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Ultraleicht Trekking

Teile des PCT, AT und CDT in 1 Season


Jules

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Hallo miteinander,

nachdem ich das Buch von @German Tourist gelesen hatte bin ich erstmals aufs Thruhiking und allgemein das Fernwandern aufmerksam geworden. Als ich dann mir die Natur auf Bildern ansah und andere Berichte durchlas war ich Feuer und Flamme für den PCT- doch dann die große Ernüchterung, dass die Permits verringert werden und der Weg total überlaufen ist. Hm... was nun?! 

Je mehr ich dann über den CDT las und mich informierte wuchs mein Respekt und die Fazination für diesen Trail.  Jedoch fraglich ob ich diesen bewältigen kann, da ich ja nicht mal einen Kompass bedienen kann.

Der AT oder auch „grüner Tunnel“ kam anfangs für mich aufgrund des monotonen Waldes nicht wirklich in Frage, aber auch dieser lies mich nicht los, da ich den Wald liebe.
So kam die Idee in mir auf alle 3 Trails bzw. Teile von diesen in einer Season zu wandern. Ein Wechseln von PCT auf CDT sollte kein Problem sein- dagegen ist der AT ein ganzes Stück entfernt.  

Nun meine Frage: Gibt es Personen, die in einer Season Teile von allen 3 Wegen gewandert sind?!

Wenn ja welche Abschnitte würdet ihr empfehlen bzw. mit Abraten?!
Bin natürlich auch für andere Varianten oder Tipps offen.

Und noch etwas: Habt ihr euren Gaskocher mitgenommen und wenn ja welchen Adapter benötigt man für die Kartuschen in den USA ?! (Ich hab den Soto Windmaster und soweit ich weiß sind die Kartuschen mit Zollgewinde) 

Leider kann ich aus beruflichen Gründen nur ein einmaliges 1 Jahres Sabbatical machen, sodass ich gerne ein B2 Visum voll und ganz ausnutzen würde. Natürlich ist aufgrund von Corona derzeit alles auf Eis gelegt aber das hält mich vom träumen und planen nicht ab. 

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Es gibt sogar Leute, die alle drei Trails in einem Jahr gelaufen sind :) Aber das ist schon ein sehr ambitioniertes Unterfangen. Ich persönlich würde davon abraten zwischen den Trails hin- und herzuspringen, um Sections zu wandern. Es ist logistisch nicht so ganz einfach, bedarf daher viel Planung und kostet vor allem Zeit und Geld. Unterschätz die Distanzen nicht, da du ja auch erst einmal vom Trail runter musst und dann in die nächstgrößere Stadt reisen musst, um per Bus oder Flieger weiterzureisen. Ich würde dir daher raten einen der drei Trails zu picken und sich darauf zu konzentrieren. Welcher das ist, hängt ganz von deinem persönlichen Skillset und deinen bisherigen Erfahrungen ab.

Der CDT ist definitiv nicht anfängerfreundlich. Ich würde dir den PCT ans Herz legen, da er einfach landschaftlich sehr attraktiv und von der Schwierigkeit angenehm ist. Überlaufen ist er im Vergleich zu vor 10 Jahren schon, aber die Anzahl der Wanderer verringert sich je weiter die Saison fortschreitet. Im Nachhinein finde Ich, dass die Community und die Begegnungen mit anderen Wanderern sehr viel zur Gesamterfahrung beitragen. Falls du aber doch mehr Wert auf Einsamkeit legst, dann würde Ich einen späten Start oder einen SOBO empfehlen. Der AT ist im Vergleich zum PCT wie Disneyland was die Anzahl der Leute auf dem Trail angeht.

Du könntest auch folgende Trails machen: John-Muir-Trail, Colorado Trail und den Arizona Trail. Damit hättest du einen Teil vom PCT und CDT sowie den Arizona Trail abgedeckt und drei eigenständige Trails erwandert, die landschaftlich sehr viel bieten.

Adapter brauchste keinen für die Gaskartusche. 

