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Ultraleicht Trekking

Ethisch vertretbare Outdoor-Ausrüstung


Dennis

Empfohlene Beiträge

In letzter Zeit stand die Outdoor-Bekleidung ja diverse Male im Kreuzfeuer von Greenpeece. Das hatte vorallem ökologische Hintergründe. Doch wie sieht es eigentlich mit den ethischen Werten an sich aus?

Ich bekomme immer stärker mit, wie die Ausrüstung im Preisleistungsverhältnis gesehen werden. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das ja verstehen. Vergleicht man aber (lediglich ein Beispiel von vielen) einen in Köln produzierten Rucksack, mit einem ähnlichen Modell aus Fernost, dann vergleicht man in meinen Augen Äpfel mit mit Birnen. Auch wenn die Rucksäcke durchaus ähnlich und von ähnlicher Qualität sein könnten.

Folgende Punkte sind dabei imho zu beachten:


    [*:n7gz5fbh]Arbeitsbedingungen und Bezahlung
    [*:n7gz5fbh]Transportwege aus Fernost
    [*:n7gz5fbh]Steuern (Sofern in D bzw. EU produziert wird)
    [*:n7gz5fbh]Unternehmensphilosophie (Beispiel: Patagonia produziert fürs Militär)
    [*:n7gz5fbh]...

Die Liste kann man bestimmt noch um hundert Punkte erweitern. Aber allein der erste Punkt bewegt mich dann doch etwas mehr auszugeben und Unternehmen zu unterstützen, die ihre Mitarbeiter ordentlich entlohnen. Ich selbst will schließlich auch nicht zu einem Hungerlohn arbeiten.

Mir ist auch klar, dass wir nicht immer die Chance dazu haben. Gerade im Elektronikbereich sind wir von Asia-Produkten abhängig.

Aber beim UL-Trekking gibt es glücklicherweise genug Cottages (In der EU oder USA), für die ich gerne gewillt bin mehr zu zahlen. Wie seht ihr das?

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Deinen letzten Aufgeführten Punkt, speziell mit dem Beispiel sehe ich fast am wenigsten kritisch, bzw. wenn es mich gravierend stören würde hätte ich in einigen Bereichen eine sehr stark begrenzte Auswahl.

Zumindest im Nicht-UL Bereich würde es einige Firmen ohne das Militär gar nicht geben oder sie produzieren eben nach wie vor für sie.

Ein paar Beispiele aus Skandinavien:

- Real-Turmat (wird auch im UL Bereich viel benutzt!)

- Lundhags

- Woolpower (mit Wolle aus Neuseeland und Garnen aus Deutschland...)

Ich bin eher froh das teilweise fürs Militär produziert wird- niemand steckt mehr Geld in die Entwicklung von Produkten und oft sind die Produkte entsprechend haltbar!

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Das Militär war nur ein Beispiel bzgl. der Philosophie. Mag ja auch Unternehmen (nicht zwingen im Outdoor-Bereich) geben, die rechtsradikale Organisationen oder Parteien unterstützen. Soetwas ist für uns Verbraucher immer schwer nachzuvollziehen, würde mich aber in meiner Kaufentscheidung beeinflussen.

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das ganze ist leider gar nicht so einfach:

made in italy = http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/t ... 82236.html . es würde mich nicht wundern, wenn das in anderen europäischen ländern nicht ähnlich abläuft ...

war mal ein bericht im nzz-folio: der seetransport aus fernost ist, unter dem strich, sowohl ökonomischer als auch ökologischer als der transport per lkw quer durch europa.

steuern? seh das ethische problem nicht.

die unternehmens-philosphie ist eigentlich immer komplett unethisch, denn das oberste ziel heisst ist immer profit.

***

und hier die einzige ethisch saubere lösung: MYOG aus naturfasern, welche du bei dir zuhause im garten und komplett ohne künstlichen dünger anbaust. nur so hast du die vollkommene gewähr, dass alles so abläuft, wie du es vor deinem gewissen vertreten kannst.

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das ganze ist leider gar nicht so einfach:

war mal ein bericht im nzz-folio: der seetransport aus fernost ist, unter dem strich, sowohl ökonomischer als auch ökologischer als der transport per lkw quer durch europa.

.

Wollte ich auch gerade schreiben... Container von China nach Hamburg und LKW Hamburg nach Bayern. Die Ökobilanz das Containers ist aus Fernost ist günstiger....

