Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Hardangervidda Anfang Sept


derschorsch

Empfohlene Beiträge

Viele von euch waren schon da. Ich jetzt endlich auch. Das war ein lange gehegter Wunsch und eigentlich von Beginn an ein Trigger für meine UL Bemühungen.

Zur Route selbst muß man nicht sonderlich viel sagen. 8 Tage Zeit. Start ab Haukeliseter (fast - wir sind 10km vorher ausgestiegen und haben noch ein Stück vom Allemann vajen gemacht). Abreise geplant in Finse - faktisch nicht ganz - das kommt gleich noch. Dazwischen ein paar Umwege, weil genügend Zeit (z.B. von Hedlo nach Bjorndalen - eher selten begangen). "by fair means" - d.h. nur camps und kein Futter aus den Hütten.

Am 1. Tag Sonne, 2.-5. Tag Sprühregen horizontal, 6.-7. Tag Schneeregen horizontal, 8.Tag Sonne/bewölkt/Sturm. Nu ja - wußte man ja.

Das ganze war wirklich eine bewegende und schöne Erfahrung. Ein paar Eindrücke möchte ich doch schildern. Zunächst einmal war für mich natürlich diese Weite überwältigend. Bisher bin ich primär in den Alpen unterwegs. Die sind auf andere Weise beeindruckend. Aber hier ist es die Weite und das Wasser ...

7979611599_25a46081c3_b.jpg

7979611943_081ec97633_b.jpg

7979606547_c3bee406a7_b.jpg

Dann aber - wie unglaublich sensibel das Auge gerade in dieser weiten kargen Landschaft mit der Zeit für die kleinen Dinge und die Farben wird ...

7979612639_ab35b17811_b.jpg

7979611162_177bc1e0c1_b.jpg

7979611325_682e9bd9dc_b.jpg

Ein paar trekking technische Details:

Als Zelt hatten wir das TT StratoSpire 2 - das hatten wir ja vorher nochmal auf sturmtauglichkeit getestet und optimiert.

7979608761_0204efb43d_b.jpg

7979603178_2337ce54d9_b.jpg

Ist ein feines Zelt. Trotzdem: Im September (praktisch keine Mücken) würde mich künftig keiner mehr davon abbringen, mein Trailstar zu nehmen. a) leicher und B) windstabiler. In der vorletzten Nacht hatten wir ernsthaft Angst, daß es uns Stoffetzen um die Ohren haut. Geschützen Platz suchen ist im Prinzip schon richtig, nur dort nicht in jedem Fall so einfach realisierbar. Bei Einbruch der Dunkelheit. Wenn eh überall das Wasser steht oder läuft. Punktum: ist ein feines Zeltchen, aber nicht dort. Deswegen sind wir am vorletzten (Sturm-) tag nicht final bis Finse sondern haben umgedreht.

Schuhe: Trailrunner ohne Membrane. Irgendwann aber mit Plastiktüten. Bei Schneeregen 8 Std. in regelmässigen Abständen durch stehendes Eiswasser waten ging doch etwas an die Nerven. Ich gebs zu: ich hab in der Situation auch den einen oder anderen Gedanken an Lundhags Gummistiefel verschwendet... Zwei Erkenntnisse hieraus:

- die Plastiktüten sollten groß genug sein, daß der Fuß ganz unten reinpaßt. 6L Gefrierbeutel sind da prima. meine 4L Gefrierbeutel waren es nicht - mit dem Effekt, daß sie mit der Zeit von der Ferse in den Schuh hinengezogen werden. Küftig steck ich die Futterpäckchen gesammelt in zwei 6L Beutel.

7979599188_02e0759a11_b.jpg

- Auch die schönsten Stiefel hätten nichts genutzt!!!

7979599570_8a13f1eab1_b.jpg

wie ungefähr 50000 mal vorher dachte ich, ich springe auf einen Stein. Aber das war keiner. Oder eben erst 1/2 Meter tiefer. Das wirklich schlimme war, daß ich hier beinahe einen (locker gebundenen) Schuh verloren hätte. Nu denn. Ging gut. Fester binden.

