Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Rangliste

Beliebte Inhalte

Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 23.02.2022 in allen Bereichen

  1. Hi und willkommen im Forum! Zur Rucksackgröße: Wie @wernator und @Biker2Hiker schon gesagt haben, Rucksackgröße kannst du bestimmen, wenn du deine restliche Ausrüstung beisammen hast. Ansonsten gibt es für den Exped noch das "Exped Flash Pack Pocket", das man von außen an den Rucksack anbringen kann, um die Kapazität für Ausrüstung noch einmal zu erhöhen. Zum passenden Rucksack: Probier einfach noch zwei oder drei andere Rucksäcke an, dann wirst du schon merken, welcher für dich am besten passt. Rucksack kaufen ist wie Schuhe kaufen. Bei mir war der Unterschied im Tragegefühl sehr groß, weshalb der Favorit schnell klar war. Den Exped hatte ich auch ausprobiert, für mich ging der gar nicht, anderen Leute passt der super. Zu den Knien: Grundsätzlich belastet höheres Gewicht deinen gesamten Bewegungsapparat. Zu dem gehören auch deine Knie. Zudem hast du mit Rucksack vielleicht eine andere Körperhaltung. Daher kann theoretisch jeder Teil deines Körpers durch die Mehr- bzw. Andersbelastung reagieren. Wir sind kein Gesundheitsforum, daher vielleicht besser noch einmal von einem Spezialisten abklären lassen. Ansonsten empfehle ich dringend mit voller Ausrüstung ein paar mehrtägige Probetouren zu machen, damit du weißt, ob dein Körper das mitmacht und um dich einzulaufen. Ich bin letztes Jahr mit neuen Trailrunnern zu einer Mehrtagestour aufgebrochen und musste am zweiten Tag abbrechen, weil meine Sehen am Schienbein überreizt waren. Das Laufen in den Schuhen musste ich meinem Körper erst antrainieren. Was hilft beim Wandern sind vor allem Trekkingstöcke, wie von @Leichtsinn schon empfohlen. Außerdem hat es mir geholfen, Flaschenhalter an den Schultergurten anzubringen, um das Gewicht zu verlagern, siehe auch den Faden hier.
    2 Punkte
  2. Klingt nach einem Pipiloch Update . Außer bei Bauschläfern.
    2 Punkte
  3. Liebe Leute, ich wollte auch so einen tollen Fanny Pack, wie ich ihn jetzt schon öfter mal auf Fotos gesehen und auf The Trek darüber gelesen hab. Ich will mir natürlich selbst so ein Teil nähen. Als Annäherung hab ich mal einen Prototypen aus Tyvek und zwei Reißverschlüssen von irgendwas Altem gebaut. Das Schnittmuster stammt vom zipworks Pattern Generator. Eingegeben habe ich folgende Werte: Length 23 cm oben, 21 cm unten; Width: 8 cm; Height 12 cm; Zipper Width (Total): 3 cm, Zipper Reach 20 %. Das Endprodukt hat von den Maßen her in etwa so hingehauen. Es gibt dazu auch ein Video auf Youtube. Zusätzlich sieht man auf dem nächsten Bild links ein Stück für eine hintere Außentasche, rechts oben die beiden Stücke für den Gurt und rechts unten ein Stück, mit dem ich das Innenteil verstärkt habe (1x Tyvek schien mir irgendwie zu wabbelig). Das Pack ist also innen (außer an den Seiten) 2-lagig. Vorne diente mir die zweite Lage als Hinterlegung für eine Fronttasche mit Reißverschluss und hinten als Innentasche. Die Verstärkung innen und die Tasche außen hab ich mit Pattex Kraftkleber geklebt. Von der Länge her bekomme ich eine 0,5-Liter-Flasche in das Pack. Das ist mir aber eigentlich etwas zu wenig. Vielleicht mache ich das nächste Pack etwas länger. Die Breite von 8 cm ist mir ein bisschen zu viel. Irgendwie beutelt die Tasche unschön und ist so vielleicht auch insgesamt zu groß? Die Reißverschlusstasche außen find ich super, da konnte ich mein Taschenmesser und ein paar Medikamente reintun, an die ich schnell ran muss. Was ich mich frage: 1) Was spricht eigentlich gegen Tyvek als Material für ein Fanny Pack? Billig und leicht und relativ dicht ist es ja... 2) Ich fand eigentlich die Tasche hinten für mein Handy unpraktisch. Man kann zwar das Handy leicht reinstecken, aber ich hätte Angst, dass ich es aus Versehen nicht in die Tasche stecke, sondern dahinter schiebe, sodass es mir verloren geht. Außerdem war es ein bisschen unbequem mit diesem harten Stück direkt am Bauch. Irgendwie fänd ich's aber doch cool, mein Handy am/im Fanny Pack unterzubringen. Wie würdet Ihr das machen? 3) Aus was für einem Material, dass bei ET erhältlich ist, würdet Ihr so ein Pack machen? 4) Würdet Ihr vielleicht an die Hinterseite ein bisschen Spacer Mesh (heißt das so?) nähen, damit es bequemer am Körper liegt? 5) Ich hab einen 2,5 cm-Gurt verwendet. Erstens hatte ich das noch und zweitens hab ich gesehen, dass viele Kauftaschen auch ungefähr diese Breite haben. Eigentlich fänd ich aber ein bisschen breiter bequemer. Wie würdet Ihr das machen? 6) Was für Features würdet Ihr für ein Fanny Pack wollen, wenn Ihr Euch eins wünschen würdet? 7) Hättet Ihr irgendwelche Tipps für mich, für ein späteres besseres Fanny Pack? Herzlicher Gruß in die Runde!
    1 Punkt
  4. waldradler

    Sarek-Runde 2021

    Liebe UL-Freunde, nachdem mich dieses Forum immer wieder inspiriert hat, möchte ich mich einmal mit einem kleinen Reisebericht von meiner Tour durch den Sarek (6.-16.8.2021) revanchieren. Auf der Suche nach einer ursprünglichen und wilden Gegend stieß ich unweigerlich auf den Sarek. Die Berichte von @mawi und @tomas hier im Forum taten ein Übriges, außerdem die vielen Berichte im Konkurrenzforum. Obwohl ich noch nie in Schweden war und auch in Deutschland nie länger als vier Tage am Stück unterwegs war, entschloss ich mich zu einer Planung für 16 Tage Wanderung - einerseits sollte sich die lange Anreise lohnen, andererseits wollte ich auch etwas von der Gegend sehen. Mit 10kg Essen, 1kg Spiritus und 5,8kg Baseweight ergab sich ein ziemlicher Trumm von Rucksack. Diese Planung sollte sich im Nachhinein als etwas übertrieben herausstellen, aber lest selbst Hier ist übrigens die Packliste: https://lighterpack.com/r/b3ou0j Anreise: Für die Anreise wählte ich einen Flug nach Kiruna. Den empfindlichen UL-Rucksack habe ich einfach als Handgepäck mitgenommen und die restlichen Sachen in einen kleinen Koffer gepackt (spitze Gegenstände, Essen usw.). Im Hotel eingecheckt, ging es zunächst einmal auf die Suche nach Brennspiritus. Da das "T-Röd" bei vielen Leuten nicht auf Anklang gestoßen ist (rußt usw.), machte ich mich auf die Suche nach "T-Tenol", das vom Hersteller speziell für Spirituskocher empfohlen wird. Nach langem Fußmarsch fand ich es im vierten Supermarkt, und es hat sich gelohnt: Das Zeug brennt einwandfrei ohne jeglichen Ruß und mit sehr hoher Wärmeleistung. Trotz Wind brachte ich mein Wasser immer zuverlässig in kurzer Zeit zum Kochen. Tag 1: Am nächsten Tag ging es dann mit dem Bus über Gällivare nach Suorva, wo ich am späten Vormittag die Wanderung starten konnte. An der Bushaltestelle gab es das erste UL-Erlebnis: Während die anderen Wanderer erst einmal ihre schweren Rucksäcke in den Straßengraben legten, um die fetten Wanderstiefel zu schnüren, legte ich einfach los, da ich ohnehin nur die Trailrunner dabei hatte... Hinauf geht's bei super Wetter auf den ersten Hügel, den Sliehkok: Den 17 kg Rucksack spüre ich schon, aber noch bin ich frisch auf den Beinen! Ich wähle die Tour durch das Vuosskelvágge, da es im Reiseführer (Grundsten) als einsam beschrieben wurde. Und er hatte Recht: Im ganzen Tal treffe ich keinen anderen Menschen. Wunderbar, genauso hatte ich es mir vorgestellt! Dazu noch herrliches Wetter, etwas Sonne, ein paar Wölkchen, nicht zu heiß, ein traumhaftes Wandererlebnis! Gegen Abend stoße ich auf die beiden Seen im Tal und campe auf der Landzunge dazwischen, hinter einem großen Felsen wegen des Windes: An meinem MYOG-Tarp (3x2,4m) habe ich einen weiteren Abspannpunkt angenäht, sodass ich das Fußende nach unten schließen kann (hier im Forum gelernt :-) und für das Kopfende habe ich eine Tür gemacht (siehe dieser Thread), sodass ich einen Rundum-Regenschutz hatte (was sich in den kommenden Tagen auch noch bewähren sollte). Ein Tarp ist vielleicht eine etwas extreme Wahl für so eine wilde Region, aber mehr dazu an Tag 3...
    1 Punkt
  5. Ich lebe mit Musik, habe auch selbst früher Musik gemacht... aber in der Natur höre ich keine. Natur und Musik sind für mein Gefühl irgendwie Konkurrentinnen. Erklären kann ich das nicht.
    1 Punkt
  6. Hallo Alina, du scheinst ja dein Projekt mit großem Eifer zu verfolgen. Allerdings schreibst du von Knieproblemen. Ich denke, eine Mehrbelastung von knapp 15 kg, die zu 100% die Knie belasten, wirkt sich schon erheblich aus. Und eine Schiene kann diese vertikale Belastung sicher nicht ausgleichen. Also auf jeden Fall vor deiner großen Tour deine Knie auf mehrtägigen Touren testen.
    1 Punkt
  7. 45L reicht locker wenn du einigermaßen minimalistisch unterwegs bist, dir die grossen Teile mit dem Partner teilst und gerade bei Accessoires, Kleidung und co. nichts überflüssiges mitschleppst. +1 für die Packliste Nimm das ernst. Auf ner mehrmonatigen Tour wird das zum Problem werden. Das Volumen oder die Passform ist dann eher nicht das Problem, Sondern Gewicht im Rucksack und die Muskulatur. Ersteres reduzieren und Zweiteres vorsichtig aufbauen. Mit dem Knie ist nicht zu scherzen. Das kann langwierig werden wenn es erstmal richtig Probleme macht. UL Packs ohne Hüftgurt würde ich dir zum Einstieg nicht empfehlen. Schau dir ggf auch ULA Catalyst, ULA Ohm 2.0, Osprey Exos oder HMG Southwest 2400, GossamerGear G4-20 mal an. Aber zunächst wirklich alles was mit soll wiegen, in ne Liste wie z.B. bei Lighterpack.com packen und dann durch weglassen modifizieren abspecken. Dann für das finale Setup einen passenden Rucksack suchen, Essen und Wasser nicht vergessen.
    1 Punkt
  8. Hallo Antonia, ein ähnliches Projekt hatte ich hier mal vorgestellt. Beim Material hatte ich mich für Silpoly mit innen PU, um die Nähte tapen zu können, entschieden. Bezogen habe ich den Stoff von AdventureXpert. VG
    1 Punkt
  9. Wie schon oft hier gesagt: Mach erstmal eine Packliste. Erst dann kann man eine Aussage treffen welcher Rucksack passen könnte. Solange Gewicht und Packvolumen unklar sind, kann dir keiner helfen. Deshalb kommt der Rucksack zum Schluss, wenn alle anderen Sachen klar sind.
    1 Punkt
  10. Mein Favorit ist Abisko, schon alleine wegen den pit zips. Bei Jack mit Zipper gefällt mir die RV Abdeckung gerade nicht. Mit den Druckknöpfen hast du wieder potentielle Wassereintrittsstellen. Meiner Erfahrung nach bringt eine Abdeckung weniger Regenschutz, da bei Wind Wasser seitlich auf den RV treffen kann und das Wasser, das vom Kopf heruntertropft trifft auch dort ein. Das zusätzliche Gewicht von Knopf und Abdeckung könnte man noch dem Extragewicht eines wasserdichten RVs gegenüberstellen. Ich finde jedoch die Vorzüge eines wasserdichten RVs schon ausreichend. Ich kann dir auch empfehlen den Schnitt mit deiner Oberweite abzugleichen. Je nachdem, wie voluminös die Brüste sind und wie eng du den Schnitt machst, kann es zu einer Auflagefläche für Wassertropfen kommen, dort ist ein wasserdichter RV auch vom Vorteil gegenüber einer Abdeckung. Auch die Kinnpartie und die Kopfabdeckung der Kapuze überzeugen mich nicht bei Jack. Ich befürchte, dass dort gut Wasser nach innen gelangen kann. Ich würde die Stirnabdeckung weiter nach vorne bringen und die Kinnpartie bis zur Nasen-Unterkante. Die Kinnpartie muss dann bei geschlossenen RV von alleine stabil eng anliegen sonst braucht es dort einen weiteren Gummizug. Das sieht mir bei Abisko etwas besser gelöst aus, so genau kann ich das leider nicht erkennen. Wenn ein Stoff sich vollsaugt, wird er schwerer und nasser (tadaaaa!) Okay, ernsthaft: schwer, bedeutet neben dem Gewicht, dass sich der Stoff mehr nach unten zieht und dann stärker auf Schultern, Brüste oder bei Stockgebrauch auch Unterarme aufliegt und dort dann je nach Stoff leichter Wasser eindringen kann. Quasi ähnlich dem Phänomen, dass eine Hose wasserdicht ist, bis man sich hinkniet. Nasser bedeutet bei Regen, der kälter ist als deine Körper-Außentemperatur (also hierzulande eigentlich immer) dass du schneller auskühlst. Wasser hat eine höhere Wärmeleitfähigkeit als Luft. Daher wird es dir schneller kalt werden und in Hypothermie ist eine echte Gefahr, wenn z,B. Wind auf eine vollgesogene Regenjacke trifft, in der ein vielleicht auch zu kühl angezogener, hungriger oder erschöpfter Mensch steckt, der diesen Wärmeverlust durch Eigenheizung nicht ausgleichen kann. (Das ist übrigens gerade im Gebirge eine der Hauptgefahren eines sommerlichen Wetterumschwungs. Nicht das man nass wird, sondern was die Nässe mit dem Körper macht, wenn Mensch nicht adäquat ausgerüstet ist.) Zu den einzelnen Stoffen kann ich leider noch nichts sagen, da ich soweit noch nicht in meiner Recherche bin. Bei mir steht eine Windjacke an, an der ich den Schnitt ausprobieren möchte, bevor ich mich an Wasserdichtigkeit wage. Von daher hoffe ich auch auf weitere interessante Beiträge
    1 Punkt
  11. nur als Beispiel: auf dem Bahn-Weg nach Finse liegen z.b. alleine schon 2x "XXL" Outdoor / Sport Läden, in Sandvika und Drammen, letzteren kenne ich, dort bekommst du eigentlich alles. Und sicherlich günstiger als ein kleiner Dorf-Outdoor-Laden.
    1 Punkt
  12. Dingo

