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Ultraleicht Trekking

Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"


windriver

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Ha! Da hat sich doch das 15seitige Verfolgen dieses Fadens für mich schon gelohnt!:)

 

OT:

Hatte vorher noch nicht von "Goodwin's law" gehört, das ist ja genial, wenn man bedenkt, dass es vor über dreißig Jahren geschrieben wurde. Auch klasse finde ich den im franzosischen gebräuchlichen "Goodwin point"!

Danke, @Fabian., Für das Schließen dieser eklatanten Bildungslücke!

Ich bin ja nicht so der Internetaffine, gehöre zur Generation"Das Internet ist für uns alle Neuland":D

Bearbeitet von schwyzi
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vor 21 Minuten schrieb schwyzi:

OT:

Hatte vorher noch nicht von "Goodwin's law" gehört, das ist ja genial, wenn man bedenkt, dass es vor über dreißig Jahren geschrieben wurde. Auch klasse finde ich den im franzosischen gebräuchlichen "Goodwin point"!

OT: Das 'Gesetz' gilt eigentlich in den Ländern, in denen gegenüber dem Nationalsozialismus umgangssprachlich weniger Sensibilität herrscht... vor allem, weil sie zu den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs zählen und bestimmte Vokabeln 'entspannter' sehen. Es galt (zumindest ursprünglich) eigentlich weniger für echte politische Zuordnungen oder Anschuldigungen (z.B. 'Steve Bannon ist ein Nazi'). Vielmehr ging es um bewusste und oft auch absurde Überspitzungen. So werden z.B. radikale Nichtraucher als 'nicotine nazis' beschimpft... ohne dass man sie ernsthaft als Faschisten bezeichnen wollte. 

Aufgepasst: Wenn Godwin's Law in Deutschland zitiert wird, dann relativ oft auch von Rechtsradikalen, die sich gegen ihre eigene Eingruppierung als Faschisten wehren wollen, indem sie diese als internettypische Beschimpfung zu bagatellisieren versuchen.  


@Fabian. ist damit natürlich nicht gemeint. :-) 

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vor 11 Minuten schrieb martinfarrent:

So wurden z.B. radikale Nichtraucher als 'nicotine nazis' beschimpft... ohne dass man sie ernsthaft als Faschisten bezeichnen wollte

OT: und Sheryl Strayed hat in 'Wild' geschrieben, dass jemand UL Wanderer als 'Jardine Nazis' bezeichnet hat, womit sich der Kreis wenigstens hier im Bezug auf unser Forum wieder schließt.

OT: (bzw nochmal OT) an die Hausbesitzer-Fraktion hier im Forum eine kleine Rechnung: Deutschland hat eine Bevölkerungsdichte von ca 233 Menschen pro qkm und eine durchschnittliche Haushaltsgröße von 2,74 Menschen pro Haushalt. 233/2,74=85 Haushalte pro qkm. D. h. pro Haushalt stehen 1 Mio. qm/85=11. 765qm zur Verfügung. Das entspricht einem Quadrat mit 108m Seitenlänge. Zieht man davon die Verkehrsflächen (Straße, Gehweg) ab und stellt in Rechnung, dass ja auch Gewerbeflächen zum Geld verdienen und ausgeben (Einkaufen) benötigt werden, hat man eine grobe Vorstellung davon, wie Deutschland aussehen würde, wenn alle in einem eurer hübschen kleinen idyllischen Einfamilienhäuser wohnen würden. Bleibt die Frage, wo man dann in Deutschland wandern gehen sollte. Ich zumindest würde nicht wochenlang durch Wohnsiedlungen laufen wollen. Will damit sagen: wir dummen Stadtbewohner ermöglichen euch den Luxus eines Einfamilienhauses im Grünen. Wenn wir uns dann jetzt noch anhören müssen, dass euer Lebensstil ökologischer sei, dann kann einem schon mal die Hutschnur platzen.

 

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vor 4 Stunden schrieb zopiclon:

Es wird sowieso immer Uungleichheit geben, da es immer Menschen gibt, welche ein mehr an Befähigung haben, um sich Dinge selbst zu konstruieren o.ä. und nicht auf andere angewiesen sind. Ungleichheit ist der normale übliche Zustand. Wir sind halt keine Klone, welche in der gleichen Umwelt und unter gleichen Bedingungen aufwachsen. Und da wir die Summe unserer Erfahrungen sind, müssen wir noch mehr Erfahrungen machen, um ein "besserer" Mensch zu werden.

das ist nicht die menschliche Natur die es scheitern lässt, sondern unsere Glaubenssätze und daraus resultierende Kultur, die Fehler als negativ sieht. Fehler erzeugen mit die größten Erfahrungswerte.

