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Ultraleicht Trekking

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  1. Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herren gibt's hier einen Tripbericht meiner Inselquerung auf La Gomera Mitte Februar (+ Bonus Teide Besteigung "by fair means" und winterlichen Verhältnissen). Das Video folgt natürlich später auch noch. Vorab sei dabei gesagt, dass meine Route von @MarcG inspiriert war - ich habe also den Nordwestlichen Abschnitt des GR 132 bis Playa De Vallhermoso gewählt und bin den GR 131 "verkehrt herum" gelaufen. Gesamt ~85+km und ~11.100+hm (kombiniert). Route + Tagesaufteilung findet sich hier inkl. GPX: Link zu Alpenvereinaktiv Direkt zu Beginn zudem meine <2.2kg BW Gearliste auf Lighterpack - ob es inzwischen schon fast 90% MYOG sind? Anfahrt + Ankunft: Super simpel: Per Direktflug von Frankfurt nach Teneriffa Süd, Taxi nach Los Cristianos (~25€) und dort unkomplizierte Gepäckabgabe bei einer Fahrradvermietung (5€/Tag, online buchbar - ich hatte u.a. Mehrgepäck für den Teide dabei, dazu später mehr). Anschließend fix zum Hafen und für ~40€ mit der 16 Uhr Fähre nach La Gomera. Damit also Ankunft kurz nach 17 Uhr in San Sebastian, wo sich auch direkt ein Spar findet, um noch rasch Wasser aufzufüllen. Gegen 17:45 Uhr konnte ich also final starten und hatte somit noch bisschen über eine Stunde brauchbares Sonnenlicht. Die ersten 6.5km + Zeltplatzsuche Wie erhofft ist es warm auf den Kanaren - irgendwas um die 17/18+ Grad am Tage und ordentlich Sonnenschein. Je weiter ich nach Nordwesten schaue, desto mehr Wolken brauen sich allerdings zusammen. Nach viel zu vielen Stufen bin ich dann auch endlich aus der Stadt heraus und der Asphalt wandelt sich zur Schotterpiste und geht schließlich in die erhofften felsigen Single Trails über. <3 Die Aussichten auf die umgebenden Berge, das Meer zu meiner Rechten und insbesondere auch den alles überthronenden Teide auf der Nachbarinsel sind einfach überwältigend schön. So startet die Tour perfekt, während die Sonne langsam im Westen verschwindet und der Horizont in bunte Farben getaucht wird. In der beginnenden Dämmerung ging es nun also an die Zeltplatzsuche und da kamen gleich zwei grundlegende Probleme auf: Ist La Gomera als Vulkaninsel von Haus null eben und flach - von einer angenehmen Grasnarbe gar nicht zu reden und Sollte mich von Tag 0 an ein extremer Wind verfolgen, welcher nervig bis böig unentwegt über die Insel fegte... Um es also vorwegzugreifen: 2x habe ich im Zelt auf den typischen, künstlich angelegten Terrassen La Gomeras genächtigt - 1x trocken mit viel Wind und 1x mal nass mit viel Wind. Generell ist es auch so, dass ich bis etwa KM22 und dann erst wieder ab KM66 hier und da gute Spots gesehen habe. Dazwischen ist es annähernd unmöglich, wenn man nicht in jemandes Garten oder Feld liegen will... Trotzdem, war ich am Ende sehr zufrieden mit meinem Spot und konnte so direkt Carbon Heringe + Zelt einem Härtetest unterziehen. Einmal musste ich nachts den Hering vom Front-Guyout neu setzen, aber sonst hielt alles fein durch, auch wenn die Geräuschkulisse mitunter beängstigend war. Tag 1 - Über einsame Pfade und schier endlose Höhenmeter (27.5km) Der nächste Tag war direkt ein Mammuttag - okay, das sind bei mir effektiv alle... Ich kann einfach nicht stoppen, solange man mit dem Restlicht halt auch einfach noch ein paar Kilometer machen könnte. Jedenfalls war es ein Tag, welcher durch äußerst viele Höhenmeter geprägt war. Anfangs felsig immer weiter aufsteigend bis sich die Vegetation dank des "Horizontalregens" (Wasser aus den Winden kondensiert und tropft an Bäumen und Sträuchern herunter) immer stärker und dichter ausprägte. So war dann auch der Gipfel des Encherada (1062m) effektiv ein subtropischer Wald. Hiernach ging es erst mal wieder straff abwärts Richtung Meer und ich landete an der Playa Hermigua bei NN - Baden war aufgrund des extrem starken Wellenganges leider nicht möglich. Stattdessen konnte ich aber dort in einer Bar zum ersten Mal etwas Wasser auffüllen (yeah, mit Chlorgeschmack) und einen Espresso genießen, während es draußen langsam anfing ein wenig zu Regnen. Dieser Regen sollte im Laufe des Nachmittags immer wieder mein Begleiter sein, bis er am Abend dann völlig eskalierte... Das Wasser ist ansonsten das zweite schwierige Thema auf La Gomera: Es gibt effektiv keine vernünftigen Quellen, Flüsse oder Seen. Will man also nicht fragwürdiges Wasser aus abgestandenen Pfützen filtern (die auch super selten sind), oder gar die Wasserbehälter der Bauern auf ihren Feldern anzapfen, muss man wohl oder übel den Kontakt zu Bars, Restaurants oder eben Supermärkten herstellen. Meine Empfehlung deshalb: Vernünftig Planen und Mineralwasser in den Märkten kaufen - das chlorige Leitungswasser ist m.M.n. nur zum Waschen gut. Von Hermigua ging es ansonsten neuerlich nach oben und so kam ich dann erst ins schnucklige Agulo (der angeblich schönsten Ortschaft auf La Gomera) und später, am Besucherzentrum des Garojonay Nationalparks vorbei, auf die zweite Spitze im Höhenprofil bei ~780m. Hier war es dann auch, wo der sporadische Regen langsam in einen Dauerregen überging, was aber tatsächliche die Ecke dort oben sehr mystisch erscheinen ließ. Den Großteil des Tages war ich dabei völlig allein unterwegs - einzig in den Dörfern war dann natürlich etwas los, aber auf den Trails war abgesehen von 1-2 Tageswanderern niemand zugange. Später beim GR131 sollte das völlig anders sein! Zum Abend kam es dann, wie es kommen musste: Nachdem ich, umgeben von Wolken und Regen, vom Las Rosas Stausee nicht viel mitbekam, musste ich mein Zelt bei Dämmerung im Wolkenbruch auf einer verlassenen Terrasse oberhalb Simancas (ungefähr KM34.5) aufbauen. Das Bild sieht zwar schön aus, aber es war echt super unangenehm, weil der Untergrund voller ehemaliger Pflugfurchen war... Trotzdem gut so, denn wie sich herausstellen sollte, wäre der weitere Weg im Dunkeln + bei Regen super schlecht gewesen (da schon teilweise mit Dornen verwachsen und mit rutschigen Steinen gepflastert) und einen besseren Platz hätte es auch auf lange Sicht nicht gegeben. Tag 2 - Durch das Herz des Nationalparks und immer weiter nach Süden (23.5km) Der nächste Tag war dann erst mal wieder bedeutend freundlicher. Im aufziehenden Sonnenschein ging es immer weiter bergab zum Meer, bis ich letztlich kurz nach 10:00 an der recht verlassenen Playa del Vallhermoso herauskam. Auch hier war der Wellengang aufgrund der Stürme wieder viel zu stark für eine Abkühlung. Aber an einem der wenigen auf der Insel verstreuten "BBQ Plätze" konnte ich zumindest mein Kochset etwas waschen. Außerdem gab es nur wenig abseits des Weges einen super spannenden LostPlace zu begutachten: Das Castillo Del Mar. Oder anders gesagt: Die einzige und letzte Bananen-Verladestation Europas! Leider scheint das Ganze zunehmend zu verfallen, nachdem