenn der Weg bis zum Kraterrand durch die Umleitung etwa 5km länger und mit mehr Höhenmetern ausgestattet war. Während ich Mittagspause mache, kommen Simon und Leah wieder vorbei. Sie geben mir von ihrem Wasser ab, da ich merke, dass mir die mitgenommenen 5 Liter nicht reichen werden. Wir plaudern kurz, sie wollen noch bis zum Beginn des Aufstiegs wandern vor der Mittagspause. Ich frage: "Wenn ich noch nicht im Nightcamp bin, wenn es dunkel wird, kommt ihr mich dann suchen?" - " Na klar!" Ich hatte halb im Spaß, halb im Ernst gesprochen, aber als ich eine Stunde später durch den Krater eile und merke, dass es dank der heute Nacht stattgefundenen Zeitumstellung nicht mehr viel Zeit ist, bis es dunkel wird, beruhigt es mich, dass irgendwer auf dieser Welt weiß, wo ich mich gerade befinde. Dann sehe ich den Weg aus dem Krater vor mir: Als ich den Kraterrand erreiche, ist der Ausblick atemberaubend. Ich kann überhaupt nicht fassen, dass ich tatsächlich dort auf der anderen Seite entlang gewandert, irgendwo hinabgestiegen und durch das ganze Ding hindurchgelaufen bin. Die letzten Kilometer bis zum Nightcamp geht es im Eiltempo, die Sonne ist schon untergegangen, als ich ankomme. Nach dem Aufbau sitzen wir am Lagerfeuer, kochen unsere Abendessen und reden über den Tag. Wir sind uns einig, dass das die bisher spektakulärste Etappe auf dem ganzen Shvil war. Und die erste, auf der wir keine Menschenseele getroffen und nicht mal in Form einer Siedlung gesehen haben. Ich habe 6 Liter getrunken an diesem Tag und beschließe, in Zukunft noch großzügiger Wasser einzuplanen, schließlich laufen nicht jeden Tag nette Wanderer vorbei, die mir Wasser abgeben können. Mitten in der Nacht wache ich auf, weil etwas an meinem Zelt herumreißt. Ich bin schlaftrunken, rufe lauft: "Hey" und merke, wie das Tier davonläuft. Ich schlafe weiter. Kurz darauf wache ich wieder auf, diesmal richtig und realisiere, dass ein Tier versucht, durch mein Netzzelt zu beißen, um an mein Essen zu kommen. Wieder rufe ich laut, mache Licht an und verjage damit das Tier, das ich als Stachelschwein identifiziere. Nichts wurde gestohlen, dazu ist das Loch im Netzzelt noch nicht groß genug; ich nehme meinen Essensbeutel mit in meinen Schlafsack und versuche, weiterzuschlafen, aber die ganze Nacht kommt das Stachelschwein wieder und versucht, das Loch im Zelt zu vergrößern. Auch eine Hyäne schleicht um mein Zelt herum, aber ich vermute, dass diese es eher auf das Stachelschwein abgesehen hat. Als ich am nächsten Morgen gerädert aufwache, erfahre ich von Simon und Leah, dass das Stachelschwein auch bei ihnen zu Besuch war. Es hat die elastischen Schnüre von Simons Flipflop gegessen und neben dem Zelt ausgekackt, ein skurriler Anblick. Nach meinem Frühstück gehe ich alleine los. So sehr mir das Beisammensein mit Simon und Leah auch gefällt, unsere Wander-Pause-Rhythmen passen überhaupt nicht zusammen. Die Landschaft ist wunderschön, der Trail sehr anspruchsvoll. Und dann, bei einem der sehr steilen Abstiege passiert es und ich stürze. Glücklicherweise in einer Kurve, sodass ich nicht den Hang hinunterrutsche, sondern nur hart auf meiner rechten Seite zum Liegen komme. Tagtäglich ist das Geröll auf dem Shvil irgendwann zum Rutschen gekommen, aber es ist das erste Mal, dass ich hinfalle. Nachdem