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Ultraleicht Trekking

Saar-Hunsrück-Steig / Mai 2024


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Ich starte mal den Versuch eines Reiseberichts über den Saar-Hunsrück-Steig.

Mein Plan war eine mehr oder minder gemütliche Tour. Ich habe mir, incl. An- und Abreise aus dem Rheinland, ein Zeitfenster von maximal 16 Tagen eingeräumt. Erklärtes Ziel war eine gewisse Beschaulichkeit des Wanderns. Ich habe daher auch bewusst auf Trekkingstöcke verzichtet - mit diesen bin ich einfach zügiger unterwegs. Da ich Stöcken aber grundsätzlich nicht abgeneigt bin habe ich mir kurz vor der Tour noch einen zerlegbaren Wanderstab aus Cabon gebastelt (ähnlich dem Staff von Zpacks). Somit sollte den angepeilten Tagesetappen von +-25 Kilometern nichts im Wege stehen. 

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Tag 1

Anreise ist am "Vatertag". Dies bedingt erwartungsgemäß volle Züge. Ich erhalte immerhin immer einen Sitzplatz und trotz zweimaligen Umsteigens klappt die Verbindung. Ich kann mir sogar in Trier noch eine Pizza zum Mittag besorgen. 

In Perl ist Europafest und die Kappele die dort spielt gefällt mir gut. Aber da ich erst um 13:40 Uhr angekommen bin zieht es mich auf den Saar-Hunsrück-Steig. 

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Es geht flott in den Wald und den ersten Hügel hoch. Oben gibt es einen Blick nach Frankreich und Luxemburg. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert und dennoch gelingt es mir falsch zu laufen. Es fällt mir zum Glück recht bald auf.

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Aufgrund des Feiertages und des recht guten Wetters sind einige Menschen unterwegs. Wobei sich auch hier meist alle an den Hotspots knubbeln. 

Die Wegeführung gefällt mir gut. Es geht häufig über Pfade Auch wenn diese manchmal nur wenige Meter neben Forstwegen verlaufen, es ist ein angenehmeres gehen. 

Erstes kulturelles Highlight ist der Archäologiepark Römische Villa Borg. Als ich eintreffe hat dieser zwar noch eine Stunde geöffnet, ich nutze jedoch nur die Toilette, fülle dort meine Wasservorräte nach und ma he draußen eine Pause.

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So langsam plane ich den Wandertag zu beenden. Allerdings nötigt mich eine Umleitung (mit mehreren langweiligen Kilometern auf Asphalt) um das Munitionsdepot Eft-Hellendorf zu mehr Kilometern als geplant. So klappt es schon am ersten Tag nicht so ganz mit der Beschaulichkeit. 

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In der Nähe von Orscholz ist dann aber Schluß. Und nach einem warmen Essen krabbel ich bald in den Quilt. 

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Geschrieben (bearbeitet)

Tag 2

Ich habe gut geschlafen. Nach dem Frühstück, einem Kaffee und dem packen (was bei mir am ersten morgen immer etwas umständlich ist) geht es bei herrlichem Wetter los. 

Das erste Highlight des Tages ist die Saarschleife. Ich gönne mir den Baumwipfelpfad Saarschleife. Von dem Aussichtsturm hat man einen tollen Blick auf die Saarschleife und die weitere Umgebung. 

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Danach führt der Weg nach Mettlach wo mich die alten Fabrikhallen von Villeroy und Bloch begeistern. 

Der Weg führt viel durch Wald, teilweise entlang der ehemaligen Grenze Deutschland/Frankreich als Teile des Saarlandes nach Ende des I. Weltkrieges an den "Erbfeind" abgetreten wurden. 

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Nach ungefähr 28 Kilometern ist Schluß für heute. Das hat gut geklappt. 

Bearbeitet von zoppotrump
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Tag 3

Die Nacht war ruhig. Der Wanderer ist erholt.

