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Ultraleicht Trekking

Erste "UL"-Erfahrung im Sarek 2016/09


mawi

Empfohlene Beiträge

  • 2 Wochen später...

11. Etappe: Áhkká bis Gássaláhko

Am Morgen musste ich dringend austreten. Eigentlich quäle ich mich immer bis zum Aufstehen. Da es aber erst kurz nach 4 war, mühte ich mich raus und wurde von einem gigantischen Morgenrot begrüßt.

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Das letzte Stück im Hang des Áhkká war sehr mühselig - Steil, Gestrüpp und lose Felsbrocken. Wenigstens hatte ich hier meinen ersten und einzigen Elch auf der Tour gesehen. Ich finde die ja voll knuffig und er lugte ulkig von oben über einer Kante hervor. Leider war er schon wieder weg bevor ich noch die Kamera zücken konnte. Für das letzte Stück im Hang, ca. 3-4km, brauchte ich gut 2h und war danach ziemlich k.o. und demotiviert, was auch an der ziemlich kurzen Nacht lag (erst Nordlichter und dann Morgenrot schauen).

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Am Gássaláhko angekommen wurde ich mit einem wunderschönen Gletscher- und Bergpanorama überrascht. Die Aussicht war einfach der Wahnsinn und hatte die Motivation stark nach oben schnellen lassen.

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Hach, ich liebe ja solche Landschaften. Sie geben mir das Gefühl fern ab der Zivilisation zu sein, teilweise sogar in einer anderen Welt :) In meiner Euphorie wünschte ich mir, dass es jetzt noch schneien und stürmen müsste, da es zur Landschaft gepasst hätte. Der Plan war das Gássaláhko zu queren und später auf der westlichen Seite des Guhkesvágge entlang zugehen. Also musste ich mich durch das Seen- und Flüsse-Labyrinth durchkämpfen. Die Seen liegen teilweise in Senken und als ich aus einer größeren wieder heraus bin, musste ich feststellen, dass in der Zwischenzeit die ganze Hochebene in dichten Wolken lag. Kurz darauf fing es auch an zu regnen und zu stürmen, als ob mein Wunsch erhört gewesen wäre. Allerdings fühlte es sich nicht annähernd so romantisch und idyllisch an, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt hatte :) Irgendwie begann ich wieder hektisch zu werden und etwas zu hasten. So war es nicht verwunderlich, dass ich bei einer sehr einfachen Bachquerung ausrutschte und mich ins Wasser setzte. Somit war der Rucksack (aber durch die Packsäcke zum Glück nicht die Ausrüstung) und ich binnen von Sekunden klitschnass. Na super! Da die Sicht gleich null war, durch das ständige Auf und Ab und das Schlängeln um die Seen, verlor ich die Orientierung und musste zum zweiten Mal auf der Tour den Kompass zur Rate ziehen. Da bisher brauchbare Zeltstellen Mangelware waren, nahm ich dann die erstbeste, die mir über den Weg lief. In der Zwischenzeit hatte der Regen und der Sturm nachgelassen, aber durch die dichten Wolken war es schon sehr früh dunkel.


 

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  • 2 Wochen später...

Hey,

leider ist es zeitlich gerade eng, so dass ich wahrscheinlich frühestens übernächsten Sonntag den Bericht fortsetzen kann. Ich führe den Bericht auf jeden Fall noch zu Ende und wie am Anfang schon mal angekündigt, kommt am Ende noch ein kleines subjektives Ausrüstungsreview.

Viele Grüße, Mathias

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  • 3 Wochen später...