    Schlafsystem modular

    Er dürfte wie vieles bei Cumulus (zu) schmal sein. Das solltest Du mitbedenken. Auch ist das Außengewebe für regelmäßigen, häufigen Einsatz womöglich eine Spur zu UL. Hochgezüchtete Daune ist aus der Erfahrung heraus auch eher empfindlich und bricht womöglich bei hoher Luftfeuchtigkeit eher ein. Bei Temperaturen um die 0 Grad ein Szenarion, dass einige vom Daunenschlafsack her kennen dürften. Persönlich würde ich bei den Preisen auch was von WM in Betracht ziehen.
    1 Punkt
  13. So, fertig, 553 Gramm, voher 620 Gramm
    1 Punkt
  14. Endlich ein Update : Ich wollte ja nicht bei meiner oben gezeigten Tasche aus Tyvek bleiben, sondern weiter ausprobieren. Ich fand die Tasche für's Smartphone ständig rein und rauszuholen nicht richtig praktisch, und der hintere äußere Einschub war dafür war ungeeignt, weil nicht tief genug und das Handy hat auch an der Hüfte gedrückt. Bei der vorderen Tasche war der Reißverschluss zu tief und kurz und außerdem hatte ich auch nicht wirklich schön genäht. Also nächster Versuch! Diesmal habe ich ein Schnittmuster genommen: Stitchback Essentials Pouch. Dabei hab ich kleine Änderungen vorgenommen, nämlich nur die Variante als Gürteltasche genäht (keine Schlaufen hinten oben und unten) und die Hinterseite mit dem Polster so genäht, dass die Seiten zu sind und oben eine kurze Öffnung für das Smartphone angebracht ist. Als Stoff habe ich den hier genommen: Nylon, 70den, einseitig TPU-beschichtet, 170g/qm, schweißbar . Ich fand das mit dem "schweißbar" interessant und dachte, dass es mir vielleicht dabei hilft, Nähte zu versiegeln. Das hat sich aber als Quatsch entpuppt. Das Schweißen mit einem Bügeleisen ist superschwierig und man versaut sich schnell den Stoff an anderen Stellen. Naja, Versuch macht kluch. Der Stoff ist relativ steif und lässt sich auf jeden Fall gut nähen. Und an der ein oder anderen Stelle hab ich schon geschweißt, z. B. am oberen Reißverschluss. Die Tasche ist mir aber mit 130 g zu schwer geworden und ein paar Sachen gefallen mir auch nicht so gut. Der obere Reißverschluss geht an den Seiten zu tief und ich finde die zwei Schieber auch nicht wirklich notwendig. Es gibt m. E. eine Naht zu viel am Boden, dort wo die Seitenteile auf den Boden treffen. Man könnte den Reißverschluss oben auch direkt in das Vorderteil einnähen, das wären dann auch weniger Nähte. Die Tasche ist mir von der Größe her etwas zu wenig tief und ich fände es besser, wenn sie unten von der Länge her etwas kürzer wäre. Vielleicht auch etwas weniger hoch. So jedenfall stoßen meine Beine beim Gehen leicht an die unteren Ecken. Mal schauen, ob das auf Dauer stört. Sehr gut gefällt mir dagegen wie vordere Tasche, die hintere innere Tasche und das Polster mit dem Handyeinschub. Der nächste Plan ist eine Tasche, die eine Mischung aus beiden Schnitten darstellt. Und vielleicht verwende ich auch wieder doppelt gelegtes Tyvek.
    1 Punkt
  15. Camp Schuhe mal etwas anders interpretiert: Mayfly Ultralight Equipment hat was gebastelt, was man aus den USA importieren könnte. Oder man schaut sich die Bilder genau an und lässt sich zu eigenen Projekten inspirieren.
    1 Punkt
  16. Hallo, OT: das Thema ist zwar weder leicht noch seicht ich wusste allerdings nicht in welches Unterforum es passt. Ggf. gerne verschieben Vielleicht hat der ein oder andere davon in den letzten Jahren schon mitbekommen (zumindest im UL-Forum hab ich aber nichts dazu gefunden) dass sich seit einigen Jahren der Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans (kurz "Bsal", im allgemeinen als Sprachgebrauch "Salamanderpest" bekannt) ausgehend von den Niederlanden über Belgien und die Eifel langsam nach Osten und Süden in Deutschland ausbreitet. Informationen dazu u.a. hier: https://lfu.rlp.de/de/naturschutz/artenschutz-und-projekte/neobiota/salamanderpest/. Betroffen sind neben Salamander auch Molche. Da wir als Wanderer häufig in verschieden Waldgebieten und Regionen unterwegs sind und beim Übernachten auch abseits der Wege unterwegs sind ist es durchaus möglich das wir durch Anhaftung an unseren Schuhen zur Verbreitung beitragen. Deshalb wollte ich hier darauf hinweisen. Der Verbreitung durch kontaminierte Schuhe kann relativ leicht entgegengewirkt werden in dem Schuhe nach der Tour gereinigt und desinfiziert werden. Genutzt werden kann eine einfache Ethanol/Wassermischung mit mindestens 70% Ethanol (wer einen Alkoholkocher nutzt kann also auch direkt am Ende der Tour den Rest Brennspiritusnutzen). Das wird die Ausbreitung in meinen Augen zwar nicht aufhalten ist aber in Anbetracht der sowieso schon aufgrund von Lebensraumverlust und Reduzierung der Nahrungsverfügbarkeit unter Druck stehenden Amphibienpopulation eine sinnvolle Maßnahme den Einfluss eines weiteren Negativfaktors zumindest zu verzögern.
    1 Punkt
  17. Ich glaub es wäre auch nur in Ausnahmefällen (wenn man im Randgebiet vom bekannten Verbreitungsgebiet unterwegs ist) sinnvoll ggf. die Schuhe zwischendurch mal zu desinfizieren. So trennscharf ist das Verbreitungsgebiet ja auch nicht bekannt. Wichtiger ist wohl dass man wenn man in Eifel oder in Ruhrgebiet und Umgebung ist nach der Tour (idealerweise nicht erst zuhause) die Schuhe desinfiziert. Oder wer bspw. diese Woche im Schwarzwald und zwei Wochen später im Harz unterwegs ist zwischendurch mal die Schuhe desinfiziert (auch wenn beides keine bekannten Verbreitungsgebiete sind). Wie gesagt ich bin kein Experte aber da du so wahrscheinlich nicht alle Pilzsporen entfernst wäre desinfizieren wahrscheinlich sinnvoller. Ich mach das desinfizieren mit meinen Trailrunnern bis jetzt noch nicht so lange aber bisher kann ich keine Auswirkungen auf die Schuhe feststellen (abgesehen davon dass sie sauberer sind als sonst ). Ich kann aber gerne mal Rückmeldung ob sich drei bis viermal die Woche desinfizieren negativ auf Sohle oder Upper auswirkt (werde jetzt mal für den Test immer die gleichen Schuhe zum laufen anziehen). So häufig wird es für die meisten ja sowieso nicht notwendig sein.
    1 Punkt
  18. Die Frage ist leider, ob 'nach der Tour' reicht. Im Laufe von viel weniger als einer einzigen Tagesetappe lässt sich zum Beispiel der Rhein überqueren. Hier bei Bonn sind rechts- und linksrheinische Feuersalamander für Experten gut zu unterscheiden - sie gehören getrennten Populationen ohne Verbindung an. Wäre eine davon infiziert und die andere nicht, könnte der Mensch womöglich sehr leicht zum Überträger werden. Vor der Tour könnte man sich also informieren, ob man überhaupt ein bekanntes Chitrid-Gebiet (es werden ja leider mehr werden) durchquert. Und dann sollte man bereits beim Verlassen eines solchen Gebiets die Schuhe desinfizieren und nicht erst zuhause.
    1 Punkt
  19. oh, ein Pisse-Fan! Mal live in FFM gesehen, sehr geil! "deine Mutter bestellt im Internet Spühlmaschinentabs"
    1 Punkt
  20. "Pisse" eignet sich da super, das Gesamtwerk in einer guten Stunde! Wenn es schneller gehen muss, finde ich Exploited´s "Beat the bastards" und "F...k the system" sehr beschleunigend.
    1 Punkt
  21. Obwohl es noch lange gedauert hat, bis ich endlich eingeschlafen bin, wache ich morgens gut gewärmt um kurz vor 6 auf. Wie gestern auch schon, müssen wir erst mal das Zelt innen ordentlich abledern und stellen fest, dass es mit dem Microfasertuch schneller und besser geht als mit dem Leder, welches ich in einem Youtube-Video einmal als Tipp gesehen habe (40 gr statt 20 gr). Gleich mal auf die imaginäre To do Liste, daheim habe ich bestimmt noch einen leichteren Microfaserlumpen. Als wir gegen 8 mit Frühstück fertig sind, schlüpfen auch die anderen beiden aus ihrem Zelt. Die Nacht war für die zwei trotz doppelwandigen Zelt mit einem zur hälften soliden Inner sehr unangenehm. Die ersten Spaziergänger kommen auch bald vorbei. Laut einem Herrn hatte es in der Nacht unten im Städtchen 6 Grad, bei uns werden es dann wohl ein zwei Grad weniger gewesen sein. Hat man gespürt... Kurz darauf haben wir alles zusammen gepackt, verabschieden uns und brechen auf. Wir haben heute die Wahl: 14,8 km auf direktem Weg nach Bad Steben oder 21,2 km über das Höllental. Da mir relativ schnell schon wieder die linke Schulter schmerzt und am rechten Bein sich das rechte Außenband bemerkbar macht, beschließen wir, ein ander mal das Höllental in Ruhe zu besuchen. Aber zuerst einmal geht es die letzten Meter hoch auf den Döbraberg und den berühmten Aussichtsturm. Vor ziemlich genau einem Jahr waren wir schon einmal hier, nur dass das Wetter damals wesentlich besser war. Leider habe ich nirgends die Info gefunden wie hoch der Turm ist.
    1 Punkt
  22. Joo, da hatte ich soeben wohl meine Finger nicht unter Kontrolle, der Bericht ist noch gar nicht fertig Schön sieht man auf den beiden Bildern den Blick nach Süden, nach Norden gings auch noch: Wir machen uns zügig weiter auf den Weg und laufen uns warm. Technisch anspruchsvoll ist der Weg heute den ganzen Tag nicht. Wie die letzten Tage auch sehen wir zuhauf Pilze, nur dass diese oft schon hinüber sind, letztes Jahr haben wir in dieser Ecke noch recht viele Braunkappen und Steinpilze gefunden, dieses Mal haben wir in den 3 Tagen keinen einzigen genießbaren gefunden. Könnt ihr den dritten ganz rechts im Bild sehen? Der restliche Weg ist relativ unspektakulär, wir sammeln unterwegs noch etwas Wildkräuter direkt von der Hand in den Mund und um kurz nach eins sind wir auch schon wieder bei unserem Bully. Erst mal etwas Katzenwäsche und dann direkt zu Edeka ein bisschen zu Essen kaufen. Wir lassen den Tag noch gemütlich im Bus bei einer Kleinigkeit zu essen und einer Tasse Kaffee ausklingen, bevor wir einen letzten Abstecher ins Höllental machen und uns auf die dreistündige Heimreise machen. Fazit: Für Trekkingeinsteiger (wie die zwei Damen) sind die Trekkingcamps im Frankenwald super geeignet, an jedem Camp sind ausreichend Wasserflaschen hinterlegt und es gibt genügend Tourenvorschläge, wie man diese miteinander verbinden kann. Wer jedoch Wert auf eine außergewöhnliche Landschaft legt, dem empfehle ich eher den Schwarzwald, die Pfalz und den Soonwaldsteig in Rheinland-Pfalz.
    1 Punkt
  23. Montag 09.09.2021 Rimella - Alpe Baranca Benvenuti ragazze Frühstück ist für halb acht angesagt. Um viertel vor sitze ich am Tisch und gedulde mich ganz brav. Anscheinend dauert es, bis das Brot geliefert wird. Auch die Abrechnung dauert, ist dann aber auch irgendwann geschafft. Die Damen wollen uns noch Honig-Gläschen schenken, glücklicherweise darf ich stattdessen auch ein abgepacktes Croissant mitnehmen. Um 9 Uhr gehts dann los Richtung Pass (La Res). Auf dem Weg komme ich an einem weiteren Refugio vorbei. Es ist ein ganz altes Häuschen, davor sehe ich das Ehepaar das das Refugio wohl bewirtschaftet. Sie wirken ähnlich alt wie das Refugio. Ihre Gesichter, die von vielen Falten und Furchen geprägt sind, machen mich sehr neugierig. Sie tun mir etwas leid, denn ich vermute, die meisten GTAler werden im Fontana übernachten. Ich bereue ein wenig, nicht bei den beiden Herrschaften abgestiegen zu sein. Aber egal. Der Anstieg klappt problemlos, oben bei der Alp grast ein Pferd und gibt ein schönes Fotomotiv ab (auch wenn es mit @zweirad s Tier-Fotos nicht mithalten kann). Runter - auch easy, denke ich freudig, dann fällt mir ein, dass es zum Schluss ja nochmal hoch geht. Aber no worries, der Weg hoch zur Alpe Baranca lässt sich sehr gut gehen und ist auch wunderschön. Lediglich die dunklen Wolken am Himmel müssten nicht sein, bedeuten sie mal wieder eingeschränkte Sicht. Der letzte Anstieg des Tages Valle Baranca, ganz hinten dann zur Alpe Baranca Ich bin tatsächlich die erste beim Rifugio. Für O. und ihre Freundin ist es die erste Etappe zu zweitSie lassen sich Zeit zum Quatschen und Pause machen. Ich darf das Zimmer für uns drei aussuchen. Nach einer Weile kommen noch zwei weitere Wandersleute an, zwei sehr nette Frauen aus Kassel. Überhaupt fällt mir in diesem Jahr auf, dass sehr viele Frauen unterwegs sind. Rifugio Alpe Baranca Blick vom Rifugio in die Berge Die Alpe Baranca ist toll. Die Wirtin eine ganz liebe und witzige Person, die uns am Abend auch vorzüglich bekochen wird. Trotz der dunklen Wolken und der kühlen Temperaturen auf knapp 1600 m genieße ich es vor der Hütte zu sitzen, den Tieren zuzusehen und mich in dieser wunderschönen Landschaft zu verlieren. Zum Essen wechsele ich in die gemütliche Hütte mit knisterndem Bollerofen. Außer den beiden Kasslerinnen und den beiden mir schon bekannten Frauen kommen keine weiteren Gäste.
    1 Punkt