 

 

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Ich rate dir ganz klar davon ab zwischen den trails hin und her zu springen. Da mit machst du das kaputt was diese drei trail so besonders machen. Es hat schon etwas Besonderes ein ganzes Land am Stück zu Fuss zu durchqueren. Und dann noch die trail community, die trail angels und die anderen hiker. Wenn du andauernd wechselt, wird es dir schwerer fallen Anschluss zu finden. 
Schöne Landschaften kannst du dir überall auf der Welt auch in einem 2 Wochen Urlaub angucken. Aber wann hast du schonmal die Chance, wie in einem Sabbatical, am Stück ein großes Projekt anzugehen.

Da es obendrein auch noch dein erster langer Trail ist, wirst du mit einem Trail sowieso schon genug zu planen haben und eine Menge neuer Erlebnisse und Herausforderungen verarbeiten. Warum das noch unnötig komplizierter machen.

Der PCT ist übrigens keinesfalls überlaufen. Das verteilt sich sehr gut. Spätestens nach ein paar hundert meilen. Ich habe im Ausnahmejahr 2017 aufm PCT ab der Sierra weniger Hiker um mich herum gehabt als 2018 auf dem CDT. Teilweise habe ich wochenlang nur eine Handvoll anderer Hiker gesehen. Aber das lag auch am Schneechaos in der Sierra, das hat ordentlich umsortiert.

Ich würde mir an deiner Stelle folgende Frage stellen: Was willst du auf deiner Reise erleben?

So unterscheiden sich die Trails für mich.
AT: Es ist wie du schon gesagt hast ein grüner Tunnel. aber auch das kann interessant sein. Am Anfang sind die Bäume noch ohne Blätter, es ist kühler. Zur Mitte hin wird es eher eine Wanderung im bergigen Wald mit gelegentlichen Ausblicken. In Neu-England wird es dann rauer und interessanter. Körperlich finde ich den AT anstrengender als die anderen Trails. Logistisch aber sehr leicht. häufig überspringt man auch resupply punkte und man muss kaum vorweg planen.
Die Trail Community is einmalig und sehr prägend. Wenn man nicht ausschließlich abgelegene Natur sehen möchte, sondern auch Land und Leute kennenlernen möchte, ist der AT der passende Trail. Hier geht es um mehr als nur Wandern.
GT hat den AT unfairer Weise sehr zerrissen, sie ist hin auch SOBO gelaufen und hat damit sehr viel der Gemeinschaft nicht mitbekommen. Wahrscheinlich ist sie auch mit einer anderen Erwartungshaltung, was der Trail bietet, an die Sache heran gegangen.

PCT: Es ist Landschaftlich ein wunderschöner Trail, der sehr abwechslungsreich ist (gefühlt ist man jede Woche woanders). Es gibt in den ersten 700 Meilen einen "sanften" Einstieg in physischen Herausforderungen des Wanderns begleitet von einer schönen Trail Community, die sich dann aber deutlich zerstreut. Resupplies sind oft genug, aber werden zum Ende hin logistisch schwieriger und seltener. Bis dahin ist man aber im Groove.

CDT: Der CDT ist wilder und einsamer als der PCT. Allerdings, so fand ich, landschaftlich nicht so abwechslungsreich. Gefühlt war ich erst nach 400-500 Meilen in einem neuen "Gebiet" angekommen. Egal ob man in Mexico oder in Kanada startet, man sollte direkt wissen was man tut. Man ist gleich im Nirgendwo. "Im Nirgendwo" ist generell eine zutreffende Beschreibung für den gesamten Trail. Man muss öfter 5-6Tage + an essen mitschleppen und sollte auch schon Erfahrung mit Resupply Strategien haben. Die Trail Community ist auch nicht wirklich ausgeprägt.
Ferner sollte einem klar sein, dass man oft durch "Trumps Amerika" läuft.

 

Als Anfänger würde ich dir, je nach was du anstrebst, entweder den AT oder den PCT empfehlen.

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Am 15.11.2020 um 22:43 schrieb Jules:

H war ich Feuer und Flamme für den PCT- doch dann die große Ernüchterung, dass die Permits verringert werden und der Weg total überlaufen ist. Hm... was nun?! 

Wie meinst du das genau? Meinst du damit, dass am südlichen Punkt bei der mexikanischen Grenze pro Tag nur 50 Personen starten dürfen? Oder hast du gelesen, dass die Anzahl noch weiter reduziert werden soll? Möchte den PCT 2012 laufen. 

