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Ultraleicht Trekking

Packliste hüttengestützte Tour in den Alpen


Jever

Empfohlene Beiträge

Da immer mal wieder die Frage nach einer Packliste für Mehrtagestouren in den Alpen (z.B. für den E5) auftaucht, kommt hier mal meine Grundliste. Und da eine Liste als Vorlage ohne Erläuterungen sinnlos ist, nun im Detail. Die Liste ist keine Theorie, sondern ist das Ergebnis von rund 1000 Hüttenübernachtungen.

 

Kleidung oben:

Ich setze auf vier Lagen, bestehend aus dem Unterhemd sowie je einer Windblocker- und Regenschutzschicht, und dazwischen noch eine Wärmeschicht. Zusammen genommen sind die Schichten warm genug für ein Worst Case Scenario (Abstieg bei Wettersturz im Schneefall, Sturm und bei unter Null Grad). Ich nutze nur langärmliges Material und rolle notfalls die Ärmel hoch. Unbedeckte Haut muss gegen Sonne geschützt werden und ist suboptimal im Firn, Fels, Geröll und Schutt (Verletzungsgefahr).

Alle Schichten sind oben herum farblich so gewählt, dass ich im Gelände sichtbar bin (rot, orange, gelb, neongelb,. ..),bei Touren abseits der Touristenmassen setze ich durchgehend auf Neonfarben in allen Schichten. Die Meinung anderer bezüglich Aussehen ist mir da herzlich egal, es geht um meine Haut und darum, ob mich eine Suchtruppe möglichst gut auch bei suboptimalen Bedingungen (Regen, Nebel, Schneefall, Dämmerung) findet, oder nicht. Farbe funktioniert ohne Strom, ohne Knopfdruck und 24 Stunden pro Tag und ist der beste passive Schutz im Gebirge. Nebenbei hat noch kein einziges Mal jemand irgendwelche Bemerkungen fallen lassen, und die Regacrew, die mich 2016 mit kaputtem Bein vom Berg kratzen musste, war hocherfreut darüber, mich so einfach im Gelände auffinden zu können.

Alle Klamotten sind aus Synthetik. Wolle saugt sich mit Wasser voll, Wasser muss verdampfen und führt zur Auskühlung, und Kälte tötet. Also lieber etwas mehr stinken und zum Ausgleich weniger frieren.

Handschuhe: Pfanner Stretch Flex Ice Grip, oder wenn man die nicht bekommt, Gartenarbeitshandschuhe vom Obi. Dank der Gummischicht wasserunempfindlich und mit sagenhaftem Grip am Fels. Aufgrund der roten Farbe vergisst man die im Gras seltener, und der Klettverschluss ist ein hübscher Bonus für Handschuhe, die pro Paar etwa 8-9 Euro kosten. Am besten gleich mehrere Paare kaufen, zumindest mir fallen die gerne in steileren Kletterstellen gerne den Hang runter, wenn ich sie ablegen muss.

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passende Arbeitshandschuhe aus dem Baumarkt für unterwegs

 

Kappe: winddicht in Helmform ohne dick auftragende Nähte an der Kopfseite, damit auch mal ein Helm drauf passt und die Kappe auch dann nicht stört, wenn man sie im Bett trägt.

 

Kleidung unten:

Neben einer 0815-Unterhose kommt entweder eine gefütterte Hochtourenhose zum Einsatz, ergänzt um eine Regenhose, oder in tieferen Lagen eine dünne Wanderhose (Decathlon) plus Regenhose, ergänzt um eine lange Unterhose auf längeren Touren mit unsicherer Wettervorhersage (Stichwort Wettersturz).

Als Socken kommen Kompressionsstrümpfe (Blasenschutz), ergänzt um dünne Trekkingsocken /Falke TK2 o.ä.) bzw. Seal Skins bei Regen oder längeren Touren im Schnee im Hochsommer. Die Skinz halten hervorragend warm und die Füsse trocken.

 

Kleidung generelle Anmerkungen:

Aufgrund der zig Schichten ist es kein Problem, unterwegs mal ein Kleidungsstück durch einen Waschzuber o.ä. zu ziehen. Dann sitze ich eben einen Abend in der Regenhose in Hütte herum.