es ein Deutscher Fotograf um die Jahrtausendwende herum eigentlich schön restauriert hatte und es sogar noch bis etwa 2005/2006 für Veranstaltungen genutzt werden konnte. Hernach startete für mich nun der GR131 und um es Vorweg zu nehmen: Er war auch schön, aber an die (von mir gewünschte) Single-Trail Idylle des GR132 kam er nicht ran. Es gab dafür einfach zu viele RoadWalks, Forstwege und derlei "breite" Abschnitte. Vielleicht liegt diese Einschätzung aber auch etwas daran, dass sich ab diesem Punkt die Vegetation (vom Nationalpark selbst abgesehen) doch langsam etwas wiederholte? Jedenfalls ging es erst einmal gefühlt ewig die Straße entlang nach Vallhermoso, wo ich in einem Spar wiederum mein Wasser auffüllte, bevor ich dann kurz nach 12 Uhr auch schon wieder aus der Stadt raus war und einen verzückenden Blick zurück werfen konnte. Kurz darauf kam ich zudem an einem Stausee vorbei, welchen ich nun sogar mal im Hellen bewundern konnte - vom Meer abgesehen, hatte ich so viel Wasser seit gefühlten Ewigkeiten nicht gesehen. Es ging also nun wieder straff bergwärts und damit Stück für Stück auf das "Zentralmassiv" La Gomeras zu. Gut, dass bei den vielen Höhenmetern links und rechts der Wege immer ein paar leckere Snacks zu finden waren - bloß Vorsicht mit den Stacheln. Je höher ich kam, desto voller wurde auch die Vegetation: Aus Kakteen, Sukkulenten und Palmen wurden Sträucher, Bäume und Farne. Bis ich somit im Laurisilva - einem uralten, subtropischen Nebelwald aus vornehmlich Lorbeerbäumen - angekommen war. Hier im Nationalpark Garojonay waren auch die wirklichen Highlights des GR131 auf LaGomera verborgen. Alles wirkte ein wenig mystisch, bizarr und erinnerte an so manche Fantasy Filme. Allen voran kam mir dabei immer wieder der Fangorn Wald aus dem Mittelerde Universum in denn Sinn. Ich kannte ähnliches ja schon von Madeira, aber es war doch aufs Neue beindruckend. Zumal das humid-feuchte Klima auch einen krassen Kontrast zum kargen, ariden Habitus in tieferen Höhenlagen darstellte. Nach dem Nationalpark-Abschnitt kam dann eine Reihe von Dörfern und damit eine Menge Straßenabschnitte... Zumindest waren dazwischen aber auch kleine Höhepunkte eingearbeitet - so der tolle Abschnitt oberhalb des Valle Gran Rey. Hier findet sich ein mächtiger Canyon, der sich tief in die Landschaft geschnitten hat und zum Meer hin in dieser ehemaligen Hippie-Hochburg endet (teilweise "wohnten" die Aussteiger wohl sogar in den natürlichen Höhlen des Canyons). Auf all diesen Bereichen war im Gegensatz zu vorher doch gut was los - seien es Tagestouristen, aber eben doch auch einige (tendenziell schwer bepackte) Wanderer des GR131. Zum Abend hin wurde es nach diesem abermals recht langen Tag wieder etwas unschöner - neuer Wind kam auf und für die Nacht gab es sogar eine Sturmwarnung mit Starkregen. Eine Situation, bei der ich ungern jetzt noch weitere Höhenmeter ansteigen wollte, zumal effektiv bis zum höchsten Berg der Insel keine ersichtliche Zelt - Möglichkeit mehr kam (das bestätigte sich an Tag 3 auch). Also entschied ich mich kurzerhand auf den Tipp eines Polen zu hören, der mir auf dem Weg begegnet war, und so beendete ich meinen Tag im Hotel Sonja in Chipude bei leckerem Ziegenfleisch und regionalem Weißwein. Größtes Highlight ist für mich zudem immer wieder die erste Dusche nach einem längeren Outdoor-Aufenthalt - einfach herrlich! Tag 3 - La Gomeras Höchster und das zähe Auslaufen (27km) Nach der extrem windigen Nacht (selbst im Zimmer konnte einen das Toben & Stürmen fast vom Schlaf abhalten) startete der nächste Tag bei Sonnenschein und blauem Himmel wieder mit einigen Straßenpartien. Bot mit einem Trail-Abschnitt entlang eines weiteren Canyons aber auch erneut tiefe Ausblicke. Obendrein führte der Weg am "Heiligen Felsen" Fortaleza vorbei, welcher wohl schon von den Ur-Gomerios für Rituale genutzt worden war. Dieser Pfad ging in eine Straße über, die zu einem Ehrenmal für die Pfeifsprache "Silbo Gomero" der Insulaner bei einem tollen Aussichtspunk führt. Von dort war es dann bis zum Alto de Garojonay (1482m) auch nicht mehr weit - eine Forststraße wand sich von dieser Seite die Bergflanke hinauf (und erst hier hätte es m.M.n. wieder eine mehr oder weniger günstige Zeltmöglichkeit gegeben). Gegen 11:30 stand ich also auf La Gomeras höchstem Berg, welcher allerdings vergleichsweise unspektakulär präsentiert wurde... Zumindest gab es noch ein wenig Aussicht, bevor ringsherum schon wieder etliche Wolken zuzogen und ich deshalb auch rasch mit dem Abstieg fortsetzte. Kaum am fotografischen Highlight - dem Rogue de Agando - angekommen, war es dann auch schon wieder soweit und der Regen kam unbarmherzig hernieder. Eigentlich hatte ich gelesen, dass La Gomera nur 3 Regentage im Februar hat - wie groß ist bitte die Chance, dass ich direkt alle drei erwische?! Naja, im Regen ging es dann also peu-a-peu weiter und ich war überfroh, dass ich meinen leichten Montbell Schirm dabeihatte. Der Komfortgewinn war in dem Moment schon echt viel wert. Was jetzt folgte war dann ein langwieriges Auslaufen immer weiter gen San Sebastian. Klar waren auch hier und da ein paar nette Aussichten, Felsformationen oder Momente dabei, aber mit dem Regen im Nacken fühlte es sich doch häufig mehr wie ein "Abarbeiten" an, bis endlich das Ziel in der Ferne auftauchte - mit Sonne! Über den Blick zurück kann man das wirklich nicht behaupten: Ich war in dem Moment kurz hin- und hergerissen: Sollte ich noch eine Nacht im Zelt verbringen, wie ich es ursprünglich geplant hatte? Oder lauf ich doch einfach zum Ziel und nehme mir ein Hotel? Letztlich überwog eine Kombi aus Komfort, Logistik und meiner bereits zuvor beschriebenen Herangehensweise: "Gegen 16/17 Uhr kann ich doch nicht ernsthaft jetzt hier schon mein Zelt aufbauen - dafür ist noch viel zu viel vom Tag übrig!" Also genoss ich noch ein letztes vorbereitetes Essen (Cashew Curry Couscous mit Hähnchen -> super lecker!), welches ich auf Basis der Backcountry Foodie Rezepte vorbereitet hatte (siehe dazu auch mein Beitrag hier im UL Forum) und stieg danach vollends gen San Sebastian ab. Die Nacht im Hotel hat mir ermöglicht den nächsten Tag ohne viel Stress eine passende Fähre zu nehmen, sodass ich keine Probleme mit der "Siesta" im oben erwähnten Fahrradladen hatte. Ein wenig warten musste ich allerdings trotzdem, bis der Laden wieder offen war und ich mich mit dem Rest meines Gepäcks per Taxi nach Vilaflor aufmachte, um dort die Vorbereitungen für den Teide-Gipfel zu treffen. Nach Check-In im Hotel nutzte ich hier den Rest des Dienstages für einen Spaziergang durch die Ortschaft und zu den beiden ältesten und größten Bäumen Spaniens (Pino Gordo und Pino de las dos Pernadas) - schon extrem wie groß, breit und alt so eine Pinie werden kann! Die Tour zum Teide war dann relativ spontan geplant und kam auf ~20km und 2800hm. Dazu aber gleich mehr in der Folgeantwort.