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Hallo @Mia im Zelt,

wie ich das meine?! Du meinst das überfüllte?! Nun ja es mag schon stimmen, dass sich über die Kilometer das Feld entzerrt, jedoch laufen nun mal viele NOBO und wie ich hörte, erhielt nicht jeder ein Permit, ergo die Nachfrage ist zu groß und ja, ggf. Werden die Permits noch weiter runter geschraubt. Es bleibt spannend wie die PCTA im Januar 2021 Stellung zu allem bezieht. 

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Ich werde, sofern alles klappt, nächstes Jahr den CDT laufen. Eben aus den Gründen die angesprochen wurden (wilder, einsamer) und da ich vermutlich nur einmal im Leben so viel Zeit freischaufeln kann. Dazu muss man sagen dass ich nicht wirklich der "Community-Typ" bin und gerne auch alleine wandere. 

Ja ich habe Respekt, aber nein, ich denke nicht dass es nicht schaffbar ist (auch in Falle des ersten Thuhikes). Genau dieses "im nirgendwo" sein reizt mich und macht es für mich zum Abenteuer. Und das ist es gleichzeitig auch was mich an Fernwanderwegen in Europa stört. In jedem Tal ist eine Ortschaft und wohin man schaut sieht man Windräder, Sendemasten oder Landwirtschaft .

Die Vorbereitung sollte natürlich passen, sowohl logistisch als auch mental und physisch. 

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  • 3 Wochen später...

Heyho,

@mawi Ich bin 2017 den AZT und den AT nacheinander gegangen ;)

zu den Trails aus meiner Sicht:
 

AT: Macht vor allem Sinn, wenns der erste lange Trail ist, alle PCT und CDT Thruhiker die ich dort traf (mich eingeschlossen) fanden den AT echt ziemlich besch..eiden. Aussichten sind verglichen mit den anderen eigentlich nicht vorhanden und wenn sieht man nur Wald oder Städte. Körperlich sehr anstrengend, die Wege sind größtenteils in grässlichem Zustand und die zuständigen Trail Crews rühmen sich sogar noch damit, die schwierigsten Abschnitte zu haben (ja manche Sektionen werden sogar absichtlich umgebaut um sie anstrengender zu machen :???:). ABER: Jeder für den der AT der erste Trail war, war ziemlich begeistert. Die Community ist riesig, man trifft unglaublich viele nette Menschen und kann eine gute Zeit haben, wenn man sie sich nimmt. Auf dem ersten Thruhike ist ohnehin alles neu und spannend, man vergleicht nicht mit anderen Wegen und kann sich an dem erfreuen was man hat!
Auch wenn ich den AT kaum genießen konnte, würde ich ihn dennoch für Neulinge nicht ausschließen. Bonus: Orga/ Planung kann man sich eigentlich komplett sparen, die Infrastruktur ist 100% vorhanden und macht einem das Leben leichter.

PCT: Seit einigen Jahren bekannterweise immer beliebter, daher das nervige (aber extrem wichtige und sinnvolle) Permit-System. Wie @PeeWee schon sagt, verläuft sich die Masse aber super schnell und man sieht nach wenigen hundert Meilen nicht mehr viele Leute. Seit ich den Weg gegangen bin, hat sich aber auch sicherlich viel getan. Der Trail ist eigentlich astrein ausgeschildert und gut zu begehen, dennoch machen vielen Leuten die Hitze, Berge, Wassermangel und Höhenluft ordentlich zu schaffen!

CDT: Das mit der "Wildnis" würde ich nur mit Vorsicht sagen, man ist zwar oft unheimlich weit von allem weg, jedoch läuft man oft durch Gebiete, die deutlich anthropogen geprägt sind. Viele Forstwege, entlang von Straßen und Zugstrecken etc. Der Weg war zumindest 2016 noch etwas durcheinander, aber wurde in den vergangenen drei Jahren wohl durchgängig ausgeschildert und die Trailcrews arbeiten unabdingbar daran den Weg auszubauen, so dass sich die Navigation nicht mehr all zu sehr vom PCT unterscheiden wird (vermute ich zumindest). Um die von PeeWee erwähnten 5-6 Tage lange Abschnitte nicht machen zu müssen, ist es sinnvoll fit zu sein, wenn man den CDT geht. Vorerfahrung ist meiner Meinung nach nicht zwingend nötig, aber es erleichtert den Trail massiv! Wasser und Nahrung zu rationieren und auch mal 50+km am Tag laufen zu können zahlt sich hier mehr aus auf den anderen beiden Trails.
Ich habe den CDT sehr genossen, auch wenn er kälter, heißer, steiniger und in einiger Hinsicht einfach härter war als der PCT.

