Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Rangliste

Beliebte Inhalte

Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 10.12.2019 in Beiträge

  1. R_M

    Daunenjacke Forclaz Trek 900

    Ich hab' eine seit kurzem. Nur eine Nacht draußen bei -5 C mit einem dünnen Fleece drunter (Montane Allez): Hatte den Reißverschluss die ganze Zeit offen, weil's zu warm war. Mit mehr drunter und entsprechender Beinkleidung trau' ich der -15 zu. Hat ein paar nette Details: Kleiner Wärmekragen; Unterarmreißverschluss; nach innen gestülpte Bündchen; Kapuze + Schultern aus stärkerem Material. ... bei dem Preis ... ich werd' immer mehr zum Decathlon-Fan
    2 Punkte
  2. skullmonkey

    Schnäppchen

    Bei Nature-Base gibt es gerade mit dem Gutscheincode: "50%" genau das - 50% Rabatt auf alle Nature-Base Produkte. Die Produkte sind alle hand-gemacht in D, aus natürlichen Materialien, und haben eine Super-Qualität. Es sind auch leichte Produkte dabei
    2 Punkte
  3. OT: Der Panyam hat einen Wärmekragen @BitPoet, der X-Lite nicht. Ist ab gewissen Temps eine wichtiges Feature. Uncool wenn die ganze warme Luft bei Bewegung nach oben aus dem Sack gedrückt wird. von daher hätte ich wohl eher den Panjam 600 genommen als den 400er aufzubohren. Der fehlende Kragen hat mich bei meinem LL 400 immer gestört, weil ich meinen 3 Season Bag halt auch gern noch im Winter benutze. Tiefste Temperatur müsste so minus 13- 14 Grad auf dem Hexenstieg mit dem 400er gewesen sein. Das ging natürlich nur mit VBL, Seideninlet und Bivi die noch ein bisschen "Extrawärme" spendiert haben. Da ich den VBL nicht richtig zugemacht hatte war ich morgens klitsch nass geschwitzt. Das Inlet war binnen Sekunden steif gefroren nachdem ich es in einem Busch gehängt hatte. Eine legendäre Tour bei der unter anderem auch @Konradsky und @Desertstorm dabei waren. Nach 2 Nächten war der Schlafsack dann nur noch ein nasser Lappen. LG
    2 Punkte
  4. Die Erkenntnis kam mir auch bei meinem letzten Overnighter in vernichtender Klarheit. Komfort Limit -7°C, Außentemperatur -10°C. An sich mit langer Thermo-Unterwäsche kuschelig warm, aber mit zunehmender Körper- und Atemfeuchtigkeit im Sack ein paar mal ungünstig hin und her gedreht, und schon hat man irgendwo einen Cold Spot, obwohl der Schlafsack an sich genial loftet. Die Physik lässt sich einfach nicht gerne austricksen, und selbst im UL-Bereich mit winzigen Rucksäcken und riesigem Wandertempo bewegen wir uns noch nicht im Bereich der Quantentheorie. Dort könnte ein Schlafsack vermutlich gleichzeitig beliebig warm und beliebig leicht sein - so lange man das nicht nachmisst. Mit dem Gedanken an längere Touren habe ich deshalb jetzt einen unerwarteten Geldregen bei Cumulus investiert. Meinen X-Lite 400 von der Stange liebe ich ja heiß und fettig, aber für Wintertouren sind die Limits halt harte Limits und lassen zu wenig Spielraum nach unten. Deshalb habe ich in selbigen Schlafsack im Konfigurator an Daune reingepackt, was ging (Kapuze ausgenommen) - immerhin 200g extra - und mit Quantum Pro außen herum auch fürs Cowboy Camping auf dem Gipfel alle Voraussetzungen geschaffen, und für die wärmeren Tage einen Full Zip rein genommen so dass er auch als Decke zu nutzen ist. Das sind jetzt ziemlich genau 250g Mehrgewicht und immer noch 144g weniger als ein Panyam mit der selben Füllmenge an "schlechterer" Daune und ohne Quantum Pro. Ich werde dann Ende Januar / Anfang Februar mal berichten, ob massiver Overfill das bringt was ich mir verspreche.
    2 Punkte
  5. khyal

    Welche OSM Karte?

    Vielleicht der ?
    2 Punkte
  6. http://www.frikart.no Habe ich für die Schweiz, Frankreich und D für Garmin genutzt.
    2 Punkte
  7. 140g leichter Hoodie aus Polartec Alpha Direct via Blue Boy Backpacking.
    2 Punkte
  8. Deshalb geht nichts über eine gepflegte Hängematte
    2 Punkte
  9. Anstelle der geplanten overnighter Tour, die wir wegen akuter Unlust bei nasskaltgrauem Wetter gestrichen hatten, ein indoor/outdoor myog-overnighter mit @Omorotschka und @Wanderfalter um endlich mal dieses und jenes zu reparieren und umzuarbeiten, vor dem man sich schon viel zu lange drückt. Sollte man öfter machen, peer pressure hilft! Ich werde das Gefühl nicht los, ich habe mir irgendwelches Getier eingeschleppt von der Amazonas Tour im Spätsommer... P.S. ist wohnen im Loft moralisch verwerflich? Gibt es zu viel Loft? Wie viel Loft ist zu viel Loft? Kann man von Loft und Liebe leben? Fragen über Fragen. Bilder von mir.
    2 Punkte
  10. Christian Wagner

    Torwald mit Tor

    Nachdem ersten Prototypen des Torwald, ein kleines, nach drei Seiten geschlossenes Zelt, war die naheliegende Frage wie man die vierte Seite zu bekommt. Ein Tor für das Torwald musste her. Da das Torwald nur aus drei laufenden Meter Stoff ohne Verschnitt hergestellt wird sollte die Türe ebenso sparsam mit den vorhandenen Ressourcen umgehen. Ein Reißverschluss ist fehleranfällig und schwer, und sollte daher bei dem fast tarpähnlichen Torwald nicht zum Einsatz kommen. Glücklicherweise hat Zpacks eine schöne Methode gefunden einigermaßen regendichte Eingänge zu bauen ohne dass man dafür einen Reißverschluss braucht. Letztendlich ist beim fertigen Produkt die Ähnlichkeit zum Zpacks Hexamid Tarp nicht zu leugnen. Für die Tür braucht man nochmal 0,5 m Laufmeter Stoff. Dieser wird dann schräg durchschnitten, so dass man zwei rechtwinklige Dreiecke erhält. Diese werden dann an den Katheten umsäumt, an der Ecke mit dem rechten Winkel kommt jeweils ein Abspannpunkt hin. Die Hypothenuse wird anschließend mit der Unterkante des festen Vordachs des Torwald vernäht. Die Abspannpunkte der Tür sollten sich genau lotrecht unterhalb des mittleren Abspannpunktes des Vordachs befinden. Ich bitte die losen Fäden und losen Stoffkanten gnädig zu übersehen. Das Zelt ist ein Prototyp und nix was man so auf Tour mit nimmt. Die ersten Bilder zeigen einen Aufbau mit einem 1,1 m hohen Stock, was zu einem guten Rundumschutz führt. Weiter unten wird ein 1,2m hoher Stock benutzt was dann eine offenere, besser belüftete Behausung ergibt. Von allen Seiten gut geschützt. Ein Eingang zurück gerollt. Beide Eingänge zurückgerollt. Jetzt ist das Zelt wie das ursprüngliche Torwald. Hier die Tür mit der Doppelung in der Mitte. IMHO eine elegante Methode um den Eingang regendicht zu bekommen. Hier ist der gedruckte Ankerhaken mit integriertem Leinenspanner im Einsatz. Ich bitte das prototypenmäßige Nähwerk zu ignorieren. Hier der Aufbau mit 1,2 m hohem Stock. LG, Christian
    1 Punkt
  11. Leki, aber mit Trigger Shark 2.0 und dem diesjährigen Shark Frame Strap Mesh. https://www.leki.com/de/nordic-walking/stoecke/3321/micro-flash-carbon/ - ist ein Gramm schwerer, dies kann natürlich das Gewichtsmanagement zusammenbrechen lassen. Diese Stöcke sitzen satter an den Pfoten, sie können mit der Neigung der Hand gesteuert werden, die Griffe müssen eben nicht mehr umklammert werden, deshalb kann auch nichts mehr verkrampfen. Der Schlaufendruck wird überdies besser verteilt. Und man kann eben die Schlaufen aushängen, sehr sehr praktisch.
    1 Punkt
  12. habe ich seit etwa einem Jahr und über 1200 km im Einsatz. (Leicht-)Gewicht und Stabilität haben mich überzeugt. Durch die Fixlänge sicherlich begrenzt in alpinem Gelände oder bei Schnee einsetzbar, aber auf normalen Wanderwegen und -steigen für den 3-Jahreszeiten-Einsatz hervorragend geeignet. Einziger Nachteil ist, dass sich die Spitzen inzwischen erheblich abgenutzt haben, aber die lassen sich wohl bei Bedarf austauschen. Würde ich jederzeit wieder kaufen.
    1 Punkt
  13. R_M

    Daunenjacke Forclaz Trek 900

    Normal, würd' ich sagen: Ich bin 183/83 und hab' L: Passt sowohl mit wenig drunter, als auch mit 3 100er Fleece drunter.
    1 Punkt
  14. https://www.ebay.co.uk/itm/Berghaus-Fast-Hike-45-Backpack/193209901890?hash=item2cfc352342:g:CSQAAOSwjONdzpdT hab festgestellt das man den in UK eher günstiger bekommt, weiß allerdings nicht wie es mit Versand ist, da ich gerade in Schottland wohne
    1 Punkt
  15. Verstehe ich.. GAS Im Moment bin ich ganz scharf auf den neuen Flex Capacitator mit 60-75l. Weil wenn Du der Familienpackesel bist brauchst Du Volumen :-D. Grüße David
    1 Punkt
  16. Moin, ich bin auf der Suche nach einer leichten Regenjacke. Zwei verschiedene finde ich ganz interessant: Von Odlo, die CAIRNGORM 3L und die Marmot Bantamweight. Weiß jemand, was die CAIRNGORM 3L wiegt und hat jemand die Marmot Bantamweight (lt. Hersteller 140g) und kann was zu ihr sagen? Ich würde beide gerne bei Bedarf über meiner Daunenjacke tragen. Danke, Helge
    1 Punkt
  17. German Tourist

    Welche OSM Karte?

    Ich fahre zweigleisig: Meine Planung mache ich mit Garmin Basecamp auf Basis der Freizeitkarte, die ich dann auch auf das Garmin Etrex als hauptsächliches Navigationsinstrument übertrage. Mein Smartphone (mit Oruxmaps) ist mein Back-up, das ich mit dem Track und den https://www.openandromaps.org/ belade. Falls es um USA geht, kann ich noch https://www.gpsfiledepot.com/ für Garmin empfehlen.
    1 Punkt
  18. nierth

    PCT 2020

    danke, ist dann vermutlich unter accessoires -> others enthalten
    1 Punkt
  19. 1 Punkt
  20. Verdoppelt aber fast den Preis des gesamten Quilts Als Außenstoff nutze ich die günstigen 38g Tafts (8 € glaube ich pro lfm). Dreck geht durch ein Gitter in beide Richtungen durch. Und was auch wenn nicht? Beeinträchtigt ja weder die Isolierung, noch stört es- wenn jemand wirklich SO dreckig sich da rein legt - wenn trockener, alter dreck in Form von Staub durch das Gitter wieder raus kommt Und wenn ich nun einen teuren, leichten Stoff von Innen habe, bleibt der Dreck dennoch im Quilt und an mir, da dieser ja nirgendwo mehr raus kann. Dann hat man einen teuren "Dreck-Sack" in welchem man nun im eigenen Dreck liegt... Ich hatte hier mal eine Liste mit Apex-Lagen und Gewichten gepostet. Parallel zu dieser hatte ich mir damals diese hier erstellt. Kombination mit Fliegengitter ist hier nicht mit dabei, da ich da mehr an die Daune gedacht hatte.. wobei der Fallschirmstoff (der Olivgrüne um 3,xx € bei ExTex) natürlich nicht Daunendicht ist
    1 Punkt
  21. German Tourist

    Welche OSM Karte?