ich mich hochrappel, bin ich unglaublich erleichtert, wie glimpflich das Ganze ausgegangen ist. Lediglich mein rechter Oberschenkel ist in Mitleidenschaft gezogen und wird wahrscheinlich große blaue Flecken davontragen. Noch langsamer als ohnehin schon gehe ich weiter. Es ist mehr als anstrengend, die Wege sind so steil und immer wieder steht man vor einem Berg, sieht nur die Trailzeichen vor sich und hat keine Ahnung, wie man dort hinaufkommen soll. Am späten Nachmittag, als ich den letzten Anstieg des Tages erreicht habe, breche ich dann emotional zusammen. Ich vermisse meinen Partner so sehr, meine Blasen an den Fersen schmerzen wie die Hölle, seit zwei Tagen fühle ich mich etwas erkältet, ich bin unglaublich erschöpft von den endlosen Höhenmetern in diesem Gelände mit so viel Gepäck auf dem Rücken und dem wenigen Schlaf, jetzt auch noch der schmerzende Oberschenkel. Und der Hunger, der ständige Hunger, das Gefühl, nie richtig satt zu sein, immer nur das Gleiche zu essen, was doch nie genug ist. Ich kann nicht mehr. Die Wüste ist so hart, ich glaube, sie ist zu hart für mich. Vielleicht bin ich einfach nicht stark, nicht tough, nicht trainiert genug, sie zu durchqueren. Ich kann nicht aufhören, zu weinen, alles ist mir zu viel. Nachdem ich mich beruhigt habe, mache ich mich wieder auf den Weg, aber ich breche immer wieder in Tränen aus. Ich schicke meinem Partner eine Sprachnachricht und frage ihn, ob knapp 700km nicht reichen, warum ich eigentlich noch 300km weiter wandern will. Ich frage, warum ich nicht einfach nach Hause komme. Irgendwann erreiche ich das Nightcamp, es ist an diesem Tag neben einer Art Fabrik, d.h. wir haben Wasser und sogar Steckdosen. Ich erzähle Leah von meinem "emotional breakdown" und erörtere mit ihr die Frage, ob ich - und auch sie - mir selbst oder anderen etwas beweisen will mit dieser Wanderung. "Ich will nicht, dass das meine (Haupt-)Motivation ist", sage ich, "denn ich muss mir nicht beweisen, dass ich willensstark bin und Durchhaltevermögen besitze. Das weiß ich nämlich schon." Am nächsten Morgen, meine beiden Wanderfreude sind schon aufgebrochen, will ich die Tagesration an Snacks aus meinem Essensbeutel holen, doch es sind keinerlei Nüsse mehr da. Ich hatte für jeden der 6 Tage einen Zip-Beutel mit einer großen Nuss-Portion, die gewissermaßen mein Mittagessen darstellt, vorbereitet, aber jetzt sind keine Nüsse mehr da. Und ich habe keine Ahnung, wie sie abhanden gekommen. Die Aussicht, heute und morgen kein Mittagessen zu haben, wo ich doch ohnehin schon ständig hungrig bin, lässt mir wieder die Tränen aufsteigen. Ich beiße die Zähne zusammen und wandere los. Morgen bin ich endlich in der ersten Siedlung in der Wüste, kann etwas Richtiges essen, duschen und mich ausruhen. Dann sind es 2 Tage bis zur nächsten Siedlung, dann wiederum 3 Tage bis zu einer Siedlung (Sapir), und dann... tja. Das sehe ich später. Recht schnell sehe ich meine beiden Wanderfreunde in weiter Ferne auf einem Bergkamm. Wo man da Menschen sieht, fragt ihr euch? Ich löse das Suchbild auf. Als ich selbst auf dem Kamm ankomme, darf ich feststellen, dass es wieder ein Kraterrand ist, diesmal der sogenannte "Big Crater", der vor zwei Tagen war der "Small crater". Und der heutige Tag führt fast die ganze Zeit am steilen Kraterrand