Bei der Wetterschutzschicht setze ich auf leicht&billig, nachdem zig teure Gorejacken oft jahrelang ungenutzt im Rucksack mitgetragen wurden, nur um beim ersten oder zweiten Einsatz bereits undicht zu sein. Das ist mir das Geld nicht wert.

Hüttenschuhe: lohnen sich vor allem bei An-/Abreise per ÖV, zumindest in CH sind überall ausreichend Hüttenschuhe vorhanden, eigene somit unnötig. Ich nutze billige Badelatschen (ca. 7 Euro) mit wasserdichter Gummisohle vom Ali. Leicht, brauchen kaum Platz, sind stabil

Schuhe: passend zum Gelände. Auf touristischen Pfaden im Bereich T1-T3 Trailrunner, bei Touren abseits der Pfade und bei T4 und darüber leichte Bergstiefel, und wenn die Route unbekannt ist: Bergstiefel.

 

 

Sonstige Ausrüstung :

Der Rucksack hat grob 35L Volumen. Wer für eine hüttengestützte Tour mehr braucht, hat falsch gepackt. Beim Rucksack sind Aussenbefestigungen für Stöcke, ev. Eisbeile und Steigeisen wichtig. Netzttaschen und Täschchen am Hüftgurt sind imo Gimmicks, die habe ich nie vermisst. Wichtig ist eine schlanke Rucksackform, falls es unterwegs enger zugeht.

Das Komfortlimit sollte bei mind. 10kg liegen, so dass man unterwegs auch mal frische Lebensmittel (Brot, Käse, Wurst etc.) oder eine Dose Bier einpacken und neben dem Rest (Trinkwasser,…) tragen kann, ohne dass das System gleich wegen Überladung zusammen klappt. Lohnenswert ist es, zumindest 3-5 Minikarabiner (so 2 cm lange Dinger) einzuklippen, um irgendwelche Dinge am und im Rucksack besser befestigt zu bekommen (Geldbeutel, Riemen der Stöcke, Handschuhe).

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Traditionelle, wandernde Schrankwände (Pfälzerhütte, 2h oberhalb des Talorts) - k.A. was die alles schleppen, aber es ist zu viel.

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Mein Rucksack sah trotz Hüttenübernachtung nicht wirklich annähernd so prall aus (nicht im Bild die Gehkrücken, die ich auch mittragen durfte, weil man mir 2.5 Wochen davor Schrauben aus dem Fussgelenk entfernt hatte).

Stöcke: Alu, kein Carbon. Ich habe noch keinen Alustock abgebrochen bekommen (maximal verbogen) und mittlerweile grob 10 Paar Stöcke herunter genudelt. Ein Paar Leki Carbonstöcke, die ich zum Testen bekam, war nach ersten Tourentag bereits ein Fall für den Restmüll.

Sonnenbrille: Gletscherbrille, Kat 4. Dann ist es egal, wo man entlang läuft und braucht keine zweite Brille.

Sonnencreme: LSF 50, Daylong. Beste Creme am Markt, hält lange, fettet nicht, zieht schnell ein.

Taschenlampe: bei touristischen Touren (Strom/Licht auf den Hütten) reicht eine kleine Lampe für das Schlaflager, wenn man morgens früh im Dunkeln am Berg unterwegs ist, sind 200 Lm dauerhaft und stundenlang Pflicht, bei Touren abseits der gepflegten Wege (Schutt mit Steinmännchen bei Dunkelheit) kann man höchstens ausreichend, nie aber zu viel Licht dabei haben. Beste Lichtfarbe, um andere z.B. im Schlaflager nicht zu stören, ist blau. Rotes und weisses Licht geht quasi ungefiltert durch geschlossene Augenlider und stört, blau wird gefiltert.

Uhr/Höhenmesser: die wichtigsten Elemente sind absolute Höhe, Uhrzeit sowie Vertikalgeschwindigkeit, damit man abschätzen kann, wie gut man zeitlich unterwegs ist. GPS braucht es nicht in der Uhr, da reicht bei gutem Wetter entsprechende Software auf dem Handy aus. Im Winter ist ein dediziertes GPS Pflicht, Handy reicht nicht.

