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Ultraleicht Trekking

Silpoly versus Silnylon - Welches ist besser?


ULgeher

Empfohlene Beiträge

vor 3 Stunden schrieb nivi:

Was geht eigentlich bei dem 20d Stoff ab? Und ich hab daraus ein Zelt genäht 😑

Ich würde heute keinen Stoff ungetestet verarbeiten.
@FlorianHomeier hat bei rippstopbytheroll mal einen hellgrünen Polyester-Stoff gekauft, der eine verblüffend hohe Negativ-Reißfestigkeit hatte. ;-) Und auch ich habe Stoffe erworben, die sich wirklich so leicht wie Packpapier zerreißen ließen.

vor 7 Stunden schrieb nivi:

Ich überlege, ob man nicht einmal möglichst alle für uns zugänglichen Stoffe durchtestet. Die Single-Rip Variante (ISO 13937-2 bei extremtextil genannt) sieht auf Bildern relativ einfach nachzustellen aus. So könnte man eine kleine Datenbank von Stoffen (wenn möglich auch die von Hilleberg, Tarptent, etc.) aufbauen und hätte zumindest halbwegs vergleichbare Werte für alle Stoffe.

Ich würde solch eine Datensammlung natürlich begrüßen!
Das Problem mit den Stoffen ist, dass sich Chargen, von Jahr zu Jahr erheblich unterscheiden können. Ich nehme an, bei Hilleberg wird viel Wert auf einen guten Kontakt zu den Produktionsfirmen gelegt, um die Qualitätskontrolle in engen Grenzen zu halten. Diese Kontinuität der Materialqualität hat sicher einen großen Einfluss auf ihre aktuelle Position am Markt.
Im kleinen Maßstab wird man immer mit Schwankungen bei der Produktion rechnen müssen. (Was Euch natürlich nicht vom Testen abhalten sollte!)

VG. -wilbo-


 

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vor 21 Stunden schrieb wilbo:

Ich würde heute keinen Stoff ungetestet verarbeiten.

Auf jeden Fall lesson learned bei mir 😄 Der Versuchsaufbau ist an ISO 13937-4 angelehnt, dort wird auch ein Streifen mittig in der Stofffläche gerissen. Das ist auch die Norm, die von Hilleberg angegeben wird, also vielleicht in der Größenordnung vergleichbar. Demnach hat das 30d Silpoly ähnlich Werte wie das Kerlon 1000... gar nicht so schlecht 🙂

Spannend dazu vielleicht auch dieses paper:

http://www.fibtex.lodz.pl/46_13_42.pdf - A Comparative Analysis of Tear Strength Methods

Dort werden verschiedene Normen/Methoden untereinander verglichen. Für die verwendeten (Baumwoll-)Stoffe konnte eine lineare Korrelation festgestellt werden. Das heißt, dass die Methoden näherungsweise mit einem Faktor ineinander umgerechnet werden können.

Für mich interessant war vor allem Methode 2 (entspricht ISO 13937-2, single rip) und oben erwähnter Methode 4 (ISO 13937-4, double rip), weil beide häufig von z.b. extremtextil oder Hilleberg aufgeführt werden. Mit r=0,972 kann man die beiden bedenkenlos umrechnen, denke ich. Es wird im paper leider kein Faktor berechnet, aber ca. 2 sollte es gut abschätzen (macht ja auch irgendwie Sinn, wenn man die Methoden anschaut).

Auch super spannend: Laut dem paper hat Reißfestigkeit keine lineare Korrelation zur Weiterreißfestigkeit (hierzu gibt es allerdings keine weiteren Infos oder Quellen) 😕

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  • 2 Monate später...

Hier mein Beitrag. Von hinten beleuchtet, aber mit Streulicht im Raum. Hätte auch noch näher ran können :-(

 

SilPoly ist ja nicht neu. Früher gabs halt nur sehr wenige Leute, die das gut fanden (ich war schon immer Fan von dem Stoff) und bis vor kurzem wars für UL halt kaum interessant, da die leute ihren Kram ja bevorzugt getrocknet wiegen.

20D SilPoly vom Robens Swift:

Robens_20D_SilPoly.thumb.jpg.0b7f51cb2d45b904824d86d5fe6874a2.jpg

 

30D SilPoly vom Robens Elk River 1:

Robens_30D_SilPoly.thumb.jpg.2fc463ce1ee3a888c4784895dd41810f.jpg

 

2 Farbversionen vom Big Agnes Copper Spur Expedition line (Expedition Serie ist Poly, die UL Version ist SilNylon). Ich glaube, dieses Sil-PU-Poly hat rückseitig eine PU Beschichtung. Dicke weiß ich nicht, 30D vielleicht?