    https://www.freizeitkarte-osm.de/
    1 Punkt
  22. Ja das hält mich auch ab... weiß jemand wie groß der Typ aus dem Video ist?
    1 Punkt
  23. Hallo, Auch ohne den Camino gewandert zu sein, hoffe ich dir helfen zu können. Ich bevorzuge es immer eine eigene Schlafmöglichkeit (Zelt oder Hängematte) dabei zu haben, da man viel freier ist. Die Herbergen auf dem Weg sind warscheinlich oft sehr überlaufen und so hast du keinen Stress rechtzeitig vor anderen Trekkern anzukommen. Mit der Legalität und der Toleranz ist das so eine Sache: Fast überall in Portugal und Spanien ist wildcampen zwar nicht gerne gesehen, oft jedoch toleriert. Wenn du ein wenig Spanisch sprichst und freundlich bist, kannst du den Polizisten auch immer erklären, dass du sehr müde warst und es nicht mehr bis zur nächsten Herberge geschafft hast (vorrausgesetzt du zeltest nicht direkt daneben ;)) Egal wie du dich entscheidest, es wird bestimmt ein super Trip und ich wünsche dir viel Spaß!! Viele Grüße
    1 Punkt
  24. Den PowerPort Nano finde ich ebenfalls interessant. Eins muss ich allerdings korrigieren: Wenn das Netzteil eine höhere maximale Stromstärke liefern kann, als das Gerät aufnehmen kann ist dies kein Problem und führt definitiv nicht dazu, dass das Gerät bei einer USB-PD Übertragung auf eine niedrigere Spannung wechselt. Es kann also nicht sein, dass ein PD1 eine 18W geeignete Powerbank langsamer als der Nano lädt. Dazu muss man verstehen, dass die angegebenen Stromstärken nie feste Werte, sondern immer Maximalwerte sind: Ein Netzteil verhält sich wie eine Spannungsquelle, d.h. die Spannung ist fix (kann bei USB PD aber auf eine der 5 verschiedenen Stufen 5V,9V, 12V, 15V, 20V geschaltet werden) während variabel immer genau so viel Strom fließt, wie das angeschlossene Gerät "zieht". Problematisch wirds höchstens, wenn das Gerät mehr Strom ziehen möchte als das Netzteil hergibt. Dann funktioniert der Ladevorgang im Zweifelsfall nicht, da der Überstromschutz das Netzteil abschaltet. Dies passiert jedoch normalerweise nicht, da das angeschlossene Gerät intelligent genug ist den angeforderten Strom auf das Netzteil abzustimmen (wenn es z.B. einen zu großen Spannungsabfall feststellt).
    1 Punkt
  25. einar46

    Welche OSM Karte?

    Oder die http://alternativaslibres.org/de/index.php
    1 Punkt
  26. Untertitel: Da gefriert dir ja die Zahnpasta in der Tube! Der Zpacks Arc Blast musste mal ernsthaft Probe getragen werden, und Irgendwann musste ich jetzt mal wirklich meine Ausrüstung bei kälteren Temperaturen testen. Diese Woche bot sich die Gelegenheit. Also ging es mit Auto+Zug die 150km nach Bayerisch Eisenstein an der tschechischen Grenze und dann ungefähr entlang der Route, die ich im Sommer schon gelaufen bin (diesmal mit Umwegen wegen saisonaler Sperrungen). Die Devise war, 2 bis 3 Tage zu wandern und zu sehen, wie weit ich komme. Mit im Boot waren wie immer der Cumulus X-Lite 400 und das Duplex. Die kurze Therm-A-Rest X-Lite habe ich durch die Prolite Plus in R ersetzt. Ich hatte ganz bewusst viel zuviel Krimskrams und Essen dabei, denn ich wollte den Rucksack mit über 10kg austesten, um nächstes Jahr auf dem PCT kein blaues Wunder zu erleben. Bei der Ankunft in Bayerisch Eisenstein war noch alles ganz entspannt. Es war 08:30 am Morgen, der Untergrund war trocken und das Thermometer am Bahnhof (718m ü.NN.) zeigte 3°C. Beschwingt ging es los in Richtung Wald. Am Weg entlang sprudelten kleine Bäche munter vor sich hin, und es lief sich wunderbar. Nach einer knappen Stunde erreichte ich schon die 1000hm-Marke, und der Pfad (gut, die Straße) unter meinen Füßen färbte sich weiß. Also nicht erst beim Drauftreten, der Schnee lag schon da . Zwischen gezuckerten Bäumen und verdörrtem Gras ging es über die erste Kuppe auf ziemlich genau 1200m hoch. Hier oben war es, wo der Wind ungehindert blasen konnte, schon deutlich frischer als im Tal. Ein paar wenige Fußspuren vom Vortag waren zu sehen, aber heute war ich wie es aussah der erste verrückte, der hier hoch lief. Es ging wieder ein wenig bergab ins Hurka-Tal, wo ich im August mein Zelt auf dem dortigen Notübernachtungsplätz aufgeschlagen hatte, und dann wieder hoch auf die nächste Kuppe. Eine kleine "Schutzhütte" war mein Ziel für die Mittagspause, die sich aber bei Minusgraden und leichtem Wind auf eine Packung Neapolitanerschnitten beschränkte. Immerhin stellte es sich als sehr weise heraus, dass ich 4 Segmente Z-Lite als Sitzunterlage eingepackt hatte. Bevor es weiter ging, habe ich mir noch einen kleinen Beutel Trailmix in die Hüfttasche des Rucksacks geschoben - Studentenfutter, getrocknete Cranberries und Bananenchips. An sich ziemlich nah an perfekt, was meinen Geschmack betrifft, aber mit den Fleece-Handschuhen sehr schlecht zu greifen. Immerhin - so kalt wie es war, klebte zumindest nichts. Es ging wieder ein wenig bergab auf knapp unter 900m zum Jezero Laka, der dieses mal komplett zugefroren war. Auf dem Weg dorthin ging es über eine interessant "reparierte" Brücke. Naja, Holz gibt es hier ja genug, also einfach so lange Stämme rein werfen bis es wieder halbwegs eben ist Hier knirschte und knackte es wie verrückt unter den Füßen, und ich musste aufpassen, mich auf den versteckten Pfützen nicht hinzulegen. Um den See herum führt ein netter Steg, da das Ufer bei hohem Wasserfall ziemlich sumpfig werden kann. Der normale Weg zum Polednik hoch ist wegen der Auerhähne ab Mitte November gesperrt, deshalb musste ich noch ein paar Kilometer Umweg laufen. Immerhin, ich habe einen Auerhahn gesehen, der nur ca. 15 Meter von mir aufgeflattert ist, wunderschön mit leuchtend rotem Halbreis im Schwanzgefieder, aber natürlich viel zu schnell weg um die Kamera zu zücken. Kurz darauf kam dann auch zum ersten Mal der blaue Himmel heraus, nicht dass das an der Temperatur etwas geändert hätte. Es war gerade mal 14:30 Uhr, aber gefühlt näherte sie sich schon den für die Nacht vorhergesagten 6°C an. Mir schwante schon, dass die Nacht ein wenig ungemütlich werden könnte, aber es war einfach schön, dort zu laufen. Über 1000m war der Schnee wieder dichter und der Weg fast jungfräulich, was menschliche Wanderer betrifft. Eine alte Autospur trübte die Freude nur minimal. Dafür gab es alle Arten von tierischen Spuren - Auerhähne, Vögel, kleine Nagetiere, Füchse und sogar die ein oder andere Wolfsspur führten im Zickzack über den Weg. Langsam wurde es schon spät, und vor lauter Spuren lesen bummelte ich ein wenig zu sehr, so dass es schon knapp wurde, den Polednik noch bei Tageslicht zu erreichen. Auf den letzten Metern begann es dann tatsächlich schon zu dämmern, aber dafür durfte ich den Gipfelturm im gleißend gelben Abendlicht bewundern und ein spektakuläres Abendrot bestaunen. Ich war mutterseelenalleine auf dem Polednik. Das Zelt bekam ich gerade noch so aufgebaut bevor es richtig dunkel wurde, und um 16:45 Uhr war es auch schon Zeit, sich um das Abendessen zu kümmern. Lecker Instant-Kartoffelbrei mit Röstzwiebeln und Croutons, gepimpt mit einem Stückchen Portionsbutter. Eine Packung Mini-Kaminwurzen zum Eindippen waren die perfekte Ergänzung, und während in Schein der Stirnlampe der Nebel in Form glitzernder Kristalle um mich herumschwirrte und funkelte, hätte kein Sterne-Menü besser schmecken können. Es wurde kalt, richtig kalt, und der Wind wurde stärker. Lange konnte ich nicht hier draußen sitzen. Also schnell ins Zelt, die lange Thermo-Unterwäsche, frische Wollsocken und die Puffy angezogen und rein in den Schlafsack. Dann alles, was Elektronik oder flüssig war rein in den Schlafsack - was ganz schön nervig sein kann, wenn man sich als Seitenschläfer öfter mal umdreht. Von unten wurde es auch etwas kühl, noch nicht so, dass ich wirklich gefroren habe, aber gemütlich fühlt sich doch noch mal anders an. Was soll ich sagen - nachts raus zu müssen war kein Spaß. Ein Blick auf das kleine Thermometer gegen 2:00 Uhr zeigte -10°C, und der Wind blies durchgängig. Definitiv ein Härtetest für ein 3-Jahreszeiten-Setup. An der Innenwand des Duplex funkelte dekorativ mein gefrorener Atem. Ich denke, dass es auch diese kleine Schlafunterbrechung war, während der ich vergaß, meinen Almdudler wieder mit in den Schlafsack zu nehmen. Um 04:00 Uhr bin ich dann wieder wach geworden, und an Schlaf war nicht mehr so richtig zu denken. Also raus im Dunkeln, Frühstück machen. Mit Kaffee und Porridge (das mir zum ersten Mal wirklich geschmeckt hat, hah) kam etwas Wärme in meine Knochen zurück. Und dann stellte ich fest, dass es noch mehr gibt, das bei dieser kälte in den Schlafsack sollte. Die Zahnpasta wollte partout nicht aus der Tube raus. So musste die Morgentoilette etwas kürzer ausfallen und die Tube wanderte in die Hosentasche. Lesson learned, und das Zähneputzen musste halt später stattfinden. In der ersten Dämmerung habe ich dann das Zelt abgebaut und den Rucksack gepackt, und die Kälte hat mich kalt gelassen. Im Schein der Stirnlampe funkelte der Schnee vor mir wie tausende Wunderkerzen, und dann kam langsam die Sonne heraus und malte den Himmel in gleißenden Gelb- und Rottönen an. In Umwegen - auch auf der Südseite gibt es eine Wegsperrung für den Auerhahnschutz - ging es wieder abwärts. Ach ja, es war kalt. So kalt, dass ich nur selten den Handschuh ausziehen wollte, um Fotos zu schießen. Ich hatte überlegt, diese Nacht in Bucina zu zelten, aber der Wetterbericht sagte wieder deutliche Minusgrade und Wind. Ich beschloss, auf halber Strecke eine Entscheidung zu treffen. Unterweg füllte ich mein Wasser auf - zum Glück war noch nicht alles hier gefroren, denn mein Almdudler verwandelte sich beim ersten, zaghaften Versuch, den Deckel zu öffnen, in einen Eisblock. Ich weiß, ich weiß, auch ohne light kann man stupid sein. Am Notübernachtungsplatz in Modrava gab es dann nach etwa 14km eine verfrühte Mittagspause mit Instant-Gulasch, Neapolitanerschnitten und Kaffee, alles mit dem gutem, appetitlich gelblich-braunen Wasser aus der gleichnamigen Modrava. Egal. Mein Soto Windmaster brachte das Wasser in Null Komma Nix zum Sprudeln, und ich saß im Sonnenschein. Was will man mehr? Ein warmes Bett zum Beispiel. Irgendwie war die Verlockung, noch eine Nacht an der Grenze meiner Ausrüstung zu verbringen, nicht allzu groß. Ich begann, einen Plan B und C zu schmieden und bei Bucina wieder nach Deutschland zu queren - auch wenn der Tag dann lange würde - aber Details mussten wohl warten, bis ich kurz vor dem Ort wieder vernünftigen Netzempfang hatte. Das war aber egal, denn ich konnte in wunderschöner Natur ohne ein Wölkchen am Himmel über verschneite Wege laufen, die teilweise vor mir noch kein Fuß betreten hatte. Alles funkelte und glitzerte. Ich verlief mich. Zuerst nahm ich den falschen Abzweig an einer Gabelung, was mir gute zwei Kilometer und einen netten Anstieg zusätzlich einbrachte, kurz darauf dann hat mich mein Smartphone-GPS in die Irre geführt und in eine Sackgasse geschickt, und ich habe viel zu spät meinem Bauchgefühl nachgegeben und nochmal nachgesehen. Noch mal 2,5km extra. Die Mathe im Kopf sagte mir, dass ich es jetzt nicht mehr schaffen würde, bei Tageslicht in besiedeltem deutschem Gebiet anzukommen. Aber erst mal machte ich noch eine längere Pause in der Sonne am letzten hohen Punkt auf 1270m. Mein Almdudler war auch wieder aufgetaut. Noch einmal 100hm runter und wieder rauf, und dann ging es eigentlich nur noch bergab. Langsam wurden die Füße müde, und ich spürte die Steine unter den Fußballen. Die Brooks Cascadia hatten jetzt doch schon über 700km runter und näherten sich ihrem Lebensende, auch wenn sie äußerlich noch fast wie neu aussahen. Durch Bucina hindurch und an den wieder aufgebauten alten Grenzbewehrungen vorbei ging es um 16:00 Uhr wieder nach Deutschland. Auf dem Wanderparkplatz dort stand ein Polizeibus, aber ich wurde nicht kontrolliert. Einer der beiden Beamten sah kurz zu mir her, ich winkte hinüber, und dann machte er auch wieder seine Augen zu und schlummerte weiter. Mittlerweile hatte ich im Internet nachgesehen, wie es um meine Transportmöglichkeiten bestellt war, aber leider hatte ich erst 15 Minuten zu spät Internet. Der Bus von Finsterau nach Freyung fährt nur noch auf Anforderung, und die muss bis 15:00 eingehen. Also Plan C (Plan D wäre per Anhalter weiter, Plan E an einem der Wohnwagencamps um einen Platz fürs Zelt zu fragen). Den schönen, aber mitunter rutschigen Wanderweg an der Teufelsklause vorbei wollte ich im Dunkeln heute nicht mehr gehen, und so ging es etwas unangenehm an der vom schmelzenden Schnee a****glatten Teerstraße entlang talwärts, während ich im Internet meine Nächtungsoptionen prüfe. Es ist Zwischensaison, und das bedeutet hier in der Gegend gar keine Saison. Sogar die Dorfgasthöfe machen Betriebsurlaub. Die Bürgersteige - so es welche gibt - sind hochgeklappt. Mittlerweile war es stockfinster, aber ich konnte ein paar Kilometer nach Finsterau eine Unterkunft ausfindig machen und reservieren, auch wenn die das Budget ganz schön strapazierte. Um kurz vor 18:00 Uhr war ich dann dort. Die super netten Hausleute hatten die Heizung schon voll aufgedreht und waren ganz betrübt, dass es noch nicht richtig warm drin war - mir war das total egal nach der heute gelaufenen Strecke und der Kälte draußen. Wir quatschten kurz über meine Wanderung und meinen Plan, am nächsten Tag mit der 8-Uhr-Bus nach Freyung zu fahren. Wie es aussieht, ist das ein reiner Schulbus, obwohl er im normalen Fahrplan steht, und nimmt auch nur Schüler mit. Die Rückreise könnte komplizierter werden. Aber wie heißt es so schön: the trail provides. Ich hatte gerade heißes Wasser für mein letztes Instant-Gericht aufgesetzt, als der Hausherr klopfte und mir freudestrahlend verkündete, dass er und seine Frau morgen um 8:30 zum Einkaufen nach Freyung fahren würden und mich mitnehmen würden. Perfekt! So war ich dann pünktlich zur Hiker Midnight mit vollem Bauch, heiß geduscht und einem Plan für den nächsten Morgen im kuschelig warmen Bett. Die Rückreise lief perfekt. Ich musste in Freyung gerade 3 Minuten auf den Bus warten und hatte dann gerade genug Zeit, mir in Grafenau ein Rührei mit Speck im Bahnhofsgasthaus zu gönnen bis der Anschlusszug kam und mich zu meinem Auto brachte. Summa summarum: Eine geniale "kurze" Tour mit insgesamt 66km und 1500hm. Ich habe im Böhmerwald genau eine Spaziergängerin getroffen, einen Radfahrer und ein Auto der Parkverwaltung, auf deutscher Seite die zwei schlafenden Polizeibeamten und einen Spaziergänger mit Hund. Der Arc Blast trägt sich auch mit über 10 Kilo noch richtig bequem. Die Kombi aus Cumulus X-Lite 400 und Prolite Plus sind bis in leichte Minusgrade okay, darunter wir es schon grenzwertig wenn man eine erholsame Nacht haben will. Alles was flüssig oder pastös ist muss bei Frost in den Schlafsack. Alles! Die Kombi aus super dünnen Fleece-Handschuhen und Rain Mitts hält erstaunlich warm, war aber auch an der Grenze. Zudem brauche ich Handschuhe mit wegklappbaren Fingerkuppen. Die 4 Segmente Z-Lite waren unbezahlbar als Sitzunterlage auf Schnee und fürs Rein- und Rauskriechen im Zelt. Ich liebe Hartwurst mit Kartoffelbrei, und je kälter die Luft desto schmeckt es Wen es interessiert, die komplette Packliste habe ich hier.
    1 Punkt
  27. schrenz