Handysoftware: OSMAnd Vollversion mit Hill Shading und Höhenlinien Addon reicht in 90% der Fälle aus, denn für AT/CH/IT sind die relevanten Wege alle drin. Für CH ist noch die Swisstopo App wichtig (Karten daheim herunter laden, können dann offline genutzt werden). Wer CH Karten für die Feinnavigation braucht: auf https://map.geo.admin.ch/ kann man pdfs bis zu 1:10k Auflösung erstellen und mitnehmen.

Wasserfilter: ich saufe aus jedem Bach, sofern dieser nicht eindeutig unterhalb einer dicht bestossenen Weide verläuft, und habe in 30 Jahren noch kein einziges Mal Probleme gehabt. Daher kein Wasserfilter.

Erste Hilfe Set: enthält neben dem öfters benötigten Kram (Pflaster) auch eine Kompresse für stark blutende Wunden (Israeli-Verband), denn dies ist eine der wenigen Möglichkeiten, dass jemand trotz Heli ins Gras beisst, bevor die Profis da sind. Oben drauf noch eine Rettungsdecke sowie Panzertape, fertig.

Als Biwaksack nutze ich ein leichtes Mehrwegteil (Aliexpress, 20 Euro). Ist stabiler als die PET/PE-Tüten, kann man oben herum halbwegs gut verschliessen und ist zudem als Biwakhülle für Schlafsäcke nutzbar.

Elektronik: muss jeder selber wissen, ob er Kamera mitnimmt oder nicht. So eine Sony Alpha mit Zeiss Objektiv stellt jedes Handy qualitativ in den Schatten, mir ist das das Gewicht wert.

Ladegerät: kein billiges und leichtes Teil aus China (Brandgefahr), sondern lieber ein qualitativ hochwertiges Schnellladegerät, damit der Ladevorgang schnell über die Bühne geht. Dazu eine 10000mAH Powerbank als Ergänzung reicht mir.

 

 

Worst Case Szenario - Wettersturz /Kaltfront:

Obwohl der Wetterbericht mittlerweile hervorragend ist und zudem quasi an jeder Ecke der Alpen abgerufen werden kann, kommt es ständig zu solchen Ereignisse:

Zitat

Die neun aus Israel stammenden, jungen Erwachsenen waren auf einer Höhe von 2500 Metern von einem plötzlichen Wetterumschwung mit Temperatursturz und schlechter Sicht überrascht worden und hatten gegen 17 Uhr mit einem Satelliten-Notrufgerät Alarm geschlagen.

https://www.polizeinews.ch/nach-alarm-aus-israel-rega-crew-evakuiert-neun-wanderer-vom-corona-die-redorta-ti/

Wichtig:Wenn der Wetterbericht einen Wettersturz oder eine heranrückende Kaltfront ankündigt, dann nimmt man die Beine in die Hand und sucht sich entweder eine Hütte, auf der man notfalls auch mal 1-2 Tage verbleiben kann, oder man steigt ins Tal ab. Kaltfronten sind wie Schwangerschaften - das Kind kommt eventuell später als angekündigt, oder eben auch mal verfrüht, aber es kommt garantiert.

Eine Kaltfrontbedeutet im Hochsommer Schnee bis tw. runter auf 1300m und in höheren Lagen 30-50cm Neuschnee, alles verbunden mit Gewitter und Stürmen. Man findet danach kein Wegzeichen mehr, Felsen sind überfroren und/oder mit Schnee bedeckt, und Grashänge werden zu Rutschbahnen.

So sah es z.B. bei uns in der Greina im August aus, nachdem die Sonne schon das Meiste vom Vortag wieder weggebrannt hatte:

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Für so etwas muss(!) die Ausrüstung ausgelegt sein, sollte man trotz aller Informationsmöglichkeiten in so etwas hinein geraten. Jap, es ist "unnötiger Ballast" (Handschuhe, Kappe, lange Unterhose), und mit Glück schleppt man es das ganze Leben lang umsonst auf Tour herum, aber wenn man es braucht, dann rettet es einem den Hintern.

 

Bearbeitet von Jever
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Nicht, dass es eine Rolle spielen würde, aber wo wurde überhaupt behauptet, dass er worn weight wäre?

Interessanter finde ich den Biwacksack. Ist das so ein notfall-wärme-Teil, also mit Reflexschicht usw., nur zur mehrfachen Nutzung? Oder einfach nur ein wasserdichter Biwacksack? Besonders im letzteren Fall und parallel zu dem anderen Thread, willst du nur mit der angegebenen Kleidung und dem Biwacksack im Zweifelsfall auch mal ne Nacht am Berg verbringen oder ist der Gedanke eher, Zeit bis zur direkt gerufenen Rettung zu überbrücken?