Das packen dauert heute heute wieder etwas, da ich meine EVA-Matte als Rückenolster mit in den Rucksack bekommen möchte. Die ersten beiden Tage war sie außen befestigt. 

Wenige Kilometer nach dem Start komme ich am Losheimer Stausee vorbei. Eine schattige Liegebank lädt mich zur ersten Rast des Tages ein. 

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Im weiteren Verlauf geht es im stetigen Auf und Ab durch eine felsige Landschaft mit verschiedensten Formationen. Zwischendrinn noch rudimentäre mittelalterliche Burgreste. 

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Eine Versorgungsstelle mit gekühlten Getränken, die auf Vertrauensbasis bezahlt werden. Und die diversen Kneippbecken (wovon das vierte ausgiebig genutzt wird) eunden den Wandertag ab. 

Auch meine Kilometerleistung liegt im Bereich des geplanten Pensums. Alles wunderbar. 

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Tag 4

Ich habe wieder eine gute Nacht verbracht. 

Der Weg mäandert durch die Gegend. Es geht zumeist über Pfade durch das NSG Bremerkopf bei Steinberg. 

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Von diesen Waldbewohnern geht heute, am Sonntag, keine "Gefahr" aus. 

Pünktlich zur Mittagszeit schlage ich auf der Hochwald Alm auf. 

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(Wirkt recht süddeutsch) 

Da die Ausschilderung des Saar-Hunsrück-Steigs ein für mich unbekanntes Ausmaß hat nutze ich mein Mobiltelefon nur noch zum Fotografieren. Der Track, den ich mir auf OsmAnd+ geladen habe, tut wirklich nicht Not. 

Vorbei geht es an der Burg Grimburg. Die nicht nur mit ihrer Erscheinung punktet, sondern auch mit einer geöffneten Toilette punkten kann ;-)

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Im Anschluß geht es lange am Fluss Wadrill entlang. Leider auf breiten Wegen in der prallen Sonne. Beides macht miich nicht so glücklich. 

Später wied es wieder besser und es gibt Wald und Pfade. 

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Nachdem ich die 100 km Markierung passiert habe wird es Zeit den heutigen Tag zu beenden. Dies bedingt heute aber einen gewissen Suchaufwand und gestaltet sich eher schwierig. 

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Tag 5

Der Tag startet mit bedecktem Himmel und es fallen sogar ein paar Tropfen Regen auf das Zelt. 

Das packen des Rucksackes geht mittlerweile flüssig vonstatten. Und da die Essensvorräte schon merklich geschrumpft sind muss nichts mehr außen befestigt werden. 

Auf den ersten Kilometern hole ich mir im nassen Gras das erste mal nasse Füße auf dieser Tour. 

Nachdem die A1 unterquert ist folgt ein toller Abschnitt mit mindestens einem Dutzend Biberdämmen am Lösterbach. 

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Im Anschluß gibt es einige keltische Hügelgräber zu bestaunen. 

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Soweit man sie erkennen kann (die Erhebung in der Bildmitte). 

Der weitere Weg nach Nonnweiler (hier treffe ich mich spontan mit einem ehemaligen Kommilitonen), entlang des Forstelbaches mit seinen diversen Fischzuchten, ist eher dadurch gekennzeichnet, ihn schnell hinter sich zu bringen und abzuhaken. 

Den Teil entlang der Nonnweiler Talsperre schlabber ich, da ich später an dem nördlichen Besucherzentrum Nationalpark Hunsrück-Hochwald abgesetzt werde. 

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Auch hier ereilen mich ein paar wenige Regentropfen. Im weiteren Verlauf klart es aber immer mehr auf und die Sonne lässt sich blicken. 

Vom Besucherzentrum geht bergan zu einer alten keltischen Festungsanlage mit einem beeindruckenden Ringwall.

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Ein irres Bauwerk. Ich frage mich, wo die unzähligen Steine hergekommen sind? 

