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Ultraleicht Trekking

Alternativen zum Wildzelten in Belgien und Niederlande


German Tourist

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Jahrelang habe ich Touren durch Belgien und vor allem Niederlande vermieden, weil Wildzelten dort mangels Wald zum diskreten Verstecken ziemlich unmöglich ist. Dieses Frühjahr habe ich mich aber aufgerafft und bin sechs Wochen lang durch diese Gegend geradelt - und habe dabei sehr erfreuliche Alternativen entdeckt:

- Vrienden op de fiets heißt übersetzt zwar "Freunde auf Fahrrädern", aber dieses Netzwerk steht auch Wanderern offen. Man bezahlt einmal jährlich einen Mitgliedsbeitrag von 10 Euro und bekommt dann ein Heft und eine Übersichtskarte mit allen Gastgebern zugeschickt. Zugang zu den Adressen im Internet hat man sofort. Pro Übernachtung mit Frühstück zahlt man pauschal 25 Euro, manche Gastgeber bieten sogar Abendessen an, was pauschal 10 Euro kostet. Angeboten werden in der Regel Zimmer in den Häusern der Gastgeber, aber manchmal auch Wohnwägen, Gartenhäuser oder sogar Wohnschiffe. Die meisten Adressen (mehrere Tausend!) gibt es in den Niederlanden, aber einige auch in Belgien, Frankreich und sogar Deutschland. Ich habe dieses Netzwerk acht mal genutzt und war jedes Mal begeistert. Man fragt vorab bei den Gastgebern telefonisch oder per Mail an, allerdings schwankt die Erfolgsquote ganz erheblich. In größeren Städten ist es trotz großem Angebot ausgesprochen schwer, einen Unterkunft zu finden, in ländlichen Gegenden dagegen einfach.

- Welcome to my garden steht ebenfalls Wanderern und Radlern zur Verfügung. Sowohl Anmeldung als auch die Übernachtung ist kostenlos, die Kontaktaufnahme zu den Gastgebern erfolgt über die Website. Wie der Name schon sagt stellen die Gastgeber ihren Garten zum Zelten zur Verfügung, oft darf man die Toilette oder gar die Dusche im Haus mitbenutzen und meist gibt es Wasser- und Stromanschluss. Dieses neue Netzwerk wurde 2020 zu Coronazeiten gegründet und umfasst ca. 2000 Gärten in Belgien, in den Nachbarländern sind die Gastgeber sehr dünn gesät. Erfolgsquote bei einer Anfrage ist hier sehr hoch. 

- In Belgien gibt es auch noch einige Biwakzonen, die wie die Trekkingplätze in Deutschland kostenlos oder gegen eine kleine Gebühr genutzt werden können. Die die Plätze von unterschiedlichen Kommunen betrieben werden, am besten auf Google maps "Bivak zone" eingeben, dann werden die Standorte und deren Buchungswebseite angezeigt.

- In den Niederlanden habe ich auch ganz gute Erfahrungen mit "Mini-Camping" gemacht. Im Gegensatz zu den horrormäßigen Riesen-Campingplätzen handelt es sich hier um kleinere Plätze auf Bauernhöfen. Dort stehen dann zwar auch Wohnmobile, aber es geht viel geruhsamer zu und die Preise sind mit um die 12 - 15 Euro deutlich günstiger. Einfach bei Google Maps "Mini-Camping" eingeben, dann werden massenweise solche Plätze angezeigt.

Für mich waren gerade "Vrienden op de fiets" und "Welcome to my garden" die Entdeckung des Jahres und aufgrund meiner durchweg positiven Erfahrungen werde ich jetzt öfter in Benelux unterwegs ein. 

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Hallo Christine,

vielen Dank für die Zusammenstellung. Ich habe diese Länder aus genau den von Dir genannten Gründen bisher auch gemieden. Beide Länder glänzen aber durch eine wunderbare Radinfrastruktur und liegen für mich auch noch praktisch vor der Haustür. Daher hatte ich auch schonmal etwas gesucht.

Ergänzen möchte ich daher noch für die Niederlande, Belgien und Frankreich die Naturcampingplätze, die sich überwiegend an Fußgänger und Radfahrer mit Zelten richten: https://www.natuurkampeerterreinen.nl/?lang=de. Einige sind aber auch mit Wohnmobilen und anderem "schweren Gerät" zu nutzen.

Die Plätze sind naturnah angelegt und recht preiswert. Man muss aber wie üblich eine Jahreskarte kaufen. Ich habe das System noch nicht selbst getestet, möchte das aber im Herbst nachholen.

Die Biwakzonen in Belgien sind für unsereins sicherlich die attraktivste Variante. In den Niederlanden gab es die bis zur COVID-19 Pandemie auch. Dann hat man die Gelegenheit genutzt, sie zu schließen.

Viele Grüße

Marcus

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vor 4 Stunden schrieb German Tourist:

Dieses Frühjahr habe ich mich aber aufgerafft und bin sechs Wochen lang durch diese Gegend geradelt...

Wenn man in NL radelt, dann unbedingt in Deutschland starten, finde ich. Das gilt insbesondere für Leute, die etwas weiter weg wohnen und bspw. am Bahnhof Duisburg starten könnten. Der Übergang der Kulturen auf deutscher Seite der Grenze ist ziemlich faszinierend. Ein Hesse kennt ihn vielleicht nicht (grenznah wohnende Shopper jeder Art natürlich schon). ;-) 

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Die Bivakzonen bzw. das paalkamperen habe ich schon oft in Belgien genutzt. 

Allerdings sind viele Plätze geschlossen worden, weil es mit Corona ziemlich eskaliert ist. 

Oft lässt sich online nicht rausfinden ob die Plätze noch offen haben oder nicht. 

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