Wird natürlich auch darauf ankommen, wo genau man dann letztendlich ist und bei welchen Temperaturen usw., versuche nur als Flachland-Mensch möglichst gut die Denke nachzuvollziehen hinter solchen Listen.

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vor 3 Minuten schrieb T-Travel:

wo wurde überhaupt behauptet, dass er worn weight wäre?

In der Packliste. Da ist "getragen" angehakt, deshalb wird er von LighterPack nicht fürs Baseweight gezählt. Da das Risiko besteht, dass unbedarfte Leser hier beim Anblick von Basisgewichten unter 3,5kg Schnappatmung bekommen und in Schockstarre verfallen, ist es schon aus Gesundheitsaspekten ratsam, diesbezüglich Sorgfalt walten zu lassen :-P

Wobei, zurück zum Kernthema: die Frogg Toggs finde ich persönlich diskutabel. Meine überschaubaren Exkursionen damit waren schneller mit Löchern gesegnet als ich bis 3 zählen konnte, während die etwas hochwertigere Regenkleidung bislang immer an den erwartbaren Alterserscheinungen zugrunde ging. Meine Impressionen auf dem PCT haben meine Einschätzung bestärkt, denn die meisten Frogg Toggs-Träger trugen nach den wenigen Regentagen in der Sierra schon gefühlt mehr Klebeband als Original-Stoff zur Schau. Wenn es eh schon bescheiden läuft, dann will man keine Regenkleidung, die nach einmal Felskontakt schon durch suppt. Ich nutze meine Regenkleidung auch im Alltag, so wird sie nie ungenutzt weggeworfen.

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vor 59 Minuten schrieb T-Travel:

willst du nur mit der angegebenen Kleidung und dem Biwacksack im Zweifelsfall auch mal ne Nacht am Berg verbringen oder ist der Gedanke eher, Zeit bis zur direkt gerufenen Rettung zu überbrücken?

 

Je nach Wetter, Gelände, Erfolg bei der Suche kann es durchaus auch mal mehr als eine Nacht dauern, bis man gefunden wird. Ist man nicht mehr mobil, rettet dir das Teil möglicherweise das Leben. 

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vor einer Stunde schrieb T-Travel:

Interessanter finde ich den Biwacksack. Ist das so ein notfall-wärme-Teil, also mit Reflexschicht usw., nur zur mehrfachen Nutzung? Oder einfach nur ein wasserdichter Biwacksack? Besonders im letzteren Fall und parallel zu dem anderen Thread, willst du nur mit der angegebenen Kleidung und dem Biwacksack im Zweifelsfall auch mal ne Nacht am Berg verbringen oder ist der Gedanke eher, Zeit bis zur direkt gerufenen Rettung zu überbrücken?

Wird natürlich auch darauf ankommen, wo genau man dann letztendlich ist und bei welchen Temperaturen usw., versuche nur als Flachland-Mensch möglichst gut die Denke nachzuvollziehen hinter solchen Listen.

Das ist das Ding:

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Findet man bei Ali für etwa 20 Euro. Hält mehr aus als die Einwegrettungssäcke, ist aber garantiert ebenso lausig kalt. Mit dem gehe ich auch sonst zum Biwakieren (mit Schlafsack und VBL) in die Berge.

 

In dem hier habe ich schon zwangsweise übernachtet:

 

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Der ist schwer, stabil, und kann im Gegensatz zu den Einwegsäcken oben rum bis auf ein Luftloch zugeschnürt werden, ohne dass man den Biwaksack festhalten muss.

Trotzdem lautet mein Fazit nach 1 Nacht im Schneegestöber in solch einem Sack: ich gehe ab sofort lieber weiter, denn auch wenn einige Leute denken, die Dinger seien das Allheilmittel, in das man sich nur rein legen muss, und alles ist in Ordnung: eine Nacht im Biwaksack ist nass, sackekalt und ungemütlich, und man dämmert maximal etwas weg, schläft aber nicht drin. Ich hatte danach 6 Monate lang taub gefrorene Kniescheiben, meinem Kollegen sind fast die Zehen abgefroren. Besser als nichts ist es, aber mehr auch nicht.