12. Etappe: Gássaláhko bis Guhkesvágge (Sarekvárásj)

Bäm, bäm! Bäm! Bäm! Bäm, bäm! Links, rechts! Hacken! Links! Links, Rechts! Mein Kopf wurde hin und her geschleudert, während er mit Schlägen attackiert wurde. Ich wachte plötzlich auf. Bäm, bäm! Bäm! Scheiße, war doch kein Traum. Starke Böen zogen durch das Gássaláhko und boxten wie wild in das Zelt hinein, so dass ich mich wie meine Gegner beim Boxsparring fühlte ;):D Es war jetzt nicht unbedingt ein mega Sturm, aber durch den weichen Boden war es dem Wind ein leichtes die Heringe zu lockern und durch das ständige Rütteln am Zelt lösten sich die line locks. Also musste ich raus und ein paar Steine zum stabilisieren zusammensuchen. Damit war die Nacht gegessen, ich bekam kaum ein Auge zu. Die Böen ließen zwar mit der Zeit nach, aber der Regen prasselte unermüdlich weiter auf das Zelt ein. Dementsprechend tat ich mich am Morgen sehr schwer mit dem Aufstehen. Plötzlich durchflutete die Sonne das Zelt und der Regen hörte schlagartig auf. Ich quälte mich raus und fand draußen das schönste Wetter vor. DSC03372-Pano.thumb.jpg.0659d727620443f0986d13dd3114df2f.jpg

Und auf der anderen Seite verzogen sich die Wolken:DSC03379.thumb.jpg.65ff2100842e92495756ef929d444bbb.jpg

Das Panorama lud geradezu ein es zu besteigen, aber ich traute meinem Fuß die Belastung nicht zu. Zumal ich ja auch noch einige Tage vor mir hatte.

Bei einer Pause musste ich feststellen, dass die eine Sorte Pemikan schimmelte und ich schon einiges davon gegessen hatte :? Es war keine gute Idee Gemüse reinzumachen. Ich hatte bereits bei der Zubereitung zu Hause Zweifel, ob das eine gute Idee ist. Aber laut Rezept sollte es locker 3 Wochen haltbar sein. Letztlich war es aber Glück im Unglück. Ich hatte nämlich eh viel zu viel Essen dabei und ich konnte schnell einiges an Gewicht entledigen. Während ich bei der Pause den Blick über die Landschaft schweifen lies, erspähte ich plötzlich einen Vielfraß in der Ferne. Leider war er zu weit weg, um ihn gescheit fotografieren zu können.DSC03392.thumb.jpg.864abf30591ff45c4d79f1557bf0d204.jpgDSC03395.thumb.jpg.a88b638b93333c3b321101d7205b0780.jpgDSC03415.thumb.jpg.8c5757865f7f4c2fc034af5e0a80012d.jpgDSC03462.thumb.jpg.d937ca451f95b3b3cc909a9d1419554b.jpg

Die Nacht verbrachte ich auf dem Srekvárasj, einem kleinen Berg im Guhkesvágge (der kleine Berg auf dem letzten Bild). Hier oben hat man eine tolle Aussicht in das Tal.DSC03489.thumb.jpg.4f1a11741cb454b1c8c8c2a567107db7.jpgDSC03501-HDR.thumb.jpg.c3af71831168c826a4bedb63f1826cd2.jpg

Es kündigte sich eine sternenklare Nacht an, also stellte ich mir den Wecker, um nach Nordlichtern Ausschau zu halten. Die Bedingungen waren perfekt: klarer Himmel und Vollmond, der die Landschaft aufhellt. Nur die Nordlichteraktivität lies zu wünschen übrig. :(DSC03602-Bearbeitet.thumb.jpg.ef601eeeb202c0cbcaae9a40a6a61172.jpg

Bei der nächtlichen Fotosession ist leider das Stativ mit der Kamera umgekippt und die Kamera ist auf den einzigen Stein im Stativumkreis gefallen. Dabei hat es das Gehäuse verbogen, so dass der elektronische Sucher nicht mehr rauspoppt (man muss ihn jetzt rausziehen) und der Objektivtubus ist verbeult, so dass die Lamellen oft nicht mehr richtig einfahren und man sie manuell einschieben muss.