  24. Obwohl ich schon um viertel nach 6 wach bin, kommen wir wie immer nicht vor 9 los. In Ruhe Kaffee trinken, Haferbrei anrühren (die schnelle Version von Rapunzel), abspülen, aufräumen und einpacken... Zum Trekkingplatz Döbraberg sind es heute 22km, nicht die Welt, aber der Wetterbericht sieht für den kommenden Tag nicht vielversprechend aus. Max. 14 Grad mit einem Wind aus Nord-Ost. Als wir aufbrechen nieselt es auch noch, doch wir sind optimistisch. Auch heute geht es wieder größtenteils durch deutschen Kulturwald und über Feld, Wald und Wiesen und kleinere Örtchen, nichts spektakuläres dabei, am Ende des Tages merke ich, dass ich den ganzen Tag nur zwei Bilder gemacht habe, und das auch nur für die Pflanzenbestimmungsapp. Das Highlight sind eindeutig die Brombeeren und die Wildkräuter, die wir auch gestern schon gesammelt haben, aber sobald wir länger rasten wird es kalt, der Wind macht sich bemerkbar. Nach knapp 8 km ist der Waldweg durch gefällte Bäume unpassierbar, da der Hang recht steil ist. Schön, wenn die Forstbetriebe auf einem vom Frankenwaldverein beworbenen Weg einfach mal holzen und die Wege blockieren. Aber dank Gaia GPS finden wir recht schnell eine Alternativroute. Als wir Pause machen, futtern wir uns einmal quer durch unsere Snacks für den ganzen Tag und stellen fest, dass ich mich da wohl etwas verkalkuliert habe. Liegt wohl auch an dem kalten Wetter. Das und der kalte Wind lassen uns entschließen, dass wir die heutige Strecke weiter abkürzen und da es ja Sonntag ist, wir in Schwarzenbach im Wald unser Glück bei einer der Gaststätten versuchen. Der Gedanke an eine Portion Pommes lässt uns gleich zügiger laufen. Als wir in Schwarzenbach ankommen, werfen wir erst einmal unseren Müll weg und sondieren die Lage. Das ganze Örtchen ist wie ausgestorben und alles hat geschlossen. Schade schade. Die letzten 3km trotten wir vor uns hin und phantasieren schon über die Nudelportion, die es abends zu essen geben wird. Den Prinz-Luitpold-Turm lassen wir für heute aus, an dem kommen wir ja am nächsten Tag noch vorbei. Im Camp angekommen bauen wir erst einmal das Zelt auf ( @Trekkerling: die Plätze sind mittlerweile geebnet und ordentlich angelegt) und machen Feuer - oder versuchen es zumindest. Obwohl es wieder Anzünder gibt und das Holz überdacht steht, ist es dennoch recht feucht und will einfach nicht so recht brennen. Zur Stärkung gönnt sich mein Mann aus der bereitstehenden Getränkekiste erst einmal ein Bier, definitiv das Highlight des Tages! Zwei weitere Wanderinnen kommen später noch vorbei und wir verbringen trotz zapfiger Kälte einen schönen Abend am Lagerfeuer, welches letztendlich doch recht ordentlich brennt, dennoch werden wir durch eine permanent wechselnde Windrichtung ordentlich eingeräuchert. Ich trage mittlerweile alles was geht und sogar noch das Merinoshirt von meinem Mann, aber als ich zum Zähneputzen vom Feuer weg gehe fange ich schnell zu zittern an. Die Temperatur der Uhr, welche neben uns auf der Bank liegt zeigt 7 Grad an. Die Nacht verspricht interessant zu werden. Als ich mich gegen 9 in meinen Quilt kuschel, ziehe ich noch recht optimistisch meine Tights, das Shirt von meinem Mann und den Windbreaker aus und versuche nur in der Merino-Longjohn, meinen beiden Shirts und dem Fleece zu schlafen, aber als nach einer Stunde ein kaltes Lüftchen um meine Nase weht und das erste kuschelig, warme Gefühl vom Rumgehopse vor dem Hinlegen im Quilt verflogen ist und ich eh nochmal das Plumpsklo besuchen muss ich mich dafür wieder anziehe, beschließe ich bei der Rückkehr, Jacke und Co einfach anzulassen. Und die Wandersocken werden auch noch über die Schlafsocken gezogen. Zum Missfallen meines Mannes spanne ich dann noch kurzentschlossen das Zelt niedriger ab, Kopffreiheit und straff aufgestelltes Zelt ade, aber hilft ja nix. Da meine Füße einfach nicht warm werden wollen, ziehe ich final noch die Regenjacke von unten über den Quilt und langsam aber sicher wird es angenehmer. Vor dem Einschlafen lege ich noch eine Liste im Kopf an, was das nächste Mal besser noch mit muss....
    1 Punkt
  25. Auch wenn das kein klassischer Reisebericht ist, möchte ich kurz über unser verlängertes WE im Frankenwald berichten. Nachdem wir in den letzten Jahren schon die Trekkingcamps im Schwarzwald und der Pfalz bereist haben und ich im Juni zuletzt auf dem Soonwaldsteig war, dachte ich mir, dass ich kurz darüber berichte, da wir in erster Linie viel lehrreiches das Equipment betreffend mitgenommen haben. Wir haben uns für eine Runde ab Bad Steben über die Camps Rehwiese und Döbraberg entschieden, welche auf der Homepage vom Frankenwaldtourismus vorgeschlagen wurde. Freitagnachmittag sind wir mit dem Camper angereist und haben darin eine Nacht auf einem Wanderparkplatz ausserhalb übernachtet, bevor es am Samstag gegen 10 entspannt in Bad Steben los ging. Die Wettervorhersage lag bei max. 17 Grad tagsüber und minimal 9 Grad in der Nacht. Kein Regen. Da ich der Sache mit dem Regen nicht traute (auf dem Soonwaldsteig hat es trotz anders lautender Wettervorhersage 4 von 5 Tagen geregnet und ich war hüftabwärts dauernass...), kam auf jeden Fall der Regenschirm mit aber lediglich mein leichte Mammut Convey Hooded Jacke (eher ein Windbreaker) mit, ein leichter Puffy ist zuhause geblieben, abends im Camp kann man ja mit den Schlafklamotten schichten. Der Samstagvormittag war noch herbstlich freundlich und mit nur 16,6 km zum Camp sind wir ganz entspannt los. Schnell hat sich jedoch ein penetranter, kalter Wind eingestellt, der mich in der Pause dann auch meinen Windbreaker anziehen lies, da mir das im Sitzen mit Merinoshirt und dünnem Fleecekapuzenpulli schnell zu kalt war. Was hätte ich für mein Buff gegeben, der Wind hat schon recht unter die Kapuze hinein geblasen.... Obwohl in den Trekkingcamps Wasser gegen einen kleinen Aufpreis zur Verfügung gestellt wird, haben wir uns dafür entschlossen, den Hydroblu Versa Flow mit zunehmen. Kurz vor dem Trekkingcamp Rehwiese war auf der Karte auch noch die Max-Marien-Quelle eingezeichnet. Zu unserer Überraschung gefasst und mit einer Infotafel versehen, bei welchen Beschwerden das "Heilwasser" eingesetzt wird. Ich stand der ganzen Sache noch skeptisch gegenüber, aber mein Mann hat gleich mal großzügig aufgefüllt. Leider. Ich persönlich habe noch nie Heilwasser getrunken, dementsprechend hätte ich es am liebsten gar nicht probiert, nachdem beim Ansetzen mir schon so ein Schwefelgeruch entgegen geweht ist. Aber Augen zu und durch, irgendwann ist ja immer das erste Mal. Geschmeckt hat es dann gar nicht so schwefelig, einfach nur stark gewöhnungsbedürftig mit einem Hauch Kohlensäure. Ich habe dennoch knapp 1,5 Liter an einem kleinem Bachlauf gezapft, meinen Morgenkaffee genieße ich gerne Schwefelfrei. Recht zeitig waren wir dann im Camp, welches (im Gegensatz zu allen anderen bisherigen Camps) sehr leicht zu finden war, mitten im Wald an einer Kreuzung von mehreren Wegen. Hinter dem obligatorischen Plumpsklo war schönstes Feuerholz gestapelt, Anzünder gabs auch noch, also gleich mal Feuer gemacht nach dem Aufbauen. Der nette Campbetreuer hat sich dann auch noch kurz blicken lassen und meinte, dass noch jemand kommen müsste, aber letztendlich waren wir dann die Nacht alleine. Trotz Feuer wurde es recht schnell frisch und um halb 9 lagen wir auch schon in den Federn und eine Stunde später war das Licht aus. Aber nicht lange, denn hätten wir die Tafel bei der Quelle gründlicher gelesen, hätten wir auch mitbekommen, dass das Wasser harntreibend ist . In der Nacht sind die Temperaturen dann auch wie vorhergesagt unter 10 Grad gesunken. Hat man auch gemerkt...
    1 Punkt
  26. Sonntag 08.08.2021 Campello Monti - Rimella/Chiesa (650 rauf / 760 runter) Der Weg der Leichenträger Juhu, es geht weiter. Ein Tag abhängen reicht. Das Wetter ist endlich besser und es liegt wieder einmal ein Pass vor mir. Blick zurück nach Campello Monti Vom Val Strona gehe ich über den Bocketta di Cmpello (1924 m) in das Mastallone-Tal nach Rimella. Die Etappe wird "Der Weg der Leichenträger" genannt. In früheren Zeiten waren die beiden Täler eng verbunden. Campello Monti hatte keinen eigenen Friedhof und auch keine Kirche und so mussten die Toten über den Pass ins Mutterdorf Rimella getragen werden. Die Träger der Dahingegangen fanden in etwa 1h Fußmarsch unterhalb des Passes einen Rastplatz, der sich "Posa dei Morti" nennt. Sie konnten sich dort ausruhen und die toten Körper dem Pfarrer von Rimella übergeben. Erlaubten die winterlichen Bedingungen einen Übergang nicht, so gab es eine recht praktikable Lösung. Die Leichen wurden im Frost einfach "tiefgekühlt". Rimella ist also das Ziel heute. Übernachten will ich im Albergo Fontana, von dem ich hinsichtlich der unfassbar vielen Vorspeisen schon viel gelesen hatte. Im Hinterkopf hatte ich irgendwie, dass es auch kritische Stimmen gab, aber daran denke ich in diesem Moment nicht. Nun ja, es fängt schon mit der Reservierung an. Elvira (meine Gastgeberin) rief gestern nach dem Abendessen bereits dort an, aber aus irgendwelchen Gründen war die Dame am anderen Ende der Leitung nicht in der Lage, die recht simple Frage, ob ein Bett für mich zur Verfügung steht, zu beantworten. Sie wies uns jedoch darauf hin, dass O. und ihre hinzu gereiste Freundin nicht angekommen seien. Seltsam. Muss ich mir Sorgen machen? O. machte auf mich einen sehr zuverlässigen Eindruck. Sie hätte sicher abgesagt. Naja, an diesem Morgen klapp es mit der Reservierung, aber die Damen da drüben schienen etwas wirr und keinen wirklichen Plan bezüglich der Auslastung des Albergos zu haben. Los gehts. Zuerst einmal im steten auf an Alpen vorbei auf den Bochetta die Campello. Die Etappe ist gut machbar. Zeigt sich etwa die Erholung vom gestrigen Tag? Auf dem Pass wird mir eine Aussicht auf das Monte Rosa Massiv versprochen, aber es gibt noch zu viele Wolken, leider. Da oben ist gut was los. Es kommen einige italienische Day-Hiker hoch. Wie so oft, blicke ich in größer werdende Augen, als ich bestätige, dass ich alleine unterwegs bin. Immer wieder die Frage: "Sei da sola?" Ob die Männer das auch gefragt werden? Der Abstieg klappt super. Ich vergesse leider nur, auf dem "Rastplatz Leichenträger" zu achten. Im Nachhinein fällt mir jedoch auf, dass es kurz vor Rimella schon häufiger als sonst so kleine Madonnen-Andachtsstätten gab. Nu denn. Gegen 13h bin ich schon in Rimella. Keine gute Zeit, um an einem Sonntag im Albergo Fontana anzukommen. Ich will ja gar nicht unbedingt direkt mein Zimmer gezeigt bekommen. Ich kann auch gut, einen Drink nehmen und erstmal gemütlich ne Pasta essen. Aber vor allem Letzteres ist echt ein Problem. Obwohl es Mittagszeit ist und es ein Ristorante gibt und ich alles gegessen hätte, was grad so auf dem Herd sowieso brutzelte - zumal in einer italienischen Küche immer ein Tomatensugo im Kühlschrank ist (hab ich mir sagen lassen)... weist man mich relativ barsch ab, als ich nach etwas zu Essen frage. Erstmal heißt es nur "nein", dann frage ich nochmal nach, dann hieß es später. Okee. Im Albergo ist kein Platz, aber im Posto Tappa kann ich nächtigen. Ich solle doch erstmal was trinken. Also gut. Kein Problem. Als ich mein Getränk habe, schickt man mich plötzlich doch zum Posto Tappa runter. Dafür solle ich zur Straße und dann den Hang runter, soundso inferiore heißt die Häuseransammlung. Zu irgendeinem gelbes Haus. Okee. Als ich unten bei der Häuseransammlung bin, gibt es natürlich nicht nur ein gelbes Haus. Ich irre eine Weile rum, bis ich jemand finde, der mir zeigt, wo ich hin muss. Im Haus empfängt mich jemand und zeigt mir mein Bett. Nach einer Dusche versuche ich erneut mir ein Mittagessen zu erkämpfen. Die Dame guckt wieder etwas unwillig, aber es heißt dann, ich soll draußen warten und mich zum Essen auf die Terrasse setzen. Ach ja, aus den Shop, dessen Tür offen stand, werde ich auch verjagt. Um 15h soll ich wiederkommen. Um 15h heißt es dann "am Nachmittag". Als ich frage, wann denn so "am Nachmittag im Albergo Fontana sei, erklärte sie endlich, dass das bedeutet, wenn die Mittagsgesellschaft weg ist. Aha. Ich glaube sie merkt langsam, dass ich etwas naja so bin, sagt dann schnell, am besten einfach vor dem Abendessen kommen. Warum nicht gleich so. Ich nutze die Zeit zum Wäsche waschen und für ein Nickerchen. Plötzlich sehe ich auf meinem Telefon eine Nachricht von O. "Geh mal auf deinen Balkon". Ich verstehe die Nachricht nicht ganz, erahne aber, dass sie auf der Terrasse des Albergos sitzt. Wie nett. Ich laufe mit meiner halbnasse Hose rüber und sehe sie da mit ihrer hinzu gereisten Freundin sitzen. So kreuzen sich unsere Wege wieder. Nachdem ich den Tag und Abend gestern alleine verbracht habe, freue ich mich wieder über Gesellschaft. Ich dachte schon, hm, das wird heute Abend etwas langweilig. Aber nein, im Gegenteil. Mit den beiden wird es sehr lustig. Im Übrigen, hat O. im Albergo angerufen und mitgeteilt, dass sie einen Tag später käme... By the way, C., die Freundin von O. will mir nicht glauben, dass es 16 Gänge im Fontana gibt. Aber es ist so (ob es genau 16 sind, wissen wir nicht, es ist echt mühsam mitzuzählen). Natürlich sind es lauter Happen, es ist einerseits witzig, aber ich bin auch nicht euphorisch. Haha, ich und das Fontana... und das gastgebende Schwestern-Triell... wir hatten vielleicht einfach nicht den allerbesten Start.
    1 Punkt
  27. Samstag 07.08.2021 Campello Monti Ruhetag Heute Ruhetag. Nach dem Frühstück hänge ich noch eine Weile im Bett rum, es ist neblig und regnerische draußen. Blick aus dem Fenster meiner Kammer Die Wolken hängen tief, Ruhetag gut gewählt Dann mache ich einen Spaziergang durch den winzigen, aber netten Ort. Mein Weg führt mich zum alten Schulhaus, in dem sich einst das "posto tappa" befand. Zumindst dachte ich, dass es geschlossen sei. Ich sehe ein Schild, das auf eine Webe-Werkstatt aufmerksam macht. Da ich nichts besseres vorhabe, schaue ich mir das an. Eine Frau, Ende 50 sitzt an einem Webstuhl und arbeitet an einer Wolldecke. Überraschenderweise spricht sie mich sofort auf deutsch an. Sie ist Deutsche und wir unterhalten uns eine Weile darüber, wie sie nach Italien kam, wie die Leute hier mit Covid umgehen usw. Sie fragt mich, wo ich untergekommen sei und ich merke sofort, meine Herbergsgastgeber scheinen bei ihr (im Dorf?) nicht soo beliebt zu sein? Das zentrale Ristorante ist wohl eher the place to be. Ich frage, ob ich dort mittags was essen könne sie nickt und schlägt vor, dass wir zusammen hingehen. Ich esse Pasta mit Wildschwein-Bolo, sie trinkt einen Café. Man kennt sich hier natürlich. Als sie geht, regnet es in Strömen und ich beschließe, noch etwas zu bleiben. Ich bin zwar der einzige Gast, aber so what. Wüsste nicht, was ich sonst tun soll. Ich mag die Atmosphäre, die ganze Familie sitzt hinten in der Küche, isst, trinkt und lacht. Sie überlassen mir unkompliziert vorne den Gastraum. Finde ich super. Es gibt eine Zeitung und ich kann auch mal endlich in meinem Wanderbuch ein paar Hintergrundinfos nachlesen. Hm, von den vielen Leuten, die gestern hier waren, scheinen alle trotz des echt schlechten Wetters weitergegangen zu sein. Ristorante "Alla Vetta del Capezzone" In trinke einfach noch einen Rosso. In dem Moment kommen Nachbarn herein und damit auch etwas mehr Leben. Die Wirtin macht den Fernseher an: Samstagnachmittag, Olympia. Typische Hintergrundunterhaltung für italienische Bars. Ich versuche, lieber etwas von den Unterhaltungen um mich herum aufzuschnappen., was aber gar nicht so einfach ist, bei dem Sprechtempo und regionalen Dialekt.
    1 Punkt
  28. waldradler