    10 Punkte
  2. Die Sache mit dem Teide war gar nicht so einfach, denn normalerweise bedarf es eines offiziellen Permits für die Besteigung (dies dient der Regulierung der Besucherzahl, da insbesondere bei Seilbahnbetrieb Massen an Leuten die paar Hundert Meter Aufstieg hinter sich bringen wollen). Diese Permits waren aber auf der Webseite erst ab etwa April wieder verfügbar... Eine weitere mehr oder weniger bekannte Möglichkeit ist deshalb eine Nacht im Refugio Altavista zu verbringen und damit quasi auch ein "Permit" für die Besteigung vor 9 Uhr zu haben (ab hier startet die Seilbahn). Dieses Refugio ist wegen Corona aber geschlossen... Ich war also hin und hergerissen, ob ich vielleicht einfach in Refugio Nähe biwakieren sollte (so viel Ausrüstung wollte ich aber eigentlich auch nicht mitschleppen), um dann bis 9 Uhr den Gipfel zu erreichen... Glücklicherweise spielte mir dann aber das Wetter ein wenig in die Karten und ich fand eine andere Lösung: Aufgrund der extremen Stürme und neuerlichem Schnee auf dem Teide, war der Seilbahn Betrieb seit meiner Ankunft auf den Kanaren komplett eingestellt worden! Ja und entsprechend gab es in Gipfelnähe weder das Problem mit den Menschenmassen, noch mit Kontrollen bezüglich Permits. Ergo machte ich mich auf den Weg, das Ganze als schlichte Tagestour abzureißen und muss dazu aber vorweg nehmen: Bei den vorherrschenden Witterungsverhältnissen (starke Windböen, überfrorene & vereiste Böden) sollte das bitte niemand leichtgläubig nachahmen. Es bedarf schon ein wenig Erfahrung in solchen Verhältnissen, denn ich schätze auch in Sachen Erste Hilfe wäre es bei den Umständen eher schwierig geworden... Für den Aufstieg hatte ich mir dabei einen unkonventiellen, nicht ausgeschilderten Pfad ausgemacht, welcher einem ehemaligen Lavastrom mit Tuff-Blöcken und Obsidiangestein folgend, in Art einer Direttissima geradewegs zum Wandfuß führt. Auch hier: das Gekraxel und die (kaum vorhandene) Wegfindung sind nichts für Anfänger! Auf die Weise sparte ich im Aufstieg ein paar Kilometer und auch etwas Zeit (denn ich hatte mit der Anfahrt per Bus leider schon enorm viel Zeit verloren und konnte erst kurz vor 12 Uhr meinen Anstieg starten... Nächstes Mal würde ich besser ein Taxi nehmen). Dort traf das Ganze dann mit dem breit ausgebauten Hauptweg vom Parkplatz Montana Blanca zusammen und zog sich als gut 1m breiter Pfad nun ganz entspannt bis zum Refugio hinauf. Das war auch gleichzeitig das entspannteste Stück, denn außer ein wenig beißendem Wind hatte man hier nichts auszustehen. Ab dem Refugio gingen dann aber die kritisch übereisten Stellen los, für die es doch etwas Finesse bedurfte. Leider hatte ich keine Micro Spikes dabei, aber glücklicherweise konnte man eigentlich immer auf die Steine links und rechts des Weges ausweichen und in einer Mischung aus Kraxeln & Balancieren fortschreiten. So kam man dann letztlich zur Bergstation der stillstehenden Seilbahn, an welcher man auch einen guten Blick auf das reguläre Kontrollhäuschen hatte. Dank des Schnees musste man hier nicht mal eine Schranke/Zaun überklettern, sondern konnte quasi einfach drüberlaufen. Die letzten paar hundert Meter zum Gipfel waren von der reinen Strecke dann ein absoluter Witz - bei Auf-&Abfahrt mit der Seilbahn wäre ich vermutlich geradewegs enttäuscht gewesen. Große Herausforderung war hier aber der extrem böig pfeifende Wind! Laut Vorhersage mit Geschwindigkeiten im Gipfelbereich von bis zu 70km/h an dem Tag! Zum einen wurde es dadurch mächtig frisch (zwei Lagen Alpha Fleece + TNF Shakedry Jacke regelten das aber ganz gut) und zum anderen hatte man im Kraterbereich schon wirklich mit dem Vorankommen und stabil Stehen zu kämpfen. Letztlich fand ich aber auch auf 3715m Höhe, umgeben von süßlich aufsteigenden Schwefelschwaden, einen Platz der Windschutz bot und sich für einen kurzen Aufenthalt inklusive Gipfelkaffee eignete. Der Ausblick war bei dem sonst strahlend blauen Himmel natürlich überwältigend - seien es die anderen kanarischen Inseln in der Ferne (allen voran La Gomera, von welcher ich selbst ja schon Richtung Teide geschielt hatte) oder aber auch die mächtige Wolkendecke, die sich sanft über Teneriffas niedere Lagen legte. Nach ausgedehntem Gipfelgenuss machte ich mich dann gegen 15:30 wieder an den Abstieg, der dank inzwischen partiell angetauten Eisbereichen in manchen Segmenten sogar für flowige Downhill-Trailrunning-Passagen taugte. Rasch kam ich so wieder zum Wandfuß, wo ich in Retrospektive vielleicht auch wieder meinen Aufstiegsweg hätte nutzen sollen, aber der Varianz halber den (ewig langgezogenen) Fahrweg zum Parkplatz Montana Blance wählte und dort etwa 17:45 meine Tour beendete. Auf diese Weise konnte ich auch noch die bekannten "Teide-Eier" (erstarrte Lavakugeln, welche eines Schneeballes ähnlich den Hang hinunter gerollt sind) bewundern. PS: Übrigens schreibe ich diesen Bericht gerade aus dem Garten meines Hotels, während ich auf mein Taxi zum Airport warte.
    8 Punkte
  3. Wuhuuu! Es ist fertig! Erstmal die Facts: Minimalgewicht: 290g Maximalgewicht mit allen abnehmbaren Teilen: Rückenpolster (55g) Hüftgurt (65g), Top Strap (10g), 2xBottom Straps (19g) = 439g Das Hauptmaterial ist 210D Diamond Ripstop Polyester 130g/m von adventurexpert, ebenso die meksten Schnallen. Maximal befüllt hat er eine Höhe von ~70cm, durch die Gurte oben und unten können voluminöse Dinge wie Isomatten aussen befestigt werden, falls man das nicht braucht können die Gurte abgenommen werden. Minimalhöhe sind etwa 55cm, Grundmaße sind hinten 30cm, Seite 18cm, vorne 28cm, Rolltophöhe 85cm Die vordere Meshtasche besteht aus dem 106g/m Netzstoff von extremtextil und ist mit einem Gummizug + Tanka einstellbar, und mit 10mm Gurtband befestigt, an dem zahlreiche Schlaufen sind für zB Kompressionsgurte oder ähnliches. Der Boden ist etwas nach oben gezogen und aus X-Pac 204g/m, die 10mm Gurte sind mit den empfohlenen Seatosummit Hooks am Gurtband oben einhängbar und sind mit einem T-Bar hinten an der Rückennaht abnehmbar Das war der schwierigste Teil: Die Verstärkung für die Schultergurtbefestigung ist aus 330D Ripstop Cordura, die Träger wie im Beitrag oben beschrieben, auch der Hüftgurt ist nach dem selben Prinzip gefertigt und in eine Tasche aus Coolmax Mesh 120g/m einschiebbar. Vorne habe ich ein Y-Strap Gurt versucht, und an einer Seite ist aus dem Mesh eine flache Einschubtasche für Kleinigkeiten. Die Loadlifter sind an einem 25mm Gurtband befestigt inkl. abnehmbarem Topstrap und darunter eine dreieckige Durchführung für einen Trinkschlauch. Auf der Innenseite sind Taschen aus 20D Silnylon für ein Rückenpolster und eine Trinkblase, inkl. Klettverschluss Befestigung für die Trinkblase. Oben sind noch Ripsbänder um eine kleine Innenstasche zu befestigen.
    4 Punkte
  4. Ok, is' jetzt nicht so die Wahnsinnsbastelei, eher schon "ready made" Aber ich find's ganz praktisch. Mein Bohnenkraut war aufgebraucht, und wie ich so die leere Dose in der Hand hab'... Abgewaschen, Banderole und Aufkleber ab, Leergewicht: 10,7 g. Passen über 100 g Salz rein: Und hat einen löchrigen Ausschütt und einen großen zum In-den-Pott-schütten.
    3 Punkte
  5. So, fertig, 553 Gramm, voher 620 Gramm
    3 Punkte
  6. Generell würde ich nicht die Isolationsjacke als oberste Schicht nehmen, weil diese eben meist empfindlich sind. Lieber Baselayer, Isolationsschicht und dann etwas Wind und ggf. Wetterabweisendes (Wind- oder eben Regenjacke). Mit dem Zwiebelsystem bist du flexibler, meist in ähnlicher Gewichtskategorie und du musst dir ein bisschen weniger Sorgen um deine Isolationsjacke machen.
    2 Punkte
  7. Die allgemeinen Grundsätze wurden hier schon genannt. Ich hoffe, es nicht überlesen zu haben, aber noch folgende banale Meinung : Nimm immer den Rucksack, der Dir am besten passt. Soll heißen, geh nicht den Kompromiss ein, für ein Mindergewicht von z.b. 200g am Rucksack mangelnden Tragekomfort in Kauf nehmen zu müssen. Ich komme z.B. hervorragend mit meinem Crux AK 70 klar und finde ihn deutlich komfortabler als meinen HMG Porter 3400 (+650g). Das ist natürlich individuell und niemand muss dir hier einen 3kg-Bach-Hardcoretrümmer empfehlen, aber UL hat auch nicht immer was mit Vernunft oder gar "Intelligenz" zu tun.*duckundwech*
    2 Punkte
  8. Tag 1 (7. Juni 2021.) München-Königsdorf, 55 km Da ich den ersten Tag gemütlich beginnen wollte, habe ich erst mal ausgeschlafen, gegen Mittag ging es dann gut ausgeruht vom Marienplatz in München los. Erst ein kurzes Stück durch die Innenstadt und dann immer an der Isar entlang. Die Strecke war ein guter Mix aus kleinen Straßen und ausgedehnten Schotterabschnitten durch Waldlandschaften. Das Wetter war sehr wechselhaft, dunkle Regenwolken wechselten sich regelmäßig mit strahlendem Sonnenschein ab. Bei Wolfratshausen machte ich einen Abstecher auf einen par Single Trails, es waren überwiegend schlammige Waldwege direkt am Flussufer. Am Nachmittag fand ich bei Königsdorf einen kleinen Campingplatz der noch reichlich Platz direkt an einem Seeufer hatte.
