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2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
MisterAufziehvogel und 11 andere reagierte auf effwee für Thema
...last days... Tag 86 Ich bekomme ein großes und leckeres Frühstück. Und statt uns beide etwas zurecht zu stammeln in den jeweiligen die Sprachen, die wir beide nicht können, drücken wir uns beide herzlich und ich bekomme einen dicken Schmatz von ihr. Sie begleitet mich noch raus, guckt in den Himmel und sagt „Heute kein Regen“. Ich schätze in ihrem Kopf sind 70 Jahre oder auch mehr Jahre Wetterdaten eingespeichert. - und siehe sie sollte recht behalten. Es geht steil los. 500 Hm hoch auf das Sogli Bianchi, einen Hochplateau. Wolkenfetzen und Nebel, Gämse, Schützengräben. Ich bin im Hinterland der Pasubio-Front. Ich laufe durch eine Landschaft die mit Kratern, so scheint es mir übersät ist. Ob es alte Geschützstellungen sind, Unterstände oder die Einschlagskrater von Artillerie möchte ich gar nicht wissen. Es ist beklemmend. Heute sollen mich den ganzen Tag die Spuren des 1.Weltkriegs begleiten. Ich umlaufe den Monte Buso und stehe recht bald auf der Alpe Pozze eindrucksvoll flankiert von dem Col Santo und dem Col Santino. Das Dortige Rifugio lasse ich recht liegen und laufe weiter Richtung Dente Italiano und Denta Austriaco- schmunzel noch über die Namen und Frage mich ob es swas wie der Preußische und der Lippische Vermerstot ist, Grenze zwischen zwei Bergen und die einen reklamieren, den einen und die anderen den anderen für sich – so ähnlich ist es als ich dann ober auf einer Festung in den Berg gehauen stehe, die sich schon sich langsam bereits durch mehr und mehr in den Fels gehauene Unterstände, Schützengräben und erstaublich viele Wege und Straßen ankündigt. Zwischen beiden verlief die Frontlinie zwischen 1916 und 18 und war ein Schlachthaus für italienische und österreich-ungarische Truppen, die in einem zermürbenden Stellungs- und Minenkrieg um jeden Zentimeter Boden ragen und nicht mehr gewannen als volle Särge. Oben auf den Mahn- und Infotafeln kleben Aufkleber deutschnationaler Südtiroler, die allen zeigen wollen, dass sie erstens den völkerrechtlichen Status-Quo seit 1919 nicht verstehen und zweitens, dass es eben jener Nationalismus war der den Berg zu Festung und Schlachthaus gemacht hat... ich bin wütend auf die Unbelehrbarkeit mancher Zeitgenossen. Nebel legt sich beim Abstieg passend wie ein Leichentuch über beiden Berggipfel. Über einen rückwärtigen Versorgungsweg komme ich zur Porte della Passubio, dem ehemaligen Befehlsstand der italienischen Truppen. Gleichzeitig ein ehemaliges Militärlager in den Steilhang gehauen und gebaut- davon ist nichts mehr da, aber die Bilder sehen abgefahren aus. Ich trinke hier kurz was, mache Pause und fülle meine Wasservorräte auf. Ich laufe über die so genannte Heldenstraße runter zum Pass Pian della Fugazze. Im Nebel sieht die Straße ziemlich beeindruckend aus, wie sie in den rohen Fels gehauen, sich entlang steil abfallender Berghänge schlängelt. In der Form wie sie jetzt existiert, ist sie jedoch nicht, dass Ergebnis militärischer Überlegungen- da war sie nur ein kleiner Pfad. Im Auftrag der italienischen Fascisten wurde der Pfad zu einer Straße ausgebaut und in den Felsen die Namen, all jener italienischen Soldaten eingelassen, die an diesem Frontabschnitt eine so genannte Heldenmedallie oder sowas bekommen haben, die Straße wurde von den Faschisten für ihre Gedenkumzüge gebraucht... Wandern im Postfaschismus. Der Weg hat einige Short Cuts so mäander ich nicht den Weg komplett herunter, sondern ruiniere mir für heute meine Knie in steilen Abstiegen. Unten angekommen mache ich eine kurze Pause. Checke die Karte. Was wieder hoch? Nee, hab ich keinen Bock, ich kann auf dem Friedensweg die Höhenmeter entspannt umlaufen, dafür bin ich mehr Kilometer unterwegs. Das ist es mir wert. Und statt über den den Salletta Nordouvest Pass zu laufen, umlaufe ich den Monte Cornetto über eine schöne Alm. Eigentlich ist es hier total schön und es ist schon spät genug am Tag, als dass es möglich wäre nach einem Schlafplatz ausschau zu halten, ich habe aber kein Wasser und finde auch keins. Ich ärgere mich etwas und laufe weiter Richtung Rifugio Campogrosso. Dort angekommen, hadere ich nocheinmal mit mir ob ich nicht einfach weiter laufen soll, diesmal mit Wasser und schon was finde. Ich entscheide mich dagegen. Ich habe mich so langsam an den Luxus des Bettes gewöhnt. Und da ich meine Geldprobleme durch ein paar Transfers erledigt haben – was kostet die Welt und es ist eine deiner letzten Nächte auf Trail... Hauptsache ich mach noch eine draußen. Das sollte schon noch sein. Ich checke den Wetterbericht. Es soll morgen den ganzen Tag regnen und zwar so richtig. Na toll. Also auf jeden ein Bett. = trockene Nacht. Irgendwie meint es das Wetter auf den letzten Metern nicht ganz so gut mit mir. Ich trinke ein Bier und stelle fest, dass es in dem Rifugion nur noch 4 weitere Gäste gib und ich auf meiner Etage ganz alleine bin. Hallo Overlook Hotel. Tag 87 Das Wetter legte genau so los wie es die Wettervorhersage vorhersagte. Ich sitze mit drei Däninnen am Frühstückstisch und wir fragen uns was das vor dem Fenster mit unseren Tagesplänen macht. Hagelkörner und krasse Donnerschläge die einfach nicht aufhören, führt bei den dreien dazu, dass sie sich wohl in ihren Mietwagen setzen und weiter Richtung Süden fahren – da ist heute und morgen kein Regen. Bei mir macht sich Frust und Akzeptanz breit: Forced Zero im Endspurt. Wir gucken schon seit Anderthalb Stunden aus dem Fenster. Es wird nicht besser. Regen ist das eine, Gewitter um über zwei Pässe und einen Gipfel auf 2000 und 2300Metern gehen... ich habe, gerade in den Bergen viel Blödsinn gemacht, aber das ist... naja. Ich und die drei gucken weiter aus dem Fenster und essen Nutellabrötchen. Plötzlich ein Schlag. Das Licht geht kurz aus. Wir erschrecken uns und machen direkt Witze. Vielleicht bekommen wir jetzt ganz viel Eis, weil die Tiefkühltruhe nicht mehr geht, das Licht geht an, aber mein Wlan ist weg. Hm. Okay. Ich frage nochmal nach. In den Router ist der Blitz gefahren. Ich ahne blödes. Ne Kartenzahlung geht auch nicht mehr. Ich habe für eine etwaige zweite Nacht gar kein Geld mehr. Ich bin am Campogrosso mit meinem letzten Fuffi eingelaufen. Wir Diskutieren in einer wilden Mischung aus italienisch, englisch und spanisch wie das irgendwie gehen könnte,wenn ich denn eine zweite Nacht machen müsste, wie das mit dem Regen ist und so weiter... Ende vom Lied, ich bekommen meine barbezahlte Nacht wieder damit ich wieder liquide bin und ich soll den Betrag – egal für eine oder dann zwei Nächte per Rechnung überweisen. Ich bekomme die Bankverbindung und 30 Eus in die Hand gedrückt. Saukool. Und dann stolper ich über mein deutsch-sein: sie wollen, meinen Perso nicht als Sicherheit kopiert, keine Rechnungsnummer usw. niks- ich soll einfach 30 Euro überweisen, wenn ich die Möglichkeit dazu habe... klar warum auch mal einfach es mit Vertrauen probieren... manchmal kanns so einfach sein. Der Himmel bricht gegen 10Uhr auf, ich gucke raus. Ich finde es sind genug blaue Flecken und die Wolken sind hell genug um zumindest zu nächsten Hütte rennen zu können. Bocchetta die Fondi, als der nexte Pass, soll ja gar nicht soweit weg sein und von da aus ists auch nicht weit bis zur nexten Hütte. Ich renne los. 700Hm, fieses Geröll, steiler Anstieg und wieder gucken mir Gämse dabei zu – diesmal ist es das erstmal, dass ich sie vorher höre bevor ich sie sehe, die Tage zuvor war es so wie in schlechten Mystery-Horror-Filme, irgendwann stehen diese bleichen Mädchen in weißen Nacht Hemden da und kaum hat man sich weggedreht stehen sie genau da wo man hinschaut... ich bin zu viel durch Nebel gelaufen und zuviel alleine... auf jeden Fall höre ich leichte Steinabgänge -eigentlich auch nichts das ich im Aufstieg im Geröllfeld hören möchte, anyway. Ich sehe Gämse und es ist das erstmal, dass sie nicht wie eine plötzliche Erscheinung sind. Ansonsten taxiere ich skeptisch Himmel. Ich habe Glück. Der Weg ist mean, ich mache viele Schritte zwei, drei Mal weil ich im kleinen Geröll wieder talwärts rutsche. Teilweise muss gekraxelt werden und ausgesetzt ist es auch. Die Ausblicke sind dafür unbeschreiblich. Kaum bin ich oben sehe mich mich im Fadenkreuz von Schießscharten. Der ganze Grat zwischen Cima Mosca und Cima Centrale ist eine in den Berg gehauene Frontlinie. Ich krabbel in ein paar Unterstände und merke, das mein ganzer Aufstieg, aber der stelabfallenden Flanke des Cima Centrale im Kreuzfeuer hätte liegen können. Es deprimiert mich. Es ist mein letzter Pass...oder? Kartencheck. Unklar. Ich laufe nicht die Flanke des Monte Mosca entlang – ausgesetzter Klettersteig. Ich finde einen besseren Weg zum Bocchetta Mosca. Hier stelle ich fest, ich muss gar nicht auf den Cima Carega, der E5 führt von hier aus runter zum Rifugio Scalorbi. Ich gönne mir am Bocchetta Mosca eine Pause um mich zu verabschieden. Ab jetzt geht’s nur noch bergab... naja so ungefähr, höher wird’s nicht mehr. Ich bin etwas über 2000Meter und Gucke durch das beeindruckeenden Vajo dei Colori richtung Pasubio... wunderschön und sehr traurig. Mit dem Abstieg ist das alpine vorbei. Ironischerweise, wo ich es doch noch vor ein paar Tagen verflucht habe, betrauer ich es hier... das geht so lange gut, bis eine Gruppe Pfadis sich zu mir gesellt. Es ist laut und wuselig, Ich sitze am perfekten Selfi- und Fotospot. Ich blende es aus, es ist schwer. Ich versuche mich auf mich zu konzentrieren, den Moment als wertvollen festzuhalten, der Trauer ihren Raum zu lassen – als Country Roads auf Gitarre angestimmt wird muss ich gehen... die Klänge begleiten mich noch und hallen in mir nach... take me to the place were i belong... . ..tja nach über 2500 Kilometern und fast drei Monaten on trail ist die Antwort were i belong nicht ganz so einfach. Ich spüre Druck auf der Brust. Im Rifugio hole ich mir einen Zuckerdrink und schaue nochmal nach meiner Trauer... sie ist dumpf und sitzt mir schwer auf der Brust. Heulen wäre gut. Kann ich aber nicht. Ich zucke mit den Schultern und über mich in kooler Gleichgültigkeit und laufe los und steige über die die Alpe di Campobrun ab. Der Himmel zieht zu, dicke Wolken brauen sich über mir zusammen, es fängt an zu grollen. Der Himmel verdichtet meine Stimmung. Ich fühle mich richtig elend. Scheiße Post Trail-Depression schon auf dem Trail. Es ist ziemlich dunkel, die Felsen sind schwarz und nass, die Wolken drängen in das enge Tal, die ganze Szenerie ist beklemmend. Mein Mindset und das Wetter ergänzen sich. In der Talsohle desVal di Rivolto angekommen kommt es richtig runter. Untem im Tal, kein Wind. Regenschirmzeit. Ich packe den Schirm auf Spanne ihn auf und habe ihn in zwei Teilen in der Hand. Hm. Tage wie diese... Ach das ist doch Scheiße. Habe ich erwähnt das ich gerade auf einem ziemlich öden Parkplatz unterhalb des Rifugio Boschetto rumirre und mal wieder den Trail nicht finde...? Ist doch alles scheiße... Also halte ich meinen Schirm, an dem kleinen Ende das mir noch bleibt und habe wenig später einsicht, ziehe mir meinen Poncho an, setzte mich unter einen Baum und warte bis es aufhört oder weniger wird. Als es weniger wird laufe ich weiter und weiter diese Straße entlang bis mir irgendwann gewahr wird, das hört nicht auf, ich soll hier Straße durch ein dunkles, enges Tal laufen, bei Regenschauern, auf meinen letzten 50m Kilometern. Gib mir Prozac oder MDMA... Pfff... oder beides... naja Schokolade ist auch ganz gut...und Fingerübungen mit Trekking-Poles machen und Partisanen-Denkmäler angucken... und es ist ein öder Roadwalk. Ich komme in Giazza an und finde meinen Weg nicht mehr, es gibt keine Markierungen mehr. Toll. Der Himmel öffnet sich und es kommt nochmal richtig runter. Toll. Ich setze mich in die Bushaltstelle an der Umgehungstraße und versuche mit schlechtem Netz heruaszufinden wo mein Weg ist, meine Karte hilft mir nicth weiter und mit den Trailmarkierungen, die da sind kann ich auch nix anfangen. Der Wind trägt den Fissel und Spritzwasser in der Bushaltestelle... Aaaargh... es ist mein fucking vorletzter Tag! Das ist doch ätzend. Ich gucke meinem Handy beim laden und meinem Akku beim entladen zu... irgendwann ist es mir zu doof. Es gibt doch in Giazza ne Pizzaria, da setze ich mich rein, ne Steckdose krieg ich mir erstammelt und bekomme zur nOt auch raus obs ne Pesnion oder sowas hier gibt... ich laufe Downtown. In der Dorfmitte angekommen ist mein kläglicher Rest Inet komplett weg, die Pizzaria ist zu, aber es gibt eine Kneipe – okay, saufen hilft immer bei Frust. Also, vorsichtig herantasten, kleines Bier und Wlan erfragen. Komoot sagt, ich bin direkt auf dem Trail. Ich bin inner Kneipe!. Ich ahne, ich gehe vor die Tür und stehe vor einem fetten E5-Schild. Wo kommst du denn auf einmal her? Geilo! Egal. Bier in zwei Schlucken in mich gekippt, es regnet nicht mehr viel, ergo ich kann los. Es ist schon etwas später- so halb 5, die Lichtverhältnisse sehen eher nach halb 9 aus. Habe ich gesagt es geht nur noch runter – Blödsinn. Giazza ist auf 800irgendwas Metern und ich geh wieder hoch auf über 1400 Meter... ich laufe durch einen dunklen Wald mit vielen Marienbildern- ich finds ziemlich creepy. Nach anderthalb Stunden stehe ich auf einer Hochalm. Der Himmel bricht über der Po-Ebene auf und illuminert Kühe gülden und tauscht unter dem bleigrauen Himmel die ganze Szenerie unwirklich. Ich bin selig. Und komme mir sehr manisch vor. Naja ich bin es ja auch. Passt schon. Maniac Hiker. Ich laufe über sehr viele Weiden. So langsam steht Schlafplatzsuche auf dem Programm. Nur ich habe kein Wasser und alles ist Weide. Ich komme an einer kleinen Ortschaft vorbei einer Art Weiler, wahrscheinlich heißt Contranda auf italienisch sowas ähnliches- also ich stehe im Contranda Merlin und frage die einzige Person auf der Straße – eine junge Frau oder ein Teeni, vielleicht im alter meiner Tochter ob sie mir meine Bladder auffüllen kann, sie tut es und verschwindet im Haus, derweil kommt ein älterer Herr und fragt mich ob ich hilfe brauche – ich verneine und erkläre, dass ich nach Wasser gefragt habe und es von der jungen Frau bekomme, er versteht und ich bin stolz auf mich und mein gooogle-translate-5er-schüler-in-zwei-romaischen-sprachen-hybrid-gefrickel, dass irgendwie italienisch ähnelt. Mit Wasser kann ich mich auf die Suche nach einem Plätzchen für mich und mein Tarp machen. Es dauert eine Weile, ich umlaufe noch das Val Marisa, streife den Ortsausgang von Maregge, es ist bereits nach 20 Uhr... und werde schließlich in einem Waldstück einer Weide fündig. Ich räume die Fladen aus dem Weg. Nervenkitzel gibt’s noch, weil jemand mit dem Auto über die Weide fährt. Ich hoffe inständig nicht mit einem Bauern verhandeln zu müssen, dass das was da mache seine Eigentumsrechte verletzt und ich dennoch total harmlos bin und... egal die Fahrgeräusche entfernen sich. Kommen schon keine Kühe und einen doch recht frischen Kuhfladen habe ich im fahlen Abendlicht übersehen, dass merke ich als ich reingreife... nightynight. Tag 88 Was ist das...?! Durch mein Bett fährt ein Auto, Ohropax hin oder her... ich stehe senkrecht in meinem Tarp. Genau der gleiche verbeulte Fiat Panda wie gestern fährt in Gegenrichtung über die Weide... Den Kickstart nutze ich, packe mein Gerödel schnell zusammen um 7Uhr bin ich mit Frühstück in der Hand on trail. Lauf über Weiden und einige Contrandas. Um 9 Uhr bin ich in Erbezzo. Laut meinem Plan 28 Kilometer left to go. Entspannt. Ich bin so gegen 3,4 in Verona. Espresso. Limonata. Espresso. Süsses Teilchen. Los geht’s! 28 Km. Karacho. Ich verlasse Erbezzo über einen langezogenen Bergrücken Richtung Maselli und Manar. Rechts von mir funkelt die südliche Spitze des Lago di Garda in der Sonne, die zersiedelte Po-Ebene verliert sich im Dunst des Horizonts. Road Walk hin oder her. Eine riesen Woge puren Glücks umspült all meine Synapsen und ich schwebe meinem Ziel entgegen – so glaube ich das... Ich bleibe bis Portello auf diesem Bergrücken, der sanft Richtung Po-Ebene abfällt. Ich werde dann recht unvermittelt noch ins Vajo del Marciora geschickt. Tropen? Und stehe dann vor dem Ponte di Veja. Okay. Klar, wenn ich schon mal hier hin... 21km left to go. Aber so geil ist's hier jezze auch nicht. - Könnte aber auch daran liegen, dass ich heute höhere Ziele habe. Richtung Giare. Roadwalk, es zieht sich etwas. Ich habe aber noch gute Laune. In Giare sind die Trailmarkierungen weg. Kenn ich, ich will und werde mich nicht dran gewöhnen. Im Ortskern versuche ich mehrere Abzweigungen die alle sehr unbefriedigend sind und mich vor allem Zeit und Nerven kosten,. Zuckerwasser im dortigen Alimentari und die frage wo denn der E5 sei. Die Besitzerin weiß es nicht, sie fragt aber die Nachbarin. Also stehen wir in der Ortsmitte, gestikulieren viel mit Händen und Füßen, viel italienisch, etwas englisch und noch mehr Kopfnicken und -schütteln bis ich verstanden hab wo ich lang soll. Ich lauf wieder Auf die Umgehungsstraße und entdecke die Trailmarkierung tatsächlich, sie hat sich hinter einem Stromkasten versteckt. Roadwalks bis zum Croce dello Scioppo und dann – noch mehr Roadwalks. Auf einer kleineren Straße. Saline 15km left und es ist 13.15h. Ich habe drei Stunden für 13km gebraucht, das passt nur halb in mein Selbstbild – waren ja auch Pausen und Verlaufen mit drin – es zieht sich... 40 Minuten später steh ich an einem Wegweiser der saht dass es noch 3.55h bis Verona sind. Boah... echt jetzt? In Montechio sind es laut meinem Plan noch 8km. Es ist um 15h und brüllend heiß. Ich bin der einzige auf der Straße, sitze im Schatten und esse Chips. Ich komme mir bescheuert