    Sarek-Runde 2021

    Keine Ursache, ich freue mich, die Eindrücke hier teilen zu können. Die Landschaft ist wirklich besonders, das gibt es bei uns nicht. Da aller guten Dinge bekanntlich 11 sind - nicht nur in Köln - endet diese Wanderung mit Tag 11: Am nächsten Morgen ist das schöne Wetter leider wieder vorbei. Nach dem Aufwachen rieche ich feuchte Luft, es tröpfelt sanft auf mein Tarp, und die Wolken hängen direkt 100 m über mir. Puh, was für ein Wetter. Das macht mir den Abschied aus dem Sarek immerhin etwas leichter. Leider hat sich damit auch die Frage erledigt, ob ich heute noch auf den Vuojnestjåhkkå steige, was mir am Vortag zwei Wanderer empfohlen hatten. Es ist schon wieder kein passendes Wetter für eine Bergtour... Ich packe also meinen nassen Kram zusammen und stapfe los. Nur mit Schwierigkeiten finde ich den Pass über die Vuojnesskájdde (man sieht einfach nix). Auch die Brücke über den Guhkesvákkjåhkå suche ich lange und sehe sie dann erst, als ich schon fast davor stehe. Kein Wunder, sie ist genauso grau wie das Gestein drumherum: Kurz darauf, hinter dem Nienndo, hört der Trampelpfad auf und der Sarek zeigt noch einmal alles, was er so an Terrain zu bieten hat: Weidengestrüpp, Sümpfe, Blockfelder, alles durcheinander in wilder Kombination. Irgendwie komme ich da durch. Bei dem Regen macht es nicht mehr so viel Spaß und die Felsen sind rutschig, sodass man wahnsinnig aufpassen muss: Die letzte ernsthafte Furt geht über den Njábbejåhkå und ich beschließe, dahinter mein Zelt aufzubauen: Die Furt ist gar nicht so schwer, aber mit dem, was mich anschließend erwartet, habe ich überhaupt nicht gerechnet: Ich lande in einem Märchenwald! Einerseits habe ich mich in der kargen Landschaft durchaus nach Bäumen gesehnt, doch jetzt kommen sie in solcher Masse und stehen so dicht, dass kaum noch ein Durchkommen ist. Ich kämpfe mich also durch ein Durcheinander aus Birken und dicken Felsen, steige über glitschigen Waldboden hinauf und hinab, halte mich an nassen Baumstämmen fest, die mich volltropfen, nur um anschließend vielleicht vor einem großen Tümpel zu stehen, sodass ich wieder einen anderen Weg suchen muss. Der Gang durch diesen Wald ist aber wirklich toll, ein Erlebnis für sich. Einen Zeltplatz gibt es allerdings in dieser Wildnis beim besten Willen nicht, sodass ich mich weiter voran arbeiten muss. Für ein paar hundert Meter braucht man hier eine Stunde. Irgendwann finde ich dann den Pfad, der in der Karte (sowohl in der Fjällkarte als auch bei Openstreetmap) eingezeichnet ist (dem GPS sei Dank), ab dann geht es etwas zügiger voran. Aber auch dieser Pfad ist stellenweise nur ein großes Schlammloch, bei dem man bis zum Unterschenkel versinkt. Mangels Zeltmöglichkeiten gehe ich einfach immer weiter, bis ich schließlich schon an meinem Ziel unten am Wasser ankomme. Am Ufer beginnen dann die ersten Anzeichen menschlicher Aktivitäten (vergammelte Wohnwagen). Ich gehe über den ersten Damm auf die Insel Jiertásuoloj, um dort einen Schlafplatz zu suchen. Der Bus fährt ja erst morgen früh um 10 Uhr. Zunächst versuche ich es am südlichen Ufer, doch die Insel ist hier ein einziger Felsen und kein Hering geht in den Boden. Schließlich finde ich kurz vor 22 Uhr im Nordosten der Insel oberhalb eines Schotterwegs eine klitzekleine Stelle Heideland, auf der man so gerade eben liegen kann und wo die Heringe zumindest ein bisschen Halt finden. Immerhin wachsen hier im Zelt sogar Blaubeeren für das Morgenmüsli : Auf diese Weise endet meine Sarek-Runde 2021. Ein bisschen wehmütig werde ich schon, als ich zum Sliehkok zurückblicke, wo vor elf Tagen alles begonnen hat: Insgesamt war es eine wunderschöne Tour. Auch wenn es manchmal sehr anstrengend war und ich während der langen Regentage auch mal am Sinn der Sache gezweifelt habe, hatte ich doch eine tolle Zeit mit vielen neuen, ungewöhnlichen Eindrücken. Die Verkürzung der Tour auf elf Tage war völlig richtig, da diese Länge für mich absolut ausreichend war. Natürlich hätte ich gerne auch noch viele andere Gegenden im Sarek gesehen, etwa die Luohttoláhko-Hochebene, das Rapadalen und das Pårte-Massiv. Außerdem wäre ich gerne auf den ein oder anderen Berg gestiegen, um mir die Sache mal von oben anzuschauen. Aber das muss dann eben auf ein anderes Mal verschoben werden...
    1 Punkt
  29. waldradler

    Sarek-Runde 2021

    Gern geschehen! Es geht dann auch gleich weiter mit Tag 10: Da ich nun zurück nach Suorva möchte, folge ich einfach dem Trampelpfad. Der Weg ist dadurch leicht zu finden. Dank des nach wie vor freundlichen Wetters gibt es wunderbare Aussichten über den Ráhpajåhkå: Irgendwann sehe ich dann einen Baum. Einen echten Baum! Es ist gefühlt der einzige im ganzen Sarek... Außerdem gibt es hier jede Menge Moltebeeren. Ist nicht so mein Fall, aber probiert habe ich sie natürlich schon: Es folgt die beeindruckende Schlucht des Smájlajjåhkå, über die zum Glück eine Brücke führt (bei Skárjá): Der weitere Weg ist schon fast zu einfach, es geht auf dem Trampelpfad zügig voran. Nur der Tjåggŋårisjåhkå macht zwischendurch Probleme: Ich finde hier einfach keine geeignete Furt und schaue etwas hilflos hinüber, da winken mir zwei nette Schweden zu, die die Passage gerade hinter sich haben, und zeigen mir eine geeignete Stelle. Diese funktioniert tatsächlich. Das Wasser geht mir hier nur bis zum Oberschenkel und gegen die Strömung kann ich dabei mit meinem einen verbliebenen Treckingstock noch ganz gut anhalten. Erleichtert komme ich am anderen Ufer an. Anschließend geht es bei wunderbarer Aussicht auf das Ähpár-Massiv weiter Richtung Osten: Schließlich erreiche ich nach einem leichten Schwenk Richtung Norden den zweitgrößten See im Sarek, den Bierikjávrre. Dieser See wurde mir schon am vierten Tag von den Schweden wegen seiner besonderen Farben empfohlen, und in der Tat habe ich Glück: Durch die Sonne kommt ein ganz eigentümliches, kräftiges türkises Leuchten zustande: Ein toller See! Auch wenn ich auf keinen Berg komme, so habe ich doch mit den beiden Seen im Sarek großes Glück gehabt. Am Nordufer des Sees lasse ich mich dann häuslich nieder. Hier habe ich zum ersten Mal Gesellschaft von anderen Wanderern, die ebenfalls ihre Zelte aufschlagen.
    1 Punkt
  30. waldradler

    Sarek-Runde 2021

    Tag 9: Der nächste Morgen ist noch schöner als der Vortag. Eine traumhafte Morgenstimmung am See. Der Álggajávrre liegt spiegelglatt vor mir, sodass die Landschaft gleich doppelt erscheint: Auch der Ausblick in die andere Richtung, aus der ich zwei Tage zuvor gekommen war, ist fantastisch: Diese malerische Szenerie habe ich natürlich ganz für mich allein. Da kann man sich schon mal einen zweiten Kaffee kochen... Der weitere Weg durch das Álggavágge macht bei dem schönen Wetter Spaß, auch wenn er wegen des Geländes ziemlich beschwerlich ist. Teilweise kann ich aber ziemlich gut im Flussbett gehen, wo sich Schotterflächen und Wiesen abwechseln. Ansonsten geht es eben wie gehabt über Stock und Stein und durch Weidengestrüpp... Nach dem Härrábákte geht es dann, wie im Reiseführer versprochen, etwas leichter voran, und ich erreiche nach einigen Stunden die zentrale Fläche im Sarek. Das ist auch ein schöner Ort, weil man gleichzeitig in viele Täler hineinschauen kann. Hier eine 360-Grad-Aufnahme: Hier treffe ich sogar vier andere Wanderer, ein absoluter Rekord! Außerdem gibt es nun zum ersten Mal einen Trampelpfad, dem man tatsächlich eine Weile folgen kann. Es wird schon fast zu einfach Ein wenig oberhalb des Pfades finde ich dann auch einen geeigneten Zeltplatz mit super Aussicht durch das ganze Tal bis hin zum Ähpár-Massiv. Das war ein Genusswandertag...
    1 Punkt
  31. waldradler

    Sarek-Runde 2021

    Tag 8: Am nächsten Morgen sieht die Welt schon etwas freundlicher aus. Endlich ist der fiese Regen vorbei! Jetzt sieht man auch die Berge - direkt neben meinem Lager steht der Bulkas: Da bekomme ich doch gleich Lust, hinauf zu steigen. Zunächst aber muss der dritte UL-Gear-Fail repariert werden: Die Seitennaht am Schuh hat sich gelöst (neben dem Fußballen). Ich nähe sie mit Zahnseide (natürlich nach Benutzung ) wieder fest, so wie @German Tourist es in ihren Büchern empfiehlt. Das hält gut. Anschließend mache ich mich auf den Weg, gehe ein paar hundert Meter zurück ins Tal und steige dann den durchaus steilen Hang hinter dem Bulkas hinauf ins Jiegŋavágge: Ich gehe rechts des Baches hinauf, weil es dort irgendwie einfacher aussieht, aber da habe ich mich wohl schon wieder falsch entschieden. Aus mir wird kein Alpinist mehr Links des Baches sah es dann nämlich von oben aus betrachtet viel einfacher aus. Na ja, was soll's. Der Rucksack ist inzwischen auch schon deutlich leichter geworden - schätzungsweise 8 kg - und so überstehe ich diesen Aufstieg insgesamt ganz gut. Mit viel Gepäck hinunter gehen würde ich hier aber nicht. Von oben hat man dann einen wunderbaren Blick auf den Alep Njoatsosjávrre: Auf der Passhöhe lasse ich den Rucksack dann liegen und versuche, rechts weiter zum Gipfel des Bulkas aufzusteigen. Aber das Gelände wird immer steiler und steiniger, da kommen mir ungute Assoziationen an das Nijákvágge. Ich beschließe, vernünftig zu bleiben und auf die Besteigung zu verzichten. Außerdem zieht der Gipfel des Berges jetzt wieder mit Wolken zu. Schade, irgendwie komme ich bei dieser Tour auf keinen einzigen Berg hinauf. Aber das Wetter wird wieder wärmer und so kann man die Zeit hier oben auch anders nutzen: Der weitere Weg durch das Jiegŋavágge ist dann nicht allzu schwer und man hat einen schönen Weg hinunter ins Sarvesvágge mit tollen Aussichten auf die umliegenden Berge und Pässe. Tipp: Hier gibt es oben auf 1.020 m sogar geeignete Zeltplätze! Dabei kommt die Sonne heraus, jippie, zum ersten Mal seit vielen Tagen! Es wird sofort so warm, dass ich sogar meine ganzen feuchten Sachen trocknen kann: Mh, ich habe zum ersten Mal seit ein paar Tagen keine feuchten Füße mehr (allerdings auch nur bis ins Tal, wo die nächste Furt lockt...). Das Sarvesvágge präsentiert sich nun in schönstem Sonnenschein: Aber ich will ja allmählich zurück Richtung Suorva, und so gehe ich nicht durch dieses Tal, sondern weiter um den Sarvesnunnje herum und zurück zum Álggajávrre. Was für eine Veränderung hat dieser See in den letzten 24 Stunden erlebt! Eine wunderbare, einladende Wasserfläche empfängt mich, sanft in liebliche Hügel eingebettet. Das Gelände ist hier durchaus schwierig zu durchqueren: Weidengestrüpp, Felsen, Matsch, alles wahlweise auch in Kombination. Aber ich finde tatsächlich inmitten dieses Chaos mal wieder zwei Quadratmeter, auf denen ich direkt oberhalb des Sees mein Tarp aufbauen kann. Dahinter der einladende Blick ins Álggavágge, der schon Vorfreude auf den nächsten Tag macht:
    1 Punkt
  32. waldradler

    Sarek-Runde 2021

    Tag 7: Am nächsten Morgen regnet es (immer noch), sodass ich etwas im Zelt liegen bleibe und die Route plane. Ins Njoatsosvágge möchte ich schon noch. Die Überlegungen zahlen sich aus: Ich finde nämlich heraus, dass ich einfach hier direkt neben meinem Schlafplatz über die alte rostige Brücke und dann auf der anderen Seite des Miellädno weiter gehen kann. Dadurch erspare ich mir den langen Weg um das Ostufer des Alggajávvre. Auf der anderen Seite des Flusses geht es weiter durch schwieriges Gelände mit vielen Weidenbüschen und Blockfeldern. Am Anfang hat das ja schon Spaß gemacht, dieses Querfeldeingehen ohne Weg und Steg, aber nach ein paar Tagen kennt man es und wünscht sich eher einen Pfad. Ich sehe wieder viele Rentiere, die sind ja schon süß. Es fehlt nur der Weihnachtsmann mit dem Schlitten: Der Weg entlang der Westseite des Alggajávvre ist eher ernüchternd: Der berühmte See ist nur durch einen Wolkenschleier hindurch sichtbar. Das Gelände steigt dann langsam an; ich folge dem Fluss und furte ihn schließlich gegenüber dem Eingang zum Njoatsosvágge. Das sieht von hier aus zunächst nicht besonders interessant aus: Wenn man dann die Höhe erklimmt und denkt, man sei oben, geht es weiter mit einem neuen Band, und immer so fort. Das ist dramaturgisch nicht schlecht gemacht, da die Erwartungshaltung natürlich immer weiter steigt. Oben angelangt sieht man dann zunächst zwei kleinere "Vorseen", an denen ich links vorbei gehe. Dahinter kommt noch eine Höhenstufe: Erst nach dieser letzten Hürde gibt das Tal dann den Blick ins Innere des Njoatsosvágge frei. Und der lohnt sich definitiv. Ich bin glücklich, an diesem Ziel angekommen zu sein. Die Berge sind hier zwar nur halb sichtbar, aber ganz am Horizont tut sich sogar ein Lichtblick auf: Die weitere Wanderung durch das Tal ist wirklich wunderschön. Hier im oberen Bereich ist es extrem wild und alpin. Drei Seen folgen hintereinander, flankiert von steilen Felswänden mit Wasserfällen. Eine klasse Gegend, das macht echt noch einmal richtig Spaß. Am dritten See schlage ich dann direkt am Ufer mein Zelt auf. Es ist recht windig, aber zum Glück nicht stürmisch. Ich schlafe sehr gut, nur der Wasserfall ist etwas laut. Ich werde mich beim Tourismusministerium beschweren
    1 Punkt
  33. waldradler