Kameras haben es bei mir immer sehr schwer. Schon am Flughafen ist sie mir runter gefallen (bzw. mein Handgepäck, wo die Kamera ganz unten drin war) und am 2 Tag ist mir die Kamera beinah in ein tiefes Loch zwischen den Felsen gefallen. Mein Glück war es, dass sie sich zwischen den Steinen verkanntet hatte … Von meinen alten Kameras kann ich da leider noch eine Menge weiterer haarsträubendere und weniger glimpflich ausgegangene Geschichten erzählen.


 

Bearbeitet von mawi
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vor 52 Minuten schrieb mawi:

Von meinen alten Kameras kann ich da leider noch eine Menge weiterer haarsträubendere und weniger glimpflich ausgegangene Geschichten erzählen.

... denn ma´ los! :mrgreen:

OT: du brauchst offensichtlich eine anständige kameraversicherung.

Bearbeitet von wilbo
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OT: Über eine Kameraversicherung hatte ich in der Tat schon oft nachgedacht und mich schon einige Male geärgert, dass ich aus Geiz keine abgeschlossen hatte. Für die kleine Sony lohnt es jedoch kaum, da sie gemessen am Versicherungsbeitrag zu billig ist. Nach ca. 2 Versicherungsjahren könnte ich mir von den geleisteten Beiträgen locker eine neue Gebrauchte kaufen. Von daher lohnt es kaum.

Ja ein paar Highlights wären:

- Am ersten Tag einer sechsmonatigen Trekkingreise waren wir in Bangkok mit nem Tuk-Tuk unterwegs. Als wir hielten bin ich elegant abgesprungen. Dummerweise hatte ich vergessen die Kamera wieder am Gurt zu befestigen. Da hatte ich noch eine schwere DSLR (nix Plastik, sondern massives Magnesiumgehäuse). Das Teil ist wie ein Stein quer über den Gehweg gepoltert. Man hat dit gerumst. Da ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Dabei hatte es den Anknopf beschädigt, aber die Kamera hatte ich eh nie ausgeschaltet (war immer im Standby). Und den Gehäusedeckel und das Objektiv hat es etwas verbeult. Damit war das Gehäuse nicht mehr Wasserdicht bzw. spritzwassergeschützt.

- Ein paar Wochen später war meine damalige Freundin alleine mit der Kamera unterwegs. Als sie einen Stopp an irgendwelchen heißen Quellen machte, legte sie die Kamera in den Motorradhelm. Der Untergrund war etwas abschüssig, so dass der Helm sich wegdrehte und die Kamera ins Wasser purzelte. Sie hatte dann den typischen Fehler gemacht und sofort die Kamera eingeschaltet, um zu schauen ob sie noch geht. :roll:  Zum Glück war da ein Typ, der ihr ein paar Tipps zum trocknen gegeben hatte (Akku raus, alle Deckel auf, etc.) Ich war zu dem Zeitpunkt noch im Kloster und sie traute sich dummerweise nicht es mir zu erzählen. Erst als wir uns nach 6 Tagen wieder getroffen hatten. Sonst hätte ich ihr noch ein paar Trocknungstipps geben können (z.B. Objektiv abmachen), da nach dieser Zeit immer noch viel Feuchtigkeit drin war. Neben Feuchtigkeit war auch ne ordentliche Ladung Schlamm drin, so dass ich erst einmal schön putzen durfte. Der einzige bleibende Schaden war das defekte Display im Sucher, was wirklich nervig war. Denn so konnte man ja beim Blick durch den Sucher nicht mehr die Einstellungen sehen und man musste immer oben auf das Schulterdisplay schauen. Aber ansonsten funktionierte die Kamera noch locker 2 Jahre, dann hatte ich sie quasi verschenkt (mit dem Hinweise auf alle Schäden).

