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Ultraleicht Trekking

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  1. Hinter Gangi ging es zunächst an weiteren Ackerflächen vorbei, bis ich endlich den Madonie-Nationalpark erreichte. Vor meiner Wanderung durch Sizilien hatte ich noch nie etwas von diesem Nationalpark gehört, schade eigentlich. Dieses Gebiet eignet sich super zum wandern und zudem habe ich sehr viele wilde Hirsche gesehen. Insbesondere die herbstlichen Buchen gefielen mir mehr als gut: Das Wetter war zwischenzeitlich auch wieder angenehmer, auch wenn auf der Höhe die Abende doch etwas frisch waren. Bergab ging es ins Dorf Scillato, in welchem ich eine Unterkunft gebucht hatte. Die meisten Nächte auf meiner Wanderung verbrachte ich im Zelt, doch das wilde Zelten wurde auf Sizilien schwieriger und bedarf einer besseren Vorausplanung als auf dem Festland. Im ersten Teil bis incl. dem Nebrodi-Park war es meistens gut möglich, einen Zeltplatz zu finden. Dahinter wurden die Waldgebiete seltener und die zivilisierten Gebiete häufiger. Zum Glück gibt es auf Sizilien in vielen Dörfen und Städten günstige Unterkünfte, sodass dies zumindest finanziell kein Problem darstellt. Und der Komfort einer warmen Dusche nach einem anstrengenden Wandertag ist auch nicht zu verachten. Hinter Scillato ging es teils auf Wanderwegen, teils auf Straßen bis ins Dorf Sclafani Bagni. Das Highlight erwartete mich unterhalb auf einem etwas zugewachsenen Wanderweg: Dort gibt es eine (kostenlose) heiße Quelle, direkt am Wegesrand. Natürlich verbrachte ich dort eine ausgiebige Pause von mehr als einer Stunde. Obwohl Wochenende war, blieb ich alleine. Die Nacht daraufhin verbrachte ich somit halbwegs sauber in meinem Zelt, an einer Stelle, die ich mir vorher auf der Karte ausgesucht hatte. Nachts wurde ich dann noch von einem (zum Glück) harmlosen Gewitter überrascht. Die beiden Tage danach waren landschaftlich wenig spektakulär, es ging überwiegend an Ackerflächen vorbei. Mir persönlich gefällt dies nicht so sehr, da ich nackte Ackerflächen ziemlich unschön finde. Die Wege waren zudem abschnittsweise matschig. Mit jedem Schritt sank ich ein bisschen in den Erdboden ein. Zudem musste ich unzählige Weidegatter öffnen und wieder schließend. Leider sind die Weidegatter auf Sizilien vielerorts nicht sehr benutzerfreundlich, da sie sich teilweise nur schwer oder gar nicht öffnen lassen. Zwischendurch wurde der Weg für ein paar Kilometer aber wieder ganz schön. Bevor ich das Dorf Piana degli Albanesi erreichte, durchquerte ich den letzten größeren Wald. Dort gefiel mir das Wandern gleich viel besser als zuvor. Wenn es den halben Tag nur an Ackerflächen vorbei geht, sinkt meine Stimmung doch ein bisschen ab. Die Luft im Wald ist feucht und würzig und die Natur belebt irgendwie doch mehr als die Zivilisation. Hinter Piana degli Albanesi musste ich zu einem Pass hochlaufen, wo die Natur überraschend wild wirkte. In der Steinhütte hätte ich sogar schlafen können... Doch auch aufgrund der kurzen Tage in Verbindung mit der langen Siesta der Supermärkte, ging ich auf Nummer sicher und hatte in einer Unterkunft übernachtet. Die ersten Stunden ging es immer mal wieder bergauf und dann wieder bergab durch schöne Natur mit kargen Bewuchs, die ich sehr genoss. Im Anschluss hatte ich eine lange Passage auf Wirtschaftsstraßen bis in die Stadt Alcamo vor mir. Die Strecke war einfach und langweilig, sodass ich immerhin Strecke machen konnte und die 38,5km des Wandertages hinter mich bringen konnte. In Alcamo angekommen legte ich noch einen drauf und lief noch einen Umweg zum Lidl. Der macht nämlich keine Siesta! Hinter der Stadt Alcamo wartete noch ein tolles Highlight auf mich, denn es gab ganz in der Nähe die heißen Quellen von Segesta, denen ich einen Besuch abstattete. Um dorthin zu gelangen musste ich einen Bach überqueren, der mir bis zu den Knien ging. Der Aufwand hatte sich aber gelohnt, denn das Becken mit dem schwefelhaltigen Wasser war richtig schön heiß und sehr angenehm. Blöderweise vergaß ich ein Foto davon zu machen... Bevor ich im Dorf Calafafimi ankam, durchquerte ich ein kleines Waldgebiet. Die Ferienwohnung in Calatafimi gefiel mir extrem gut, so lieblich wie sie eingerichtet war. In der Nacht und am nächsten Morgen goss es in Strömen. Eigentlich hätte ich mir an dem Tag den am Wegesrand befindlichen Tempel von Segesta anschauen wollen, aber da hätte man Eintritt bezahlen müssen. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte sich das wahrscheinlich gelohnt, aber bloß für einen Foto-Stop hatte ich keine Lust darauf. Denn an diesem Tag wollte ich meine letzte Nacht im Zelt verbringen, was aber nur mit einem gewissen Aufwand bei der Suche möglich war. Zuvor ging es erneut an zahlreichen Ackerflächen entlang. Die konnte ich inzwischen nicht mehr sehen. Erst in der Nähe von Visicari wurde die Landschaft und die Natur wieder ansprechender, hier wollte ich auch meinen Zeltplatz suchen. Auf dem Foto sieht das noch ziemlich einfach aus, doch der Boden ist dort uneben und zudem wachsen dort viele stachelige Pflanzen. Irgendwann fand ich dann doch noch ein geeignetes Plätzchen. Am nächsten Tag stand der Besuch des Zingaro-Naturreservat an. Dies ist eines der wenigen Gebiete, wo man in Italien Eintritt bezahlen muss. Der Sentiero Italia nimmt hier den Pfad, der oben am Hang entlang führt und somit viele grandiose Ausblicke ermöglicht. Auffällig ist die karge Vegetation. Mir hat dieser Abschnitt sehr gut gefallen. Am Ende des Naturreservats ging es bergab in Richtung dem Dorf