BigAgnes_30D_poly_A.thumb.jpg.9da841e0f30e3ef91b2356d37dda62b4.jpg

BigAgnes_Sil_PU_poly_B.thumb.jpg.4fbcbb7a58faf5b8d0d227280e8c34cb.jpg

 

Zum Vergleich das Big Agnes Copper Spur UL Zelt mit der 15D(?) SilNynlon Variante:

Big_Agnes_15D_SilNylon.thumb.jpg.4416529a4aa9da9f05f6aa61072be407.jpg

 

Hier noch das alte Fjällräven Akka Dome 3 in der SilPoly Variante, ich glaube 30D:

Fjllrven_SilPoly.thumb.jpg.115067ae51baa5af4150e7c8b334c0ce.jpg

 

Das 75D SilPU-Poly von Etremtextil ließ sich unter den Bedingungen nicht gut durchleuchten.

MfG

PS: Gerissen ist mir noch kein einziges Zelt davon, aber vielleicht sind ja die verschiedenen Ripstop-Arten von Interesse?

Bearbeitet von Cephalotus
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  • 3 Wochen später...

Da mein SD Tensegrity offenbar dasselbe Silypoly Nanoripstop verwendet wie von @Mia im Zelt erwähnt, hier eine kurze, aber heftige Schadensmeldung zum SD Tensegrity:

Am 28.7.23 startete ich mit meinem Wanderpartner von Ritsem aus zu einer Tour westlich der großen Seen im Padjelanta. Wir hatten das SD Tensegrity FL dabei, das ich schon einmal, 5 Jahre zuvor, mit einem anderen Wanderfreund in Lappland eingesetzt hatte. Ein vom Format her tolles Zelt, welches eine ungewöhnliche Nähe zur Umgebung und Natur ermöglicht. Ich liebe es.

Ich liebte es!

2018 war es auch schon mal windig gewesen und auch diesmal hatten wir nach ein paar Tagen ordentlich Wind mit Böen schätzungsweise um die 60 kmh. (Zur Korrektheit der Einschätzung und den Angaben auf ventusky.com später noch mehr.) Die Apsis blähte sich auf, wie ich es von @Stromfahrers Bildern gewohnt war. Ich dachte mir gar nichts dabei und hatte hier und später bis zum Unfall überhaupt keine Bedenken.

Wieder ein paar Tage später, am 6.8. waren wir im im Skagmadalen östlich des Blamansisen angekommen und schlugen am See 1021 unser Zelt auf. Das Wetter schlug jetzt deutlich um. (Ich vermute, Auswirkungen des Sturmtiefs, das zu dieser Zeit auch über Südskandinavien wütete. Mich wunderte damals, dass der starke Wind von Osten kam.)

Am 7.8. herrschte den ganzen Tag schlechtes Wetter und wir hatten keine Lust bei Regen aufzubrechen. So dösten wir den Tag über und lasen in unseren ebook-Readern. Der Wind nahm zu und drückte das Zelt von hinten und ganz schön der Seite ein, wenn die Richtung wechselte. Ich machte mir aber keine Sorgen, da die Trekkingstöcke sehr gut abgespannt waren. Die Stärke der Böen schätze ich auf vielleicht 80 kmh ein.

Plötzlich, irgendwann kurz nach 17 Uhr machte es Ratsch und die Apsis begann wild zu flattern. Wir erkannten schnell, dass der Zeltstoff in der Apsis gerissen war, und zwar in einem großen Riss über Eck sowie an zwei kleineren Stellen mittig. (vgl. Foto - Die Stellen sind notdürftig geflickt, ich habe sie der Deutlichkeit halber hervorgehoben)

Wir hielten es nicht für geraten abzuwarten, bis es das ganze Zelt zerlegt hätte, packten also hastig ein und machten uns auf den Weg. Wohin, war uns in diesem Augenblick noch nicht ganz klar, aber ich hatte die Hoffnung, dass wir ruhigere Gefilde erreichen würden - sozusagen um die Eecke, wenn wir ins nächste Tal am Sarjasjavre kämen.

Dass der Marsch bis spät in die Nacht zu einer Art Höllenritt wurde, soll hier keine Rolle spielen. Der Wind (Böen) steigerte sich jedenfalls bis zum 9.8.noch auf 130 kmh.

Worauf ich hinaus will: Nach allem, was ich hier über eine bestimmte Art Silpoly gelesen habe, scheint es sich wirklich um ein echtes Materialproblem zu handeln. Nie hätte ich gedacht, dass da so leicht ein Riss durchgehen könnte. Finde gerade den Zeltbeutel aus demselben Stoff nicht (kommt sicher wieder zutage), den kann ich gerne jemandem zu einem messbaren Reißtest zusenden.

Leider war nicht nur das Material höchst mangelhaft, auch die Verarbeitung der Taschen, welche die Trekkingstöcke aufnehmen, ließ sehr zu wünschen übrig: die andauernde Belastung durch das Zerren des Windes hat den Stoff dort - beidseitig! - aus der Einfassung gerissen (s. Foto).