- Am ersten Tag auf dem Fishermen's Trail ist mir in den Dünen mein 3kg Stativ unbemerkt(!) aus dem Rucksack gefallen. Ja, da war ich alles andere als UL unterwegs. Ich bin dann noch einmal 10km zurück gelaufen, bis zu der Stelle wo ich es das letzte Mal verwendete. Leider hatte ich es nicht mehr gefunden. Entweder ist es ins Gebüsch gefallen und ich hatte es übersehen, es hat jemand mitgenommen oder teilweise konnte ich den genauen Weg durch die Dünen nicht mehr nachvollziehen und hatte es vielleicht übersehen. Damit hatte ich ca. 550 Euro verloren :blink:

- Bevor ich das Stativ verloren hatte, viel mir beim Objektivwechsel meine Lieblingsfestbrennweite runter und ist schnurstracks Richtung Klippen gerollt. Puh, es kam zum Glück nur wenige Zentimeter vor dem Abgrund zum erliegen.

- Ein paar Tage später (ebenfalls noch auf dem Fishermen's Trail) machte ich am Rand der Klippen Pause und fotografierte ein paar Störche. Dazu musste ich ja das Objektiv wechseln und legte die Festbrennweite auf den Rucksack. Leider vergaß/übersah ich sie beim Aufheben des Rucksacks. Ich konnte ihr nur hinterher schauen. Dummerweise waren die Klippen an dieser Stelle sehr hoch und ein Abstieg nicht möglich. Und noch einmal 500-600Euro weg :wacko:Oh Mann, das war vielleicht eine teure Wanderung. Das ärgerlichste war, dass ich damit keine Normalbrennweite auf dieser Tour hatte. Ich nutzte dann übrigens die Gelegenheit um zu MFT zu wechseln.

Die MFT-Kamera hatte nur so ein billiges Plastikgehäuse. Da war einmal nach einer Wanderung ein Stück vom Gehäuse rausgebrochen. Zum Glück hing es noch dran, so dass ich es wieder ankleben konnte. Ich kann mich bis heute an keine Situation erinnern, wo es hätte passiert sein können.

Mit der kleinen Sony hatte ich auch bezüglich der Feuchtigkeit im Sarek Glück. Ich hatte bei jedem Wetter fotografiert und an den ersten regenreicheren Tagen war sie oft klitschnass. Da fühlte ich mich schon ein wenig unwohl. Ich fürchte, da hatte ich mehr Glück als Verstand :D

Das waren mal so die Sahnegeschichten, die mir spontan eingefallen sind. Ansonsten gab es natürlich noch Unmengen von kleineren Vorfällen á la Kamera runtergefallen, Kamera irgendwo angeschlagen (habe bzw hatte die Kamera immer Griffbereit am Gurt hängen, egal ob im dichten Gebüsch, im Regen, Sand oder am Fels), Sand drin, Stativ umgekippt, ...

 

Bearbeitet von mawi
typo
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OT:

Gerade war ich dabei, dasselbe umsetzen, weil ich auch eine alte Story im Kopf habe. :-D

Wer speichert jetzt, du oder ich, @wilbo?

Und fällt das eher unter „Reiseberichte“ oder „Ausrüstung“ oder „Leicht und seicht“?

Oder ist das gar „UL in anderen Sportarten“? :-D

Bearbeitet von Stromfahrer
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OT:

vor 13 Minuten schrieb wilbo:

sehr schön!

Hmm, ich weiß nicht so recht ;)  :-D

vor 13 Minuten schrieb Stromfahrer:

Und fällt das eher unter Reiseberichte oder Ausrüstung oder Leicht und seicht?

