Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Dolomiten-Bergtour meets UL


icefreak

Empfohlene Beiträge

Kann man UL und alpine Bergtouren kombinieren? Antwort: Im Prinzip ja, aber es kommt darauf an.

Es wurde ja schon eifrig diskutiert:

und

 

Und das kam bei mir dabei heraus:

IMG_20230905_151030368.thumb.jpg.b9e70a31fb1a750243cc9811829e6a55.jpg

Ich war auf dem höchsten Berg in den Dolomiten, dem Punta Penia mit 3343 m, das ist schon deutlich jenseits der Baumgrenze, unterhalb derer sich sonst das UL Folks tummelt.

Es hat im Grunde funktioniert, mit einem selbst genähten Rucksack, Alu-Steigeisen, Leichtpickel, Berghelm, Klettersteigset und sogar Tarptipi unterwegs zu sein. Inclusive Schlafdecke, Kochzeug für den Morgenkaffee und dünnen Campschuhen. Fast schon Glamping!

IMG_20230903_122339427.thumb.jpg.cba94cd41316d788a3473b81f8b1330b.jpg

Gleich mal vorab, einige „Lektionen“:

Fehler Nummer eins, hat nichts mit UL zu tun: ich hatte die Sonnenstrahlung unterschätzt und war auf die Hitze nicht vorbereitet. 27° an der Pisciadúhütte in über 2000 m Höhe in der Sonne sind für mich mit Huskygenen einfach zu viel.

Fehler Nummer zwei, hat nichts mit UL zu tun: einmal die falschen Socken angezogen, fett Blasen gelaufen *grmpf

Fehler Nummer drei, hat DEFINITIV was mit UL zu tun: zuviel Essen und Brennstoff sinnlos mitgeschleppt. In der Saison wird die Essensfrage mit Geld gelöst. Dort, im Speisesal, findet auch das soziale Leben statt.

Und, es gibt einen neuen Forschungsstand in Punkto: kann man auch mit Halbschuhen und „Schneeketten“ über das Schneefeld dackeln?

TaTaa, ein Zeugenfoto:

IMG_20230905_110648022.thumb.jpg.e0aaf4afed1ca96e5fb8636c30baadbc.jpg

Aaaaaber, ganz dickes AAAABER: es waren optimale Bedingungen, der Halbschuhgeher hätte notfalls meinen Pickel bekommen können und es war, so seine Aussage, grenzwertig. Deshalb: „Proof of Concept“ ja, VERALLGEMEINERUNG NEIN!

Zumal der Wandersmann extrem fit und trittfest war. Deshalb auch obiges „Im Prinzip ja, aber …“

Das waren auch keine Trailrunner, sondern schon recht feste Halbschuhe mit Geröllschutzrand. Könnten sog. „Zustiegsschuhe“ gewesen sein.

Zum Vergleich: So war ich unterwegs, und das hat sich schon besser angefühlt:

IMG_20230905_110107381.thumb.jpg.8e984a5004b92b949132891964d3db39.jpg

(La Sportiva Trango Tech GTX mit Kathoola 10 Zackern aus Aluminium)

Fortsetzung folgt!

Bearbeitet von icefreak
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Passend dazu ein Video der Guardia Civil.

Die Sprache beherrsche ich zwar nicht, aber das Bildmaterial reicht aus.

Da sieht man dann mal eindrücklich, wenn UL so richtig auf Berge trifft. In den üblichen Unterhosen, T-Shirt, Leichtgaloschen und "Leichtsteigeisen".

Anspieltipps: so ab 2 Minuten, da sieht man, wie jemand aussieht, wenn er in kurzer Kleidung in solch einem Gelände fällt.

3:38 - weitere UL-Geher, einer davonb fällt dann auch videogerecht genau dann runter.

Ab 6:15 sitzten wieder zwei Verletzte rum

usw. usw.

 

Es gibt schon Gründe, warum ich nur langärmlige Kleidung trage, auf solchen Unterlagen Handschuhe anziehe, und eben ein paar Gramm mehr in Form richtiger Steigeisen und Schuhe dabei habe.

 

Bearbeitet von Jever
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 13 Minuten schrieb Jever:

 

Es gibt schon Gründe, warum ich nur langärmlige Kleidung trage, auf solchen Unterlagen Handschuhe anziehe, und eben ein paar Gramm mehr in Form richtiger Steigeisen und Schuhe dabei habe.

 

:lol:viel wichtiger ist die  NUR 0,3gramm ultraleichte rettungsdecke für hernach!

duck und weg...

aber im ernst, das waren ja noch super bedingungen. was ist da los wenns bissl schlechter wird?

es waren ja früher schon genug bekloppte unterwegs. aber solche "bergsteiger" gabs vor 20 jahren noch nicht.:oops:

@icefreak ich würd das eher als:

"die ausnahme bestätigt die regel"      sehen, als

"proof of concept".

 

gratulation zum gipfel!

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 33 Minuten schrieb Jever:

Passend dazu ein Video der Guardia Civil.

Das Video spricht für sich! Wenn ich das schon sehe, das sind die heutigen Berghipster. Wissen ja alles aus Youtube. Das tut schon beim Anschauen weh :o

Sowohl der eine Bergfreund als auch ich hatten langärmelige Kleidung an, Regensachen mit, Schlafsack und Biwaksack an Bord usw. Helme auf dem Kopf. Ich habe mir jetzt auch ein echtes UV-Schutz Longsleeve besorgt. Ich sitze ja auch den ganzen Tag in der „Höhle“ vor dem Laptop, bin die Sonnenstrahlung überhaupt nicht gewöhnt.