Kilometerweit geht es auf Pfaden durch den Nationalpark. Ich bin hellauf begeistert.

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In der Nähe der Ortschaft Börfink gibt es die theoretische Möglichkeit einen Flecken Erde zu finden, der nicht NP oder NSG ist. Da. Ich aber so gut drauf bin beschließe ich den NP heute noch zu durchqueren. 

Dies stellt sich als ganz dumme Idee heraus. Denn was ich nicht bemerke, der direkte Weg ist wegen Windbruch gesperrt. Und die wunderbar ausgeschilderte Umleitung (mitlerweile die offizielle Wegeführung) verläuft 5,5 Kilometer länger fast nur auf Forstwegen. Als ich dies feststelle ist es zum umdrehen zu spät. Erst als die "Umleitung" auf den ursprünglichen Weg trifft wird es besser und ich durch weitere Pfade versöhnt. 

Da ich nicht direkt am Erbeskopf landen möchte biege ich auf die Traumschleife Gipfelrauschen ab, um den NP zu verlassen. Dies stellt sich als eine großartige Idee heraus, da der Weg sehr schön und zu empfehlen ist. 

Mit ca. 35 Kilometern Tagesdistanz bin ich von meinem selbstgesteckten Ziel recht weit entfernt. Meine Füße murren ein wenig. Dies liegt auch daran, dass ich mir direkt an Tag 1 an jeder Ferse eine Blase zugezogen habe. Das lag vermutlich an den nur lose geschnürten Schuhen. Diese hatte ich nach der Anreise vergessen richtig zu schnüren und dem auch keine Beachtung geschenkt. 

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Tag 6

Was für eine bescheidene Nacht. Bis 02:00 Uhr feierten Eichhörnchen über mir in den Bäumen Party (oder was auch immer da ausdauernd und lautstark keckerte). 

Dafür beginnt der Tag so schön wie er gestern geendet ist. Es gibt Sonnenschein und einen tollen Weg. Dieser führt zu Beginn über auf einem Steg über ein Moor. 

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Ab dem Ski- und Rodelgebiet Erbeskopf wird es dafür zäh. Der Anteil an Forstwegen erhöht sich deutlich. Die eingestreuten Wegeabschnitte erfreuen dafür das Gemüt. 

Die Wasserversorgung ist bisher überhaupt kein Problem dar. Alle naselang gibt es Bäche oder sogar Quellen. 

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Der Saar-Hunsrück-Steig kreuzt mehrfach die 1997 stillgelegte Bahnstrecke der Hunsrückbahn. Ihre Relikte sind nicht zu übersehen. 

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Zur Mittagszeit trudel ich in Morbach ein. Im örtlichen Einzelhandel fülle ich meine Vorräte auf und genehmige ein üppige Nahrungszufuhr. 

Den vollen Bauch bekomme ich bei anschliessenden Aufstieg unangenehm in Erinnerung gerufen. Zum Glück lenken die Pfade die Aufmerksamkeit ein wenig in eine andere Richtung. 

Oben angekommen geht es langsam aber stetig wieder abwärts. Wobei sich die zu überwindenden Höhenmeter in Grenzen halten. 

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(nomen est omen? Etwas aus Zorgamazoo? Oder...?) 

Es folgt ein längerer Abschnitt durch Felder und Wiesen bevor es im Wald wieder aufwärts geht. Es folgt die Kirschweiler Festung, eine Quatzit Steiformation. 

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Anschließend führt der Weg im ewig gleichen Spiel wieder abwärts. Die Geräusche der B 422 werden dabei immer vernehmlicher. An der Bundesstraße angelangt folge ich dieser bis nach, oder besser zum, Katzenloch. Dort nehme ich einen Bus Richtung Idar-Oberstein zu einem Campingplatz. Endlich duschen! 

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Sieh zu, dass Du es so timst, das Du die grosse Haengebruecke, entweder rel frueh morgens oder abends kurz vor dem Dunkelwerden "machst", Fr-So wuerde ich auch den Abendtermin lassen, die ist schon nett, aber nicht, wenn da "kirmes" ist.