Macari. Dieses durchquerte ich bis zur Küste und bezog das Tiny-House in Casteluzzo, welches ich mir für die Nacht gemietet hatte. Eine sehr gute Wahl! An meinem vorletzten Wandertag wurde es noch mal so richtig regnerisch und gewittrig. Mehrere Stunden lang blitzte und donnerte es immer wieder. Trotzdem genoss ich den Wandertag sehr, denn es ging durch das Naturreservat Monte Cofano, welches meiner Meinung nach genauso schön ist, wie das beliebte Zingaro-Reservat. In Custonaci machte ich einen Umweg zum Supermarkt und saß einen weiteren heftigen Regenguss in einer Bar aus. Am Nachmittag stand nur noch der steile Anstieg hoch nach Erice an. Bereits in der Dämmerung kam ich in dem auf einem Berg gelegenen Ort an und konnte mein Ferienhaus (ja, richtig) beziehen. Vom Fenster aus sah ich in der Ferne weitere Blitze am Himmel zucken. Und da könnte man meinen, Ende November sollte die Gewittersaison vorbei sein... Am letzten Tag standen mir bloß noch 10,5km bergab zur Promenade nach Trapani bevor. Schon von weitem konnte ich mein Ziel erkennen. Als ich in der großen und lauten Stadt angekommen war, beeilte ich mich zum Ziel zu kommen. Doch am Ende des Trails befand sich nichts außer dem Mittelmeer. Kein Monument, keine Statue, nichts. Irgendwie enttäuschend. So setzte ich mich alleine auf eine Bank und aß eine Pizza. Es war ein komisches Gefühl nach einer solch langen Wanderung am Zielort angekommen zu sein. Nun hieß es den Heimweg antreten. Mit Bahn und Fähre ging es in den nächsten Tagen zurück nach Deutschland. Zuhause vermisste ich schon sehr bald die beeindruckende Natur und die angenehm milden Temperaturen.
    10 Punkte
  2. Sizilien --> Messina bis Trapani --> 631 Kilometer & 22000 Höhenmeter --> 24 Tage Ich fuhr mit der Fähre von Villa San Giovanni nach Messina. Die Überfahrt dauert bloß etwa 30 Minuten und das Ticket kann man direkt am Fährhafen kaufen. Da die Fähre aber nicht direkt am Startpunkt vom Trail ankommt, musste ich ein paar zusätzliche Kilometer durch die lebhafte Stadt laufen. Im Vergleich zum Festland war es überraschend warm - zu warm für meinen Geschmack. Nachdem ich die Stadt so langsam hinter mit gelassen hatte, ging es wieder zurück in die Natur. Durch einen mediterranen Wald mit Korkeichen und Eukalyptus-Bäumen ging es bergauf. In der Ferne konnte ich nun das Festland sehen. Nach einer kurzen Passage auf Asphalt folgte ein weiteres Waldgebiet. Hier war ich dann auch wieder alleine. An dem ersten Tag auf Sizilien ging es über 1000hm bergauf. Oben war es zwar immer noch warm, aber schon deutlich angenehmer. Selbst am Abend war es draußen angenehm. Auf dem Festland war es mir an vielen Tagen inzwischen bereits abends zu kühl um draußen zu sitzen. Am nächsten Morgen lief ich früh los und wurde mit einem grandiosen Sonnenaufgang belohnt, als ich auf dem Weg zur Wallfahrtskirche Dinnamare war. Von dort war der Ausblick sehr schön. Da es wenige Wasserquellen gab, musste ich in den ersten Tagen jeweils 3-3,5 Liter tragen. Doch hin- und wieder fand ich sogar eine Wasserquelle, die in der offiziellen Beschreibung nicht erwähnt wurde. Hinter Dinnamare ging es viele Stunden oben an einem breiten Weg entlang, wo auch PKWs fahren können. Vereinzelt sah ich auch welche. Zwischendurch kam ich an mehreren Ziegen- und Schafsherden vorbei. Es war toll diesmal völlig unbesorgt an den Herden vorbeizulaufen, da sie nicht von Hunden begleitet wurden. Ich nahm den Umweg zum Gipfel Monte Scuderi, welchen man auch auslassen kann, und stieg zu dem flachen Gipfelplateau hoch. Um weniger schleppen zu müssen, ließ ich meinen Rucksack etwa zwei Kilometer weiter unten liegen. Die abendliche Zeltplatzsuche gestaltete sich schwierig, da ich einfach keinen flachen Platz ohne Steine finden konnte. Erst kurz vor Sonnenuntergang fand ich ein Fleckchen Gras, wo mein Zelt gerade so hineinpasste. Der nächste Wandertag wäre ähnlich weitergegangen, doch ich konnte die schöne Landschaft nicht genießen, da ich ziemlich früh ein Schaf, welches sich in einem Stacheldrahtzaun eingewickelt hatte, gesehen habe. Ich versuchte das arme Tier zu befreien, doch es gelang mir nicht. Verzweifelt versuchte ich auf meinem weiteren Weg Hilfe für das Tier zu finden, doch ich fand einfach keine anderen Menschen. Erst etwas später begegnete mir eine Gruppe Motorradfahrer, denen ich die Situation mit meinen mangelhaften Italienischkenntnissen schildern konnte. Die Nacht wollte ich eigentlich auf einem Campingplatz verbringen. Sicherheitshalber hatte ich vorher eine E-Mail geschrieben, doch als ich dort ankam, stand ich vor einem 2-Meter hohen Zahn. Ich fand einen Weg nach innen und suchte das Gelände ab. Dort fand ich tatsächlich jemanden, der den Chef informierte. Dieser hatte meine E-Mail nicht gelesen, doch die Übernachtung klappte. Ich konnte sogar ein eigenes kleines Zimmer beziehen! Der nächste Tag versprach besonders herausfordernd zu werden: Der Pfad hinauf und hinab nach Novara Sicilia sollte teilweise völlig zerstört sein. So war es im Aufstieg auch, doch es war nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Vor einiger Zeit muss es gebrannt haben und die Vegetation war somit ausgedünnt. Nachdem ich meinen Proviant aufgefüllt hatte, ging es auf einer langen Forststraße weiter, bis ich das Reservat Malabotta erreicht hatte. Auf dem Weg dahin traf ich auf zwei Fahrradreisende, mit denen ich meine Mittagspause verbrachte. In dem kleinen Waldgebiet Malabotta wachsen stattliche jahrhundertealte Eichen. Am Abend fand ich einen überaus idyllischen Zeltplatz neben einer alten Picknick-Bank zwischen