entlang. Es ist unglaublich spektakulär, aber auch sehr anstrengend. Alle Israelis, die ich danach treffe, werden mir sagen, dass das als der schwierigste Abschnitt des Shvils gesehen wird. Ich kämpfe mit dem Weg und mit mir selbst, ich denke immer wieder darüber nach, ob ich nach Sapir nicht einfach aufgeben soll. Mir eine schöne Zeit in Israel machen, anstatt mich auf dem Shvil zu quälen. Denn das ist es im Moment: eine Qual. Ich will nicht mehr, aber übermorgen, übermorgen kann ich ausruhen. Beim überaus steilen Abstieg treffe ich Simon und Leah wieder, die mehr als hingerissen sind vom heutigen Abschnitt. Das Nightcamp bietet einen wunderschönen Ausblick: Doch heute wird es nach Sonnenuntergang schnell ziemlich kalt, sodass wir uns direkt nach dem Abendessen in unsere jeweiligen Zelte verkriechen. Als ich aufwache, bin ich umgeben von der perfekten Stille der Wüste. Kein Geräusch ist zu hören, nur die Morgendämmerung bricht sich ihren Weg durch die Nacht. Heute muss ich nur 18km mit sehr wenigen Höhenmetern gehen. Also bleibe ich still im Schlafsack liegen und schaue der Dämmerung zu. Es ist der schönste Morgen meiner gesamten Reise. Ich kann gar nicht fassen, wie friedlich und wunderschön der Morgen ist. Ich ziehe mich an, putze zähne und klettere auf einen nahegelegenen Hügel, um dort bei Sonnenaufgang zu frühstücken. Es ist furchtbar kalt, aber unfassbar schön. "Diese Schönheit wäre auch da, wenn niemand sie sehen könnte", geht es mir durch den Kopf. Es ist ein eigenartiger Gedanke, aber es erfüllt mich auf einmal mit tiefer Dankbarkeit, dass ich durch Zufall, durch Glück Teil dieses Naturschauspiels sein darf, das auch ohne mich in voller Pracht stattfinden würde. Später mache ich mich auf den Weg nach Midreshet Ben Gurion. Der Weg führt den Großteil des Tages dieser Bergkette im Hintergrund entgegen und an ihr entlang: Ich finde keinerlei Schatten zur Mittagspause, also spanne ich meine Isomatte mithilfe eines Dornbusches und ein paar Steinen auf: Am Nachmittag erreiche ich Midreshet Ben Gurion kaufe ich mir als allererstes etwas zu essen: Pita und Hummus, das sollte reichen, um meinen Hunger bis zum Abendessen zu überbrücken. Und als ich mich gerade auf den Weg machen will, sehe ich Simon und Leah eintreffen. Wir plaudern kurz, dann verabschieden wir uns herzlich. Heute Nacht schlafen wir bei unterschiedlichen Trail Angels, morgen werden sie weiterwandern, während ich einen Ruhetag einlege. Es war eine schöne Zeit, mit ihnen zu wandern und jeden Abend am Feuer gemeinsam den Tag zu reflektieren. Mir war nicht klar, was für einen Unterschied das macht, aber nach den ganzen Wochen allein, war es wirklich wohltuend, abends ihre Gesellschaft zu haben. But hike your own hike; und so trennen sich unsere Wege. Mein Trail Angel ist ein Student, der mir und dem anderen Shvilist, der heute dort übernachtet, seine Wohnung im Studentenwohnheim überlässt und bei einem Freund übernachtet. Doch vorher kommt er vorbei, um ein Abendessen für uns zu kochen. Nach 6 Tagen des monotonen Trailessens ohne Abwechslung ist es einfach nur fantastisch und ein unglaublich befriedigendes Gefühl, nach langem wieder satt zu sein. Ich schlafe einen tiefen und erholsamen Schlaf, den besten auf dem ganzen Trail. Als ich aufwache, ist der andere Wanderer schon