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Ultraleicht Trekking

Pembrokeshire Coast Path


laui66

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Oh je das fängt ja gut an. Am Gleis steht zwar mein Zug angezeigt, aber nur bis nach Düsseldorf. Auf meinem gedruckten Plan der Bahn steht Köln. Ich steige trotzdem ein und frag den Schaffner: So etwas könnte sich halt ändern! Ich frag ihn wie ich jetzt zum Flughafen Köln komme? Haben Sie die Bahn App, dann können Sie ja nachsehen. Hinterher mailt mir die Bahn, das sich das Gleis für die Einfahrt geändert hat. Die wirklich wichtige Information (Der Zug fährt nicht bis nach Köln) fehlt. So kenne ich die Bahn...
Die App zeigt mir den Weg, und ich kriege noch meinen Flug nach Bristol.
Nun noch mit dem Bus nach Cardiff, dort ist erst mal Zwischenstation im wirklich tollen Hostel "The River House". Ich hab ja schon viele Hostels gesehen, aber das hier ein Traum. Die Badausstattung reicht auch für ein 4-Sterne-Hotel, es gibt ein wirklich tolles Frühstück, und das Ganze für 16 GBP. Super.20180520_193709.JPG.4ac96d406561f74cbb45712c82b8617b.JPG

Am nächsten Morgen geht es weiter mit dem Zug nach Carmathen, anschließend mit dem Bus nach Cardigan. Ab hier kann ich endlich ein bisschen laufen, heute allerdings nur 7 km bis zur YAH Poppit Sands.
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Die Jugendherberge liegt über dem Meer mit fantastischen Aussicht. Es sind nur ein paar Leute da, alles sehr ruhig. Die Verpflegung ist wie erwartet nicht vorhanden, nicht mal ein Wasser kann man kaufen. Trotzdem eine wunderbare Jugendherberge...
Am nächsten Tag geht es auf die erste richtige Etappe. Fast 1000 m geht es hoch und auch wieder runter. Ich bin noch nicht in Form und am Ende der Strecke schon ziemlich fertig. Dafür ist die Strecke superschön.

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In Newport angekommen esse ich abends eine tolle Pizza im lokalen Restaurant 'The Canteen'.

Der nächste Tag ist für walisische Verhältnisse superheiss. Wenn das so weitergeht, reicht die Sonnencreme niemals.

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Abends lande ich auf dem Fishguard Caravan Park. Eigentlich viel zu teuer (16€) aber die Lage fand ich super. Während ich mir meine Nudeln koche, startet an der Rezeption eine Grillparty. Erst hinterher sehe ich das Schild, auf dem steht, das jeden Mittwoch für alle auf dem Platz gegrillt wird.
Ich lese noch ein bisschen und geniesse den Sonnenuntergang.

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Am nächsten Morgen werde ich vom Regen geweckt. Das konnte mit dem Wetter ja auch so nicht weitergehen. Ich packe meine Sachen im Regen zusammen und mach mir mein Frühstück im Spülraum des Campingplatzes. Dann lauf ich los.

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Der Regen hört irgendwann auf und ich Lande in Fishguard. Hier muss ich unbedingt Geld und Lebensmittel besorgen, in den nächsten Tagen gibt es nix. Die ersten 4 EC-Automaten wollen keine meiner Karten. Auch einen Supermarkt finde ich nicht. Erst in Godwick kriege ich alles.

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Ich will heute noch bis nach Pwll Dery. Noch 4 km vor dem Ziel denke ich, das die Strecke insgesamt gut zu machen ist, aber dann geht's durch viel Geröll und über Klippen nur noch steil rauf und runter. Ich bin froh, als ich ankomme.
Die Jugendherberge ist ein bisschen klein, dafür mit fantastischen Aussicht.
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Als ich am nächsten Morgen loslaufe, regnet es wieder, aber schon nach einer Stunde ist es trocken.


Ich lande in dem kleinen Nest Trefin und Zelte auf dem Campingplatz im Ort. Die Zeltwiese hab ich für mich allein.20180525_162620.JPG.aa263fd5a0a288d62dd314f028ec1410.JPG

Immerhin gibt's im Ort einen Pub, in dem man anständig essen kann. Nach den Nudeln, den Haferflocken und dem Leitungswasser der letzten Tage habe ich grosse Lust auf einen Burger und ein Guiness.