    1 Punkt
  9. Aber eine kleine Gute Idee für lange Touren oder mit mehreren Begleitern.
    1 Punkt
  10. Nein, alles dicht.
    1 Punkt
  11. Das auf jeden Fall. Laut meiner Erfahrung und der Bubble in der ich berichte lese, ist diese aber besser zu reparieren oder leichter zu ersetzen. Ein Loch aus dem keine Füllung rauskommt ist besser zu flicken als eines, wo solch etwas passiert. Außerdem kriegt man überall ersatz für ne Notfallregenjacke, im allergrößten Notfall tuns sogar Müllbeutel für die Übergangszeit. Ne ordentliche Isolationsjacke kriegt man meist nur in speziellen Geschäften. Von ner ordentlichen Kufa Jacke ganz zu schweigen. Alles meine Erfahrung/Gedanken und bestimmt nicht des Wahrheits letzter Schluss.
    1 Punkt
  12. dafür hast dann Sorgen um die Regenjacke ;-)
    1 Punkt
  13. Sehe ich genauso. Durch das Temperaturgefälle ist es eh wurscht.
    1 Punkt
  14. Es stimmt, dass man die Luft schneller in die Matte bekommt (wenn der Pumpsack nicht abfällt). Auch raus bekommt man die Luft viel schneller. Ich weiß allerdings von mehreren Matten mit Winglock-Ventil, die deutlichen Luftverlust zeigen. Ich kann nicht sagen wo genau die Luft aus dem Ventil kommt, das kann ich aber vielleicht mal testen. Es scheint leider Glückssache zu sein, ob man ein funktionierendes Ventil bekommt oder nicht. Von TAR hätte ich einfach ein wesentlich besser durchdachtes bzw. vor Marktstart besser getestetes Produkt erwartet.
    1 Punkt
  15. Ah, okay, danke, das bringt etwas Licht ins Dunkel, habe bislang nicht verstanden, was einzelne so am alten Ventil festhalten lässt. Ist das Ventil denn defektanfälliger oder hält es per se die Luft schlechter? Meine Matte mit Winglock-Ventil hält die Luft gut (und wiegt ca. 350g, das Mehrgewicht des Ventils dürfte also etwa 10g betragen?). Das Aufblasen und Ablassen der Luft ist dafür erheblich besser, als mit dem alten Ventil. Gerade das Ablassen der Luft und Einpacken der Matte, fand ich extrem nervig, das ist mit dem Winglock deutlich besser geworden. Für mich persönlich ist das Winglock Ventil daher eindeutig das bessere Ventil. Warum TAR als Marktführer nicht so tolle Ventile wie STS hinbekommt, ist mir ein Rätsel. Ventil auf, Matte leer - bisher ungeschlagen. Das "Speedvalve", das der TO erfolgreich abgeschnitten hat, war ja dagegen eine absolute Fehlkonstruktion, k.A. was TAR sich dabei gedacht hat. Das Teil hat so schlecht funktioniert, dass es nach zwei Jahren wieder gestrichen wurde.
    1 Punkt
  16. das ist die Band von einem alten Bekannten - war früher öfters in Sheffield. Bevor ich zu fuss unterwegs war hab ich oft im tourbus gesessen und Europa bereist.
    1 Punkt
  17. Na dann... hier mal was Ungewohntes. Keith auf dem E-Piano (und nur ein Song).
    1 Punkt
  18. Slant ist ja mal richtig geiler Shize! Mit etwas mehr Melodie noch das Fidlar-Debut. Und wenn die Laune kräftig nach oben soll, wäre Winter "Into darkness" ne hervorragende Geschichte.
    1 Punkt
  19. is zwar nich alt, aber schon auch wieder uffta uffta. Auch @ChrisS: tut euch mal Rat Cage, vorallem die Alben "blood on your boots" und "caged like rats rein". Das dürft euch auch gut antreiben:) Dann noch Slant - Enemy.
    1 Punkt
  20. @Wander Schaf Es geht nicht um das Winglock, sondern um das Speed Valve. Das ist der große Ablassschlauch oben auf dem Bild. Das wird geschlossen wie ein Rolltop. Man benötigt es halt nicht.
    1 Punkt
  21. Der Vollständigkeit halber und um die präzise Arbeit von @yoggoyo zu preisen hier die Bilder seiner Matte ohne Speed Valve. Man muss schon genau hinsehen, um zu erkennen, dass da modifiziert wurde.
    1 Punkt
  22. Es ist mehr so, als fände eine 'Unterflutung' statt, wenn man bestimmte starke und (normalerweise) umhüllende Eindrücke gegeneinander antreten lässt. Sie neutralisieren sich gegenseitig. Es bleibt von beiden sehr wenig.
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  23. Hallo Alina, ich bin den AT auch mit dem Exped Lightning 60 gelaufen. Bin zwar männlich, aber mit 1,70 m und ca. 65 kg nicht soweit von dir entfernt. Ich fand ihn damals eine gute Wahl, er hat eine gute Lastverteilung, ist relativ flexibel komprimierbar und man kann ihn einfach auf die Rückenlänge anpassen. Generell sollte natürlich gelten, dass der Rucksack einer der letzten Dinge ist, die in die Gear-Liste kommt. Das ist hier ja nun schon mehrmals erwähnt wurden. Aber wenn du dich auf den Exped festlegst, dann würde ich eher zu dem 60l tendieren, da der 45er kaum weniger wiegt. Und generell kannst du schon mal ein paar Dinge für dich beantworten, um eine Tendenz zu bekommen. Zum einen, wird es kalt und du magst nur Synthetik-Schlafsäcke, dann wird das schon mal ordentlich Platz in Anspruch nehmen. Zum zweiten, wie wollt ihr das mit dem Resupply machen. Ich war teilweise 8 Tage ohne Resupply unterwegs und dann sind schon mal 30l nur für Essen im Packerl. Und zum Dritten, bist du ein Konstruktionsgenie und magst kolossale Aufbauten. Wenn ja, dann kannst du natürlich die Isomatte, das Zelt, eine Jacke und die Ukulele für das abendliche Lagerfeuer auch außen festbinden und entsprechend veringert sich der Platzbedarf im Sack. Zu den Knien, das solltest du natürlich ärztlich abklären lassen, aber bei mir ist es immer so, dass zu Beginn das ungewohnte Gewicht etwas die Knie beleidigt. Das legt sich aber immer in der ersten Woche wieder. Zu viel Angst musst du dir da also vielleicht nicht machen.
    1 Punkt
  24. Razzia geht immer, obwohl das ja schon fast kein Uffta Uffta mehr ist. Sonst so alten punk und wave. Toxoplasma, Canalterror, Bärchen und die Milchbubis, Hansaplast, the mob, crass... Solche Geschichten.
    1 Punkt
  25. 15kg ist schon eine ganze Menge. Vor allem kann man das durchaus auch prozentual betrachten. Bei mir sind das ca. 16% meines Körpergewichts, also 116%. Bei kleineren Menschen reden wir vielleicht auch mal von 50-60kg Körpergewicht. Dann sind es bei 50kg schon 30% bzw. am Ende 130%. Die Muskeln, Knie und Gelenke sind halt auch meist proportional zur Körpergröße ausgebildet. Aber auch der Geschlechtsdimorphismus und der individuelle Lebensstil und Genetik haben Einfluss auf die Gelenke. Wenn die Kniee aber schon im Laden wehtun, dann auf jeden Fall Gewicht verringern und zweitens auch mal beim Orthopäden den Meniskus und Knorpel abklären lassen. Denn meistens zeigt sich dass dann auch ohne Rucksack, nur etwas später.
    1 Punkt
  26. Zählt die Yamatomichi Hood auch dazu? Ist allerdings aus Polartec Alpha Direct... und halt eher selten zu bekommen, wie alles von denen
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  27. Hallo Alina, du scheinst ja dein Projekt mit großem Eifer zu verfolgen. Allerdings schreibst du von Knieproblemen. Ich denke, eine Mehrbelastung von knapp 15 kg, die zu 100% die Knie belasten, wirkt sich schon erheblich aus. Und eine Schiene kann diese vertikale Belastung sicher nicht ausgleichen. Also auf jeden Fall vor deiner großen Tour deine Knie auf mehrtägigen Touren testen.
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  28. Das ist aber nicht die ultraleichte Denkweise!! Sich nicht dazu verleiten lassen dann unnötigen Krempel einzupacken. Ansonsten ist etwas mehr Platz aber sehr bequem wenn man nicht bei jedem Packen oder Einkaufen dann rumfummeln muss damit es passt.