drei riesigen Linden. In den nächsten Tagen umrundete ich den Monte Etna, ein richtiges Highlight auf Sizilien, auf welches ich mich schon lange gefreut hatte. Nachdem ich in Mojo Alcantara erneut eingekauft habe, stieg ich 1400hm auf sehr gepflegten Wanderwegen hoch. Oben hatte ich irgendwann die Baumgrenze erreicht und konnte nun zum ersten Mal die unfassbar riesigen Lavafelder rund um den Ätna sehen. Auf diesen ging es weiter bis zu einem sehr großen Parkplatz. In der Nähe des Parkplatzes waren natürlich ganz besonders viele Menschen unterwegs. Eigentlich hätte ich in einer Biwak-Hütte übernachten wollen, doch irgendwie muss ich an ihr vorbeigelaufen sein. Also zeltete ich mal wieder im Wald. Am nächsten Tag hatte ich nur einen kurzen Weg nach Zafferana Etnea vor, der landschaftlich aber alles bisherige überboten hat. In den frühen Morgenstunden leuchteten die gelben Blätter der Birken so richtig im Licht der Morgensonne und boten einen eindrucksvollen Kontrast zum schwarzen Lavasand. Das weiße ich Reif - es wird auf dieser Höhe nachts ziemlich kalt. Zwischendurch hatte ich immer wieder tolle Blicke auf den dampfenden Monte Etna. Ansonsten verlief der Weg immer wieder im Wald. In Zafferana Etnea hatte ich mir eine Unterkunft gebucht und erholte ich den Rest des Tages von der Wanderung. Am Tag darauf wurde der Weg erneut nicht bloß steil, sondern auch anspruchsvoll. Diesmal war der Weg zwar gut markiert, aber teilweise musste ich mit allen Vieren hochklettern. An der Passstraße bei Nicolosi, einer Touristenhochburg unterhalb vom Ätna, kam ich raus und blieb nicht allzu lange. Wie befürchtet war es dort sehr touristisch - ein Souvenirshop reihte sich an den nächsten und dazwischen liefen die Menschenmassen umher. Diesmal fand ich am späten Nachmittag die gesuchte Biwak-Hütte und wärmte mich am Abend an dem Kaminfeuer auf. Auch am Tag darauf, dem letzten Tag der Umrundung, zierten leuchtend gelbe Birken den Weg. In der Stadt Randazzo musste ich einen ziemlichen Umweg laufen um zum Supermarkt zu kommen. Immerhin gab es dort einen Lidl! Anschließend ging es natürlich mal wieder bergauf ins Waldreservat Santa Maria del Bosco. Laut Wettervorhersage sollte die inzwischen seit drei Wochen andauernde Schönwetter-Periode nun tatsächlich ein Ende haben. In dem Waldreservat gibt es eine ganz tolle Biwak-Hütte. Die Forstarbeiter haben mich hochlaufen sehen und freundlicherweise schon mal den Ofen angeheizt. Beide waren sehr kontaktfreudig und unterhielten sich länger mit mir, während sie auf den Feierabend warteten. Einer konnte ganz gut Englisch und der andere sprach sogar etwas deutsch. Nur mit dem Ofen haben sie es etwas zu gut gemeint: es war so warm in der Hütte, dass ich nachts kaum einschlafen konnte. In der Nacht gewitterte und regnete es in Strömen. Am nächsten Morgen war es in den ersten Stunden noch trocken und ich konnte den wunderschönen Wald bewundern. Dieses Waldgebiet empfand ich als das schönste auf Sizilien. Weiter ging es an zahlreichen Bauernhöfen mit großen Weideflächen vorbei. Es ging in den Parco dei Nebrodi, dem großten Waldgebiet auf Sizilien. Noch hielt sich das Wetter, doch am Vormittag fing es an zu regnen. Es hörte kaum noch auf, erst am Abend wurde es kurzzeitig etwas besser. Laut Wetter-App sollte am nächsten Tag weiterregnen. Na super... Wenn es in Italien regnen, dann meist so richtig. Abends kam ich an einen sehr schönen See vorbei, in dessen Nähe ich mein Zelt aufstellte. Da ich Sichtschutz haben wollte, verzichtete ich auf den Ausblick. Es regnete eh die ganze Nacht... Am nächsten Morgen war ich schon nach weniger als 30 Minuten durchnässt - toll, wenn der Reißverschluss der Regenjacke Wasser durchlässt. Die kleinen Rinnsäle sind in der Nacht zu größeren Bächen angeschwollen, die ich nur noch nassen Fußes furten konnte. Immerhin sahen sie schön aus. Ganz besonders dieser hier: Ansonsten hatte ich an dem Tag dank des dichten Nebels keine Aussicht. Die Wege waren gut zu gehen und ich kam zwar relativ flott voran, wollte den Wandertag aber trotzdem zeitig beenden, da ich es für Pausen als zu kühl und zu nass empfand. Die einzige Pause machte ich in einem Luxushotel an einer Passstraße. Das ist die einzige Unterkunft, die in dieser Passage am Weg zu finden ist. Zum übernachten bevorzugte ich aber das Zelt, welches ich diesmal bereits um halb vier aufstellte. Es regnete durchgängig. Wie am Vortag schon, sah ich im Nebrodi-Wald eine ganze Menge schwarzer Schweine. Diese Art lebt hier in großer Anzahl und wird von den Einheimischen auch als Delikatesse angesehen. Im Dorf Gangi, welches auf einem kleinen Berg erbaut wurde, hatte ich meinen ersten und einzigen Ruhetag auf Sizilien. Der Weg dorthin zog sich aber, denn es ging viele Kilometer an einem Windpark und an Ackerflächen vorbei. Gangi empfand ich als das hübscheste Dorf, welches ich auf Sizilien besucht habe. Die Häuser sind im mittelalterlichen Stil erbaut und alles ist typisch italienisch sehr verwinkelt. Und die katholische Kirche darf natürlich auch nicht fehlen. Dort erwartete mich ein Highlight der besonderen Art: ich wurde von einer einheimischen Familie zum Essen eingeladen. Eine in vieler Hinsicht sehr angenehme Erfahrung.
    8 Punkte
  3. Die Anfänge eines kleinen Ofens
    6 Punkte