vor, bei der Hitze zu wandern und vermessen ob meiner Überheblichkeit zu glauben jetzt schon da zu sein... Erdung. Trotzdem schmuzel ich. Als ich vor dem Schild Verona in 3.55h stand, fing ich an Tempo zu machen – weil Challenge Accepted Diesdas... und überhole dabei einen Fahrradfahrer. Check! Ich raffe mich auf. Endspurt...again und immer noch. Pff und puh. Meine Gelenke sind von vielen Kilometern Straße und miesen Schotterwegen ziemlich ausgeleiert... Geht schon, 2, maximal drei Stunden... passt. Ich werde in ein Tal geführt, den Progno Borago. Tropische Waschküche, Abgefahrene Felsen, nice. Ich soll durch das Bachbett bis zur nexten Leiter und wieder aus dem Tal raus. Si claro. Moment, der Weg führt mich wieder runter in die Talsohle. Ich stehe wieder in dem Bachbett, ziemlich beeindruckend. Und jetzt. Die Trailmarks sagen weiter durch das Bachbett. Wahrscheinlich hätte mich das an fast jedem Punkt meiner Tour gefreut. Nur jetzt nicht. Es gibt keine Weg. Für meine Knöchel ist, das schierer Horror. Ich fluche, ich verwünsche, ich verdamme... irgendwann schreie ich den verf*ten Trail was er sich für eine Scheiße erlaube, einfach nur so kacke zu sein. Ich habe über über 30km in den Knöcheln... ich will nicht mehr... wahrscheinlich ist der Trail sogar ziemlich schön... ich sehs heute nicht. Ich mache drei Kreuze, als ich aus dem Bachbett raus bin. Kurz vor Avesa, check ich n Camping an, weil sowas wie Bozen passiert mir nicht nochma. Check. Geht. Um viertel vor 5 bin ich in Aveso. Google Maps sagt 3,8km bis zu meinem selbstgesteckten Trailhead: Ponte di Castelvecchio. Ich packe mir wieder Musik auf die Ohren. Hardcore-Playlist. Gehen den Frsut von eben und treibend genug für die letzten Kilometer. Ich erreiche Verona und als ich an der Adige ankomme, merke ich das ich mit jedem Schritt aufgewühlter werde. Playlist wechseln. Millencolin -geht immer, seit 1997. Ab der Ponte Catena laufe ich am Fluss entlang und weiß immer noch nicht, was mich genau erwartet... gleich ist mein Thru-hike vorbei... ...ich stehe an der Brücke und kann es nicht fassen. Es ist eine fassungslose, rastlose Freude, beschwingt, gelöst, überschwenglich – und ungläubig. Ungläubig, dass es vorbei ist, ungläubig das ich es geschafft habe, ungläubig, dass alle Tage, alle Kilometer zu diesem Punkt geführt haben. Ich laufe, ich sitze, ich hüpfe vor der Brücke. Ich Weiß nicht genau was... - ich habe Durst. Bei einem Kisok kaufe ich mir Wasser und ein Bier. Ich trinke und ich merke wie die Anspannung abfällt und fange an Rotz und Wasser zu heulen, die nächsten 15 Minuten. Dann war aber auch gut... ne wars nicht. Aber ich glaube ich hätte auf unbestimmte Zeit nicht aufgehört und ich kann nicht in dem Moment, an diesem einen Punkt von mir selber erwarten, dass er Katharsis und alles, der Trail wird und muss nachwirken, aber nicht hier. Ich packe meinen Kram und gehe Einkaufen...12 Punkte -
kurz epilogisches...: So ein Thru-Hike ist ja keine Robinsonade... ich möchte mich bei all jenen bedanken die hier in der Vorbereitung mit Rat, Tat, Equipment und Zuspruch zur Seite standen. Dank an alle hier die support on trail angeboten haben... und natürlich an all jene, die sich haben mitnehmen lassen und mit Kommentaren, Zuspruch, Nachfragen und ihrer Ungeduld mich bei der Stange gehalten haben dieses Monster von Reisebericht zu schreiben (mein Txt-doc ist 55 Seiten lang)... für die packlisten nerds hier noch mal alles was ich dabei hatte - viel spass damit. lg*f8 Punkte
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Tag 83 Ich laufe am Camping los. Es hat die Nacht nicht geregnet, in dem Moment wo ich den Platz verlassen fängt es an zu regnen. Ich laufe zurück nach Centrale und beginne meine Aufstieg Richtung... hoch. Ich folge stumpf der Beschilderung E5a... es ist steil und irgendwie finde ich es ganz schön viele Höhenmeter und irgendwie stimmt keine Name auf den Ausschilderungen mit denen auf meiner Karte überein. Am Agroturismo Malga Straiolo geht mir ein Licht auf: Ich befinde mich auf der alpinen Variante des E5 – aha das „a“ neben dem E5. Meine Karte sagt Passo Polpen. Ich finde ein Schild mit Passo Polpen drauf und dem Folge ich Richtung Palù. Die Verwirrung ist schnell vergessen.Die Aussicht ist... atemberaubend. Passo Polpen ist wild und windig. Ich finde es total schön. Der Abstieg ist vieler umgestürzter Bäume etwas abenteuerlich. In Palú schlage ich mich mit Markierungsproblemen herum: mal sind sie Weg, mal stimmen sie nicht mit meiner Karte überein, mal sind Wege gesperrt wegen umgestürzter Bäume. Dazu kommt, dass die Schilder nur in Fersentalerisch sind (meine Karte ist hingegen auf deutsch und italienisch), was die Verwirrung für mich komplett macht... vor allem weil ich erst später kapieren dass ich in einer der deutschen/bairischen Sprachinseln im Trentino unterwegs bin. Aber erstmal in einem der MiniCoops alles für ein Frühstück einkaufen. Es soll weiter gehen Richtung Lago Erdemolo. Der Aufstieg ist schnell erledigt und der See ist wunderschön. Ich halte mich nicht weiter auf und mache mich weiter zum Passo di Lago, blicke immer wieder zurück und finde es einfach nur schön. Irgendwie alpin und sehr viel kleinräumlicher, erschlägt es mich nicht so wie die Alpen – ich muss unwillkürlich an die Tramuntana denken. Auf dem Pass könnte ich noch einen Aufstieg auf den Pizzo Alto machen, ich sehen ein halbes Dutzend Hiker auf dem Gipfel- ach nö... Ich laufe weiter auf einem grandiosen Grat Richtung Passo del Portela. Hier treffe ich Franziska von Oper Legere – eine Kleinkünstlerin, denke ich ans Känguru. Wir haben einen wunderbaren, sehr lustigen, sehr kurzweiligen und dennoch sehr vertrauten Abstieg miteinander. Sie hat sich nach einem Anstrengenden Sommer freigenommen. Ihr Mann fährt mehr oder minder parallel den E5 mit dem Womo, er hats mit den Knien, außerdem ist das ihr hike, sie für sich alleine... Wir ignorieren Verbotsschilder: „Wir haben dass gar nicht gesehen“ sagt sie „Ich kann gar kein italienisch“ entgegne ich, wir haben viel Spass. Großartige Frau. Kurz vor La Bassa trennen sich unsere Wege. Weiter geht’s zum Agrituriso Malga Masi, Ich gönne mit Kastanientorte und Softdrink. Eine Hikerin, die ich mich zwischen Passo di Lago und Passo del Portela angequatscht hat, treffe ich hier wieder, sie spricht zufällig deutsch und läd mich auf einen Schnaps ein. Alleine trinken macht keinen Spass. Sie läuft Bozen-Levico, ich naja... andere deutsche Touris hören mit und wir schnacken über Wandern Diesdas. Auf geht’s Richtung Levico. Gowinda, so heißt sie, will da auch hin, wir haben das gleiche Tempo, passt also. Wir laufen bis Vecchiolo Vetirolo, reden über alles mögliche. Auf den Höhen oberhalb von Levico haben die Herbststürme besonders gewütet, ganze Bergflanken sind rasiert. Der Shortcut runter ins Tal ist noch nicht geräumt, wir versuchen es dennoch, es hat aber keinen Zweck, wir finden uns auf der SP 11 in einem ewigen Roadwalk runter ins Tal. Nach geraumer Zeit finden wir das doof und hängen den Daumen raus. Schnell wierden wir mitgenommen. Gowinda spricht leidlich italienisch, es reicht für smalltalk mit dem Fahrer. Der schmeißt uns Dowwntown raus, ich vergesse meine Wasserflasche in seinem Auto, das merke ich aber erst im Supermarkt. Im Supermarkt merke ich auch dass ich pleite bin, meine Bankkarte funktioniert nicht mehr... Ich habe noch eine Ersatzkarte dabei, auf der ich noch Geld habe (nur so halb pleite), ich muss mich aber ärgerlicherweise, darum kümmern Gelder von meinen ganzen Konten und was ich noch in Ffm unterm Kopfkissen habe auf mein Reisekonto transferiert wird und kich darum kümmern, dass Menschen die mir eigentlich schon längst hätten Geld überweisen müssen, endlich f**ckin Geld überweisen. Ach komm, zwei große Bier. Wir machen uns auf die Suche nach einem Campingplatz und landen auf dem Camping Lago Levico. Kein Platz mehr frei, wir werden auf den Caravan Stellplätzen geparkt und zahlen dafür noch 27 Eus. Krass. Zwei Niederländer*innen neben uns haben 50 Tacken für zwei Motorräder, sich selbst und ein Zelt bezahlt. Noch krasser. Ich trink Bier, sie kifft. Ich esse, sie geht schwimmen. Ich mache Insta, sie telefoniert mit ihrem Boyfriend. Wir haben einen guten Abend. Tag 84 Wir und unsere Klamotten sind die klatschnass kondensiert. Frühstücken und das Zeug in der Sonne einigermaßen trocken bekommen. Dann improvisieren wir uns aus Levico raus irgendwie nach San Guiliana. Und mal wieder stehen wir vor einer Trailmarkierung die sagt, der Weg ist gesperrt. Und nun? Wenn das Inet schlecht ist, hilft auch das Inet nicht. Also versuchen wir es so. Im Aufstieg merken wir, dass wir nur auf gerader und im Abstieg den gleichen Laufrhythmus haben. Wir haben es gestern bereits besprochen, wie wir in einem solchen Fall verfahren. Hier trennen sich unsere Wege. Ich steige an der Flanke des Monte Naspo durch ein wunderschönes Bachtal hinaus. Immerwieder wunderbare Ausblicke zurück nach Levico. Der Aufstieg ist knackig. Als ich am Baita Cangi ankomme bin ich klatschnass, stehe im Wald und weiß nicht ganz so genau wie es weiter geht. Geradeaus. Zumindest sind die Bäume in diese Richtung mit rot-weißen Markierungen versehen. Naja. Das nächste Schild zeigt keinen E5 mehr an, dafür den E7 und den Sentiero della Pace, den Friedensweg. Ab hier fängt erstma mein kleines E5-Wegsuche-Drama an, was mich die nächsten Kilometer, oder besser die nächste anderthalb Tage begleiten wird... Ich hangel ich freestyle den Tag so durch. Eine wilde Mischung, aus Straßenschildern, Komoot, Googlemaps, Wegmarkierungen (eher dem Friedensweg, weil E5-Markierungen gibt es nicht) Immer wieder sind Wege wegen umgekippten Bäumen nicht oder nur sehr schwer passierbar, ich laufe viel Straße und viel Strecke ohne eine Ahnung ob das so passt -manche nennen es Abenteuer, ich nenne es upfuck!... Ich strande am späteren Nachmittag in Chiesa am Lago di Lavarone. Hier soll wieder ein Weg sein. Ich warte bis der Supermarkt aufmacht und gönne mir viel und nur den geilsten Scheiß. Ich stopfe, das was nicht in den Rucksack passt in mich. Heute bin ich nur am essen. Frust? Egal... . Heute bin ich verfressen. Rund und futtergepimpt laufe ich frohen Mutes den ersten Markierungen nach, bis ich wieder vor ungekippten Bäumen, umgerissenen Schilder an Kreuzungen stehe...aaaarrrgh... Carbonare ist der nexte Ort von dem meine Karte sagt hier könnte ich fündig werden. Also an der Straße entlang. Unterwegs kommt der Camping Neve e Sole. Sieht Nice aus. Hier bleib ich und möchte mit Steckdose und hoffentlich leidlich gutem Netz versuchen mir einen Weg zusammen zu basteln. Tag 85 Wirklich erfolgreich bin ich mit schlechtem E-Netz nicht gewesen. Aber es gibt geiles Frühstück, die Sonne scheint. Ich habe ausgeschlafen. Neuer Tag neues Glück. Erstmal Roadwalk mit Aussicht Richtung Carbonare. Hier finde ich den – Heureka E5! - laufe dem Schildern folgend den Verlauf des Astico nach, komme an eine Kreuzung wo der Wegweiser auf dem Boden liegt. Hm, rechts oder links. Letzters. Nach einer halben Stunde stehe ich wieder am Ausgangspunkt. Ich bin im Kreis gelaufen. Also da wo, das Schild auf dem Boden liegt rechts. Ich mäander so um E5 und Friedensweg und bewege irgendwie vorwärts und lande pünktlich zum 11Uhr Gewitter in der Festung Cherle. Urbexer*innen und Freund*innen des Zombi-Apocalypse-Movie-Genres geht das Herz auf. Ich finde des gruselig. Als ich mich mit meinen unsinnigen pop-kulturell geframed und aufgeladenen Ängsten arrangiert habe, finde ich es einfach nur beklemmend. Ich sitze in dem Eingang der Festung, die ziemlich zerbombt ist, es donnergrollt und ich sitze in dem Ding irgendwie fest. Und das ist noch nichtmal Krieg. Die Festung Cherle ist eine jener Festungen im k.u.k.-Festungsystem, die im I.WK auch wirklich von der italienischen Artillerie getroffen wurde. An den Grundmauern des ehemaligen Militärhospitals stehe ich mal wieder vor einem Weg, den ich nicht passieren soll. Ich tue es trotzdem. Es geht. Trotzdem sind irgendwann wieder die E5 Markierungen weg. *Seufz, *Augenroll... also wieder auf den Friedensweg. Ich soll irgendwie zum Passo Coe und auf den Monte Maggio. Zur Not freestyle und fluchend und stur. Recht bald stehe ich stur bushwackend in einem Steilhang, fluchend mit Handykompass und Google Maps und orientiere mich Richtung Rifugio Stella d' Italia. Ich habe irgendwann gemerkt dass das nicht der richtige Weg war, war aber zu stolz um umzukehren, deshalb der Steilhang und den natürlich auf allen vieren... (ganz ehrlich jezze muss ich herzlich drüber lachen, aber das war mir dato wirklich sehr ernst ) Am Rifugio angekommen, juche. Auf Breiten Wegen durch exponiertes Gelände. Es Donnert. Der Himmel ist bleigrau. Und ob es nun regnen oder gewittern soll, weiß ich nicht und dieses Wetter auch nicht. Mir gefällt nur nicht, dass ich eben kurz unterhalb einer Bergflanke laufe und ich somit das höchste neben ein paar Skiliften bin... Passo Coe. Es regnet – mal wieder. Ich mache unter dem Vordach einer Kapelle Pause. Und ärgere mich, dass es noch nicht gewittert hat. Ich soll hoch auf den Monte Maggio und dann über den Grat rüber zum Monte Boccoletta alles so um die 1800 Meter hoch. Und Gewitter in den Höhen und auf einem Grat. Na was soll ich sagen Hashtag Turnschuhalpinist. Ich warte bis es weniger regnet. Kurz blitzt die Sonne auf. Ich checke Wetter. Uneindeutig, jede meiner Wetterapps sagt was anderes und was am Himmel abgeht kann ich auch nur so halb einschätzen. Am Passo Coe gibt ein Refugio. Hm. Aber die Sonne macht mir Mut. Ich wage den Aufstieg. Ancle Crack, sturmfrisierte Berghänge, Himmel bleigrau, Nebelfetzen, Wolken jagen über den Himmel, Sonne, Schwül. Allles zieht plötzlich zu, der Wind frischt auf, kaum Sicht und Nieselregen. Ich stehe auf dem Monte Maggio und guess what... der Weg rüber zum Monte Boccoletta ist gesperrt, Es hat mich ja sonst nicht gestört, aber hier oben, bei kaum Sicht, unterrhalb eines Grats, schmaler Weg und teilweise leicht ausgesetzt, macht es mir doch nicht das beste Gefühl mich über die Wegsperrung hinwegzusetzen. Aber ich habe Zeit- und Kraftreserven um zur Not umzukehren- es ist erst 16h. Für alle die das jetzt für Hybris halten oder leichtsinnig oder schlicht wahnsinnig-wir reden nach den Bildern nochmal... …der Grat zwischen Monte Maggio bis die 200hm Abstig vom Monte Boccoletta waren genau wegen des Wetters, dass Schönste was ich auf der ganzen Tour gesehen habe und sicherlich eines der tollsten und intensivsten Erlebnisse überhaupt – als dann noch ein Steinadler zum greifen nah eine Kurve über meinem Kopf flog und ich Gämse auf dem Weg sah... episch. Und schlussendlich war es unterhalb des Monte Boccoletta ein umgestürzter Baum auf einem ausgesetzten Wegstück wo es aber unter den Ästen einen völlig gefahrlosen Weg drunterher gab. Was soll ich sagen – Glückskind. Beim Abstieg leg ich mich dennoch auf die Fresse... ich muss einen umgestürzten Baum umlaufen, der Untergrund ist erdig, matschig und als mein Profil sich einmal mit Matsch volgepackt hat, nutzt es mir die zwei Schritte runter nix. Wir auf Schierseife ziehts mit den Fuß weg, der Rest des Körpers folgt den Gesetzen der Schwerkraft. Der Boden ist matschig und weich- Also tut kaum weh, ist nur ne riesen Sauerei und natürlich der Schreck. Der Rest des Weges zum Passo Borcola ist gefällig, knie-aua. Unten angekommen ist die Frage was nun? Es ist halb 6. Es geht jetzt wieder 700hm hoch und erst dann wird’s wieder eben und es gibt eine Chance auf einen Tarpkompartiblen Platz. Oder geh' ich Refugio. Ich präpariere mich mit google-translate mit ein paar italienisch Floskeln zum Thema Schlafplatz, Abendessen und Freundlichkeit jenseits von mille grazie. Achtung Werbung! Wenn irgendwer E5 läuft und am Malga Borcola vorbei kommt, da kann genächtigt werden und eine Riesenpackung Wertschätzung und unglaublich kaum in Worte zufassende, mich ob meiner eigenen Sprachlosigkeit beschämende, herzliche Gastfreundschaft auch. Ich hätte heulen können war das schön. Aber heulen hätte ich auch schon oben auf dem Grat... naja... anyway. Wenn ihr vorbei kommt. Geht hin. Wunderschön. Zum ankommen bekomme ich Obst aus dem Garten, ein Buch über den I.WK in die Hand, weil es das einzige ist in dem deutsche Wörter stehen. Die Wirtin erzählt anderen Gästen auf italienisch was ich mache, weil irgendwie konnte ich ihr das sagen. Ich bekomme eine riesen Portion zu essen. Ein anderer Gast schenkt mir eine Karte des Passubio, ganz neu, noch eingeschweißt. Ojee. Es ist so schön. Ich trinke noch einen Grappa und gucke der Sonne beim Untergehen zu...5 Punkte