[...]

Es ist an uns diese Macht für Dinge zu nutzen, welche mich als Individuum fördern und die Gemeinschaft voran bringen und im Idealfall, Schaden von dieser ab zu wenden. Somit nutz man die Ungleicheit, um Gutes zu tun - anders geht es nicht sinnvoll.

 

Nur ist nicht jeder so gestrickt, dass er sein Mehr an Befähigung zum Wohl der Gemeinschaft nutzen möchte. Viele von uns sind habgierig und streben nach Selbstbereicherung (menschliche Natur).

vor 4 Stunden schrieb zopiclon:

wenn wir das nicht akzeptieren, dann scheitert jedes System

[...]

Es ist keine utopische Forderung, es wird Realität werden, nur unsere derzeitigen Glaubenssätze verzögern eine "hollistische Welt" .

Bislang ist jedes System "gescheitert" bzw. hatte keinen Bestand und ist abgelöst worden. Bis es die Menschheit irgendwann nicht mehr gibt, wird es m.A.n. nie einen entgültigen Zustand geben und dieser wird auch nicht in einer hollistischen Welt liegen.

vor 4 Stunden schrieb zopiclon:

nur ist einer mehr Optimist mit Erfahrung  :mrgreen:

Der Optimismuspunkt geht auf jeden Fall an dich, aber worin besteht die Erfahrung? An wievielen Systemumbrüchen hast du aktiv mitgewirkt?

vor 4 Stunden schrieb zopiclon:

Der Mensch muss sich anpassen und kann das auch  sehr gut, sonst hätten wir nicht alle Klimazonen besiedelt. Wir sind in der Anpassung sehr gut, warum soll man das nicht nutzen?

[...]

vor etwa 10.000 Jahren standen wir schon einmal vor einem ähnlichen Problem - als wir Bauern wurden. Es war am Ende kein Problem, sondern Teil der Lösung, um unsere Kultur zu erschaffen.

Die Entwicklung zu Bauern entstand doch aber (nach heutigem Kenntnisstand) aus der Notwendigkeit sich an die veränderten Bedingungen nach Ende der letzten Eiszeit anzupassen um die physiologischen Grundbedürfnisse befriedigen zu können. Die Parallele sehe ich jetz nicht wirklich, da die aktuelle Problematik weniger von äußeren Faktoren bestimmt als menschgemacht ist.

 

vor 13 Minuten schrieb martinfarrent:

OT: Das 'Gesetz' gilt eigentlich in den Ländern, in denen gegenüber dem Nationalsozialismus umgangssprachlich weniger Sensibilität herrscht... vor allem, weil sie zu den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs zählen und bestimmte Vokabeln 'entspannter' sehen. Es galt (zumindest ursprünglich) eigentlich weniger für echte politische Zuordnungen oder Anschuldigungen (z.B. 'Steve Bannon ist ein Nazi'). Vielmehr ging es um bewusste und oft auch absurde Überspitzungen. So wurden z.B. radikale Nichtraucher als 'nicotine nazis' beschimpft... ohne dass man sie ernsthaft als Faschisten bezeichnen wollte. 

Aufgepasst: Wenn Godwin's Law in Deutschland zitiert wird, dann relativ oft auch von Rechtsradikalen, die sich gegen ihre eigene Eingruppierung als Faschisten wehren wollen, indem sie diese als internettypische Beschimpfung zu bagatellisieren versuchen.  


@Fabian. ist damit natürlich nicht gemeint. :-) 

Ich hab mich damit nie richtig befasst, aber die Logik hinter Godwins Law erschließt sich mir nicht... Ja, mit wachsender Quantität steigt die Wahrscheinlichkeit eines Einzelfalls... Das ist aber doch keine Besonderheit in Bezug auf dieses Thema. Umso länger eine Diskussion andauert desto wahrscheinlicher wird es auch, dass irgendwann Thema X aufgegriffen wird oder jemand "Schnitzel" sagt. Oder sollte das Ganze rein der Sensilibisierung dienen?