Ökorind aus Schleswig Holtstein von Dorf in die Großstadt kann in der Ökobilanz schlechter sein als ein argentinisches Rindersteak...

Nun gut ist nicht so einfach.

Aber für Läufer gibt es schon ne prima Seite zum Thema: http://laeufer-pro-umwelt.de/

ansonsten auch mal einen Blick zu Utopia werfen: http://www.utopia.de/

Patagonia ist auch ein schönes Beispiel. Da habe ich meine Dauenjacke gekauft. Dachte immer Patagoia das sind die Ökoguten und dann mussten sie zugeben das mit der Herkunft der Daunen und den möglichen Rupfverfahren doch nicht alles so dolle ist....

Aber aus Öko und ethischen Gründen meide ich schon manche Firmen. Nur am meisten Öko ist halt immer noch der Verzicht, das Reytling, die Naturfaser...(wenn korrekt geschoren wurde usw....)

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OT: Kommt immer darauf an, welche ethischen Ansprüche man hat. Ein niedriger Arbeitslohn wirt sich natürlich auf den Preis aus. ;) Aber das ist ein anderes Thema. Dazu werde ich vielleicht später mal einen Thread eröffnen.

Hallo Dennis,

schön das du gleich so angefangen hast :mrgreen:

ich finde den Threat mal ganz interessant, da mich das momentan im Studium beschäftigt und weil ich gerne selber ein, zwei Produkte verkaufen möchte.

Vorab, das kam schon mal mit den Werkstoffen für die Zelte Rucksäcke und ähnliches auf, dass in unserem Hobby nicht alles ökologisch produziert werden kann. Kunststoffe sind Greenpeace immer ein Dorn im Auge gewesen, im hinblick auf die Beschichtungen, die Polyfluorate, die mittlerweile im Blut von Eisbären nachgewiesen werden. Ein Jutebeutel wird aber auch nicht gerade UL sein.

Wenn man das ganze betrachtet, kann man nur Dani recht geben, dass MYOG das einzige ist. Wir verwenden zb. die Stoffreste von Großproduktionen, anders kann ich mir die Preise und Mengen bei extremtextil nicht vorstellen und machen uns Gedanken welche Ausrüstungsgegenstände haben wir ein Leben lang,sonst kann ich mir auch nicht erklären warum einige hier so vernarrt auf die Titantöpfe sind, Alutöpfe sind mittlerweile um einiges leichter. Ich für mich selbst habe auch entschlossen, Dani etwas nach zu eifern, alles unnötige wird nun verkauft und das was noch zu schwer ist wird durch MYOG ersetzt, bin schon fleißig am nähen üben, damit das auch gut aussieht.

Ich denke aber MYOG alleine bringt uns aber nicht auf den Grünenweg.

Wichtige Regel die ich in der Produktentwicklung soweit lernen musste ist, jedes Bauteil was man weg lässt muss nicht produziert werden und kostet auch nichts. Hierfür gibts doch immer diese schönen UL-Sätze, KISS und count every once oder so ähnlich. Weniger ist hierbei mehr.

Dazu kommt meines erachtest das wichtigste, was ich leider in Zusammenhang mit Konsum vermisse ist, dass wenn man sich etwas "negatives" leistet, sich darüber auch informieren sollte. In meinen Augen ist das der Anfang.

Ich hab damit leider auch erst spät angefangen, versuche es aber mittlerweile immer mehr zu machen.

Mein Beispiel war, ich hab mir durch meinen neuen Handyvertrag ein Ipad für die Uni gekauft. Absoluter Luxus, aber ich wollte mein altes Samsung Wave einfach nicht abgeben und brauchte etwas um Präsentationen und PDF abspielen zu können. Apple stand zu der Zeit in der Kritik mit Foxcom und deren Personalpolitik also hab ich mich mal darüber informiert wie sind den die Zustände, über verschiedene Seiten findet man eigentlich sehr viel dazu. Onlineaktivisten hatte damals ne größere Linksammlung dazu veröffentlicht. Im nachhinein kann ich nur sagen, dass es keinen unterschied macht ob Apple oder Samsung oder No-Name, die zustände sind katastrophal und ein Kaufembargo würde nichts nutzen, da sonst die Arbeiter kein Geld verdienen werden.