Was sich besonders bewährt hat:

- Gewaschene Wäsche unter der Mütze trocknen. Dauert ungefähr 5 Std. und ist deutlich weniger unangenehm als man glauben sollte. Hier von A. demonstriert am Beispiel einer (GEWASCHENEN!) Unterhose:

7982108393_c238f3142c_b.jpg

- Meine "shell": Driduck Jacke, Montane Featherlite Pants und MLD eVent mitts

Gerade die Featherlite Pants waren gigantisch. Sogar bei Sprühregen drunter die quatschnasse (siehe Foto weiter oben) Hose getrocknet. Die Driducks Jacke wurde unterwegs an der kaputze getunt (an anderer Stelle beschrieben) und die MLD Handschuhe sind bei so einem Wetter echt ne Wucht. Strohtrocken drunter.

7979598640_d0b0f54959_b.jpg

Was Blödsinn war:-> Schirm. Mehrere hier im Forum haben mir davon abgeraten. Jetzt glaub ichs dann auch. Gut 200g für die Katz. Naja. Immerhin konnte ich einige Stabilitätstests mit dem Schirm durchführen ;-) . Also: Schirm gerne und oft, aber halt auch nicht IMMER.

7982102224_7418c34f01_b.jpg

-> Zelt (schon oben beschrieben)

Abschließend noch als Schmankerl:

man trifft auch im Sept noch ca. 1-2 Leute pro Tag. Z.B. diesen Kollegen hier:

7982103648_deaeafb2c1_b.jpg

Hatte verglichen zu mir gut das vierfache Basisgewicht. Fairerweise muß man sagen: der war ganz schön flott unterwegs mit dem Koffer.

Ich selbst war happy mit meinen 4,7 kg Basisgewicht.

7982101753_8e473165ae_b.jpg

(die Anzeige "stimmt" nicht ganz - halbes Zelt dazu, ein paar Klamotten und die Stöcke weg)

So, das war für mich eine wichtige Zwischenetappe auf meinem Weg Richtung UL. Ich bin sooo froh, ihn bis hier her gegangen zu sein. Und bin unglaublich gespannt, was als nächstes kommt. Wenn jemand noch ein paar Bildchen anschauen mag:

http://www.flickr.com/photos/derschorsc ... 982101753/

So long

Schorsch

PS- Packliste folgt am Mo - hab noch ein Format-Konvertierungs-Problem ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

neopren socken kann ich dir auch nur empfehlen.

die nsr hydroskin sind klasse. siehe auch hier http://www.backpackinglight.com/cgi-bin/backpackinglight/forums/thread_display.html?forum_thread_id=59997

falls deine füße kälteempfindlicher sind wären dickere neopren socken noch ne möglichkeit.

goretex socken taugen auch was, aber wenn eh wasser von oben reinkommt, werden die füsse auch wieder nass...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Herzlichen Dank für die Komplimente. Hier isse nu, die Packliste als bitmap verlinkt:

7995259178_87cf29d023_h.jpg

Wie man sieht, wird ne Menge eingespart über sharing: Zelt, Kocher, 1.Hilfe, Reparatur, Karte ...

Kurze Erklärung zum Spiritus: 80ml pro Tag für 2 Pers - hier nur 40ml pro Tag gelistet = 33g. Bei consumables funktioniert die Sharing-Rechenlogik nicht.

Einige Klamotten könnte man getrost aus dem Basisgewicht rausnehmen, weil ich sie ständig an hatte.

Aus den "Erkenntnissen" ergeben sich nochmal gut 300g Einsparpotenzial (dazu kämen dannn dafür die Neoprene-Socken!!! ;)

Trotz des schnuckeligen Basisgewichts war das Startgewicht grenzwertig. Wieder mal hab ich zu viel zu futtern mitgenommen.

Hab rechts immer schon mal kommentiert, was sich besonders bewährt hat und was nicht. Bin gespannt auf eure Kommentare.