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vor 6 Minuten schrieb paff:

OT: Ich hab mich damit nie richtig befasst, aber die Logik hinter Godwins Law erschließt sich mir nicht... Ja, mit wachsender Quantität steigt die Wahrscheinlichkeit eines Einzelfalls... Das ist aber doch keine Besonderheit in Bezug auf dieses Thema. Umso länger eine Diskussion andauert desto wahrscheinlicher wird es auch, dass irgendwann Thema X aufgegriffen wird oder jemand "Schnitzel" sagt. Oder sollte das Ganze rein der Sensilibisierung dienen?

OT: Godwin's Law stammt aus der Zeit vor dem WWW. Am besten legt man es einfach unter 'klug-, aber nicht tiefschürfend gemeinte Sprüche aus dem Usenet' zu den Akten.

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vor 36 Minuten schrieb Trekkerling:

 

Will damit sagen: wir dummen Stadtbewohner ermöglichen euch den Luxus eines Einfamilienhauses im Grünen. Wenn wir uns dann jetzt noch anhören müssen, dass euer Lebensstil ökologischer sei, dann kann einem schon mal die Hutschnur platzen.

 

Dann rechne mal den Rohstoff und Energiebedarf aus um zusätzlichen Wohnraum in der Stadt zu schaffen und die nötige Infrastruktur um 20 % mehr Bevölkerung in die Stadt zu schaffen und dann rechne mal dagen wie hoch der Rohstoff und Energiebedarf ist wenn du einfach leerstehende Immobilien auf dem Land renovierst. Dann wirds interressant. Aber du bist wirklich der erste der mir klipp und klar sagt das er aus ökologischen Gründen in der Stadt wohnt, bislang waren die meisten Aussagen im Bekannten und Familienkreis immer hochbezahlte Jobs oder Kultur und Party.

 

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@dennisdraussen OT: Na ja, wir rechnen uns doch alle gern auch Dinge an, die eigentlich gar kein Verzicht sind. Ich, zum Beispiel, will weder SUV fahren, noch von Köln nach Berlin fliegen... und finde mich dennoch toll dafür, dass ich es nicht tue. ;-) Warum sollten Städter die Sache nicht ähnlich handhaben und aus Naturschutzgründen 100 m vom Hofbräuhaus wohnen (müssen)?

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vor einer Stunde schrieb paff:

 

vor einer Stunde schrieb paff:

Bislang ist jedes System "gescheitert" bzw. hatte keinen Bestand

Na, da haben wir doch die Lösung. 

 

vor einer Stunde schrieb paff:

Der Optimismuspunkt geht auf jeden Fall an dich, aber worin besteht die Erfahrung? An wievielen Systemumbrüchen hast du aktiv mitgewirkt?

Als beflügeltes Wort ist der Optimist mit Erfahrung ein pessimist

 

vor einer Stunde schrieb paff:

Die Parallele sehe ich jetz nicht wirklich, da die aktuelle Problematik weniger von äußeren Faktoren bestimmt als menschgemacht ist

Die parallele ist der Klima Wandel, der ist nicht auf zu halten. Oder auch vereinfacht eine Einfluss größe, egal woher sie jetzt kommt, die nicht änderbar ist. 

 

 

Bearbeitet von zopiclon
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OT: Hahaha, endlich mal so richtig OT. Klasse.

Darf ich mal für alle, die jetzt 15 Seiten nicht lesen wollen, zusammenfassen:

  • UL-Rucksack für 80€ bei Aliexpress: Ausbeuter!! Lohndumping!! Transportwege!! 
  • "UL"-Rucksack /also irgendwas einigermaßen passendes) von Decathlon: Ausbeuter!! Lohndumping!! Transportwege!! 
  • UL-Rucksack aus einer deutschen oder europäischen Manufaktur, wo der Inhaber sich auch eine Krankenversicherung leisten kann und sogar Lohn für sich eingepreist hat: Unverschämt teuer! Böser Kapitalist!

Was spricht eigentlich gegen selber nähen?
DAS ist nachhaltig, niemand wird ausgebeutet, man erwirbt Kompetenz, es ist ein guter Ausgleich zur Arbeitswelt, man kann für sich und andere Rucksäcke reparieren und somit weiternutzen oder zumindest "Ausschlachten", es entstehen neue, interessante Kreationen.

Das meine ich jetzt richtig ernsthaft.