    Impressionen von Touren

    Muktinath, Annapurna Circuit letzten Monat.
    1 Punkt
  28. Und das ist für den Großteil arbeitender Menschen völlig unrealistisch. Ich lebe sehr minimalistisch und kann im besten Fall ein Paarhundert Euro im Monat sparen. Sprich ich zahle nur Miete(inkl Strom etc) und essen. Realistisch sind dann nach 20 Jahren 60.000 Euro (grob). Davon dann nochmal 30 Jahre leben dürfte doch sehr eng werden... Man muss schon sehr zeitig anfangen und definitiv überdurchschnittlich verdienen um mit 40 in „Rente“ zu gehen. Solche Artikel sind für normale Arbeiter blanker Unsinn um es höflich zu formulieren.
    1 Punkt
  29. FlowerHiker

    3F Lanshan 2

    Vielleicht interessant... Ich habe Mal bei 3F UL Gear nach dem Unterschied zwischen 3F UL und Flame's Creed nachgefragt und die folgende Antwort erhalten: "There are nothing different between Flame and 3F version of Lanshan series, they both manufactured in our work shop, 3F UL GEAR is our brand, and Flame is run by one of our friends. However, there are some warranty policy different between them, we have 1 year warranty and LIFETIME repair policy. You may check the details on our official site."
    1 Punkt
  30. Hm, nur so ein Gedanke: Einerseits seid ihr zu dritt, andererseits soll das Zelt für vier Personen sein, und dann aber alle mit xl Matten. Klar, wenn ihr noch mehr Nachwuchs plant, dann wird aus drei eben vier, die brauchen aber gaaanz lange keine zwei 63 cm Matten. Wenn sie aber die Matten bräuchten dann sei dahingestellt ob sie noch mit den "uncoolen" Eltern auf Wanderurlaub gehen. Wenn es Mal mit drei weiteren Kumpels auf Tour geht, ist Imho fraglich ob man sich die vier Iltisse in einem Zelt antun will. Mal davon abgesehen das die Randschläfer in einer Pyramide eh keine wahre Freude haben werden egal ob 2,8m oder 2,5m breit. Muß man also wirklich so sklavisch an den 4*63cm Bodenbreite festhalten? Embrace the suck! Schönes WE euch...
    1 Punkt
  31. Und hier ist das neue Lanshan 2 Pro https://m.de.aliexpress.com/item/4000332972939.html?trace=wwwdetail2mobilesitedetail EDIT: Ein Video gibt es auch: Scheint jetzt auch "Europäer geeignet" zu sein
    1 Punkt
  32. Oh! Es ist eigentlich ein Riegel (Stichlinie), um das elastische Geflecht in der Tasche an Ort und Stelle zu halten! Gleiche Technik gilt für die Seitentaschen. Sind hier andere Leute, die dachten, es sei ein Loch? Wenn ja, mache ich ein anderes Bild. Danke fettewalze für das bild und ich freue mich, dass du auf englisch geantwortet hast (source message) Oh! It's actually a bartack (stitch line) to keep in place the elastic braid inside the pocket! Same technique apply to the side pockets. Is here other people that was thinking it's an hole ? If so I will make another picture. Thank you fettewalze for the picture and I appreciate that you replied in english
    1 Punkt
  33. Unter'm Strich bleiben als hard facts 11 Tage, 250km, 20.000+hm rauf und 19000hm runter. Was sagt die Ausrüstung dazu? So weit eigentlich alles bewährt. Bis auf die Fizans hat es auch alles unversehrt wieder nach Hause geschafft. Allerdings hatte ich auch traumhafte Bedingungen. Warm bis heiß, kein Regen tagsüber, nur eine gewittrige Nacht und erst am Abreisetag auf dem Weg zum Flughafen ein Wolkenbruch zur Verabschiedung. Ich habe meinen Temp. Logger mitlaufen lassen, anbei die Auswertung: Aber im Detail: Falls jemand Fragen zum ein- oder anderen Ausrüstungsgegenstand hat, gerne Hier die Packliste: https://www.geargrams.com/list?id=50502 (Ich merke, für meine Listenansicht beim Packen sind die zahlreichen Kategorien praktisch, um die Liste zu teilen eher weniger) Der Reihe nach: Accessoires: OR Echo Cap und noname Nackenschutz zum dran hängen sind ein Dreamteam gegen Sonne. In's Wasser gehalten kühlt das Cap auch angenehm lange, das Material ist luftig. Fizan Stöcke: Warum auch immer die in dieser Kategorie gelandet sind. Tja...ich habe immer auf sie geschwört und gegen Skepsis verteidigt. Nun habe ich gleich beide auf ein Mal zerlegt - bei einem eher mäßigen Ausrutscher, aber eben blöd das Gewicht drauf gebracht. Gewicht...70kg. Ist allerdings auch schwer zu sagen, ob nicht vielleicht schon Vorschäden vorhanden waren - habe sie schon etliche Jahre. Eine wirkliche Alternative gibt es in der Gewichts- und Preisklasse ja nicht, von daher werde ich vermutlich wieder ein paar neue F's kaufen. Camp: Das noch gerade so fertig gewordene Tarp hat sich gut geschlagen, on Ground wie über der Hängematte. Allerdings habe ich gar nicht erst versucht oberhalb der Baumgrenze mit beachtlichem Wind eine Halbpyramide zu stellen. Die mangelnde Spannung von den Ecken zur Spitze ist und bleibt ein Problem der Bauform. Auch die Tarp Worms und Hooks in Verbindung mit Gummiloops haben sich bewährt. Die MYOG Stocktasche mit Teppichstopper Gummi für's Tarp verrutscht nicht - und das bei ordentlich Wind. Die 120er Swiss Piranhas haben sich sehr gut gemacht, endlich eine zuverlässige und leichte Hering-Lösung für's Handgepäck Die Sitzkissen von Dutch sind für das bekannte Noppenpattern besonders leicht. Tagsüber als Rückenpolster, nachts als Isomattenverbreiterung in der Hängematte im Schulterbereich. Kommen auf jeden Fall wieder mit. Als Sitzkissen brauche ich sie allerdings gar nicht. Clothing: Auch die Armlinge gehören zu meinen Lieblingen. Leicht, UV Schutz, zur Kühlung nass gemacht, luftiger als ein Longsleeve. Nie ohne.Wenn ich mir Beine und Nase so ansehe, haben sie mir mal wieder einiges an Sonnenbrand erspart, die Hitze erträglicher gemacht und bei Kälte etwas Wärme geschenkt und unter der Windjacke das Kleben verhindert. Die Beinlinge sind etwas wärmenderer Natur - hätte ich bis auf wenige Momente nicht vermisst, wer hätte es gedacht Buff - ganz nett, aber auch meist zu viel. Die ein oder andere Nacht ganz nett, was am Hals zu haben, aber on Trail so gut wie nie getragen. Vielleicht fällt einem da für die Nacht noch was leichteres ein? Windjacke wie immer Gold wert - Kapuze und full Zip sind ein echter Gewinn um das Temperaturspektrum zu maximieren Isoschicht Race Smock - beim aus der Tür gehen doch noch panisch eingepackt, wäre ohne gegangen bis auf eine Nacht Die Schlafsachen waren neu (Leggins&Longsleeve) war fast zu warm. Aber was gibt es leichteres, langes zum Schlafen? Poncho habe ich nicht gebraucht Die Schuhe sind gar nicht mit drauf gewesen merke ich. Innov8 Roclite schlagmichtot. Sind einigermaßen durch nach der Tour, würden vielleicht noch eine zweite überstehen, aber das Profil hat schon gut gelitten. Von den wirklich groben Stollen ist nicht mehr viel übrig, manche hat es regelrecht weg gerissen. Was ich bei der Brauereitour, wo ich sie erstmals getragen habe nicht gemerkt habe - Innov8 haben eine für meinen Geschmack viel zu enge Toebox. Auf der Tour wurden meine kleinen Zehen etwas Taub - und sie sind es noch immer! Obwohl sich der Schuh nicht unangenehm trug, waren meine Zehen einfach ungewohnt eng beieinander. Habe gerade ein paar Merrell gekauft, empfinde die Toebox auch als zu eng, aber weniger schlimm als bei Innov8. Beides kein Vergleich zu Vivo. Cooking: Hobo - nur mit Spirituseinsatz genutzt, die Versorgung war besser als gedacht - und die Waldbrandgefahr gefühlt hoch. Zufrieden.Auch der Teelichtbrenner macht sich gut. Der Cozy aus Bubble-Scheibenschutz war neu - durch wie immer zu gut gemeinten Tape-Einsatz erschreckend schwer geworden. Funktional super, vor allem für meine Ramen-Nudeln, die immer noch ein bisschen ziehen müssen. Ein Gewinn, wenn sie dann beim Essen noch ordentlich heiß sind. Sawyer mini Filter: Ich habe zum ersten Mal mehr oder minder durchgehend gefitert. So unzufrieden wie viele hier bin ich mit dem Kleinen nicht. Mit sanftem Druck dauert es doch gar nicht soo lange. Schabspachtel - erspart mir jede Menge Wasser beim Abspülen, respektive Abschaben. Food: 3l waren ausreichend, weniger hätte es manchmal nicht sein sollen. Ich mag Platypus Flaschen, bei mir halten sie nun auch schon mehrere Jahre. Der Hyperflow Deckel macht das Trinken Trinkblasen-ähnlich. Leider sind mehrere meiner Hyperflow deckel leicht undicht, wenn nicht aufrecht stehend oder mit Druck auf die Flasche gelagert. On Trail kein Problem, da ich den Deckel eh immer auf die Flasche rotiert habe, die in einer der Seitentaschen zum Trinken war. Ramen Nudeln: Wenn es etwas gibt, was ich mir nicht über essen kann, sind es Ramen Nudeln besserer Qualität. Vor allem die koreanischen sind spitze Erbsenproteinpulver - als Müslizugabe gedacht - dickt die Flüssigkeit in den Nudeln an - eine Entdeckung in der warmen Küche. Müsli - ich werde einfach kein Frühstückstyp. Habe inzwischen auf liquid meal umgestellt - VIEL besser. Nur für den Shaker muss ich mir noch was einfallen lassen. Hammock: Erprobt und bewährt, Hängematte wie Aufhängung. Auch der Mod, einige der Schnüre zu verkürzen, um eine Überstreckung der Knie zu vermeiden wird beibehalten. Allerdings brauche ich noch ein paar haltbare Perlen dafür, die Plastikperlen hat es teilweise gesprengt. Pack: Manchmal wünsche ich mir einen etwas längeren Rücken für den Rucksack - allerdings nur, um breitere Isomatten auch als Rückenpolster außen, nicht innen anbringen zu können. Neu waren diesmal Feinstrumpfhosen-Taschen an den Schultergurten. Für Sonnenbrille und Smartphone eine sehr schöne Ergänzung. Für kleinkram eher weniger, ich muss einen Bluetooth Kopfhörer verloren haben, höre eh meist nur mit einem. Personal Care: Wirklich warm werde ich mit dem Azzblaster einfach nicht. Vielleicht habe ich einfach eine andere Anatomie. Meist ist er eher Ergänzung als alleiniges Reinigungsmittel. Waschmittel habe ich nicht genutzt, bleibt nächstes Mal zu Hause wenn ich keinen Pausentag im Hotel plane. Sleep: Die Isomatte ist die beste - die ich bisher gefunden habe. Die Breite ist super, im Rucksack schön versteifend. Leider durch die Hängematte nicht wirklich sinnvoll kürzbar. Die Suche