gegangen. Er hat nur einen Monat für den gesamten Shvil, also steht er meistens gegen 3 Uhr auf, um jeden Tag möglichst weite Distanzen zurückzulegen. Ich hingegen genieße meinen Ruhetag in vollen Zügen. Mein Trail Angel hat mir erlaubt, ihn in seiner Wohnung zu verbringen, was ich sehr zu schätzen weiß. Ich telefoniere mit meinen Liebsten, erzähle von meiner Frustration der letzten Tagen und meinen Gedanken ans Aufgeben, kaufe Essen für die nächsten Tage, esse Falafel und endlich gehen meine Blasen an den Füßen auf und der Druckschmerz verschwindet. Wie soll es weitergehen, frage ich mich? Man wird sehen.
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  47. 4. Abschnitt: Jerusalem - Arad (170,1km) Die Landschaft nach Jerusalem ist wunderschön. Ich genieße die ersten beiden Tage sehr, fühle mich fitter denn je und stehe meine erste Gewitternacht (ungeschickter Weise auf einem Berg zeltend) im Gatewood Cape durch. Außerdem ist es äußert interessant, so nah an der Grenze zur Westbank entlang zu laufen und die politische Situation des Landes dadurch so präsent zu haben. Leider laufe ich mir aber auch Blasen. Ich hatte mir in Jerusalem neue Einlegesohlen gekauft, weil die Dämpfung meiner Altras merklich herunter war, aber an der Ferse passen mir die Sohlen nicht und verursachen Blasen. Außerdem wird die Landschaft trist - Zwei lange Tage wandere ich nur durch leere Felder. Es ist deprimierend und ich habe das Gefühl, sie hören nie wieder auf und ich komme hier nie wieder raus. Und dann sehe ich auf einmal Rauch neben dem Shvil. Während ich näher komme, realisiere ich, dass es tatsächlich brennt. Ich warte ein paar Minuten und schaue, ob nicht irgendwer in der Nähe ist, aber als niemand auftaucht, rufe ich die Feuerwehr an. Man schickt mir eine SMS mit einem Link, mithilfe dessen ich meinen Standort an die Einsatzkräfte senden kann. Die Frau am anderen Ende bedankt sich, ich lege auf, beschließe, weiterzugehen und werde nach 300m wieder von derselben Person der Notrufzentrale angerufen, ich müsse den Standort nochmal schicken. Doch so oft sie auch versucht, mir eine SMS zuzusenden, es kommt keine davon an. Auf ihre Bitte beginne ich, zu beschreiben, wo ich mich befinde (was relativ leicht ist, weil der Trail gerade eine große Straße unterquert hat), unterdessen kommt ein Jeep angefahren und zwei Männer steigen aus, die beginnen, mit irgendwelchen Geräten den Boden zu behacken. Ich beschreibe der Person am Telefon, was ich sehe, sie fragt: "Versuchen die Personen, das Feuer zu löschen?" - "Nein, es sieht nicht so aus, das Feuer brennt noch". Noch immer versucht sie vergeblich, mir die SMS zukommen zu lassen. Dann beginnen die beiden Männer, das Feuer zu löschen. Als ich das am Telefon weitergebe, werde ich gefragt, ob es Feuerwehrleute seien. "Nein", sage ich, "Zivilisten". Am Telefon heißt es, man wisse jetzt, wo ich sei und verabschiedet sich. Just in diesem Moment sehe ich aus der Ferne ein Feuerwehrauto auf dem Feldweg angefahren kommen. Ich beschließe, weiterzugehen, bekomme aber am Rande mit, dass das Auto eine ganze Weile bei der gelöschten Stelle bleibt. Während ich weiterwandere, sehe ich, dass auch andere Bereiche entlang des Weges offenbar vor kurzem verbrannt worden sind. Ich vermute eine landwirtschaftliche Maßnahme und