 

Zum Thema Biwaksäcke habe ich mich hier mal im Detail ausgelassen, falls da noch mehr Infos erwünscht sind.

 

 

Bearbeitet von Jever
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vor 7 Minuten schrieb zopiclon:

Warum tut man sich das an?

Jugendlicher Übermut, kombiniert mit schlechten Routenbedingungen wegen Neuschnee. Ende September 2004 über den Arbengrat auf das Obergabelhorn (bei uns 4+ oder mehr im Aufstieg dank Eis), unterwegs zigfach die Route verloren, im abstieg zur Wellenkuppe am Gendarm um 22 Uhr nachts im Grat gestrandet, am nächsten Tag im Schnee weiter, noch einmal falsch abgebogen, fast abgestürzt, 160Hm durch eine unbegangene Flanke abgeseilt, um 19 Uhr auf der Rothornhütte eingetrudelt, dann noch kurz nach Zermatt abgestiegen und am Ende in Bitsch am Strassenrand gestrandet.

Wir haben für die Überschreitung 29 Stunden benötigt, und mein Kollege hat dabei 6% Körpergewicht verloren. Immerhin war er danach schwindelfrei.

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Hat schon was für sich, wenn man auf einem Grat im Whiteout steht und versucht, per GPS festzustellen, ob man den Wellenkuppengipfel erreicht hat, oder auch nicht.

 

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Der @Jever läuft mit Frogg Toggs-Regenkleidung in den Alpen. Also ich hätte ja alles erwartet, aber das nun wirklich nicht. :-D

Aber ja:

Am 7.7.2023 um 13:52 schrieb Jever:

Bei der Wetterschutzschicht setze ich auf leicht&billig, nachdem zig teure Gorejacken oft jahrelang ungenutzt im Rucksack mitgetragen wurden, nur um beim ersten oder zweiten Einsatz bereits undicht zu sein. Das ist mir das Geld nicht wert.

Unter diesem Müllsack schwitzt man doch wie ein Verrückter. Dann doch lieber eine Hyper 100 o. Ä., die schön leicht ist und nur bei Bedarf getragen wird.

Bearbeitet von Trinolho
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Die Packliste verwirrt mich als UL-Anfänger ein bißchen.

Die grossen drei hatte ich für Hüttentouren auch ohne UL-Bewusstsein schon leichter usw. sodele:

- wasserdichter RS von matador 22 L: - 1000 Gr

- Halbschuhe mit Gore: - -500 Gr

- Wanderhose: - 300 Gr (noname)

- Softshell: überflüssig (- 280 Gr) bzw irgendwas (Windshirt, - 180 Gr) oder 3,99-Euro 100er Fleece von decathlon (- 100 Gr)

- Handschuhe: Gore Finger-Handschuhe von Marmot ohne Innenhandschuhe (- 40 Gr)

- Mütze Merino einlagig (- 30 Gr) (hab gerade wieder eine als Beigabe zu einer Bestellung bekommen: vom 8a-Laden) 

- Wandersocken 140 Gr? Was hast denn Du für Füsse???? 

- Gletscherbrille ist ohne Etui leichter (Aussentasche, Ersatzsocke)

- 180 gr erste Hilfe musste nochmal wiegen (ich habe das gleiche Zeug dabei einschl Zeckenkarte, aber -120 Gr)

Dafür als Plus immer die Chainsen pro Spikes dabei (+ 340 Gr; Randsaisons).

_______

Regenjacke in Goldgelb: alpkit, 220 Gr.

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Am 8.7.2023 um 15:59 schrieb Trinolho:

Der @Jever läuft mit Frogg Toggs-Regenkleidung in den Alpen. Also ich hätte ja alles erwartet, aber das nun wirklich nicht. :-D

Aber ja:

Unter diesem Müllsack schwitzt man doch wie ein Verrückter. Dann doch lieber eine Hyper 100 o. Ä., die schön leicht ist und nur bei Bedarf getragen wird.

Ich nutze:

von Decathlon eine wasserdichte Jacke (orange, 10 Euro), aber eher selten und nur bei Starkregen. Meistens kommt die Frogg Toggs mit, denn die ist schön farbig, leicht, hält dicht und kann feldmässig mit Panzertape repariert werden.