geht weiter. Auch der Windhard Quilt ist mittlerweile schon mehrfach erprobt. Ich steige gar nicht mehr aus dem Quilt, sondern direkt in den Mantelmodus, ehe ich die Hängematte verlasse. Bei diesen Temperaturen voll ausreichend. Ich bilde mir ein, dass er inzwischen etwas mehr Daune lässt als zu Anfang - vielleicht liegt es aber auch nur an der Leggins, die jede noch so kleine Daune festgehalten hat. Auch die übergroßen Schlafsocken verhindern, dass es fußkalt wird, falls der Quilt mal durch die Hängematte etwas eingedrückt wird. Was in der Liste fehlt ist mein Nackenkissen. Auch hier - erfüllt seinen Zweck bisher am Besten, aber die Suche geht weiter. Tech: InReach: Zum Glück nicht gebraucht - außer für den Kopf in Anbetracht der vorab schwer einzuschätzenden Gegend. Bindi Kopflanpe: Erster längerer Einsatz hat sich gut geschlagen, gefällt. Auch das Aufladen per USB in Verbindung mit Solarpanel. Powerbank: zwei USB Ausgänge sind auf jeden Fall nice to have. Die Kapazität war auch gut. Was mir nicht gelunden ist, ist charge through mit dem Solarpanel. Das Telefon fing an zu laden, nach kurzer Zeit war es wieder vorbei, obwohl die Powerbank voll war. Es scheint also irgendwie auch von eingehenden Strom abzuhängen? Denn zu Hause an der Steckdose funktioniert es. Solarpanel: Tja, Licht und Schatten. Hier hadere ich am Meisten. Zu Anfang begeistert, im Laufe der Tour weniger. Obwohl top Wetter, habe ich die Bank kaum noch komplett voll bekommen und musste doch anfangen, etwas mit Strom zu haushalten. Ich bin mir nie sicher, ob Winkel und Ausrichtung passen. Irgendwann kam ich mir vor wie ein Junkie - süchtig nach Sonnenlicht und ständig das Panel in die sich ändernde Sonnenrichtung haltend. Das weniger Stress durch vermeintliche Autarkheit und nicht mehr nach Lademöglichkeiten suchen zu müssen holt man durch Sonne-sammeln wieder rein. Navigiert habe ich mit meinem Smartphone Xiaomi Redmi Note 5 - ein 4000mAh Akku - ein Traum. Dazu Locus, alles wunderbar. Was in der Liste fehlt sind meine Bluetooth Kopfhörer QCY, bzw. VAVA. Das kabelfreie ist top, da das Fon mal in der Hosentasche, mal in der Seitentasche, mal in der Hand ist. Ich höre ausschliesslich Podcasts - mit nur einem Knopf im Ohr. Dadurch setze ich das Paar alternierend ein, wenn der eine Akku leer ist und lädt, komt der andere Knopf zum Einsatz. Setzt natürlich Strom und damit gutes Wetter voraus. Vermisst habe ich nichts wirklich - wirklich zu viel dabei war auch nichts, so weit, so zufrieden - fast schon beunruhigend
    1 Punkt
  34. Und der letzte Tag in den Bergen Tag 11: "Der A-soziale Abstieg" Eckpunkte: Ushguli -> Latpari pass -> Chvelpi 25,5km, 1243hm up, 2237hm down, höchster Punkt 2960m Endlich mal wieder alle Geräte über Nacht durchgeladen, fühlt sich gut an.Zumal ich noch nicht so echt weiß, wo ich eigentlich hin will heute. Da ich gut zwei Tage schneller als gedacht unterwegs war, stellt sich die Frage, was ich bis zum Rückflug noch anstelle. Die Route lässt sich kaum noch verlängern, ich bin bereits meine längste Option gelaufen. Es gäbe wohl noch die Option, aus der Svaneti Region nach Racha weiter zu laufen. Nur um dort wieder in Zivilisation mit Option auf Transport Richtung Flugplatz zu landen ist der Zeitpuffer dann auch wieder nicht ausreichend. Also doch noch man-made Sightseeing? Batumi - also Meer und Sonne und Erholung, allerdings auch eher georgisches bling bling Las Vegas für reiche Russen und Türken - oder doch noch irgendwie nach Tblisi - sicher spannend, aber halt auch gute zehn Stunden entfernt. Na erst mal Richtung lower Svaneti raus aus den Bergen. Eventuell mache ich noch auf dem Pass Station, die Bergseen klingen interessant - und ich habe ja auch wieder einen Stock, um mein Tarp aufstellen zu können. Die Nacht war auch im Zimmer bereits einigermaßen kühl, obwohl ich unter einer zentnerschweren Decke begraben lag. Im Winter muss es hier wirklich frisch werden. Ich genieße die nette Aussicht aus dem Zimmer, während ich zusammenpacke. Ich ziehe los, auf in Richtung der Bäckerei, Puri kaufen, leider von gestern, Touris galore. Dann noch ein bisschen Dorf gucken, bis ich mich gegen 8:30 dann wirklich auf mache. Die 3l Wasser wiegen, der letzte steile Pass meiner Tour wartet, die Sonne ist schon oben. Im Anstieg gen Pass irre ich tatsächlich zum ersten Mal nach zehn Tagen auf einer Wiese wirklich umher. nach etwa einer halben Stunde wird klar, ich habe mich am falschen Fluss orientiert, vermutlich hat das Wasser die Betten gewechselt. Was noch in der Karte als größerer Bach verzeichnet ist, ist jetzt ein kaum merkliches Rinnsal - und vice versa. Direkt nasse Füße vom Morgentau - na was soll's, feuchtes Schuhklima war ja gestern auch ganz angenehm. Dann kommt mir beim Aufstieg ein übereifriges deutsches Paar auf dem Rückweg entgegen. Sind um 6:30 gestartet, waren schon "oben". Ich amüsiere mich immer, wenn ich Paare treffe. Es ist doch meist nicht schwer, zu raten, wer der beiden der wanderbegeisterte und wer der kompromissbereite eher medium motivierte Beziehungsteil ist, der gute Mine zum anstrengenden Spiel macht. In dem Fall ist es auf jeden Fall der hyperaktive, männliche Teil, der in aller Frühe zum Fotos machen hinauf musste - Gesichtsausdruck und physische Verfassung der weiblichen Begleitung sprechen Bände. Was sie mit oben meinen, bleibt unklar. Ich nehme an, das erste Plateau. Der eigentliche Latpari Pass ist eher so 4-5h one way. Es gelingt mir abermals, nicht als deutscher enttarnt und fraternisiert worden zu sein - midwest accent ftw! Weiter geht der Aufstieg, bis ich das erste Plateau erreiche, von woher das Paar wohl wieder abgestiegen ist. Lagerfeuer Müllverbrennungs-Taschentücher-überall-Romantik - Jikes, nichts wie weiter. Kurz vor dem Gorvashi Pass eröffnet sich grandiose Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel ringsum. ich halte inne, sauge das wohl letzte majestätische Panorama auf, mache Fotos. Zwei Tschechen steigen auch auf, wir treffen uns kurz darauf am Pass, als sie ihr Zelt von letzter Nacht trocknen. Vater und Sohn meinen es wohl auch ernster und suchen eher die Ruhe der höheren Erhebungen und sind froh, dem Trubel unten entflohen zu sein. Sie wollen vom Pass wieder zurück in's Gebiet, ich gebe Ihnen noch den Rat, eher gen Westen zu gehen, wo doch deutlich weniger los war und ziehe weiter. Es folgt ein toller Gratweg, inklusive der Seen, von denen ich schon gelesen hatte. Ich bin fast ein bisschen wehmütig beim Blick zurück. Die Landschaft und Leute haben doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen - das Ende kommt irgendwie immer etwas unvorbereitet. Aber der morgendliche Gedanke, hier noch Station zu machen ist schnell verflogen der Wind zieht unerbittlich über den Grat, Zeltreste einer eher ungemütlichen Nacht am Seeufer raten davon ab, es sich hier bequem zu machen. Zumal ich bereits relativ zeitig hier oben bin und eher noch Lust zu laufen verspüre. Also geht es abermals weiter Richtung Latpari und dann Chvelpi. Unterwegs suche ich nach Guesthouses und versuche per Telefon und SMS herauszufinden, ob sie wissen, wie ich von Chvelpi Richtung Kutaisi oder Zugdidi komme. Auch hier, auf etwa 3000m abermals blendender Empfang, der aber auf der anderen Pass Seite, die in's weniger touristische Tal deutet schnell verschwinden sollte. Gen Pass ist dann tatsächlich noch etwas mehr Gekraxel angesagt, dann bin ich oben. Auf der anderen Seite wird direkt die Schotterstraße sichtbar, die sich in endlosen Serpentinen über 2000hm gen Tal schlängelt. Ab dafür, was soll's. Die Oberschenkel machen recht schnell dicht, eine ätzende Schinderei, dazu Sonne frontal. Zwei Autos kommen in meine Richtung von oben, leider habe ich diesmal kein Glück. Das eine holt nur direkt unterhalb Wasser, das andere ist voll - und nicht so wirklich daran interessiert, mich noch irgendwie hinein zu quetschen. Es nimmt kein Ende. Ein paar schattige Fleckchen, Podcasts und die ein oder andere Brombeere machen es irgendwie erträglich, aber wäre ich gläubig, müsste ich nach der ebenso endlosen Flucherei die Strecke entlang wohl reichlich abbitte leisten. Irgendwann unten angekommen geht es Richtung Guesthouse, die Marshutka fährt angeblich direkt früh um 7 und würde für mich am Guesthouse halten. Kommt mir alles noch etwas suspekt vor, zumal die Kommunikation nicht ganz einfach war - und ich ansonsten keine verlässlichen Infos über die Verbindung aus Chvelpi finde. Campoptionen im Tal gibt es eh keine, es besteht quasi aus Fluss, daneben liegender Straße (brandneu und breit, auf den ~3km wird mir nicht ein Auto begegnen) und daneben liegenden Häusern. Die Häuser hier sind alle ziemlich riesig. Vermutlich mal von mehreren Generationen bewohnt - mittlerweile zieht die Jugend weg, sobald sie kann, da ist Platz für Touristen. Viele sind auch ganz verlassen. Ich finde nach etwas Sucherei das Guesthouse und nach etwas Gefeilsche mit Proxy über die auch nicht viel mehr dem englischen mächtigen Tochter und anfänglichen Mondpreisen sind wir uns schnell handelseinig und ich ziehe im wohl ehemaligen Jugendzimmer des Sprösslings ein. Ich genieße die Dusche, staune über die Tonnen an Staub, die ich mir von der Haut und aus den Atemwegen spüle. Die Hausherrin macht sich auf in die Küche, das Abendessen herrichten, ich recherchiere inzwischen meine Optionen für die nächsten Tage. Aus Zugdidi fährt tatsächlich ein Nachtzug nach Tiblisi - unglaublich günstig ist er auch noch. Also los. von hier geht es morgen nach Latpari, von dort kommt man nach Kutaisi, von wo aus ich ja bereits schon einmal nach Zugdidi gereist bin von wo aus der Nachtzug fährt. Den Zug kann man sogar über eine mobile App buchen, die im Gegensatz zur Webseite von Georgian Railways sogar funktioniert. Dann noch ein Hostel in Tiblisi gebucht und ich bin reisefertig. Herrlich, was mittlerweile alles möglich ist mit dieser Glasplatte in der Hosentasche. Mir wird ein Mahl vorgesetzt, als würde eine ganze Tafel erwartet. Katchapuri, Bohnen, Salat, Fritten, Käse, Brot, das volle Programm. Später trifft noch ein entfernter Verwandter aus Tiblisi ein, der mit freunden ein paar Tage in seiner alten Heimat wandern möchte. Wir tauschen Tipps aus, Svaneti gegen Tiblisi und trinken reichlich großartigen georgischen Wein. Sie sind tatsächlich die bald 400km beschwerlicher Strecke getrampt - in zwei Tagen. Probleme, mitgenommen zu werden scheint es selbst zu dritt mit Gepäck und Gitarre nicht zu geben. Sie bekommen die selbe Kombo wie ich vorgesetzt - schön zu sehen, dass man hier auch nicht anders als die eigene Sippe verköstigt wird. Später werden noch ein paar Songs zum besten gegeben (Man kann ja tatsächlich Audio hochladen hier also etwas Atmo im mehrdimensionalen Reisebericht song 2.mp3), bis wir uns vernunfthalber gen Betten verabschieden, da es morgen für uns alle ein langer Tag werden sollte.