frage mich, ob es falsch war, die Feuerwehr zu rufen, aber als das Feuerwehrauto auf dem Rückweg an mir vorbeifährt, grüßen die Insassen freundlich und ich sage mir, dass niemand da war, als ich beim Feuer ankam und nicht wissen konnte, dass es intendiert und kontrolliert ist. Ich wandere noch einige Kilometer weiter und stelle einen (vorläufig) neuen Wanderrekord mit 31km auf. Es gibt eine einzige Baumgruppe inmitten der leeren, öden Felder, dort verbringe ich die Nacht. Ich bin ziemlich motivationslos am nächsten Tag, die leeren Felder nehmen kein Ende, aber am Abend will ich in einem Kibbutz ankommen, das einen Raum für Shvilistim anbietet. Ich schreibe eine Nachricht an Simon und Leah, das Paar, das ich in meiner ersten Woche getroffen habe und mit denen ich seitdem in Kontakt stehe. Sie waren mir stets einen Tag voraus, verließen sowohl Tel Aviv als auch Jerusalem einen Tag vor mir, doch hatten sie kurz nach Jerusalem wieder einen Ruhetag eingelegt, sodass ich mich nun vor ihnen auf dem Shvil wusste. Ich frage, ob es in ihre Etappenplanung hineinpasst, auch heute Abend zu dem hiker's room ins Kibbutz zu kommen und sie sagen zu. Ich freue mich sehr, sie bald wiederzusehen und endlich wieder ein gutes, tiefes Gespräch zu führen, das über das übliche Trailgeplänkel hinausgeht. Auf den letzten Kilometern vor dem Kibbutz laufe ich auf einmal in den Kanadier und die Italienerin hinein, die ich seit Jerusalem nicht mehr gesehen hatte, da ich einen Tag eher aufgebrochen bin, sie aber einen Teil der Strecke nach Jerusalem übersprangen. Sie fragen mich, wo ich heute Nacht schlafe. Als ich es erzähle, ist ihnen die Existenz des Raumes nicht bekannt, aber sie beschließen, auch dort zu übernachten. Im Kibbutz angekommen beschließe ich, die Gelegenheit zu nutzen und das erste Mal seit Beginn der Reise zu kochen auf den zwei kleinen Kochplatten in der Küchennische. Während ich damit beschäftigt bin, tauchen, völlig erschöpft, Simon und Leah in der Dunkelheit auf. Es stellt sich heraus, dass sie an diesem Tag 42km gewandert sind, nur um mich zu treffen. Ich bin gerührt und fühle mich geehrt von dieser Wertschätzung und genieße den Abend in vollen Zügen. Wir sitzen lange draußen und reden, während uns die Mücken auffressen. Auch den nächsten Vormittag wandern wir zusammen, genießen die Landschaft, kommen der Grenze zur Westbank so nah wie noch nie und reden über die spannendsten Themen; gegen Mittag verabschieden wir uns, weil ich nicht so weit wandern möchte an diesem Tag. Am nächsten Tag erlebe ich den heftigsten Wind meines Lebens. Ich schleppe mich langsam, langsam, mühsam einen Berg hinauf und lerne dabei, dass Wind so laut sein kann, dass man seine eigenen Gedanken nicht mehr hören kann. Es ist unglaublich anstrengend, aber der Ausblick ist fantastisch und erinnert zunehmend an Wüste. Ich hatte vor, auch an diesen Tag in einem Kibbutz zu übernachten, wo man sich nicht vorher abmelden muss, sondern einfach anrufen soll, wen man am Tor ankommt. Aber als der Shvil das Kibbutz streift, stelle ich fest, dass man nicht am Haupttor herauskommt und um dorthin zu gelangen um den Zaun herum gehen muss, also mache ich mich auf den Weg entlang des Zauns. Aber er hört und hört nicht auf, ich bin so erschöpft von dem Wandern durch den Sturm und die Blasen