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Ultraleicht Trekking

Elastosilverklebungen - Alterungsbeständigkeit


HAL23562

Empfohlene Beiträge

Ich arbeite schon seit einigen Jahren bei der Verarbeitung von Silnylon mit Elastosil-Klebern. Meine Erfahrungen sind bis jetzt sehr gut. Zusammengefasst: Es ist leichter den Stoff um eine sauber verarbeitete Klebestelle zu zerreißen als die Klebestelle selbst. Soweit zu relativ jungen Verklebungen.

 

Wie sieht es aber aus, wenn die Verklebung schon mehrere Jahre alt ist, sie Hitze, UV-Licht oder Kälte ausgesetzt war? Schwächelt sie dann?

Hat hier schon jemand ganz konkrete Erfahrungen zur Alterung von Elastosil-Verklebungen machen können und wenn ja, in welchem Zusammenhang?

 

Dank schon mal - HAL

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Hallo HAL,

 

ich kann deine Erfahrungen nur bestätigen.

Bei meinem innert, welches ich ziemlich häufig in Benutzung habe, ist die Bodenwanne aus 44g Silnylon. Bei der Herstellung ist mir ein Schnittfehler passiert :oops: , den ich mit Elastosil N199 wieder "geflickt "habe. (Schnittrichtung fast im rechten Winkel zur Liegelänge - ca. 1,5 - 2 cm überlappende Klebung).

 

Dreck, Feuchtigkeit, auch ein paar mal Schnee und das ständige Hin- und Herrutschen des Körperschwerpunktes auf der Klebenaht haben in den letzten 3,5 Jahren nix ausgemacht. Kein Ausfransen, keine Undichtigkeit - kleben ist schon eine ziemlich geniale Verarbeitungsweise (wenn man akurat verarbeitet).

(Langzeiterfahrung mit Dauerfrost habe ich allerdings nicht)

 

Grüße vom mrhardstone

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Ich habe mir vor einigen Jahren  mal ein Tarp mit Elastosil N199 geklebt. Das Tarp war ca. 50 Nächte im Einsatz, also nicht viel; ist nicht mehr im Einsatz, aber der geklebte First und die geklebten Eckverstärkungen sehen auch heute noch gut aus.

 

In mein SL4 habe ich vor ca. 2 Jahren(?) ebenfalls mit N199 ein Stück hitzebeständigen Stoff für einen Ofenrohrdurchlass geklebt. Das SL4 war damit bisher ca. 25 Nächte unterwegs; hat wenig Sonnenstunden abgekommen, aber Temperaturen bis knapp unter -20°C.

 

Langzeiterfahrungen sind da auf keinen Fall ... bisher halt alles ok.

 

Aber: Laufbursche hat schon mehrfach erwähnt, dass die Klebeverbindung bei ihm bei tiefen Temperaturen nicht (lange) hält bzw. gehalten hat! @Labu stimmt's?

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Das hilft schon mal weiter. Bei heftiger Kälte kann es also eventuell Probleme geben. Mein Projekt soll jedoch nicht starkfrost-wintertauglich sein.

 

Zum Hintergrund meiner Frage: Derzeit nähe ich ganz klassisch an einem Lavvu für 2 Personen aus 55g-Silnylon.

Nun gibts aber bei Etex ein 20 Den 36g Silnylon 1.Wahl. Scheint mir ideal für ein 1 Personen Lavvu aber nicht unbedingt zum Nähen für diesen Zweck. Ich will es daher komplett mit Elastosil kleben. So müsste sich eigentlich ein Außenzelt (6-Eck, 145 cm hoch) um 450 g realisieren lassen.

Größere Verklebungen mit Elastosil können zwar in eine ziemliche Schweinerei ausarten, aber inzwischen habe ich die Technik einigermaßen drauf.

 

HAL

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Hallo,

also ich hab mir nen abgeänderten Trailstar, ein Tarp und ein Packsack geklebt. Alles noch nicht sooo lange im Einsatz und bis jetzt gut gehalten, auch bei einstelligen Minusgraden. Wichtig ist die Belastungsrichtung und das der Kleber über den Rand der Werkstücke geht.

 

Zur Temperaturbeständigkeit, da gibt Wacker -50 Grad an. Das kling für mich auch logisch da Expeditionszelte ja auch mit Silikon beschichtet sind und dies bei tiefen Temperaturen keinen schaden nimmt. Das müsst auf die Klebefläche ja auch zu treffen, vorausgesetzt, Kleber und Beschichtung sind zu einer Masse Fusioniert.

Mich würden da mal sehr Laufbursches Erfahrungen interessieren. Ich hatte leider noch keine Zweistelligen Minusgrade. Hab nur mal ein Teststück in die Gefriertrue bei - 18 gepackt und beim rausholen dran herumgezert. Konnte keinen unterschied feststellen.

 

Grüße

Leichtmetall

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@HAL:

Ich mache mir gerade selbst Gedanken, exakt diesen ExTex-Stoff für ein Tarp zu verkleben. Habe allerdings noch keinerlei Erfahrungen damit (mit Kleben, mit Nähen schon). Würdest Du bitte mal einen Link einstellen, welchen Kleber Du verwendest und eine kurze Anleitung WIE der Kleber verwendet wird ?