Ihr wollt den Widerspruch zwischen sofortiger Verfügbarkeit preiswerter Produkte, die man einfach mit Geld "konsumieren" kann und einer sozialen und ökologischen Welt durch Diskussion und Nachdenken auflösen. 

Das wird nicht funktionieren. Das geht nur im TUN, dann ändert sich schon mal was in Eurem Umfeld. 

Vielleicht kennt der eine oder andere meinen UL für Leute mit wenig Kohle Faden. Im Zuge des ganzen Prozesses habe ich einen Rucksackprototypen nochmal ertüchtigt und verschenkt, sollte mindestens ein Dutzend Touren halten. Zwei Schlafsäcke zu Schlafdecken umgenäht, für lau. Ich verdiene genug Geld, um nach Abzug aller Steuern und Abgaben und weiterer Abflüsse mein Leben zu finanzieren. Auto und Flugreisen sind da natürlich nicht drin. Aber ich habe Zeit, also ich nehme mir die Zeit zum selber Machen, vor allem Nähen - und für Menschen aus meinem sozialen Nahbereich, die mich nett fragen, bin ich immer da.

DAS ist meine individuelle Lösung für MEINEN kleinen Einflussbereich. Die Welt kann ich nicht retten, höchstens darüber philosophieren. Das ist ein intellektuelles Vergnügen, dass ich mir gelegentlich gönne. Das allein ändert ÜBERHAUPT NICHTS.

Zur Preisbildung kann ich nur sagen:  ich war auch mal - nolens, volens - (Teil)Selbstständig, habe einen Existenzgründerkurs absolviert und auch schon über das professionelle Nähen oder Nähen lassen von Rucksäcken nachgedacht.

Ratet mal, warum ich nach wie vor stumpf im Büro sitze :roll:

 

 

 

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vor 3 Stunden schrieb martinfarrent:

@dennisdraussen OT: Na ja, wir rechnen uns doch alle gern auch Dinge an, die eigentlich gar kein Verzicht sind. Ich, zum Beispiel, will weder SUV fahren, noch von Köln nach Berlin fliegen... und finde mich dennoch toll dafür, dass ich es nicht tue. ;-) Warum sollten Städter die Sache nicht ähnlich handhaben und aus Naturschutzgründen 100 m vom Hofbräuhaus wohnen (müssen)?

Ein ganz neuer Aspekt meines Studentendaseins!
Nun kann ich meine vormals aus finanziellen Beschränkungen resultierende Unmöglichkeit den PCT zu laufen oder mir ein Cubenzelt zu kaufen einfach ökologisch adeln!
Dann braucht es ja auch gar keinen Klassenkampf mehr, wenn ärmere Menschen eh die ökologischeren sind und wir Reichtum neu definieren.

Bearbeitet von Fabian.
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Ich hab jetzt keine Lust viel zu schreiben aber geb trotzdem mal meinen Senf dazu. 

Mann kann zu allem sagen das es falsch ist was wir machen. Zum Thema nachhaltig und CO2 sparend leben gehört ja immer das Thema lokal ernähren. Ist ja richtig, nur dürfte dann keiner von uns hier auch nur eine einzige Banane mehr essen. Würden wir unsere Regale im Supermarkt nur bestücken mit Sachen aus Deutschland würden wir blöd aus der Wäsche schauen. Zudem müsste mann dann sämtliche Obstbauern in Afrika usw fragen ob es für sie OK ist das sie jetzt ihren job verlieren da wir uns lokal ernähren wollen. Es gibt überall auch eine Schattenseite. Wir sind vom Handel angewiesen und zwar beide Seiten. Klar können wir im Winter nur Kohl essen und der Chinese oder Afrikaner kann sich irgendwie nen anderen Job suchen aber wollen wir das auch wirklich alle. 

Das gleiche gilt für mich auch beim Thema Wohnen auf dem Land. Würden übertrieben gesagt alle aus der Stadt sich ein Haus auf dem Land bauen lassen würde der Platz für Tiere und Landwirtschaft noch weniger werden. Ist ja im Bezug auf Fauna sowieso schon Katastrophe. 

Wenn sich jeder mal ausrechnet wie groß sein ökologischer Fußabdruck ist kann man das entweder akzeptieren oder sich gleich abknallen. 

Ich komme bei fast jedem Thema das Problem auf der Welt erzeugt zum Schluss das wir schon lange zu viele auf diesem Planeten sind. 