an meinen Fersen sind furchtbar schmerzhaft und als ich das Tor endlich sehen kann, führt von dem Zaun senkrecht ein weiterer Zaun weg, der ein bewirtschaftetes Feld umgrenzt und als ich beginne, daran entlang zu gehen, merke ich, dass ich keine Kraft mehr habe. Da mein Wasser noch für die Nacht ausreicht, beschließe ich, im Wald neben dem Kibbutz zu schlafen und bin, nachdem mein Tarp steht, auch glücklich darüber, denn mir wird bewusst, dass es die letzte Nacht im Wald sein wird. Am nächsten Tag werde ich Arad erreichen und damit die Grenze zur Wüste. Da die gesamte Negev ein Nationalpark ist, darf man dort nur in offiziellen Nightcamps übernachten, also ist dies auch meine letzte Nacht allein im Nirgendwo. Viel schlafe ich allerdings nicht, da der Wind einen ziemlichen Lärm macht. Am nächsten Tag mache ich mich auf dem Weg weiter um den Zaun herum, um im Kibbutz Wasser aufzufüllen. Als ich endlich ankomme, finde ich keinen öffentlichen Wasserhahn, was für Israel sehr ungewöhnlich ist. Überall gibt es Wasserhähne, jeder Spielplatz, jeder Sportplatz hat welche, aber auch völlig "zufällige" Orte an irgendwelchen Kreuzungen. Ich spreche einen Israeli an und frage nach einem Wasserhahn, er sagt, es gäbe im Kibbutz keinen, aber ich könne in seinem Haus Wasser auffüllen. Dort angekommen fragt er, ob ich sonst irgendwas brauche und ich meinte, ehrlich gesagt habe ich keinen Akku mehr. (Es ist nämlich tatsächlich der unwahrscheinliche Fall eingetreten, dass beide meiner Ladekabel einen Wackelkontakt aufweisen und ich so aus dem letzten Ort mit Elektrizität mit leerer Powerbank loslief in dem Glauben, sie habe die ganze Nacht geladen. Durch die unzuverlässigen Kabel konnte aber auch mein Solarpanel nicht wirklich helfen und so stand ich ohne Akku da.) Er bittet mich herein, fragt, ob ich schon gefrühstückt habe und so finde ich mich kurz darauf selbstgemachtes Granola essend mit ihm und seiner Frau im Wohnzimmer wieder. Er selbst ist den Shvil vor ein paar Jahren gelaufen, sodass ich einige Fragen loswerden kann. Sie sind unglaublich herzlich, sagen, ich könne auch gerne einen Ruhetag hier verbringen oder auch nur duschen, ganz wie ich möchte. Ich ziehe aber dankbar nach dem Frühstück von dannen und wandere weiter. Wieder einmal beeindruckt mich die Landschaft ungemein und ich kann mich gar nicht satt sehen. Gegen Mittag gelange ich in eine Beduinensiedlung. Alles ist leer, bis mich zwei Menschen aus ihrer Hütte zu sich winken. Sie stellen sich als zwei Shvilistim heraus, die natürlich schon von mir gehört hatten durch den Trailklatsch. Sie erzählen mir, sie seien von einem Beduinen zum Mittag eingeladen worden, dieser sei aber bereits gegangen und hätte ihnen gesagt, sie können so lange bleiben, wie sie wollen. Sie bieten mir Tee an und so sitze ich in der dunklen Hütte, trinke süßen Tee und betrachte ein Tablett, das offenbar Reste des Mittagessens enthält. Ich kann nicht an mich halten, der hiker hunger zwingt mich, zu fragen, ob ich die Reste essen könnte. Ja natürlich, heißt es, sie hätten schon so viel gegessen und seien satt. Also fange ich an, zu essen (Arabisches Brot, frische Tomaten und eine Paste aus Olivenöl, Sesam und irgendwas Undefinierbarem), währenddessen schultern sie ihre Rucksäcke und sagen, sie ziehen schon mal weiter, ich