Bei Touren, bei denen ich nicht ständig die Hände am Fels habe und meine Füsse sehen muss, von 3F Ul einen Silnetponcho (15D). Der wiegt auch sehr wenig, ist - typisch Poncho - luftiger und weniger Schwitzwasseranfällig als eine Jacke, und ein Rucksack passt auch drunter. Bonus: kostet unter 40 Euro und ist knalleorange. Den Poncho gibt es bei Ali

 

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vor 2 Stunden schrieb A. M.:

@Jever:

Hast du eine Empfehlung für gut sichbare Isolationbekleidung? Die Sachen sind ja meist in gedeckten Farben gehalten. 

Viel Spass bei der Suche, Du wirst schnell feststellen, dass leider die Outdoorfirmen eben das produzieren, was die Kunden wollen - und das ist selten auffällig gelb oder orange. Da hilft nur auf gut Glück bei den Onlinehändlern nachzusehen und beim Farbregler entsprechend passendes einzustellen. Haglöfs und Norrona haben immerhin des Öfteren Zeugs in passenden Farben im Angebot.  Alternativ schaut man bei Anbieter für Arbeitsklamotten von Waldarbeitern nach:

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Auf dem Bild fehlt noch ein T-Shirt, ebenfalls Pfanner. Synthetik, sehr luftg, auch in rot/neongelb.

Die Softshell ist ein UL-Alptraum, aber ich habe keine andere, die ein ähnlich gutes Raumklima hat. Hält gnadenlos den Wind ab, lässt super Feuchtigkeit durch, und geht einfach nicht kaputt. Da kann man auch mal 100m auf dem Rücken Geröll runter surfen, die juckt das nicht. Wiegt eben 750g.

 

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vor 3 Stunden schrieb t123:

Die Packliste verwirrt mich als UL-Anfänger ein bißchen.

Tja, dafür kann ich nichts. Mich juckt auch nicht, was du nun am Ende rein packst, und ob du nun Jacke 1 oder Jacke 2 nimmst. Solange alle Schichten zusammen ausreichen, um bei Sturm und Schneefall problemlos stundenlang herum zu Gehen,ist alles ok.

Zitat

- wasserdichter RS von matador 22 L: - 1000 Gr

- Halbschuhe mit Gore: - -500 Gr

- Wanderhose: - 300 Gr (noname)

- Softshell: überflüssig (- 280 Gr) bzw irgendwas (Windshirt, - 180 Gr) oder 3,99-Euro 100er Fleece von decathlon (- 100 Gr)

- Handschuhe: Gore Finger-Handschuhe von Marmot ohne Innenhandschuhe (- 40 Gr)

- Mütze Merino einlagig (- 30 Gr) (hab gerade wieder eine als Beigabe zu einer Bestellung bekommen: vom 8a-Laden) 

- Wandersocken 140 Gr? Was hast denn Du für Füsse???? 

- Gletscherbrille ist ohne Etui leichter (Aussentasche, Ersatzsocke)

- 180 gr erste Hilfe musste nochmal wiegen (ich habe das gleiche Zeug dabei einschl Zeckenkarte, aber -120 Gr)

Dafür als Plus immer die Chainsen pro Spikes dabei (+ 340 Gr; Randsaisons).

_______

Regenjacke in Goldgelb: alpkit, 220 Gr.

 

Deine Liste finde ich Crap.

22L reichen für Mehrtagestouren nicht aus, da man dann schlecht unterwegs mal was einkaufen und mitnehmen kann. Wenn du 1 Woche Hütte mit 22L schaffst - freu dich - aber ich glaube dir kein Wort, wenn du mir erklärst, ein Rucksack mit 300g Eigengewicht wäre geeignet, um dauerhaft Lasten über 10kg aufzunehmen, ohne dass einem der Rücken weh tut. Nebenbei ist mein Millet adür ausgelegt, Kram dran zu schrauben, den ich auch des Öfteren nutze - Eisgeräte, Seil, Skier, Stöcke, Biwakmaterial.

Wanderhose: du hast meinen Kommentar nicht gelesen. Das ist die Hochtourenhose in der Liste. Bei Touren, wo deine Wanderhose stimmig ist, setze ich auf ne dünne Decathlon (plus lange Unterhose im Rucksack für Worst Case). Die wiegt auch nicht mehr. Dort, wo ich die Montura einsatze, da gehst du mit deinem Höschchen nicht hin, denn da frierste dir auf der ersten Tour bereits gepflegt den Hintern ab.