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Vielen Dank für den schönen Bericht und auch weiterhin viel Spaß auf diesem wirklich tollen Wanderweg! Zur Grimburg sei noch zu erwähnen, dass man dort nach vorheriger Anmeldung für einen kleinen Obolus sein Zelt aufstellen darf und dann auch einen Schlüssel für die Dusche(!) erhält. Bei schlechtem Wetter kann man sich sogar in einem Turmzimmer einmieten:

https://www.burg-grimburg.de/nutzungsanfragen/uebernachten-fuer-wanderer/

Ein wirklich tolles Erlebnis und eben ein super Spot. Ich habe dort selbst 2022 auf dem NST übernachtet. Bei Spitzenwetter im August war sogar Cowboycamping problemlos möglich.

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vor 5 Stunden schrieb khyal:

Sieh zu, dass Du es so timst, das Du die grosse Haengebruecke, entweder rel frueh morgens oder abends kurz vor dem Dunkelwerden "machst", Fr-So wuerde ich auch den Abendtermin lassen, die ist schon nett, aber nicht, wenn da "kirmes" ist.

Ich werde es im Hinterkopf behalten und hoffentlich hinkriegen. Ist jetzt mit dem Pfingstwochenende nicht ganz optimal. 

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Am 16.5.2024 um 07:38 schrieb Karni186:

Freut mich zu hören (und zu sehen), dass den Menschen meine Wahlheimat (Neuhütten und Umgebung) so gut gefällt. Ich wünsche noch ganz viel Spaß auf einem meiner Meinung nach gaaaaanz tollen "Wanderweg".

Vielen Dank. Ich finde den Saar-Hunsrück-Steig bisher ziemlich klasse. Man merkt, dass versucht wurde möglichst viele naturnahe Wege zu nutzen, bzw. anzulegen. 

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Tag 8 / Katzenloch -> Idar-Oberstein 

Nach einer weiteren erholsamen Nacht auf dem Campingplatz nehme ich um halb zehn einen Bus nach/zum/ins (?) Katzenloch. Dort hatte ich Vorgestern die Tour beendet. 

Es geht diekt moderat den ersten Anstieg des Tages hinauf. Im Gegensatz zur ersten Woche ist der Himmel heute zugezogen. Aber es regnet, im Gegensatz zu gestern nicht. 

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Ich bin noch nicht lange unterwegs, da...

AUFGEMERKT!

JA KANN DAS SEIN?

DAS IST DOCH WOLFSGEHEUL!!! 

Ich kann es nicht fassen. Das glaubt mir kein Mensch. Ich krame mein Mobiltelefon hervor und suche die Aufnahmeapp. Endlich gefunden ist das Geheul verstummt und nur Vogelgezwitscher zu vernehmen. Jetzt setzt auch so langsam mein rationales Denken wieder ein. Grübel, grübel. Stand da nicht was in der Naviapp!? In der Nähe ist doch das Trekkingcamp "Wolfsgeheul" und ein Wildgehege gibt es hier auch irgendwo. Ich starte die Suchmaschine meines Vertrauens. Und natürlich, es gibt hier ein Wolfsgehege. Etwas ernüchtert ziehe ich weiter zur Wildenburg. 

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Von dort führt der Weg über den Hexentanzplatz weiter nach Osten und verlässt bald den Nationalpark Hunsrück-Hochwald. 

Der Weh schwenkt nach Süden und von nun an begleitet mich Artilleriedonner und gegentliches Maschinengewehrgeknatter von dem Militärgelände auf der gegenüberliegenden Talseite. 

Es tun sich immer mehr Lücken in den Wolken auf und die Sonne kommt durch. 

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Ich ziehe recht einsam weiter dahin, denn an einem gewöhnlichen Wochentag trifft man nur sehr vereinzelt Spaziergänger, zumeist mit Hund. Von wanderndem Volk ist nichts zu sehen. 