Das würde mir sehr helfen :-P

Hatte mit auch mal gedacht, den Kleber zum Fixieren des Stoffes zu verwenden und dann zu nähen, aber wenn der Kleber so gut hält wäre Nähen ja überflüssig und würde nur unnütze Löcher stanzen.

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Hola,

 

ich habe große Teil von mein Tarp geklebt (3x3m), dafür habe ich benutzt: Silikonkleber WACKER Elastosil® E43 RTV-1. Bei Ebay es kostet ca 15 € (90 mL). Es klebt ziemlich schnell (15 Minuten?), aber vor dem ersten Einsatz  würde ich mindestens  24 Stunden  warten.

 

Gruß

 

Adrián

 

@HAL:

Ich mache mir gerade selbst Gedanken, exakt diesen ExTex-Stoff für ein Tarp zu verkleben. Habe allerdings noch keinerlei Erfahrungen damit (mit Kleben, mit Nähen schon). Würdest Du bitte mal einen Link einstellen, welchen Kleber Du verwendest und eine kurze Anleitung WIE der Kleber verwendet wird ?

Das würde mir sehr helfen :-P

Hatte mit auch mal gedacht, den Kleber zum Fixieren des Stoffes zu verwenden und dann zu nähen, aber wenn der Kleber so gut hält wäre Nähen ja überflüssig und würde nur unnütze Löcher stanzen.

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@HAL:

... welchen Kleber Du verwendest ...

Bisher E41 und E43. Wie die sich unterscheiden weiß ich nicht. Der eine scheint jedoch mehr nach Essig zu riechen. Bei den Klebeergebnissen konnte ich bisher keine Unterschiede feststellen.

Wenn Du bei Google Elastosil und vielleicht noch die Typnummer eingibst, kriegst du eine Menge Ergebnisse. Einfach passenden Händler raussuchen. Es gibt Tuben von 100? g bis hin zu Kartuschen und Eimer habe ich auch schon gesehen. Bei den Tuben sollte eine aufschraubbare Spitze dabei sein und so ein Qutschknebel zum Aufrollen der Tube. Bei Ebay wurde ich auch schon fündig.

 

... und eine kurze Anleitung WIE der Kleber verwendet wird ? ...

s.u.

 

...den Kleber zum Fixieren des Stoffes zu verwenden ...

Das scheint mir nicht erforderlich und auch zu aufwändig zu sein. Doppelte Kappnähte in glitschiges Silnylon zu nähen ist m.E. einfach eine Sache der Übung. Ich wende ein simples Verfahren mit Stecknadeln an und funzt problemlos. Die Löcher der Nadeln sind dabei in der Naht und die wird später sowieso mit SilNet versiegelt. Ein Profi wie der Laufbursche wird über so was eher milde lächeln, aber für mich reicht's. :smile:

 

Hallo T.T.,

 

grundsätzlich versuche ich immer so zu kleben, dass Kleberüberschüsse etc. auf links anfallen und somit später außen nicht zu sehen sind. Das macht, ähnlich wie beim Nähen, einige Vorüberlegungen erforderlich. Insbesondere heißt das aber, dass zu verklebender Stoffe immer auf links mit Klebstoff zu versehen sind.

 

Beispiel Sechseckparamide:

  • Verkleben von zwei 200 cm langen Stoffbahnen, Überlappung 2 cm, also jeweils 1cm Nahtzugabe pro Stoffbahn beim Zuschnitt.
  • Auf Stoffbahn A den Überlappungsstreifen von 2 cm mit Permanentmarker auf links anzeichnen.
  • Stoffbahn A auf glatter, fester Unterlage auf Zeitungspapier legen (links ist oben) und mit einem kleinen Spachtel Elastosil dünn aber lückenlos auf ca. 60 cm auftragen.
  • Zeitungspapier ein Stück unter dem Stoff hervorziehen und so umfalten, das kein freier Kleber mehr zu sehen ist.
  • Nun die Kante der zweiten Stoffbahn B vorsichtig mit rechts auf den Anfang des mit Kleber bestrichenen Bereichs an die 2 cm-Markierung auf Stoffbahn A legen, leicht falten- und blasenfrei feststreichen und nun Stück für Stück ca. 50 cm so entlang der Markierung aufbringen. Die letzten 10 cm übrig lassen, damit durchgängige, einwandfreie Verklebung der restlichen Naht möglich ist.
  • Dann Naht mit Nahtroller aus festem Schaum (Malerzubehör) fest und ohne Blasen und Falten andrücken.
  • Stoff ein wenig weiterziehen und die nächsten 50 cm mit Kleber versehen. Usw., usw ...