    1 Punkt
  35. Endlich komme ich mal wieder dazu - war inzwischen schon auf der nächsten Tour, da wäre eigentlich schon der nächste Bericht fällig, aber wir wollen ja hier nicht schleifen lassen, den schreibt dann @DasBaum Tag 9: "Stalking am Höhepunkt!" Eckpunkte Ruine hinter Mestia -> Chkhuti Ridge -> Lakhiri -> hinter Chvabiani 19km, 1800hm up, 1700hm down, höchster Punkt 3160m Die Wolken sind vorüber und geben einen schönen Blick auf Mestia frei. Ich schaue auf's Telefon und kann meinen Dusel kaum fassen. Jozef hat geantwortet, es existiert tatsächlich ein GPS Track für den seitlichen Abstieg vom Chkhuti Grat! Ich feiere den ganzen morgen über und komme voller Tatendrang um viertel vor Acht los. Zu beginn geht es noch seicht hinauf, die Blicke in's Tal werden sogar noch besser. Ich bewundere besonders den Flughafen im tiefen, schmalen Tal - das muss ein wahrlich spannender Anflug sein. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass es nichts besseres als ein Hosentaschenvorgewärmtes Snickers an einem kühlen Morgen gibt, nachdem man ein Weilchen gegangen ist? Nun denn - Mahlzeit. Ich laufe und kaue so vor mich hin, da trabt plötzlich ein Köter wie selbstverständlich neben mir her, guckt dabei hoch, die Lefzen scheinen zu grinsen. Im ersten Moment denke ich noch an einen anderen Wanderer, dem die Töle zuzuordnen ist, schaue mich um, doch nichts. Habe ich schon erwähnt, dass ich Hunde nicht sonderlich leiden kann? Na was soll's. Bisher müffelt es nicht, er läuft mir nicht vor die Füße, reibt sich weder an mir, noch wird die nasse Nase in Hautkontakt gebracht oder Lärm gemacht, ich lasse ihn gewähren, finde die Kuriosität doch auch etwas unterhaltsam. Der Anstieg wird deutlich steiler, gut, dass das Snickers schon Intus ist und Wumms liefert. Ich habe ein Weilchen überlegt, wie man wohl anschaulich dokumentieren kann, was jeweils steil bedeutet, nachdem es mir fotografisch einfach nicht gelingen will, das Ganze adäquat abzubilden. Am ehesten fasst es in diesem Fall wohl die Kategorie 'Fersen-nicht-mehr auf-den-Boden-steil'. 'Wir' kommen auf ein größeres Wiesenplateau. Als es durchschritten ist, kann ich am anderen Ende andere Menschen erkennen - mit Hund. Das bleibt auch von meinem aufgenötigten Begleiter nicht unbemerkt, da kann ich natürlich nicht mithalten und er trabt wieder zurück in Richtung des anderen Vierbeiners. Fast bin ich etwas Egogekränkt, mag es mir kaum eingestehen, schließlich mag ich doch keine Hunde! Nun geht es rauf auf den eigentlichen Anstieg des Grats. Im Angebot: Aussicht, Stille, Sonne, Blaubeeren. Die zunehmende Höhe und der schmale Grat ermöglichen mehr und mehr Rundumblick, ein wirklich großartiger Aufstieg. So geht es wohl gut 1-1,5 Stunden Bergauf. Als ich wieder mal innehalte, um mich nach üppigen Blaubeeren zu bücken, da plötzlich die Töle wieder lefzen ziehend-grinsend neben mir, läuft etwas vor und legt sich auf den Pfad in den Schatten. Zunächst bin ic etwas erstaunt, dass er mich wieder gefunden hat, allerdings, wenn ich so überlege - Meine Fährte nach 9 Tagen Geschufte ist wahrscheinlich für eine Hundenase in etwa so dezent wie ne Frittenbude in der Bahnhofsunterführung. Aber das Erfolgserlebnis, mich wiedergefunden zu haben scheint ihm dann auch schon genug zu sein, er bleibt liegen, ich ziehe weiter. Weiter bergauf, lande irgendwann recht deutlich rechts des Grats. GPS Kontrolle - der Track liegt links. Super, also Steilhang bergauf auf allen Vieren. Auf einem Grat vom Weg abkommen ist auch eine Leistung, muss man erst mal schaffen - gratuliere! Langsam ist mir nach Pause, aber der Grat ist derart schmal und ungeschützt, dass sich weder ein breiteres Plätzchen, geschweige denn etwas Schatten auf absehbare Zeit finden lässt. Die Sonne brutzelt ordentlich - das vielerorts erprobte Beduinenoutfit leistet auch hier wieder einmal exzellente Arbeit - und sieht wahrscheinlich wie immer zum Brüllen aus. Irgendwann lege ich mich einfach für einen Moment in die Schräge bergab, schnaufe etwas durch und genieße den Blick gen Himmel, ehe es den nächsten Höcker zu erklimmen gilt. Irgendwas zwickt da - ich liege mit einem Bein zielsicher quer über eine Ameisenstraße - mal schön was für die Durchblutung getan *frown Es geht weiter hoch, so langsam zeichnet sich der Höhepunkt des Grats ab. Drei etwa mannshohe Steintürme, ikonisch in die karge Landschaft gestapelt geben einen tollen Fixpunkt dort oben. Ich halte inne, lege auch noch einen Stein drauf, mache ein paar Bilder, gehe noch etwas höher um die 3100m voll zu machen. Dahinter wird der Weg weniger begangen und scheint in Richtung eines kleinen Eisfelds zu führen. Ich habe wenig Lust auf erneute Geröllfelder und Eis, zumal der Abzweig für den Abstieg über den Seitlichen Grat schon eine Weile zurück liegt.
    1 Punkt
  36. Tag 8: "Ohne Regen in die Traufe" Eckpunkte Guli -> Guli Pass -> mestia -> Ruine hinter Mestia 21km, 1380hm up, 1685hm down, höchster Punkt 2933m Die Aufwachmanöver starten gegen 6. Da kann ich kann die Slowaken schon beim Packen und Schnacken hören. Ich genieße noch etwas die Hängematte, gegen halb 7 gewinnt das schlechte Gewissen und ich stehe endlich auf. Das Übliche, packen, Wasser filtern. Das Unübliche: Musli löffeln. Dann geht es kurz nach 8 los. Da sind die Slowaken schon eine Weile unterwegs. Sie wollten an den koruldi lakes zelten, der Spot wird überall empfohlen, mangels Stöcken und der eher windigen Nacht am toba lake werde ich aber wohl eh weiter absteigen müssen, laufe aber anscheinend eh deutlich längere Tage als sie. Die Dresdner vor ein paar Tagen hatten mir ein eco guesthouse hinter Mestia empfohlen, dass nach dem Resupply eine Option wäre. Für den folgenden Tag war die Woche über Regen angesagt, ich bin mir noch immer nicht sicher, wie tief die Wunde am Schienbein eigentlich ist und ob da nicht doch noch mehr Stein rausgeholt werden muss und überlege, in Mestia einen Pausentag einzulegen und einen Arzt aufzusuchen. Auch heute ist tagsüber ist leichter Regen möglich sagt der Wetterbericht, dafür sieht morgen schon wieder etwas besser aus - davon war gestern Abend noch nichts zu lesen, na mal schauen. Die Sonne ist noch hinter dem Pass, leichte Wolken, äußerst angenehme Bedingungen, um Höhenmeter zu machen. Der Weg ist zumeist für erkennbar und so verbringe ich die Zeit beim Serpentinen schinden mit dem memoartigen Festhalten des gestrigen Tages auf dem Smartphone. (An dieser Stelle bin ich bereits kurz unterhalb des passes, die Zeit vergeht super beim Schreiben :)) Unten ist Mazeri und Guli zu sehen - immer wieder rewarding, so ein Blick in die Richtung, wo man herkommt. Noch immer beäugt mich der Ushba, diesmal von der Rückseite, noch immer bekommt er den Mittelfinger, aber ich trolle mich ja, gebe mich eindeutig geschlagen! Der letzte Anstieg ist noch mal Steiler, der Weg teilt sich in zahlreiche kleine mal bessere, mal schlechtere Wahloptionen vorausgegangener Wanderer. Es geht auf fast 2900m die Ohren knacken. Dann ist der Guli Pass geschafft. Hinter dem Pass sind die Slowaken am Pausieren, sichtlich geschafft, aber ich staune, wie tough sich vor allem die zierlichen Mädels mit ihren mächtigen Rucksäcken schlagen. Es geht ein Stück weit auf einem Grat weiter, tolle Ausblicke in alle Richtungen, wenn auch etwas wolkig in der Ferne. Danach geht es langsam, aber stetig bergab, schöne Blicke in's Tal inklusive, ansonsten relativ ereignislos bis auf ein paar Rinsaale, die tatsächlich noch Eisschicht tragen. Ich schließe zu zwei Tschechen auf, wirklich nette Typen, wir laufen eine Weile zusammen, plaudern - angenehm, mal etwas mehr Austausch über das Hände-und-Füße mit den Einheimischen und den Smaltalk mit den meisten anderen Wanderern hinaus. Eine erste Hütte kündigt an, dass die Zivilisation nicht mehr allzu weit sein kann. Wir kommen parlierend über eine Anhöhe, da trifft es uns plötzlich wie ein Schlag. Wir stehen inmitten einem Zirkus aus Autos, Trauben an Tagestouristen, Paraglidern, Aussichtsplattform, volles Programm. Während der Weg bis hier aus Mazeri ein schmaler Pfad in völliger Natur ist, frisst sich aus Mestia eine dirt road Richtung der Koruldi lakes, was für ein Zivilisationsschock! Mein Bedarf, die Koruldi Lakes zu sehen oder gar dort zu nächtigen sinkt gen null - oder gar in den negativen Bereich. Wir rasten kurz, sehen uns das Spektakel der Paraglider an, die mit Touristen gen Tal starten. Da kommt ein Deutscher Millennial ohne T-Shirt und wohlgebräunt mit einem wahrlich ernsten first world problem auf uns zu mit Akzent, der dem Gehörgang geradezu physische Schmerzen zufügt. Er braucht ganz, ganz dringend Sonnencreme, damit er sich keinen Sonnenbrand zufügt. Hat doch seine Freundin die Sonnencreme mit nach unten genommen, als sie nach diesem hoch strapaziösen Anstieg mit dem Taxi nach unten gefahren ist Drama! Ich sitze mit dem Rücken zu Ihm, hadere mit einer Antwort, um mich nicht als Tschörman buddy zu outen und auch noch Smaltalk halten zu müssen. Die