könne einfach so lange bleiben, wie ich will. Und so sitze ich auf einmal allein in der Hütte eines mir Unbekannten und esse dessen Essen. Köstlich! Aber auch verrückt. Auf den letzten Kilometern bis Arad sieht es auf einmal sehr wüstig aus. Und auf einmal, während ich Arad schon in der Ferne erkennen kann, sehe ich eine Herde Dromedare neben mir! Kurz darauf reitet auf einmal jemand auf einem Esel neben mir und versucht, auf Hebräisch mit mir zu kommunizieren. Er spricht kein Wort Englisch, aber ich verstehe, dass er der Hüter der Kamele ist und er mich gerne zum Kaffee oder Tee einladen würde. Ich verneine, verweise auf die dunklen Wolken hinter uns und dass ich nach Arad will. Dann versucht er, mich zu überreden, dass wenigstens mein Rucksack auf seinem Esel reiten könnte, der sei doch zu schwer für mich (das verstehe ich zumindest aus seinen Gesten), aber ich lehne ab. Ich renne fast schon nach Arad, um einem Regen zu entgehen, der dann doch nicht kommt. Und wem begegne ich im Einkaufszentrum der Stadt am Wüstenrand? Dem Kanadier und der Italienerin! Sie sind bereits einen Tag vor mir eingetroffen, verbringen allerdings im Gegensatz zu mir zwei Ruhetage. Es wird das letzte Mal sein, dass wir uns sehen. Der Zero-day ist gefüllt mit Essensbeschaffung und Rationierung für den ersten Wüstenteil, der 6 Tagesetappen ohne Resupply beinhaltet. Den restlichen Tag entspanne ich in meinem wunderschönen Guesthouse, in dem ich der einzige Gast bin, und versuche, zu begreifen, dass ich morgen schon in einem Nightcamp in der Wüste sein werde. Und das war der Blick aus dem Schlafzimmerfenster:
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  48. Ich habe im September mein Studium abgeschlossen und beginne im Dezember einen neuen Job. Das heißt, der Zeitraum war relativ eng festgelegt. Ich hätte nur ein paar Tage später im September losgehen können, aber da kollidierten Flug und Feiertage. Außerdem wollte ich nach meiner Rückkehr noch ein paar Tage vor Jobbeginn frei haben und nicht unmittelbar von Israel ins Arbeitsleben stürzen. Zudem wollte ich auch vor der Regenzeit fertig werden und rückblickend halte ich das für eine gute Entscheidung. Nicht nur, dass man bei flashflood Warnungen einen Tag aussetzen muss, auch nach dem Regen würde ich bei vielen Passagen warten, bis alles getrocknet ist, weil ich mich nicht sicher fühlen würde, über nasse Steine zu klettern. Dennoch starten die meisten Israelis erst nach den Feiertagen, d.h. manche nach Jom Kippur bzw. der Großteil erst nach Sukkot. Mir wäre das aber zu spät, da schon jetzt im November die Tageslänge ein Problem war. Ich habe mir manchmal vorgestellt, wie es wäre, noch eine Stunde weniger Tageslicht zu haben wie im Dezember und hätte es an einigen Tagen als stressig empfunden, es noch vor Beginn der Dunkelheit ins Nightcamp zu schaffen. Ich fürchte nicht, tut mir leid. Ich habe die Packung natürlich nicht mehr und in den Armlingen selbst steht kein genaues Modell drin. Ich kann gern nach dem nächsten Waschen ein Foto machen, aber generell denke ich, dass es im Radsportbereich viele potenziell gute Alternativen gibt.
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  49. Und schon mal zwei Fotos als Vorgeschmack auf einen Tourbericht. Sonnenaufgang über dem Karmelgebirge. Einer der zahlreichen fantastischen Ausblicke während der Mittagspause in der Wüste.