Jeder muß für sich selbst einen Weg finden um einigermaßen mit sich im reinen zu sein. Ich lebe seit einem Jahr vegetarisch den Tieren zu liebe und kaufe öfter in unverpackt Läden ein (nur was preislich möglich ist) 

Ist jetzt doch mehr geworden als geplant. :grin:

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Nochmal zu den Steuern:

vor 19 Stunden schrieb FlorianHomeier:
Zitat

Für die Erklärung eines Volkswirtschaftlers fand ich die Grafik "Wal in der Badewanne" vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sehr erhellend.

Im folgenden Artikel wird sie erklärt und ist auch die entsprechende Studie verlinkt:

https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-05/steuern-entlastungen-steuerpolitik-deutschland-geringverdiener/komplettansicht

Für Vielverdienende ist der prozentuale(!) Anteil der Umsatzsteuer an ihrer Steuerbelastung nicht sehr hoch.

Sehe ich das richtig, der Arbeitgeberanteil ist bei den Sozialabgaben draufgerechnet? Ich dachte der heißt so, weil er vom Arbeitgeber bezahlt wird, und nicht vom Arbeitnehmer... find ich gemogelt.

Edith: Bin mir auch nicht ganz sicher, wie lauter es ist, Alkohol- Tabak- und Wettsteuern heranzuziehen, um diesen Fall aufzumachen.

Die „Badewanne“ in der Grafik wird aus der Summe der indirekten und direkten Steuern gebildet.
Für jemanden der ein Jahreseinkommen von 11.000 EUR hat, beträgt die Steuerbelastung (durchschnittlich) etwa 22%. Ich hätte weniger geschätzt.
Auf ein Jahreseinkommen von 56.000 EUR kommt eine steuerliche Belastung von 25%. Hier hätte ich einen höheren Wert vermutet.
Durch diesen Teil der Grafik ist mir bewusst geworden, dass die reale Steuerbelastung weniger progressiv ist, als ich angenommen habe. Vermutlich, da ich Steuern zuvor vor allem mit der Einkommens- und Unternehmenssteuer in Verbindung gebracht habe.

Die Sozialbeiträge bilden in der Grafik den „Wal“, der in der Badewanne liegt. Diese sind in Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge unterteilt, wie Du richtig schreibst.
Damit ich als Arbeitnehmer rentabel für ein Unternehmen bin, bin es aber ich, der mit seiner Produktivität beide Anteile erwirtschaftet!
Ich finde es daher folgerichtig, dass die Studie des DIW für die Sozialbeiträge annimmt: „dass sie vollständig von den Arbeitnehmern getragen werden, also einschließlich der Arbeitgeberbeiträge, die auf die Arbeitseinkommen überwälzt werden. Diese Standardannahmen werden auch in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) getroffen.“ (S.1208)
Ich könnte es also andersrum gemogelt finden, dass der Anteil, den mein Arbeitgeber zu meinen Sozialbeiträgen überweist „Arbeitgeberbeitrag“ genannt wird und damit verschleiert, dass ich es bin, der ihn erarbeitet ;-)

Mit der Studie wollte ich vor allem reale Zahlen zur Steuer-Diskussion beitragen, die ich in der Grafik sehr gut veranschaulicht finde. Was Ihr dann daraus mitnehmt, mag sehr unterschiedlich sein. Vielleicht schließt Ihr daraus, dass (durchschnittlich) 25% Steuern auf 56.000 EUR/Jahr zu viel sind und es unfair ist, das jemand mit so einem Einkommen ganze 14.000 EUR zahlt, während jemand mit einem Jahreseinkommen von 11.000 EUR mit oben genannten 22% nur 2.420 EUR Steuern zahlt. Vielleicht liefert die Grafik aber auch Ideen, wie man ein Steuersystem gestalten könnte, um eine Verteilung von oben nach unten zu erreichen und der Schere zwischen arm und reich entgegen zu wirken.

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Am 16.5.2021 um 11:40 schrieb wilbo:

Es gab und gibt deflationäre Währungen, bei denen die Geld-Einheit morgen mehr wert ist.