Insgesamt hat sich der Ausrüstungsgrad verbessert, so richtige Ausfälle konnte ich nicht beobachten. Einzelne Trailrunner waren unterwegs, auf leichten, belebten Pfaden. Die hatten dennoch vergleichsweise stabile Trailrunner am Fuß.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Video ist soweit ich das erkenne am Aneto in den Spanischen Pyrenäen. Weil es der höchste ist und mit bißchen Konditionen auch als tagestour gut geht sind entsprechend viele Leute unterwegs. Nicht jeder mit der entsprechenden alpinen Erfahrung. In dem Fall wird wohl vielen der Klimawandel zum Verhängnis. Vor ein paar Jahren war dort sicher eine Schneeauflage am Gletscher, jetzt ist dort wahrscheinlich schon früh im Jahr Blankeis. Und dann gibt's keine schönen trittstufen mehr, was microspikes über ihre Grenzen bringt. Ohne lange Kleidung und Pickel kann man sich gleich schon einen Platz im Heli buchen. Sieht man ja schön im Video.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 43 Minuten schrieb danobaja:

aber im ernst, das waren ja noch super bedingungen. was ist da los wenns bissl schlechter wird?

Das waren minimal schlechtere Bedigungen. Auf Bildern zu dem Berg hat es welche, bei denen in dem Bereich eine Trittspur drin ist. Dann ist die Querung in leichten Schuhen/Leichtesien möglich. Allerdings erkennen Leute oft nicht, dass solche Idealbedingungen eben nicht immer vorhanden sind. Packen wir den Ehrgeiz, den vierthöchsten Gipfel der Pyrenäen zu besteigen, ergänzen dies um eine lange Anfahrt, schon haben wir eine "jetzt bin ich hier, jetzt muss ich da rauf - koste es, was es wolle"-Situation. Ausserdem unterschätzen Leute auch noch, wie schnell man im Eis sehr schnell wird, und dass solch ein Untergrund auf der Haut sich anfühlt wie gebrochenes Glas. Zu guter letzt gehe ich mal davon aus, dass das Wissen zu Hochtouren in Schnee &Eis in den Pyrenäen auch nicht verbreitet ist, denn die Berge sind dazu zu niedrig.

Last but not least verschärft die Klimaerwärmung die Problematik, und Gletscher/Eisfelder, die früher bis Ende August schneebedeckt waren, sind heute Anfangs Juli bereits blank.

Bearbeitet von Jever
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb danobaja:

ich würd das eher als:

"die ausnahme bestätigt die regel"      sehen, als

"proof of concept".

Auf keinen Fall. 

Vor 5k Jahren sind Menschen nur mit Fell an den Füßen über 3000m hohe Gletscher gelaufen. Als Profil gab es nur verdrillte Leder Schnüre. 

Nicht die Ausrüstung ist entscheidend, es sind die Fähigkeiten. 

Früher dachte man auch das 8000er ohne Sauerstoff nicht machbar sind. 

Oder denkt an die Gummi Stiefel Träger im Tiefschnee des Himalaya. Oder die Sherpa dort, welche Lasten mit Ausrüstung tragen, welche hier für den Tages Ausflug auf die Zugspitze als ungeeignet angesehen wird. 

Die vielen degenerierten als Regel an zu erkennen wird der menschlichen Art nicht gerecht! 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 28 Minuten schrieb zopiclon:

Vor 5k Jahren sind Menschen nur mit Fell an den Füßen über 3000m hohe Gletscher gelaufen. Als Profil gab es nur verdrillte Leder Schnüre. 

Bitte bleib mit deinem Urzeitvergleich weg. Sonst musst du dir ernsthaft nämlich irgendwann selber die Frage stellen, warum du Hightech benötigst, nur um damit im Flachland unterwegs zu sein, während andere in einfachster Montur anscheinend erfolgreich in den höchsten Höhen unterwegs waren. Wer braucht schon ein Hightech-UL-Zelt, wenn es ein paar Tierfelle doch auch tun und jahrhundertelang erfolgreich benutzt wurden.

 

vor 28 Minuten schrieb zopiclon:

Nicht die Ausrüstung ist entscheidend, es sind die Fähigkeiten. 

Auch das ist ziemlich platt und eindimensional formuliert. Bin ich aber langsam gewohnt, dass du da eine recht eingeschränkte Sicht auf Alpinismus hast, was sicherlich auch der bergfernen Heimat geschuldet ist.  ich habe ja auch keine Ahnung von der Nordseee, aber wenigstens versuche ich auch nicht Hochseefischern zu erklären, was Salzwasser ist.

 

Wie Icfreak richtig schrieb: das ist kein Proof of concept, sondern lediglich die Kombination aus einer Person mit viel Erfahrung, hinreichend guten Bedingungungen, und eben Statistisk. Nur weil es einmal geklappt hat, heisst das nicht, es wird immer klappen, und die Chance, im Eis runter zu fallen, steigt eben exponentiell an, wenn man nur unzureichende Steigeisen und Trailrunner nutzt.

 

Bearbeitet von Jever
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Minuten schrieb Jever:

Proof of concept,

= Machbarkeitsnachweis :wink:

 

vor 3 Minuten schrieb Jever:

Sonst musst du dir ernsthaft nämlich irgendwann selber die Frage stellen, warum du Hightech benötigst, nur um damit im Flachland unterwegs zu sein, während andere in einfachster Montur anscheinend erfolgreich in den höchsten Höhen unterwegs waren.