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Am nächsten Tag geht es zu YAH St Davids. Zwischendurch regnet es immer mal wieder ein bisschen, aber kaum hat man die Regenjacke und die Regenhose angezogen, hört es auch schon wieder auf. Das ist zwar nervig, aber es könnte auch durchregnen.

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Ich bin zu früh in der YHA, aber ein Gast lässt mich rein und ich koche mir schon mal was.

Am nächsten Morgen geht's weiter Richtung Solva. Wenn es gut läuft, kann ich auch noch einen Abstecher nach St. Davids machen und mir die Kathedrale ansehen. Erst mal geht es aber am White Sands Beach entlang.

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Mal wieder fängt es an zu regnen. Kaum hab ich die Regenjacke wieder an, scheint die Sonne...20180527_103659.JPG.45ca22bd41c526895927118cef7966b4.JPG
Die Strecke ist insgesamt gut zu machen und ich bin schon früh in der Nähe von St Davids. Es gibt sogar einen kleinen Fussweg dahin.20180527_115012.JPG.20865ed7d1819a1eeb1e1ead88078587.JPG
Insgesamt ist der Ort natürlich sehr touristisch. Ich bin froh, wieder rauszukommen, auch wenn die Kathedrale einen Besuch wert war.

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Nach ein paar weiteren km bin ich an meinem Campingplatz in Solva angekommen.
Um etwas zu essen, will ich zum nächsten Pub. Der hat aber an dem Tag zu, und so geh ich noch bis runter in den Hafen (gut 2 km). Als wäre ich nicht schon genug gelaufen.20180527_202710.JPG.683a1e34bcdc180bf39f8d8fb577cfef.JPG
Am nächsten Tag geht's nach Broad Haven. Am Anfang regnet es tatsächlich, aber dann wird es richtig warm.20180528_100936.JPG.d064aa7483db48be3917972f2f935573.JPG
Die nächste Etappe ist mit 16 km geradezu entspannend. Da kann ich mir noch einen Abstecher zum Strand erlauben.

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Ich wundere mich ein bisschen, weil auf einmal fast alle am Strand mit mir gemeinsam gehen. Aber dann wird mir klar: Die Flut kommt und gleich gibt es keinen trockenen Zugang mehr. Glück gehabt.

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Ich laufe bis zur Westhook Farm. Ich hatte mir eigentlich eine kleine Farm mit ein bisschen Campingbetrieb vorgestellt, aber hier tobt ja der Bär. Trotzdem ist die Ausstattung übersichtlich, aber ok. Abends komm ein Eiswagen vorbei. Da kann ich nicht widerstehen.

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Am nächsten Tag laufe ich früh los: Auf der heutigen Etappe gibt es 2 Übergänge, die man nur bei Ebbe begehen kann. Bis zum Ort Dale ist die Strecke ganz schön:


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Ich lande rechtzeitig vor der Flut auf dem Campingplatz Sandy Haven. Ich hab eine Zeltwiese für mich alleine. Der Platz ist sehr schön, aber ohne jegliche Stromversorgung. Mein Solarpanel nützt mir bei dem bewölkten Himmel nichts.Und wieder habe ich die Zeltwiese für mich allein.

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Am nächsten Tag ist von meinem Handy Akku nicht mehr viel übrig. Das ist blöd, wenn das Handy auch Navi und Kamera ist. Fotos muss ich aber keine machen: Die Strecke ist schweinehässlich. Zwischendurch kommt die Sonne raus, und ich kriege ein bisschen Strom. Am Ziel reicht das gerade für ein Bild von der tollen Burg in Pembroke.20180531_155126.JPG.52db26bd3b5b6cc1c1967890919cd2bb.JPG
Ich habe ein Hotelzimmer! Das ist zwar klein, aber wie luxoriös wirkt das, wenn man sonst im Zelt oder im Hostel übernachtet. Es gibt sogar ein landestypisches Frühstück:
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Natürlich besichtigte ich am nächsten Tag die Burg. Leider nieselt es die ganze Zeit, so dass die Aussichten ein bisschen trüb sind.20180601_101454.JPG.72d3b19469b884234bf14a9b61664978.JPG
Es nieselt den ganzen Tag. Der Weg besteht zu grossen Teilen aus hohem Gras und Sträuchern. Dadurch läuft mir das Wasser permanent in die Schuhe. Die sind zwar imprägniert, aber diese Mengen kann das nicht abhalten. Als ich ankomme, kann ich das Wasser aus den Schuhen giessen.
Nicht nur das Wetter ist grässlich, die Strecke ist es auch. Ich lande schliesslich auf dem Campingplatz in Dale, der sich diesem trüben Tag in allen Punkten anschliesst. Der Platz grenzt direkt an einen stinkenden Hühnerstall, das Sanitärgebäude stinkt noch mehr, die Dusche funktioniert auch nicht.
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Ich bin froh, am nächsten Tag weiterzukommen. Das Wetter ist wieder super, ich hab etwa 25 km bis zur Trefalen Farm. Auch der Weg ist wieder sehr schön.20180602_090010.JPG.69b937a0ba0ef7da40062cfbe8026e3e.JPG
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Von dem Campingplatz erwarte ich nicht viel: Es gibt im Internet kaum etwas darüber, ich weiss nur, dass es kein heißes Wasser gibt, und nach dem Platz gestern?! Und siehe da: Der Platz ist richtig toll, ich werde nett empfangen, alles ist sauber und ordentlich. Super...