    Sarek-Runde 2021

    Tag 4: Am nächsten Morgen beschließe ich, mir heute einen freien Tag zu nehmen. Das widerspricht zwar eigentlich dem Wander-Ethos, aber ich bin noch ziemlich gerädert von der Strapaze gestern und habe ohnehin keine große Lust, jetzt im Regen weiter zu laufen: Gleichzeitig nehme ich innerlich schon Abstand vom ursprünglichen Plan einer 16 Tages-Wanderung und überlege, wie ich die Runde am besten verkürzen kann... Der Tag verläuft dann insgesamt sehr nett: Morgens wird lange gefrühstückt und Kaffee getrunken, dann mache ich einen Morgenspaziergang und treffe zwei sehr nette Schweden, die gestern auf dem Niják waren. Sie hatten Glück, denn sie waren vormittags dort oben, bevor am Nachmittag das schlechte Wetter losging. Sie sind etwas unwillig, weiterzugehen, sodass wir uns noch eine Weile unterhalten. Nachmittags lese ich dann mein Buch. Ich weiß, es ist eine UL-Sünde, hier 332 g mitzuschleppen, aber ich habe es spontan am Flughafen gekauft, und im Nachhinein war das eine sehr weise Entscheidung. So hatte ich als Solowanderer immerhin etwas Unterhaltung und habe mich an den fiesen Regentagen wirklich darauf gefreut, abends im Zelt noch etwas lesen zu können. Das hat meine Motivation insgesamt doch positiv beeinflusst. Danach mache ich mich auf die Suche nach Fotomotiven: Abends geht's früh zu Bett und am nächsten Morgen dann um 5 Uhr weiter!
    1 Punkt
  34. waldradler

    Sarek-Runde 2021

    Tag 3: Heute geht es quer durch das Guhkesvágge. Der Weg schlaucht ganz schön, da es eigentlich immer matschig oder steinig oder beides zusammen ist. Ich gehe geradewegs auf den Niják zu und beschließe, ihn morgen früh zu besteigen, weil ich ihn nun schon seit zwei Tagen vor mir sehe. Allerdings zieht sich der Himmel im Tagesverlauf immer weiter zu... Die Furt durch den Suottasjjågåsj geht noch ganz gut, aber der anschließende Aufstieg ins Nijákvágge ist doch recht anstrengend, zumal jetzt ein ungemütlicher Regen und ein starker Wind aus Ost aufkommen. Oben beim See soll es aber laut Reiseführer gute Zeltplätze geben. Als ich dann am See angekommen bin, muss ich feststellen, dass hier wirklich ein wunderschöner Ort für einen Zeltplatz ist, nur leider nicht bei dieser Windstärke... Ich mache mir wirklich Sorgen, hier komplett weggeblasen zu werden. Ein anderes Zelt steht hier aber schon und wackelt mächtig - ich halte an, sage vorsichtig "good evening", da kommt ein älterer Schwede heraus und erkundigt sich nach meinem Weg. Seine Frau bleibt lieber im Zelt. Er meint, ich müsse rüber ins Ruohtesvágge, da gebe es bessere Zeltplätze. Damit hat er wohl recht. Ich schaue mir den Passübergang an. Es geht nur noch 100 m weiter hinauf. Der Schwede meinte dann, die Schneefelder seien etwas rutschig, da brauche man eigentlich spezielles Schuhwerk. Er schaut sich meine Schuhe an und strahlt über beide Backen: Oh, Altras, die hätte er auch. Na ja, kontrollieren kann ich es nicht, da er barfuß vor mir steht. Anschließend inspiziert er sorgenvoll seine Heringe und verzieht sich dann wieder ins Zelt. Der Passübergang sieht tatsächlich von hier aus nicht so schwierig aus: Allerdings ist das Altschneefeld rechts geschlossen, sodass ich beschließe, links herum zu gehen. Das geht zwar ein paar Meter weiter in die Höhe, aber dafür ist dort kein Schnee. Gesagt, getan. Der Aufstieg hier ist fürchterlich. Er besteht nur aus großen Steinblöcken, die vielleicht den Geologen wegen ihrer unterschiedlichen Farben brennend interessiert hätten, für einen Wanderer aber mehr als unangenehm sind. Es ist schon nach fünf und ich wollte eigentlich längst meine müden Glieder ausstrecken, da muss ich nun in steilem Gelände über Felsbrocken klettern. Ganz langsam Schritt für Schritt geht es vorwärts. Dabei schaue ich die Steine jeweils nervös an, damit ich mir weder die Beine breche noch eine Steinlawine lostrete. Bei der ganzen Aktion regnet es auch noch und es weht ein extrem böiger Wind aus Osten, der zusätzliche Balancefähigkeiten verlangt. Meine Regenjacke benenne ich von "Shakedry" in "Blowdry" um, da der Wind die Regentropfen, die sich darauf sammeln, einfach wieder wegbläst. Immerhin ist dann die Aussicht von oben auf den See phänomenal: Auf den Felsen hier passiert dann der erste UL-Gear-Fail: Mein linker Trekkingstock bricht durch. Ein Fizan Compact ist vielleicht doch nicht die richtige Ausrüstung für so ein Gelände... Na ja, denke ich mir, immerhin ist es der bergseitige Stock, der hat jetzt genau die richtige Länge Mit einem Treckingstock klettere ich also weiter. Es ist bei den großen Felsen ohnehin manchmal einfacher, sich mit der Hand festzuhalten, als einen Platz für den Stock zu suchen. Als ich dann endlich die Passhöhe erreicht habe, denke ich, puh, jetzt geht es nur noch gemütlich ins Tal hinunter, da beginnt der Stress aber erst richtig. Zunächst einmal gibt es hier einen weiteren, kleineren See. Der hat eine superschöne türkise Farbe: Leider gibt es hinter dem See aber ein weiteres Altschneefeld, das ich diesmal rechts umgehe. Wieder über Felsbrocken! Zum Abschluss wartet eine nicht enden wollende Schlucht auf mich: Hier geht es über Felsbrocken durch ein Tal mit einem reißenden Fluss. Manchmal kann man ein paar Meter im Flussbett gehen, dann muss man wieder über die Hänge klettern. Erst ganz am Schluss geht es dann über sanfte Wiesen ins Ruohtesvágge hinab. Völlig fertig suche ich einen Platz für mein Tarp und baue es dann an einer Stelle auf, die mir nicht ganz so windig vorkommt wie der Rest des Tals, natürlich bei Regen. Dabei passiert der zweite UL-Gear-Fail, denn ein Unglück kommt ja bekanntlich selten allein. Es ist aber eigentlich meine eigene Dummheit gewesen: Da der vordere Treckingstock schief steht, hebe ich ihn kräftig an, um ihn zu verstellen, aber ohne die Heringe vorher zu lösen. Die Spannung ist dann offenbar zu groß für den First und er reißt auf ca. 10 cm Länge ein. Zum Glück hatte ich mir DCF-Reparaturstreifen vorbereitet. Ich klebe also einen DCF-Streifen längs über den Riss, einen großen Flicken quer darüber, und zum Schluss noch zwei Streifen Klebeband entlang der Firstnaht. Das sieht nicht schön aus, hat aber bis zum Schluss der Tour gehalten: Im Nachhinein betrachtet hätte ich die Verstärkungen an den Tie-outs robuster machen müssen. Das Problem liegt hier wohl nicht im leichten Material an sich (18g/m2), sondern darin, dass ich die Verstärkungen auch nur einlagig aus diesem Material gemacht habe. Zwar lagen hier am Riss drei Schichten übereinander (Saum und Verstärkung), aber trotzdem ist dies entlang der Aufhängepunkte wohl zu wenig. Zuhause werde ich das ganze mit 34g/m2 als Verstärkung reparieren. Vorerst bin ich aber froh, spät Abends endlich im Zelt zu liegen und mich ausruhen zu können! Da schmeckt sogar der olle Kartoffelpüree wie ein Gedicht!
    1 Punkt
  35. waldradler