Ja natürlich! 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 15 Minuten schrieb zopiclon:

= Machbarkeitsnachweis :wink:

Einmal nicht herunter gefallen, ist kein "Proof of Concept". Für so etwas müssen erst zig Leute mit unterschiedlihcen Ausbildungsgraden und bei verschiedenenen Bedingungen los, und das an mehreren Routen. Erst wenn danach die Unfallstatistik sich nicht ändert, oder die Unfallzahlen sogar sinken, ist der Nachweis erbracht, dass ein sicherheitsrelevanter Ausrüstungsgegenstand tatsächlich das hält, was er verspricht.

Einmal ist kein Mal, und schon das obig verlinkte Video zeigt eindeutig, dass die Idee mit Trailrunner und Leichteisen nicht generell funktioniert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Jetzt aber der Reihe nach. Ich orientiere mich zunächst am Dolomiten Höhenweg Nummer 2. Der Beginn ist schon eine Variante:

Es ging oberhalb von Brixen an der „Skihütte“ los. Das ist die Endstation einer Buslinie an einer handvoll Häuser mit einem kleinen Berghotel. Auf einer Übersichtstafel lese ich etwas von „Biwak“ und Hütte. Gekauft!

Sah dann so aus:

IMG_20230902_071656327_HDR.thumb.jpg.bd101ed7b49e96b1a58bd6adf656fd66.jpg

(am nächsten Morgen geknipst)

und schon benötigt man, in 2500m Höhe, eine komplette UL Ausrüstung.

IMG_20230902_064506085_HDR.thumb.jpg.7be95eccff662f1731fd3fc9b723a5fa.jpg


Der Sonnenaufgang:

IMG_20230902_063802092_HDR.thumb.jpg.f65ef9b2ca024f0c5e56d08edef63ef5.jpg

Es geht zur Puez-Geißler-Gruppe, am Peitlerkofel vorbei.

IMG_20230902_100223207_HDR.thumb.jpg.a730c08ed88086baf25265fafd7b0c93.jpg

zur Peitlerscharte (oder so ähnlich hieß das)

IMG_20230902_122939780.thumb.jpg.0e6ec6b0831e2cfc44ef3d2ed20a46c5.jpg

und mitten rein in die Puez/Geißler-Gruppe

IMG_20230902_171028337.thumb.jpg.33c079854edf0366329ff130fc5aa3be.jpg

Das Ziel ist die Puezhütte. 

Es gibt, auf dem Höhenweg Nr. 2, hier eine leichte (längere) und eine etwas kürzere, schwerere Variante:

IMG_20230902_175107561.thumb.jpg.d7fac8b05b1e8f889c0170b8e79227a4.jpg

Mein Motto ist immer: gründliche Vorbereitung und Recherche, aber unterwegs die Tour sich entwickeln lassen. Also ist nichts vorgebucht.

IMG_20230903_081000354.thumb.jpg.497fb7cef5c10526b7369b4ac0cbfbde.jpg

Ich bekomme die letzte Matratze im Notlager unterm Dach. Passt!

Das letzte mal war ich vor 30 Jahren in den Dolomiten. Da hat sich einiges geändert. Die Dolos sind ein globales Reiseziel geworden. Man trifft Leute aus Kanada, Australien, den USA. Die Preise sind auch global geworden. Nix mehr mit simpler „Notunterkunft“. Man muss direkt Halppension buchen, am Besten ein halbes Jahr vorher.

Das Wasser aus der Quelle wird jetzt aufwändig UV-gefiltert, es gibt Müllvermeidungskonzepte. Es gibt aber auch eine Weinkarte. Mitten auf dem Berg! Ja, hier krauchen keine verarmten Studenten mehr hoch, hier tummeln sich Unternehmer, Anwälte, Ärzte.

Am nächsten Tag geht es zum Grödner Joch, und dann zum ersten  Klettersteig, dem Pisciadústeig mit „C“-Bewertung. Das ist noch nichts extremes, aber man muss schon die Hände aus den Hosentaschen nehmen.

IMG_20230903_124913246.thumb.jpg.dbc8b952572f6f76db10ea488134cbe0.jpg

Der Klettersteig ist sehr beliebt, man kann, statt den Wanderweg zu nehmen, fast direkt zur Pisciadúhütte klettern. Da man fast immer auf den Füßen steht, habe ich mit meinem 11-kg-Rucksack keine Probleme.

IMG_20230903_144003590.thumb.jpg.ec3013237fe5ed469b382a86cea6aeef.jpg

Weiter oben gibt es einen Ausstieg oder noch eine Fortsetzung. Ich bin schon ein gutes Stück die Variante hochgehangelt, aber fühle mich nicht mehr 100% fit. Man hängt da zu sehr an den Armen. Also wieder runtergehangelt und die Kneifervariante zur Hütte.

Oh Wunder, es gibt noch genügend freie Plätze und man muss keine HP buchen. Der Schlafsaal ist modern eingerichtet, man kann das Handy aufladen, fühlt sich fast schon wie im Hostel an.

IMG_20230904_084432874.thumb.jpg.d80318ee205f7ef4842388db13183d37.jpg

Am nächsten Tag geht es schier endlos durch die karge, absolut vegetationslose Hochfläche der Sellagruppe. Die Boèhütte wirkt seltsam, wie ein Fremdkörper in dieser Steinwüste.