Wenn dann eher Leicht und seicht, wobei ja ein Verlust von über 1000Euro weder leicht noch seicht ist :D

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vor 6 Stunden schrieb mawi:

Es kündigte sich eine sternenklare Nacht an, also stellte ich mir den Wecker, um nach Nordlichtern Ausschau zu halten. Die Bedingungen waren perfekt: klarer Himmel und Vollmond, der die Landschaft aufhellt. Nur die Nordlichteraktivität lies zu wünschen übrig. :(DSC03602-Bearbeitet.thumb.jpg.ef601eeeb202c0cbcaae9a40a6a61172.jpg

Diesen Schlafplatz zu wählen hat sich gelohnt! Tolles Bild. Die Aktivität finde ich ausreichend nett.

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vor 2 Minuten schrieb SouthWest:

Diesen Schlafplatz zu wählen hat sich gelohnt! Tolles Bild. Die Aktivität finde ich ausreichend nett.

Definitiv! Das war aber auch das beste Bild von dem Abend. Wenn man schon mal richtige fette Nordlichter gesehen hat, dann haut das einem nicht vom Hocker. Aber ja, schön ist es trotzdem, da der Mond die Landschaft schön aufhellt und ich das Bild irgendwie ausgeglichen finde.

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13. Etappe: Guhkesvágge (Sarekvárásj) bis zum Vuojnesvárásj (westlich der Brücke)

Die Nacht war mit eine der kältesten, insbesondere der Wind war sehr unangenehm. Bis zum Vormittag waren noch die Pfützen und stehenden Gewässer gefroren.

Ich stieg den Berg wieder hinab und querte den Guhkesvákkjåhkå, da man von oben gut sehen konnte, dass die östliche Seite des Guhkesvágge leichter zu begehen ist (weniger Sumpf und Furten). Das gestaltete sich aber als nicht einfach, da der Guhkesvákkjåhkå ziemlich breit, tief und eine recht kräftige Strömung hat. Ich fand dann eine halbwegs machbare Stelle, musste aber das letzte Stück springen. Da ging mir ein wenig die Muffe ab, da die Steine unter Wasser waren und es daneben tief runter ging. Letztlich hatte ich aber auch das mit ein wenig Überwindung gemeistert.

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In Folge der anhaltenden kurzen Nächte war ich mittlerweile ziemlich knorke und hatte das Gefühl, das es langsam reicht. Es fühlte sich an, als wäre ich schon seit Monaten unterwegs. Dementsprechend unmotiviert schlenderte ich vor mich hin. Trotz Schleichgang erreichte ich ziemlich schnell die Brücke und schlug da mein Nachtlager, etwas nördlich des Vuojnesvárásj, auf. Ich hatte ja für den folgenden Tag noch großes geplant. :)

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Bearbeitet von mawi
Etappentitel korrigiert
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14. Etappe: Vuojnesvárásj (westlich der Brücke) bis zum Bierikjávrre

An diesem Morgen klingelte der Wecker so früh wie noch nie auf dieser Tour. Da ich so knorke war, kam ich jedoch etwas später raus als gewünscht und war nicht wie geplant zum Sonnenaufgang auf dem Vuojnestjåhkkå. Der Aufstieg ging sehr schnell voran und der Fuß steckte die Belastung erstaunlich gut weg. Dies ärgerte mich ein wenig, weil ich aus Sorge um meinen Fuß und die Tour ggf. vorzeitig beenden zu müssen, Bergtouren bisher mied. Hier ein Blick zurück zum Zelt (links von dem Tümpel, wo sich die Sonne spiegelt):

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Ich hatte mir die Tour auf der Karte vorher nicht mehr angeschaut, da es ja im Prinzip immer nur nach oben ging. Von daher war ich sehr überrascht, dass sich der Aufstieg trotz schnellen Vorankommens sich ganz schön zog. Ständig dachte ich, okay noch bis da vorn und dann bin ich oben. Aber es ging immer weiter. Ganz am Anfang hatte ich zweimal überlegt wieder umzukehren, da ich dachte, dass ich eh so gut wie oben bin und lieber an diesem Tag noch zum Skarja laufe. Zum Glück fällt es mir immer schwer Besteigungen abzubrechen. Ich sage immer: ‚Eine Bergbesteigung abzubrechen ist wie mit einer Nymphomanin im Bett zu landen und dann einfach aufzustehen und zu gehen, ohne dass es zum eigentlichen Akt kam.‘ :) Mit zunehmender Höhe wurde die Aussicht immer phantastischer und das Thema Umkehr war vergessen.