    Sarek-Runde 2021

    Hej, danke für die netten Reaktionen! Dann berichte ich mal gleich weiter: Tag 2: Am nächsten Morgen ist immer noch herrliches Wetter und so starte ich gerne in das durchaus unwegsame Gelände: Auch die Flussdurchquerung macht mir nichts aus, da man anschließend ja Füße, Socken und Schuhe in der Sonne trocknen lassen kann - so wie es die UL-Theorie bei Trailrunnern lehrt. Was meine Route betrifft, so bin ich etwas planlos. Eigentlich will ich mir ja nur die Gegend anschauen und nicht einem bestimmten Weg folgen. Allerdings weiß ich, dass ich das Njoatsosvágge sehen will, weil mir die Beschreibung im Grundsten dafür so gut gefallen hat. Dieses liegt allerdings im Südwesten und ich bin im Nordosten gestartet. Und die Sarek-Täler liegen hier alle irgendwie in Nordwest-Südost-Richtung. Also kann ich nicht durch irgendein Tal laufen, sondern gehe in den nächsten Tagen über diverse Pässe hinüber. Der erste Passübergang verläuft super. Ich gehe südlich des Alep Skálariehppe hinauf, an einem See vorbei, und dann südlich des Tjievravárásj hinunter ins Guhkesvagge. Auf der Passhöhe erwartet mich dieser großartige Ausblick auf das gesamte Sarektjåhkkå-Massiv: Ich bleibe erst einmal überwältigt stehen und lasse den Eindruck auf mich wirken. Schließlich zücke ich die Karte und versuche, die vielen Gipfel auch namentlich zu identifizieren. Im weiteren Verlauf steuere ich dann ungefähr in Richtung Niják weiter durchs Tal (ganz rechts im Bild). Momentan kommt mir so eine Sarek-Tour sehr entspannend vor. Die ganzen düsteren Berichte über das Wetter in dieser Landschaft sind wahrscheinlich völlig übertrieben, so denke ich momentan noch... Unten im Guhkesvágge finde ich dann gegen Abend auch wieder einen kleinen, halbwegs windgeschützten Platz für mein Tarp mit grandiosem Ausblick auf die Bergkette. Ich nehme mir vor, morgen auf den Niják zu steigen. Ich sitze noch lange draußen und schaue mir den wunderschönen Sonnenuntergang hinter dem Áhkká-Massiv an. Obwohl Sonnen"untergang" eigentlich der falsche Ausdruck ist, denn so ganz geht sie ja gar nicht unter. Übrigens habe ich auch heute keinen einzigen Menschen getroffen.
    1 Punkt
  36. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    14. Tag (Weser) Ich wache total zerknautscht auf und snooze den Wecker zweieinhalb Stunden lang. Mit jedem Drücken wird die Vorstellung des ausstehens unerträglicher. Aber 9:30 Uhr raffe ich mich dann langsam auf. Als ich beim zusammenpacken bin, sehe ich den Bauern kommen. Er ist etwas zögerlich, als er in der Nähe vom Tarp ist. Ich gehe raus und begrüße ihn. Er meinte, dass alles in Ordnung sei. Er wollte nur Mal gucken, was das da auf seiner Wiese ist. Wir schnacken noch ein Weilchen und zum Schluss meinte er noch, dass ich heute ruhig noch hier bleiben kann. Oh Mann, muss ich Scheiße aussehen Ich ziehe dann aber 11:30 Uhr weiter. Der Wind ist wieder gnadenlos und ich merke deutlich meine rechte Schulter von gestern. Der untere Rücken zwickt auch wieder, was auch daran liegt, dass die Isomatte Luft lässt und die Hüfte dann irgendwann durchhängt. Heute sind erstmals einige große Schiffe unterwegs. Das hier ist noch ein kleines. Was auch ohne Wind immer nervt, weil es einen aus den Takt bringt, aber bei Wind noch mehr, sind grüßende Leute an Land oder auf vorbeifahrenden Booten. Also, wenn ihr ein mit Muskelkraft betriebenes Boot seht, lasst bitte das Grüßen! Man will ja auch kein Arsch sein und grüßt zurück und Zack verreißt es das Boot und es kostet wieder Kraft und Einsatz es auf Linie zu bringen .... :S So, jetzt war das auch Mal raus Trotz Wind paddelt es sich heute ganz gut. Ich glaube, gestern steckte mir noch das Bier vom Vortag in den Knochen. Ich paddle sogar einen Senioren sechser Kanu davon. Ui, die hatte ich von Wasser aus noch nicht gesehen, zu Fuß ja regelmäßig (bei dem Wind leider etwas unscharf geworden; es sind Rehe, falls man es nicht erkennt ) In Holtrup will ich auf den Campingplatz. Hmmm, es ist irgendwie schräg. Er ist voll mit Campinganhängern und großen Zelten, aber kein Schwein ist da. Die Rezeption ist verschlossen. Der Rasen wurde frisch gemäht. Das Wasser ist abgestellt. Auch in den umliegenden Häusern scheint niemand da zu sein. Irgendwie gespenstisch. Der nächste Campingplatz ist nicht mehr vom Wasser aus erreichbar. Die Zufahrt ist zugewuchert. Also ziehe ich weiter. In Porta Westfalica scheint es laut der Karten keine zu geben. Porta Westfalica in Sicht: Und Blick zurück: Als ich zu meiner anvisierten Schlafstelle komme sehe ich da Angler. Na toll, also geht es noch ein Stück weiter. Die sind wie ein Plage hier. Eine Stelle ist nicht belegt. Ich lande an. Hmm, laut Karte sollte da oben kein Weg sein. Wie kommen die da alle hin? Ich gehe hoch. Okay, die fahren mit den Autos über die Wiese. Ich checke zu Fuß noch eine andere Stelle ab. Da sehe ich Radfahrer ankommen. Wat wolln die jetzt noch hier?!? Ich gehe runter zur Angelstelle und mampf was. Ich habe heute voll den Fressi. Wie lang bleiben denn die Angler? Ich will mich hinlegen .... Da vorn sind auch welche. Wenn die Weg sind gehe ich dann hoch zum Aufbauen. Zum Sonnenuntergang gehe ich noch einmal hoch. Was zum Teufel?! Da stehen jetzt noch zwei Autos mehr. Was wollt ihr alle hier?
    1 Punkt
  37. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    11. Tag (Weser) Am Abend sitzen die beiden Mädels noch draußen neben dem Zelt und rauchen richtig übles Zeug, wie Pferdehaare oder so ähnlich. Es zieht natürlich schön unters Tarp. Die eine hustet und niest schon immer die ganze Zeit. Muss ja richtig gutes Zeug sein. Irgendwann döse ich weg. Plötzlich schrecke ich hoch. Die eine (die immer gehustet hat) macht irgendein lautes Geräusch (ich kann mich nicht mehr erinnern ob es Husten oder Niesen war) und ich nehme ein fettes "Flatsch" war. Sie gleich "Entschuldigungen, Entschuldigung! Ich mache es gleich weg ...". Sie muss einen gigantischen Schleimbatzen ausgerotzt haben. Ich schwöre, es hat richtig laut "Flatsch" gemacht Jetzt habe ich eine Vermutung, wo dieser Schleim herkommt. Die andere fragt noch einmal nach, ob ihr Coronatest auch wirklich negativ war. Noch vor dem Wecker werde ich von einem merkwürdigem Schnurbsgeräusch geweckt. Ich schaue mich um und erschrecke. Na nu, was ist denn das für ein seltsamer Schatten? Ein Schwan schnurbst sich Richtung Tarp. Als er fast am Tarp knabbert mache ich ein paar Geräusche. Er schaut irritiert und macht weiter. Wir wiederholen dass Spiel einige Male, bis er endlich abdreht. Die Mädels sind auch inzwischen wach und die eine niest, hustet und rozt sich die Innereien raus. Kopfkino! Corona! Ich höre, wie ihre Freundin noch einmal nachhakt, ob sie denn öfters erkältet sei usw. Sie würde Erkältungen immer locker wegstecken und alle Aktivitäten weiter machen, es störe sie nicht und lacht es weg. Na toll, aber dass sie damit auch andere Leute ansteckt scheint ihr auch egal zu sein .... Weiter geht's. Der Ort beim Zeltplatz. Ui, da gibt es ja eine Ruine mit Aussichtsturm. Ich lande an und spaziere hoch. Oben ist es ganz nett. Es ist auch ein ganz netter Picknickplatz (unten gibt's auch nen Supermarkt und Bäcker). Heute ist es ziemlich windig und je nach Flussrichtung muss man ganz schön paddeln. Oft immer nur eine Seite, damit man halbwegs gerade fährt und nicht ans Ufer gedrückt wird. Manchmal kommt er aber auch von hinten, dann isses ganz nett. Ich mache eine Pinkelpause. Als ich wieder per Paddelbrücke ins Boot einsteige macht es knack und ich sacke ab. Ach Scheiße! Ich hatte vorhin das Paddel über die Markierung ausgezogen (das Paddel ist 230-240 cm, müsste aber bis 250cm sein) und vergessen wieder einzuschieben Zum Glück ist nur der Verschluss angebrochen und die Funktion und Stabilität des Paddels ist nicht eingeschränkt. Oh Mann, wie dumm kann man manchmal sein Ich paddle wieder los, da merke ich, dass meine Sonnenbrille fehlt. Scheiße. Ich paddle zur Pinkelstelle zurück. Ich gehe zweimal an Land und suche den ganzen Uferbereich ab. Obwohl das Wasser flach ist, kann ich sie nicht finden. Ich muss die wohl schon vor der Pinkelpause verloren haben. Ich hatte sie so oben auf dem Kopf. Der Wind muss sie wohl weg geweht haben. Es wurmt mich. Weniger wegen der Brille, die war nur 10€ (wenn überhaupt), sondern dass jetzt durch mich mehr Müll im Wasser liegt Ich finde einen schönen Pausenplatz. Es weht mir eine steife Briese entgegen, so dass Nordseefeeling aufkommt. Als Mittagssnack gibt es heute Rote Beete, Meerrettich, Erdnuss, Gewürzgürkchen, Radieschen Wrap mit ein bisschen Kraut. Lecker!!! Als ich losfahre entdecke ich wieder einen blinden Passagier. Ich paddle wieder ans Ufer und lasse ihn aussteigen Im nächsten Ort gönne ich mir ein Eis. Wenige Meter weiter sehe ich einen Aussichtsturm. Ich parke mein Boot im Yachthafen und laufe hoch. Da liegt Gustav, isser nicht hübsch? Oben isses ganz nett (auch der Weg hoch). Schade, dass ich gerade Pause gemacht hatte. Ein Schloss mit witzigen Türmen. In Grohende komme ich an einem Zeltplatz vorbei. Ich lande an. Ich bin noch unschlüssig ob ich nur Wasser auffülle und weiterfahre oder hier bleibe. Ich komme an der Rezeption vorbei und werde begrüßt mit "Na da haben sie aber Glück, ich wollte gerade abschließen ..." Okay, damit ist die Entscheidung gefallen. Die drückt mir nur den Anmeldebogen in die Hand und meint, dass ich morgen früh zahlen soll. Ich schaue mich so um und denke, dass es ein ziemlicher Luxuscampingplatz zu sein scheint, mit Hotel und Pipapo. Ich gehe unschlüssig zum Zeltplatz zurück. Da ist auch das Partyschlauchboot und einige andere partyfreudige Gesellen. Pfff. Und ich weiß den Preis noch gar nicht. Es ist bdefinitiv nicht günstig. Ich bin kurz davor alles wieder einzupacken und zu fahren, gebe mich aber der Faulheit geschlagen. Später fällt mir ein, dass es doof gewesen wäre zu fahren, da ich ja meinen Ausweis abgeben musste .... Ich und die Kleidung stinken ziemlich fies. Also geht's zum Duschen und Wäsche waschen. Danach schaue ich im Biergarten vorbei. Spätzle mit Pfifferlingen. Mhmm. Ist gar nicht mal so teuer. Also gehe ich rein und order mir ein großes Bier dazu. Okay, man nimmt das Bayernmotto hier sehr ernst. Es kommt ein Maß. Leicht angedüdelt gehe ich zum Zelt zurück.
    1 Punkt
  38. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    9. Tag (Weser) Obwohl ich früh im Quilt lag und das Gefühl habe gut geschlafen zu haben, bin extrem müde. Da kommt es mir gelegen, dass es draußen noch ziemlich neblig ist. Eine Schnecke verschleimt das Innenzelt (zum Glück bin außen) ... und kackt dann auch noch drauf! Und schnips - weg ist der Scheißer! Halb zehn springe ich dann raus. Und weiter geht's. Als ich mich umdrehe, sehe ich da hinten den blauen Kanadier von gestern wieder. Er fuhr meistens hinter mir, manchmal auch vor. Plötzlich gehen sie ans Ufer. Womöglich haben sie mich gesehen und nur gedacht "Och nee, nich der Spacken wieder ..." Ui, da ist ein hübsches Türmchen im Hang. Und links ist ein mega Spa mit vielen verschrumpelten Nackten am Ufer. Das ist das erste Mal heute, dass ich so richtig paddle Hier startet ein Mädel vom Campingplatz, die noch ein zweites Kanu hinter sich her zieht (zwei Einer), in dem ihr ganzes Gepäck aufgetürmt ist. Sie hält ihr Paddel verkehrt herum. Hmmm, sag ich was? Scheint ja zu gehen, ich glaube sie gestern in Münden gesehen zu haben. Ich probiere es selbst Mal und drehe das Paddel. Uff paddelt sich das Scheiße! Naja jetzt ist sie schon zu weit weg und meine Aufmerksamkeit ist inzwischen auf die Aussichtsplattform da rechts oben gelenkt. Ich rufe zu Hause an und erkundige mich, wie die Tendenz ist am kommenden Wochenende wieder dazu zu stoßen. Aber meine Freundin ist noch von dem Bahn Chaos bedient und verzichtet. Schade. Anderseits muss ich mich nicht beeilen und bis morgen in Hameln sein. Also gehe ich an Land und verstecke das Boot etwas im Gebüsch. Dazu muss ich durch ein Brennnesselfeld. Ich bin da aber mittlerweile so abgehärtet, dass ich da einfach ohne Anstände durchlaufe. Dann geht's hoch zur Plattform. Die Aussicht liegt etwas unter der Erwartung, ist aber okay. Auf dem Weg zum Boot mampfe ich unzählige Hände voll mit Brombeeren. Erst als ich anfange welche zu flücken beginnen scharenweise die Radfahrer zu halten und auch welche zu flücken. Es ist aber nicht strategisch clever von ihnen es hinter mir zu versuchen. Da habe ich nämlich alle erreichbaren Stellen schon abgegrast Zurück im Boot lasse ich mich weiter treiben. Uff, es ist 14:15 Uhr und ich habe erst 10 km zurück gelegt Ich bin heute irgendwie voll müde. Ich könnte sofort einnicken und das Paddeln kostet mir große Überwindung ... Uh, ich habe ja quasi neben einem alten Atomkraftwerk geschlafen! Vielleicht bin ich deshalb nicht so ausgeruht, weil mich die Reststrahlung irgendwie nicht erholen lassen hat :S Etwas später kommt ein Bootshaus. Ich lande an um mein Wasser auffüllen. Vielleicht habe ich heute und gestern zu wenig getrunken? Leichten Hunger habe ich auch, also mache ich hier auch gleich Mittag. Währenddessen zieht ein Gewitter an, zieht aber zum Glück haarscharf vorbei. Ich überlege was ich mache. Ich müsste noch einkaufen. Ich bin aber so knorke. Ich könnte hier bleiben und mein Zelt auf der Wiese hier aufschlagen. Aber ich bin heute erst 15 km gefahren, ob besser gesagt getrieben ... Die Sonne kommt wieder raus. Das ruft nach Eis, welches ich mir im Bootshausrestaurant hole. Ich mache mir ein Podcast mit Christine an. In der Einleitung sagt sie sinngemäß, dass sie unterwegs ohne äußeren Zwänge tun und lassen kann worauf sie Lust hat. Recht hat sie. Also entscheide ich mich hier zu bleiben. Beverungen ist ganz hübsch, wie scheinbar alle Orte hier. Im Supermarkt sehe ich ein 1 kg Erdnussmusglas für 10 €. Das Glas ist sogar aus dünnem Plastik. Geil! Dann bräuchte ich fünf Tage lang kein neues kaufen Die 1 kg schrecken mich aber doch etwas ab und ich bleibe beim 350g Glas. Auf dem Rückweg merke ich, dass ich mich beim Laufen nicht müde fühle. Nur wenn ich sitze ... Zurück am Bootshaus: Jetzt merke ich auch den Marsch durch die Brennnesseln heute mittag, aber nicht so schlimm wie noch letzte Woche. Leider funktioniert die Abhärtung bei mir nicht mit dem Mücken ...
    1 Punkt
  39. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    Brrr, heute wird's nasskalt.
    1 Punkt