@ dani & wanderlust:

ja, Neoprenesocken werde ich definitiv testen. Vielen Dank für den Hinweis. An anderer Stelle wurden ja auch schon öfter die Sealskinz diskutiert. Wie ist da die Erfahrung? Sind wahrscheinlich nach 100 km undicht? Mit NSR Hydroskin meinst du NRS Hydroskin? 0,5 mm Neoprene klingt nicht viel. Ist aber sicher mehr als ne Plastiktüte. Hätte eventuell jemand von euch Neoprenesocken, mit denen ich auf dem Herbsttreffen bißchen rumwaten könnte? Das fände ich super! (Gr. 42)

Anreise:

war so ausgelegt, daß in 1 Tag ohne Zwischenübernachtung machbar - also am Abend schon loslaufen.

Flug nach Oslo, Bus ab Oslo Sentral nach Haukeliseter, Rückreise via Bergenbahn, d.h. Zug ab Finse (geplant) bzw. dann Geilo (wegen Rückzug).

Auf der Bundesstraße 7, die direkt nördlich des eigentlichen Nationalparks durchführt, gibt es einen Bus - das ist zusätzlich eine prima Ausstiegsmöglichkeit/Rückfalloption.

Ich kann nur sagen - die Vidda ist wirklich mindestens so schön wie die Fotos, die man davon sieht. Wir haben länger darüber sinniert, warum gerade dort das Laufen so süchtig macht. Eine Hypothese ist die folgende: man hat immer Ziele auf allen Skalen:

Mikroskala: der nächste Schritt bzw. der nächste Stein auf den man hüpft. Das nächste Wollgras das man sieht.

Mittlere Skala: hier um die Ecke, über den Bach rüber, dann da drüben hoch

Große Skala: bis zu dem Paß dort am Horizont in 2 Std.

Das schafft irgendwie ständig Motivation, ohne langweilig zu werden.

Kurz: nix wie hin! :P

Gruß Schorsch

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

An anderer Stelle wurden ja auch schon öfter die Sealskinz diskutiert. Wie ist da die Erfahrung? Sind wahrscheinlich nach 100 km undicht?

meine freundin schwört zwar auf ihre seal-skinz aber für mich sind sie unbrauchbar. hat möglicherweise auch damit zu tun, dass sie nicht so oft in widrigstem gelände unterwegs ist wie ich. auf der anderen seite hat sie generall eine besser durchblutung und ihre füsse (und auch händ) werden nicht so schnell kalt wie bei mir.

ich weiss nicht wie lange es gedauert hat aber wenn die membran einmal einen riss hat, dann nützt dir das wollfutter leider nur noch herzlich wenig. ganz anders bei neopren, welches auch in nassem zustand, wenn das wasser z.b. oben reinläuft, noch gut isoliert.

und eben: "it's okay to stink!"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anreise:

war so ausgelegt, daß in 1 Tag ohne Zwischenübernachtung machbar - also am Abend schon loslaufen.

Flug nach Oslo, Bus ab Oslo Sentral nach Haukeliseter, Rückreise via Bergenbahn, d.h. Zug ab Finse (geplant) bzw. dann Geilo (wegen Rückzug).

Auf der Bundesstraße 7, die direkt nördlich des eigentlichen Nationalparks durchführt, gibt es einen Bus - das ist zusätzlich eine prima Ausstiegsmöglichkeit/Rückfalloption.

Dank dir für die Info!

Werd´s mir merken!

;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Randbemerkung:

Klamotten trocknen geht am besten, indem man sie auf den Oberschenkel legt. Kopf und andere Regionen (versuchs mal mit dem Bauch -> die Nieren grüssen) sind recht empfindlich, während der Oberschenkel gut durchblutet, gross und unempfindlich ist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Randbemerkung:

Klamotten trocknen geht am besten, indem man sie auf den Oberschenkel legt. Kopf und andere Regionen (versuchs mal mit dem Bauch -> die Nieren grüssen) sind recht empfindlich, während der Oberschenkel gut durchblutet, gross und unempfindlich ist.