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  29. 45L reicht locker wenn du einigermaßen minimalistisch unterwegs bist, dir die grossen Teile mit dem Partner teilst und gerade bei Accessoires, Kleidung und co. nichts überflüssiges mitschleppst. +1 für die Packliste Nimm das ernst. Auf ner mehrmonatigen Tour wird das zum Problem werden. Das Volumen oder die Passform ist dann eher nicht das Problem, Sondern Gewicht im Rucksack und die Muskulatur. Ersteres reduzieren und Zweiteres vorsichtig aufbauen. Mit dem Knie ist nicht zu scherzen. Das kann langwierig werden wenn es erstmal richtig Probleme macht. UL Packs ohne Hüftgurt würde ich dir zum Einstieg nicht empfehlen. Schau dir ggf auch ULA Catalyst, ULA Ohm 2.0, Osprey Exos oder HMG Southwest 2400, GossamerGear G4-20 mal an. Aber zunächst wirklich alles was mit soll wiegen, in ne Liste wie z.B. bei Lighterpack.com packen und dann durch weglassen modifizieren abspecken. Dann für das finale Setup einen passenden Rucksack suchen, Essen und Wasser nicht vergessen.
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  30. Der Gewichtsunterschied zwischen dem 45L und dem 60L Exped Lightning WMNS liegt Laut Hersteller genau bei 20g. Auch die Rückenlänge scheint identisch zu sein. Mir fällt eigentlich kein logischer Grund ein hier nicht die 60L Version zu nehmen. Etwaigen leeren Raum kann man anschneidend auch entsprechend zusammenzurren oder mit dem Daunenschlafsack ausfüllen. Außer vielleicht du hattest beim Ausprobieren das Gefühl, dass der Rucksack sich "riesig" oder zu groß anfühlt. Vorteil bei 45L: Muss das wirklich mit? Vorteil bei 60L: Das kann ruhig noch mit.
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  31. Hi und willkommen im Forum! Zur Rucksackgröße: Wie @wernator und @Biker2Hiker schon gesagt haben, Rucksackgröße kannst du bestimmen, wenn du deine restliche Ausrüstung beisammen hast. Ansonsten gibt es für den Exped noch das "Exped Flash Pack Pocket", das man von außen an den Rucksack anbringen kann, um die Kapazität für Ausrüstung noch einmal zu erhöhen. Zum passenden Rucksack: Probier einfach noch zwei oder drei andere Rucksäcke an, dann wirst du schon merken, welcher für dich am besten passt. Rucksack kaufen ist wie Schuhe kaufen. Bei mir war der Unterschied im Tragegefühl sehr groß, weshalb der Favorit schnell klar war. Den Exped hatte ich auch ausprobiert, für mich ging der gar nicht, anderen Leute passt der super. Zu den Knien: Grundsätzlich belastet höheres Gewicht deinen gesamten Bewegungsapparat. Zu dem gehören auch deine Knie. Zudem hast du mit Rucksack vielleicht eine andere Körperhaltung. Daher kann theoretisch jeder Teil deines Körpers durch die Mehr- bzw. Andersbelastung reagieren. Wir sind kein Gesundheitsforum, daher vielleicht besser noch einmal von einem Spezialisten abklären lassen. Ansonsten empfehle ich dringend mit voller Ausrüstung ein paar mehrtägige Probetouren zu machen, damit du weißt, ob dein Körper das mitmacht und um dich einzulaufen. Ich bin letztes Jahr mit neuen Trailrunnern zu einer Mehrtagestour aufgebrochen und musste am zweiten Tag abbrechen, weil meine Sehen am Schienbein überreizt waren. Das Laufen in den Schuhen musste ich meinem Körper erst antrainieren. Was hilft beim Wandern sind vor allem Trekkingstöcke, wie von @Leichtsinn schon empfohlen. Außerdem hat es mir geholfen, Flaschenhalter an den Schultergurten anzubringen, um das Gewicht zu verlagern, siehe auch den Faden hier.
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  32. Wie schon geschrieben, hängt das von deiner Ausrüstung ab. Ich hab selbst auch den Lightning und bin damit schon ein paar Monate gelaufen. Habe mich damals für die 60l entschieden, weil das mehr Flexibilität gibt, obwohl 45l sicher oft (aber eben nicht immer) gereicht haben. Der Gewichtsunterschied war für mich tragbar () und gut komprimieren lässt sich der Lightning auch. Ist natürlich ein Kompromiss. Falls es mit 45l zu Zweit geradeso hinhaut, hättest du mit den 60l zumindest die Option Solotouren zu gehen, ohne direkt einen neuen Rucksack zu kaufen. Edit: Und zu deinem Knie: Ich kann mir nicht vorstellen, inwiefern ein Rucksack in so kurzer Zeit Einfluss auf dein Knie nehmen kann. Längerfristig eventuell durch Schonhaltungen. Ansonsten hatte ich nie das Gefühl, dass der Rucksack viel Einfluss hüftabwärts hat. Vielleicht erstmal 2, 3 Tageswanderungen ausprobieren bevor es auf große Tour geht und ich persönlich finde Trekkingstöcke eine großartige Entlastung für die Knie.
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  33. Wenn Du Deine Ausrüstung kennst, nimmst Du einfach einen Rucksack, in den alles hinein passt.
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  34. gerritoliver

    Schlafsystem modular

    Geld, Umwelt und willst Du überhaupt wirklich im Winter mit dem Zelt unterwegs sein - Spaß macht das den wenigsten. Spar Dir einfach das Geld.
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  35. hier noch eine melodische Begleiterscheinung von Emma Ruth Rundle...sehr atmosphärisch: https://youtu.be/kcMtEabxQ5I auch viel letztes Jahr gehört. Bringt mich auf jeden Fall zurück auf den Trail.
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  36. Ich habe im Getränkemarkt eine schöne Aluminiumflasche gefunden, die man super für Spiritus, Getränke oder sicher auch zum Basteln benutzen kann. Das Getränk nennt sich "SKIWATER" und es gibt sie z.B. bei REWE. Inhalt sind 400ml, ca. 16cm hoch, 7cm Durchmesser und 23g. Die Öffnung hat einen Druchmesser von ca. 30mm. Das beste ist, dass die Flasche nicht bedruckt, sondern beklebt ist. Den Aufkleber kann man, wenn man heißes Wasser einfüllt, super easy abziehen.
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  37. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    40. Tag (Rhein) Ich ziehe das Boot zum Wasser. Na nu? Es fühlt sich so schlapp an? Drucktest. Oh ja. Da fehlt eine Menge Luft. Komisch. Ein Loch? Oder doch nur wegen der Temperaturschwankungen? Aber dafür ist es definitiv zu viel. Wurden wir am Parlament doch beschossen oder hat der Angler gestern Nacht neben uns einen Haken im Boot versenkt? Ich blase erstmal wieder auf und dann schauen wir Mal, wie weit wir kommen. Wir müssen den ganzen Tag heute gegen den Wind ankämpfen. Es geht auf die Arme und Schultern. Die Schulter meiner Freundin meldet sich wieder. Vom Ufer schallt es plötzlich "Bravo! Bravo!" herüber. Ein Typ hat mit dem Rad gehalten. Winkt uns hektisch zu, ruft ständig "Bravo!" und klatscht dazu dann noch in die Hände. Er hört erst auf, als wir ihm deutlich zuwinken. Noch ein Foto von uns und weg ist er. Kurz vor Rettigsbühn schallt es "Allez! Allez!" vom linken Ufer. Die Begeisterung für uns ist ja schon ganz nett. Aber bei dem Wind können wir uns nur mäßig drüber freuen. In Rettigsbühn machen wir am Bootshaus Stopp. Es scheint bei den Radfahrern sehr beliebt zu sein. Gefühlt stehen da auch mehr Räder als Gäste auf der Restaurantterrasse sitzen. Ist vielleicht ein Trick vom Bootshaus. Die stellen ein paar alte Räder hin und die Radfahrer halten dann alle, weil sie denken, oh da stehen ja schon andere Biker, also gehen wir auch rein ... Zurück auf dem Wasser halten wir uns mehr in der Mitte. Hier nehmen uns die Leute am Rand weniger wahr und wir können sie nicht hören Zudem sind hier schöne Wellen, die Gaudi machen Heute haben wir fast den ganzen Tag Sicht auf Berge, was eine willkommene Abwechslung ist. Ansonsten sind heute viele Sportboote, Jetski und Surfer unterwegs. Die letzten 5 km vor der letzten Schleuse sind extrem hart. Das Wasser steht und der Wind drückt von vorn. Sobald wir aufhören zu paddeln treiben wir zurück. Dementsprechend laaaaaangsam kommen wir voran. Ca. 1 - 2 km vor der Schleuse tragen wir links in die La Moder um. Wenn ich mich nicht täusche, dann ist es das letzte Mal umtragen! Wohooo! Hier machen wir am windgeschützten Ufer Pause. Gustav scheint es nicht gut zu gehen. Er wirkt schon wieder schlaff. Da sehe ich zufällig, dass am Reißverschluss des ISS kleine Bläschen sind. Ich gieße Wasser drüber. Oh ja, es ist der Reißverschluss. Man hört es sich richtig zischen. Es kommt nicht direkt bei den Zähnen raus, sondern daneben. Ich befummle es etwas. Der Reißverschluss scheint eher aus Gummi gemacht zu sein und der Gummi ist sehr trocken. Hmmm, vielleicht hilft es, wenn ich ihn etwas mit Vaseline einreibe. Gesagt getan. Mal schauen ob es hilft. Auf der La Moder gibt es kurz vor der Mündung in den Rhein auch ein Wehr, aber das ist überspült, so dass wir drüber fahren können.