Irgendwann am heutigen Tag könnte ich Bergfest feiern. Bin aber nicht sicher bei welchem Kilometerstand genau und achte auch nicht wirklich darauf. 

Langsam nähere ich mich Idar-Oberstein an und frage mich wo ich heute mein Zelt aufstellen kann. Es wird dann noch ein wenig gesuche und im Kreis gelaufe geben. Aber erstmal Wasser auffüllen. Dafür bietet sich die Quelle am Schlossweiher an. 

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Ich wünschte mein Sawyer würde einen ähnlichen Strahl produzieren. 

Es gibt noch einen Blick auf Idar-Oberstein und dann ist es Zeit für Feierabend. 

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Tag 9 / Idar-Oberstein -> Breitenthal 

Der Tag startet mit der Erkenntnis, dass sich Schnecken bei Regen auch gerne im trockenen verkriechen. Das Zelt und die Schuhe sind von den schleimigen Gesellen bevölkert. Derweil prasselt der Regen aufs Zelt. Kann ein Tag schöner starten? Ich denke schon. 

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Alles dauert heute morgen etwas länger. Zum Einen, weil sich alles im Zelt abspielt, zum Anderen weil ich die Schnecken vom Zelt klauben muss. Ich habe wenig Lust eines der Viecher heute Abend zerquetscht am Zelt vorzufinden. Nach einem letzten nassen Blick auf Idar-Oberstein geht es gut geschützt los. 

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Einer spontanen Idee folgend mache ich noch einen Abstecher zu einem Baumarkt, eine Gaskartusche kaufen. Der Gedanke kam mir beim morgendlichen Kaffeekochen. Ich habe Sorge, dasd mir der Brennstoff zur neige gehen könnte. Der Windmaster scheint zwar sparsam daher zu kommen, aber mir fehlen die Erfahrungswerte. 

Der Weg führt mich jetzt in nördliche Richtung und die sonst so gewünschten Pfade sind heute eher suboptimal. Durch den bereits in der Nacht eingesetzten Regen sind die Pfade recht aufgeweicht und durch ihre Steilheit mit Vorsicht zu genießen. Mehrfach mache ich mich fast lang. Oft geht es nur in Trippelschritten abwärts. Nervend. 

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Es schüttet zum Glück nicht wie aus Kübeln. Es ist eher ein zur Gegend passender Landregen. 

Als kleines Highlight überrasche ich dieses Reh beim äsen. Es ist eher neugierig als scheu (krank?) und ich kann nach einigen Fotos in ca. 5 m Entfernung an ihm vorbei gehen. 

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Aufgrund der Wetterlage sind Pausen heute in Schutzhütten angesagt. Die sind heute rar gesät. Die erste ist eher ungemütlich und scheinbsr auch "bewohnt". Es liegen alte Matten auf dem Boden, dazu Tüten und eine Jacke. Also die nächste suchen. Dauert etwas, ist aber hübscher und leer. 

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Zum Ende der heutigen Etappe geht es durch den schmucken Ort Herrstein. Das der Saar-Hunsrück-Steig direkt durch einen Ort führt ist eher ungewöhnlich und begründet sich hier in dem restaurierten Gesamtensemble. 

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Kurz überlege ich hier in einer Pension einzukehren (soweit überhaupt ein Bett frei ist), besuege dann aber meinen inneren Schweinehund und wander weiter. 

Ich finde später noch ein anderes feines Plätzchen für die Nacht. Und bin dann frohim trockenen und warmen Quilt zu liegen. 