 

Als Anfänger würde ich auf gar keinen Fall zwischen den Wegen hin und her wechseln. Zum einen zerstört es nicht nur das geniale Erlebnis eines Thruhikes, es verhindert auch Trailfreunde zu finden, ist organisatorisch eine absolute Tortur und garantiert auch absolut nicht von jedem Trail tolle Abschnitte zu haben. Das Wetter macht bei sowas prinzipiell immer einen Strich durch die Rechnung ;)
Alle drei Wege nacheinander weg ( "Annual Triple Crown") ist machbar und wurde auch schon gemacht, aber erfordert extreme Tagesstrecken, Organisation und wird nicht selten durch Überlastungsverletzungen verhindert. Würde ich nicht empfehlen, wenn man nicht mindestens einmal bereits alle gewandert ist und Bock auf Schmerzen hat :D

 

vielleicht hilfts :D

Liebe Grüße
Micha

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Also bei mir wars ja am Anfang so: In einem Sommer damals sind meine Frau und ich einfach für vier Wochen auf den AT gegangen. Flug nach New York, mit der Bahn zum Trail und los ging es. (Ok wir hatten noch über das Whiteblaze Forum eine Trailangel gefunden, die uns ein bisschen geholfen hat, aber es wäre auch so gegangen.)

Nach wenigen Tagen auf dem Trail waren wir sowas von angefixt, es war einfach klasse. Wir hatten sofort eine persönliche Beziehung zu "unserem" Trail.

Der AT ist so einfach erreichbar, da kann man ihn doch auch mal einfach ausprobieren, und gleichzeitig herausfinden, ob das Trail Life etwas für einen ist. Vor allem, wenn man noch keine Vorerfahrungen mit solchen Long Distance Trails hat!!

Die Beschreibungen von @micha90 zum AT ("Aussichten nicht vorhanden" - "nur Wald oder Städte") finde ich natürlich überhaupt nicht zutreffend. Aber ich liebe auch einfach Wald ;-)

Ich würde auch niemals zwischen den Trails springen. Ich würde noch gerne den PCT machen. Und vielleicht sogar noch ein zweites Mal den AT. (Ja wirklich!)

Bearbeitet von 2Tall
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@2Tall Wie bereits gesagt, ziemlich jeder dessen erster Trail der AT war, war absolut begeistert davon. Mir ist durchaus bewusst, dass die Wahrnehmung von Person zu Person stark schwankt und viele andere Faktoren wichtiger sind als der Trail selbst. Den AT als vierten Thruhike zu laufen halte ich auch weiterhin für keine gute Idee, da die Erwartungshaltung sich durchaus ändert - so war es bei mir und wie bereits geschrieben bei den anderen Thruhikern, die bereits im Westen unterwegs waren.

 

Noch zur Eingangsfrage:

Am 15.11.2020 um 22:43 schrieb Jules:

welchen Adapter benötigt man für die Kartuschen in den USA ?!

In den USA sind Schraubkartuschen in jedem Outdoorladen zu erhalten, die sind standardisiert und passen auf den Soto.

 

liebe Grüße
Micha

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  • 7 Monate später...

Erst einmal danke für eure Gedanken und Antworten. (ich war eine Zeit lange off) 

Mittlerweile steht die Planung fest und es geht auf den PCT - der Ansparplan zum Sabbatical, zwar erst in ein paar Jahren, so habe ich hier noch "ein wenig Zeit" UL Material zu test und in Vorfreude alles zu lesen, was ich so finde. :smile:

 @micha90 Danke für deinen ausführlichen Beitrag hier - und auch alle andere, die ich bislang finden konnte. :grin:

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