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  38. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    39. Tag (Ill (Rhein)) Am Frühstücksbuffet schlagen wir uns noch einmal so richtig den Bauch mit Croissants und anderen Leckereien voll und tanken ordentlich Kaffee. Schnell noch ein paar Croissants eingesteckt und dann ab zum Packen. Zum Glück ist Check-out bis 12 Uhr. Die Rucksäcke fühlen sich wegen dem üppigen Proviantvorrat ordentlich schwer an. Wenn wir doch nur so paddeln würden, wie wir essen Gestern hatten wir den ganzen Tag über versucht die regionale VNF (Wasserdingsbumsamt) Abteilung für Straßburg zu erreichen. Wir haben verschiedene Nummern probiert. Am Ende wurden wir immer an die von gestern verwiesen und da geht nach wie vor keiner ran. Wir haben mittlerweile heraus gefunden, dass man womöglich nicht auf dem Altstadtring fahren darf. Also wollten wir vom VNF wissen, ab wo wir einsetzen können. Da wir keinen erreicht haben, setzen wir einfach hinter dem Ring in die Ill ein. Es geht vorbei am EU Parlament: Keine Ahnung, ob wir hier lang fahren dürfen. Die Kapitäne der Fahrgastschiffe scheren sich nicht um uns. Am Parlament läuft glaub ein Sicherheitsmann ein Stück neben uns her. Aber es hat keiner auf uns geschossen Hinter den Parlament müssen wir noch einmal an einem Wehr umsetzen und dann haben wir freie Fahrt bis zum Rhein. Wir lassen schnell die Stadt hinter uns. Es wird wieder sehr idyllisch. Die Ill hat etwas Strömung, nicht viel, aber ausreichend um die Beine hochlegen zu können und trotzdem voranzukommen. In La Wantzenau wollen wir in einem Café etwas essen, doch leider hat es heute krankheitsbedingt geschlossen Also gibt es lecker Wrap aus unserem Proviant. Zufällig entdecken wir noch einen sehr leckeren Eisstand. Mhmmm. Vor uns kommt ein Wehr. Danach treffen wir wieder auf den Rhein. Ab dem Wehr müssen wir voraussichtlich das vorletzte Mal auf der Tour umtragen. Hurra! Wir nähern uns dem Wehr. Da sehen wir, dass wir einfach drüber fahren können. Kurz noch einmal vom Land aus gescheckt. Jup, es gibt so viel Wasser, dass das Wehr überspült ist. Die Strömung ist dafür ganz ordentlich Wir freun uns, einmal umtragen gespart, jetzt nur noch einmal. Zurück auf dem Rhein:
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  39. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    37. Tag (Canal du Rhône au Rhin (Rhein)) Die ganze Nacht über vernehmen wir aus dem Mais nebenan ein gemütliches und kontinuierliches Schmatzen. Wir können es absolut keinem Tier zuordnen. Es grunzt nicht und es riecht nicht, also dürften es keine Wildschweine sein. Es bewegt sich aber ungestüm wie ein Schwein durch den Mais (Äste und Mais brechen), nicht wie es zum Beispiel ein Reh es tun würde. Merkwürdig... Mit dem Läuten des Weckers beginnt es zeitlich zu regnen. Wir bleiben noch etwas liegen. Nach 30 min lässt der Regen nach und wir stehen auf. Dabei bemerken wir eine große Wasserpfütze im Innenzelt. Na toll, die Firstnaht vom Tarp scheint undicht zu sein Obwohl wir früh raus sind, kommen wir relativ spät los. Was vor allem daran liegt, dass wir eine halbe Stunde lang Schnecken vom und aus dem Boot gesammelt haben. Dann haben wir noch einen Karabiner vermisst und gesucht. Schließlich haben wir ihn dann noch zufällig im hohen Gras in der Nähe von der gestrigen Ausstiegsstelle gefunden. Weiter geht es auf dem idyllischen Kanal. Es soll heute einen ständigen Sonne-Regen Mix/Wechsel geben. Leider gehen die Schleusen nicht. Gestern dachten wir, dass wir außerhalb der Betriebszeiten unterwegs sind. Aber heute zum Montag Vormittag sollen die doch gehen. Hmmm. Oder werden sie schon im September abgeschaltet? Na ja, jammern nützt nix. Wir müssen umtragen. Leider ist ca. aller 3 km eine Schleuse. Und dazu kommt noch, wirklich - ungelogen, immer wenn wir heute an einer Schleuse angekommen sind, hat es zu regnen begonnen. Das fanden wir irgendwann schon etwas verdächtig An der dritten Schleuse sind Bauarbeiter. Sind verwundert, dass wir hier paddeln und uns keiner bisher aufgehalten hat. Der Kanal ist nämlich noch wegen den Folgen des letzten Hochwassers gesperrt (deshalb haben wahrscheinlich die Angler so komisch geguckt). Die Schleusentore sind u.a. verschlammt, so dass die Türen nicht mehr öffnen. Am Ende meinte er noch, dass wir eine Spezialgenehmigung bräuchten. Klar, haben wir und setzen hinter der Schleuse wieder ein. Die nächste Schleuse scheint interessante Weise zu funktionieren. Die Signalanlagen sind in Betrieb. Wir trauen uns aber nicht sie zu nutzen. Die nächste Schleuse ist auch wieder an. Hmmm. Wir schauen im Internet beim französischen Wasseramt, ob wir was finden. Nöö, zum Kanal gibt es keine Einschränkungen. Wir rufen an. Werden zweimal weitergeleitet. Bei der letzten Nummer geht keiner ran. Wir probieren es immer wieder und hinterlassen unsere Nummer auf dem Anrufbeantworter. An der nächsten Schleuse probieren wir es einfach. Wir ziehen die Leine. Und tatsächlich, es tut sich was. Die Anzeige springt um, Wasser fließt in die Schleuse, das Tor geht auf und die Ampel zeigt grün. In der Schleuse betätigen wir den Knopf zum Schleusen. Aber es tut sich nix. Wir hämmern da tausend Mal drauf rum, Mal zärtlich, Mal lang, Mal kurz, Mal heftig, aber es tut sich nichts. Also tragen wir um. Als wir lospaddeln öffnet sich die Schleuse An der nächsten Schleuse das Gleiche. Wieder als wir lospaddeln öffnet sie sich erst. Wir vermuten, dass wir über die Kameras gesehen werden und man uns warum auch immer nicht schleust. Bei der Telefonnummer geht übrigens immer noch keiner ran. Nach der Mittagspause kommt ein fetter Regenschauer. Die Sicht ist kurzfristig unter 50 m, so extrem haut es runter. Aber da es beim Umtragen eh immer geregnet hat, sind wir eh schon den ganzen Tag nass. Kurz vor Strasbourg ist es dann nicht mehr ganz so nett. Man paddelt zwischen Autobahn, Bundesstraße und Industriegebiet. Man ist sozusagen die 5. Spur. Der Lärmpegel ist ziemlich hoch, so dass wir uns regelrecht anbrüllen müssen. Wenigstens sind die Autos im Stau auf der Autobahn kaum schneller als wir. An der letzten Schleuse des Kanals sehen wir ein Boot schleusen. Super! Wir probieren es wieder, aber erneut werden wir nicht geschleust. Schweine!!! Eigentlich wollten wir auf den Campingplatz. Aber da die Schulter meiner Freundin ziemlich schmerzt und ich glaube, dass sie ihr mehr weh tut als sie es mir sagt, buche ich und ein Hotel in der Innenstadt. Einfahrt in Strasbourg durch das Stadttor. Und schnell noch ein Foto an der Ausstiegsstelle. Hier bauen wir unser Boot zusammen und gehen ins Hotel. Morgen ist Pausentag!
