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Ultraleicht Trekking

Ein paar Tage in den Alpen


zwiebacksäge

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Für die Pfingswoche wollte ich eine kleine Tour durch die Alpen machen. Dachte zunächst auch an eine Überquerung per E5, da ich aber nicht mit Bus oder Gondel fahren wollte schien mir die Zeit ein bischen knapp und ich hab eine 110km Runde geplant, die südlich von Obersdorf verläuft.

 

Die Temperaturen waren ja schon recht sportlich, dachte aber, das es in etwas größerer Höhe dann doch recht angenehm sein sollte.

 

Tag 1: 

11:30 Ankunft mit dem Zug in Oberstdorf dann zum Dietersberg, zum Älpelesattel und weiter zum Seichereck, Eissee, Höllhörner, Jochspitze, Karlespitzle, Kanzelberghochfläche, Bretterhof

 

Es gab noch einige kleine Schneeflecken, die überquert werden mussten. In eimem bin ich hüftief eingebrochen, da wohl der Schnee von Schmelzwasser unterspült und hohl war. Bin nur desshalb nicht weiter eingesunken, weil mein zweites Bein noch auf dem Schnee war. Am Eissee sah ich wie mehrfach noch Lawienen abgingen, von denen es einige Schneebrocken bis zum See schaften.

Aufgrund der Hitze hatte ich nicht wirklich Hunger und hab dummerweise dann auch bis auf ein Brötchen nichts gegessen. Irgendwann gings mir dann nicht mehr so gut. Dummerweise hab ich mein Trinkwasser auch noch mit Schnee von der Jochspitze aufgestockt und, obwohl noch eiskalt, davon eine Schluck genommen. Das hat mein Magen garnicht gemocht und krampfte sich zusammen. Wie auch immer, die Landschaft war wunderschön und die Aussicht atemberaubend.

 

Von der Jochspitze bin ich über die Kanzelberghochfläche gegange. Ein genialer Platz zum Übernachten. Durch kleinere Mulden und Überhänge findet man sogar einige windgeschützte Stellen. Schon vor einiges vor Erreichen der Hochfläche musste ich jedoch dem zuwenigen Essen und den Bauchschmerzen Tribut zahlen und es ging nur noch sehr Mühsam vorran. An einem Anstieg bin ich auf allen vieren rauf, weil ich so fertig war. Auf dem Abstieg vom Kanzelberg hab ich nur noch gewinselt bald anzukommen. Wollte unbedingt duschen und in einem Bett schlafen. Nach dem Duschen kahm dann auch mein Magen wieder in Gang und es ging besser.

 

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Tag 2:

Geplant war zur Bretterspitze auf dem Grant lang zum Luxaner Sattel, Rotwand runter nach Elbigenalp und Seeleiten zu gehen, was offenbar etwas blauäugig war. Es kahm dann anders. Zunächst ging es wie geplant morgens Richtung Bretterspitze zum Kaufbeurener Haus. Auf gut 1500m Weg gewinnt man 1000m Höhe. Kurz vor der Hütte kühlte es ab und Wind kahm auf. Obwohl ich wir gerademal 200-300m tiefer die Seele aus dem leib geschwitzt hatte stülpte ich mir jetzt mein Windy über. Zu meiner Überraschung war die Hütte geöffnet aber außer dem Wirt war ich der einzige vor Ort. Nachdem ich mich gesetzt hatte und mir die Zip-on Hose verlängerte traf mich ein dicker Tropfen. Ich konnte es kaum glauben, der Himmel war blau mit nur ein paar kleineren Wolken. Kaum eine Minute später fing es heftig an zu Hageln. Die ca 1-2cm Körner trommelten auf das Blechdach der Hütte und der Wirt kahm mit offenem Mund, ungläubig aus der Hütte geschossen. Wir haben dann schnell die österrechische Fahne eingeholt und uns unter das Dach zurückgezogen und uns ein wenig unterhalten. Der Hagen dauerte ca 20min und um die Hütte herum gabs schon eine dünne Eisschicht. Der Wirt, etwas älter und offenbar ein erfahrener Bergsteiger, erzählte mir von dem eigenen Klima in diesem Tal, das das Wetter zwischen Kanzelbelg, Hochvogel und Bretterspitze einschließt und sehr speziell gestalten kann. So wars dann auch und mitlerweile hatte sich eine der kleinen Wolken möchtig ausgebreitet und wurde ständig größer. Ich fragte nach den Wetter- und Schneeverhältnissen weiter oben und der Wirt sagte, das tags zuvor eine 6er gruppe von ihnen oben war, eine Spur gäbe es also, aber es wär ziemlich heikel, das Neuschnee gefallen war, der nicht auf dem alten haftet. An einer Stelle fürt der Weg über einen Grat der nur 1-2m breit sei, wobei es auf einer Seite 200m senkrecht berab ginge. Wärend des Aufstiegs kahm mir eine Gruppe von der Hütte entgegen, die mir auch schon sagte, das noch sehr viel weicher Schnee liegt, hüfthoch. Wärend wir uns so unterhielten, sahen wir ein paar kleine Punkte, die sich vorsichtig den Berg hinter bewegten. Diese gruppe traf wenig später an der Hütte ein. Offenbar alles Einheimische, die den Wirt zur Begrüßung umarmten. Einer legte sogleich los und sagte sie hatten ein "interessantes" Gipfelerlebnis. Sie waren gerade oben, als zunächst nur einer dann alle ein Surren hörte und sich darauf allen die Haare aufstellten. Er habe dann nur noch "weg hier!" gerufen und sie sein so schnell wie nur möglich vom Gifel runter abgestiegen. Die elektrische Ladung des aufziehenden Hagels/unwetters war zu spüren. Sodenn, mir war das alles Warnung genug und wollte mich nicht mit meiner begrenzten Erfahrung auf Trailrunnern in offensichtlich schwieriges alpines Gelände begeben, da ich ja sogar noch weiter wollte als "nur" zum Gipfel. Tags zuvor musste ich scon einige kleinere Schneefelder queren und gerade wenn diese steil quer zur Wegrichtung verlaufen war das ziemlich mühsam, da es mir schwer fiehl, mit meinen schlabberigen Tretern Tritte in den Schee zu hauen. Bei der Gelegenheit wurde mir auch, als absoluter Trekkinstockverweigerer, die Nützlichkeit dieser Teile klar. Ich erwäge sogar tatsächlich zumindest einen dieser Dinger für solche Gelegenheiten mit zu führen.

Ohne große Reue musste ich einsehen, das ich die geplante Tour nicht durchführen konnte, da mich auch die weiteren Abschnitte immer über die 2000m Marke leiteten. Bin also wieder runter und hab die Bergkette durchs Lechtal umgangen, der einzige Weg. Wie richtig die Entscheidung war, wurde im Tal angekommen bestätigt. Die einst kleine Wolke war zum Gewitter angeschwollen und es donnerte häufig und die Sonne war für den rest des Tages weg. Rast war in Elmen.

 

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Tag 3:

Musste nun umdisponieren und dachte mir, das wenn ich nicht mehr in die Höhe, ich doch zumindest noch Strecke machen könnte. So bin ich dann von Elmen nach Holzgau (Richtung E5)  aufgebrochen und über die Keptener Hütte zurück nach Oberstdorf, knapp 50km.

Der Weg durchs Lechtal nach Holzgau ist stellenweise fast kitschig schön und ich kahm mir vor wie in einem Heimatfilm der 50er. Es war in Talhöhe auch wieder knackig warm in den frisch gemähten Wiesen. Den Weg zur Keptener hütte kennen ja sowieso die meisten und da ich sowieso schon viel länger geschrieben hab als ich dachte halt ich das kurz.

Statt der geplanten 110km sind es nun nur knap 90 geworden, aber natürlich in weit einfacherem Gelände und einige Tage kürzer. Hatt trotzdem superviel Spaß gemacht.

 

 

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