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Oben angekommen, war ich doch sehr über den Weitblick überrascht. Ich warf einen Blick auf die Karte und sah das erste Mal, dass der Vuojnestjåhkkå ja fast 2000m hoch ist und somit einer der höchsten Gipfel im Sarek ist.

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Es war sehr verlockend von hier aus über den Spijkka und Máhtutjåhkkå zum Skarja zu gehen. Aber ohne Spikes erschien es mir zu riskant, da die Schneefelder in den Hängen vereist und somit sehr rutschig waren. Also ging es auf dem gleichen Weg wieder runter.

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Auf dem Abstieg entdeckte ich Spuren im Schnee. Ich bin mir unsicher, ob sie von einem Bär oder Vielfraß waren:

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Puuuuh, der Abstieg zog und zog und zog und zog und zog und zog und zog und zog und zog und zooooooooog sich. Das Zelt war schon von Weiten zu sehen, aber es kam und kam und kam und kaaaaaam einfach nicht näher. Ich weiß nicht, ob ich es vorher durch die Euphorie nicht bemerkte, aber jetzt bemerkte ich zunehmend, dass der Fuß ermüdet und öfters umknickt. Auch die Schmerzen nahmen deutlich zu.

Am Zelt angekommen packte ich alles zusammen und zog weiter Richtung Skarja. Hier sah man sehr schön wie lang der Aufstieg war und am Abend maß ich auf der Karte nach, dass es gut 10km waren.

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Die Nacht verbrachte ich am Bierikjávrre. Ich fand die Stelle traumhaft schön. Die Landschaft zusammen mit der Lichtstimmung erinnerten mich an eine Prärie, wie in einem Western. Es fehlten nur noch die Indianer :) Leider kommt die empfundene Stimmung für mich überhaupt nicht auf den Fotos rüber:

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Wahnsinn!

Jetzt sitz ich hier Montag Morgen im Büro und du quälst bzw. beglückst mich mit diesen wunderbaren Bildern! Das ist schon irgendwie Zuckerbrot und Peitsche!

Wir waren jetzt auch 2 Jahre hintereinander in Schweden unterwegs, allerdings nicht ganz so wild wie Du. Wenn ich das so sehe, müsste man sich glatt überlegen noch ein drittes Jahr gen Norden zu ziehen.

Danke für deinen tollen Bericht!

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vor 15 Stunden schrieb Poffel:

Wir waren jetzt auch 2 Jahre hintereinander in Schweden unterwegs, allerdings nicht ganz so wild wie Du. Wenn ich das so sehe, müsste man sich glatt überlegen noch ein drittes Jahr gen Norden zu ziehen.

Wie heißt es so schön: "Alle guten Dinge sind drei!" :) Skandinavien ist immer eine Reise wert. Anderseits verstehe ich den Zwiespalt. Es gibt ja noch so viele andere Gegenden, die erkundet werden möchten.

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  • 1 Monat später...

Hey,

war gerade drei Wochen in Finnland unterwegs. Leider waren die Vorbereitungen zu stressig, dass das ganze hier etwas zu kurz kam.

Die schlechte Nachricht: Ggf. komme ich erst in ca. 3-4 Wochen erst wieder zum nachliefern. Das werde ich sehen, wenn ich Freitag wieder auf Arbeit bin.

Da fällt mir ein, ich muss ja irgendwann auch noch die ca. 3100 Fotos vom aktuellen Urlaub aussortieren ...

Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk

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  • 1 Monat später...

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