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  40. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    34. Tag (Rhein) Das prasseln des Regen weckt uns heute Morgen. Oje, voll verpennt. Es ist schon halb zehn. Dementsprechend spät ziehen wir heute weiter. Heute sind den ganzen Tag über hin und wieder Berge zu sehen, was eine schöne Abwechslung ist. Am nächsten Bootshaus machen wir Stopp, um unser Wasser aufzufüllen. Das Gelände ist abgeschlossen. Da hören wir jemanden am Steg hämmern. Wir gehen hin und fragen nach Wasser. Er sagt, er könne uns nicht erlauben das Wasser von hier zu nehmen, da es aus einem Brunnen kommt. Wir hätten es trotzdem genommen. Er bietet uns seine Flasche Mineralwasser an. Wir lehnen ab, aber er lässt nicht locker, bis wir sie dankend nehmen. Letzte Spuren, als die Schifffahrt noch auf dem alten Rhein entlang lief. In Breisach füllen wir unser Wasser auf. Jetzt müssen wir 10 km den Rhein-Kanal entlang. Es kommt uns nur ein Hotelschiff entgegen, das schöne Wellen macht. Es kommt echtes Meer-feeling auf. Ansonsten sind relativ viele Angelboote unterwegs. Und weiter geht es auf dem alten Flussverlauf. Es sind hier drei Wehre kurz hintereinander zu überwinden. Nach dem Tarp-Aufbau regnet es wieder ein wenig, wie schon den ganzen Tag über. Wenigstens war kein Wind. Danach zieht es auf und ein schöner Regenbogen zeigt sich.
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  41. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    31. Tag (Pause) Als wir heute zu uns kommen ist es bereits 10. Wir sind beide noch ziemlich müde. Da es hier ganz nett ist, entscheiden wird uns einen Pausentag einzulegen. Immerhin ist das heute schon der siebente Tag auf dem Rhein. Nach dem Frühstück verziehen wir uns wieder zurück ins Zelt Nach einiger Zeit bemerken wir, dass ständig Männer an unserem Tarp vorbeilaufen. Die meisten davon nackt. In die Richtung, in die sie laufen ist aber nach ein paar Metern Sackgasse und es gibt da nix besonderes. Das in der anderen Richtung ein FKK Strand ist hatten wir gestern schon gesehen. Es fiel uns gestern schon auf, das hier immer wieder Leute vorbei laufen. Hmm, es werden mit der Zeit immer mehr. Und wir haben das Gefühl, dass es oft die gleichen sind. Deshalb geben wir ihnen Namen. Ah, jetzt kommt Sacki und da kommt Rumpelstilzchen zurück Etwas später bemerken wir, dass einige ziemlich auffällig aus der Entfernung uns angaffen. Oki, die Vermutung hatten wir auch schon. Es sind wohl Spanner. Wie Notgeil muss man denn bitte sein, dass man hier in der Stunde mehrmals vorbei läuft, in der Hoffnung jemanden knapp begleitet oder nackt zu sehen. Jetzt fangen wir an ihnen strahlend zu zuwinken und "Hallo!" zu zurufen. Es scheint zu wirken, es werden schlagartig immer weniger und schon bald kommt keiner mehr. Jetzt beginnt es etwas zu regnen und es weht ein dazu ein frischer Wind. Das hat dann wohl auch den letzten vertrieben, denn wir haben bis zum Sonnenuntergang keinen mehr hier gesehen. Als der Regen aufhört kommt die Sonne wieder raus und wir springen noch einmal kurz ins Wasser.
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  42. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    30. Tag (Rhein) Nach dem Frühstück gehen wir zurück nach Basel um etwas Sightseeing zu machen. Beim Münster sehen wir einen Mann im Micky Mouse Kostüm andere Touristen anquatschen. Die wimmeln gestikulierend ab. Micky Mouse läuft uns hinterher und wir hoffen, dass sie uns nicht auch erwischt. Als wir uns noch einmal umdrehen ist sie wie von Erdboden verschwunden. Etwas später läuft ein Kind unter strömenden Tränen schreiend zu seinem Papa: "Papa! Papa! Das ist gar nicht Micky Mouse! Das ist ein Mann der als Micky Mouse gekleidet ist! Und der Mann ist blöd! Papa! Papa! Das ist ..." Zurück gehen wir auf der anderen Uferseite und verlaufen uns etwas im Industriegebiet. Kurz noch einkaufen im mega Supermarkt, auf der Französisch Seite beim Bäcker noch Croissant und Eclair geholt und dann auf dem Campingplatz des Kanuvereins lecker Mittagspause gemacht. Laufen tut nach so viel sitzen richtig gut, aber die ca. 15 km haben uns etwas geschlaucht. Wir überlegen ob wir die Nacht noch hier bleiben, entscheiden uns aber noch ein Stück zu fahren, da das Wetter gerade noch so nett ist. Wir biegen in den alten Rheinlauf ein. Gleich an der Einsatzstelle ist unsere erste Wildwasserstelle. Es ist nicht viel Strömung, aber sehr steinig. Also steigen wir nach ein paar Meter aus und erkunden die Stelle. Hui - kurz, aber spaßig war es. Nach wenigen Kilometern kommt laut App die erste richtige Wildwasserstelle. Aber soweit wir das vom Wasser aus erkennen können, sieht es sehr unspektakulär aus. Das war es dann letztlich beim Durchfahren auch. Dahinter gleich wieder ein Stelle. Hier schauen wir wieder vom Land aus, was eine gute Linie sein könnte. Auch hier sehr einfach zu fahren. Nach eins, zwei Kilometern kommt wieder eine Stelle. Wir sind drauf und dran ohne die vorher anzuschauen durchzufahren. Aber das Rauschen klingt zunehmend bedrohlicher und es scheint ein kleiner Fall zu sein. Also landen wir schnell links an und begutachten die Stelle. Links ist es machbar, aber unten müsste man wegen Steinen im Wasser nach rechts in die starke Strömung. Hmm, was tun. Einerseits sind wir für dieses Wildwasser noch nicht ein so eingespieltes Team (meine Freundin hat noch gar keine Wildwassererfahrung (außer die von den letzten Tagen) und ich keine im Zweier), anderseits, was soll schon passieren? Zu 99,9% wird alles gut gehen, ansonsten kann halt ein Paddel oder das ganze Boot weg treiben ... Oki, wir tragen um, auch wenn es hier etwas mühselig ist. Nach dem Umtragen sieht die Stelle gar nicht mehr so schlimm. Doch wieder zurück? Neee. Auf den Fotos sieht's weder gewöhnlich noch unspektakulärer aus, aber es war locker WW II+. Die ganze Aktion hat uns viel Zeit gekostet und irgendwie war es nervenaufreibend. Deshalb machen wir erst einmal am nächsten Strand Pause. Nach einiger Zeit entscheiden wir uns hier zu bleiben.
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  43. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    28. Tag (Rhein) Nach dem Frühstück stehen heute ein paar kleinere Reparaturen und Ausrüstungspflege an. Dementsprechend spät kommen wir los. Im nächsten Ort gehen wir einkaufen, da wir unsere kompletten Vorräte aufgefuttert haben. Vom Bäcker nehmen wir noch ein bisschen Gebäck und Kaffee für ein zweites Frühstück mit, welches wir an der Bergkirche im Ort zu uns nehmen. Es geht flott auf dem Wasser voran. Ich schätze der Rhein fließt hier mit locker 10 km/h. Wir passieren treibend ein Schild mit der Warnung vor Stromschnellen. Irritiert schauen wir uns um. Weit und breit nix zu sehen. Wir lehnen uns wieder zurück und lassen uns weiter treiben. Plötzlich sehen wir bei der Kurve ein paar Wellen. Oki, dit muss die Stromschnelle sein. Gespannt paddeln wir drauf zu. Die Wellen sind nicht so spektakulär, da hat der Wind die letzten Tage höhere produziert. Aber es gibt viele sehr starke Wirbel, Pilze und Querströmungen. Wir müssen ganz schön paddeln und gegensteuern, damit es das Boot nicht umhaut. Huh, das war ein kurzer Adrenalinkick. Uns beeindruckt, wie dicht die Häuser hier am Fluss stehen und wie niedrig der Damm ist. Vermutlich wird der Stand hier ganz gut über die vielen Wehre gesteuert. Als wir nach der ausgiebigen Mittagspause losziehen beginnt es zu regnen. Bei Laufenburg gibt es wieder ein Warnschild bzgl. Stromschnellen und dass man demnächst aussetzen soll. Die App meint, dass man sich die Stelle vorher von der Brücke aus ansehen soll, da es dort je nach Strömung zu starken Wirbeln, Pilzen und Querströmungen kommen kann. Also landen wir an. Als wir zu der Brücke laufen, sehen wir einen SUP Paddler mit seinem Kind vorn drauf in die besagte Stelle einfahren. Oki, dann kann es nicht so schlimm sein. Wir gehen trotzdem noch bis zur Brücke, um den SUP Fahrer beim ertrinken zu zusehen An der Brücke angekommen ist die Enttäuschung groß. So wild sieht es nicht aus, aber wir wissen jetzt die Linie, die wir fahren müssen. Dadurch haben wir wieder viel Zeit verloren. Insgesamt sind wir heute nicht viel gepaddelt. Da wir die Linie kennen, ist die Durchfahrung der brenzligen Stelle kein Problem. Wenn man da falsch rein fährt, könnte es schon brenzlig werden ... Insgesamt war heute wieder ein toller Tag. Sonnig, aber nicht zu warm, gebadet, treiben lassen, etwas Wildwasser, ein bisschen Regen, so gut wie keine Boote unterwegs (wohl wegen den vielen Schleusen), keine nervigen Partyleute am Ufer (wohl wegen Montag und da oft die Strömung zu stark zum Baden ist) - wieder einmal ein perfekter Sommertag. Auch die Wasserqualität des Rheins beeindruckt uns immer wieder. Seit heute wird das Wasser etwas trüber, aber es ist immer noch klar. Bis gestern war es seit dem Bodensee glasklar. Nur der ständige Gegenwind nervt ein wenig.