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Tag 82 Ich will früh los, es soll heute um die Mittagszeit Gewitter geben. Frühstück sollte es um 7h geben um 7.15 ist noch nicht ausgebaut. Ich entscheide mich gegen Frühstücken und laufe los. Ich will das Rifugio Potzmauer vorher erreichen, mir wurde auf der Verpeilhütte gesagt, dass die total toll sein soll... es heute regnen, zu einer tollen Hütte mit familiärer Atmo und da bleiben, sounds good finde ich. Also etwas Tempo, es stehen heute auch noch Höhenmeter an und Gewitter und Höhe vertragen sich für mich nicht so gut. Auf geht’s Trudener Horn. Durch viel Wald und Nebel geht’s hoch auf 1700meter. Oben angekommen eine wunderbare Aussicht auf den Corno Nero und den Corno Bianco, Wolken hängen im Tal, es nieselt etwas und es ist ziemlich kalt. Hier keine Frühstückspause. Zu kalt. Ich laufe bis nach Gfrill. Ich bin warmgelaufen, finde eine Bank und frühstücke. Als ich den Ort gerade verlassen habe fängt es anzuregnen – es ist 10.30h. Na toll. Nicht so wild wie sich herausstellt, im Wald kommt auf mir kaum ein Tropfen an, nur wenn der Wind böig auffrischt. Ich muss durch einige bauchnabelhohen Graspassagen, Waldlichtungen im Steilhang. Ich bin nach der ersten nass bis auf die Unterhose... irgendwann nehme ich den Schirm und trage ihn aufgespannt vor mir her, ich bilde mir ein dass es hilft. Ich laufe oberhalb von Salurn im Etschtal Ich komme am Rifugio an. Niemand da. Ich frage ob des angekündigten Gewitters ob es kommt, wie es mit dem Regen aussieht und ob ich ggf. die Nacht bleiben könnte. Ich bekomme gesagt, dass die Hütte heute Nachmittag geschlossen wird, weil nichts los ist. Hm. Sie bieten mir aber an, dass ich trotzdem über Nacht bleiben könne. Ich bekomme eine Kammer gezeigt mit seperaten Eingang und wo ich den Schlüssel verstecken soll wenn ich gehe. Wenn ich möchte, weil es ja kein Abendessen gibt, kann ich auch noch etwas Brot und Wurst haben. Sweet. Ich trinke einen Kaffee und frage mich was ich machen soll. Es wird nicht gewittern, aber irgendwie immer son bisschen Regnen, aber die Nacht vielleicht nicht. Auf der als familiär gepriesenen Hütte- was sie wirklich ist – wäre ich aber alleine die Nacht. Mein Gefühl chargiert zwischen sexy und leicht gruselig. Und die Hüttenwirtin meint ich könnte ohne Probleme bis zur Hütte am Lago Santo oder gar bis Cembra noch laufen und mir da ein Zimmer suchen... hm. Ich packe mein Zeug zusammen und entscheide mich dann doch für das weiter laufen. Kurz vor dem Rifugio Lago Santo treffe ich zwei Hamburger*innen, er ist in Bregenz losgelaufen, sie ist in Bozen zu ihm gestoßen, beiden wollen heute nach Cembra und weiter nach Levico in den nexten Tagen. Wir schnacken bis Cembra nett miteinander und lenken uns von dem ancle crackin' Abstieg auf glitischigen Steinen ab. In Cembra angekommen trennen sich unsere Wege und ich bin etwas hin und hergerissen, was ich nun tue. Ich bin nun ganz offiziell im Trentino. Ich laufe durch Faver und Weinreben über den Avisio nach Segonzano -inklusive der Höhenmeter und der Freude als Kind des Mittelrheintals wiedermal Weinreben zu sehen, vor allem wenn sowas leckeres wie Grappa daraus hergestellt wird. Ausserdem habe ich noch das Schild Piramidi di Segonzano entdeckt und bin sehr gespannnt was das ist... Abgefahrenen Erosionsformationen. Ich laufe weiter durch Wälder und Wälder die nicht mehr sind – ganze Ecken sind von Stürmen rausgehauen worden. Meine Untermieterin – eine Mailänderin, die vor der politischen Situation in Italien nach Frankfurt geflohen ist – erzählt mir ein paar Tage später im Chat, dass im Trentino 2018 fürchterliche Herbststürme gewütet haben. Die Aufräumarbeiten laufen noch immer. Es ist krass und es wird noch krasser die nächsten Tage. Ich komme in Centrale an. Orientiere mich kurz. Aha da geht’s weiter, da ist ein Camping Platz... ich entscheide mich für den Campingplatz und laufe Richtung Lago Piazze. Ich bin 40 km und ein bisschen gelaufen. Es ist 18 Uhr irgendwas, also Feierabend für heute – und zum Camping sind ja auch noch ma 2 km... Am Camping wird mir gesagt, daas sie noch ein Platz frei haben – jawollo. Ich sehe mich und mein Tarp schon zwischen den ganzen Dauercampenden 22 Euro. Ich könnte aber auch ein Zimmer haben, kostet genau so viel. Es soll heute Nacht regenen. Klar nehm ich das Zimmer. Ich soll morgen zahlen, die Rezeption macht aber erst um 8h auf, ist mir zu spät und ich verhandel nach. Ihc kann am gleichen Abend zahlen. Zwanni auf die Hand, keine Rechnung. Auf der anderen Seeseite gibt’s ne Bar. Feierabendbier und was Essen. Gibts nicht, dafür zwei Ichnusa und Chips, ziemlich hinüber packe ich mich ins Bett nachdem ich meine ganzen Kekse gegessen habe. Ca. 180 Kilometer left to go5 Punkte
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Tag 81 Ich ziehe die Oropax raus und es ist laut. Sehr laut. Diese Dinger können was und haben sehr erfolgreich die Brenner-Autobahn ausgesperrt. Ich habe erstaunlich gut geschlafen. Trotz schwül warm und klammfeuchte in die ich aufwache. Ich frühstücke im Dröhnen der Autobahn und nachdem ich mein nasses Zeug gepackt habe, mache ich mich los Richtung Talstation Kohlerbahn. Ich habe Glück, es gibt eine Steckdose und ein Bad und noch 5 Minuten bis zur Abfahrt. Gesicht waschen Handy laden. Los geht’s. Mit zwei großen Milchkannen fahre ich hoch. Oben angekommen Steckdose, Zähneputzen, Umpacken. Kohlern ist Laid Back. Ich komme mir wie einen anderen Film vor. Heimatfilm. Es ist deutlich kühler, die Aussicht ist herrlich. Es ist ruhig und fast menschenleer. Kontrastprogramm. Irgendwo summt Heintje. Durch das Wolfstal geht’s auf breiten Waldwegen zum Moor Totes Moos und ab dort vornehmlich auf Straßen nach Deutschnoven. Irgendwie schwarzwaldig siehts aus – mit karstig gezackten Dolomiten im Hintergrund. Irgendwo zwischen Throwback und Selbstklischeeisierung. In Deutschenoven angekommen noch vor der langen Siesta des dortigen Coop. Einkaufen. Sandwich. Obst. Zuckerdrink. Und auf die nächste Mauer und alles rein geschoben, was nicht mitgetragehn werden soll und kann – viel buon apettito und guten Appetit, nicken und lächeln. Schön und zugleich ein reminder an mein white privilege (das kommt davon wenn vor dem Reisebericht schreiben rassismuskritische Seminare vorbereitet werden...) Ich darf sitzen bleiben. Fühle mich wohl und gönne mir noch einen Kaffee in einer alten Konditorei, deren Interior ich direkt ausgebaut und damit in Kreuzkölln n fancy KaffeeKuchenIrgendwas aufgemacht hätte... Ich laufe weiter zum Kloster Maria Weissenstein – von dem Fransziska von Oper Legere, die ich ein paar Tage später Treffe, sagt, dass ist wie im Stephen Kings Overlook Hotel zu nächtigen... mindestens genauso gruselig und absolut nicht empfehlenswert – aber das steht dato gar nicht zur Debatte, es ist früher Nachmittag. Erstmal ein grandioser Ausblick auf die Dolomiten – glaube ich und den Monte Bianco. Auf dem riesigen Parkplatz verliere ich mich etwas und den Trail, finde ihn aber nachdem ich durch die überproportionierte Anlage irre. Bletterbachschlucht ist nicht mehr weit. Aber ob der Trail wirklich durch, an ihr vorbei geht, ist mir immer noch noch nicht ganz klar. Aber es geht in die Richtung.Ich komme am Infocenter Bletterbachschlucht an. Geilo es geht doch wirklich durch. Es gibt ja irgendwie keine Zufälle, als ich 2015 das letzte Mal in Meran war bin ich an einem meiner letzten Tage über den hiesigen Geopark gestolpert und dachte, geil will ich hin, hat damals nicht geklappt, aber hey kommt Zeit kommt Rat. Und nun, vier Jahre später stehe ich hier. Wer hätte das gedacht. Ich nicht. Aber schön. Ich muss mir einen Helm leihen, als E5er bekomme ich den für umme, weil E5er müssen nun mal durch die Schlucht. Ganz Hiker-Gewandt frage ich noch einmal die Wettersicherheit ab, ein wenig um aufzuschneiden, zum anderen, es ist derbe schwül und Quellwolken quellen so vor sich hin – der Blick in den Himmel ist manchmal zuverlässiger als die Wetter-App, vor allem wenn Berge im Spiel sind (aber möglicherweise ist das auch Hybris). Nach den Formalia und ein paar sexy Helmselfies für zu Hause (ich verschone Euch, und wen das nicht abschreckt, der bekommt sie höchstens per PN, das gebietet meine Selbstachtung) und dann stehe ich in der Schlucht. Ich möchte gar nicht erst versuchen, das gesehene in Worte zufassen, ich kann aber sagen was es mit mir gemacht hat: Eine freudige Erregung und tiefe Ehrfurcht überkommen mich, Gänsehaut rast über den Körper und irgendwo neben meinem Solarplexus wird es sehr warm und breitet sich kribbeln aus – ich weiß nicht wie oft ich einfach nur sowas wie „boah“ „wow“ „unglaublich“ und „wie geil ist das denn?“ brabbel und schier überwältigt bin... Ich hüpfe das Bachbett hinauf bis zur ersten Kaskade, in der Hoffnung den ausgeschilderten Wasserfall so nahe zu kommen dass mich die Unvernunft in Versuchung führt einen Abstecher in seine Richtung zu machen. Ist mit einer halben Stunde dann doch zu weit, ich tänzel wieder zurück durch das Bachbett und folge wieder der offiziellen Wegmarkierung, ergo raus aus dem Canyon. Ich bin naiv genug zu glauben, dass ich wieder runtergeführt werde und als bald wieder unten in der Talsohle zu stehen – Fehlanzeige. Ich komme mir etwas verarscht vor. Ich hadere kurz ob ich umkehren und durch den Canyon laufen soll... ich entscheide mich dagegen – das Nächte mal. Der Weg bis nach Radein ist ein gefälliger Waldweg. Ich komme in Radein an gebe meinen Helm ab und frage mich und die Mitarbeiterin des Geoparks, wann es denn runterkommt? Sie sagt gleich. Etwas unschlüssig laufe ich nach einem Blick in meine Karte und dem auschecken etwaiger Unterkunfts- und Aussitzmöglichkeiten weiter. Bis gleich sind fünf Minuten. Ich habe mich trotz auffrischender Böen in den Poncho gekämpft und laufe bis zur Watzalm als es dann richtig runter kommt. Ich stelle mich unter, kraule eine dicke Katze und warte. Es klart etwas auf und ich laufe weiter. Ich komme nicht sonderlich weit... bis ungefähr Unterradein... da kommt es dann so runter als ob eine Dusche angstellt worden wäre. Ich flüchte mich in den Gasthof Schwarzbach... Drei Stunden, drei Bier, eine halbe Platte Melone und Schinken, einem Gespräch mit einem Bozener Zöllner vom dem ich nur die Hälfte verstanden habe und der Feststellung das es in Unterradein keine Schlafmöglichkeit gibt, mache ich mich los nach Kaltenbrunn, weil soviel habe ich verstanden, in Kaltenbrunn gibt es ein Hotel... ich nutze eine Art Regenpause – es nieselt nur – und laufe schnell nach Kaltenbrunn, sind nur zwei, drei Kilometer. Angekommen. Hotel direkt am Platz. Kein Zimmer frei. Es ist mittlerweile nach 19h. Echt jetzt? Fuck! Ich frage ob es noch was im Ort gibt. Nein, in Trudena. Nochma drei, vier Kilometer. Frust. Frustverschiebung: Erstmal eines meiner Sandwiches aus Deutschnoven auspacken. Essen. Im Kreis laufen. Fluchen. Ratlos sein. Okay hilft nix. Richtung Trudena. Vielleicht, finde ich ja auf dem Weg auch was im Wald. Kaum habe ich den Wald betreten ein Schild: Naturschutzgebiet! Es gibt solche Tage. Mein innerer Mentaltrainer Darth Vader sagt „Use your hate“ und ich mache mehr Tempo. Es ist schon recht dunkel, grauer Himmel und Wald... Ich erreiche recht schnell Trudena. Am Orteingang befindet sich direkt ein Hotel Garni, ich stehe davor und bin unentschlossen. Das kostet sicherlich. Ich mache zwei Anläufe mir ne kleine Pension zu suchen, habe aber keinen Bock mehr durch den Regen zu laufen. Es ist kalt, es ist 20Uhr irgendwas... Okay ich gehe rein gefasst auf eine teure Nacht. 30 Eus. Say What?! Wie kool ist das denn. Dennoch muss ich für meine Psychohygiene mein Leid klagen. Die Hotelbesitzerin sagt: heiße Dusche und ein Warmes Bett. Recht hat sie.4 Punkte
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2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
notenblog und 2 andere reagierte auf Painhunter für Thema
Nein, dein Bericht....es ist zu Ende....nein...ich will das nicht... Was mach ich jetzt bloß?3 Punkte -
Anekdoten vom Trail... Kumpel mit dem ich die letzten 10 Tage auf dem Trail unterwegs war, ist mit dem Kajo von gramxpert gemeinsam durch die Sierra gezogen und meinte das wär ein unendlich klasse Typ. Er war vor allem endlos beeindruckt davon, dass Kajo all sein Gear selbstgemacht hatte. Eat your own dog food? Finde ich auch klasse! Kajo hat wohl auch einige Gramxpert User auf dem Trail getroffen und sich nach Zufriedenheit erkundigt. :-p Muss schon ein tolles Gefühl sein, wenn man jemand da draußen rumhüpfen sieht, der etwas nutzt, das man selbst hergestellt hat.3 Punkte
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2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
zeank und ein anderer reagierte auf Brilo für Thema
Ich möchte mich bei dir bedanken, für die Mühe, diesen lebendigen tiefgreifenden Reisebericht hier zu teilen. Warum machst du kein echtes Buch draus? Mir nimmt das unter anderem extrem die Angst vor einer langen Tour nur mit Ponchotarp . Dein Reisebericht war wie "dabei sein", "mittendrin sein". Echt cool. Ich habe in ein paar Jahren eine gute Zeit bezahlt frei. Eigentlich wollte ich den AT wandern, nachdem ich das hier gelesen habe, überdenke ich meine Pläne nochmal .2 Punkte -
2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
J_P und ein anderer reagierte auf masui_ für Thema
Absoluter Premiumbericht. Jeden Tag habe ich auf einen neuen Eintrag gewartet. Meine Enkel werden irgendwann zu mir kommen und fragen: "Opa, Opa, liest du uns weiter den Reisebericht vom Thruhike von effwee vor?" Danke fürs Mitnehmen.2 Punkte -
Neue Ultraleicht-Ausrüstung
sambucus und ein anderer reagierte auf Loom für Thema
Juhuuu, es kommt die V2.0 der legendären Nitecore Tube. https://www.candlepowerforums.com/vb/showthread.php?461923-New-Product-Announcement-NITECORE-TUBE-V2-0-55-Lumen-Rechargeable-Keychain-Light2 Punkte -
2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
mawi und ein anderer reagierte auf effwee für Thema
Tag 57 Zero. Ich muss feststellen, dass ich mit dem Zero nicht viel anfangen kann. Es ist deutlich kühler. Für mein empfinden so kalt, dass ich nicht ins Wasser hüpfen möchte. Alle anderen Mitcampenden, sind in einem ganz anderen Modus als ich unterwegs, ich gammel den ganzen Tag im Camp rum, alle anderen sind weg. Ich wasche meine Wäsche. Meine beste Freundin trennt sich von ihrem Freund. Langes Telefonat während ich meine schmutzige Wäsche wasche. Ich bin dankbar für die Abwechslung (Bitter). Ich gehe los, drehe eine Runde durch den Ort und hole Essen, eine Zeitung... und Bier und fange an um 14h Bier zu trinken. Ich laufe noch einmal los um irgendwas zu machen, meinen kaputten Schirm wegschicken. Bei der ersten Runde sah ich, dass es eine Post gibt. Ich gehe noch mehr Essen und noch mehr Bier kaufen. Ich esse, trinke und lese Zeitung. Instagram zwischendurch und mal die Wäsche umhängen, damit sie schneller trocknet. Ich schaffe es nicht mich wirklich still zu stellen. Ich schaffe es nicht wo wirklich zu entspannen. Ich bin ehrlich froh als ich in mein Tarp krabbel in dem Wissen das es morgen wieder auf Trail geht. Was zwei Monate mit einem anstellen können. Tag 58 Ich laufe gemächlich los. Und ich freue mich wieder on trail zu sein. Ich umlaufe den Riesenbühl. Gefällig ist's und schnell bin ich in Lenzkirch. So richtig drin bin ich noch nicht. Es ist 12 Uhr Metzgerei, zwei Supermärkte sind direkt bei der Ortsmitte, es ist entspannt hier. Ich gönne mir ein ausladenendes zweites Frühstück auf dem Rathausplatz. Ich weiß die Markierungen nicht richtig zu deuten und entscheide mich direkt auf den Schluchtensteig einzusteigen. Ich bin sehr gespannt. Vorgestern in Titisee, sah ich schon die Wutachschlucht ausgeschildert – von der habe ich nur Gutes gehört und war etwas enttäuscht, dass meine Wegführung mich zunächst von ihr weg führte. Ich ahnte ja nicht, dass ich heute durch sie durch laufen werden. Aus Lenzkirch raus laufe ich direkt in Tal der Haslach. Etwas ratlos stehe ich an einer Kreuzung und verusche mich zu orientieren. Zwei Jungs kommen vorbei „Hah, ich hab einen UL'er gespottet“ sagt der eine „Wir sehen ja auch alle gleich aus“ entgegne ich und muss mal wieder an John Z's Beschreibung seiner Klamotten als „typical thru-hikers uniform“ denken. Die beiden laufen den Schluchtensteig, kurzes Gespräch. Erst als die beiden weitergehen sehe ich, dass einer von den beiden einen ÜLA trägt. Ganz bald stehe ich vor dem Roodbach Wasserfall und dem Abzweig auf den Mühlenweg. Steil, etwas felsig und wurzelig mit dem Warnschild versehen „Betreten auf eigene Gefahr“ Ich jubiliere. Fängt gut an. Oben angelangt kurzer, feiner Singletrail zur alten Mühle. Eine ganze Wandergruppe kommt mir entgegen. Viel Hallo und Gelächter. Ich habe den Trail wieder für mich alleine, zumindest für die nächste viertel Stunde. Es ist voll heute und die Haslach-/Gutach-/Wutachschlucht ist nun mal gemacht für Tagesausflüge. Ich laufe etwas langweilig über eine breite Schotterpiste und finde den Abstieg in die Schlucht und stehe auf dem Höllochfelsen. Wow. Das fängt grandios an. Auf schmalen Pfaden geht es weiter zur Haslachklamm am Rechenfelsen. Ich bleibe beglückt stehen und genieße die Schönheit und Wildheit der Szeenerie. Ein sehr beeindruckendes Auf und Ab auf mal breiten, mal engen Wegen, mal hoch über der Wutach, mal direkt neben ihr, begleitet mich von nun an die nächsten Kilometer. Wasser gurgelt, plätschert, sickert, rinnt aus allen Ritzen, Spalten, einfach so mitten aus dem Weg... ich bin hin und weg. Am Räuberschlössle mache ich kurz Pause. Ein beeindruckender Felsen, der früher mal eine Burg war und später von Raubritter*innen als Unterschlupf genutzt wurde. Die Blicke in die Schlucht sind beägstigend tief und schön. Zwei Bushcraftende UH-Wandernde machen hier auch Pause. Wir unterhalten uns kurz. Sie wollen wissen wo ich meine Gaiters her hab. Ich finde es ziemlich beeindruckend, was die beiden so tragen (können). Niks für mich. Ich laufe weiter bis Schattenmühle. Verbummel vorher der Abzweig und packe mir noch ein paar hundert Meter auf den Tacho. An der Schattenmühle angekommen, bummeln später beide UHler*innen ein, ich unterhalte mich währenddessen mit einem anderen Querweg-Wanderer. Wir sind und schon in der Schlucht mehrfach begegnet. Ex-Gebirgsjäger, Anfang 20 vielleicht. Mit erstaunlich kleinem Gepäck. Vielleicht möchte es noch bis nach Freisingen laufen – ich finde das gut. Wir verabschieden uns. Ab der Schattenmühle legt die Wutaschschlucht noch eine Schippe an spektakulärem drauf. Wechselnde Gesteinsformationen, Steilhänge, sumpfige Bruchwälder, mystische Moosfelsen, breite Flussläufe mit großen Sand und Schotterbänken, Totholz und Pestwurz. Mal ausgesetzt roh in die Muschelkalk gehauen, mal auf breiten Steinplatten direkt an der Wutach entlang.... Ich verbummel unglaublich viel Zeit hier... muss irgendwann feststellen, ich muss etwas Tempo aufnehmen um noch aus dem Naturschutzgebiet rauszukommen. An der Wutachmühle angekommen, dann doch etwas ernüchtert. Ich stehe auf dem Vorplatz eines Sägewerks. Kulturschock für die Augen. Der Weg hält nicht mehr viel aufregendes bereit, außer die Schlafplatzsuche. Bis zum Sonnenuntergang und schlussendlich bis kurz vor Blumberg laufe ich noch bis ich was gefunden habe bzw. mich mit dem begnügen muss was da ist – eine Parkbank. Diesmal schlafe ich aber auf dem Boden vor ihr. Tag 59 Ich laufe nach Blumberg rein und von da aus direkt zum Supermarkt – Frühstück und, da es weiterhin heiß in einer Drogerie einen neuen Billoschirm. 