Das ganze macht das Ipad jetzt nicht umbedingt grüner, aber durchs informieren habe ich mich wieder mit einem Problem beschäftigt, und sein wir ehrlich in diesem Threat, werden wohl weniger Beiträge geschrieben als in anderen. Der Grund ist in meinen Augen, uns gehts gut und warum sollten wir andere Probleme zu unseren eigenen machen.

Da das ganze nun eine kleine Gruppe in einer kleinen Community beschäftigt wirds wohl auch schwer sein, hierfür passende Artikel oder Beiträge im Netz zu finden. Unsere schwereren Outdoorfreunde stehen da schon stärker in der Kritik. Für alle die sich aber allgemein mehr mit ehtischem Wirtschsdenken beschäftigen wollen, kann ich hier die Zeitschriften empfehlen:

http://www.enorm-magazin.de/

Ich hab mittlerweile recht viele der Magazine gekauft und kann nur sagen das hier nicht nur alles negativ gemalt wird sondern auch positive Impulse zum weiter machen gegeben werden. In dieser Ausgabe, ein größerer Beitrag über die Näherinnen in Bangladesh und deren Arbeitsbedingungen, hier ist nämlich der Beginn eines Umbruchs, hoffentlich dauert dieser nicht zu lange, bei C&A und Kik kauft ja der eine oder andere doch evtl mal etwas ein.

In meinen Augen sollte ein solches Denken aber nicht nur im Hobby eine Rolle spielen sondern im ganzen Leben.

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Ich find's natürlich, dass hier weniger geschrieben wird. Dennis' Gedankenanstoß ist nicht nur unbequem, sondern auch anspruchsvoll da es keine einfachen Wahrheiten gibt.

OT: Würden wir alle hier in Westeuropa plötzlich wieder unsere eigene Kleidung nähen und unsere eigene Nahrung produzieren - nun, dann würden diese Veränderungen alleine schon Leid auf der halben Welt auslösen; und wir hier wären danach keinesfalls im Paradies, sondern wären als Bauern und Handwerker auch alle wieder mächtig dabei, Tier und Natur auszunutzen, zu missbrauchen, ... so viel mal OT, denn ich will eigentlich nichts relativieren.

Ich denke, wir sind alle als mündige Konsumenten gefordert. "Mündig ist, wer sich [...] Einblick verschafft, und Mündigkeit ist die Voraussetzung um sich eine Veränderung der Verhältnisse und damit der Emanzipation vorstellen zu können, sowie sie im Denken und in der Praxis zu versuchen." (Zitat von Adorno aus der wikipedia). Das bedeutet für mich, dass wir uns im besten Fall zu unserem Kaufverhalten optimal informieren, und ggf. die richtigen Entscheidungen treffen (für oder gegen einen Kauf, für oder gegen ein Kaufverhalten, eine Kampagne, ein Engagement, etc.).

Im bisher geschriebenen finde ich nun interessant, dass es im Roten Faden für UL, und auch im MYOG-Prinzip, Faktoren und Motivatoren gibt, die "mündigen Konsum" wenn nicht fördern, so doch zumindest begünstigen. So hatte ich das bisher gar nicht gesehen. Das ist doch spitze! Man könnte das tatsächlich weiter erarbeiten, und mündigen Konsum im UL-Faden oder auch anderswo deutlicher artikulieren.

Die Entscheidungen des Einzelnen (für oder gegen Unternehmen, die für's Militär produzieren, z.B.) bleibt dabei souverän und individuell.

Was mein eigenes Kaufverhalten angeht: ich bin von Mündigkeit in der Regel weit entfernt. Ich nehme gesellschaftliche Diskussionen wie zum Beispiel unlängst zu Apple, oder auch zur Problematik des Billignähens, immer wieder am Rande wahr. Mulesing ist mir ein Begriff, und allgemein informiere ich mich durchaus viel. Aber auf meine letztendlichen Kaufentscheidungen haben all die Infos recht wenig Einfluss. Da sollte ich wohl dran arbeiten, bevor ich hier klug daher rede :?

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Der Grundbau auf dem wir unser überleben und mehr sichern ist ja Wachstum und ein Monetäres System, dass Wertschöpfung aus dem nichts (und dass mittlerweile um ein vielfaches der wahren Wertschöpfung) nicht nur erlaubt sondern unumgänglich macht. Bis jetzt scheint es laut Experten (in der öffentl. Meinung) keine Alternative zu geben. Der unkontrollierte (ohne alternative) Zusammenbruch wäre für Europa der Rückfall in das dunkle Zeitalter.