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vor 4 Stunden schrieb heff07:

sehr schöner bericht, vielen dank,

kannst du deine packliste für diese tour noch posten?. da du ( für mich) eine lange zeit am stück unterwegs bist, bin ich immer daran interessiert, wie sich die sachen so bewähren 

schönen gruss

heff

Ich werde versuchen, wenn ich die Tour beendet habe und wieder daheim bin, eine Liste zusammenstellen. Einiges von dem Geraffel muss ich allerdings erst noch wiegen. Und da im direkten Anschluß noch Familienfeiern und Urlaub mit meiner Frau anstehenden, kann es etwas dauern. 

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Tag 10 / Breitenthal -> Laufersweiler 

Morgens nieselt es beim Aufstehen noch ein wenig, aber nach dem Frühstück und als alles gepackt ist ist der Regen erstmal Geschichte.

Es ist noch diesig und ein wenig kühl, so das ich zu beginn noch meine Regenhose trage. Dies ist insoweit auch ganz hilfreich, da es viel durch nasses Gras geht. Dies führt dazu, dass die Füße heute nicht mehr trocken werden. 

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Nach wenigen Kilometer vereinigt sich der Saar-Hunsrück-Steig mit dem Soonwaldsteig. Beim Anblick der kurzen Tunnelstücke werden Erinnerungen wach (das Wetter war vor Jahren allerdings besser). 

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Gerade als es wieder zu nieseln beginnt komme ich an der Bergmannsschäncke des Besuchergrube Herrenberg (Schiefergrube) vorbei. Das passt hervorragend, zumal die Uhr virtuelle auch gerade 12 geschlagen hat. 

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Von nun verläuft der Weg viel über Feld- und Waldwege. Verbunden mit den manchmal damit einhergehenden Unannehmlichkeiten. 

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Zum Glück gibt es zwischendurch auch mal wieder einige Pfadabschnitte. 

Heute, am Samstag vor Pfingsten laufen schon kräftig diverse Partyvorbereitungen. Mal schallt mir Blasmusik aus dem Wald entgegen, mal sind es Technobeats. Zwischendrin gibt es auch ruhige Familienfeste. Das heute gute Wetter machts möglich. Die Sonne hat sich durchgesetzt. 

Zum Ende meiner heutigen Etappe habe ich das Glück, nicht nur Wasserbüffel zu Gesicht zu bekommen, sondern auch noch ein Pils kredenzt zu bekommen, als ich an einer Hütte voller mehr oder weniger abgefüllter rein männlicher Altersgenossen vorbeikomme. 

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Tag 11 / Laufersweiler -> Peterswald

Die Nacht war nicht so erholsam wie geplant. Die wummernden Bässe einer Technolastigen Feier schallten bis zu mir und Nachtwanderer mussten diesem Vergnügen in genau dieser Nacht nachkommen. 

Aber immerhin bekomme ich heute einen Wolf zu Gesicht. 

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Etwas später geht es dann auf alten Römerstraßen weiter. Der Weg zweigt noch kurz nach Dill ab, wo es neben einigen schmucken Fachwerkhäusern auch die Burgruine zu bestaunen gibt. 

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Später folgt noch ein angeblich historisches Stück Römerstraße und ein nachgemachter Wachturm. Hier treffe ich auf zwei Wanderinnen die von Bingen nach Trier laufen. Der Turm wird für die erste kurze Pause des Tages genutzt. 

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Der Weg ändert mal wieder seine Richtung und orientiert sich jetzt in Nordwesten. Damit einhergehend, jedoch ohne Zusammenhang, wird das Wetter immer besser und die Sonne lässt sich blicken. 

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Kurz vor der Altlayer Schweiz, einem erwartbaren Highlight diesen Tages, muss ich mich um Wassernachschub kümmern. Das Problem ist ein wenig, dass die etwas größefen Bäche aufgrund der Regenfälle der letzten Zeit viele Sedimente mit sich führen. Gerade als ich zu meiner Rechten einen kleinen klaren Bach erspähe, der allerdings sehr zugewachsen ist höre ich zu meiner linken ein leises plätschern. Eine Mariengrotte mit Quelle. Glück muss man haben. 

... Fortsetzung folgt. 

 

 

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