IMG_20230904_113354230.thumb.jpg.60086e58f5efdd81eccfa52736df9083.jpg

Die Farben, der Himmel, einfach alles wirkt leicht surreal (?):

IMG_20230904_122544743.thumb.jpg.592c1464b6d8cb608f3aa333956cf97e.jpg

Also egal, was das hier ist, diese Existenz: die 3-D-Grafik ist hammergeil.

Im Abstieg zum Pordoijoch taucht zum ersten Mal die Marmolata deutlich sichtbar auf.

IMG_20230904_123314248.thumb.jpg.c785442e230f71ba021189da12871844.jpg

Mein 30 Jahre alter Traum, dort hochzukraxeln, ist nur noch einen Tagesmarsch entfernt. Der hat es aber in sich! Der Weg zieht sich in unzähligen Windungen durch den welligen Hang eines vorgelagerten Gebirgsgrates. Der fällt mit seinen durchschnitlich ca. 2500 Metern Höhe gar nicht auf, angesichts des Marmolata-Massives.

Endlich ist die Marmolatahütte erreicht. Natürlich verfolgt einen dieser eine Aufkleber auch bis in diesen Winkel:

IMG_20230904_181024179.thumb.jpg.57d63f6825a4caad774d5b8bac472d8f.jpg

Witzigerweise ist diese Hütte, direkt an der Straße, fast noch ein Relikt aus der alten Zeit: die Treppe knarrt beim Hochlaufen, wenn man sich umdreht ist der halbe Schlafsaal wach, so knarzen die Bettkästen. Auf einem uralten Sofa kann man im Flur „chillen“.

IMG_20230905_081102627_HDR.thumb.jpg.a9cac5f650d8d1bc1b88c2f9f5b424e8.jpg

(Foto am nächsten Morgen).

Wir sitzen noch eine Weile in Speisesaal, genießen das Menü und tauschen uns aus. Das eine Pärchen ist schon abgestiegen, wollen noch die Drei Zinnen anschauen. Die Wanderfrau aus Los Angeles ist legendär langsam, taucht dann auf, wenn der Koch die Küche gerade schließen will und bekommt noch die Reste aufgetischt. Der junge australische Bursche will gefühlt 90% der Alpen abwandern, wenn er schon mal hier ist. Wir erklären zu zweit einem Kanadier das deutsche, förderale Bildungssystem. Das wir kaum selbst verstehen. Ich erkläre ihm, das unser hochkomplex organisiertes Leben in der bundesdeutschen Bürokratie so dermaßen die Härte ist, dass wir zum zum "Erholen" in die Berge Extremwandern gehen. So wogen die Gespräche hin und her. Es sollte der letzte Abend in dieser losen "Weg-Nummer-Zwei" Gemeinschaft sein, da die Hauptroute des Höhenwegs Nr. 2 einen großen Bogen östlich um die Marmolata zirkelt, und kaum jemand die schwere Variante über die Marmolatascharte am Westgrat auf dem Bergweg 606 erklimmt.

Noch eine Fortsetzung folgt!

Bearbeitet von icefreak
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 24 Minuten schrieb Jever:

Einmal nicht herunter gefallen, ist kein "Proof of Concept".

Das ist eher "Glück gehabt" und lässt sich nicht verallgemeinern. 

Oh weh, jetzt habe ich was losgetreten.

Es war eine dumme Wortwahl. Es ist nur ein einzelnes Ereignis, aber ich habe ja mehrere dicke "Abers" dahintergesetzt, und rate dringend davon ab. Es sei denn, Du bist 8000er Besteiger, die Bedingungen stimmen und Du weißt was Du tust. Aber selbst dann würde ICH auch abraten, falls mich wer fragt.

Mit meinen Kahtoola KTS Alu Steigeisen war auch einer auf einem 7000er, aber auch da würde ich dringend abraten. Da gibt es wesentlich bessere (und sogar leichtere!) Steigeisen. Es fehlen schon mal die Frontzacken. Ich habe die Teile hier günstig geschossen und für ein Schneefeld reicht es. Man kann die auch an nicht steigeisenfesten Schuhen benutzen. Der Grip ist deutlich besser als mit Microspikes, die ich auch schon getestet habe (siehe ganz oben die verlinkten Threads, alles schon beschrieben und bebildert).

Wo wir gerade dabei sind: meinen Alu Leichtpickel kann ich für ernsthafte Hochtouren auch NICHT empfehlen.

Ich hing mal an zwei "Predator" Eisäxten (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt), seinerzeit beim Gletscherkurs Ende der 90er, und diese Eisäxte haben auch das Design der modernen, technischen Eispickel beeinflusst.

Das Aluteil hingegen ist der Kategorie "Mal lieber mitnehmen, man weiß ja nie" entsprungen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb icefreak:

"Glück gehabt"

bedeutet eher, dass man zu wenig Fähigkeiten für das Unterfangen hat und es dennoch wie gewünscht bis gut ausgeht und das ist bei dir wohl nicht der Fall

 

vor einer Stunde schrieb icefreak:

lässt sich nicht verallgemeinern. 

lässt sich nix, weil jeder andere Fähigkeiten hat - wir sind halt Individuen

 

vor 1 Stunde schrieb icefreak:

Es war eine dumme Wortwahl.

die war sogar sehr passend, weil du die Machbarkeit bewiesen hast

Selbst wenn mehrere die Machbarkeit bewiesen hätten, so würde es niemals bedeuten, dass es einige bis die Mehrheit schaffen können

 

-> Glückwunsch zu dieser Leistung!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hier ist der gesuchte "Proof of Concept", dass leichtes Material nicht die Sicherheit erhöht. Für den Bruno macht es dabei keinen Unterschied, ob Trailrunner oder Turnschuh.