Wie kann ich aber Vernünftig agieren, wenn eben dies meine Grundlage ist? Ich kann eine Nische besetzten, die Anfangs wie eine Insel erscheinen mag, aber doch nichts weiter ist als eine Nische im Gesamtsystem (Modetrends im Ökobereich)

Ich mach mir auch Gedanken über mein Konsumverhalten, backe Brot selbst und versuche für mich ethisch moralischen vertretbare Entscheidung zu treffen. Aber es erscheint mir mehr als Hobby und Gewissensberuhigung als wirkliches Anders sein (ich konsumiere also bin ich). Dazu ist das Thema m.E viel zu komplex (leder/plasik daune/kunsstoff.........) bzw. wäre wohl die völlige Abkehr vom System und damit von der Kultur und der Gesellschaft ein wenig wünschenswerter Zustand (wenn man nicht gerade eine Höhle im Himalaya besitzt).

So frag ich mich , kann ein Wandel geschehen (im Bewusstsein) und wenn, wie müsste der Aussehen. Ich vermute wenn, dann nur sehr radikal.

Ansonsten, kann ich mich über meinen Platz in diesem Kino nicht beschweren (es gibt um Längen schlechtere), fröne meinen Hobbys and enjoy the show (danke für eure Beiträge die meine Hobbys bereichern). ;)

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OT: ...und dann diese Werbung neben dem Beitrag hier. Musste ein bisschen schmunzeln:

file.php?id=830

OT: Leider ist es gar nicht so Einfach die Werbung hier zu steuern. Google spielt halt ein, was sie wollen. Wenn es aber mal etwas Gibt, was in euren Augen gar nichts hier zu suchen hat, schickt mir die Ziel-URL der Werbung. Soweit ich weiß, kann ich die Seite dann ausgrenzen.

Was mein eigenes Kaufverhalten angeht: ich bin von Mündigkeit in der Regel weit entfernt. Ich nehme gesellschaftliche Diskussionen wie zum Beispiel unlängst zu Apple, oder auch zur Problematik des Billignähens, immer wieder am Rande wahr. Mulesing ist mir ein Begriff, und allgemein informiere ich mich durchaus viel. Aber auf meine letztendlichen Kaufentscheidungen haben all die Infos recht wenig Einfluss. Da sollte ich wohl dran arbeiten, bevor ich hier klug daher rede :?

So geht es mir auch. Deswegen bin ich schonmal sehr dankbar für die vielen Anregungen und Gedanken in diesem Thread. Es gibt ein paar dinge, die wir ganz einfach beeinflussen können und wieder andere, die nur auf den ersten Blick Sinn machen. Alles in Allem werde ich meine Drang zum Konsum so schnell nicht abschalten können. Schließlich arbeite ich ja selbst in der Branche und kann meine Familie dadurch ernähren, dass wir ein Konsumland sind.

Mein Ziel ist es den "Ausrüstungskonsum" mit Bedacht zu gestalten. Ein bisschen Reflektion schadet niemandem.

Merci!

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... azaun du sprichst mir aus der Seele - Danke, so treffende Worte hätte ich nicht finden können.

Soziale, ethische Vertretbarkeit - Genuss - Wertschätzung - Wertschöpfung - Gewissen - ... die Aufzählung könnte noch ziemlich weiter gehen - sind alles Schlagwörter, die jeder in dieser freien Welt für sich selbst definiert.

Und auf welcher Ebene ein Jeder diese Begriffe für sich beansprucht, steht keinem anderen frei zu kritisieren.

UL ist das Paradebeispiel dafür, in unserer modernen Welt etwas "anders" sein zu können.

Ich für meinen Teil habe in den letzten Jahren verstärkt den Grundgedanken beim Packen des Rucksackes: " ... brauche ich das wirklich ??? ... " - versucht auf mein "normales" Leben zu übertragen. - und das klappt nach meiner Einschätzung für mich ganz gut.

So mancher "Lustkauf" - wurde so verhindert - und wenn man sich ab und an trotzdem etwas gönnt, freut man sich viel mehr drüber.

Aber das ist mein eigener Ansatz, die nicht für jeden passt.