  40. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    8. Tag (Weser) @Omorotschka ist schuld, dass die Nacht wieder so kurz war. Er hatte mir einen sehr spannenden Podcastkanal geschickt, von dem ich mir einige Episoden angehört hatte. Es ist relativ spät. Brauche unbedingt nen Kaffee. Ich bemühe mich zum Bäcker. Ach Scheiße! Ich habe meine Maske im Zelt liegen lassen. Ich frage, ob sie mir die zwei Kaffee rausbringen könne. Nee das geht nicht ohne Maske. Äh, ja, äh oki?! Und wenn ich mich hier an den Tisch setze? Dann müsse ich mich mit der App einchecken. Hmmm, das Telefon liegt auch im Zelt. Mega angepisst gehe ich zurück. Noch einmal laufe ich da nicht hin, sonst wird es zu spät. Komme wieder erst kurz vor 11 los. Ui, ich merke ordentlich die Schultern. Tja, wer rastet der rostet Blick zurück zur Fulda an der Mündung zur Weser. Weserstein mit Fulda zur rechten und der Werra links. Ganz nett geht es weiter. Da vorn sieht es nach Regen aus, aber er zieht ab, bevor ich da ankomme. Ich mache eine Pause, es sieht nach Regen aus und da drüben steht ein fetter Baum. Also lande ich an. Ich setz das erste Bein raus und der Himmel öffnet sich. Ich eile unter den Baum und mache Mittag. Da jetzt nicht mehr so viele Umtragestellen kommen, kann mehr luxuriöses Essen mitnehmen. Gerade ist es ein kleines Glas mit Gewürzgurken - mhmmmm. Und wieder mehr Obst und Gemüse, wie z.B. Fenchel und Radieschen. Der Pausenbaum: Nach dem Schauer ist es über längere Zeit ziemlich frisch. Und die Sonne kommt wieder raus, so dass ich in dem Fleece und der Regenjacke förmlich gebacken werde. Ich reiße mir die Sachen förmlich vom Leib. Obwohl die Weser ganz gut fließt, bin ich kaum schneller und weiter als auf der Fulda. Ich habe mich wohl einfach zu oft treiben lassen. Laut GPS erreicht man beim Treiben 3-5 km/h und mit mäßigem Paddeln 6-10 km/h. Heute waren auch einige Wanderpaddler unterwegs, aber nicht so viele dass es störend war. Ich muss pinkeln und lege an einem Angelplatz an. Ui, der ist ja hübsch. Hmm, es ist noch nicht spät und ich könnte noch ein paar Kilometer machen. Ach, der Platz ist viel zu schön um weiter zu fahren. Der Angler muss gerade erst Weg sein, dass Gras ist noch ganz frisch zertreten. Er muss ein ziemlich großes Zelt dabei gehabt haben. Und noch einmal das hübsche Innenzelt: Ich sitze noch eine Weile unten am Wasser. Auf der anderen Seite kommen gerade noch ein paar Angler mit den Autos an den Fluss ran gefahren. Bloß gut, dass man meinen Platz nur zu Fuß über die Wiese erreicht
    1 Punkt
  41. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    7. Tag (Pausentag) Irgendwie bin ich völlig knorke, kann aber nicht länger liegen. Ich gehe zum in der Nähe gelegenen Bäcker und hole mir zwei Kaffee. Nach einem ausgiebigen Frühstück gehe ich in die Stadt. Ich komme am offiziellen Campingplatz vorbei. Es spiegelt ungefähr meinen Eindruck von unterwegs wieder. Es sind kaum Wanderer und Paddler unterwegs. Nur gefühlt viele Radler. Das Bild ist von Mittag, da sind sicherlich die ganzen Radler schon aufgebrochen. Nur eine Familie packt noch zusammen. Auch der Camperabschnitt ist relativ leer trotz Ferienzeit, wie auf allen Zeltplätzen, die ich bisher so sah. Der große Camperboom scheint also vorbei zu sein. Ui, Münden scheint ja richtig nett zu sein. Aber zuvor schaue ich mir die Umsatzstelle für morgen an und gehe weiter zum Weserstein. Von links kommt die Fulda und von rechts die Werra, die sich zur Weser vereinigen. Die Werra: Ich schlenderte ein wenig durch die Stadt, die richtig schnieke ist. Ich frage mich, wie die da drinnen die Wohnungen einrichten, wenn sie Häuser die krumm und schief sind. Kurz noch einkaufen und dann ab zur Tillyschanze. Kurz vor dem Turm sehe ich wenige Meter vom Weg entfernt eine Bank mit Aussicht. Ich gehe hin. Was für ein schönes Plätzchen! Hier verweile ich über eine Stunde und erledige einige Orga-Sachen, Telefonate usw. Zwischendurch kommt der angekündigte Regen, der angekündigt war. Aber es nieselt nur Mal kurz. Ich gehe weiter zur Tillyschanze. Die 2,50 Euro lohnen nicht wirklich. Es bietet sich die gleiche Aussicht wie von der Bank, wo ich vorher war. Danach gehe ich in den Biergarten und snacke ich etwas. Nebenbei schreibe ich an meinem Bericht von gestern. Als ich aufbrechen will fängt es richtig an zu regnen. Also bleibe ich noch auf ein Bier. Wieder einmal liegt der Wetterbericht voll daneben. Gestern sollte es sonnig sein. Aber es regnete und es war durchwachsen. Heute sollte es den ganzen Tag regnen, aber es war nur rund eine Stunde. Hahahaha, der Hund hat nen Pochno an, wie geil! Zurück am Campingplatz bin ich kurz irritiert. Es sind zwei Camper da und eine große Gruppe Radler ( vielleicht 10?). Der "Chef" vom Kanu Club meinte gestern noch, dass in der Woche selten jemand kommt, nur am Wochenende. Die Radlergruppe war wohl gerade einkaufen, haben aber den geschützten Sitzbereich mit Handtüchern und Zeugs belegt. In dem Moment fing es auch an zu nieseln. Na toll. Und ich wollte jetzt essen. Und obwohl der Platz riesig ist Campen sie genau an meinem Tarp Irgendwie wurmt es mich. Unterm Baum isses auch schön und finde den Frieden mit mir und strafe die Gruppe mit Missachtung (Habe aber auch das Gefühl, dass sie nichts mir zu tun haben wollen). Beim Bezahlen ist es noch einmal erfreulich, ich brauche nur für eine Nacht zu zahlen. Und als ich ihm erzähle, das ich auf der Tillyschanze war, freut er sich und fängt an über Leute zu lästern, die da mit dem Auto hoch fahren (die wenigsten laufen wohl hoch). Wir verstehen uns blendend
    1 Punkt
  42. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    6. Tag (Fulda) Völlig zerknautscht pelle ich mich aus dem Quilt. Ich hing gestern zu lang im Internet rum, was sich jetzt rächt. Ich muss aber raus. Das Brötchenauto ist nur noch 10min da. Ich brauche aber unbedingt Kaffee, bevor ich irgendwas entscheiden kann und das ist meine einzige Chance auf Kaffee. Die Füße fühlen sich müde und steif von gestern an. Hmm, mache ich heute eine Pause? Erstmal Kaffee. Mit zwei großen Kaffee geht es zurück zum Zelt. Beim Frühstück checke ich Mal die Optionen und höre in mich rein. Mental auf jeden Fall Pause, körperlich eigentlich fünfzig-fünfzig, Wetter spricht eher für morgen da es den ganzen Tag regnen soll und von der Strecke her eher nicht, denn heute könnte ich in Hann Münden sein, wo die Fulda endet und die Weser beginnt. Gerade der letzte Punkt und ein wenig das Wetter motivieren mich zum Weiterfahren. Beim Abbau lege ich das Solarpanel aus. Ich bin angenehm überrascht, denn trotz Bewölkung zeigt das Panel 0,2 - 0,3 Ampere an. Respekt! Obwohl ich meine mich zu beeilen, komme ich erst gegen 11 Uhr los Und dass wo ich heute rund 30 km und stehendes Gewässer vor mir habe. Entsprechend fix paddle ich los. Nach kurzer Zeit erreiche ich die Innenstadt. Ein letzter Blick zurück und es beginnt zu regnen. Trotz Regen zeigt das Solarpanel noch 0.2 Ampere an. Ich bin begeistert. Anderseits habe ich trotz praller Mittagssonne und optimaler Ausrichtung noch nie konstante Werte über 1.5 Ampere gehabt. Ich schaue natürlich nicht immer. Aber laut Spezifikation soll es bis 2,4 Ampere liefern. Hmmm, ob ich es reklamiere? Anderseits funktioniert es hervorragend bei Bewölkung. Naja, ich warte mal die Tour noch ab. Halbe Stunde später ist der Spuck vorbei. Habe mittlerweile eine Vermutung, wo das Wasser bei Regen in das Verdeck rein läuft, das muss ich aber zu Hause mit dem Gartenschlauch noch austesten. Die Fulda wird immer breiter. Sie wirkt langsam wie ein See. Dazu dass es nicht fließt macht es mental anstrengend am Ball zu bleiben. Ich habe den Eindruck gar nicht voran zu kommen. Zum Glück weht heute größtenteils wenig Wind. Plötzlich platscht es hinter mir und ich erschrecke mich. Eine Ente ist gelandet. Sie schwimmt neben mir her und nähert sich immer wieder. Ich lasse mich treiben, da ich kurz die Karte checke. Da kommt sie zum Boot und versucht es anzuknabbern. Hey!!! Lass das! Jetzt ist aber jut! Ich paddle weiter und sie folgt noch ein Stück bis sie enttäuscht ablässt (da es keine Brotleckerlies oder ähnliches gab). Obwohl landschaftlich schön, zieht es sich etwas. Die Bootsspitze pendelt ganz schön hin und her. Ich denke mir, dass eine Finne vorn am Bug nicht schlecht wäre. Das Schild am Ufer (da steht Niedersachsen Eck drauf) erinnert mich daran, das sich Niedersachsen ziemlich tief (zur rechten Uferseite) in die Mitte Deutschlands zieht bzw. Hessen ziemlich nördlich (zur linken Uferseite). Oh nein, Hilfe Gustav treibt davon!!! Eigentlich sollte das Boot mit dem Heck voran neben dem Kanal am Wehr durch. Aber die Strömung ist so stark, dass es das Boot einfach so hineingezogen hat wie es kam. Ich muss regelrecht am Ufer hinterher rennen, damit es mir nicht die Schnur aus der Hand reißt. Am Ende war es sehr glitschig, so dass ich beinahe stürze, da das Boot so extrem gezieht. Ich hatte vorher noch kurz überlegt da durchzufahren. Zum Glück hab ich es nicht getan. Alleine ist das Risiko zu groß. Da es zu schmal zum Paddeln ist, ist die Gefahr groß dass das Boot verkantet und kentert ... Heute sind viele Angler am Ufer. Leider meist auf der Lee-Seite, wo ich natürlich auch unterwegs bin und dann immer zum Wind raus muss (und es war immer genau dann Wind, wenn ein Angler da war ). Am Wehr vor mir liegt ein Schlepper. Dahinter liegt der Bootsanleger. Der Schlepper verbirgt die Sicht auf den Anleger. Als ich ihn passiere sehe ich direkt dahinter auf dem Anleger zwei Angler. Links ist das Wehr. Auch ohne Wehr ist es mir in der Kürze unmöglich der Angelschnur auszuweichen. Ich fahre genau durch die Schnur, die sich in der Finne verfängt. Das Gebrüll ist groß. Ich bleibe aber erstaunlicherweise sehr gelassen. Die beiden Jugendlichen sind sehr aufgebracht und wirken etwas angetrunken auf mich. Ich frage sie nur, was sie erwarten, wenn sie auf dem Anleger versteckt hinter dem Kahn sitzen. Wenn es ihnen nicht passt können sie ja die Polizei rufen und wenn sie nicht schleunigst die Schnur aus der Finne fizen, reiße ich die ab. Nörgelnd befreien sie mein Boot. Ich helfe ihnen dabei. Freunde werden wir wohl trotzdem nicht mehr. An dem Bootskanal ist diesmal nicht so viel Strömung, so dass ich das Boot kontrollierter treideln lassen kann. Ein wenig später erreiche ich den Kanu Club in Münden, wo ich mein Lager aufschlage.
    1 Punkt
  43. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    5. Tag (Fulda) Leicht sonnig geht es heute Morgen weiter. Entgegen der Wettervorhersage fängt es plötzlich an zu regnen. Paddeln bei Regen ist an sich ganz schön, solange man entsprechend gekleidet ist Leider scheint irgendwo hinten das Verdeck undicht zu sein. Vielleicht der Reißverschluss? Da kommt schwallweise viel Wasser rein Das muss ich zu Hause mal mit dem Gartenschlauch näher untersuchen und hoffen, dass es die nächsten zwei Wochen nicht regnet. Nach ca. einer halben Stunde ist der Spuck wieder vorbei. Gegen 14 Uhr trudeln wir bereits in Kassel ein. An der Rezeption am Zeltplatz ist eine riesige Schlange. Ich warte bestimmt 30 min bis ich dran komme. Unglaublich mit welcher Gelassenheit und Ruhe der Typ hinterm Tresen arbeitet Nach dem Einchecken machen wir Mittag. Oh verdammt! Es ist 16:15 Uhr und in einer Stunde und sechs Minuten geht der Zug meiner Freundin und bis zum Bahnhof sind es laut Google 57 min. Scheiße! Wir brechen hektisch auf und hetzen zum Bahnhof. Wir können über 10 min rauslaufen. Am Bahnhof angekommen herrscht absolutes Chaos auf dem Gleis. Hunderte Menschen völlig planlos. Chaos pur und es gibt keine Ansagen. Auf dem Gleis steht ein recht leerer Zug, der dann ohne Ansage losfährt. Im Nachhinein sehe ich in der App, dass es ein verspäteter Zug nach Berlin war. Na toll, den hätte sie nehmen können ... Ihr eigentlicher Zug kommt mit etwas Verspätung. Die Massen stürmen den Zug. Es passen kaum alle rein. Viele stehen noch völlig planlos am Gleis rum. Plötzlich stürmen die ersten schubsend wieder aus dem Zug um in den auf dem gegenüber liegenden Gleis eingefahrenen Zug zu drängen. Ich verstehe nur Bahnhof. Keine Ansage am Gleis. Meine Freundin wechselt auch den Zug. Obwohl ich gar nicht in den Zug muss, fühle ich mich von den planlosen Leuten um mich herum und der Gesamtsituation gestresst. Irgendwann fährt der Zug mit meiner Freundin ab. Puh, leider wieder einmal ein ganz normaler Tag bei der DB Ich geh erst mal ein Eis essen. Mhmmm, lecker. Auch hier gibt es für ein kleines Geld richtig leckeres dunkles Schokoladeneis. Das beruhigt mich ein wenig. Ich bekam langsam dass Gefühl, dass es nur zu Hause leckeres Eis gibt Den Gang auf die Wilhelmshöhe spare ich mir, da ich bereits zweimal in Kassel war. Zurück am Zeltplatz baue ich im Regen das Tarp auf und genehmige mir auf den Bahnstress erstmal ein Bier. Das Innenzelt habe ich als Luxusgegenstand da behalten. Somit muss ich auch die Schnecken nicht mehr fürchten
    1 Punkt
  44. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    4. Tag (Fulda) Am sonnigen Steg genießen wir in Ruhe bei einem schönen großen Pott Kaffee unser Frühstück. Als wir nach einem kleinen Stadtrundgang endlich hinter der Schleuse in Rotenburg aufbrechen ist es bereits gegen 11 Aber mit doppelter Paddelpower kommen wir gut voran. Hin und wieder wird der Blick auf die Umgebung frei gegeben. Und immer wieder schöne Dörfer mit schnieken Fachwerkhäusern. Wir sind beeindruckt wie hübsch es hier so ist (und nicht erst heute, schon seit Fulda). Eine mega imposante ICE Trasse. Auf dem Bild zeigt sie keinerlei Wirkung, aber in real war es schon irgendwie sehr beeindruckend (keine Ahnung, die war vielleicht 100m hoch???, auf jeden sehr hoch). In den Flussbeschreibungen zur Fulda wird ja immer wieder bemängelt, dass sie ja lange Strecken entlang von ICE Trassen, Autobahnen und Bundesstraßen geht, weshalb es ätzend sei da zu fahren. Bis auf die Ecke Bad Hersfeld kann ich das nicht bestätigen. Mag sein, dass heute wegen dem Wochenende weniger Züge und Autos unterwegs sind, aber wir haben nur sehr selten welche vernommen. Zudem ist die Landschaft sehr schön. Vielleicht sollte man mal den Radweg machen, der die ganze Zeit an Fluss entlang zu gehen scheint. Positiv ist auch anzumerken, das so gut wie keine Leute auf dem Fluss unterwegs sind. Gestern kam mir ein E-Motor-Schlauchboot entgegen und heute haben wir eine Familie mit zwei Booten getroffen. Wer war sehr begeistert von unserem Packraft. Würde mich nicht wundern, wenn er sich auch eins kauft Dank Unterstützung kann ich heute Mal die Beine hochlegen und mich ein wenig ausruhen Ein Schild kündigt eine Seilfähre an. Ich bin leicht verwundert so etwas hier anzutreffen. Als wir im die Kurve kommen sehen wir in der Ferne etwas eigenartiges. Geil, so ne lustig Flussquerungsmöglichkeit ist uns noch nicht unter gekommen. Und den Radlern dem Lachen nach auch noch nicht In Meiningen machen wir kurz Stopp und genießen unter der Eiche an der Schleuse leckeres Eis. Das ist das erste leckere Schokoladeneis seit ich seit Mai auf Tour bin (außer die Tage in Berlin zwischendurch). Richtig leckeres dunkles Schokoladensorbet - Mhmmm. Und das für 1,20 die Kugel, Respekt! Ab Meiningen ist der Fluss stellenweise wieder sehr flach, so dass wir immer wieder aufsitzen. Es gibt bereits in Meiningen mehrere Stellen, dort wo sich genau an Bänke am Ufer mit Publikum befinden. Zum Glück sind wir wie durch ein Wunder nicht hängen geblieben, oh Mann wäre das peinlich gewesen ... Am Abend sind wir dann, obwohl wir so spät los sind, über 40 km gefahren. Im Grunde waren wir kaum schneller unterwegs als wenn ich alleine paddle, aber es war nur 1/4 so anstrengend (zumindest für mich ). Da meine Freundin sehr allergisch auf Insektenstiche und -bisse reagiert, insbesondere sehr heftig auf Mückenstiche, hat die uns ein Innenzelt für unser Tarp genäht. So hat kann sie jetzt auch die Nächte im Sommer genießen. Das Innenzelt basiert auf der Vorlage von Ray Jardine aus seinem Tarp Buch. Es wiegt 659g, aber dafür ist es mit 1,40 Breite, 2,30 Länge und 1,30 m Höhe sprichwörtlich ein Tanzpalast. Zudem kann man es auch ohne Tarp aufstellen.
    1 Punkt