Zitat

Seit Jahresbeginn sind im Kanton Wallis schon 32 Personen bei Unfällen in den Bergen ums Leben gekommen. Damit sind Stand Ende September in diesem Jahr bereits knapp ein Drittel mehr Leute in den Walliser Bergen verstorben als dies im langjährigen Schnitt (24 Bergtote pro Jahr) der Fall war.

Laut dem Walliser Bergretter Bruno Jelk ist dieser Umstand auf mehrere Gründe zurückzuführen. Einerseits habe das Wetter in diesem Sommer besonders viele Menschen in die Berge gelockt, andererseits sei der durchschnittliche Wanderer zunehmend schlecht ausgerüstet und unerfahren.

«Immer wieder sehe ich Wanderer, die mit Turnschuhen in schwierigem Gelände unterwegs sind. Sie überschätzen ihre Fähigkeiten und unterschätzen gleichzeitig die Distanzen»

https://www.20min.ch/story/bergretter-bruno-jelk-warnte-jogger-vor-gletscherspalten-dann-rutschte-er-hinein-158396961276

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am nächsten Tag wird es nun ernst mit mir und der Marmolata! Zusammen mit einem anderen Bergfreund mit UL-Ausrüstung stapfen wir bergan. Die Sonne drückt schon tüchtig bald oberhalb der rasch erreichten Latschenkiefergrenze.

image.thumb.jpeg.7df121d4fdc6df2d0f6dcc002b5e03b4.jpeg

(Blick nach Norden zur Sellagruppe)

Wir treffen auf weitere Berggeher. Am Schneefeld wird erstmal die Hochtourenausrüstung angelegt. Wir balancieren über gefrorenen Harsch und mit Schotter übersätem Blankeis, die Steine kleben regelrecht im Eis.

IMG_20230905_111416444.thumb.jpg.05204318e7b3d7b8a5d44b73e3edc992.jpg

Endlich ist der Klettersteig am Westgrat erreicht! Also Steigeisen wegpacken, und los geht es am Drahtseil.

IMG_20230905_113125534.thumb.jpg.a55b8568c54cd40156b4980a1a6a4ce0.jpg

Die Schwierigkeit ist zwar nur B, aber die Tour an sich ist kein Spaziergang. Mit jedem Meter wird der Blick freier, aber auch der Atem schneller. Die Luft wird merklich dünner.

Überreste des Alpenkrieges:

IMG_20230905_115621516.thumb.jpg.668d18ccd01550d0ea799540de3e44ce.jpg

Immer am Grat entlang

IMG_20230905_120440691.thumb.jpg.83dc5dbc7c2a5d365245a363a3fe469c.jpg

historisches Sicherungsmaterial

IMG_20230905_123240739.thumb.jpg.7ac276ded24b35f72f8d7a8773b8af13.jpg

aller drei Meter eine neue Perspektive

IMG_20230905_131625467.thumb.jpg.2a005192b3527d79477c40148327e34c.jpg

Oben angekommen, kann man sich schier nicht sattsehen. Ich habe es geschafft! Juhuuu!

IMG_20230905_135255041.thumb.jpg.3488faff73ba86903f2b3e9243b7ae99.jpg

Stärkung folgt auf dem Fuße:

IMG_20230905_141205875.thumb.jpg.85f72530d53aba53f29824133cac57e9.jpg

Der UL-Bergwanderer steigt, zusammen mit anderen Tagesgästen, bald wieder ab.

Ich entscheide mich zum Nächtigen in der Hütte. Das ist eine verbastelte Holzkonstruktion, Wasser gibt es nur vom Dach bei Regen und ein paar Solarzellen liefern etwas Energie, aber nur für Carlos, den Hüttenwirt. Die Toilette folgt dem Prinzip der Schwerkraft, ist aber bei auflandigen Winden unbenutzbar, haha. 

IMG_20230906_080144364_HDR.thumb.jpg.f627237e867773e3b67f6c94c604d17a.jpg

Abends sitze ich mit Carlos, Alfredo, Luigi und Giuseppe am Tisch. Es gibt mit Käse überbackene Polenta, Kraut con Speck und als Nachtisch frisch gebackenen Kuchen.

Ständig wird nach meinem Wohlbefinden gefragt, einer der Italiener kann gut Englisch. Ja, jetzt gehöre ich irgendwie zur Familia.

Plötzlich laufen alle raus, Alfredo meint, ich solle mitkommen. Was ist los, und warum hampeln die alle herum wie Schüler auf der Klassenfahrt?
Ein seltenes Phänomen ist zu beobachten: Unsere Schatten bilden sich auf einer Art "Nebelwand" ab, die tiefstehende Sonne liefert das Licht. 

IMG_20230905_193424253.thumb.jpg.d83338fc1355548627726bc69a2aec50.jpg

Wir kriechen in uralte, prall gefüllte Federbetten auf durchgelegen Matratzen. Man fühlt sich fast wie in einer Hängematte.

Warum es diese Hütte und den Klettersteig dort oben gibt, ist leider eine traurige Geschichte. Zu Beginn des 1. WK verlief die Grenze zwischen Italien und der K.u.K. Monarchie genau über die Marmolatagruppe, also auch über den Punta Penia. Also wurden Verteidigungsanlagen angelegt, vermutlich der Vorläufer des Steiges gebaut und oben eine Mannschaftsunterkunft errichtet.