Danke auch an die anderen für die gedanklichen Anregungen ;)

Grüße vom mrhardstone

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Hallo.

Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich in diversen Forem solche Diskussionen beobachte, also das Bewusstsein ist da! Bei den Meisten zumindest.

Was mich persönlich immer an solchen Diskussionen stört, dass sie häufig von oben herab geführt werden. Menschen mit einem soliden Einkommen urteilen über Andere, weil sie z.B. nicht ihren Rucksack in Köln oder in einer US-Edel-UL-Manufaktur bestellen. Aber bei vielen liegt es nicht am fehlenden Willen, das zu tun, sondern an den fehlenden Finanzen. Letzendlich ist es "nur" ein Hobby und wenn das Geld knapp ist, bleibt am Ende nur Decathlon und Made in China um sein Hobby auszuleben. Beim Thema Ultraleicht hält sich das noch in Grenzen, da man hier mit dem Motto "Weniger ist mehr!" erst zu wahrer Perfektion gelangt! Und was man nicht hat, muss nicht gekauft werden und wiegt auch nichts! Aber im Radreiseforum fällt mir sehr häufig auf, dass da so Manche das Verhältnis zum Wert des Geldes verloren haben und da wird über Material diskutiert in Werten wo ganze Famillien einen Monat von leben können und zum Teil garnicht verstehen, warum jemand nicht in der Lage ist 800Euro für ein deutsche Schaltung auszugeben auch wenn es auf die Nutzungsdauer runtergerechnet vielleicht das günstigere Produkt wäre. Bezahlt werden muss sie trotzdem auf einem Schlag.

Was die Arbeitsbedingungen in Asien betrifft, mein Gerechtigkeitsempfinden sagt mir, wenn diese Menschen für den europäischen oder US-amerikanischen Markt produzieren, sollen sie auch so bezahlt werden. Nur wenn man das zu Ende denkt, bedeutet das, dass es dann keinen Grund mehr gäbe dort zu produzieren, weil sich dann die Transportwege nicht mehr rechnen. Also wird die Produktion zurück nach Europa bzw. in die USA verlegt und tausende Menschen in Asien verlieren von heute auf morgen ihre Lebensgrundlage. Und die Wertschöpfung der Produktion findet komplett im Inland statt und der Rest der Welt profitiert garnicht mehr von unserem Konsum.

Alles nicht so einfach!

Viele Grüße

Tommes

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Hi,

Meine Meinung: Da ein großer Teil der weltweit produzierten Kleidung für 'uns hier in Europa' hergestellt wird, tragen wir einen Teil der Verantwortung für gute oder schlechte Bezahlung, Gesundheit und Krankheit der Produzierenden.

Ich glaube aber dass man die Frage (zur Diskussion hier im Forum) umformulieren müßte bzw etwas spezieller stellen sollte. Bin ich bereit für faire Arbeitsbedingungen und faire Mitarbeiterbezahlung mehr Rucksackgewicht zu schleppen?

Wenn man genauer hinschaut gibt es recht viele Outdoor Produkte "Made in EU", auch von Herstellern bei denen mittlerweile recht viel aus China kommt. Ein Beispiel wäre hier Millet, deren Premium-Gore Jacken werden in Ungarn hergestellt. Und sind preislich sogar günstiger als so manch andere Gore Jacke "Made in China".

Bloß sind deren Jacken "Made in EU" leider alles andere als ultraleicht. Und so ist es eben mit vielen Sachen "Made in EU", sie sind meist alles andere als leicht und deswegen uninteressant für den UL-Konsument.

Es ist aber auch schwierig sich rein auf die Siegel wie "Made in China" oder "Made in EU" zu verlassen und daraus Rückschlüße auf die Arbeitsbedingungen zu ziehen. Was sich erstmal einfach anhört, erweist sich bei näherem Hinschauen als ganz schön kompliziert. Textilien haben komplexe Lieferketten, nicht selten ist ein Kleidungsstück um die halbe Welt gereist und hat Zwischenstops in vielen Produktionsstätten hinter sich, bevor es dann in Deutschland im Laden hängt. Ein Beispiel aus dem Alltag wäre eine Jeans:

Die Jeans, die wir tragen, ist ein gutes Beispiel dafür, welche Wege manche Produkte zurücklegen, bevor sie im Laden landen. Eine typische Produktion verläuft so: Zunächst wird die Baumwolle angebaut, oft in Indien und oft unter Einsatz von gesundheitsschädlichen Pflanzenschutzmitteln (und 40.000 Litern Süßwasser pro Hose). Nach der Ernte wird die Baumwolle nach China gebracht, wo sie zu Fäden gesponnen wird. Weiter geht’s nach Taiwan, wo die Fäden gefärbt werden, die man anschließend in Polen zu Stoffen verarbeitet. Nun geht’s zurück nach Asien, wo die Stoffe auf den Philippinen, in Vietnam oder Bangladesch zusammengenäht werden. Am Schluss wird die Jeans, je nach Geschmack, noch in Griechenland oder der Türkei mit Bimsstein oder Sandstrahlern bearbeitet, damit sie schön getragen aussieht. Dann erst landet sie in Deutschland, wo sie verkauft und ge tragen wird. Das Etikett, auf dem dann eigentlich „Made in Indien, China,Taiwan, Polen, Vietnam und Türkei“ stehen müsste, kommt übrigens oft aus Frankreich.

Klar, es gibt Hersteller wie Mufflon (Made in Germany) die tatsächlich noch die ganze Produktion von der Faser bis zum Pulli unter einem Dach haben, aber das ist wirklich sehr selten. Aber deren Produkte sind wieder nicht wirklich ultraleicht.

Bei sovielen Zwischenproduktionsschritten, wie können wir da als Konsumenten sicher sein das alle fair bezahlt wurden? Die Beurteilung, was jetzt genau fair und ökologisch ist, ist also nicht gerade leicht.

Meist kann man sich hier der Hersteller sowie der Konsument nur auf Zertifizierungen verlassen (FairWearFoundation, SA8000, GOTS-Standard, fairtrade-Siegel).

Es gibt natürlich in den letzten Jahren die Entwicklung das sämtliche Zwischenhändler ausgeschaltet werden und man die Produktion direkt verkauft, sei es wie bei Sherpa Outdoor in der Schweiz ( http://www.sherpaoutdoor.ch/inspiration ... d-for.html ) oder wie bei Jonas Firma(?) Naturebase. Das vereinfacht die Sache bzw die Hersteller haben dann selbst wesentlich mehr Einfluß auf den Produktionszyklus und gestalten dies auch transparenter.

Ich selber frage mich, wann wir endlich einmal chinesische Marken bzw sogenannte "Brands" sehen. Bisher wird ja sehr oft im Auftrag westlicher Firmen produziert und dies meist sehr günstig. Ich denke aber dies würde sich schnell ändern, wenn chinesische Unternehmer anfangen ihre Sachen mit Hilfe chinesischer Marken zu vermarkten. Eine chinesische Firma mit einer chinesischen Outdoor-Marke die auf den chinesischen Markt abzielt könnte es sich in Zeiten von Mikroblogs und staatlich gelenkter Empörung schlicht nicht leisten seine Arbeiter schlecht zu behandeln. Eine chinesische No-Name Firme hingegen schon. Leider gibt es aber noch kaum eigene chinesische Marken bzw bei den meisten die ich kenne handelt es sich meist um aufgekaufte westliche Marken.

Aus einer europäischen Sicht finde ich es interessant dass die Produktion von Schlafsäcken in Osteuropa (Cumulus, Roberts, Nahanny) ganz gut läuft, allerdings andere osteuropäische Marken entweder nicht soweit verbreitet oder kaum zu finden sind. Möglichkeiten gibt es, und Investoren wäre beispielsweise in Mazedonien gerne gesehen:

The textile industry in Macedonia is unfortunately still decreasing. With an unemployment rate that has reached 31%, there is a risk for workers accepting any kind of employment out of fear of losing their job. The general concern of stakeholders is therefore to create favourable conditions for development of the industry. In competition with the labour forces in Asia, Macedonia is struggling to position itself as a stable competitor that produces high quality textiles. Fair Wear Foundation believes establishing good working conditions, high productivity levels and increasing wages can be another asset for Macedonian textile companies to strengthen their position towards the European market. All stakeholders consulted during stakeholder consultation in October 2012 agree that the combination of productivity increase with wage increase is the right approach: a more vital textile industry will support better conditions for those working in it.

Grüße

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Was mich nun interessieren würde, was haltest ihr für wichtige Informationen die der Hersteller nennen müsste und wo würdet ihr Nachteile in der Ausrüstung hinnehmen??