Die Softshell ist nicht überflüssig, sondern hält den Wind ab. Die Alternative Frogg Toggs bei Wind hält zu wenig durch, die ist am Fels zu schnell durchgerissen. Ausserdem lässt eine wasserdichte Jacke von Haus aus weniger Luft und Feuchtigkeit durch und ist kein Ersatz für eine Softshell. Wer ne Softshelöl durch ein 100er Fleece ersetzen will, hat nicht kapiert, wofür beide Gegenstandstypen eingesetzt werden.

Wandersocken wiegen, wenn sie etwas dämpfen sollen.

Schuhe: setzen, sechs. Text von mir durchlesen, da steht was dazu drin.

Meine Gletscherbrille kostet 280 Euro, und ich habe eine schon zerdeppert, weil ich sie ohne Etui in der Jackentasche hatte. Ich nehme Etui.

Handschuhe: deine Marmot Goredinger kosten zigfach mehr als die Baumarktdinger, sind nicht wärmer und sind am Fels den gummierten Teilen hinsichtlich Wasserdichtheit und auch Gripp völlig unterlegen.

Meine ersten Allrounderhadnschuhe sahen irgendwann so aus:

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und die von Mountain Hardwear mir zu Testzwecken überlassenen Medusas so:

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Ich nehm Gummi. Kostet einen Bruchteil, ist ebenso gut oder sogar besser.

 

Sobald ich Zeit habe, mach ich mal Bilder vom Erste Hilfe Set, aber auch da gilt: du hast meinen Text nicht gelesen. Null Chance, dass du ein Set (mit Tasche hast), welches neben Rettungsdecke und anderem Kleinkram auch einen Israeli Druckverband drin hat, und wie ich schon getippt habe. Lediglich stark blutende Wunden, sowie Dinge, die man als Laie eh nicht flicken kann (innere Blutungen,...) sind Verletzungen, die trotz Alarmierung der Bergrettung tödlich enden können. Also ist eine solche narrensichere Wundkompresse dabei.

 

Spezialkram für Hochtouren oder Randsaison steht nicht in der Liste. Mit Spikes ("Chainsen") komme ich nicht weit. Grivel Airtech sind besser. Die kann man auch mal auf Fels schinden, und die haben auch im Firn Griff. Dazu käme dann noch ein Leichtpickel oder Eisgerät, aber alles ist für Sommer E5 unnötig, und wer für Touren Eisgeräte einplant, der muss die Liste hier nicht lesen sondern kennt sie.

Bearbeitet von Jever
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Meinm Erste Hilfe Set wiegt 306g. Neben der Tasche sind die schwersten Bestandteile (je etwa 60g): Eine PET Rettungsdecke in silbrig-rot, ein Schweizer Taschenmesser, ein Israeli First Aid Druckverband. Dazu kommen: diverse Pflaster sowie zwei Fingerkuppenpflaster für den Schnellverbrauch, eine Packung Steristrips sowie eine Packung Sterigrap (die halten bei manchen Wunden besser), zwei Wundfixierbinden, zwei sterile Wundabdeckungen, eine dünne Rolle Hansaplast classic, eine kleine Schere, ein Paar Einweghandschuhe, Minikugelschreiber und kleine Rolle Panzertape.

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Im Herbst/Winter erhöht sich das Gewicht noch, dann kommt ein kleines Feuerzeug und ein Feuerstahl noch rein, für Winterräume.

 

Bearbeitet von Jever
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Man kann über alles hier geschriebene geteilter Meinung sein, hin oder her, aber so einen Israeli Druckverband habe ich irgendwann mal hier im Forum entdeckt, gegoogelt und seit dem immer im Gepäck! Sogar bei nem Overnighter!

Habe damals zwei bestellt um es einmal ausprobieren zu können, damit man im Ernstfall weiß, was zu tuen ist!

Das Teil macht wirklich Sinn!

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vor 17 Stunden schrieb Jever:

 

22L reichen für Mehrtagestouren nicht aus, da man dann schlecht unterwegs mal was einkaufen und mitnehmen kann. Wenn du 1 Woche Hütte mit 22L schaffst - freu dich - aber ich glaube dir kein Wort, wenn du mir erklärst, ein Rucksack mit 300g Eigengewicht wäre geeignet, um dauerhaft Lasten über 10kg aufzunehmen,

...