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  50. Im BCG (bushcraft-Forum) tauchte die Frage nach der "bear bowl" auf, einem faltbaren Kochtopf, der's mir igendwie angetan hatte. Leider tauchte da auch dieses Video auf: https://youtu.be/f0dMFU0_95o Tja...ließ mir aber keinw Ruhe! Sowas muss doch besser gehen... Ok, drei Tage hin- und herüberlegt, was nehmen, woher kriegen, wie machen...grübel... Dann alles zusammengesucht: Fa der fail wohl am Alumaterial lag,da hte ich zuerst an Titanfolie, schön leicht - aber auch n mieser Wärmeleiter Da musste was Besseres her, was Bewährtes - was von Ikea! Bratpfanne geopfert ( die Beschichtung war eh von Antihaft- zu Haft- mutiert) 11x11cm Grundplatte rausgeflext, geschliffen, abberundet, sogar mit Schablone gearbeitet...auch bei den Dichtringen aus Silikonbackfolie: ...die dann doch freihandkleiner geschnitten werden müssten Oben noch die "Schablonengröße". Bohrlochschablone ...und zusammengenietet: Das ist die Innenseite. Bis hierher war's einfach - aber die "Grillmatte", die ich vor Jahren gekauft und exakt einmal im Einsatz hatte, ist leider sehr flexibel, und glibschig. Ich musste also mit einer Hand den "Topf" formen, um meinen Falt-Essnapf herum, dann alle Schichten lochen, während ich verzweifelt versuchte, die "Form zu wahren" . Das Ergebnis war erstmal nicht so ermutigend - aber zumidest halt der Topf lo ker n Dreiviertelliter Wasser. Ein Liter ist schlecht, beim Umrühren läuft's dann uber die Faltecken raus. Ok, also testen, auf Dosenkocher: War n büschen windig, ohne Windschutz, funxt aber prächtig! Nach so vier Minuten fings an zu brodeln, nach sechs Minuten (!) kochte es wie Hölle! Da dachte ich:" Koch doch mal was!" Hektisch in der Kuche rumgesucht, endlich den Nudelblock gefunden, mit zittrigen Fingern die widerspenstige Verpackung aufgeschnitten, immer im Kopf:" Gleich ist der Sprit alle!" Alles in den Topf gekloppt... ...um dann zu lesen, dass man a) nur 300 ml Wasser bräuchte und b) das Zeugs nur in heißem Wasser ziehen muss. Zeit satt! Schmeckt nebenbei beschissen. Nur scharf. Aber jetzt konnte ich die Abwascheigenschaften testen: Schmuddelig... ...kurz mit'm Lappen drüber, trocknen, fertig! Ideal für Wasserknappheit. Hier sieht man auch, dass ich den Test mit "halbfertigem" Topf gemacht habe, die Verstärkungen fehlen noch. Ich dachte, wenn's n fail wird, hast du nicht noch Zeit, aArbeit und Ösen verballert. Wurde nachgeholt Bin eigentlich shr zufrieden! Auch von Geicht und Packmaß: Zusammengehalten wird das Ganze durch den Henkel, der wiederum mittels zweier S-Biner, die @LAUFBURSCHE mir so vor fünf (?) Jahren schenkte, den Topf halten. Guck, schon im Einsatz Wozu jetzt so ein Falttopf? Eventuell für Reisen mit Nur-Handgepäck, nimmt wenig Platz weg. Vor allem aber wollte ich den bauen! Und ich steh ja zur Zeit auf Falt-Gear; Falt-Essnapf, Falt-Kaffeebecher, Faltlöffel, Faltwindschutz, Faltflasche, Faltspritbehälter, Faltkocher... Meine Traumfrau meinte:" Tja - je mehr Falten du kriegst..." So, entschuldigt die vielen Bilder und den langen Text - der Bastlerstolz... Ich grübel gerade, wie ich n Dosenkocher faltbar machen könnte... LG schwyzi
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