  4. Das bezweifel ich, meist werden Legierungen verwendet. Zitat aus Wikipedia :,,Reines Titan ist mit einem Wert von 6 (nach Mohs) nur mittelmäßig hart, allerdings wird bereits durch geringe Legierungszusätze eine hohe Festigkeit bei einer relativ geringen Dichte erreicht. Dadurch sind Titanlegierungen besonders für Anwendungen geeignet, bei denen es auf hohe Korrosionsbeständigkeit, Festigkeit und geringes Gewicht ankommt. Oberhalb einer Temperatur von 400 °C gehen die Festigkeitseigenschaften aber schnell zurück. Hochreines Titan ist duktil, das heißt, es lässt sich plastisch verformen. Bei höheren Temperaturen versprödet es durch Aufnahme von Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff sehr schnell und verliert damit seine leichte Formbarkeit."
    2 Punkte
  5. Auf Tests im Internet und Zeitschriften gebe ich nichts mehr. Die sind alle nicht standardisiert und meistens mehr Marketing, als ein wirklicher Test. Das bedeutet nicht, dass Keith nicht doch besser sein kann. Der Toaks ist halt etwas leichter und daher vermutlich auch etwas flexibler und hat Markierungen. Der Keith hat laut dem Test keine Markierungen. Kochen kann man mit beiden.
    2 Punkte
  6. wie es ja so ist, wer einen hextrek thru plant und auf gutes essen und trinken steht, stellt sich die fragen der UL küchenausstattung vielleicht etwas anders als in anderen bewanderbaren ländern. so stand ich vor dem dilemma, durch eines der weinländer überhaupt zu laufen - aber nur schraubverschlusswein ist genau so wenig eine lösung wie abstinenz - und einen stinknormalen korkenzieher mitnehmen? der UL-Hiker und der Genusswanderer sind im streit... bis ich das hier fand Gewicht ist natürlich nicht angeben, aber die 19.95 soll es mir wert sein, als das des den weg auf meine waage findet Wirklich neue UL Ausrüstung ist das freilich nicht - oder doch?!
    2 Punkte
  7. Tag 7: 22. August, 29km, 840HM, Diepoldsburg bis Bad Urach Morgens stelle ich fest, dass ich in der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten übernachtet habe. Ich bin bei solchen Gemeinschaften ziemlich skeptisch und habe tatsächlich keinen von ihnen gesehen oder gesprochen. Die Besitzer des Hauses waren auf jeden Fall total offen und winken mir von ihrem Balkon noch freundlich zu, als ich morgens um 8h den Hof verlasse. Schon nach 1km komme ich an der Ruine Räuber vorbei. Eine perfekte Stelle zum Zelten inkl. Grillplatz, aber leider steht dort auch explizit ein Schild, dass zelten verboten ist. Das hätte mich gestern Abend ganz schön in die Bredouille gebracht. Zur Burg Teck hoch geht es nochmal ganz schön steil bergan. Da ich noch nicht den Zusammenhang zwischen Schmerzen in der Achillessehne und steilen Bergen begriffen habe, gebe ich mir einen kleinen Wettlauf mit einem Mann, der ebenfalls schon früh hier hoch läuft. Das würde mich an diesem langen Tag noch teuer zu stehen kommen. Auf der Burg Teck gibt es erstmal Frühstück für den Hund und mich, gemütlich auf der breiten Mauer sitzend und die Aussicht genießend. Leider ist die Müdigkeit des gestrigen Tages nicht über Nacht gegangen, ich habe nicht allzu gut geschlafen. Ich motiviere mich damit, dass ich ja demnächst in Owen bin und da sicherlich ein schönes Café auf dem Weg ist, schließlich geht der Weg mitten durch. Ein Espresso? Ein Eis? Genug Motivation, den Weg ins Tal in Angriff zu nehmen und nach dieser schönen Allee erwartungsvoll durch Owen zu laufen. Aber wie schon so oft auf dieser Tour ist da nichts. Es gäbe einen Nahkauf, aber das wäre 1km Umweg. Bei der Müdigkeit und den vielen Kilometern vor mir ist das keine gute Idee. Lange sitze ich vor einer Firma im Schatten, esse die Käsereste von gestern und ein paar Handvoll Erdnüsse. Es ist ein Tag, der Disziplin von mir fordert. Durchbeißen trotz der körperlichen Erschöpfung. Weitermachen trotz allem. Der folgende Abschnitt ist wie erwartet extrem heiß und bis zur Aussicht Brucker Fels auch extrem steil. Ich visualisiere immer nur den nächsten Schritt und komme mit diesem Trick endlich oben an. Bisschen stolz auch. In der Sonne trocknen das Shirt und ich, ich pushe mich mit Espresso (meinem eigenen) und ner Portion Nutella. Als wir wieder trocken und erholt sind, geht es auf schönen Waldpfaden weiter und ziemlich bald wieder runter nach Erkenbrechtsweiler. Ich verpasse die Abzweigung und gehe aus Versehen in den Ort hinein. Immerhin gibt es dort ein Café, hurra. Kalte Saftschorle. Nach dem Ort wird es geologisch ganz spannend, denn man kommt an den sogenannten Höllenlöchern vorbei. Tiefe Gräben in der Nähe der Hangkante, Vorboten des Rückbaus des Albtraufs. Nachdem ich schon die Ruine vor ein paar Kilometern links hab liegen lassen (meine Sehne macht mir zu schaffen), schaue ich mir diese Spalten doch an, zumal sie direkt am Weg liegen. Im Nebel sollen sie ganz schön atmosphärisch sein, heute gelingt mir kein Bild, was ihnen gerecht wird: Die nächsten 10+ Kilometer sind - auch in der Erinnerung - mit eine der schlimmsten. Gar nicht mal wegen der Landschaft: es geht kilometerlang durch Buchenwald der Kernzone, aber der HW1 wurde nach dem Erscheinen meiner Karte verlegt und deutlich verlängert. Wenn man bereits kaputt ist und das rechte Bein schon möglichst gerade aufsetzt, damit die Sehne nicht so weh tut, ist das allerdings eine Katastrophe. Zumal ich mich schon auf dem Schluss-Spurt wähne. Und so höre ich Peter Wohlleben zu, der in seinem Podcast über Waldbrände und Trockenheit spricht, während ich stur einen Fuß vor den anderen setze. Natürlich komme ich irgendwann in Bad Urach an. Ich bin extrem dankbar für das Bett und die Dusche in meinem kleinen Zimmer. Senken der Glücksschwelle würde Christine sagen! Das hübsche Städtchen würde ich mir morgen ein wenig ansehen, für heute heißt es: Füße hochlegen und Kalorien zuführen. PS: hier noch ein schöner Waldweg und Info zu den Höllenlöchern:
    2 Punkte
  8. kra