300 gr irgendwas. Aber nur 3.99. Und wahrscheinlich genau so haltbar. Aufstieg auf den Buchberg. Hier oben fällt mir auf, dass die Landschaft sich wirklich komplett geändert hat. Sanft wogenden Hügel mit viel Landwirtschaft, eher wie der Kraichgau. Brüllend heiß ist es und ich kann sehr bald meinen neuen Schirm ausprobieren – diese silberne UV-Folie ist schon besser, das Mikroklima unter dem Schirm kommt mir deutlich wärmer vor... vielleicht ist es aber auch nur ein Gefühl. Ich laufe viel an Waldrändern mit Blick auf die leicht hügelige Landschaft. Im Hegau sind sie gesprengselt mit eigentümlich aussehenden Bergkegeln. Alte Vulkankegel. Oberhalb von Tengen, an einem Rastplatz treffe ich einen, der in seinem Van lebt, seit 13 Jahren – lange bevor es zum hippen Insta-Hashtag wurde. Wir unterhalten uns lange. Er erzählt mir auch viel über diesen Landstrich, erst dank ihm habe ich erfahren, dass das was für mich sehr eigentümliche Berge waren, eigentlich Vulkane sind. Im Schatten sitzen ist gut, ich spiele mit seinem Hund, in der Ferne blitzt der Bodensee und meine Mitbewohnerin hat per SMS angekündigt, dass sie nach 15 Jahren aus der WG ausziehen will – was für ein Tag. Ich bin verwirrt. Es ist Anfang Juli ich habe also noch 6 Wochen Zeit – ich muss erst Mitte August wieder zurück in Frankfurt sein -, in mir rumort es, da ich mit der Gotthard-Variante nicht zufrieden bin – ich laufe doch keine 2000km, um dann für 100km langweilig an einer Autobahn entlanglaufend die Alpen zu überqueren und keine gewissheit zu haben dass die Wege in Oberitalien überhaupt begehbar sind; das mit meiner Mitbewohnerin kam plötzlich, und irgendwie muss ich das Wochenende um meinen Geburtstag rum drehen – wo bin ich überhaupt um meiner Geburtstagsdelegation klar ansagen zu können, nach wo sie eigentlich Zugtickets buchen soll... oh und ja, meine eigentliche Tour, der E1 D-Land Section Hike geht zu ende. Ich bin heute viel mit mir beschäftigt und nehme, das drumherum eher kursorisch wahr. Es ist aber schön hier. Ich kümmere mich zu spät um die Schlafplatzsuche bzw. verkalkuliere mich, die Ecken, die ich mir auf der Karte ausgesehen habe entpuppen sich vor Ort als schön aber als Naturschutzgebiete, da wo die Natur nicht geschütz ist, ist sie intensiv genutztes Kulturland. Hinter Weiterdingen, nach dem Abstieg vom Hohenstoffeln, bin ich, nachdem ich mich auch noch einmal kurz verlaufen habe, bereit mich einfach auf einen Parkplatz für Wandernde zu legen... als ich da so stehe und mir denke, es ist eine deiner letzten Nächte auf dem E1 und in Deutschland – auf einem Parkplatz. Irgendwie... mich stört die Vorstellung und obgleich es bereits sehr spät ist, laufe ich den Feldweg nach dem Parkplatz noch ein Stück weiter. Wer sagts denn? Ein Ackerrandstreifen eines Maisfeldes. Ich glaube den See sehen zu können. Ich schiebe mich zurecht auf etwas unebenem Boden und dann dürfen die Moskitos sich über lecker angerichtetes hermachen. Nacht Nummer zwei in der ich es bitterlich bereue kein Bug-Bivi dabei zu haben. Tag 60 Mein Schlafplatz ist recht Sonnenexponiert – um kurz nach 6 bin ich wach, weil die Sonne mich brät. Ich stehe auf, packe mein Zeug und lauf zur nächsten Bank. Frühstücken. Ich telefoniere mit meiner Freundin, wg. Orga und den Plänen meiner Mitbewohnerin... Ich laufe durch eine schöne Landschaft, Äcker, Felder, an Flanken von Vulkankegeln entlang und alles nehme ich nur so am Rande war – im Kopf bin ich aus so langsam am Abschied nehmen, Abschied vom E1 in Deutschland, Abschied von meinem ursprünglichen Ziel – zugleich keimt die Unzufriedenheit einer Weiterführung des E1 bis ans Mittelmeer immer weiter. Immer wieder mache ich Pausen und suche im Netz nach Alpenüberquerungsvarianten... Um 9.30h stehe ich vor einem Schild: Konstanz 50km. Endgame, denke ich mir mit meinem Faible für Comic-Verfilmungen. Irgendwann, irgendwo ist es klar: Ich gehe über den E5, der geht in Konstanz los. Ich bin auf einer Strecke, die bahnmäßig für die Rückfahrt an allen möglichen Exitpunkten gut angebunden ist, da „Alpenüberquerung“ und „E5“ bei der google Suche das gleiche sind, ist die Informationslage sehr gut - zumindest von Oberstdorf bis Meran. Wie zu Ersterem komme, muss ich dann im Finetuning herausfinden. Es fühlt sich erleichtert an. Ich weiß jetzt wie es weiter geht, dass es weiter geht stand nie zur Disposition. Warum auch? Verrückt eigentlich. Fast 2000km nach etwas 60 Tagen und immer noch Lust auf mehr? I am hooked. Der Mindelsee ist vielleicht, der erste Ort den ich wieder bewusster Wahrnehme. Er ist schön. Der Weg zur Badestelle ist mir aber zu weit weg und laut meiner Karte und meinem Infosheet gibt es später eine Hütte am See – ich sehe mich schon im kühlen Nass plantschen. Umleitungen und Wegsperrungen verhageln mir den Plan. Ich laufe weiträumig um den Erstkontakt mit dem Bodensee durch Wälder, die nicht sonderlich ansehnlich sind, die sehr nah an der Straße sind und voller Moskitos. Ich versuche vor Wallhausen noch einmal freestyle näher an den See zu kommen, schaffe es aber nicht und laufe einiger maßen frustriert weiter. Es ist schon spät. Es ist immer noch drückend heiß. Kurz vor Wallhausen soll eine Hütte sein, die Wiese davor gefällt mir besser. Ausblick auf Überlingen, einigermaßen Ruhig. Ich finde die Bodenseeregion ziemlich zersiedelt. 13Km vor Konstanz! Morgen bin ich mit dem E1 fertig! Morgen habe ich nach fast 2000km (oder ein bisschen mehr, wer weiß) Deutschland von Norden nach Süden durchwandert! Ich schaue der Sonne beim untergehen zu, gucke auf Überlingen und die angehenden Lichter dort. Und baue mir im Halbdunkeln mein Camp auf... Nacht drei in der ich mir sehnlichst ein Bug Bivi gewünscht habe. Dazu ist es so heiß, dass ich mich nicht im Schlafsack verkriechen kann. Dampfgaren heißt dass. Es dauert lange bis die richtige Balance gefunden habe – also wieviel ich mich selber zum Fraß offeriere und wie sehr ich überhitzen möchte. Wahrscheinlich kämpfe ich mich so in den Schlaf, ich kann mich nicht erinnert eine Balance gefunden zu haben. Morgen in Konstanz frage ich mal nach sowas wie einem Bug Bivi – obwohl... für die Alpen? Aber Oberitalien... ich habe ja 13km Zeit morgen mir Gedanken zu machen... Tag 61 Was ich auf diesen 13 Kilometern dann gemacht habe, außer sie zu laufen...? Ich bin total gerädert, zerfressen und klatschnass wachgeworden. Mein denken kreist primär um Koffein, dass es in Konstanz geben... und Internet, damit ich genauer gucken kann wie es wirklich weiter geht... und ach ja btw einen 2000km Deutschland Thru-hike beenden... Der Weg ist nicht spannend. Eines meiner Konstanz-Highlights kommt unspektakulär mitten im Wald. Die Uni Konstanz! Aha. Mein Staatstheorieprof, der Staatstheorieprof bei dem ich lernen durfte startete da seine akademische Karriere. Toll. Ich mache ein Foto. Hundetraining ist auf dem Parkplatz und ich denke mir wie wäre es einfach wenn alle Hunde Sitz gemacht haben, Hundekuche in die Meute zu werfen. Ich laufe nach Konstanz rein. Und es zieht zieht sich erstaunlich. Ich bin etwas aufgeregt. Ich weiß aber auch, dass es keinen Trailhead gibt, sondern dass einfach die Beschilderung aufhört. Ich habe mir gedacht, dass ich den Hafen für ein finish gut finde – es ist einfach scheiße wenn es keine Trailheads gibt – dann fehlen die Rituale und die ikonographischen Fotos. Endlich Wasser. Brücke, Altstadt... Hafen. Das Schild des Querweges zeigt hier nur noch in eine Richtung, nach Westen. Ist es das? Ich laufe noch einmal um das Schild. Sorge für lächeln und lachen in einer Hochzeitsgesellschaft die sich hier trifft. Ja, es ist mein Trailhead. Ich bin fertig. Ich bin wirklich fertig. Ich habe den E1 gelaufen, ich bin 2000km, oder fast oder doch etwas mehr gelaufen. Von Krusau bis hierher! Die Sitzplätze um das Schild sind mit Tourist*innen besetzt, die Hochzeitsgesellschaft, es ist voll, es ist heiß, ich bin überfordert, ich bin müde... ich brauche tewas ikonographisches!. Ich setzte mich an das Zeppelin Denkmal gucke auf die Imperia. Laufe ein paar Schritte in den Bodensee. Instastory. Tief durchatmen... Ich brauche einen neuen Schirm, ich will ein Bug-Bivi, ich will einen Kaffee, ich muss einkaufen... es ist 11 Uhr. Ok let's go. Und Ach ja... wirklich an gekommen, dass ich so eben Deutschland auf den E1 durchwandert habe ist es bei mir nicht, bzw. es ist im Orgadiesdas für den nächsten Abschnitt untergegangen... das ist mir aber auch erst später – unter Mithilfe von außen aufgefallen. OT: und ab jetzt müssen wir den Thread umbenennen: Thruhike E1/E5 Flensburg-Konstanz-Verona 2020 Wenn die Admins das machen könnten wäre das ganz großartig! merci Ich mache Pause in irgendeinen hippen Cafe, es gibt Cola Kracher for free. Soja Cappuchino und einen riesen Brownie. Ein wenig Recherche. Und relativ schnell ist klar auf dem E5 steige ich erst in Bregenz ein, ich laufe über das deutsche Bodenseeufer. Ich habe über die Schweizer Seite nicht die besten reviews gefunden. Über die deutsche keine, dass heißt nicht, dass sie gut ist, aber es hat sich noch niemand beschwert... tolle Logik. Ausserdem kann ich so besser auf die Alpen gucken, muss kein Roaming bezahlen und es ist dann doch etwas billiger, als der Schweizer Lifestyle... Den Schirm den ich wollte gabs nicht, also wieder einen UL-Knirps, kein leichtes Bug-Bivi. Für die Alpen? Die zwei Tage am Bodensee hälste auch so noch aus... oder? Resupply. Noch und los zu Fähre – also mit dem Bus nach Stadt und dann Autofähre nach Meersburg. Schöne Aussichten auf den See, die Berge können erahnt werden, es ist bleigrau und diesig auf der schweizer Seite. Meersburg ist ziemlich Touristisch, aber schön mittelalterlich. Ich Irre etwas durch die Gegend und finde sowas wie meine Trailmarkierung. Zumindest finde ich ein Schild auf dem Hagnau steht, da muss ich hin. Passt. Über Sanfte Hügel voller Weinreben und grandioser Aussicht über den See laufe ich also gen Hagnau. Hagnau ist ganz schön. Ich kaufe mir an einem Obststand Bodensee Aprikosen -ein Traum. Es frischt auf- das was da grau auf der anderen Seite hängt kommts rüber oder sind das die Reste von dem was da drüben passiert. Ein paar dicken Tropfen kommen noch so runter. Zum Glück bleibe ich aber von dem richtigen Regen verschont. Bei Immerstaat sind aber die Kite-Surfer*innen happy. Das Gewitter auf der Schweizer Seite hat den Dnst aus der Luft gewaschen. Berge! Kitende vor Bergpanorama. Absurd schön! Der Kaiser Wilhelm II. Uferweg ist wegen Hochwasser gesperrt – na ma gucken, so viel ist es nicht... ich komme sehr weit ohne nasse Füsse. Zu weit um umzukehren. Also weiter mit nassen Füssen. UUUh. Abenteuer! Und schon bin ich dann doch in Friedrichshafen. Da ich alles was ich Konstanz gekauft habe schon aufgefuttert habe, kaufe ich mein Abendessen in Friedrichshafen, setz mich an die Promenade und esse zu abend. Mich treibt so langsam rum wo ich schlafen soll. Das Bodenseeufer ist entweder zu gebaut oder Naturschutzgebiet oder Kulturlandschaft – da bin ich nicht vorgesehen. Ich habe aber die Hoffnung noch nicht aufgeben – das Eriskirchener Ried... ich laufe gut gesättigt los. Erfreue mich an der Bauhaus-Ästhetik des Zeppelinmuseums und als cih die Rotach-Mündung erreiche erblicke ich ihn verheißungsvoll: den Campingplatz Rotach. Ich überlege kurz. Yoh! Morgen dann wieder draußen. Einchecken. Aufbauen. Ich checke meine Nachbar*innen mit nem Landi an- die haben eine Kabelrolle, ich kann mein Handy laden. Kurzer Schnack. Er guckt in mein Tarp. „Guck mal, Schatz, der ist seit zwei Monate mit so wenig unterwegs“. Sie: „Ich sag ja, dass das geht“. Die Frau weiß bescheid – aber mitm Landi von Stuttgart an den Bodensee. Die Moskitos sind moderat heute... Bewohner*innen der Bodenseeregion teilen mir aber mit, dass es dieses Jahr so schlimm wie schon lange nicht mehr ist...2 Punkte -
2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
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Tag 47 Ich laufe entspannt – weil verkatert - los. Es ist seltsam einen Trail direkt vor der Haustür zu starten, zudem ich wirklich im Günthersburgpark keine 10 Minuten später auf dem E1 bin. Es ist 11h. War spät gestern. Wird ein netter Spaziergang durch meine Stadt. Am IG-Farben-Campus geht’s zum Rothschildpark, Opernplatz in den Anlagenring Richtung Main – eine meiner Lieblingsecken in Frankfurt: Park und Hochhäuser ergeben ein minimales Central-Park-Feeling. Klein Nizza am Main, ich nicht über den Eisernen Steg, sondern nehme den Mainuferflöohmarkt mit und laufe durchs Brückenviertel. Am Lokalbahnhof steige ich in den Bus. Weil komme was wolle, die 2 km Südsachenhausen sind landweilig. Der Bus bringt mich an den Waldrand. Ein Flugzeug donnert über mich hinweg – hach, Stadtwald. Ich laufe auf eine lange gerade und weitere Flugzeuge folgen... Beides kenne ich vom Stadtwald und deshalb meide ich ihn. Naherholung ist das nicht. Dennoch bin ich angenehm überrascht wie abwechslungsreich es hier ist. Kesselbruchweiher und schon bin ich in Neu-Isenburg. Wiesen, Bruchwald, Golfplatz, Felder, Blick zurück auf die Skyline im Westen der Stadt und schon bin ich in Dreieichenhain. Schöne pittoreske Altstadt, Fachwerkhäuser, Burganlage, Stadtmauer, Mittelalterfest im Aufbau/Abbau? Lecker Eis und neues Wasser. 50.Breitengrad überschritten. Gefällig geht’s weiter, der Himmel braut aber spektakuläres zusammen. Zwischen dem völlig überlaufenen Steinbrücker Teich und dem Stadtrand von Darmstadt (oder dem Viviarium für Ortskundige) fängst an zu schütten. War angekündigt. Passt. Hört aber erstmal nicht auf. Hach im Regen aufbauen... es kommt aber noch eine Hütte. Ich Blicke auf die Uhr, das passt zeitlich alles...Huch. Samstag. Morgen Sonntag = Geschäfte zu! Meine Essensplanung war darauf gar nicht eingestellt (Ich habe mir nämlich kaum was mitgenommen) Ok. Also doch bis Ober-Ramstadt... am Waldrand mit Blick auf den Odenwald eine Hütte. Hütte „Odenwaldblick“. Maps, sagt der nexte Supermarkt ist ein Kilometer weg, eine Reiterin bestätigt das. Wenn schon denn schon, nach 44km heute, frisches zum Abendessen – mal wieder viel zu viel. Ich befreie den Boden von Kippen und Scherben und mache es mir gemütlich. Schlafen. Nachts werde ich von Stimmen und Licht direkt in mein Gesicht wach „Hey, da liegt einer“, „Krass, ist der tot?!“ … „Nee, der Tote schläft hier“ blinzel ich verpennt eine Gruppe Jugendlicher an. „Puh, wir dachten schon...“ „Störts dich, wenn wir hier bleiben...?“. Ich hab Ohropax. „Nee, lass den mal pennen“... sie ziehen ab... ich drehe mich um und schlafe weiter und frage mich warum ich ihnen angeboten hab zu bleiben, ich hätte keine Auge mehr zu getan... Tag 48 Das schöne an Regen ist ja, was Sonne und Wind am nächsten Tag damit machen: wunderschöne Himmel. Es ist ziemlich schwül. Ich bin gerädert. Mit Kater 44km und die kurze Unterbrechung der Nachtruhe. Ich komme dennoch gut voran und bin um 10.30h an der Kuralpe Kreuzhof. Hier mache ich ausgiebig Pause. Espresso und Schorle. Von hieraus ist's nicht weit bis zum Felsenmeer. Ich bummel gemütlich weiter. Ich schmunzel mir einen zurecht ob der Erkenntnis, dass ich dreimal im Odenwald wandern war und obgleich ich es nicht intendiert habe, dennoch dreimal über das Felsenmeer gelaufen bin. Es ist Samstag und Sonnig- es ist voll. Es stört mich nicht. Ich laufe gemütlich, das Felsenmeer runter, unten angekommen, stecke ich meine Füsse in den kleinen Bach und gucke den Menschen beim Ausflug machen zu und verarzte meine Blase. Ich habe mir ironischerweise während meiner Zeros, beim 2 km schieben meines Fahrrades in Frankfurt eine Blase auf dem rechten Spann zugezogen, die auch noch aufgegangen ist und vor sich hin suppt – ich laufe 1350km nach Ffm blasenfrei und 2km durch die Stadt und hole mir eine Blase? Seriously? Weiter durch Reichenbach – hier folge ich erst mal der Gewohnheit der letzten beiden Odenwaldwanderungen und folge den bekannten Pfaden. Ist aber falsch. Und wieder zurück. Bis Birkenau macht der Odenwald, dass wofür ich ihn liebe! Rauf und Runter durch Wald und Flur. Manchmal öffnet er sich Richtung Rheinebene oder in die andere Richtung und lässt tief in sich hineinblicken – beides sieht grandios aus. Es ist Mahdzeit und die Hügel riechen nach frisch gemähten Gras, Greifvögel kreisen über den gemähten Wiesen, die Sonne scheint. Ein wunderbarer Tag. In Birkenau organisiere ich mir Wasser, verbummel einen Abzweig und stehe vor einer riesigen Hütte. Es gibt keine Zufälle. 