Also ich denke immer noch das Informieren und Verzicht wichtige Schritt, man muss nicht immer radikal werden um etwas zu verändern.

Also mein Ausrüstungsgegenstand wo ich Nachteile hinnehme ist momentan mein Kochtopf, ca 0,7l aus dicken Alu, wiegt ohne Deckel knapp 130g. Deckel habe ich mir selbst gebaut aus der dicken Alufolie, Anleitung gibts im Myog Teil. den könnte ich eigentlich durch nen einfachen Trangia ersetzten und könnte rund 60g einsparen, aber irgendwie möchte ich den Topf nicht abgegen, immerhin habe ich den schon rund 10 Jahre, ich bin nun 22 also ne ordentliche Dauer. Der wird nun zu Tode gekocht, wenn das überhaupt möglich ist.

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Es fehlt ganz einfach die Transparenz. Ich kaufe viel bei Decathlon, auch für die Familie. Die Mondpreise der Marken“hersteller“ kann und will ich nicht bezahlen, zumal das Label in der Kleidung fast immer “Made in PRC“ anzeigt.

Als ich etwas Geld gespart hatte, ging das nach Kölle gegen einen Rucksack.

Militär? ITW, Nexus, YKK, Malden Mills, Invista ... 8-)

Viele Grüße

Ingmar

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... Beim Thema Ultraleicht hält sich das noch in Grenzen, da man hier mit dem Motto "Weniger ist mehr!" erst zu wahrer Perfektion gelangt! Und was man nicht hat, muss nicht gekauft werden und wiegt auch nichts! ...

das wäre eigentlich die idee. wenn man dann aber sieht, dass threads wie "vorfreude auf neue ausrüstung" oder "schnäppchen" die längsten und grössten renner hier drin sind, muss man nicht erst ins radreise-forum wechseln, da kann man auch direkt vor der eigenen haustüre anfangen zu kehren.

auch ist die idee, dass weniger mehr ist, überhaupt nicht neu. diese ansicht vertritt schon h.d. thoreau in seinem klassiker "walden, ein leben in der natur" aus dem jahre 1845!!! also lange vor greenpeace, grünen, alternativen, sozialisten, kommunisten etc. übrigens sehr lesenswert mit viel witz und einer überaus scharfen beobachtungsgabe.

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auch ist die idee, dass weniger mehr ist, überhaupt nicht neu. diese ansicht vertritt schon h.d. thoreau in seinem klassiker "walden, ein leben in der natur" aus dem jahre 1845!!! also lange vor greenpeace, grünen, alternativen, sozialisten, kommunisten etc. [...]

... also auch vor uns ULern. Unsere Geisteshaltung ist ganz bestimmt nicht einzigartig oder neuartig, sondern wir bedienen uns vieler Wurzeln.

Der Thoreau ist wirklich ein toller Tipp, gerade auch für diese Diskussion!

Und das beste: Bei Projekt Gutenberg kann man "Walden" ganz umsonst lesen oder auch hören!

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Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich in diversen Forem solche Diskussionen beobachte, also das Bewusstsein ist da! Bei den Meisten zumindest.

Ich würde eher sagen, die Ideologie und der rationale Umgang damit ist da, bei den meisten zumindest.

Das täglichen Handeln und denken (und auch weil es nun mal nötig ist, will man an der Gesellschaft teilhaben) ist zum Großteil ein anderes.

Ökologisches und nachhaltiges Konsumverhalten sind ja nur die Spitze des Eisbergs unseres Handelns und Denkens.

Wäre wirklich eine Mehrheit in ihrem Handeln, Denken und ihrer Relation zur Welt bewusst, dann würde m.E ein radikaler Wandel stattfinden. Ansonsten scheint es mir handle ich politisch (ideologisch) vernünftig (jedenfalls für mich), emotional wie die Kultur in der ich lebe. Denn was anderes als Kultur kann ich in mir nicht entdecken (glauben schon wenn wer möchte).

Und Emotionalität würde ich großteils meiner Handlungen zuschreiben. Oder wenn man es mit Wittgenstein hält: „Man kann zwar tun was man will, aber nicht wollen was man will“ (frei zitiert), dann bekommt die Emotion sowieso einen ganz anderen Stellenwert.