    HW 1 Alb-Nordrandweg

    Die Höllenlöcher am Albrand sind allererste Sahne, ich kenne sie von vor >45 Jahren, wenn wir als Jugendliche dort rumgestromert sind und nach Höhlen gesucht (und gefunden) haben. Die schönste Zeit habe ich als im Frühjahr in Erinnerung wenn das junge Buchengrün rauskam. Ich glaub nach deinem Bericht muß ich mal wieder in die alte Heimat zum wandern
    1 Punkt
  9. EVatmaster Jeebel Camp Ventilkartuschen. Auf der Page steht 60g, meine Waage zeigte vorhin 44g.
    1 Punkt
  10. Also mein Adapter wiegt 44g. Was hast du denn im Kopf?
    1 Punkt
  11. Wenn es Spiritus nicht sein soll... Statt Gas einen Esbitkocher mitnehmen... Edit: ...und kiloweise Esbit einpacken! Sorry, nicht nachgedacht vor dem Schreiben.
    1 Punkt
  12. OT: Keine, sieht aber schon auf der Karte wesentlich besser aus als AT.
    1 Punkt
  13. viking

    Schnäppchen-Thread 2.0

    Moin, ich habe gerade gesehen, dass Decathlon der Laufrucksack mit 15 Liter aktuell für 28€ verkauft wird. Laut Hersteller wiegt dieser 360g. Für das Nachfolgemodell auf der selben Seite wird jetzt sogar 80€ verlangt. Die Inflation greift durch! https://www.decathlon.de/p/trail-rucksack-ultra-15-liter/_/R-p-168329
    1 Punkt
  14. Diese Enttäuschung kenne ich leider auch zu gut. Aber du kannst stolz auf dich sein, dass du es durchgezogen hast und diesen beeindruckenden Trail gewandert bist! Hut ab für deine Leistung! Und vielen Dank für deinen detaillierten Bericht. Ich könnte mir vorstellen, dass man damit auch gut ein kleines Taschenbuch füllen könnte um noch mehr Menschen zu erreichen...
    1 Punkt
  15. Insgesamt eine sehr schöne, wenn nicht die schönste Reisebeschreibung in diesem Forum! Ich schätze, ich werde sie mir noch mehrmals durchlesen, an kalten Wintertagen… Nur schade, das sie jetzt zu ende ist!
    1 Punkt
  16. Da dieser Thread nach wie vor aktuell ist, möchte ich folgende Website ergänzen: https://www.weitwanderwege.com/ Die ist mir gerade in einer Wanderzeitschrift über den Weg gelaufen. Es sind ein paar sehr schöne Wege dabei und mir gefällt, dass sie auch auf's Wandern mit Kindern oder Hunden eingehen.
    1 Punkt
  17. rentoo