Ich hab in Schweden die nassen Socken in den Hosentaschen (also quasi am Oberschenkel) getrocknet. Ging ganz gut. Man sollte nur vorher die Tagesration Klopapier aus den Taschen entfernen... :oops:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Stimmt schon. Aber ich wollte die nassen Sachen bewußt aus meiner geliebten Daunenwolke raushalten, damit die so trocken wir möglich bleibt. Sonst hab ich Sachen oft auf dem Bauch. Das ist auch nur im ersten Moment blöd ...

wobei sich in solche konditionen, wie ihr da unterwegs wart, sowieso die frage stellt, ob man dinge, die eh sofort wieder nass werden (vom regen oder schwitzen) überhaupt trocknen muss?

die hauptgefahr bei nasser bekleidung ist, dass sie über nacht gefriert und man am morgen nicht mehr reinschlüpfen kann. dagegen reicht es aber meist, sie, ausser bei massiven minus-graden, unter die liegematte zu legen.

ja, ich gebs zu, am morgen (oder überhaupt) nasse kleidung anzuziehen ist wäääh aber nach ein paar 100m spührt mans nicht mehr.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

wobei sich in solche konditionen, wie ihr da unterwegs wart, sowieso die frage stellt, ob man dinge, die eh sofort wieder nass werden (vom regen oder schwitzen) überhaupt trocknen muss?

hast du völlig recht. Aber bei mir warens die Schlafsocken, ich Rindvieh hatte meine Trekkingsocken gewaschen und die Schlafsocken tags angezogen in der Hoffnung, die gewaschenen würden dann ja am Rucksack trocknen. War nix... Aber das mit "unter die Isomatte" ist absolut berechtigt und DIE Maßnahme. Bei mir übrigens auch zur seitlichen Begrenzung in (fast immer) unebenem Gelände. Ich wach sonst gerne einen halben Meter neben meiner Matte auf und frier mir was ab ... :?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 1 Monat später...

Das war die erste Sept Woche. Tags zwischen 0 und 10°C. Nachts minimal -3. Der Wasserflasche nach zu urteilen. Jau, wir hatten den ersten Schnee, der liegen blieb ...

Hab deinen anderen Post gesehen. Wenn du mal einen Blick in die Packliste in diesem Thread wirfst, dann würde ich für Ende Sept fplgendes ändern:

- trailstar + bivy statt Tarptent - pro Person + 200g

- fürs Camp/Schlafen fette Daunenjacke statt der Primaloft Jacke + 150g

- dicke Neoprene Socken zusätzlich!!! +200g

- den dummen Schirm natürlich daheim lassen - 200g

Damit Basisgewicht max 5,5 kg

Bzgl Futter und vor allem Brennstoff bist du eh schon sehr knapp dabei für mein Gefühl.

Sind schon zapfige Bedingungen, vor allem, wenn der Wind so pfeift ...

Gruß Schorsch

Gesendet von meinem GT-I9100 mit Tapatalk 2

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Wochen später...

Ich wäre vorsichtig vor dünnen Stoffen an den Beinen. Nach ca. 2 Wochen rsp. ca. 350 km habe ich untere Hosenbeine und dünne Eventgamaschen sich auflösen sehen aufgrund der vielen Blockfelder, einige Büsche und des Schlamms (Löcher und durchgescheuert).

Schön wer dann einige Streifen Duct dabei hat.

Gerade den September hindurch und auch in den Oktober hinein ist's m.E. am schönsten im Norden. Keine Leute mehr unterwegs (2 Jäger in mehreren Wochen), herrlichste Farben, starke Kontraste, tolles Licht, kaum Mücken und intensive Herbststürme. BW 5 kg ist dann aber nicht so das... und durch verschneite Blockfelder balancieren ist auch nicht jedemanns Sache, dafür sind die Flüsse/Bäch einfach zu furten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 1 Monat später...

Deine Meinung

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Benutzerkonto hast, melde Dich bitte an, um mit Deinem Konto zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...