Zum Sonnenaufgang stehen wir alle am Gipfelkreuz und warten gebannt auf die Sonne. Da oben ist es schon erstaunlich hell. Wir filmen, knipsen und genießen das Schauspiel.

IMG_20230906_063342767_HDR.thumb.jpg.d59d7ee7d935d7744be5c93577e4258a.jpg

Das Morgenlicht zaubert zarte Schatten:

IMG_20230906_080349378_HDR.thumb.jpg.e7c0cf79da9614be25ace72998f1474a.jpg

Dann gibt es Frühstück, der Kaffee kommt aus der größtem Bialetti, die ich jemals gesehen habe. Kuchen vom Vortag gibt es auch.

Abstieg! Der Klettersteig macht mir noch richtig Spaß,

IMG_20230906_084441721_HDR.thumb.jpg.8405a31500933d3f2daddaa390a226c6.jpg

aber das Gerutsche über endloses und loses Geröll nervt mich.

Wir sind auf der Südseite, die Sonne brennt unerbittlich. An einem Bächlein klopfe ich ab, Alfredo und Luigi marschieren weiter. Ich muss mich erfrischen, Socken und T-Shirt waschen.

Der Gegenanstieg, auf immerhin wieder 2700m Höhe, ist geschafft:

IMG_20230906_122342852.thumb.jpg.382e5d3e70df84f6c2af8f3e0c7b0899.jpg

Die Luft ist raus. Ich habe als Mundatmer Probleme mit der trockenen Höhenluft, die untere Lippe ist verbrannt und regelrecht verkrustet, die Nase schält sich und ich habe leichte Kopfschmerzen, die auf Erschöpfung der Mineraldepots hinweisen.

Außerdem habe ich mein Hauptziel erreicht, das solange in mir geschlummert hat, dass ich es fast vergessen hatte. Was soll jetzt noch kommen? Schöner kann es nicht werden.

Also beiße ich die Zähne zusammen, Schritt für Schritt geht es den Schotter hinab.  Endlich ist die Baumgrenze erreicht.

IMG_20230906_142831923.thumb.jpg.14aed5c5d3fa27aa26efa17c54b2f296.jpg


Die erste Hütte verspricht Labung, aber nur gegen Cash. Na toll, ich krame noch ein paar Münzen heraus und bekomme eine Limo, halb geschenkt. 

Am Horizont tauchen Berge auf, die merke ich mir für das nächste Mal vor. Ich will nur noch runter.

IMG_20230906_144453523.thumb.jpg.5cf319d8670cb07580ea010a6ff0dcbc.jpg

Der Entschluß steht fest: eine Nacht noch im Gebirge, dann gibt es den organisierten Rückzug. Ich komme in dem kleinen Touristenort Malga Ciapela am Campingplatz an, das GPS zeigt ca. 2300 Meter im Abstieg an. Keinen Schritt weiter! Hier übernachte ich.

Jetzt kommt mein Tarptipi zum Einsatz.

IMG_20230907_084441207_HDR.thumb.jpg.f2c3f511a0f8f802c0fa1bad3ba7930e.jpg

Zelten? Auf einem Zeltplatz? Ja, da ist man inzwischen der Exot. So 90% WoMo's und Camper schätze ich, der Rest Autocamper mit teils riesigen Familienzelten.

Am nächsten Tag entlocke ich der Moovit-Seite eine Buaverbindung nach Bozen. Bargeld habe ich etwas bekommen, von der freundlichen Bedienung in der Campingplatzkneipe, via Karte aus der Kasse an der Theke. 

So geht es, mit drei Mal Umsteigen, nach Bozen. Uh, 34°, ich will nach Hause. Versuchen wir es mal mit Bahn und Deutschlandticket:

Screenshot_20230907-134206.thumb.png.f5c422e837ae2a18af2bb8d3b6ce1310.png

(Das ist nur eine von vielen Meldungen. Es gibt noch einen Oberleitungsschaden im Münchener Hbf).

So wird das nichts. Also flugs ein Flixbusticket geschossen, und ab Bozen geht es über Nacht nach Hause.

Ich ploppe früh um Sechs aus dem Bus, reibe mir die Augen und frage mich, ob das alles real oder nur ein großer Traum war.
Beim Befühlen der verkrusteten Unterlippe kann ich mich versichern, es war real! Es hat funktioniert! Ein Jahr Vorbereitung, Training, Überlegungen …

Nachdem ich mich dann erholt hatte und die Hitze etwas nachgelassen hatte, ging es die restlichen Urlaubstage nochmal für drei Nächte auf dem MTB nach Tschechien, wo ich fast meine Bremsen gekillt hätte. Aber das ist eine andere Geschichte …

Damit ist die Reise zu Ende! Es war grandios. Ich werden nochmal ein gearlastiges Fazit ziehen, immerhin war das meine erste größere Tour mit UL-Technologie in den Alpen. 

Happy Trails!

 

Bearbeitet von icefreak
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 26 Minuten schrieb Jever:

Im übrigen ist das Kopfweh der Sonne geschuldet

Und/oder wahrscheinlich Mineralmangel (spricht @icefreak ja übrigens an). Das Problem der Berggewässer ist, dass Sie mineralisch nicht sehr wertvoll sind (sprich wenig Salze). 

Bei Mehrtägigen Touren in Bergen oder warmen Regionen wo das Trinkwasser fast entsalzt wird, empfiehlt es sich, Elektrolyte mitzunehmen (Gelform, Efferveszenz, mit Energie oder ohne ist alles Geschmackssache). Steigert auch die Leistungsfähigkeit erheblich, auch wenn es ohne Energie daher kommt (kann ich aus dem Leistungssport berichten). 