    HW 1 Alb-Nordrandweg

    Nee, auch bei mir waren damals viele Leute dort, und ich hatte das Gefühl, als würden sich einige davon für eine nächtliche Party einrichten. So habe ich mich nach meinem Adrelalinkick (und das war echt so), den mir dieses unerwartet grandiose Panorama verursacht hat, wieder auf den Weg gemacht.
    1 Punkt
  18. So hier die versprochenen Bilder. Ich werde die Tage vielleicht das gesamte Projekt online stellen da ich noch ein wenig mehr geändert habe. Aber ich habe mir eben vom Schuhmacher 40mm Gurtband annähen lassen und dann mit dem selben Band einen Gurt an dem ich mir die Verschlüsse mit einnähen lassen habe somit kann ich diesen abnehmen.
    1 Punkt
  19. wären die Alpkit Nanolites was?
    1 Punkt
  20. Mart_n

    Vorstellungsthread

    Hallo Zusammen, obwohl ich schon meinen ersten Beitrag geschrieben habe, möchte ich mich hier natürlich gerne bei Euch vorstellen. Ich heiße Martin, bin 44 Jahre und ich wohne mit meiner Partnerin, unserer kleinen Tochter (3) und unserem Hund in einem alten Fachwerkhaus in Lohmar nahe Köln. Meine Partnerin kommt ursprünglich vom Bodensee, aus der Nähe von Friedrichshafen, wo wir oft und viel Zeit bei meinen Schwiegereltern verbringen. Ich bin Soldat bei der Luftwaffe. Mein Leben hat sich in den letzten Jahren ganz schön geändert, ich mache Musik und früher stand dies bei mir an erster Stelle. Es ist zwar immer noch ein wesentlicher Faktor in meinem Leben, aber mittlerweile sind andere Dinge in den Vordergrund getreten. Ich war schon immer gerne draussen, bin schon als Kind viel in den Alpen und im Elsass gewandert und war in einem Radsportverein. Dann kam der Job und meine Outdooraktivitäten nahmen leider ab. Seit einigen Jahren blüht meine Leidenschaft zu draussen sein aber immer wieder mehr auf. Hauptsächlich fahre ich Mountainbike und versuche einmal im Jahr mit meinen Freunden eine längere Tour zu machen. Wir waren zB am Gardasee, in Slowenien, in Schottland aber auch in unserer Heimat schon viel unterwegs. Dieses jähr steht unser erster Alpencross an. Letztes Jahr war ich das erste mal Bikepacken, mit Hängematte und Tarp unterwegs. Neuerdings habe ich mir zu meinem MTB auch ein Gravelbike geholt, hauptsächlich für den Arbeitsweg, aber auch hier schwirren mir Ideen im Kopf herum, die ich gerne umsetzen möchte. Das wandern kam ehrlich gesagt etwas kurz, wir waren einmal für 5 Tage in Schottland unterwegs, das war aber leider auch meine einzige größere Tour. Im März werde ich mit ein paar Freunden aber ein paar Etappen den Rheinsteigs in Angriff nehmen. Was mich total mitgenommen hat, war meine erste Gipfelübernachtung auf dem Grünten im Jahr 2016. Auch wenn die Ausrüstung weit entfernt von optimal war, es hat mich trotzdem nachhaltig geprägt. Letzten Sommer habe ich eine Nacht auf der Winterstaude verbracht, wesentlich besser vorbereitet und ausgerüstet, unvergesslich! Durch meine kleine Tochter bin ich oder besser gesagt sind wir auch wieder viel mehr draussen unterwegs. Klar, eigentlich sind es nur Spaziergänge, aber es macht mir soviel Spaß der kleinen die Welt zu zeigen und die Natur näher zu bringen, dass ich es kaum erwarten kann mit ihr das erste mal über Nacht draussen zu sein. Bisher war ich ehrlicherweise nie der absolute Gewichtsoptimierer, mein Motto lautete immer: So leicht wie möglich, so schwer wie nötig. Das trifft auch weiterhin auf mich zu, jedoch stelle ich mir mittlerweile die Frage: Was ist "so schwer wie nötig"? Ich habe mir natürlich in den letzten Jahren immer mal wieder Ausrüstungsgegenstände gekauft und schon versucht darauf zu achten, zB einen Evernew Titantopf zu kochen statt etwas aus Edelstahl, aber ich glaube da kann ich noch vieles besser machen. Oftmals ist es für mich ein Abwägen, da ich natürlich unsere finanziellen Mittel gut einteilen muss. So habe ich mir zB einen Schlafsack anstatt eines Quillt gekauft, da mir ein Kopfschutz wichtig ist. Allerdings habe ich schon versucht das Leichteste zu nehmen, was vom Preis für mich okay ist (hier zB der RAB Ascent 500, den ich im Angebot bekommen habe, ich weiß, es geht mit Sicherheit leichter, aber ich bin ja §Einsteiger"). Auch bei dem Laufrad und dem ersten Fahrrad für meine Tochter stand Gewicht zB ganz weit oben, schließlich muss sie es ja bewegen und soll Spaß dabei haben (es ist sowohl das Woom 1 als auch das Woom 2 geworden). Naja, ich habe mich hier angemeldet, um viel zu lernen, meine Fragen beantwortet zu bekommen und Erfahrungen auszutauschen. Es fasziniert mich, was alles möglich ist, auch der Bereich Multiuse und MYOG ist total interessant für mich. Ich freue mich auf diese Community und Danke, dass ich dabei sein darf! Beste Grüße, Martin
    1 Punkt
  21. wilbo