Sobald ich Zeit habe, mach ich mal Bilder vom Erste Hilfe Set, aber auch da gilt: du hast meinen Text nicht gelesen. Null Chance, dass du ein Set (mit Tasche hast), welches neben Rettungsdecke und anderem Kleinkram auch einen Israeli Druckverband drin hat, und wie ich schon getippt habe. Lediglich stark blutende Wunden, sowie Dinge, die man als Laie eh nicht flicken kann (innere Blutungen,...) sind Verletzungen, die trotz Alarmierung der Bergrettung tödlich enden können. Also ist eine solche narrensichere Wundkompresse dabei.

 

ich verstehe nicht, wie Du auf 10 kg kommst :-)

Bei Hüttentouren brauch ich nicht viel einkaufen.

 

Zum Medipack: zwei steril eingepackte Kompressen und zwei Mullrollen (auch eingepackt), paar Ibu, zwei Pflaster und was Tape und die Zeckenkarte. Viel viel leichter als Dein schweres Pack.

Rettungsdecke braucht es nicht weil Bivvy oder Tarp und Zeugs tuns mir auch.

Die Spikes sind nicht für Hochtouren.

Und Wettersturz: ja, lange Uhose muss (hatte ich nicht erwähnt, kommt mit +110 Gr dazu). 

Winterräume / Shelter / Biwakschachtelntouren selbstverständlich anders (schwerer und mit grösserem RS). Mein 50L RS wiegt 450 Gr und kann 10 Kg, rahmenfrei, glaubs mir oder probiers selbst mal aus.

Aber Du schriebst: Hüttenübernachtungen. Dass Du damit nicht Hütten meinst, hätte man sich anhand deiner Fotos wohl schon denken können sollen.

 

Bearbeitet von t123
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Zum Rucksack-Volumen, ein 20-22 Liter Rucksack reichte mir für den portugiesischen Jakobsweg  Ende Mai (hätte da theoretisch allenfalls auf den leichten Disconter-Sommerschlafsack verzichten können, da fast nur in Herbergen übernachtet), für die Alpen-E5 bzw mehrtägigen Hüttentouren habe ich einen 39 -50 Liter Hyberg Attila, luftig locker bepackt .  Ja, 10kg trage ich damit auch, wenn ich auf einer Selbstversorger-Hütte bin oder 2-3 Liter Wasser mitnehme. 

Respekt an Jever, seine Touren würde ich nie freiwillig machen, bin einmal in eine Kaltfront reingekommen, allerdings kannte ich den Weg sehr gut und es war nur die Kälte, die uns zugesetzt hat. Meine Wanderbegleitung war merklich mental angeschlagen.  Dies ist nicht zu unterschätzen, da verzichte ich lieber auf eine Tour bzw bleibe in der Nähe von bekannten Fahrwegen.  

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vor 2 Stunden schrieb t123:

Zum Medipack: zwei steril eingepackte Kompressen und zwei Mullrollen (auch eingepackt), paar Ibu, zwei Pflaster und was Tape und die Zeckenkarte. Viel viel leichter als Dein schweres Pack.

Rettungsdecke braucht es nicht weil Bivvy oder Tarp und Zeugs tuns mir auch.

Tja, jeder wie er will. Wie ich geschrieben habe: es gibt einige Verletzungen, bei denen man binnen Minuten weg vom Fenster ist, und die Rettung per Heli kommt zu spät. Du deckst eben lieber die tödlichen Zecken ab, ich bevorzuge es, eine Druckkompresse dabei zu haben.

Du gehst davon aus, dass ein Biwaksack reicht, verkennst aber, dass man keine Person in einen Sack stecken und danach noch medizinisch behandeln oder beobachten kann - deswegen Decke.

Du gehst einfach davon aus, dass eine Ansteckungsgefahr bei der Versorgung anderer nicht existiert, und verzichtest auf Einweghandschuhe. Mache ich nicht, keine Lust auf AIDS o.ä.

Und du gehst davon aus, dass Platzwunden keine Relevanz am Berg besitzen - und verzichtest auf Steristrips.

Nur zu :)

 

Bearbeitet von Jever
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