 

 

Frage : gibt es für Italien offzielles Kartenmaterial online wie in der Schweiz oder wie hast Du die Tour konkret zusammengestellt ? Bei den Bildern würde ich gerne gleich los  (ohne den Klettersteig, aber anscheinend gibt es ja "Wandervarianten ?)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Stunden schrieb icefreak:

Was soll jetzt noch kommen? Schöner kann es nicht werden.

Ja, so ist das in der Ecke :-D Toll, dass du perfektes Wetter hattest. Vielen Dank für den Bericht und die wunderbaren Bilder! Habe gleich wieder ausgiebig in Erinnerungen an meine beiden München-Venedig-Touren geschwelgt.

vor 3 Stunden schrieb Patirou:

Bei den Bildern würde ich gerne gleich los  (ohne den Klettersteig, aber anscheinend gibt es ja "Wandervarianten ?

Der "Traumpfad" München-Venedig verläuft in Abschnitten deckungsgleich, bleibt aber relativ gemäßigt in den Schwierigkeiten. Ein wenig "hands on" sind nur ein Stück oberhalb der Roa-Scharte (die erwähnte Alternative) und ein kurzes Stück nach der Pisciadu-Hütte, sind aber noch lange keine Klettersteige. Abweichende Ein- und Ausstiege auf die Route gibt es haufenweise, da finden sich im Internet überall gute Infos, und die Marmolata ist vom Viel dal Pan aus fast so schön wie von oben ;)

vor 6 Stunden schrieb icefreak:

Damit ist die Reise zu Ende!

Die Reise ist nie zu Ende, die Pausen sind nur manchmal länger :-P

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Stunden schrieb icefreak:

Was soll jetzt noch kommen? Schöner kann es nicht werden.

Danke für den kurzen Bericht! Vielleicht noch den ganzen Dolomiten Höhenweg 2 weiter..... vor und nach der Marmolata ist es genauso schön! https://durchreise.blogspot.com/2014/01/dolomitenhohenweg-nr-2-alta-via.html

Am 24.9.2023 um 22:30 schrieb icefreak:

das ist schon deutlich jenseits der Baumgrenze, unterhalb derer sich sonst das UL Folks tummelt.

naja, vielleicht nicht ganz fair....

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Stunden schrieb Patirou:

Und/oder wahrscheinlich Mineralmangel (spricht @icefreak ja übrigens an). Das Problem der Berggewässer ist, dass Sie mineralisch nicht sehr wertvoll sind (sprich wenig Salze). 

Bei Mehrtägigen Touren in Bergen oder warmen Regionen wo das Trinkwasser fast entsalzt wird, empfiehlt es sich, Elektrolyte mitzunehmen

Damit Elektrolyte nachhaltig verheizt werden und man es spürt, braucht es viel länger als einen halben Tag Abstieg, nachdem man auf einer Hütte am Abend davor "mit Käse überbackene Polenta, Kraut con Speck und als Nachtisch frisch gebackenen Kuchen" gegessen, und sicherlich noch das eine oder andere Elektrolytbier geöffnet hat. Auch die anderen Bierchenbilder von unterwegs und die Suppe am Gipfel sind eindeutig Elektrolyquellen.

Das war die Sonne und die erste Vorstufe eines Sonnenstichs, dessen üblichen Anzeichen neben Nacken- auch Kopfschmerzen sind. Die verbrannte/vertrocknete Lippe und Nase sind ebenfalls eindeutige Zeichen für zu viel Sonneneinstrahlung. Da hilft nur Wechsel der Sonnencreme (ich sag nur Daylong 50+) und eventuell ein breitkrempiger Hut, wenn man nicht einen Dickschädel wie ich hat, dem die Höhe nichts ausmacht.

Der Grund ist einfach: ungewohntes Terrain. Auf 2500-3400m geht es bezüglich UV-Strahlung ganz anders zur Sache, als tiefer im Tal. Pack da noch einen Wind rein, der einen austrocknet, und es wird schon interessant

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 9 Stunden schrieb Patirou:

Frage : gibt es für Italien offzielles Kartenmaterial online wie in der Schweiz oder wie hast Du die Tour konkret zusammengestellt ? Bei den Bildern würde ich gerne gleich los  (ohne den Klettersteig, aber anscheinend gibt es ja "Wandervarianten ?)

Es gibt in Papier die Tobacco Karten und wohl auch eine App. Dazu benötigt man Google Pay, was ich nicht habe.

Edit: gehe mal auf mapy.cz, gib da in die Suche „Dolomiten Höhenweg Nr. X“ ein und Tadaaa Du bekommst den ganzen Höhenweg angezeigt. Datenbasis außerhalb CZ ist natürlich OSM.

Edit II:

https://de.mapy.cz/s/kubutoveto

Ich habe mich anhand des Rother Wanderführers orientiert, irgendwoher auch den GPS Track gehabt, über die Ferrata App die Klettersteige vorrecherchiert und einige POI in OSMAnd erstellt. Da hatte ich also den Track und einige Hütten sowie einige Klettersteige in OSMAnd zur Hand. Wichtig ist die Vorrecherche der Telefonnummern der Hütten, online aktuell recherchiert, der Rother Führer ist da teilweise veraltet.

Gerade der Höhenweg Nr. 2 gilt als leicht, man kann die Marmolata umrunden, da wird in der Marmolata Hütte sogar ein Shuttleservice für den Straßenabschnitt angeboten.

vor 5 Stunden schrieb tereglu:

naja, vielleicht nicht ganz fair....