Tschechen sind einfach zu nett und hilfsbereit, irgendwo im relativ großen Rucksack muss die Sonnencreme sein. Unser Sonnenbrandgefährdeter Freund wartet seelenruhig minutenlang, wie der Tscheche seinen ganzen Rucksack nach der Sonnencreme umgräbt, um sie sich aushändigen zu lassen. Er cremt sich genüsslich und mehr als reichlich ein, macht ja nichts, dass der Besitzer damit vielleicht noch Tage unterwegs sein wollte. Bedankt sich knapp, verschwindet. Wir sind kurz davor, unsere Verstörtheit Auszutauschen, da kommt er tatsächlich noch mal zurück - denn: Er hat das Gesicht vergessen - herrje! Schon wieder ein Drama in der beängstigend kleinen Egowelt. Er lässt sich also ernsthaft noch mal die Creme herausgraben, um dann endlich und endgültig zu verschwinden. OH-MY-GOD, da bin ich ja schon auf Mestia, das größte Touristenmolloch der Gegend gespannt. Die Tschechen haben einen alternativen Pfad zur Dirt Road gen Mestia entdeckt, er entpuppt sich jedoch nach einer ganzen Weile als einzige steinig-sandig-staubige Rutschpartie. Die Schuhe voll Sand geht es meist an zum Glück fest verwurzelten Bäumchen und Ästen greifend und der Steile halber eher rückwärts bergab. Den Beiden ist das Ganze irgendwann nicht mehr geheuer, sie entscheiden sich, wieder zurück aufzusteigen und doch die Dirt Road zu nehmen, da sind wir schon fast auf der Hälfte. Ich bin zu faul, also weiter bergab. Wie fängt man Steigung im Bild ein? Gelungen ist mir das auch diesmal nicht. Weiter unten werde ich mit einem Schönen Panorama auf Mestia belohnt - denn zumindest optisch hat das Städtchen durch die Türme schon etwas zu bieten. Der weg ist langsam wieder als Weg zu bezeichnen, flacher, etwas ausgebaut, da kommen mir ein Paar eher in nordic walking Anmutung und hoch roten Köpfen entgegen. Wie weit es denn noch zu diesen Koruldi Seen ist, wollen sie wissen. Ich probiere ihnen klar zu machen, dass sie im Leben nicht diesen Weg bergauf irgendwo ankommen werden, der bergab schon kaum machbar war (zumal sie der Spaziergang aus dem Städtchen, das unmittelbar vor uns liegt scheinbar bereits an den Rand der Machbarkeit gebracht hat). Aber sie bedanken sich und stöckeln weiter - das Spektakel am Hang hätte ich dann doch zu gerne mit angesehen. Es geht durch ein paar kleinere Sträßchen, noch dörflich und mit den bekannt-kreativen Wegen, Stromleitungen zu legen. Dann stolpere ich in mit offensichtlichen Touristen stark bevölkerte, breite, Asphaltierte Straßen, gesäumt mit Cafes, Bars, Restaurants und Souvenirläden. Sogar einen Busterminal und eine raumschiffartige Polizeistation gibt es - Uff! Zuerst besorge ich mir in der Apotheke größere Pflaster um das Schienbein die kommenden Tage versorgen zu können. Dann klappere ich ein paar Läden ab, bis ich ein Gefühl für das Angebot bekomme. Auch hier ist leichte Nahrung in kleinen Portionen nicht gerade ein Standard. Aber dennoch kann ich ein paar russische Instantnudeln ergattern, dazu das übliche moodfood aus Snickers und Oreos für zwischendurch. Nach den eher mäßigen Erfahrungen mit hiesigen Keksen und Saft setze ich auf die bekannten Evil-Marken. Dann noch die ein- oder andere Limo gezischt - unter Anderem Geschmack Sahne - verbuchen wir mal unter "interessant". Zuguterletzt noch ein Puri, das georgische Brot. Am ehesten wohl vergleichbar mit dem Rand einer wirklich guten neapolitanischen Pizza. Außen kross, innen hefig-weich. Liegt wohl an der ähnlichen Zubereitung im 400° heißen Erdofen. Die Zipfel isst man traditionell nicht mit - denn das waren die Griffe, um das Brot zu transportieren - in Zeiten, als noch nicht überall Plastiktüten herumflogen. Noch ein bisschen Urban Legend: Schon oben auf dem Berg fielen mir Minivans auf. Allesamt japanische Fabrikate, rechtsgelenkt - und weeesentlich neuer als alles andere, was ich bisher auf vier Rädern in Georgien gesehen habe. Die Tschechen meinten, sie hätten irgendwo gelesen, dass die Vehikel hier direkt nach Fukushima gelandet seien - ouch wäre das zynisch! Ich versuche, hierfür später Anhaltspunkte im Netz zu finden - zumindest englischsprachig zunächst Fehlanzeige. Eigentlich hatte ich mich mit den Tschechen auf ein Bier verabredet, da ich ja überlegte, in Mestia morgen einen Ruhetag einzulegen. Die 1,5 Stunden, die ich zum Resupply und Erholen dort verbracht habe, schrecken mich jedoch bereits derart ab, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, hier noch den morgigen Tag zu fristen. Die Tschechen kleben auch noch irgendwo am Berg und werden wohl noch eine ganze Weile brauchen - und die Wetterprognose für morgen hat sich auch noch weiter verbessert. Noch ein kurzer Blick unter's Pflaster, sieht auch ganz vertretbar aus, also ab dafür. Ich laufe über Mestia hinaus Richtung Chkuti Ridge. Ein toller Abschnitt, aber auf Caucasus Trekking nur als round trip getrackt. In der Routenbeschreibung ist von einem seitlichen, weglosen Abstieg die Rede, der Ideal wäre, um das Wegstück ohne Rückweg in meine Tour einzubauen, aber Hinweise und Karte geben nicht viele Anhaltspunkte, der Abschnitt ist steil. Na mal abwarten. Außerhalb des Städtchens gibt es in der Steigung ein paar schöne Blicke auf zurück auf die Türme in der Abendsonne. Ich komme an einer Großbaustelle vorbei - was hier wohl wieder tolles entsteht - eieiei. Das schlechte Wetter hat sich wohl vom morgigen Tag auf die heutige Nacht verlagert, Wolken nehmen zu. In der Karte sind kurz vor dem größeren Anstieg Ruinen verzeichnet, die ich mir für die Nacht genauer anschauen möchte. Kurz davor fällt mir auf, dass ein Stück hinter mir noch jemand ohne Wandergepäck läuft. Dubios, geht es hier doch nirgendwo so recht hin. Und mein Nachtquartier wollte ich auch nicht direkt preisgeben, also werde etwas langsamer. Als ich noch mal kurz abzweige, um eine markierte, aber nicht vorhandene Quelle zu suchen, hat der sich als halbstarker Teeniegangster entpuppende hinter mir aufgeschlossen. Ich quatsche ihn an, was ihn hier her treibt. Er versteht und spricht kein englisch, was er sich abringt ist "Marihuana?" Ich vermiese ihm sein Abendgeschäft und lehne dankend kopfschüttelnd ab. Das kann hier in der Gegend ja heiter werden, wenn die Altersgruppe der 15-18 jährigen ohne weitere Bildung mit Grasticken für Touristen mehr Geld verdient als die Generationen davor zusammen mit harter körperlicher Arbeit auf den Bergwiesen. Aber gut, weiter zu den Ruinen. Ich kann meinen Augen kaum glauben. Vor mir tut sich eine breit überdachte Aussichtsplattform auf, sollte wahrscheinlich mal ein Cafe oder Restaurant werden, offentichtlich nie fertig gestellt. Die Säulen, die die Konstruktion halten, haben ideale Hängemattenabstände. Der Boden ist allerdings ziemlich mit Kuhfladen übersäht, ich muss erst mal etwas Frühjahrsputz betreiben. Dann wieder die übliche Routine - Aufbau, kochen, essen - diesmal stippen mit den Resten des Puri - die Dinger sind einfach riesig, Kosten übrigens 1Lari, 25ct. Dabei genieße ich den Ausblick auf Mestia im Sonnenuntergang, später die Lichter der Stadt. Die Powerbank hat auch heute nicht sonderlich viel geladen, obwohl es eigentlich ziemlich sonnig war. Ich beginne, später zu zweifeln, werde mich wohl doch weiter einschränken müssen. Ich recherchiere trotzdem noch ein wenig rum, ob sich der Chkuti Grat nicht doch ohne Hin- und Rückweg in die Tour integrieren lässt, frage bei Jozef, dem Caucasus-Trekking Machen an, ob er weitere Anhaltspunkte für mich hat. Dann entschlummere ich. Nachts werde ich hin und wieder von aufziehenden Winden und ein wenig Gewitter wach, es bleibt jedoch trocken.
    1 Punkt
  37. Tag 7: "Waterloo!" Eckpunkte hinter Mazeri Richtung Ushba -> Ushba Gletscher -> Mazeri -> Guli 33,3km, 1982hm up, 1448hm down, höchster Punkt 2780m Rekord - ich komme tatsächlich kurz vor 8 los. Dass ich dafür den Wecker um 6 gestellt habe - und um 6:30 endlich die Augen aufbekomme - geschenkt. Fast 8 Stunden Schlaf haben unglaublich gut getan. Ich bin scheinbar tatsächlich als erster am georgischen Grenzposten vor dem Gletscher, von dem ich bereits gelesen hatte. Ein Köter, neben dem ein ausgewachsener Bär niedlich wirken würde, und mich ohne seine Kette am liebsten in einem Stück fressen würde macht das Empfangskomitee. Ein Grenzer wäscht sich gerade müde das Gesicht, stoppt mich dann aber doch noch mit ein wenig Aktionismus. Woher? Wohin? Alleine? Auch wieder zurück? Der Blick auf meinen augenscheinlichen Tagesrucksack verschafft scheinbar Glaubwürdigkeit und so darf ich ohne weitere Prüfung, ob ich mich nicht doch über die 4000er nach Russland absetzen will passieren. Es geht direkt bergauf, ständige Spinnweben im Gesicht bestätigen, dass ich wohl tatsächlich der erste heute morgen bin - sehr schön - die zu erwartende Ruhe auf der Strecke und am Gletscher - nicht die Spinnweben *ugh Bis zum Wasserfall bleibt die Steigung entspannt. Die Blicke in's Tal, das mehr und mehr von der Sonne erfasst wird belohnen. Nach dem Wasserfall gen Gletscher wird es ordentlich steil, dazu staubig-geröllig-rutschig, 'freue' mich schon auf Rückweg - NOT. Erstaunlich - derart anspruchsvolles Terrain hatte ich bei der Popularität als Ausflugsziel gar nicht erwartet. Aber wahrscheinlich strecken wirklich die meisten schon beim Wasserfall die Waffen und gehen gar nicht weiter. Es folgt die Querung des Gletscherausflusses, so früh mit einem lässigen Satz zu überbrücken. Dann, etwas weiter oben stehe ich plötzlich vor einem großen Brocken - behangen mit allerlei Bergsteigergedöns - und übersäht mit Plaketten derjenigen, die das Zeug weiter oben wohl eher weniger erfolgreich eingesetzt haben - huiui! Etwas mulmig wird mir ja beim Anblick - gepaart mit einem Blick die eigenen Beine runter - in Shorts und Trailrunnern endend. Unter dem Brocken befindet sich noch allerlei vermeintlich für andere zurück gelassenes - Gas en Masse, Essen - und natürlich Müll. Ein paar russische Instantnudeln sehen noch ok aus, das Haltbarkeitsdatum