So gesehen sind wir alle Wachstum, Kostenminimierung, Shareholder value, Gewinnmaximierung.

Mag ja sein, dass es den einen oder anderen gibt, der meint dieses System würde Zukunft haben (mit den richtigen Parametern).

Ich kann dem auf einem Ressourcen begrenztem Planeten nichts abgewinnen. Na ja, scheint ja als gebe es keine alternative (ich vertraue auf Experten), aber die Zukunft ist ja auch immer eine Ungewisse.

Ein radikaler Wandel in unserer Einstellung und unserem grundlegendstem Denken zu uns selbst in der Relation zu den anderen und dem Rest der Welt scheint mir evident. Man ist immer nur ein Teil des ganzen (ausgen. Eremiten und dergl.) und Teil der Maschinerie Gesellschaft und Kultur (in der Masse oder in einer Nische) , ob sie einem gefällt oder nicht.

So sehe ich auch meine Bestrebungen zu Ökologie, Nachhaltigkeit und einem geringen ökologischem Fußabdruck durchaus positiv (wen wunderts), aber es ist nur die Spitze und darunter liegt eine Menge von dem man großteils Bewusst gar nichts mitbekomme.

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... Ich kann dem auf einem Ressourcen begrenztem Planeten nichts abgewinnen ...

genau. unbegrenztes wachstum ist in einem begrenzten system (wie z.b. der erde) schlicht unmöglich.

und was besonders erschreckend aber wohl auch bezeichnend ist, der thread über elektroladegeräte (dinge die die UL-welt definitv nicht braucht) erhält wesentlich mehr zuspruch und interesse.

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trotz ungefragt: ja, gibts. 3 minuten vom sbb, halblinks übern platz, hauptstrasse richtung altstadt, rechte seite, nicht zu übersehen. brauchte nur ne nicht-stinkende hose. gibt das übliche bekleidungssortiment, etwas preiswerter. war in eile.

gruesse

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... Ich kann dem auf einem Ressourcen begrenztem Planeten nichts abgewinnen ...

genau. unbegrenztes wachstum ist in einem begrenzten system (wie z.b. der erde) schlicht unmöglich.

und was besonders erschreckend aber wohl auch bezeichnend ist, der thread über elektroladegeräte (dinge die die UL-welt definitv nicht braucht) erhält wesentlich mehr zuspruch und interesse.

das ist geau das was ich zu Beginn auch schon vermutet habe, schon ziemlich schade.

Ob es sinnvoll ist oder nicht, sollte wohl jeder für sich entscheiden und ist Touren abhängig, auf kurzen Tripps nehme ich auch nichts mit, aber auf längeren Touren kann ein Handy, GPS oder ein MP3 Player die Motivation und Wohlbefinden extrem steigern, ob es Sinnvoll ist oder nicht sollte jeder für sich entscheiden.

Im Solarzellenthreat wurde das aber Gott sei dank auch von mehreren Angesprochen.

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und was besonders erschreckend aber wohl auch bezeichnend ist, der thread über elektroladegeräte (dinge die die UL-welt definitv nicht braucht).......

Wusste nicht, dass UL aus dogmatischen Gründen bestimmte Warengruppen ausschließt. Dachte immer das Gewicht wäre das Kriterium.

Btw. Finde ich nicht und wäre sicher eine Frage wert (vielleicht an anderer Stelle), dass Digitalität eine negative Ökobilanz haben muss. Wurde aber sich auch hier schon diskutiert denke ich.

Im Solarzellenthreat wurde das aber Gott sei dank auch von mehreren Angesprochen.

ja, scheint immer wieder Thema zu sein

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ich wollte das nochmal etwas klarer dar stellen, habe ich nicht explizit reingeschrieben, aber ich fand es eigentlich gut, dass angesprochen wird ob man es überhaupt braucht, vieles kann man einfach zu Hause lassen und spart Gewicht verzichtet aber auch wieder auf weitere herzustellendes Produkt.

Durch google bin ich auf den Blog gekommen,

habe aber noch nicht alles angesehn, aber evtl ein paar interessante Sachen dabei

http://www.fairoutdoor.de/

Ein bisschen interessant wegen den Zahlen ist der Beitrag, aber ich finde leider nicht wirklich Aussagekräftig.

http://www.fairoutdoor.de/ausruestung/wer-produziert-wie

vllt kommt in zu kunft mehr dazu??

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