44Km heute. Füsse dampfen. Tag 49 ich verschlafe bis 9h. Danach stoplper ich etwas neben der Spur durch den Tag. Mache bei einer kurzen Pause meinen Cold Soaking Jar kaputt- na toll! Die 14km bis Wilhelmsfeld sind ne ziemliche Quälerei. Mental. An der Landschaft kann es nicht liegen, die macht da weiter wo sie gestern aufgehört hat. Ich freue mich auf ein ausgiebiges Mittagsessen und etwas eiskaltes zu trinken – wie der Laden hat zu? Mittagspause? Ok. Bäckerei. Mittagspause? Welch Insel arbeitnehmerischer Seeligkeit. Am Erdbeerstand, die letzte Schale Erdbeeren ergattert, an der Tanke Schokoriegel (geil, was drauf steht... ist mir gar nicht aufgefallen dato). Ich mache Pause vor den Bibliothek im Schatten. Aufstieg zum Schriesheimer Kopf (530m) und da noch auf den Teltschick-Turm gestiegen. Grandiose Aussicht. Bestmarken von einem Turmrennen hängen unten. Ich treffe auf dem Weg eine MTB'lerin. Wir schnacken eine ganze Weile sehr nett. Ist ihr freier Tag. Sie sagt nächsten Samstag sei hier, das Turmrennen, die Feuerwehr renne hier in voller Einsatzmontur hoch und es sei ein ziemliches Fest. Ich fand die Zeiten eh schon ziemlich absurd, jetzt erscheinen sie phantastisch. Respekt. Respekt gabs noch für meine Tour und meinen Rucksack- sie habe auf Hüttentouren ja mehr dabei. Tja, U!L! Ich schlumpfe weiter bis nach Ziegelhausen- im Örtlichen Discounter kaufe ich mir ein geiles Abendessen, zerfließe im Schatten ob der Hitze und schwitze mich den Auberg hoch, hier soll ne Hütte sein, die viel verspricht – und dann doch niks hält. Keine Aussicht und viel zu klein. Ich finde ein Forsthaus mit Brunnen. Waschzeit. Ganz bald habe ich keinen Bock mehr zu laufen. Finde eine Hütte. Alles voller Ameisen merke ich als ich beginne mich einzurichten und kein Bug-Bivi... hmm. Weiter dann doch, finde was Nettes. Fein. 28Km- nicht die Welt... Tag 50 Der Fünfzigste Tag. 50Km+ zur feier des Tages... Item of the Day: Sonnenschirm! Food of the Day: Salzstangen und Händeweise Kirschen vom Baum. Ich habe den Odenwald bereits gestern mit dem Überschreiten des Neckars verlassen. Damit verließen mich auch erst einmal meine Geographiekenntnisse: Schwarzwald? Viel zu unklischeemäßig hier... Kraichgau. Gefällt mir. Eine postglaziale, sanft wogende Dünenlandschaft. Eine der wärmsten Ecken Deutschlands. Heute um 13h waren es downtown Mühlhausen 42 Grad! Die meiste Zeit laufe ich über offene Felder. Drei Meter Löß = intensive Landwirtschaft. Ich beschwer' mich nicht, ich merke an. An den Feldrändern stehen Kirschbäume und sie sind voller (über)reifer Kirschen. Gegen das Schwitzen: Salzstangen. Die Waldpassagen sind wunderbare Ab“kühlungen“... Die Nacht war im übrigen keine Abkühlung ich schwitze meine Quilt voll und trockene ihn beim Frühstück,welches ich halbnackig einnehme - „Kühlung“ muss sein. Ich laufe los und bin keine 50 Meter gelaufen und schon läuft mir die Soße. Es ist 7.30h. Ich laufe bis Gaiberg durch Wald, sehr angenehm. Am Ortsrand gibt es eine Quelle. Schnelles Waschen, Camel Up, Erfrischen...Am anderen Ortsrand, auch Ortsausgang genannt, entdecke ich eine „E1-Schrein“ mit einem Gästebuch. Bevor ich drin rumblättere, erfreue ich mich an der Idee und überfliege den Zeitungsartikel über Andreas aus Gauangelloch, der Nachbargemeinde, der den kompletten E1 gelaufen ist – in meiner Vorbereitung bin ich über ihn und seinen Blog gestolpert. Ich blätter in dem Buch und stelle fest, dass ich eines der wenigen thru-hikenden Exemplare bin – dieses Jahr sind nur zwei Jungs durchgekommen die NoBo den kompletten gehen – wir haben uns um 2 Wochen verpasst. Schade. Ich wandere auf asphaltieren Feldwegen durch wogende Dünenlandschaft – Roadmovie-Feeling. Die Sonne brennt. Radfahrende fragen sich was ich da mache „Sicherlischer den E1“.Breite blühende Feldrandstreifen, Weizenfelder mit Mohn und Ackerwicke durchsetzt, Obstbäume am Wegesrand. Ich esse Kirschen bis mir schlecht wird- das letzte Mal war mit 10 schlecht vom vielen Kirschen essen. Das pralle Leben. Salzstangen für den Elektolythaushalt. Mit dickem Krischbauch komme ich am Hofladen Sorg vorbei: Schattenbank, Eis und Steckdose? Klaro. Bestes Pistazieneis meines Lebens – gefühlt und ziemlich wahrscheinlich auch real. Noch ein Kirsch-Joghurt Eis hinterher... Weiter über Asphaltfeldwege richtung Mühlhausen. Ich werde geröstet oder besser in meinem Klamotten unter dem Schirm dampfgegahrt. Gut durch komme ich in Mühlhausen an. 42 Grad! Eisdiele. Affogato und direkt vor den Ventilator gesetzt. Im innerstädischen Brunnen noch abgekühlt bevor es losgeht – ich habe den Ortsausgang noch nicht erreicht und alle Flüssigkeit ist verdampft und durch Schweiß ersetzt worden. Vor Odenheim stolper ich über ein wunderbares Stück deutscher Geschichte: Den Siegfriedbrunnen. Mythologisch soll hier Siegfried von Hagen getötet worden sein. Real ist es eher unwahrscheinlich. Real ist auch, dass der Brunnen vom Erfinder Sigmund Odenthal – einem in die USA migrierten Odenheimer Juden, mit einem Faible für die Nibelungensage, vor 1933 in Auftrag gegeben wurde und ab 1933 von den Nazis als Wallfahrtsort für ihren germanophilen und antisemitischen Nibelungenkult verwendet wurde. Schmunzelnd stelle ich fest, dass im Brunnenabfluss geformt wie eine Elhaz-Rune, ein Viertel aufgeweichtes Fladenbrot schwimmt... Hier wasche ich mich. Odenwald ist nicht weit, dennoch das gleiche Brunnenspiel. Ich halb rein. Menschen gucken interessiert und irritiert. Am Ortsausgang frage ich jemanden nach Wasser und bekomme meinem Wassersack voll, zwei Eiskalte 0,5 Sprudel, ich hätte noch Bier haben können, oder Radler. Mein Trail Angel fand, dass was ich da mache ziemlich geil. Ganz ehrlich: ziemlich geil! Er hat sich vor Freude gar nicht mehr eingekriegt. Kopfschüttelnd und lachend freute er sich über mein Projekt. Er erzählte mir, dass er 1980 mit 16 mit dem Mofa über die Alpen ist, auch nach Genua. Ziemlich kooles Projekt. Es ist schon späterer Nachmittag, ich muss weiter... In intensiv landwirtschaftlich genutzter Kulturlandschaft ist die Schlafplatzsuche schwierig. Ich finde nichts, was mir zusagt. Zudem treibt mich ein wenig an. Dass ich am nächsten Tag VOR 14 Uhr in Pforzheim sein muss: Schuhe shoppen und der einzige Store der Altras hat, macht Mittwochs um 14h zu. Ich laufe bis fast ½ 11, finde niks wirkliches und mache es mir in einem Geräteschuppen auf einem Hänger bequem. Vorher treffe ich noch einen Fuchs auf Revierstreife und Glühwürmchen flickern durch die Nacht. Tag 51 … gab es Temperaturmäßig eigentlich einen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Klatschnass wache ich auf, es ist 4.20h. Ich habe extrem unruhig und schlecht geschlafen. Ich sammel mein Zeug ein, schnelles Frühstück und lauf los. 35 km bis Pforzheim, 8h Zeit. Easy. Ich begegne dem Fuchs wieder, an exakt der gleichen Stelle. Ich lächel, er prescht ins Unterholz. Ich lasse Landschaft und Orte schnell hinter mir. Fokus:neue Schuhe. Nach 1600km ist Dämpfung und Sohle ziemlich durch und seit dem Odenwald merke ich gefühlt jeden Stein. Um 12h passiere ich die Stadtgrenze. Für die Schuhe bekomme ich 10% Rabatt, weil ich den Verkäufer nett mit meiner Story amüsiere. Ich mache eine ausgedehnte Pause in einem Cafe: 3x Cafe con Hielo. Ich bin sehr müde. Die Hitze drückt zusätzlich. Als das Cafe um 15h zumacht, gehen ich Resupplien und bepackt mit einem großen Picknickkorb an die Nagold. Essen und Baden. Um 17Uhr stehe ich an der Goldenen Pforte: Startpunkt Westweg. Schwarzwald. Letzte Etappe E1 Deutschland. Irgendwas um die 400km noch... Die Wegführung verwirrt mich. Ich laufe durch das Enztal, was mir gut gefällt, meine GPXies sind ganz wo anders. In Neuenbürg sollen sich beide wieder treffen. Ich hätte nachdem ich 35 bereits gemacht habe auch nicht gedacht, dass ich bis Neuenbürg überhaupt komme. Ist aber so... extrem steile Anstiege – kurzer Umweg über den Supermarkt: APFELSCHORLE! Und Frühstück. Oberhalb von Schwann kann ich nicht mehr . Knapp 50km heute. Ich finde was muckeliges im Wald – und das erste mal bereue ich, dass ich kein Bug-Bivi hab. Mein Headnet hab ich schon anch 1000km aussortiert. Ich habe die Wahl zwischen Schwitzetod und gefressen werden – ich entscheide mich alle fünf Minuten für jeweils das eine oder das andere – sehr unbefriedigend.2 Punkte -
2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
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Tag 44 Warum auch immer bin ich früh wach und laufe um 6.30h los. Zwei Stunden später bin ich in Idstein. Supermarkt. Frühstückeinkaufen. Ich habe Kleingeld und kann mir einen Einkaufswagen gönnen. Während ich leicht überfordert ob der Auswahl durch die Regale irre, spricht mich mit Block auf meine Rucksack was ich denn so erwandere. Ich erzähle ihr was ich mache. „Boah, Klasse“, sie guckt auf meinen Rucksack „Und da ist alles drin?“ Ich bejahe „Boah, Klasse“. Sicherlich habe ich ein Handy mit dem ich alles organisieren könne, Unterkünfte und so... „Naja, mein Handy ist schon so Navi, Fotoapparat, Internet und was Telefone sonst noch so machen … aber schlafen tue ich Wald“. Sie guckt auf meinen Rucksack „Und da ist alles drin?“. „Ja, alles was ich dafür brauche“. „Dadrin?“kurze Pause. „Boah! Klasse!“. „Und wie machen sie das mit dem Job?“ (Da das ja etwas komplzierter ist, belasse ich es bei der ½ Wahrheit) „Den habe ich gekündigt“. „Boah, Klasse. Dann hat man ja Zeit. Die muss man ja nutzen – denn wann kommt sie wieder?“. „Ja eben“ entgegne ich. „Lassen sie mich ihr frühstück sponsoren“ sie greift in die Tasche und drückt mir 20 Euro in die Hand „Immer das machen worauf man Lust hat“ sagt sie und geht. Ich bleibe konstaniert zurück und irre verwirrt durch die Regale – war das grade Real? In der Getränkeabteilung begegnen wir uns wieder: „Das muss ich erstmal verdauen, aber vielen, vielen Dank und einen schönen Tag wünsche ich noch“ „Immer weiter machen“ sagt und geht Richtung Kasse. WOW! Ich spolier mal – das war das wirklich abgefahrenste was mir auf der ganzen Tour passiert ist. ...alles was ich jetzt schreibe kommt selbst drei Monate später seltsam banal daher. Der Tag war aber noch nicht zu Ende. Und dieser Tag ist einer der lange noch nachhallen wird... aber weiter. Ich frühstücke berge von Essen und laufe durch die sehr pittoreske Altstadt von Idstein. Auffallend viele Sticker der Identitären (#Hipsternazis) stören das Stadtbild. Ich brauche also länger in Idstein um allen habhaft zu werden – wandern ist eben nicht unpolitisch, ne!! Immer den Feldberg im Blick geht’s in seine Richtung. Abgefahren, der Blick auf den höchsten Taunusgipfel begleitet mich nun seit mehreren Tagen und jetzt ist's greifbar...“Heute stehe ich auf dir“. Vorher aber noch etwas „Heimatkunde“: Hinterm Feldberg gibt’s ein Moor? Das Heftricher Moor. Okay. Und Hausgebirge hin oder her, erst ab Schloßborn komme ich auf Wege die ich schon einmal gelaufen bin. Es folgt ab Glashütten der knackige Aufstieg zum Pass Rotes Kreuz wo ich klatschnass und fluchend ankomme. Ein Radfahrer redet mir gut zu „Bald geschafft“. Sind noch 200 Höhenmeter. Auf dem Feldberg angekommen, fühlt es sich unglaublich an. Ich mag den Feldberg eigentlich nicht. Heute liebe ich ihn! Ich mache Pause blicke zurück auf den Taunus und meinen Weg, versuche Wegmarken zu erkennen. Zu diesig. Ein anderes „Problem“ wird mir gewahr. Ich wollte eigentlich nur bis zum Altkönig heute -meinem persönlichen Hausberg. Das ist aber nur ne Stunde noch zu laufen und es ist halb drei. Bis Frankfurt durch zu laufen, hieße aber noch einmal dass zu laufen, was ich heute schon gemacht habe: noch mal 30km. Summa summarum über 60km an einem Tag!?! Ich bummel weiter zum Fuchstanz, trinke Schorle. Die Idee verfestigt sich. Am ende der Schorle steht's fest. Heute geht’s noch nach Frankfurt. (darf ich vorstellen, der Altkönig. Ist das nicht schön...? Nach ca 1200km durch deutsche Mittelgebirge immer noch der schönste Mittelgebirgsgipfel- knapp vor dem Lippischen Velmerstot ) Ich steige auf den Altkönig- sage ihm kurz Hallo. Da der E1 neuerdings nicht mehr über den Gipfel geht sondern um den Berg läuft, verlaufe ich mich erstmal. Echt! Auf meinem Hausberg! Nehme die Abkürzung nach Oberursel, einen mittlerweile gesperrten Downhill-Trail und mache von dort auf den laaaaangen Weg durch den Frankfurter Speckgürtel. Bei Stierstadt taucht die Skyline vor mir auf, ich bin selig! Musik auf die Ohren und ich schreie vor Glück. 44 Tage und ich bin bis Frankfurt gelaufen! Noch nicht... aber es fühlt sich grade so an. (Blick zurück) Es zieht sich dann doch. Endlich die Stadtgrenze passiert. Nordweststadt. Und absurderweise führt der Weg hier durch die „Nordi“ - die Shoppingmall des Viertels. Römerstadt. Nidda. Hier ist die Wegführung wegen Gleisbauarbeiten doof und da ich Bilder im Kopf habe wie ich im Viertel einlaufe, bleibe ich stur auf dem Weg... die Umleitung machts länger und länger und an der Autobahn entlang... mein Körper macht nicht mehr mit, der Kopf kann nun auch nicht mehr dagegen halten, bei Km 62,irgendwas nehme ich den näxten Short-Cut. Scheiß auf die Bilder im Kopf! Ich schleppe mich nach Bockenheim und gehe Essen und trinke Bier... Da ich ja mein WG-Zimmer untervermietet habe bin ich obdachlos und „wohne“ bei meiner Freundin, sie und ihre ganze WG sind aber alle auf einem Konzert – also warten... ich schreibe ihr ob sie Lust auf einen absacker im Hesseneck hat... kommt niks. Kommt lange niks. Gegen Halb 12 klingelt es bei mir und sie ist leicht verpennt am Telefon „Wie, was, du bist da?“ „Überraschung“... sie hatte nicht auf Mobile geschaut, ist direkt ins Bett... ich hatte mich ja auch erst für morgen angekündigt... so ist das mit diesen Überraschungen. Ein laaaanger Tag endet in einem gemütlichen, warmen Bett! Aua... Tag 45 und 46 Zwei Zeros... am nächsten Tag kann ich mich kaum bewegen...2 Punkte -
2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
mawi und ein anderer reagierte auf effwee für Thema
done it! 2 paar schuhe 2 paar socken 8 zecken 12 ibu‘s ca. 6kilo partyknabberboxen ca. 80 wraps 89 tage ~2600km E1 und E5 flensburg - konstanz - verona ausführliches nachdem das erstmal verdaut ist und ich urlaub vom urlaub gemacht habe aber so viel: ich bin glücklich. überwältigt im wahrsten sinne des wortes. ich bin gesund. alles ist gut grüsse aus dem sonnigen verona2 Punkte -
Resurrection
momper reagierte auf LAUFBURSCHE für Thema
Werte Freunde, Unterstützer und ultraleicht Gemeinde, es ist nun an der Zeit LAUFBURSCHE-gear unter meinem neuen Label HUCKEPACKS fortzuführen. Neben einigen externen Gründen habe ich mich vor allem aus persönlichen/emotionellen/strategischen Beweggründen dafür entscheiden, meine Mission unter einem neuen Label fortzuführen. Trotz Relaunch ist es ebenfalls ein neuer Lebensabschnitt für mich und mit HUCKEPACKS führe ich dennoch eine jahrelange Namenstradition fort. Der Restart zog sich wahrlich lange hin, aber alle Kämpfe mussten zunächst einmal ausgefochten werden. Wenn nichts Gravierendes dazwischenkommt, werden wir Euch ab dem 27.10.19 wieder mit ultraleichtem Gear zur Seite stehen und sukzessive alle Packs wiedereinführen. Mein großer Dank geht nochmal an alle, die mich unterstützten und mir die Kraft schenkten, um diese dunklen Zeiten zu überstehen! Ohne Euch hätte ich es wahrlich nicht geschafft!! Unter www.huckepacks.de geht es weiter. Stay tuned! In Dankbarkeit, Mateusz1 Punkt -
Hallo und herzlich Willkommen. Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du ausschließlich in Herbergen übernachten und daher kein Zelt und keine IsoMatte mitnehmen. Dein Rucksack ist ziemlich schwer. Ich glaube, es gibt Leute hier, die würden mit 1,7kg Gesamtgewicht loslaufen, wenn es sich um eine Hütten Tour handelt . Nun, Spaß beiseite. Mit dem Herbergsnetz kenne ich mich nicht aus um diese Jahreszeit, ich vermute aber, dass einige geschlossen haben. Und ich glaube auch, daß die, welche geöffnet haben, über keine Heizung verfügen, daher schau mal, ob dein 500g Schlafsack ausreicht. Zur Kleidung : Ich persönlich trage gerne Merinowolle. Das ist lange hintereinander tragbar, ohne dass du es waschen musst. Als Hose kannst du natürlich die Fjällräven nehmen, die ist aber auch relativ schwer. Eine Alternative wäre, eine Laufleggins mit Windhose oder Regehose drüber, wenn es zu kalt ist. Ich habe von Fjällräven die Trekkingtights. Die ist bequem und in Ordnung vom Gewicht. Eine Laufhose wäre leichter. Dann ein leichtes Fleece oder eine leichte Isolationsjacke und eine Regenjacke. So würde ich es machen, denn um die Jahreszeit kannst vermehrt mit Regen rechnen. Als Socken nehme ich meistens die Injinji Zehensocken. Wechselkleidung eine Unterhose, ein Langarmshirt und eine leichte lange Unterhose. Das ist auch gleichzeitig die Nachtkleidung und Notreservekleidung. Und ein paar Socken. Als Schuhe trage ich Trailrunner von Altra, das passt. Vielleicht für die Jahreszeit wasserdichte Socken dazu. Wenn deine Schuhe gemütlich sind, was spricht dagegen, sie zu tragen? Ich würde tatsächlich noch mal überlegen, ob du dir nicht einen kleineren, leichteren Rucksack anschaffst. Denn du wirst jedes Gewicht merken, sei es am Rücken oder auch an den Beinen, wenn du schwere Stiefel trägst. Was ich auf jeder Tour dabei habe, sind Trekkingstöcke. Das ist aber individuell. Du schreibst, ultraleicht hört sich richtig gut an. Das stimmt, dennoch glaube ich, dass ultraleicht nicht nur leichtes Gepäck ist, sondern eine Grundhaltung, die sich entwickelt. Zumindest bei mir war das so. Für mich bedeutet es auch den Verzicht auf Dinge die nicht wirklich notwendig sind und die Doppelnutzung von Dingen, z. B. (Schlauchschal=Mütze=Kissenbezug, usw). Und loslassen. Vielleicht erstellst du dir eine Packliste, dann ist es einfacher, detaillierter darauf einzugehen. Auch für dich und den Überblick. Und wenn du tatsächlich alles auswiegst, hast du einen noch besseren Überblick, ob du und wo du Gewicht einsparen möchtest. Und auch was die Dinge zusammen tatsächlich wiegen. Es gibt ja Leute (hier im Forum eher nicht), die sagen, dass sie gerne die 10kg rumtragen, um unterwegs die eine oder andere materielle Sache dabei zu haben. Für mich wäre das die Höchststrafe.1 Punkt
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2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
effwee reagierte auf Painhunter für Thema