OT: Das klingt aus Sparer-Sicht toll! Leider ist es ein Killer für die Wirtschaft. Denn wenn morgen das Geld mehr wert sein wird, dann wird jede Investition verschoben. Gleichzeitig wird es immer schwieriger Schulden zurückzuzahlen. Und Schulden hat jeder Betrieb. Schon eine leichte Deflation ist also echt doof. Das EZB Ziel von knapp unter zwei Prozent Inflation macht schon Sinn, so hat man einen „Sicherheitsabstand“. Das Problem sind nun eher die gleichzeitig niedrigen Zinsen und die eher stagnierenden Löhne. So werden wir, die wir nicht zu den oberen 1% gehören, tatsächlich immer weniger vermögend.

Bearbeitet von SouthWest
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vor 30 Minuten schrieb SouthWest:

Das klingt aus Sparer-Sicht toll! Leider ist es ein Killer für die Wirtschaft.

Dann müssten wir doch jetzt in einem Wirtschaftswunderland leben! ;)
https://www.smava.de/eurozone-schulden-uhr/

vor 30 Minuten schrieb SouthWest:

Denn wenn morgen das Geld mehr wert sein wird, dann wird jede Investition verschoben.

Warum?
Wenn die Investition mehr bringt als das Horten des Geldes, ist die Entscheidung doch recht einfach.
Im Hochmittelalter gab es blühende Wirtschaftssysteme mit unregelmäßigen deflationären Schüben bei Machtwechseln.

vor 30 Minuten schrieb SouthWest:

Schon eine leichte Deflation ist echt doof.

Ja, vor allem für die Banken und das überschuldete Staatssystem.
Daher haben sich die Bänker die Zentralbanken geschaffen. (Die übrigens private "Institutionen" sind) Deflationäre Wirtschaftszyklen führten damals immer in eine Pleitewelle für die Banken.

vor 30 Minuten schrieb SouthWest:

Das EZB Ziel von knapp unter zwei Prozent Inflation macht schon Sinn, ...

Wenn es mal 2 % wären! Wie wird das gemessen?
Und damit wären wir wieder auf Seite 8. :grin: https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/12257-fortsetzung-der-diskussion-preisgestaltung-von-rucksäcken-in-d/?do=findComment&comment=184685

VG. -wilbo-

 

Bearbeitet von wilbo
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vor 24 Minuten schrieb wilbo:

Daher haben sich die Bänker die Zentralbanken geschaffen. (Die übrigens private "Institutionen" sind)

Was meinst du damit? Die deutsche Bundesbank und die anderen eur. Zentralbanken, die Anteilseigner der EZB sind, sind nicht privat sondern 100% in Staatsbesitz, auch wenn zb die Bundesbank weisungsungebunden ist (früher als einzige, mittlerweile ein Modell dass auch im Ausland ziemlich gut ankommt).

Bearbeitet von Taswell21
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@wilbo

 

OT:

Die Staatsschulden sind ein anderes Kapitel. Ich sprach ja von Betrieben.

Bei historischen Erzählungen kommt es immer darauf an wer sie erzählt. Natürlich gibt es bei Inflation und Deflation jeweils auch Gewinner.

Ein wichtiges Beispiel aus der jüngeren Geschichte gibt es aber:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deflationspolitik

Zitat

In Bezug auf die ökonomischen und sozialen Konsequenzen wird die Deflationspolitik als fataler Fehler angesehen, der nicht zuletzt die Machtergreifung Adolf Hitlers begünstigte.

Wie war das mit Goodwin‘s Law? :-D

Bearbeitet von SouthWest
OT
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vor 1 Stunde schrieb Taswell21:

Was meinst du damit? Die deutsche Bundesbank und die anderen eur. Zentralbanken, die Anteilseigner der EZB sind, sind nicht privat sondern 100% in Staatsbesitz, auch wenn zb die Bundesbank weisungsungebunden ist (früher als einzige, mittlerweile ein Modell dass auch im Ausland ziemlich gut ankommt).

OT: So wie ich das verstanden habe, sind viele Notenbanken zwar im Staatsbesitz aber Eigentümer sind die Banken, die diesen Zusammenschluss initiiert haben. Sprich, der maßgebliche Einfluss kommt von "privater" Seite.
Darüber hinaus gibt es schon noch eindeutige Besitz- und Eigentumsverhältnisse. (Belgien, Ja­pan, Griechenland, Südafrika, Türkei, Schweiz und USA.)
Hier wird das ganz gut aufgedröselt. https://bankunderground.co.uk/2019/10/18/the-ownership-of-central-banks/

In Deutschland haben wir, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ein umfangreiches parlamentarisches Kontrollsystem für Banken. Das nützt nur nicht viel, wenn wir durch die EZB mit allen zusammen im Euro-Boot sitzen. :wacko:

Was ist denn aus dem Verfassungsgerichtsurteil geworden, das den Ankauf von deutschen Staatsanleihen für verfassungswidrig hielt?
https://www.mit-bund.de/content/warum-kauft-die-ezb-staatsanleihen

Zitat

Ein wichtiges Beispiel aus der jüngeren Geschichte gibt es aber:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deflationspolitik

Mir geht es in erster Linie darum, die Vor- und Nachteile eines deflationären Währungssystems aufzuzeigen. Die Vorteile des inflationären Systems haben "wir" ja viele Jahre genossen. Mir stellt sich die Frage, ob das bis in die Unendlichkeit so weitergehen kann. (Modern Monetary Theory) Oder sich die Überschuldung des Bankensystems doch auf unser aller Leben auswirkt ...

VG. -wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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vor 3 Stunden schrieb Falke:

Nochmal zu den Steuern:

Die „Badewanne“ in der Grafik wird aus der Summe der indirekten und direkten Steuern gebildet.
Für jemanden der ein Jahreseinkommen von 11.000 EUR hat, beträgt die Steuerbelastung (durchschnittlich) etwa 22%. Ich hätte weniger geschätzt.
Auf ein Jahreseinkommen von 56.000 EUR kommt eine steuerliche Belastung von 25%. Hier hätte ich einen höheren Wert vermutet.
Durch diesen Teil der Grafik ist mir bewusst geworden, dass die reale Steuerbelastung weniger progressiv ist, als ich angenommen habe. Vermutlich, da ich Steuern zuvor vor allem mit der Einkommens- und Unternehmenssteuer in Verbindung gebracht habe.

Die Sozialbeiträge bilden in der Grafik den „Wal“, der in der Badewanne liegt. Diese sind in Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge unterteilt, wie Du richtig schreibst.
Damit ich als Arbeitnehmer rentabel für ein Unternehmen bin, bin es aber ich, der mit seiner Produktivität beide Anteile erwirtschaftet!
Ich finde es daher folgerichtig, dass die Studie des DIW für die Sozialbeiträge annimmt: „dass sie vollständig von den Arbeitnehmern getragen werden, also einschließlich der Arbeitgeberbeiträge, die auf die Arbeitseinkommen überwälzt werden. Diese Standardannahmen werden auch in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) getroffen.“ (S.1208)
Ich könnte es also andersrum gemogelt finden, dass der Anteil, den mein Arbeitgeber zu meinen Sozialbeiträgen überweist „Arbeitgeberbeitrag“ genannt wird und damit verschleiert, dass ich es bin, der ihn erarbeitet ;-)

Mit der Studie wollte ich vor allem reale Zahlen zur Steuer-Diskussion beitragen, die ich in der Grafik sehr gut veranschaulicht finde. Was Ihr dann daraus mitnehmt, mag sehr unterschiedlich sein. Vielleicht schließt Ihr daraus, dass (durchschnittlich) 25% Steuern auf 56.000 EUR/Jahr zu viel sind und es unfair ist, das jemand mit so einem Einkommen ganze 14.000 EUR zahlt, während jemand mit einem Jahreseinkommen von 11.000 EUR mit oben genannten 22% nur 2.420 EUR Steuern zahlt. Vielleicht liefert die Grafik aber auch Ideen, wie man ein Steuersystem gestalten könnte, um eine Verteilung von oben nach unten zu erreichen und der Schere zwischen arm und reich entgegen zu wirken.

Du hast Recht bezüglich der Sozialabgaben. Das habe ich nicht durchdacht.

Wenn man die dann miteinbezieht, hat man bei den 11.000 Jahreseinkommen ca. 31% Belastung, und bei den 56.000 etwa 53%.

Klingt schon anders als 22% zu 25%.

Wobei ich so empfinde, dass 31% bei 11k zu viel sind, und 53% bei 56k auch, ist blos weniger schlimm.

So sieht es halt aus, wenn man einen Staat hat, der 700Mrd pro Jahr an Steuern einnehmen muss... was man nicht mal dann zusammenbekommt, wenn man jedem der über ~3500€ Monatlich verdient, alles zu 100% wegnimmt, wenn ich mich nicht vertue. Wenn der Staat da unten nicht mit abgrast, dann wird das einfach nix.

Bearbeitet von FlorianHomeier
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