ist das Einzige, was ich entziffern kann. Also eingepackt, die Versorgung mit dererlei erscheint mir ja hier weiterhin zweifelhaft, kann nicht schaden. Es geht hinauf, ab in's Geröllfeld. Am Punkt, auf dem der Beginn der Gletscherzunge auf meiner Karte verzeichnet ist, ist noch weit und breit nichts zu sehen, muss die Jahreszeit sein. Also weiter rein - und weiter - und weiter. Ich begegne Gruppe auf dem Abstieg, die weiter oben kampiert hat. Volle Gletscherausrüctung, merklich kurz angebunden und reserviert. Hat da jemand einen Egoknick in Anbetracht des vermeintlichen Spaziergängers in Shorts und Turnschuhen, der da einfach so rein latscht? Ich laufe weiter und weiter. Die Umgebung wird immer abweisender, geradezu bedrückend, ja beklemmend. Nichts lebendes, graue Felsbrocken, in der Ferne braungraues Eis, immer mal ein knacken, rutschen, rollen. Dazu Gluckern und Rauschen. Ich balanciere weiter auf den Steinbrocken das Geröllfeld nach oben, mal mehr, mal weniger fest verkeilt. Es wird mehr und mehr Eis unter dem Geröll sichtbar und irgendwann bekomme ich den Gletscher zu sehen, Mehr grau als weiß, ein trauriger Anblick. So gar nicht weiß, prächtig und majestätisch, wie ich ihn mir ausgemalt habe. Ich entscheide mich dagegen, noch weiter zu gehen. So ganz wohl fühle ich mich in der Umgebung nicht, zumal mich der lange und länger werdende Weg zurück und bisher mäßig spannende Blick auf den Gletscher wenig motiviert. Also balanciere ich die Felsbrocken zurück nach unten. Ich ärgere mich etwas, hierfür unter'm Strich fast einen Tag drauf gegeben zu haben. Irgendwann, ich kann gar nicht sagen, wie, ich meine beim nachziehen des Beins, detsche ich mit dem Schienbein etwas gegen einen Stein, etwas dumpfer Schmerz, angestoßen halt. Als ich schaue, klafft da ernsthaft ein Löchlein im Schienbein, die dickflüssige, rote Suppe läuft herunter - wtf? Es tut nicht einmal groß weh, aber der Stein muss herrlich scharfkantig gewesen sein. Ich halte inne, hole das medikit heraus, der Brennstoff aus der Apotheke kommt auch gelegen. Sogar ein paar Steinsplitter muss ich noch heraus pulen - traumhaft, irgendwo mitten im Geröllfeld. Ich pappe ein Pflaster gegen Schmutz drauf, dann kann ich wenigstens auch sehen, wenn es stärker weiter suppt. Ein bisschen baff mäandere ich weiter hinab, gefühlt hat mir die Hexe Ushba einen kleinen Achtungshieb verpasst. Heraus aus dem Gletscherfeld, in den rutschigen Abstieg, der schon beim Anstieg keine Freude war. Immer wieder rutsche ich leicht weg fange mich, muss Gewicht unangenehm auf den geschundenen Knöchel, der eigentlich langsam besser wurde verlagern. Dann passiert es - ich rutsche schwungvoll rückwärts weg, die Stöcker landen wie ein Hebel über einem Stein, ich merke direkt, wie der Linke nachgibt - fuck! Noch beim Fallen bin ich Gedanklich bei den Konsequenzen. Hier ohne Stöcker bergab rutschen - OK, noch einer für den dicken Knöchel - Halbpyramide geht damit auch noch - Dackelgarage vielleicht mit dem Stumpf. Da sammele ich mich auf dem Boden, schaue zum zweiten, rechten Stock - auch halbiert! Nee, ne? Beide Mittelsegment, direkt unterhalb der Klemmung. Scharfkantig und zu kurz, um das gebrochene Stück ohne Weiteres aus der Klemmung gedreht zu bekommen. Ein Unterteil kann ich noch auflesen, das Zweite ist nicht mal mehr auffindbar, muss in's Dickicht wegkatapultiert worden sein. Ich schnalle die Überreste an den Rucksack und rutsche langsam weiter bergab. Irgendwann begegnen mir die ersten Tagestouristen. Ich komme mir vor, wie ein gerupftes Huhn, das gebeutelt und mitgenommen bergab zieht Bei den wenigen Begegnungen der letzten Tage war doch zumindest immer ein bisschen Austausch angesagt, sobald man mal auf jemanden traf. Aber in der eher touristischen Gegend scheint das eh auszufallen, mir nur recht Ich bin wenig in Gesprächslaune. Auf das georgische Hallo, das ich zumindest anstandshalber hervorbringe reagiert eh keiner, zwei Mal ernte ich ein lautstarkes "HÄÄH?". Die große Mehrzahl ist Deutsch - und macht daraus schon beim Gruß keinen Hehl. In Gedanken kopfschüttelnd geht es weiter runter. Auch der 10er Truppe, die die Russen gestern kurz vor mir getroffen hatten, begegne ich vermutlich - traumhaft. Dann der Fluss vom Gletscher, über den ich morgens noch mit einem leichten Hüpfer gekommen bin, mittlerweile mächtig angeschwollen. Beidseitig Menschentrauben, die sich nicht sicher sind, ob oder wie sie es wagen sollen. Einige furten, das Wasser hat ordentlich Kraft. Ich laufe etwas auf und ab, studiere die Lage, verspüre wenig Lust, in's Wasser zu steigen - mit den kauputten Stöckern am Rucksack. Eine stelle erscheint mir geeignet, wenn auch knapp. Aber kann's heute noch schlimmer werden? Fuck it! Rucksack strammer angezogen, Kurzer Anlauf, Absprung - Tap auf leicht überflossenem Stein in der Flussmitte - Satz - Landung - Auslaufschritte - drüben. Wenigstens ein Fünkchen Badass bewahrt und ab durch die Mitte aus der Masse der Leute raus. Ab hier wird es wieder leichter aber ich spüre, dass die Rutschpartie bei feuchtem Schuhklima den Fußsohlen nicht gut getan hat, am nächsten Morgen werde ich eine 20ct große Blase entdecken - traumhaft! Am Kontrollposten sitze ich etwas, lasse Luft an die Füße. Ich bin etwas wie bekommen ob dieser unerwarteten Tour, die ich vorab unter Ausflug verbucht hatte, nehme mien Umfeld nicht wirklich wahr. Irgendwann geht es weiter. Auch jetzt zieht sich das Gelatsche auf wenig spannendem Forstweg bis ins Dorf, in diesem Fall Mazeri ,wieder ewig. Noch immer kommen mir Touristen entgegen, je später, desto weniger für den Anstieg geeignet oder ausgerüstet. Wahnsinn, was hier rauf gelassen wird ohne Warnung! Ich schaue immer wieder zurück, wie ein gehässiges Meme blickt mit der Ushba nach, ich recke den Mittelfinger entgegen. In Mazeri fülle ich Wasser auf, entdecke einen neuen Shop, von dem bisher noch nichts zu hören war und den ich bei der Planung nicht auf dem Radar hatte. Essen habe ich genug, aber für eine Limo bin ich zu haben. Ostblocklimo ist einfach grandios. Hier werden auch die Fizans in die Tonne gekloppt. Die Mittelsegmente hätte man sicher erneuern können, aber mir fehlte ja auch ein Unterteil. Und beim Gedanken, die scharfkantigen Reste als ständigen Reminder Dieser Fail-Episode noch gut eine Woche mit mir rumzuschleppen werde ich sie mit Freuden los. Ein Problem weniger mit dem Handgepäck denke ich mir und muss erstmals etwas schmunzeln. Zu Hause wird mir auffallen, dass ich ja noch zwei fast neuwertige Mittelsegmente auf Halde zu liegen hatte - schon blöd, wenn man zu viel Scheiß hat und den Überblick verliert. Nach der Limo und dem Befreiungsakt von den Fizans habe ich mich wieder etwas Gefangen, verbuche das ganze als Learning: Gletscher sind optisch eher langweilig, hochalpines Umfeld reizt mich nicht allzu sehr. In den unerwartetsten Momenten kann es plötzlich dicke kommen und den selben Weg wieder zurück zu gehen hasse ich doch tatsächlich noch mehr als ich so schon in Erinnerung hatte. Es kann nur besser werden. Also raus aus dem Dorf, etwas weiter Richtung Pass soll ein verlassenes Dorf liegen, ich spekuliere auf alte Kulturbäume zum Hängen. Der Weg ist wie immer ausgeschlagen, staubig, steinig, es latscht sich zäh und zieht sich. Auch hier lukt der Ushba über die nähergelegenen Hügel, verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Im Guli Dorf angekommen treffe ich auf die sieben Slowaken von vor ein paar Tagen, die die selbe Route liefen aber direkt aus Iskari kommen. Über einen ganzen Tag hatte ich also raus gelaufen, wieder Balsam für das geschundene Ego. Dann zwei traumhafte alte Bäume mit einem Bänckchen davor und Fernblick in's Tal und mit voller Abendsonne bestrahlt - was für eine Versöhnung für diesem verkorksten aber lehrreichen Tag. Ich baue auf, wasche mich ausgiebig an einer quelle, lasse die schwitzigen Sachen in der Restsonne mal gut durchtrocknen. Irgendwann kommt die georgische Variante des alte John Wayne zu Pferd vorbei. er landet erst bei den Slowaken, ich höre etwas Gelächter. Ich denke an einen alten, neugierigen Mann, der sich etwas für die Fremden interessiert und Unterhaltung sucht wie die Tage zuvor, wenn ich in den abgelegenen Dörfern ma auf Bewohner stieß. Dann kommt er in meine Richtung. Ich werfe ihm ein freundliches gamarjoba entgegen. Er macht ziemlich direkt klar, was ihn hertreibt - Geld. Mit Händen und Füßen deutet er Besitz an der Umgebung an, fordert 20 Lari. Ich pruste los. Ja klar, der Dorfbesitzer - und 20 Lari - das ist ein durchschnittliches Hotelbett in den größeren Städten hier! Er geht direkt runter auf zehn. Wenn ich irgendetwas heute so gar nicht bin, dann in der Stimmung, mich für dumm verkaufen zu lassen. Ich schaue kurz bei den Slowaken vorbei, die hinter einer Ruine Lager bezogen haben. Sie sind ebenso eher etwas belustigt säuerlich, haben ihm auch zehn gegeben - für alle sieben! Ich komme etwas angepisst zurück, John ist offenbar klar, dass die Karten schlecht steht und schon sind wir bei fünf Lari. Ich habe noch zwei in Münzen, die ich eh nicht tragen möchte, wir handeln etwas hin und her, ich deute an, dass ich gerne auch noch weiter ziehe und er sich die fünf Lari an den Hut stecken kann. Nichts liegt mir im Moment ferner, aber offensichtlich habe ich heute ein anständiges Pokerface. Er lenkt missmutig ein und transportiert mein Hartgeld widerwillig ab. Eine etwas unangenehme Begegnung, ein etwas durchaus unangenehmer Zeitgenosse. Alleine hier oben wäre ich wohl nicht so brüsk aufgetreten, aber die Genugtuung, hier nicht übers Ohr gehauen worden zu sein tut gut. Dann noch Mal unters Pflaster geschaut, wie erwartet etwas suppig. Reinigen, mit der UL-Machete aka Swisscard Brieföffner noch ein paar Steinreste raus geholt und frisches Pflaster - für den Rambo für Arme fehlt nur noch der Angelhaken zum Nähen, aber der ist natürlich aus Gewichtsgründen nicht im Gepäck. Dann kochen, Blick genießen, den nächsten Tag planen. Irgendwann fällt mir der Sternenhimmel auf - und was für einer! Milchstraße inklusive, wow! Ich sinniere noch etwas auf meiner Bank und genieße den Himmel, setze das Ganze irgendwann mit Blick aus Hängematte fort und schlafe einigermaßen versöhnt mit dem Tag ein.