Nenene...das hatten meine Enkel schon vor! Absolut geil @effwee1 Punkt -
Auch die Nylon-Stoffe unter 40 g/qm sind blickdicht und Falten gehen relativ schnell wieder raus. Ich habe zwei kurze Hosen aus dem 7den-Nylon, das wird etwas durchsichtig, wenn es klitschnass ist, und glänzt auch trocken recht stark. Meine lange Hose (62 g) ist aus PTX Quantum, das sieht ziviler aus und wird es bei Extex sicher auch wieder in anderen Farben geben. Die Hose sieht man hier: Der Stoff sähe für deine Zwecke auch noch interessant aus, nicht zuletzt wegen der Farbauswahl, den kenn ich aber nicht.1 Punkt
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Packraft - XUL-Packrafts und ihre Paddel - Boote bis 1,2 kg kg, Paddel bis 3/4 kg
martinfarrent reagierte auf Stoker für Thema
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Packraft - XUL-Packrafts und ihre Paddel - Boote bis 1,2 kg kg, Paddel bis 3/4 kg
martinfarrent reagierte auf Stoker für Thema
Ich habe das mit dem Stormsure schon oft gemacht und es hilft sehr gut, natürlich muss man den Sack trotzdem gut festschnallen. Hier meine Lösung beim Nano Und die Auflösung der Materialfrage, das dickere Material ist natürlich außen, wie vermutet. Das Nano hat insgesamt 4 Schlaufen, zwei am Boden und zwei am Bug (siehe Foto) Viele Grüße1 Punkt -
Was die Rutschfestigkeit betrifft, ist ja der Unterschied zum Zelt, dass ein Zelt normalerweise nachts rel ruhig steht, vom Boden her und nicht wie ein Wildpferd "buckelt" (so fuehlt es sich zumindest fuer mich im PC teilweise an, wenn das Wasser WW-maessig etwas bewegter wird). Ich fuerchte ein paar Puenktchen Stormsure bzw Seamgrip werden da nicht so viel helfen, solange man nicht in absolutem Zahmwasser bleibt (gut ist bei einem XUL-PC eh eher der Einsatzbereich als WW > 1+), was aber doch easy gehen muesste, wenn keine geeignetten Schlaufen da sind, um den Sack richtig festzuschnallen, ist Zusaetzliche aufzubringen, bei einem Kleinen Sack auch evtl mit Klett zu arbeiten, zum Thema Klett kann ich in ein paar Wochen mehr sagen (aber dann im Thread "Packraft - MYOG, Reparatur & Gepaeckbefestigung"), da ich mir zum Testen die beiden Sorten von Extex besorgt habe, um das GPS im Sichtbereich zu befestigen. Was die Gewichtsgrenze fuer den XUL-Boote-Thread betrifft, irgendwo muss man die Grenze ziehen, ich hatte urspruenglich 1 kg vor, fand es aber dann sinnvoller auf 1,2 kg zu verschieben, damit das LWD da noch rein passt, um dann sozusagen dahinter den Sack zutzumachen, damit die XUL-PC mit ihren anderen Materialien in einem Thread sind und Alpha & Delta, die ja voellig identische Materialien usw haben und sich nur etwas in der Groesse und 200 g im Gewicht unterscheiden, auch zusammen in einem Thread sind.1 Punkt
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Packraft - XUL-Packrafts und ihre Paddel - Boote bis 1,2 kg kg, Paddel bis 3/4 kg
Stoker reagierte auf martinfarrent für Thema
Beim LWD komme ich (bei Strömungsfreiheit) nicht deutlich über 4 km/h. Das Nano könnte also schneller sein. Danke! Warum habe ich daran noch nie gedacht? Dabei mache ich Ähnliches bei Zeltböden aus Silnylon so ziemlich automatisch. Das Problem ist auch beim LWD vorhanden... vermutlich bei allen (innenbeschichteten) Packrafts in der UL-Klasse. Das leichteste Boot mit Außenbeschichtung dürfte das Anfibio Alpha sein, das aber außerhalb der von @khyal definierten Gewichtsklasse für UL liegt.1 Punkt -
Packraft - XUL-Packrafts und ihre Paddel - Boote bis 1,2 kg kg, Paddel bis 3/4 kg
martinfarrent reagierte auf Stoker für Thema
Ich checke das nochmal, wenn ich das Boot aufgeblasen habe... Ich bin fest der Meinung außen, aber ich schaue lieber nochmal nach.1 Punkt -
Packraft - XUL-Packrafts und ihre Paddel - Boote bis 1,2 kg kg, Paddel bis 3/4 kg
martinfarrent reagierte auf Stoker für Thema
Ich werde heute noch eine kleine Verbesserung am Nano vornehmen. Das unbeschichtete Gewebe außen (ist nur innen PU beschichtet) fühlt sich zwar gut an und sieht gut aus, ist aber sehr rutschig, wenn man einen Trockensack am Bug befestigt. Der Sack rutscht dann gerne hin und her. Ich werde an der Stelle, wo der Sack aufliegt, einige Punkte Stormsure aufbringen.1 Punkt -
Packraft - XUL-Packrafts und ihre Paddel - Boote bis 1,2 kg kg, Paddel bis 3/4 kg
martinfarrent reagierte auf Stoker für Thema
Die Finne beim Nano war nötig, da sich das Boot sofort anfing um die eigene Achse zu drehen, sobald ich aufhörte zu paddeln. Das ist mit Finne überhaupt nicht mehr so und das Boot ist zudem schneller. Es ist ein vollwertiges Packraft und ich komme auf 4-5km/h. Das Boot bleibt innen trocken und man hat ne Menge Platz für Gepäck und Beinfreiheit. Die untere Seite (außen) der Schläuche ist aus dickerem Material. Das macht durchaus Sinn, denn außen lauern meist die Gefahren, innen hat man es ja selber in der Hand und sollte nicht zu viel mit Messern oder Scheren hantieren. Man kann mit dem Nano durchaus längere Strecken paddeln und ich glaube, es war nicht sehr clever vom Packraftstore, das Nano zu entwickeln. Der Abstand zu den deutlich teureren und schwereren Booten ist sehr gering...1 Punkt -
ich hatte alles an was dabei hatte + noch rettungsdecke- just to let u know. und nachts frieren ist ja was sehr subjektives. das mit dem polycro fin ich auch abgefahren aber ist nach der tour schon ein ganz schöner flickenteppich. ob ich nicht gegen ein druchstichstichereres 55er tyvek tauschen sollte bei solchen touren überlege ich noch. ja. nextes mal tarp mit beak oder bivi. ist in der setuplösung subopti. mit dem nass werden ging aber... einen original micha901 Punkt
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Ich kann mich den vielen positiven Reaktionen nur anschließen. Ich habe jede Zeile, jedes Bild total genossen. Den E1 zu gehen, steht ganz oben auf meinet To-Do-Liste. Leider muss dieses Projekt aber noch eine ganze Weile warten, denn noch stecke ich zu tief in gesellschaftliche Verpflichtungen. Mit Deinem absolut klasse Reisebericht, habe ich mich aber beim Lesen schon irgendwie auf dem Trail gefühlt. Ich rechne damit, dass wenn ich mich eines Tages selbst auf dem E1 befinde, ich bestimmt das eine oder andere Déjà-vu haben werde. Dann werde ich bestimmt an Dich denken. Vielen Dank für's Teilhaben lassen an dieser, bestimmt auch für Dich besonderen und unvergesslichen Tour.1 Punkt
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Ganz ehrlich, mit der schönste Reisebericht denn ich je gelesen habe. Es war eine Bereicherung deinen Bericht zu lesen. Das macht Lust selber den E 1 zu wandern, bzw. Von Nord nach Süd.1 Punkt
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...haben es absolut genossen dir auf deiner Wanderung zu folgen, so viele neue Seiten von eigentlich bekannt geglaubten Ecken zu entdecken, mitzufiebern und zu -leiden, und sich an den vielen tollen Bildern und Erlebnissen zu ergötzen. Ganz vielen Dank fürs Mitnehmen und riesigen Respekt für die Leistung! Genau das sind die Momente, die ich insgeheim als Highlights langer Wanderungen sehe, diese Augenblicke wo die Moral unten ist, die Optionen ausgeschöpft sind, und dann wird man plötzlich erinnert, dass es so ursprüngliche Tugenden wie vorauseilendes Vertrauen noch gibt und diese verrückte Welt immer noch Hoffnung verdient hat.1 Punkt
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Naja ein Kabel kostet nur ein paar Euro, viel wichtiger finde ich, dass die Stecker am Kabel absolut masshaltig und stabil sind, damit man damit nicht die Buchsen an den Geraeten killt, das wird dann sonst richtig teuer.1 Punkt
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Leichte lange Abendhose - Bitte um Stoffempfehlung
ThomasK reagierte auf die zwiebel für Thema
Hm mir fällt spontan Supplex Nylon ein. Ist aber etwas schwerer als 85g/m²... Ansonsten würde ich ein unbeschichtetes (und am besten nicht imprägniertes) Nylongewebe wählen. Wie Pertex Quantum oder so. Das ist aber sicher nicht faltenfrei komprimierbar1 Punkt -
Yes, it looked very much like a hole to me too. Just an idea, not sure if it actually makes sense: you could take a more colorful thread for the bartack (e.g. in the same yellow as the straps on some photos, which I do like since I've fumled around with black straps in the near dark a few too many times by now) and turn it from a technical neccessity into a fashion statement. A really nice pack, anyway!1 Punkt
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Hallo zusammen, zuerst einmal freue ich mich über alle eure Resonanzen. Es ist schön zu wissen, dass mein Bericht euch nicht "aufgestoßen" ist. Die vergangenen Tage hatte ich wenig Zeit aber jetzt will ich mich mal um die Fragen und Kommentare kümmern. @MarcG Nur laut Liste. Ist 10 min vor Abreise rausgeflogen. Jetzt weiß ich es besser Mit dem liebäugle ich auch schon länger. Der V3 soll ja auch nochmal ein Stück leichter sein. Danke für deine Erfahrungen damit. @sja Ich habe lange überlegt ob ich das nicht erwähne, aber euch einen "vorzuflunkern" macht ja auch keinen Sinn. Hier meine ich den extra Windschutz den das Lunar Solo gegenüber meinem Tarp-Setup bietet mit dem ich normalerweise unterwegs bin =) @skullmonkey Vielen Dank. Touren mit erfahreneren Wandern zu gehen hatte ich auch schon überlegt. Sobald ich weiß wann der nächste Urlaub ansteht frage ich im Forum mal rum =) @Mil Alles in Allem war die Tour ein voller Erfolg. Es ist nicht alles nach Plan gelaufen aber dafür habe ich Erfahrungen sammeln können. Ich denke ich werde Wales für das kommende Jahr nochmal in Angriff nehmen (mal sehen wann es Klarheit bzgl Brexit bzw. Zollkontrolle und Einreise gibt). Die Landschaft ist wunderschön und für mich, bis dato, DAS Gefühl von Freiheit. Absolute Empfehlung! @Roiber Genau so ist es, danke1 Punkt
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Packraft - XUL-Packrafts und ihre Paddel - Boote bis 1,2 kg kg, Paddel bis 3/4 kg
martinfarrent reagierte auf Stoker für Thema
Das Anfibio Nano SL ist mein drittes Boot und ganz anderer Natur. Hier ligt der Schwerpunkt ganz klar auf Wandern. Aber ich muss sagen, ich bin begeistert von dem kleinen Boot. Es ist nicht nur ultraleicht sondern auch von den Fahreigenschaften her nicht zu unterschätzen. Als ich das erste Mal in dem Nano saß, habe ich mich nur gedreht, wie in einer Gondel. Ging gar nicht. Dann habe ich eine Finne montiert und seitdem ist es ausreichend richtungsstabil und recht schnell. Ein klasse Boot, wenn man keine reine Paddeltour macht.1 Punkt -
Hab das schon paar mal hier angemerkt: erstens, wenn es nachts mal für eine Stunde nur 2° hat, dann schläft man nicht gleich die ganze Nacht kalt. Tiefstemperaturen werden halt meist nur kurz erreicht. Außerdem ist damit dann der Boden nicht gleich komplett auf 2° runtergekühlt. Ja, gute Platzwahl gehört nunmal dazu. Stichwort skill set. Da mein Rucksack leicht ist, bin ich ja vielleicht selbst abends noch frohgemut und kann zur Not noch ein bis zwei Kilometer laufen. Es sei denn, man gehört zu der Kategorie von Leuten, die unter Wandern verstehen, dass man jeden Tag bis ans absolute körperliche Limit geht. Kann man sich ja aussuchen. Und zweitens halt nicht immer nur vom schlimmsten und extremsten ausgehen. Wenn ich in ein Gebiet reise, wo es normal einen Tiefstwert von 5° hat, dann packe ich nicht für -5°, nur weil das vielleicht auch schon mal passiert ist oder theoretisch passieren könnte. Don’t pack your fears. Mit so einer super vorsichtigen Einstellung muss man sich halt nicht wundern, wenn einem trotz vermeintlichem ultraleicht dann doch der Rücken und die Knie weh tun.1 Punkt
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OT: vielleicht hier weiter diskutieren?1 Punkt
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Tag 5 - Das Fenster im Gebirge. (~13km, +1000hm, -1000hm) (bearbeitet) (Alle Fotos im Beitrag wurden von mir oder meiner Freundin gemacht) Der folgende Tag brachte weitere Grate und Kletterpartien. Eine sehr lustige Begegnung hatten wir mit einem kleinen wilden Hund, von denen es anscheinend recht viele im Gebirge gibt. Leider haben wir zu wenige Einheimische getroffen um mehr über diese Tiere herauszufinden. Wurden sie schon in der Wildnis geboren, oder sind es entlaufene Haustiere? Wir konnten es leider nicht klären. Eine schöne Szene fanden wir beim "Fenster des Fagaras Gebirges". Das ist ein Felsbogen, der von Wanderern wegen seiner Lage "Fenster" genannt wird. Fortsetzung folgt...1 Punkt
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2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
Meer Berge reagierte auf effwee für Thema
Tag 62 Das Thema mit den Wetterseiten und dem Tarpaufbau hatte ich schon einmal – und es stellt sich immer, dann wenn es nicht sonderlich wünschenswert ist – zum Beispiel um 5 Uhr morgens. Das Gewitter gestern hat keine Entlastung gebracht. Böig frischte es auf, daraus wurden relativ schnell sturmartige Böen und dann kamen noch schneller dicke Regentropfen dazu... Die vorherrschenden Winde am Bodensee sind von West nach Ost... mein Tarp hatte seine offene Seite gen Westen. Ergo: Nacht vorbei. Hastig packe ich mein Zeug zusammen und rette mich und mein Zeug unter das Vordach noch bevor es richtig runterkommt...Immerhin. Es gießt. DerWetterbericht, sagt dass das bis 10h so bleiben soll. Ab ca. 8h wird es so wenig und der Himmel klart auf, ich riskiere das loslaufen. Das rumsitzen und warten macht mürbe. Eriskircher Ried. Es ist drückend kaltschwül und Mosikots geherrschen den Luftraum. Bewegung minimiert ihre Chancen auf Futter. Es ist unerträglich. Ich kann nicht mal pinkeln, direkt habe ich 2,3 von den Viechern auf ...naja... also Einhalten. Unter dem bleigrauen Himmel sieht, das Ried bedrückend und beeindruckend aus. Ersteres ist vornehmlich meiner Stimmung geschuldet - müde, schlecht gelaunt und E1-Kater. Ich habe gestern einen Thru-Hike abgeschlossen... schon gemerkt? Nee, noch nicht, aber eine latente Unzufriedenheit, die ich nicht greifen kann. In Langenargen Schloss Montfon wird schön angeleuchtet von der druchbrechenden Sonne, der Himmel bleigrau und schwer, die Alpengipfel begrenzen in scharfgeschnittenen Kanten den Horizont, der Wind wühlt es See auf... es ist beeindruckend , diesen Morgen...dann doch auch. In Langenargen verliere ich den Weg, finde dafür Kirschen. Finde den Weg wieder, werde vom See in Obstanbau geführt und erreiche gegen Mittag den mondänen Teil Lindaus, etwas später den Touristischen und es gibt Espresso, noch einen... nach einer längeren Pause, in der ich meine Einkaufsspot für die österreichische Etappe plane schlumpfe ich weiter. Fancy Eísdiele: Rote Beete mit Schokosplittern – Abgefahren! Und Superlecker!. Ich laufe aus Lindau raus und komme zum Verladebahnhof – es kommt nochmal richtig runter. Mein Lustlosigkeit, wünscht sich, dass ich hier unter dem muckeligen Vordach bleiben kann – mit all den anderen gestrandeten. Es hört nach einer Stunde oder etwas mehr auf. Es ist schon späterer Nachmittag. Ich checke Wetter. Die Nacht soll es noch einmal ordentlich runterkommen. Hostel in Bregenz? Camping an der Grenze? Stealth irgendwo? Ich laufe erstmal zurück und hole Wasser für eine etwaige Nacht. Und laufe los gen Grenze. In Zech (aslo 4 km hinter Lindau) habe ich ein Einsehen mit meiner Lustlosigkeit und geht auf den Camping. Suche mir einen Platz mit dem ich ein etwaig hereinziehendes Gewitter überstehen kann. Kaufe mir zwei Bier, bestelle Brötchen für den Nächsten Tag und habe einen netten Schnack mit einer Radwanderin. Den Regen verpenne ich... Tag 63 Rührig fragen mich meine Nachbar*innen ob, ich die Nacht ob des Regens gut überstanden hätte. Ja habe ich. Meine Laune ist auch spürbar besser. Klar: Snickers-Brötchen mit Nutella. Gute-Laune- Garant! Und das Wissen den Gewalten der Natur gestrotzt zu haben... ich glaub ich habe einfach nur gut und ausreichend geschlafen und schlechte Laune hat jeder mal. Immer am Ufer entlang geht’s Richtung Bregenz. Hier mache ich einen kurzen Schlenker in die Stadt rein – Voralpenresupply: Viel viel Schokolade gegen die (Ver)Hunger-Panik beim Höhenmeter machen. Um es vorweg zunehmen: 2600km und ich hab's nicht raus bekommen und immer zu viel Essen mit mir rumgetragen. Also in Bregenz btw zweites Frühstück – Polster anlegen. Meine GPX sagen ich soll auf den Bregenzer Hausberg, den Pfänder. Irgendwo hier soll auch die „ganz offizielle“ 2000km Trail-Kilometer liegen – ich habe sie hier mal pie mal Daumen gesetzt, wahrscheinlich war sie schon deutlich früher... Die Markierungen sagen niks über einen E5 aber über Wegmarken die ich kenne, also Orte die durchqueren soll. Ich treffe einen Barfusswanderer, der mir einen netteren Aufstieg empfiehlt. Kool. Steil, wurzelig und felsig. Ich klatschnass geschwitzt, keine Aussicht weil Wald... aber der Gipfel ruft. Irgendwie komme ich zwischen dem Hauptgipfel und dem Südgipfel an – Pfänderdohle. Meinen Weg und auch alle Markeirungen waren zwischenzeitlich nur halb aussagekräftig. Meine 2000er Marke habe ich somit verpasst und setzte sie abermals willkürlich hier oben. Foto. Pflichtübung. Kein Tamtam. Ich laufe immer auch auf der Suche nach dem Weg und mit beständigem Blick aufs Telefon aka Navi Richtung Dreiländerblick. Ich muss mich weiter mit Ortsnamen durchhangeln, weil eine E5 Markierung gibt es nicht, oder meine GPXies erzählen Blödsinn. Es gibt ja Menschen, die sowas abenteuerlich finden. Ich finde es kolossal nervig. Ich bin Streckenwanderer. Ich will die Wege laufen und nicht suchen. Laune im Eimer. Der Himmel sieht spektakulär und bedrohlich aus. Immer mal deutet er an was er bedeuten könnte: Regen. Wetter, Gemüt und unklare Schlafplatzoptionen lassen mich einfach weiterlaufen. Manche Dinge lösen