    Schnäppchen-Thread 2.0

    Winterschlafsäcke Alpkit, ... der 800er leider nur noch in regular, 300,- € https://eu.alpkit.com/products/alpinedream-800 ... wärmer und gleicher Preis https://eu.alpkit.com/products/alpinedream-1000 ... und noch wärmer https://eu.alpkit.com/products/arcticdream-1200 VG. -wilbo-
    1 Punkt
  22. Interessante Idee. Allerdings würde ich einen Ausbau legaler WIldzeltplätze bevorzugen. Bzw. fände es sinnvoller nach dem Vorbild der Schweden, Finnen und Dänen einfache Übernachtungsplätze zu installieren mit Sheltern und Plumpsklo. So konzentriert sich der menschliche Einfluss an einzelnen Stellen. Besser als wenn demnächst jeder mit so einem Schein auf der Suche nach einem Zeltplatz durchs Unterholz stapft. Denn wenn es erstmal legal ist, werden es auch viel mehr Leute machen. Und wenn an einer Stelle, wo früher ein Naturbegeisterter illegal langgestapft ist, nun 20 legal lang stapfen, dann ist das nicht unbedingt gut.
    1 Punkt
  23. Patagonia – Mexico (82km) Nach einer schlaflosen Nacht am Wegesrand einer hochfrequentierten Landstraße ging es weiter gen Süden. Der Schlafmangel verflog schnell und wurde durch Euphorie ersetzt. Nur noch 80 Kilometer bis zum südlichen Terminus. Die Stimmung wurde lediglich durch den wohl schlechtesten Resupply des gesamten Trips runtergezogen. Ich hatte eine Tüte Fritos, zirka 40 Nature Valley Bars in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und ein Bier, das für mein Eintreffen am Terminus gedacht war, mit dabei(Spoiler: Es hat es nicht zur Grenze geschafft). Hot Sauce war an diesem Morgen ausnahmsweise etwas flinker unterwegs als ich und wurde prompt mit einer Schwarzbärensichtung belohnt von der sie mir stolz erzählte, als ich sie eingeholt hatte. Wir verbrachten den Rest des Tages miteinander und ließen die letzten Wochen Revue passieren. Der erste Tag endete relativ schnell und wir campten ein letztes Mal gemeinsam. Am nächsten Tag wartete der letzte bzw. für NOBOS erste Berg des Trail auf mich: Miller Peak. Der Aufstieg auf den verlief extrem geschmeidig und ich preschte die Serpentinen in windeseile hoch. Als ich an der Gabelung ankam, die zum Gipfel abzweigte, hinterließ ich eine Notiz für Hot Sauce und begann die letzten Höhenmeter abzuarbeiten. Als ich am Gipfel ankam, staunte ich nicht schlecht. Man hatte eine hervorragende Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Natürlich galt meine volle Aufmerksamkeit zunächst der Landschaft, die sich im Süden meines Blickfeldes auftat. Nach fast sechs Wochen konnte ich zum ersten Mal sehen, wo meine Reise letztendlich ihr Ende nehmen würde. Ich genoss die Einsamkeit, das Rauschen des Windes und das Geräusch vom abrutschenden Schotter, den die Bergziegen beim herumtollen auf dem Hang in Bewegung setzten, während ich den Sonnenuntergang beobachtete. Noch nie hatte ich so viele und atemberaubende Sonnenuntergänge gewesen wie auf dem Arizona Trail, aber der letzte überragte die vorherigen um ein Vielfaches. Nachdem der rote Feuerball allmählich hinter dem Horizont verschwand, fing ich an abzusteigen. Ich wanderte noch eine gute Stunde bis ich eine hervorragende Stelle zum Zelten fand und wurde mit einem aufsteigenden Mond belohnt, der die Grenzstadt Sierra Vista in einem gespenstischen Weiß erhellte. Ich fing an mein Lager aufzubauen und musste beim Ausräumen meines Rucksacks leider feststellen, dass mein Bier ausgelaufen war und nun in meiner Foodbag vor sich hin schwappte. In echter Thruhiker-Manier setzte ich also meinen Mund am Rand meiner Foodbag an und ließ das lauwarme IPA in meinen Schlund laufen, bevor ich mich schlafen legte. Blick nach Mexiko Ich wachte vor Sonnenaufgang auf, da ich gehört hatte, dass der Terminus besonders schön sei, wenn man ihm im Morgengrauen erreicht. Ich begann mein Zelt abzubauen als mich plötzlich ein grelles Licht blendete. Plötzlich standen zwei dunkle Gestalten vor, die sich als Thruhiker entpuppten. Sie waren einige Tage nach mir gestartet und waren mir die letzten Tage über immer dicht auf den Fersen gewesen. Gemeinsam begannen wir mit dem finalen Abstieg Richtung Grenze. Nach einer Stunde erreichten wir den Terminus, der hinter einem Drahtzaun, der die Grenze markierte, hervorragte. Nachdem wir einige Minuten die von der Morgensonne besonders gekonnt in Szene gesetzte Landschaft genossen hatten, sprangen wir nacheinander auf die andere Seite des Zauns, um ein paar Erinnerungsfotos zu schießen. Leider hatte ich mich bezüglich des letzten Abstiegs zu früh gefreut, da wir nochmal 40 Minuten bergauf zum Montezuma Pass laufen mussten, wo ein alter Bekannter auf uns wartete, der uns nach Tucson fahren würde. Die nächsten Tage verbrachte ich bei einem Trailangel in Tucson, die ein Bungalow und einen ausrangierten AirStream-Wohnwagen für Hiker als Unterkunft in ihrem Garten hatte. Hot Sauce kam einen Tag nach mir an und hatte keinen geringeren im Schlepptau als Youtube-Darwin, der gerade an einem Film über den Arizona Trail arbeitete (mittlerweile erschienen und sehr empfehlenswert: Through The Great Southwest). Rückblickend hat mich dieser Trail bis heute sehr geprägt. Die Wüste ist nach wie vor meine Lieblingslandschaft zum Wandern, der Hayduke steht ganz oben auf meiner Wishlist. Ich misse die farbenfrohen Sonnenuntergänge, das Zirpen von Grillen am Abend, den Geruch von Wachholder, die stockdunklen Nächte samt strahlendem Sternenhimmel und das Gefühl von Einsamkeit, Abgeschiedenheit, Wildnis und Abenteuer. Ich denke noch oft an die sorgenlosen Tagen auf dem Trail zurück und habe immer noch Kontakt mit vielen meiner damaligen Kumpanen. Jederzeit würde ich es erneut wagen.