??

Meine Ausrüstung ist normalerweise für Mittelgebirge optimiert. Das schließt einzelne  Abstecher in höhere Gefilde nicht aus, aber in der Hohen Tatra wurde mir voriges Jahr klar, das längerer Hochgebirgsaufenthalt Planung nach anderen Prämissen erfordert:

IMG_20220712_094003050_HDR.thumb.jpg.ce5881f1d53d7738b625704218257e20.jpg

Ich mit Lastenkraxe und einem Faß Kofola auf dem Weg zur Rysy Hütte.

Schuhe durch, SealSkinz Socken haben mich gerettet. Regensachen zwar dicht, aber zu dünn für schweres Gepäck oder Felskontakt. DxG Rucksack komplett unter Wasser, hatte viel in Drybags, aber nicht alles. Handschuhe viel zu dünn. Usw. usw.

Foto im Juli 2022 während meines 3,5 wöchigen Viségradstaaten-Trips.

vor 4 Stunden schrieb Jever:

Das war die Sonne und die erste Vorstufe eines Sonnenstichs, dessen üblichen Anzeichen neben Nacken- auch Kopfschmerzen sind. Die verbrannte/vertrocknete Lippe und Nase sind ebenfalls eindeutige Zeichen für zu viel Sonneneinstrahlung. Da hilft nur Wechsel der Sonnencreme (ich sag nur Daylong 50+) und eventuell ein breitkrempiger Hut,

Schon nachgebessert bzw. Lesson learned. UV Longshirt die Tage geordert, Basecap Wüstenmütze aus Ungarn (38° getestet) mit langem Schirm und Nackenschutz ist in der Packliste.

Bearbeitet von icefreak
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Stunden schrieb Jever:

Jetzt fehlen nur noch Zeiten, Strecken, HM rauf/runter und Schwierigkeitsgrade :mrgreen:

An 5 vollen Wandertagen plus ein abendlicher Zustieg zum Gablerbiwak wurden gelaufen:

  • 93 km
  • 5.657 Hm im Anstieg
  • 6.164 Hm im Abstieg
  • Tourdauer (nur ganze Wandertage; mit Pausen) zwischen 7 und 11 Stunden

Höhenangaben bzw. Höhendaten sind bei GPS nicht so genau, kann man bissel was abrunden.

Klettersteig 1:

https://www.bergsteigen.com/touren/klettersteig/pisciadu-klettersteig-sella-gruppe/

Für mich nur B/C, da Notausstieg aufgrund Gepäck. Wobei ich angesichts des Topos mir nun in den A… beißen könnte, da ich durch die C Stellen oben fast durch war, aber zurückgestiegen bin. Bauchgefühl hatte klar Stop und Rückzug gesagt.

Klettersteig 2:

https://www.bergsteigen.com/touren/klettersteig/marmolada-westgrat-klettersteig-hans-seyffert-weg/

!!! WICHTIGER HINWEIS!!!

Vom Normalweg über den Gletscher (hier Abstieg) wird wegen genereller Instabilität DRINGEND abgeraten! Man steigt direkt den Aufstieg wieder ab.

https://de.mapy.cz/s/bufefekovo

Diese Hütte ist zerstört. Man kann die Ecke zur Hütte westlich auf sichtbaren Pfaden abkürzen.

Schwierigkeiten der Bergwege kann ich jetzt nicht liefern, nur einen Hinweis: der komplette Abstieg von der Punta Penia bis Malga Ciapela ist sehr kräftezehrend.

Es gibt mehrfach in der Tour kurze, versicherte Wegstücken, die sich von erfahrenen Berggehern gut meistern lassen.

Soviel zur Statistik B)

 

Bearbeitet von icefreak
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 8 Minuten schrieb Jever:

sag das mal seiner Lippe und der Nase.

Genau!

Als ich das letzte Mal in den Dolomiten war, hatten wir jeden Tag um 15 Uhr das Wärmegewitter und auf dem Kesselkogel in der Rosengartengruppe auf ca. 3000m Höhe hat es uns erst "elektrisiert" und dann Tonnen Hagel auf uns geschmissen. Da war Sonnenstich kein Thema ...

Meine Konsequenz aus den Erfahrungen:

  • Sonnenschutzmaßnahmen ab Wanderschritt eins umsetzen
  • ggf. mehr Pausen, weniger Ehrgeiz
  • ... und Update der Gearliste:

IMG_20230927_084742026.thumb.jpg.e738bfc0c4e3e843ea0c50a75b9ac96b.jpg

Das Teil aus Ungarn, wahnsinnige 73g, komplett aus Nylon. Hat an der Stirn eine Art Frotte-Schweißband eingearbeitet.

Damit ich dann kurz vor dem nächsten Urlaub nicht stressen muss, habe ich mir dieser Tage (nach dem Urlaub!) dieses Teil zugelegt:

IMG_20230927_084847728.thumb.jpg.eed5437d0a5a0313157a576870646c68.jpg

-> Wandershirt Herren Langarm UV-Schutz MH550

und hoffe, das ich zusammen mit der Sonnenmütze einen guten Grundschutz habe.

Wer das nachkaufen möchte, es fällt sehr eng aus, ich (1,81m, irgendwas über 80 kg) hätte da lieber die 2XL genommen statt der XL :shock:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deine Meinung

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Benutzerkonto hast, melde Dich bitte an, um mit Deinem Konto zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...