 

Anmerkungen:

  • Als Spachtel nutze ich immer die transparenten Frontteile von dünnen CD-Cases (abgerundete Kante!). Ich breche mir da 3 - 4 cm breite Spachtel heraus.
  • Das aufgetragene Elastosil sollte einen dünnen, durchgängigen Film bilden. So auftragen, dass der Film 1 - 2 mm über die 2 cm Markierung auf Stoffbahn A geht.
  • Wenn die Überlappung 2 cm betragen soll muß je Stoffteil 1 cm Nahtzugabe vorsehen werden, bei 3 cm Überlappung je Stoffteil 1,5 cm Nahtzugabe. Die "virtuelle" Nahtlinie verläuft jeweils in der Mitte der Überlappung.
  • Wem bei dieser Arbeit immer die Stoffbahn wegrutscht, der sollte an den Enden der Arbeitsplatte einfache Klemmvorrichtungen anbringen (z.B.mit Schraubzwingen). Den Stoff jedoch nur festklemmen, dabei nicht dehnen!
  • Mit ein wenig Übung drückt man die Überlappungsstelle später gleich beim Aufbringen der zweiten Stoffbahn mit der Rolle zusammen.
  • Zusammengefügte Naht zunächst nicht belasten. Werkstück mindestens 12 Stunden ruhen lassen, damit der Kleber sich vernetzt und aushärtet. Bei einer Sechseckpyramide würde ich in einem ersten Arbeitsgang immer jeweils 2 Segmente zusammenkleben, in einem zweiten Arbeitsgang dann die bereits zusammengeklebten Teile.Somit brauche ich zum Zusammenkleben 2 Tage.
  • Ich klebe immer mit einseitigem Kleberauftrag. Das hat bisher vollkommen gereicht.
  • Auf Verstärkungen an Tarps, Rucksäcken usw. nähe ich schon nach ca. einer Stunde.
  • Klebestellen nach dem Aushärten mit Talkum abpudern. Dann verklebt später beim Verpacken nichts.
  • Die Kleberei ist gerade am Anfang eine etwas frickelige Angelegenheit und wenn man nicht aufpasst hat man schnell überall Kleberflecken auf dem Werkstück. Mit zunehmender Übung und Erfahrung geht es jedoch deutlich besser. Ich würde daher mit kleinen Sachen (z.B. Verstärkungen, Packbeutel) anfangen, dann größere Sachen (vielleicht ein Rucksack oder ein kleines Tarp) in Angriff nehmen und mich erst dann an ein Zelt machen.
  • Man sollte zwar zügig arbeiten, überhasten braucht man aber nichts. Nach meiner Erfahrung ist der Kleber lang genug offen. Wenn man an einem größeren Werkstück die Klebeabschnitte nicht zu groß wählt ist die Verarbeitung m.E. problemlos.
  • Sollte es aus irgend einem Grund noch mal erforderlich sein, eine gerade zusammengefügte Klebestelle noch einmal zu öffnen, würde ich vor dem erneuten zusammenfügen nochmals ganz dünn Kleber auftragen.
  • Wer den Überlappungsnähten nicht so traut, kann noch eine oder zwei einfache Steppnähte reinnähen. Die müssten dann nätürlich versiegelt werden.

Kleben ist für mich lediglich eine sinnvolle Ergänzung des Nähens. Ich kenne Puristen, die das ablehnen. Ich denke aber, man sollte das Beste beider Welten nutzen.

 

Fröhliches Kleben - HAL

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WOW, da fragt man nach "einem kurzen wie geht das" und bekommt gleich ne Diplomarbeit ... :mrgreen:

DANKE !!

Nur eines raff ich nicht (lange Leitung?)

Zitat:

"Wenn die Überlappung 2 cm betragen soll muß je Stoffteil 1 cm Nahtzugabe vorsehen werden, bei 3 cm Überlappung je Stoffteil 1,5 cm Nahtzugabe. Die "virtuelle" Nahtlinie verläuft jeweils in der Mitte der Überlappung."

 

Überlappung 2cm heißt doch, das die beiden Stoffbahnung in einer Breite von 2cm aufeinander liegen, wenn ich an jeder Bahn aber nur 1cm Nahtzugabe habe, wie komme ich dann auf eine Überlappung von 2cm ?

Besteht die fertige "Naht" aus zwei aufeinander liegenden Stoffschichten (Bahn A und B) oder sind die Ansatzkanten noch irgendwie gefaltet ("Kappnaht") also mehr als 2 Stofflagen dick ?

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Stell Dir vor, Du nähst beide Teile mit einer normalen Steppnaht und 1 cm Nahtzugabe zusammen.

Dann klappst Du die beiden Stoffteile auseinander und ebenso die Nahtzugaben. Ein 2 cm breiter Streifen entsteht, der der Überlappung entspricht. Die Steppnaht in der Mitte des Streifens entspricht der "virtuellen" Naht beim Verkleben.

 

Beim Verkleben und einer 2 cm Nahtzugabe entstünde z.B. einer 4 cm breite Überlappung und die "virtuelle" Naht läge wieder in der Mitte. Dann müssten  entsprechend 4 cm angezeichnet werden.

 

Die Stofflagen liegen einfach übereinander.

 

HAL

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