sich ja von alleine, mache auch nicht, aber ich habe Strecke gemacht und kann am Ende sagen, wenigstens weit gekommen... in Lingenau, komme ich an die Grenzen dieser Haltung und beginne nach Pensionen und Gästezimmern zu suchen. Am Marktplatz ist eine Touri-Infotafel und ich finde einen Camping. Umweg zwar nach Hittisau. Ich hab ja eh keine Markierungen oder ich laufe die ganze Zeit eh freestyle und irgendwie ist es eh die Richtung so ungefähr, also was ist der Unterschied? Ich laufe also zum Camping Feurstein. Absurder Spot. Er erscheint mir wie die dörfliche Dauercamper-Variante von Jörg Fausers Kurzgeschichten. Eine Mischung aus familiärem Wohnzimmer, Dorftreffpunkt und Dauercamper-Kneipe, Holzvertäfelung, charmant Chaotisch. Die Besitzerin führt den Laden seit über 30 Jahren. Ich komme mir irgendwie deplatziert und genau richtig vor. Ich unterhalte mich mit einem Typen, der wirklich total durchgeknallt ist, er hat in einer -achtung Wortwitz: - in einer dreibändigen Trilogie seinen eigenen Schöpfungsmythos geschrieben, sucht einen Verlag und preist ungefragt allen sein Buch als Antwort auf alle Fragen an und freut sich seinen Wodka nicht mehr alleine trinken zu müssen und endlich mit jemand zu sprechen, der auf einem ähnlichem intellektuellen Niveau unterwegs ist, wie er. Meine Qualifikation: Ich habe fallen lassen, dass ich Studiert bin und ich bin bereit zuzuhören... ich steige aber sehr bald aus, weil in diese Sphären in denen er unterwegs ist, in die möchte ich nicht vordringen. Aber am Ende bin ich recht betrunken... Tag 64 Ich schlafe lange und frühstücke ausgiebig. Ich erfrage noch einmal einen Blick in die Karte um meine Weg Situation zu klären – meinen GPXies traue ich nicht. Sie sagt sie kann mich nahc Hittisau fahren, falls ich noch was einkaufen müsste, was ich verneine, dann würde sie mich bis ins Lecknertal fahren, der Weg bis dahin sei eh nicht so schön und da gehe es auf jedenfall auf den E5... ich gucke auf die Uhr. 10. Ich bin leicht verkatert und für mein dafür halten recht spät dran. Ich sage ja und denke mir das das eine gute Rechnung ist. Trotzdem um 10 am kooleren Teil des Trails und 5km Roadwalks gespart um irgendwie wieder auf Trail zu kommen. Wir unterhalten uns sehr nett über Landleben in Österreich und warum für das Landleben eine relative kommunale Eigenständigkeit wichtig sei... Sie lässt mich 500 Meter vor der Mautstation raus mit den Worten „Damit Österreich in guter Erinnerung bleibt“ - hat sie sich als Botschafterin verstanden eines Landes verstanden, dass dato eher mit den Vega Boys assoziiert wird, und etwas Werbung braucht, schmunzel ich ihn mich hinein... „Das tue ich“ und laufe los. Direkt an dem Flüsschen entlang, auf kleinen Pfaden. War aber nur ein shortcut... Roadwalks stehen erstmal an. Das Tal ist voller Hofläden. Kühlschränke voll mit Milchleckereien... hmja, bin noch satt von Snickers Brötchen... und mein Rucksack ist ziemlich voll mit Futterpanik... Ich schaue mir wechselnd Auslage, Wolken und Berge an. Ich mag ja an Bergwanderungen, den Aufstieg durch das Tal – es hat für mich eine wunderbare Spannung. Die Berge werden immer größer, das Tal immer enger, irgendwann kommst du an den Punkt an dem es steil bergan geht und dann vielleicht weißt du, wo genau dein Pass ist über den es heute rüber geht... diese sich aufbauende Spannung, die Erschöpfung des Anstieges, die Rückblickende Versicherung was alles geschafft wurde macht für mich die Passquerung erst zu dem erhabenen Moment, der sie nun mal ist. Also laufe ich weiter auf der Straße, folge den Schildern Richtung Hochgrat. Kurz vor dem Leckner See stehe ich an einer Kreuzung, ich könnte entweder Gradeaus auf Wegen zur Hochgrathütte oder auf Steigen. Beides dauert ungefähr gleich lange. Ich entscheide mich für Letzters. Hadere beim Aufstig, weil die Markierung recht mau ist und weil die Serpentinen doch ersteinmal recht ausladend wieder in der Tendenz zurück Richtung Hittisau zu führen scheinen. An der Rohnealp kommt dann auch der Steig, vorher Wirtschaftswege. Die Aussicht ist, trotz oder gerade wegen der Wolken grandios. Es wird steil im Anstieg. Knackige 200 Höhenmeter und dann... Menschen, Menschen, Menschen... ich bin auf der Nagelfluhkette, auf einem Premiumwanderweg (mit dem Namen „Luftiger Grat“ und wieder in Deutschland. Huch, das ging aber schnell. Der Name des Weges ist Programm: Gratwanderung. Wunderschön. Die Wolken, der Nebel, der Wind verwandeln die Szenerie im Sekundentakt: Von einem White-Nothing mit 100 Metern Sicht, hin zu Wolkenfetzen die vom Wind über den Grat getrieben werden... nur blauen Himmel gibt’s erstmal nicht. Aber Grautöne sind auch was sehr schönes. Das Staufner Haus lasse ich liegen – zu faul für den fünfminütigen Abstieg und laufe direkt zum Hochgrathaus. Heißer Kakao. Pause. Es ist erstaunlich frisch und sehr windig. Dennoch bin ich nassgeschwitzt ob des immerwährenden auf und ab's... Das soll heute auch Thema des Tages sein. Weiter geht’s zum Hochgrat – 1834m, höchster Punkt meiner Reise bisher. Sicht gleich Null. Trotzdem sind viele Menschen hier. Ich laufe weiter Richtung Rindalphorn. Es wird leerer. Ich bin wieder für mich alleine. Sehr angenehm. Die Menschenmassen kamen doch recht unvermittelt. Es gibt keine Fernsicht. Es stört mich nicht. Der Nebel gibt der Stille etwas mystisches – unterbrochen freilich von Kuhglockengebimmel. Der Rindalphorn wird umlaufen – also erstmal runter. Der Weg ist stark erodiert und rutschig. Mir ziehts einmal die Beine weg. Das hat ziemlich wehgetan. Kurzer Schreck. Der Weg ist steil, aber nicht exponiert. Also nur der Schreck, aber sonst keine Gefahr. Meine Hand tut ziemlich weh – gibt n ziemlich fetten blauen Fleck. Und dann geht’s wieder hoch. Burralpkopf. Irgendwo zwischen hier und dem Sedererstuiben setzt sich die Sonne gegen die Wolken durch und den Aufsteig zum Stuiben mache ich in strahlender Sonne mit grandiosen Fernsichten. Vesicherte Stellen dürfen auch nicht fehlen. Den Steineberg umlaufe ich an seiner Nordflanke (das war das Appetizer Foto ) Ein letztes Mal Aussicht genießen. Dann beginnt der Abstieg. Bei der Vorderen Krumbachalp gucke ich kurz beim Käsen zu und laufe gefällig und bisweilen knieunfreundlich bis nach Gunzesried. Hier löse ich mal dan ganzen Orgakram vvom Bodensee auf: Ich habe demnächst Geburtstag, meine Freundin kommt vorbei. Da das Wetter aber nicht freundlich vohergesagt ist, haben wir uns entschlossen ein paar Tage in München zu machen. Also ich kann mir jetzt die Zeit totschlagen und noch weiter bist Oberstdorf morgen laufen oder es auch sein lassen und schon heute nach München fahren (meine Mutter wohnt auch da und sie besuchen – wir haben uns auch schon länger nicht mehr gesehen). Also ruf ich meine Mutter an. Passt. Ich checke ob ich einen Zug nach München krieg. Ok. 5Km und in einer Stunde fährt der Zug. Challenge accepted. Nach 10 Minuten sind wegen einer Baustelle sämliche Trailmarkierungen weg. Ist auch eine willkommenen Ausrede. Ich halte den Daumen raus. Erstes Auto Lucky Me! Eine Frau, die mir umständlich erklärt, dass sie das erstmal Tramper mitnimmt und ich ihr doch bestimmt nichts tue – ich gucke sie verwundert an. „Hallo, das einzige gefährliche an mir ist, dass ich seit ein paar Tagen nicht geduscht habe und ich stinke, ansonsten bin ich sehr harmlos“ gebe ich zurück und dann erzähle ich viel über meine Mutter, meine Tochter und meine Freundin – das beruhigt. Natürlich komme ich nicht umhin zu erklären, warum ich so lange ungeduscht bin. Auch das tue ich. Sie bringt mich zwar nicht bis zum Bahnhof aber nah genug dran, dass ich entspannt hinlaufen kann. Als ich beim Aussteigen frage wie ich am besten hinkomme, merke ich, dass sie immer noch total aufgeregt ist und mir wirklich sehr wirr und umständlich erklärt wie zu laufen habe – manche Abenteuer fangen für manche dort an wo sie zum ersten Mal einen Tramper mit nehmen, denke ich mir. Zum Glück gibt’s Google Maps, mit ihrer Beschreibung hätte ich den Zug sicherlich verpasst... Musik auf die Ohren und auf gen München. Und weil die wahren Abenteur ja bekanntlich im Reisen mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu finden sind – sei noch diese Episode erzählt: Schienenersatzverkehr. Ich steige in den Bus, der Busfahrer zeigt rechts an meinem Kopf vorbei und sagt „Vorsicht“. Ich sehe ungemach, in Form eines stechenden Insekts oder etwas an dem ich mir den Kopf stoßen könnte, drehe mich, sehe nichts. Er noch mal „Vorsicht“ mit dem gleichen Fingerzeig. Ich gucke ihn irritiert an, bewege mich aber nochmal wegduckend eine imaginäre Wespe abwehrend... die sind ja aber auch verdammt schnell, manchmal „Was,Wo?“ Frage ich. „Pass auf, dass du mit deinen Stöcken hier keine Kratzer machst“... Ich hatte ich für ein paar Minuten vergessen, dass ich in Bayern bin. Ja, danke auch. Ein paar Bieren, folgen ein paar Zeros... es gibt einen Geburtstag zu feiern, es gibt Wiedersehen zu feiern, meine Schuhe aus Pforzheim sind schon durch und ich muss in München neue organisieren, es gibt eine Alpenüberquerung zu planen, es gilt es nach 2100km etwas auszuruhen, es gilt einfach die Zeit off Trail zu genießen... am Ende waren es acht Tage off. Und dann startet als Sahnhäubchen noch ne Alpenüberquerung, oder für die Zahlennerds 480km. 21000 Hm hoch, und 20000 runter...1 Punkt -
Tag 52 Zum Frühstück ziehe ich mir eine Zecke, die ich gestern Nacht schon totgekratzt habe – hm. Isso. Auf nach Dobeln. Volzemer Stein. Beeindruckend. Ich laufe durch viel, viel Wald. Auf meine ersten Höhen und grandiosen Aussichten. Auf dem Weg zum Schweizer Kopf ziehe ich mir Schwarzwald-Zecke Nummer Zwei aus dem Schienbein. In zwei Teilen. Die wollte nicht gehen... Hohlomüß. Ein Moor und See und wunderschön, Auf fast 1000 Metern. Die Plankenwege sind neu gemacht worden und rochen in der Sonne angenehm harzig. Ich bin Glücklich. Aussichtsturm: Wald, Wald,Wald... so hatte ich mir das auch vorgestellt. Schön. Abstieg nach Forbach. Soll schön sein wurde mir gesagt. Ist's auch. Meine Kniee atmen auf, als ich Forbach ankomme. Hier esse ich zu Abend. Überquere die berühmte Forbacher Holzbrücke. Done it! Als aufmerksamer Zuschauer der @Soulboy Videos weiß ich das es was besseres als die Wegscheidhütte gibt... Ich laufe zur Hütte an der Schwarbachtalsperre. Besser als im Video. Heute wieder Marathon. Fast 43km. Füsse ins kalte Wasser. Tag 53 Zum Frühstück muss ich mich mit dem Thema der Nahrungskonkurrenz auseinandersetzten und etwas gestehen: Ich liebe auf Tour, seit letztem Jahr Avignon-Issoire, Milchbrötchen als Trailfood. Mäuse auch. Mein Foodbag ist löchrig. Die Verpackung kein Thema für Mäusezähne ¼ Brötchen weg. Die Viecher brauchen 2gr am Tag für das pralle Leben. Ein ¼ Brötchen! Ich und Hikerhunger im Supermarkt ist wahrscheinlich das gleiche. Durch das Seetal geht’s hoch zum Herrenwieser See. Ein Kersee, glazial. Touristisch werden sie als die blauen Augen des Schwarzwald beworben – braun passt besser finde ich. Viele Verbots- und Erklärungsschilder drumherum, ein kleiner Zaun. Stört niemanden Trampelpfade zum See. Menschen sind dumm – manchmal. Auf dem Badener Kopf, kann ich nicht auf den Aussichtsturm, der Blitzableiter wird erneuert. Ich ärgere mich, kann aber Gewerbekletterern bei der Arbeit zu gucken. Beidruckend. Die Badener wurde mir ja bereits, als von Stürmen geformte Landschaft angepriesen... ich bin etwas entäuscht, weil ich mir das spektakulärer und wilder vorgestellt habe – und ganz ehrlich, sie wäre mir gar nicht aufgefallen, hätte ich die Infotafel nicht gesehen. Hochkopf und Hornisgrinde begeistern mich, dafür. Habe ich mich geärgert. Vergessen. Fantastische Fernsichten. Rheinische Tiefebene, bis zu den Vogesen im Dunst. Tief in den Schwarzwald hinein auf der anderen Seite. Moore und Heide. Ich bin verzückt. Der Mummelsee ist Massentouristisches Kontrastprogramm – stört mich nicht. Ich Isotonisches Hopfengetränk, Handy Steckdose. Bis Darmstädter Hütte Singletrail durch Totholzwald... wow! Wehmutstropfen: Schirm kaputt gegangen. Hm... Doof. geht’s ohne? Gucken wir mal. Sonne brennt. Egal. Es ist so schön hier. Schnell ists vergessen. Weiter in den Bannwald um den Wildsee. Kersee Nummer drei. Urlwald seit 1911... es ist so schön hier! Auf dem Schliffkopf esse ich in der sich langsam senkenden Sonne zu Abend i am in love und verbrenne mir den rechten Oberschenkel. Es gibt keine Hütte mehr auf den nächsten Metern... bzw. etwas weiter weg... schaff ich das bevors Dunkel wird? Um es direkt aufzulösen: Nein. Oberhalb von Dollenberg ists so dunkel dass ich nicht noch weiter laufen möchte. Aber hier gibt’s einen schönen Ausblick und große Bänke – geil auf ne Bank schlafen. Es ist sehr windig, aber mein innerer Wetterfrosch weiß, wenn die Luftmassen sich im laufe der Nacht einmal ihre Kalt-Warm-Umverteilung gemacht haben, flaut es ab. Tag 54 ...mein Wetterfrosch lag kolossal daneben. Es wehte konstant die ganze Nacht. Ist ja auch ein Paraglidingspot. - und nach genauerer begutachtung der Topographie- eine Frischluftschneise ins Rheintal... Um den Kreislauf in Schwung zu bringen lauf ich zu der Hütte und frühstücke dort. Bis Hark ist der Glaswaldsee einziges Highlight. Der Weg ist gefällig. Viellicht bin nich nach gestern auch überfressen. In Hark mache Pause beobachte Wandernde und E-Bikende und beginne langsam Deutschland Revue passieren zu lassen. Ich laufe noch 250km durch D-land. Es geht weiter recht gefällig nach Hausach. Walderbeeren – wie schon um den Schweizer Kopf rum. Diesmal nehme ich mir mehr Zeit und setze mich wie ein Kind ins Erdbeerfeld und esse alles ins armweite errichbare und rutsche auf dem Po weiter... Ich raffe mich ob des kulinarischen und frühkindlichen Spektakels wieder auf und laufe weiter. Die Hohenlochen Hütte: Eigentlich stehe ich nur vor der Wegmarkierung und überschlage kurz wann ich in Hausach bin „Wollen Sie nicht rein kommen, es gibt Kaffee und Kuchen... Selbstgebackenen Erdebeerkuchen...“ Okay Überzeugt. Den beiden Damen vom Schwarzwaldverein ist langweilig, ausserdem werden sie ihren Kuchen nicht los – heute kommt niemand vorbei. Ich tue ihnen und mir den Gefallen. Zwei Stücke Kuchen, gradiose Aussicht und eine Hüttenführung. Der Abstieg nach Hausach: Knietod! Ich fluche. Dort angekommen. Resupply und Essen auf dem Parkplatz. Ich bekomme Kirschen geschenkt, weil ich da so sitze und esse – Nachtisch und Trail Magic. Hausach ist, so heißt es Kernland des Schwarzwald-Klischees. Ich bin gespannt und poliere schon mal meine Klischeebrille prophylaktisch. Aufstieg auf den Farrenkopf. Was für ein Mörderanstieg. Steil. Keine ½ Stunde brauche ich und mein Wasser ist leer und direkt in die Kleidung geschwitzt. Hm. Fehler in der Wasserplanung unterhalb vor dem Gipfel ein Abzweig zu einem Brunnen – wer hat, dem wird gegeben. Glückskind. Ich wasche mich hier und mein Hemd. Trinke mich kugelrund und gehe weiter. Zu meiner ganz großen überaschugn durch Buchenwälder! Die Hütte ist schön. Mir ists aber zu früh. Ich lasse bis zum Karlsstein alle weiteren Hütten liegen und habe nun ein Problem eine geeignete Stelle zum Schlafen zu finden. Ich bau mir was muckeliges zwischen jungen Tannen. Tag 55 Auf der Suche nach einem Klischee... im Kernland von Bommelhüten und Kuckucksuhren wurde mir eine Landschaft aus Wald und Feld mit typischen Schwarzwaldhäusern versprochen. Dem war so. Es war wie Heimatfilm der 50er Jahre, Heintje summt und es riecht nach DIA-Abend bei Oma. Das noch bis heute eingespielte und vermarktete Schwarzwald-Bild ist im übrigen zur gleichen Zeit wie die Heideromantik aufgetaucht, so um 1880... Nationale Einheit und Gründerkrach. Krieg und Frieden. Wirtschaftliche Modernisierung in rasender Geschwindigkeit und Konservierung des Altbackenen im Monarchismus... Bommelhüte, tiefe Wälder, Weiden und Kühe drauf und Kuckuckusuhren helfen da. Aber was unke ich, es ist schön hier. Und auf einem Thru-Hike haben die Gedanken viel zeit frei zu flottieren – ein wenig bekommt ihr davon ab. Ist ja auch ein Deutschland Thru-Hike, also mache ich mir natürlich auch ganz viel Gedanken über dieses D-Land und was das für mich heißt hier (aka. Westdeutschland) sozialisiert worden zu sein... aber zurück zum Wandern... Heute begleiten mich in der ersten Hälfte des Tages Moore. Am Blindensee mache ich Pause, eine Infotafel sagt, das Wasser sei krachsauer. Als meine Sitznachbar*innen weg sind, stecke icjh meine n Finger ins Wasser. Stimmt gar nicht. Ich und mein Entdeckergeist sind etwas entäuscht. Irgendwo bei Martinskapelle könnte ich zur Donauquelle, hab ich dann doch keine Lust. Ich habe mir Kaffee auf dem Brend in den Kopf gesetzt. Ich merke, dass ich schon die Lahnquelle ausgelassen hab – das konnte ich noch rechtfertigen weil ich den Lahnhöhenweg noch auf meienr Bucketlist hab. Ich sehe jemanden mit einem Riesenrucksack und Zelt dran und ein jüngeres Paar mit Tourenrucksäcken – Westweg? Ich mutmaße. Aber Caffe con Hielo erstmal. Die Günterstein stehen auf einmal plötzlich vor mir. Sehr beeindruckende Gesteinsformation aus dem Boden erodiert und bizarr aufgetürmt mitten im Wald. Das Naturfreundehaus Brend ist am Brend und nicht auf dem Brend und der Service ist sichtlich überfordert mit meiner Bestellung. Ich treffe den großen Rucksack mit Zelt und die beiden Tourenrucksäcke wieder. Auch Pause. Eine Taufe ist auch da und ein paar E-Biker, die über Akkuleistungen fachsimpeln und Biertrinken. Ich starte wieder und habe die beiden Tourenrucksäcke schnell eingeholt und den großen Rucksack mit Zelt – ihn quatsch ich an: Ja Westweg, mit Zelt und 20kg auf dem Rücken. Respekt! Wir Unterhalten uns und laufen ein Stück gemeinsam. Aber die 20kg fordern den Tribut der Langsamkeit und alsbald trennen sich unsere Wege. Ich treffe