    1 Punkt
  38. *hust - nein, hast Du nicht. Aber wer weiß, wenn ich endlich mal mein Datenchaos verräumt habe und mit Georgien hier durch bin - vielleicht sind ja noch ein paar Erinnerungen übrig zum niederschreiben. @all - danke für die Blumen! Freut mich, dass mein Geschreibsel hier auf Interesse stößt. Hatte eher Sorge, dass ich von unterwegs mit entsprechend frischer Erinnerung eher zu kleinteilig und langatmig geworden bin. Kommen wir zu Tag 6: "Erstkontakt mit der Hexe" Eckpunkte kurz vor Iskari -> hinter Mazeri Richtung Ushba 21,5km, 1710hm up, 1235hm down, höchster Punkt 1455m Um kurz nach 7 schäle ich mich aus der Matte, brauche lange, um mich zu überwinden. Plaudere vorher noch kurz aus dem Schlafgemach online, morgens und abends sind die mit Zeitverschiebung die besten Momente, die bessere Hälfte weilt gerade in Japan. Durch die frisch geschnittene Wiese wurde alles recht feucht - und das in Hängemattenhöhe. Als Bodenbrüter wäre es jetzt wohl richtig unangenehm. Ich genieße beim Abbau den Ausblick auf die langsam gold angestrahlten Bergzipfel, langsam frisst sich die Sonne weiter nach unten. Die Bauern kommen samt Heuschlitten wieder auf's Feld - auf einen neuen Tag im Heu. Der Knöchel hat einen beachtlichen Umfang erreicht - vielleicht übe ich mich doch mal in Mäßigung. Kurz nach 8 Aufbruch nach Iskari. Preisfrage - was verbrennt man in diesem beachtlichen Ofen? In Iskari gibt es im Hammer Guesthouse einen Store für den Resupply - und auch dem Frühstück für 10 Lari kann ich nicht widerstehen. Es gibt Rührei, Brot, Käse, Joghurt, Marmelade, Butter. Dazu kaufe ich mir noch einen Liter ukrainischen Orangensaft - aber die Enttäuschung ist groß, Fanta hätte wohl mehr Fruchtgehalt gehabt. Beim Frühstück studiere ich die kommenden Tage für resupply und Wetter. Für Freitag kündigt sich wirklich olles Wetter an. Passt - wenn ich Gas gebe, kann ich da schon in Mestia abwettern, der größte Ort, es gibt sogar ein Museum. Resupply für 3 Tage 12 Lari. Obwohl es einer der besser sortierten Läden sein soll, ist die Auswahl an leichtem, klein portioniertem, gerade zum Kochen eher schwierig. Wenn man keine Familienpackung Nudeln braucht, halbliter Konserven oder Gläser hat man es wortwörtlich schwer. Ich lande bei den einzigen Instant Nudeln, die es gibt, winzige Portionen russischer Herkunft - na zwei bis drei sollten wohl gestreckt mit Erbseneiweiß, das ich noch über habe ein Essen hergeben. Es ist dreiviertel zehn als ich endlich aufbreche. Dann die große Enttäuschung - die Quellen im oberen Ortsteil sind versiegt, also noch mal Retour Richtung Guesthouse und darüber hinaus, wo es im unteren Ortsteil eine funktionierende Quelle gibt und wieder hinauf - frisst Zeit ohne Ende, es ist zehn vor 11, - so wird das nichts mit Gas geben. Immerhin gibt es ein paar Türme zu sehen. Beleuchtete Quelle - IP69? Man Beachte die myog 'Hängerkupplung' Ich fresse vor Frust den Anstieg in mich rein, da bemerke ich erst spät die zwei Deuterbesitzer dort oben am durchatmen. Ich versuche es noch mit gamarjoba, damit halten sie sich nicht auf, brabbeln direkt auf Deutsch drauf los. OK, ich ergebe mich. Ein Paar mittleren Alters, die im Guesthouse übernachtet hatten und über Nacht direkt Spaß im Darmtrakt nach Genuss einer zweifelhaften Wasserquelle hatten - too much information! Ich erzähle von meinem Pech mit den versiegten Quellen und dass es ja bis hinter dem Pass keine weitere Quelle geben soll, da werde ich belehrt, dass es doch kurz vorn Pass noch eine gäbe, sie selbst hätten deshalb nur ganz wenig dabei. Ich bin erstaunt, weder meine Karte, noch der GPS Track Von Caucasus trekking, Der sonst oft Quellen markiert, spricht davon. Ganz im Gegenteil, auf der Seite rät der georgische Autor wegen viel Weidevieh ab, beim Anstieg aus den Bächen Wasser zu entnehmen. "Aber der Rother Wanderführer wird das doch wohl geprüft haben..." Man hält mir die markierte Stelle vor, als beriefe man sich aufs Grundgesetz. Na gut, reisende soll man nicht aufhalten. Ich wünsche viel Erfolg und mache mich vom Acker. Der Anstieg ist gemäßigt, ich noch immer etwas angefressen über den vergeudeten Vormittag, da läuft es sich gut. Etwas weiter oben komme ich an ein paar Hirtenhütten vorbei, derzeit unbewohnt. Ein Bächlein eignet sich zumindest, um Mütze und Armilinge zu tauchen - die Sonne brutzelt mal wieder ordentlich. Am Wegesrand werden heute der Abwechslung halber Himbeeren kredenzt, aber in etwas mauer Frequenz - Beschwerde bei der Reiseleitung folgt. Der Anstieg wird etwas steiler, da wird mir klar, dass dieses unscheinbare etwas wohl schon der Pass sein muss. Eine Quelle kurz zuvor habe ich nicht gesehen - eieiei - Skandal bei Rother denke ich mir noch und schmunzele in mich rein. Am Pass kann ich gerade noch ein grünes Männchen ausmachen, das just über die Kante verschwindet. Das war weniger Geacker und kürzer als gedacht. Auf dem Pass sehe ich erstmals den Ushba in voller Pracht. Er thront schon wirklich wehrhaft - faszinierend. Als ich den Blick schweifen lasse, sehe ich auch die Beiden, die vor mir angekommen sind beim Vespern.Ich Frage, ob sie eine Quelle gesehen hätten - nein, auch nicht. Es ist ein junges Dresdner paar - auch mit Erkennungsmerkmal Deuter im Großformat. Sie sind mit dem Auto her gefahren, reisen hier nun noch etwas rum, um es dann hier zu verkaufen und zurück zu fliegen - spannend! Wir plaudern recht lange über Pläne, Routen und die Gegend. Als ich weiter ziehe, ist selbst beim Blick zurück den Pass hinunter von den beiden anderen Deutschen nichts zu sehen - hoffentlich nicht ausgedörrt umgekehrt, im Kopf schon den Beschwerdebrief an Rother verfassend. Ab jetzt geht es gerade bis bergab, recht gefällig mit schönem Blick auf den Ushba, der eine morbide Faszination auf mich ausstrahlt. So abweisend - und doch so anziehend. Bald folgt ein hübscher, lichter Birkenwald, alle herrlich von Wind und Wetter in die abstrusesten Winkel gebogen - hier könnte man in den grandiosesten Kombinationen hängen, aber es ist einfach noch viel zu früh. Selbst in Blickweite des Weges lassen sich Birkenpilze ausfindig machen - ein paar frische knackige packe ich mir ein - wer weiß, was das Geschmackstütchen der russischen Instantnudeln hergibt. Es folgt ein hübsches, lichtes Plateau mit tollem Rundumblick. Die alpine Variante der Kornkreise? Da sag noch mal einer, Kühe wären nicht wählerisch. Ich komme zu einer weiteren nicht wirklich als solche erkennbaren Kirche. Kurz dahinter winkt mich eine Familie beim Picknick zu sich. Sie entpuppen sich als Russen, die hier leben. Wir verständigen uns mal wieder eher nonverbal. Sofort bieten sie mir ihr Picknick an drücken mir Essen in die Hand. Witzig, dieser Unterschied - ob das jemals bei einem Treffen unter Deutschen passieren würde? Wieder kommt schnell eine Recht große schon beachtlich geleerte Flasche vergorenen irgendwas zum Vorschein - wieder kann ich mich erfolgreich drücken. Dann zeigen sie mir noch das Gruppenfoto mit 10 Deutschen, die hier wohl gerade erst durch sind. Ach du sch... Dann mache ich wohl mal langsam bergab. Muss ich ohnehin, der rechte Fuß mag trotz ibo600 am letzten Abend Abstiege nicht mehr so sehr - ich fange viel mit den Stöcken ab. Der Rest des Abstiegs ist bedeutungslos, lediglich der Ushba, die Hexe, scheint sich hinter jeder Kurve erneut zu verstecken und mir aufzulauern. Irgendwann geht der Weg wieder in eine Latschstrecke über, Mazeri rückt näher, es ist gerade mal 16 Uhr. Ich überlege, ob ich nicht schon etwas Richtung Ushba gehe, um den Ausflug morgen etwas zu verkürzen. Das immer gleiche Spiel mit mir selbst am frühen Abend: da geht doch noch was - bis dann irgendwann nichts mehr geht und ich mich mal wieder ärgere, bis fast in die Dunkelheit gelaufen zu sein. So auch diesmal, Lerneffekt nicht vorhanden. Es findet sich ewig keine passable Campstelle, ich laufe weiter und weiter. Der Weg ist ausgetreten, mir kommen noch zahlreiche Tageswanderer entgegen. Morgen also früh raus und den Vorsprung nutzen - hoffentlich. Aber erst mal muss ja ein Lager gefunden werden. Rechts ist direkt der reißende Fluss, der den Gletscherausfluss gen Tal trägt. Links steigt es steil an. Die Brücke, um zu einem auf der Karte verzeichneten, vermeintlichen Campingplatz zu kommen gibt es nicht mehr. Immer mal wieder gibt es Abzweige, die auch nichts hergeben, Trampelpfade zu den Seiten entpuppen sich als Tempo Entsorgungsstellen im großen Stil. Mehrmals Fluche ich innerlich - zwei Bäume, einfach nur zwei verdammte Bäume verdammt! Alles ist eher niedrig mit strauchartigen Bäumen bewachsen, dazu enges Dickicht. Irgendwann finde ich endlich einen Abzweig, der weiter oben in eine ausgewachsenere Waldzone führt. Der Bewuchs ist weniger dicht und letztendlich nächtige ich hängend im lichten Wald mit Blick auf den Ushba, der noch in der blue hour nachleuchtet - zufrieden. Auch die russischen Instantnudeln sind genießbar, aber ich hätte tatsächlich mindestens drei Packungen pro Portion kalkulieren können - Trotz gefundener Birkenpilze und Erbseneiweis. Gegen 10 bin ich nach etwas Journaling in der Falle. Eigentlich ein entspannter Tag, zum Schluss hatte es aber doch etwas weniger sein dürfen, so wird der Fuß garantiert nicht besser. Die Powerbank macht mir etwas Sorgen, Trotz Voller Sonne, wenn auch oft nicht exakt von hinten, hat sie nicht viel geladen. Jetzt am Abend zeigt die Skala sogar weniger als tagsüber an - suspekt das Ganze.
    1 Punkt
  39. Gemeint ist wohl einer dieser hier. SilNylon oder Silpoly gibts dort z.B.
    1 Punkt
Diese Rangliste ist auf Berlin/GMT+02:00 eingestellt
×
×
  • Neu erstellen...