    1 Punkt
  24. Tucson – Patagonia (~99km) Nach einem erholsamen Aufenthalt in Amerikas sonnenreichster Stadt ging es wieder zurück auf den Trail. Allmählich kam dieses Gefühl in uns auf, dass ein Thruhike des AZT mittlerweile zum Greifen nah war und es jetzt wirklich darum ging nach Mexiko zu wandern und nicht mehr nur bis zur nächsten Trailtown. Am ersten Tag liefen wir mit Daypacks, die nur das Nötigste enthielten, los. Unsere Freunde würden uns am Ende des Tages an einem vorher ausgemachten Punkt treffen, wo wir den Rest unserer Ausrüstung wieder entgegennehmen würden. Die drei Kilo auf dem Rücken fühlten sich unglaublich bequem an und wir legten zirka 4 Meilen pro Stunde zurück. An dem Tag fand zeitgleich ein 50k-Ultra auf dem Streckenabschnitt des Trails statt und uns kamen zahlreiche, ziemlich erschöpft aussehende Läufer entgegen, die wir selbstverständlich anfeuerten. Ich war völlig in Gedanken versunken und schwebte förmlich über den Trail, als plötzlich ein lautes Rasseln erklang. Unmittelbar danach schoss eine Welle von Adrenalin durch meinen Körper und ich drehte mich um, um zu checken wo das Geräusch herkam. Unter einem kleinen Felsvorsprung, nur einige Meter von mir entfernt, befand sich eine Klapperschlange. Ich begutachtete das Wesen für einige Zeit, schoss ein Foto und zog von Dannen, froh, dass sie so nett war mich zu warnen. Am zweiten und dritten Tag der Reise ging es durch die Santa Rita Mountains: Einem der wenigen Orte in den USA von denen man weiß, dass ein Jaguar sich dort heimisch fühlt. An dem Tag waren ausgesprochen viele Jäger unterwegs, die mit ihren Buggies über die Schotterpisten rauschten. Ab und zu hörte man den Knall von Schüssen, der durch das Dickicht schallte: Also alles in allem eine sehr angenehme Atmosphäre für einen Spaziergang in der Natur. Nachdem der Trail am späten Nachmittag die Schotterpisten verließ und wieder auf schmale Pfade wechselte, begann ich mich wieder wohl zu fühlen. Weit und breit schien kein anderer Wanderer zu sein und ich genoss die Stille, die um mich herum herrschte. Nach Einbruch der Dunkelheit kam ich an dem potenziellen Campspot an, den ich mir am Mittag ausgeguckt hatte. Leider entpuppte sich die Stelle auf dem Bergsattel als Reinfall und ich musste in der Dunkelheit eine Stunde absteigen, bevor ich einen guten Ort zum campieren fand. Beim Einschlafen vernahm ich ein ständiges Rascheln in den umliegenden Büschen und musste an den Jaguar denken. Ich war aber zu erschöpft, um mich davon beeinflussen zu lassen und fiel nach einiger Zeit in einen seichten Schlaf. Am Morgen des dritten Tages ging es fast ausschließlich auf Dirtroads weiter. Hier und da waren ein paar alte und verlassene Minenschächte am Wegesrand, von denen gesagt wurde, dass sie tagsüber Pumas als Unterschlupf dienen würden. Ich war aber nicht sonderlich in Stimmung, um diesem Gerücht nachzugehen und fokussierte mich in meinen Gedanken auf die Bäckerei in Patagonia, die erstklassig sein sollte. Nach einem ewig langen Roadwalk kam ich endlich im Ortskern an und machte mich sofort über die Baked Goods in der hiesigen Bäckerei her. Guthooks behielt wieder einmal Recht: Die Törtchen waren erstklassig! Am Nachmittag stieß Hot Sauce wieder dazu und wir kauften unseren letzten Resupply, bevor wir in der Dunkelheit aufbrachen, um etwas außerhalb zu campieren. Auf der Landstraße die aus der Stadt rausführte herrschte reger Betrieb. Besonders auffällig war die hohe Präsenz der Grenzpolizei, die ständig an uns vorbeirauschte. Nach einer Stunde fanden wir einen Spot, der mehr oder weniger zum Zelten geeignet war. Er befand sich unmittelbar neben der Straße, war aber von dieser aus nicht sichtbar. Rückblickend war dies eine der schlimmsten Nächte auf dem Trail. Es war verdammt laut, Scheinwerferlicht flackerte in unregelmäßigen Zeitabständen auf und mitten in der Nacht begann es zu regnen, was dazu führte, dass wir panisch aufsprangen, um unsere Zelte aufzubauen.
    1 Punkt
  25. Dingo

    Minimalismus im Alltag

    Ob das jetzt zielführend ist, sich über Gläser lustig zu machen, wenn doch jeder seine eigenen Schwerpunkte hat, zweifele ich an. Im Falle der Australierin ist es sicher aufgrund des Aufwandes absurd, offensichtlich war es für Sie aber ein wichtiger link in Ihre Vergangenheit, was ich nicht unsympathisch finde. Ich persönlich finde Abende mit Freunden sehr bereichernd. Gegen gutes Glas und etwas Geschirr habe ich da nix einzuwenden. Mit Outdoorausrüstung Freunde zu bewirten käme mir zB nie in den Sinn. Und so entscheidet eben jeder, was für ihn bleibt und was geht (oder nie angeschafft wird.)
    1 Punkt
  26. BuboBubo

    Minimalismus im Alltag

    Eine gute Möglichkeit noch sinnvoll Sachen los zu werden und dabei etwas gutes zu tun ist es (mMn) Oxfam zu spenden. https://shops.oxfam.de/shops
    1 Punkt
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