die beiden Tourenrucksäcke – ein Londoner Pärchen, auch auf dem Westweg, aber ohne Zelt. Wir unterhalten uns und ich schaue kurz in ihre Karte. Dabei entdecke ich Nazihäusle. Ich zeige drauf und fange an zu lachen „OGM. I love Germany“ pruste ich. Er: „Propably they forget to rename it“ gibt er trocken zurück. Briten und ihr Humor, so das Stereotyp – hier stimmts! Wir unterhalten uns noch ein wenig und schauen auf den Feldberg der in der Ferne sichtbar ist. Gefällig geht’s bis Kaltenherberg. Ich mache hier länger Pause – der große Rucksack und die beiden Londoner*innen treffe ich hier wieder. Für alle drei ist hier Endstation für heute. Es ist zwar 16h als ich aufbreche, aber immer noch brüllend heiß. Der Wegweiser sagt 36km bis Feldberg...dann auf den Querweg. E1 in Deutschland nähert sich dem Ende... zunächst laufe ich aber, sehr gefällig und immer in hörweite oder direkt neben der B500. Bis Süßes Häusle, da fülle ich mir Wasser auf und laufe weiter bis zur Hütte Doldenbühl: Postkartenaussicht auf Felder und Wälder. Summer und Vogelgezwitscher. Ich richte mich häuslich ein – schmunzel darüber, wie häuslich ich es mir mache. Nackt bis auf die Unterhose essen ich – sehr häuslich – was einen älteren Herr, der vorbei kommt, nicht davon abhält ein Gespräch übers Wandern mit mir anzufangen... wer ist hier härter im nehmen, denke ich mir. Freue mich aber über die Abwechselung. Noch mehr freue ich mich aufs Bett und den bevorstehenden Zero. Ich bin seit Frankfurt am durchballern und Ermüdung macht sich breit. - Schluchsee ist der Plan: Hitze, See, Cool Camping beste Kombi. Tag 56 Es gibt zu dem Tag eine Vorgeschichte- einer meiner Instafollower kündigte als ich Pforzheim war an, dass er am Titisee sei und Trail Magic anstehe wenn ich denn vorbei käme... ambitioniert war die Idee von uns beiden, dass mit einem persönlichen Treffen zu verbinden und es wurde in den letzten Tagen klar, dass es unschaffbar sei. Er wolle mir aber etwas dann wenigstens verstecken. Im Bach am Golfplatz – geocaching deluxe oder eben Trail Magic. Die Sonne knallt mir früh ins Gesicht. Es ist um 7h bereits recht heiß. Schnelles Frühstück und auf nach Titsee. Schnell sind die 10,12 km gelaufen. Vorfreude und Spannung tragen sehr gut. Ich finde eine Plastiktüte im Bach: Bier, Schwarzwälder Schinken, ein Messer, Schmerzmittel und löslichen Kaffee... GEIL! Ok Bier ist kalt und es ist 10 Uhr. Bier zum Frühstück? Klar, ist Montag! Und klar, eine anti-bourgeoise Punkrock-Attitude sagt,, dass Biertrinken vor einem Golfplatz die Ultimative Geste adoleszenter Rebellion sei. Bier leer und ich recht voll. Ich laufe sehr beschwingt nach Titisee sein. Zum Glück. Titisee ist ein Monster aus50er Jahre Heimatfilm, gerontophilem Tourismusmarketing und globalisiertem Schwarzwald-Disneyland. Ich finde heraus, dass es einen „Supermarkt“ gibt. Tourinepp für viel Geld. Egal, ich bin angetrunken und habe perverse Essensgelüste, die JETZT befriedigt werden wollen. Ich gönne mir noch einen Espresso auf einer der Seetrassen. Den drittschlechtesten der Tour und den teuersten. Es riecht nach Mottenkugeln und Tod. Ich muss noch ein wenig ausharren- meine Powerbank braucht Saft... So richtig kann ich mich nicht entscheiden welche Variante ich zum Feldberg nehmen so – in Titsee teilt sich der Westweg in die Ost- und Westvariante... Ich entscheide mich für freestyle. Und laufe Richtung Bärental um den Titsee. Umleitung wegen Baumarbeiten. Roadwalk. In Bärental angekommen verlässt mich die Orientierung, aber zuerst die Markierung und ich improvisiere mich auf dem Walter Wochner Steig gen Feldberg. Immer an der Feldbergstrasse entlang -laut. Ich betrachte es als Training für die Gotthard-Kilometer über die Alpen. Der Steig, ist abgesehen davon, dass er direkt an der Straße langläuft, schön. Ich stehe irgendwann am Feldbergpass. Die Wegführung erscheint mir seltsam. Querweg? Aber es gibt eine Markierung Richtung Schluchsee. Über den Feldberg führ die so gar nicht- auf den wollte ich aber noch... 5km. Eine Mischung aus Ehrgeiz, Sturheit und Eitelkeit auf den höchsten Berg der Tour bisher zu kraxeln,treibt mich trotz aufziehendem Gewitter, in einem wahnwitzigen Tempo auf den Berg. Oben komme ich zwischen Seebuck und dem Feldberggipfel an... es donnergrollt, beeindruckend bleigraues hat sich über dem Gipfel zusammengeschoben und es sieht vor allem sehr weit aus. Sturheit, Ehrgeiz und Eitelkeiten sind manchmal auch dysfunktional. Ich laufe zum Seebuck und versuche einen Blick auf die Alpen zu erhaschen- zu diesig. Die Sicht ist dennoch grandios.Die Seilbahn hat zu: Gewitterwarnung. Also steige ich schnell ab. Recht schnell bin ich wieder am Pass. Fülle mir im Mutter-Kind-Erholungsheim der Caritas am Pass Wasser auf und laufe durch das ausladende Tal, welches der Feldberggletscher gen Schluchsee formte. Dieser liegt auf einmal, groß, blau und verheißungsvoll vor mir. Ein langer Tag und vor allem viele Kilometer seit Frankfurt in etwas mehr als einer Woche liegen schwer in dem Beinen. Ich packe Musik auf die Ohren und lasse mich von meiner Grime-Playllist weiter ziehen bis zum Schwarzwald Camp. Hipster Camping ausm Cool Camping Führer. Ich muss beim einchecken und als ich meinen „Parzelle“ beziehe, schmunzeln, weil der einzige Unterschied zwischen meinen bisherigen Nächten und dieser ist: Es steht jemand im Wald, sagt Hallo, lädt deine Powerbank und zeigt die das fancy Goldeimer-Kompostklo und dafür zahlst du Geld – Dusche und generell alles was mit fließend Wasser und Strom zu tun hat, darf auf dem „richtigen“ Camping nebenan genutzt werden.1 Punkt
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Yamatomichi 5-Pocket Light Shorts oder die perfekten Wandershorts
patrick reagierte auf gregoreasy für Thema
Taschen finde ich schon wichtig. Beispiele: Taschentuch Kleinteile, die man kurz ablegen, aber nicht verlieren möchte (Flaschendeckel, Zahnpastatube, Feuerzeug, was auch immer) Beutel mit Heringen beim Zelt aufbauen Lippenpflegestift Hände wärmen oder einfach nur lässig verstauen "Portemonnaie", wenn man am Supermarkt nicht erst an der Kasse im Rucksack nach selbigem suchen möchte. usw. Alles nichts überlebenswichtiges oder anderweitig zu bewältigendes, aber ich finde Taschen an der Hose schon ganz praktisch (selbst wenn es nur die normalen zwei sind).1 Punkt -
Tag 30 Verkatert. Nach einem Bombenfrühstück im Nieselregen laufen wir los. Wir bekamen bei Schanze den Kyrillpfad empfohlen – hier konnten wir uns angucken wie der Wald sich selber nach einem Orkan regenerieren würde. Wild. Es ist erstaunlich kalt heute morgen. Wir laufen parallel zum Waldskulpturenpfad. Arty Woods. Immer wieder stehen riesige Skulpturen im Wald... Der Weg und die Landschaft sind gefällig- nicht sonderlich spektakulär. Wir Überqueren die Eder bei Raumland. Schaffen es uns Wasser zu organisieren. Ich sag nur Friedhof!. Kurz vor Stüntzel finden wir einen kleinen Buchenhain – leidlich gerader Boden, das Blätterdach biete Schutz. Es ist erstaunlich kalt. Tag 31 Der Morgen ist feuchtkalt. Alles im Nebel. Die Spinnennetze voller Tautropfen. Noch vor Bad Laasphe hat sich der Nebel aufgelöt und die Sonne scheint - brennt... In Bad Laasphe ausgiebiges zweites Frühstück - na klar auf dem Parkplatz des dortigen Supermarkts. In der Eisdiele bekommt das Handy Saft und wir Espresso. Mittlerweile ist es aufgeklart und es ist heiß. Wir laufen durch das Ilsetal: Lieblich, Wild, Schön. Wir sind ziemlich alleine auf dem Trail. Im laufe des Nachmittags ziehen Quellwolken auf...hm. Kurze Rast an der Ilsequelle. Wasser auffüllen. Wir beratschlagen was wir mit dem bevorstehenden Regen machen... kurz vor Lahnhof ist ne Back-Up Hütte, aber zieht sicherlich vorbei. Wir laufen los und es fängt an zu regnen. Satt aber schön. Die Sonne scheint dazu- romantisch. Ok. Es wird mehr Regen, ist wohl mehr als ein Schauer. Guckma da drüben ne dicke Tanne, Drunter setzten Abendessen und Aussitzen... Es fängt an zu Donnern und zu Blitzen. Doofe Idee. Es kommt richtig runter. Nexte Hütte ein Kilometer. Karacho. Ich klatschnass, sie topp in ihrem Ein-Euro-Poncho. In der Hütte packen wir den Kocher aus – sie hatte ihn eingepackt, weil sie morgens Kaffee braucht, ich hatte noch ein Stück Ingwer: Traumpaar. Heißer Tee hilft gegen die miese Stimmung. Schön, das du da bist. Es ist kalt und es hört nicht auf zu Regnen. Hütte ist groß genug fürn Overnighter. Also machen wir es uns gemütlich. Meine Freundin nimmt mein nasses Zeug in ihren Schlafsack – ich habe im Fußteil keinen Platz. Die Nacht ist kalt und recht zugig. Tag 32 Wir laufen los. Der Himmel bricht auf, immer wieder blaue Flecken und recht warm... wir checken den Wetterbericht, es soll morgen total verregnet sein. Kurzer Ratschlag. Geht bis nach Siegen und von da aus mit den Öffis zurück nach Oberkirch. Der Weg ist... nicht spektakulär. Am Bahnhof fängt das wahre Abenteuer an: Mit dem ÖPNV an einem Samstagnachmittags im ländlichen Raum unterwegs. Wir kommen nur bis Schmallenberg und müssen den Rest laufen 8km... ich bin ja Landkind, ich kenn' das und meine Freundin hat Urlaub, sie stresst das nicht... Der Weg von Schmallenberg nach Oberkirch ist erstaunlich schön und der Himmel zaubert mit Wind, Wolken und Sonne schönen Panoramen. Wir setzten uns gemeinsam ins Auto und fahren zurück nach Ffm. Ich hab zwei berufliche Termine und muss off-trail. 33- 38 Zeros Naja, stimmt ich war nicht untätig: Ich laufe bis ans Mittelmeer! Die Idee hat sich im laufe des Weges immer weiter verfestigt. Ihc bin gut in der Zeit. Ich bin gut in shape. Also habe ich ie Tage nicht nur Bier getrunken und etwas Geld akquiriert, sondern meine nexten Kilometer geplant: E1 bis Genua! Galore1 Punkt
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Tag 12 Morgenstimmung am Schmalsee. Schön. Ich nehm den Schwarzsee mit, ein kleiner Schlenker ist dass. Der Schwarzsee ist ein See der im Übergang zu einem Hochmoor ist. Sieht schön aus – aber dann doch irgendwie wie ein See. Aber Wild ist er dennoch... und ich habe ihn für meine kleine Pause für mich ganz alleine In Güster freue ich mich auf eine ausdehnte Mittagspause – aus der niks wird weil ich irgendwie dann doch mir niks dort zugesagt hat. Am Ende saß ich an einer Steckdose am Ortsausgang, fütterte Insta, mich mit Chips und mein Gemüt mit dem Umstand dass ich mich am gefühlt heißesten Tag seit Tourbeginn mit meinem Wassermanagement verschätzt habe...naja weiter. Richtung Wotersen. Kennt jemand noch das Erbe der Guldenburgs, dieser Vorabendtrash aus den 1980ern? Gut Wotersen, da ists gedreht worden. Hier wollte ich eigentlich einen späten Kaffee, da ich aber von einem vollkommen überforderten Personal eine ½ Std. ignoriert worden bin, hab ichs beim Auffüllen meiner Wasservorräte krachen lassen und bin weiter. Aber ist diese Lindenallee nicht beeindruckend -ein Foto kann das gar nicht einfangen. Knorrige Baumriesen bis zu 400 Jahre alt. Erfurcht. Irgendwo hinter Basthorst im wirklich letzten Waldfitzelchen das es auf den ganzen Feldern gab, hab ich mein Tarp aufgebaut... war nur in der Nähe einer Zufütterungsstelle- war saumäßig was los die Nacht. Oropaxtime! ... ich bin morgen in Hamburg. Krass! Mit dem erreichen von Witzhaven habe ich über 417km gemacht – in say whaaat 12,5 Tagen! Ich falle tot um und schlafe ein. Tag 13 Echt jetzt? meine Matte hat ein Loch! Wirklich. Die Nacht vorher dachte ich noch Ventil nicht richtig zu. Aber ja. Am Schmalsee stand ich morgens auf einem kleinen niedlichen Brombeersprößling den ich Abends übersehen hab und der zumindest es schaffte durch Grioundsheet (Polycro) und Socken zu pieksen -reicht das für ein Loch? Keine Ahnung, ist auch egal. Ich hab eins und weiß schon wie ich meinen Zero gestalten kann... Der Sachsenwald, den ich mir im Vorfeld als letzte Draußenpennmöglichkeit vor Hamburg mit einem dicken Ausrufezeichen versehen habe, habe ich mir als großstädtische Naherholungswüste imaginiert. Ist gar nicht so, ist voll schön vor allem das Billetal. Auch sie darf hier an vielen Stellen noch so wie Flüsse würden wenn mensch sie lassen würden. Da mich dies in S.H. Sehr häufig begleitet hat, habe ich die dazugehörigen Biotope vor allem dem Bruchwald als Landschaftsform sehr zu schätzen gelernt... unzählige Bruchwaldfotos auf meinem Fon sprechen Bände - ich habe euch verschont. Um 11.04 erreiche ich Witzhave und habe somit offiziell die S.H. Section beendet. Okay. 417km. An Tag 13. Nicht schlecht. Hier loest sich auch eines der größten Trailraetsel: Bei Kücknitz verschwindet der Trail unter der Trave und keine Infos- wie wo ich drüberkomme. Lösung: Shuttlebus drunter durch- ein Tunnel! Aha. So einfach kanns manchmal sein. Ich laufe weiter und verliere irgendwo in Hamburg-Bergedorf am Schloss die Trailmarkierung, nach mehreren Versuchen und der Feststellung, dass ich für die Hamburg Alternativroute die GPS Daten gelöscht habe, gebe ich es am Bhf endgültig auf. Und setze mich in die Bahn nach Hbf. von hier aus will ich weiter nach Bremen – einen Zero bei meiner besten und ältesten Freundin machen. Tag 14 ...so ungefähr sah mein zero dann in bremen aus stimmt nicht ganz. Loch in der Matte geflickt. Meine Klamotten gewaschen. Seit Pönitz wieder geduscht... das was an Zeros eben so gemacht wird... S.H. Fazit Schleswig-Holstein hat mich positiv überrascht. Ich kannte bisher nur den marschlandigen Westen und war wirklich überrascht wie vielfältig der Osten S.H.'s ist- im schnellen Durchlauf fand ich auch Flensburg und Kiel sehr nice. Am Wirklich tollsten,besten und würde ich sofert nochma hin: Schleswig mit Schlei und den beiden Nooren, Steilküste zwischen Eckernförde und Kiel. Schwentine und die Holsteinische Schweiz – nach den Rundweg Holsteinische Schweiz habe ich quasi btw gethruhiked... war sehr schön da oben. Gerne wieder... beste trailmarkierung der holzstapel im hintergrund wurde einfach auf den wegeinsteig gelegt - machte total Sinn... als mir klar wurde was es bedeuten solle... ...next steps... ich gehe morgen bäck on trail. fahre mit dem zug nach Siegen und -tada- laufe zurück nach Ffm. Da werde ich wahrscheinlich nur noch einen zero machen und direkt weiter gen Odenwald und Schwarzwald... ich bin so gut in der Zeit, dass ich schon auf die Schweiz ausgedehnt habe also bis nach Lugano laufen werde. Und als Back up bin ich noch dabei die Daten bis Genua rauszusuchen - weil irgendwie finde ich das Bild vom Meer zum Meer zu laufen... ich guck einfach mal. Am 11.8. werde ich in Konstanz eingesammelt und mache dann noch ne Woche Füsse hochlegen... also für alle die Lust auf mehr haben - sry. das wird vor September niks mehr1 Punkt
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Tag 10 Frühstück an der Lübecker Bucht. Und irgendwie den falschen Weg genommen und dann doch durch das Lübecker Suburbia geirrt und am Ende durch Kleingartensiedlungen an der Wakenitz. Die war echt nett, manchmal sah sie sogar wild aus. Schlussendlich war ich dennoch froh als ich wieder drauszen war. In Groß Grönau hikertrash mäßig essen auf dem Supermarktparkplatz und dann weiter – und wieder hatte ich mit akuter Bocklosigkeit zu kämpfen. In Klempau hatte ich dann ein Einsehen. Hab was nettes gefunden im Wald und um 19.30 bin ich eingeschlafen. Tag 11 Fresh und erholt. Klar ich war einfach ausgelaugt. Ich bin in effektiv 8,5 Tagen über 300km gelaufen und wundere mich weshalb ich fertig bin- stupid me. Ich hab 12h geschlafen. Ich starte und laufe lange lange gerade am Elbe-Lübeck-Kanal lang. Gerade. Auf einem Damm. An einem Gewässer das wie ein Strich in der Landschaft liegt... die Sonne scheint. Sonnenschirm. Mir geht’s gut. Netter Schnack mit einem Hundebesitzer. Ich laufe bis nach Mölln. Ich merke aber das aus der S.H.-Section für mich so ein bisschen die Luft raus ist. Es kommt jetzt der Schlenker rein nach Hamburg auf die nächsten 100km. Landschaftlich erwarte ich nicht mehr viel und das schlägt alles aufs Mindset. Okay vorher noch Ratzeburg- der Ratzeburger See ist schön... aber ich hatte ja auch schon viele - dafür beste Haltestelle: Auf dem Weg Wald, der im Licht schönes macht und nach würzig nach Macchia duftet. Mölln finde ich pittoresk- sehr schöne Altstadt. Am Schmalsee gestaltet sich die Schlafplatzsuche schwierig, viele Menschen wenig Spots aber weiter kann und will ich nicht mehr. Finde was. Sofort schlafen! ...Endspurt... nicht mehr weit bis Hamburg!1 Punkt
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Lanshan-2, black. Der Stoff vom fly ist im Gegensatz zum Grünen etwas raschelig dehnt sich aber kaum bei Nässe. Man muss die Abspannungen ein wenig nachziehen, aber alles im moderaten Rahmen. Die 1 cm breiten Abspanngurte sind richtig eingefädelt, nur bei den line-locks muss man immer noch nachbessern. Gewicht: fly, schwarz / rot, 615 g mesh inner grau / rot, 480 g btw. Gesamtgewicht vom fly & inner, feucht eingepackt: 1.200 g Das "stealth Lanshan". Alle Reflektor-Bänder wurden geschwärzt und die Schnüre durch normales Material ersetzt. Das Schwärzen funktionierte mit Edding 3000 nicht besonders gut. Die Reflexschicht auf den Gurtbändern nahm die Farbe zwar gut an, deckte diese aber nicht vollständig ab. Im Nahbereich von 50 Metern gab es immer noch abgeschwächte Lichtreflexionen. Auf der Suche nach besser deckenden Farbstiften habe ich bei mir eine alte Nachfüllflasche für Edding T-100 entdeckt. Mit einem Pinsel direkt aufgetragen, deckte dies deutlich besser, als die Farbe vom Stift. Da der Farbauftrag durch den Pinsel leider nicht besonders gut zu kontrollieren war, habe ich gleich das komplette Ripsband geschwärzt. Wie lange die Farbe hält, ist fraglich. Vielleicht ist ein richtiger Lack-Edding hierfür besser geeignet. VG. -Wilbo-1 Punkt
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