  45. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    2. Tag (Fulda) Die Nacht war ganz angenehm. Am Morgen gibt es auch kaum Schnecken und Mücken. Nur ein paar Schnecken mit Haus muss ich vom Boot sammeln. Es ist recht frisch und landschaftlich geht es weiter wie es gestern aufhörte. Über lange Abschnitte treibe ich wieder eine Ente vor mir her. Sie düste voll hektisch davon und ließ ihre Kleinen alleine zurück. Die Kleinen guckten mich nur verdutzt an (unter dem Motto "was ist denn mit Mama plötzlich los??") und waren voll entspannt. Tja, und jetzt fliegt die Ernte bestimmt schon einen Kilometer vor mir her ... Mir der Zeit wird der Fluss breiter und es windet ziemlich. Zum Glück kommt der Wind meistens von hinten Pinkelpausenaussicht. Ansonsten ist heute die Aussicht vom Wasser aus versperrt durch den hohen Damm und den Bäumen. Bei der Pinkelpause bemerke ich, das meine Trinkblase nicht mehr da ist. Scheiße!!! Die muss ich bei der Frühstückspause auf dem Steg stehen lassen haben. Da hatte ich sie vor der Abfahrt noch einmal mit dem Rest aus der großen Blase gefüllt. Na toll. Zurückfahren ist nicht mehr. Es lagen einige Stromschnellen dazwischen. Ein direkter Fußweg geht auch nicht hin. Wie doof! Dabei schaue ich immer vor der Abfahrt, ob nichts mehr rumliegt. Keine Ahnung wie ich die vergessene konnte. Irgendwie ärgerlich, aber da die schon wieder kaputt war auch nicht soo tragisch. Nur blöd dass sie da jetzt rumsteht. Hoffentlich fällt die nicht ins Wasser ... In Niederaula gehe ich kurz einkaufen. Als ich beim Lidl um die Ecke biege werde ich mit "Heil Hitler" gegrüßt. Äh wie bitte!?!?!!! Zwei Bauarbeiter stehen da und der eine ruft seinen Chef an. Er begrüßt ihn mitten in der Öffentlichkeit mit, na ihr wisst schon. Ich komme gar nicht darauf klar. Wären es nicht zwei so große Schränke, neben denen ich mir wie ein abgebrochener Spargel vorkomme, hätte ich sie drauf angesprochen ob das jetzt echt war. Noch fassungslos gehe in den Lidl. Auch nur Bekloppte hier. Locker ein Drittel der Kunden haben keine Maske und keinen scheint es zu stören. Habe ich was verpasst? Den Lidl find ich aber toll. Das ist der erste Lidl in dem ich bin, wo alles schön sortiert ist und nicht alles wahllos und durcheinander in die Regale geworfen wurde. Nur eines ist gleich, es gibt kein loses Eis, nur GGroßfamilienpackungen Puh, hier stinkt es schon wieder nach Jauche und es treibt viel Schaum auf dem Wasser. Zufall? Hmm, heute morgen war das auch schon Mal. Der Gestank zieht sich lange hin. Ich finde auch, dass das Wasser trüber ist. Oder doch nur Einbildung und der Gestank kommt vom Feld? Ich will es hoffen .... Wohooo, hier ging's eben runter!!! Neee, nicht wirklich, ist nur die Einsatzstelle Es ist relativ früh als ich in Bad Hersfeld eintreffe. Es lief heute recht fluffig, so dass ich über 30 km geschafft habe. Mit mehr Lust und Motivation wären auch 40 km drin gewesen. Da ich aber morgen nur bis Rotenburg will, mache ich hier auf dem Campingplatz vom örtlich Kanuverein stopp.
    1 Punkt
  46. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    1.Tag (Fulda) Ich komme heute nur schwer aus den Quilt. Das Rauschen vom Fluss hat mich irgendwie nicht schlafen lassen. Immerhin wurde ich weitestgehend von den Mücken und Schnecken verschont. Ich habe aber eine neue Entdeckung gemacht. Es scheint so. Dass die Schnecken voll auf stinkende Schuhe abfahren. Ich hatte mehrmals welche in der Nacht von den Schuhen gesammelt. Auch jetzt eben. Aber sonst waren keine auf den anderen Sachen unterwegs. Diesmal standen die Schuhe auf der Unterlage. Sonst stelle ich die immer drunter. Vielleicht riechen die Schnecken die Schuhe, peilen aber nicht, dass sie unter der Unterlage sind und irren dann oben rum. Ich werde es Mal weiter beobachten. Offensichtlich mögen sie auch mein Boot. Ich sammle mindestens 20 von den Bierstern vom Boot. Die sitzen in all erdenklichen Ecken und Ritzen. Bis ich startklar bin ist es kurz vor 11 Ich überlege noch kurz, ob ich mit dem Boot zurück gehe und das Stück von gestern noch Mal fahre, wegen der Finne. Ich denke aber, dass es zu großes Glück Bedarf, um sie zu finden. Der Flussverlauf ist weiterhin sehr schön und abwechslungsreich. Plötzlich sehe ich im Augenwinkel ein recht grosses Tier hektisch ins Wasser springen. Ich erschrecke - ein Wildschwein! Ach nee, ein Biber. Er steuert genau auf mich zu. Was hat er vor? Mein Boot umkippen? Ein Loch hinein beißen? Er taucht unters Boot und auf der anderen Seite sehe ich dann kurz den Schwanz an der Wasseroberfläche. Puh, Glück gehabt, so wie der auf mich zu ist weiss man ja nie Ein Stück weiter ist der Fluss wieder versperrt. Ich frage mich, wie viel davon vom Hochwasser angespült wurde und was davon die Biber angehäuft haben Ich steige aus um die Passiermöglichkeiten auszuloten. Das einfachste ist wohl einfach drüber. Wild geht es weiter. Das Umtragen ist immer sehr müßig. Da wünsche ich mir immer ein Alpacka Scout oder ähnliches Meist ist der Fluss ziemlich tief und bereit, aber immer wieder gibt es sehr flache Stellen, wo man aufsitzt. Gegen 12 ist erst mal Frühstück angesagt Nach der Pause fängt es an zu regnen. Eine gute Möglichkeit mal die Spritzdecke zu nutzen. Ich fahre nur ein paar Meter und es kommt ein Wehr. Na toll, eben habe ich die Spritzdecke angelegt. Also wieder raus. Plötzlich hört es auf mit regnen. Als ich auf der anderen Seite wieder eingesetzt habe, fängt es plötzlich wieder an. Na da meinte es der Wettermann wohl gut mit mir. Ab Kämmerzell wird die Fulda deutlich tiefer und breiter. Bis hier hin war es teils mit dem Baracuda kritisch. Ein kleineres Boot hätte auf jeden noch mehr Spaß gebracht. Trotzdem gibt es ab Kämmerzell hin und wieder auch sehr flache Stellen. Wie zum Beispiel hier, eine Wanderfurt. Für die Wanderer sicherlich toll, aber für die Paddler ... Vor wenigen Metern war eine Kanuverleihstation. Und bereits hier weißt ein Schild Bier 2€ und Schnaps 1€ aus. Gut dass heute nicht Wochenende ist ... Am Abend mache ich an einem Wasserwanderparkplatz halt. Ich fülle mein Wasser auf und esse einen Wrap. Noch kurzer Besuch auf dem Dixie. Plötzlich wird es draußen dunkel und es fängt an zu gießen. Ich sitze den kurzen Schauer auf dem Dixie ab. Als ich losfahre scheint wieder die Sonne und es ihr ist windstill. Zuvor war es heute ziemlich windig. Zum Glück kam der Wind meist aus Richtung Süden und hat ordentlich geschoben Jetzt ist das Wasser glatt wie ein Spiegel. Nur mein Boot durchzieht es mit kleinen Wellen. Eh, was macht ihr für einen Schweinskram auf meinen Boot?!? Summa summarum war es trotz Mücken und Brennnesseln beim Umtragen ein toller Tag. Ach ja, mich nervt es, dass die Canua-App manchmal die Position nicht richtig angezeigt. Oft liegt sie hunderte Meter daneben, aber die Position ist immer auf dem Fluss. Man muss also immer mit einer anderen App gegen prüfen.... Ansonsten merkt man auch an anderen Stellen, dass die noch Beta ist. Aber die Infos zu den Wehren usw. sind sehr praktisch.
    1 Punkt
  47. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    Start auf der Fulda Mit dem Zug geht es nach Fulda. Ich komme am frühen Abend an. Am Bahnhof snacke ich eine Kleinigkeit. Oh Mann, und ich dachte immer Berlin sei das Sammelbecken für abgefuckte Leute, aber hier rennen auch viele schräge Leute zum. Die Stadt ist ziemlich hässlich, Kleinstadt mit Shopping-Meile halt. Je weiter ich mich dem Fluss nähere, um so netter wird die Stadt. Am Ende offenbart sich eine richtig schnieke Altstadt. Eine Einsatzstelle ist schnell gefunden. Während ich das Boot aufbaue düsen die ganze Zeit ein paar Paddler den Fluss hoch und runter, immer wieder. Oki, es geht los: Es kommen immer wieder die Paddler an mir vorbei gedüst. Dabei erzeugen sie so krasse Wellen, wie ich es bisher nur von Motorbooten kannte. Krass! Schon nach vielleicht einem Kilometer muss ich umtragen. Der Fluss teilt sich hier. Ich weiss nicht welchen Lauf ich folgen soll. Ich entscheide mich für den Rechten. Nach ein paar Metern scheint ein Wehr vor mir aufzutauchen. Es ist aber nicht auf meiner Karte. Zu nah will ich nicht ran, da die Strömung ordentlich zunimmt. Aussteigen und gucken geht auch nicht. Da sehe ich Leute im Garten. Ich frage, ob das ein Wehr ist. Die meinen, dass es da ordentlich runter geht und ich das mit meinem Bötchen nicht fahren könne. Also drehe ich um. Ich trage direkt vom Rechten Lauf in den Linken durch dichte Brennnesseln um. Die Stelle war suboptimal, 5 m weiter muss ich treideln. Danach ist ordentlich Strömung. Ich passiere das "Wehr" vom Rechten Lauf. Ich denke nur "Na toll! Da hätte ich problemlos runter fahren können". Es waren vielleicht nur 30 cm mit wenig Rückkauf. Außerdem ist es eh recht flach. Gut dass es diesen Sommer so feucht ist, ansonsten wird es schwierig mit paddeln hier. Der Flussverlauf ist die ganze Zeit voll nett. Immer wieder kleine mini Stromschnellen und ein paar Bäume die quer liegen. Ui, eine Blockade. Ich will hier rechts umtragen, entscheide mich aber spontan doch für die linke Seite. Schlechte Entscheidung. Wieder Brennesseln, Mücken und auf der anderen Seite geht es steil runter. Die andere Seite sieht besser aus. Aber ich bin offensichtlich nicht der erste, der hier umträgt. Jetzt kommen noch ein paar fetzige Stromschnellen (max WWK I, wenn überhaupt, aber trotzdem nett). Und dann bin ich auch schon an meinem Ziel für heute angekommen. Als ich das Boot aus dem Wasser ziehe bemerke ich sofort das die Finne fehlt. So ein Mist! Ich hatte sie mit einer Schnur gesichert, aber der Schlüsselring hat sich aufgebogen. Scheiße! Ich ärgere mich. Ich wollte sie zwischendurch auch schon Mal abnehmen, da es stellenweise so flach war und um die Wendigkeit zu erhöhen. Scheiße. Und ich hatte es bemerkt, dass das Boot wendiger ist und nicht mehr so stark mit der Strömung geht. Grummel! Ich komme einfach nicht drüber weg. Da es noch recht früh ist, entscheide ich mich zurück zu laufen. Sie kann sich ja eigentlich nur an den Umtragestellen gelöst haben. Also gehe ich zurück. Zum Glück bin ich heute nicht weit gefahren. An der letzten Stelle finde ich nichts. Bin also umsonst durch das Brennnesselfeld. Ich gehe weiter zu der Stelle, wo sich der Fluss teilt. Da sehe ich, das ich links hätte fahren können. Wäre spaßig gewesen ... Bei der ersten Umtragestelle finde ich nichts. Ich gehe noch zu der Treidelstelle. Jetzt wo ich die Stellen sehe, bin ich mir sicher, das sich die Finne hier gelöst hat und später sich irgendwo verhangen hat. Pfff, ich überlege, ob ich den Fluss ablaufe. Vielleicht hängt sie irgendwo. Oder ich hole das Boot.... Hmmm, schwimmt die überhaupt? Ich gehe verärgert zurück. Irgendwie drückt es die Stimmung. An sich ist es eigentlich auch kein Drama. Aktuell brauch ich sie nicht. Auf der Weser wäre sie bestimmt nett, aber definitiv nicht notwendig. Bin ja schließlich schon die Oder mit dem Yak bei 50km/h Gegenwind gefahren. Ging auch ... Trotzdem wurmt es mich. Ich könnte mir eine neue bestellen, aber die sind erst wieder ab September lieferbar. Zurück am Boot werfe ich mir erst einmal einen Snack ein. Ich schaue bei Kleinanzeigen, ob jemand eine Finne anbietet. Nichts. Ich gucke beim Packrafting-Store. Wohooo, die sind wieder verfügbar! Letzte Woche stand da noch ab September. Und Klick eine bestellt und schwupps ist meine Laune wieder ganz oben Beim Zurücklaufen hatte ich gesehen, dass auf der Wiese sich gefühlt tausende Nacktschnecken tummeln. Da ein Tarp aufzubauen würde um Schneckgedon eben. Deshalb baue ich es unten am Fluss auf. Aber hier sind Mücken die mich auffressen. Aber besser als Schnecken. Mal abgesehen von der verloren gegangen Finne, meiner abgerissenen Sitzlehnenstraffung/Einstellung die ich gebastelt hatte und meinen von den Brennnesseln und Mücken total geschundenen Beinen, war es ein toller Einstieg. Ich freu mich schon sehr auf morgen.
    1 Punkt
  48. Hallo an alle Interessierten des Selbermachens! Die jüngsten Diskussionen im Forum zum Thema Regenjacke haben mich über den Jahreswechsel motiviert, mal meine Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Dabei habe ich mich für ein membranfreies Konzept entschieden. Membran-Stoffe sind meist nicht nur unter Umweltgesichstpunkten problematisch, sondern auch funktionell bei warmen Temperaturen oder im Regen. Die Werbeversprechen zur tollen Atmungsaktivität treffen höchstens im Neuzustand zu. Ich wollte es dagegen ähnlich wie bei der Lightheartgear-Jacke probieren und einen nicht dampfdurchlässigen Stoff mit langen Unterarm-Zippern für eine möglichst gute Belüftung kombinieren. Als Stoff habe ich einen 20DEN Polyester Stoff gewählt, der außen mit Silikon, innen mit PU beschichtet ist. Polyester nimmt deutlich weniger Wasser auf als Polyamid, an der Silikonschicht perlt der Regen zuverlässig ab und an der PU Schicht haftet das Tape zum nahtabdichten gut. Als Schnitt kam mal wieder ein modifizierter Funfabric "Jack mit Zipper" zum Einsatz. Diesmal bis oberhalb der Knie verlängert, also fast schon ein Mantel. In den meisten Anwendungsfällen spart mir das die Regenhose. Und das kam dabei raus: Die Unterarm-Zipper sind so lang, dass man dort hindurch in die Taschen der darunterliegenden Isojacke greifen kann. Kapuze mit Schirm Die Nähte habe ich von innen mit Transferklebeband und DCF Resten abgetaped. Wie lange das hält wird sich zeigen, lässt sich aber auf Tour gut flicken. Mit den aufbügelbaren Tapes habe ich schlechte Erfahrungen bzgl. Haltbarkeit gemacht. Das Gewicht zum Schluss: 192g in Größe L/XL. Jetzt kann der Regen kommen, ab in den Praxistest!
    1 Punkt
  49. Der LiteWay Sleeper 167 xl ist angekommen, 215 x 145 cm, 910 g, 7 cm Loft mit zwei Lagen. Von den Maßen her hat er jetzt meine Größe und wird von der Breite auch als over-quilt zu gebrauchen sein. Im Fußbereich ist für die Solo-Nutzung zwar eine Menge ungenutzter Raum vorhanden, der aber bei der Zweitverwendung gefüllt werden wird. Ich kann den Comforter oder den X-lite locker in den Sleeper einlegen, ohne dass dieser zu arg komprimiert wird. Das zunsilige Befestigungssystem von LiteWay ergibt für mich auch in der Ponchofunktion wenig Sinn und wurde teilweise entfernt. Der Mittlere bleibt, das Gummi wurde aber gekürzt. Stattdessen habe ich an den entscheidenden Stellen drei flache Steckschnallen angenäht. Diese sind sowohl im Quilt, wie als auch im Poncho einfacher zu bedienen. Kopfende Fußende Am Reißverschluss Für die Ponchofunktion wäre es vorteilhafter gewesen, die zusätzlichen 15 cm an der „kurzen“ Seite anzufügen. Jetzt haben die beiden unteren Kanten des Ponchos nicht annähernd die gleich Höhe. Aber aus einem, mir nicht ersichtlichem Grund, wird das Kopfloch somit wirklich ungünstig positioniert. (Die Poncho-Fotos kommen demnächst). Die Steckschnallen wurden so angebracht, dass sie sowohl in der Quilt-, als auch in der Ponchofunktion zusammen passen. Auf Verstell-Bänder habe ich hierbei verzichtet, da diese Schnallen ein Ripsband so gut wie gar nicht halten. Mit einem stärkeren Gummiband würde das sicherlich besser funktionieren, hätte das Ganze aber schwerer und fummeliger in der Bedienung als Poncho gemacht. Wie ich die Fixierung des Quilts auf meinen Feststoffmatten löse, ist mir noch nicht ganz klar. Aktuell tendiere ich zu der von @Stromfahrer präsentierten Lösung mit dem Knopflochband. https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/2049-pimp-my-comforter-cumulus-l500-l430-m400-m350/?do=findComment&comment=82909 VG. -wilbo-
    1 Punkt
Diese Rangliste ist auf Berlin/GMT+02:00 eingestellt
×
×
  • Neu erstellen...