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Am nächsten Tag geht es zur YAH Marnobier. Für mich bislang eine der schönsten Etappen überhaupt. Das Wetter ist wieder superschön und es gibt tolle Blicke auf die Buchten und Strände20180603_085859.JPG.e1b7026b48268e8374a051cbaa2b7496.JPG
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In der Jugendherberge hab ich ein Zimmer für mich allein. Endlich wieder eine heisse Dusche....
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Der letzte Tag ist noch mal richtig heiss. Ich komme noch einmal an sehr schönen Stränden vorbei. Ausserdem ist Tenby auf halber Strecke eine sehr schöne Stadt.20180604_110947.JPG.746a85e8a25e84c8bd4fed2645a073a2.JPG
Ich laufe nicht ganz bis zum Ziel (Amroth) durch, sondern biege bei Wisemans Bridge nach Kilgetty ab. Hier gibts einen - wenn auch sehr kleinen - Bahnhof, von dem ich wieder nach Cardiff fahre. Hier habe ich ich einen weiteren Tag, dann geht's leider wieder nach Hause.

Insgesamt fand ich den Weg wunderschön! Es gibt 2 Etappen (vor und nach Pembroke), die man nicht wirklich braucht. Wenn man die ersten paar km nicht mitrechnet waren das 14 Etappen auf etwa 280 km, die man sich natürlich auch anders einteilen kann. Mit dem Wetter hatte ich grosses Glück: Nur ein wirklicher Regentag. Die Wege sind gut gekennzeichnet und auch gut zu begehen. Man unterschätzt ein bisschen die Höhenmeter: Es gibt zwar keine Berge, aber es geht fast immer rauf und runter.
Die Jugendherbergen kann man uneingeschränkt empfehlen. Die Campingplätze sind meist sehr einfach, aber bis auf eine Ausnahme auch sehr schön. Landschaftlich liegen alle Unterkünfte meist wunderschön, oft mit traumhaften Aussichten auf das Meer.
Die Einkaufsmöglichkeiten sind sehr begrenzt, man muss schon ein bisschen planen. Wasser kriegt man am Ziel immer, auf den Etappen gibt es auch kleine Bäche, aber wegen der ausgeprägten Tierhaltung auf den Weiden ist das nicht empfehlenswert.

Wenn jemand wissen möchte, was ich so dabei hatte: https://www.geargrams.com/list?id=44579

 

 

 

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Danke für den tollen Bericht.Ich bin ja eigentlich kein großer Fan von Küstenwanderwegen, aber das sind schöne Bilder und Wales ist eh geil.Klar sind die Campingplätze dort überwiegend in den 70ern hängen geblieben,aber es hat auch einen gewissen Charme.:)

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Es gab kein wirklich schlechtes Wetter, ok ein bißchen Regen, aber nichts wildes, auch keinen wirklichen Wind. Ich denke, das kann in Wales auch anders sein. Insofern kann ich dazu nichts berichten. Die beiden Aufstellstangen sind natürlich ein bißchen Luxus: Man hat ein Sonnendach, wenn man eins will, freie Sicht, wenn man mag, und eine trockene Wäschleine, wenn man eine braucht. Außerdem wirkte das Zelt neben den ganzen Wohnwagen und Mobilheimen etwas größer ;) Für mich hat sich das schon wegen der Wäsche gelohnt, die kriegt man sonst nirgends trocken.
Vielleicht hat noch jemand eine Idee, wie ich aus den beiden Stangen einen Frame für meinen Kumo bastel, dann wär's perfekt...

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