Mein Fazit: Da hat SD keine gute Arbeit geleistet! Mit diesem Material möchte ich mich nicht mal mittleren Windböen aussetzen. Ich werde das Zelt leider nur noch unterhalb der Baumgrenze, an geschützten Orten einsetzen können.

Außerdem vermute ich, dass auch andere Zelte minderwertiges Material haben - dummerweise müsste man das in jedem Einzelfall austesten. Ich denke da an einen chinesischen Trailstar-Klon. (Wurde das nicht auch schon mal bei YT dokumentiert?) Selber schuld - könnte man bei einem China-Zelt sagen, aber das war immerhin SD!

Noch eine Anmerkung zu den genannten Windstärken: Ich rede hier immer nur von Windspitzen. Die 130 kmh vom 9.8. habe ich ein paar Tage später auf ventusky.com bestätigt gefunden.

Leider ändern sich die Angaben auf ventusky offenbar aus mir nicht bekannten Gründen nach einiger Zeit. Sie zeigen auch jetzt für den 9.8. alberne 60-80 kmh im Bereich westlich des Sulitjema-Massivs an, obwohl wir an diesem Tag immer wieder buchstäblich umgeworfen wurden.

 

OT: Bitte entschuldigt, wenn ihr länger auf eine Antwort warten müsst. Geht aus familiären Gründen nicht anders.

SD_Stangentaschen.jpeg

SD_gesamt_bearb.jpeg

Bearbeitet von Linnaeus
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vor 19 Minuten schrieb Linnaeus:

Da mein SD Tensegrity offenbar dasselbe Silypoly Nanoripstop verwendet wie von @Mia im Zelt erwähnt, ...

Ist das Fly getaped?

vor 20 Minuten schrieb Linnaeus:

... ließ sehr zu wünschen übrig: die andauernde Belastung durch das Zerren des Windes hat den Stoff dort - beidseitig! - aus der Einfassung gerissen (s. Foto).

Ja, das sind die schönen, mit Nahtband einfassten Ränder. Ist superschnell bei der Verarbeitung, nur leider weniger stabil als ein simpler Rollsaum mit Zwillingsnaht.

vor 24 Minuten schrieb Linnaeus:

Selber schuld - könnte man bei einem China-Zelt sagen, aber das war immerhin SD!

Ich weiß nicht, wo Sierra Designs seine Zelte produziert, es wird aber sicher nicht die USA sein.
OT: Bei einem so großen Programm ist die Qualitätskontrolle sicher keine triviale Angelegenheit.
(Es hat mich sehr beeindruckt, dass der Chef von LuxeOutdoor beim Produktionslauf einer Serie, in der Halle sein Klappbett aufstellt).

VG. -wilbo-

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@Linnaeus

Vielen Dank für deinen traurigen und zugleich sehr interessanten Bericht! 80km/h sind viel, aber reißen sollte ein Zeltstoff da nicht. Da kann man sich dann gar nicht mehr auf das Zelt verlassen :? 

Kannst du genauere Angaben zum Stoff deines SD Tensegrity machen, da du schriebst es wäre dem 20D Silpoly von TT sehr ähnlich? Auf dem Foto erkennt man vom Stoff selbst wenig.

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Moin!

vor 8 Stunden schrieb Linnaeus:
vor 12 Stunden schrieb wilbo:

Ist das Fly getaped?

Ist es!

Dann ist das Material mit Sicherheit PU-Beschichtetes Polyester und damit kein Silpoly.

vor 6 Stunden schrieb Mia im Zelt:

Kannst du genauere Angaben zum Stoff deines SD Tensegrity machen, da du schriebst es wäre dem 20D Silpoly von TT sehr ähnlich? Auf dem Foto erkennt man vom Stoff selbst wenig.

Ich habe gestern versucht, ein wenig nach dem Material der Tensegritys zu recherchieren. Soweit ich das überblicke, gab es eine Serie aus Silnylon und eine aus PU-Polyester.
Insofern ist Silpoly da raus, allerdings bestätigt der Schaden wiederholt die Schwächung des Zeltmaterials durch PU-Beschichtungen. Besonders die dünnen, leichten Gewebe kommen hier offensichtlich an ihre Grenzen.
Für mich ist dies Material ausschließlich für luft-, dampf- und sehr wasserdichte Anwendungen sinnvoll. Wenn es um nachhaltige Reißfestigkeit geht, gibt es deutlich besseres.

VG. -wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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vor 3 Stunden schrieb Linnaeus:

Widerspruch zum aufgeklebten Nahtdichtband (?) 

Jupp, meines Wissens gibt es kein Verfahren, mit dem silikonisierte Stoffe getaped werden können.
Was sein könnte, dass es eine PU-Beschichtete Innenseite gibt und von Außen zusätzlich Silikon als Imprägnierung aufgetragen wurde.
Die dünne Imprägnierung gleicht allerdings den Schaden von der PU-Beschichtung nicht aus. ;-)

VG. -wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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