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  44. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    25. Tag (Rhein) Mit Ohrstöpsel war die Nacht ganz erträglich. Als wir aufbrechen knallt die Sonne und es ist quasi windstill. Der Bodensee wäre spiegelglatt, wenn keine Boote fahren würden. Das Wasser ist super klar und türkis. Es hat ein mini wenig von Karibik Es ist so klar, dass man sehr oft den Grund sehen kann. Obwohl die Sonne scheint, ist es nicht zu heiß. Wir genießen es und lassen uns Zeit mit dem Paddeln. Ein perfekter Sommertag. (Insel Reichenau) Upsi, habe meine Freundin verloren Badepause auf den See. In Gaienhofen landen wir an einem Campingplatz an, da wir noch schnell was im Supermarkt einkaufen müssen. Als wir zurück kommen, werden wir sehr freundlich gebeten als bald wieder zu fahren. Man sieht hier keine Gäste gern. Das passt irgendwie auch zum Rest. Campingplätze sind extrem dicht belegt und der komplette Uferbereich ist privat. Selbst in Gemeinden und an Restaurants mit Steg stehen anlegen verboten Schilder. Als Wanderpaddler fühlt man sich voll unwillkommen. Ab Stein am Rhein nimmt die Fließgeschwindigkeit immens zu. Ich bin etwas müde und lasse mich gut eine Stunde schlafend paddeln. Zu zweit unterwegs zu sein hat schon seine Vorteile. Käpt'n Möve voll Fahrt voraus Es ist schwierig einen Schlafplatz zu finden. Wir fahren dutzende Stellen an, aber immer war es privat. Kurz vor Sonnenuntergang finden wir dann doch noch einen super Platz. Als ich den Bericht für heute schreiben will, bemerke ich, dass ja in der Schweiz Roaming-Gebühren anfallen. Gelobt ist dazu im Gegensatz die EU ... Also müsst ihr euch gedulden
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  45. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    24. Tag (Anreise zum Bodensee) Die Zugfahrt nach Konstanz verläuft ziemlich reibungslos und unspektakulär. Ich hatte bereits die letzten Tage versucht einen Zeltplatz irgendwo um Konstanz zu reservieren. Aber ohne Erfolg. Bei den meisten ging nicht Mal einer ans Telefon. Von unterwegs erreiche ich dann doch noch den Platz in Konstanz. Ist bis in die kleinste Ecke voll. Also steigen wir schon in Allensbach aus. Da ist ein Campingplatz mit nicht reservierbarer Zeltwiese. Obwohl wir schon am Nachmittag aufschlagen, bekommen wir den letzten Platz auf dem Jugendzeltplatz. Noch Mal Glück gehabt. Wobei - die Jugendlichen machen bereits ordentlich Party. Hoffentlich ist es heute Abend nicht so laut ... Nach dem Tarp-Aufbau fahren wir nach Konstanz. Bei der Campingplatzgebühr ist sogar ein Ticket für die Region mit inklusive. Super! Wir gehen zuerst zum Konstanzer Münster, um da auf den Aussichtsturm zu klettern. Leider sind wir zu spät dran, wegen Corona ist der letzte Aufgang 15 Uhr. Also gehen wir was essen. Trotz der sehr guten Bewertung ist das Essen im Wirtshaus nur mäßig. Es sind die schlechtesten Käsespätzle die ich je gegessen habe. Da mache ich als Berliner sogar viel bessere Käsespätzle ... Immerhin war das Bier lecker und die Location nett gelegen am Wasser. Danach machen wir ein Sightseeing und gönnen uns noch ein leckeres Eis. Kurz noch einkaufen und es geht zurück zum Zeltplatz. Irgendwie habe ich vergessen Bilder zu machen. Sorry! Das ist das einzige vom Bodensee. Zurück am Zeltplatz dröhnt die Musik. Uff. Wir packen unserer Einkäufe aus. Da kommt der Platzwart und scheißt den ganzen Platz zusammen und droht mit der Räumung durch die Polizei. Wohooo, schlagartig ist Ruhe
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  46. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    20. Tag (Weser) Nach dem Frühstück springen wir erstmal ins Wasser und kühlen uns eine Runde ab. Heute stehen nur 15 km auf dem Programm. Es ist leider immer noch ziemlich windig, aber heute schiebt er manchmal auch von hinten. So kommen wir ganz gut voran und es ist immer wieder Zeit für ein kleines Päuschen Irgendwann begegnen uns immer wieder Brötchen im Wasser. Zuerst wundern wir uns noch und mache Witze drüber. Nach einer Weile werden es immer mehr. Geschätzt schwimmen 100 Brötchen verschiedenster Sorten im Wasser. Das war nicht nur eine Brötchentüte, die da ins Wasser gefallen ist. Vielleicht ist ja das Brötchenauto ins Wasser gefallen oder die Tür war offen und in irgendeiner Kurve ist die Ladung rausgefallen ... Hmmm, keine Ahnung ... Am späten Mittag kommen wir in Baden bei Bremen an. Ein letzter Blick zurück auf die Weser. Hier gehen wir am Land. Auf einer Wiese am Ufer lassen wir das Boot in der Sonne trocknen. Wir machen es uns derweil ein paar Meter weiter im Schatten gemütlich und machen Mittag. Obwohl die Wiese groß und leer ist, legt sich ein Paar nur wenige Zentimeter direkt neben das Boot. Hmmm, es dürfte denen ja nicht entgangen sein, dass wir da dass Boot gleich einpacken werden. Es liegt ja schon alles verteilt rum ... Als wir alles im Rucksack verstauen drehen sie sich etwas genervt weg. Ich provoziere etwas, indem ich genau wo das Boot liegt mit dem Zusammenbau beginne. Meine Freundin zieht dann das Boot etwas zur Seite ... Na ja, man muss ja nicht immer alles verstehen ... Zusammen geht's zum Bahnhof. Ich fahre mit zurück nach Berlin, um mich drei Tage zu erholen. Am Donnerstag geht es dann weiter zum Rhein.
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  47. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    19. Tag (Weser) Der Morgen beginnt schon mal spitze. Die Dame vom Wassersportverein spendiert uns eine große Kanne voll Kaffee. Woohooooooo! Sie möchte dafür nix haben, lasse aber ein paar Euro als Spende da. Gegen 10:30 Uhr legen wir los. Nach ein paar Minuten müssen wir schon wieder raus und eine lange Strecke umtragen. Diesmal gibt es wenigstens einen Bootswagen. Die DKV App lag hier wieder einmal voll daneben. Sie meint, dass man die Silpanlage zwischen den beiden Schleusen raus soll. Aber ein Schild weißt nach rechts. In der Mitte wäre man nicht von der Schleuseninsel runtergekommen ... (außer wieder zurück über die Silpanlage). Der Wind tut heute wieder gut daran, dass wir kaum voran kommen. Ich bin noch ein wenig müde von gestern und meine Freundin ist noch nicht sooo fit in den Armen wie ich. Ich habe ja auch schon mittlerweile drei Wochen Trainingsvorsprung. Keine Ahnung wie das oder was passiert ist, aber nach ca. 4,5 Stunden haben wir gerade mal 14 km geschafft. Wir machen an einem schönen windgeschützten Platz ausgiebig Pause. Dabei nicken wir ein wenig weg. Als wir uns aufraffen ist es bereits 18 Uhr. Da der Wind immer noch kräftig weht, beschließen wir für heute Schluss zu machen. Wir paddeln noch ein paar Meter weiter, bis wir eine schöne Übernachtungsstelle finden und hängen da noch ein wenig ab. Als es schon dunkel ist und wir gerade beim Wegnicken sind, klingelt immer wieder ein Glöckchen. Wir rätseln hin und her, was das sein könnte. Wir vermuten ein Angler. Und irgendwann, tatsächlich, als er seine Kopflampe einschaltet sehen wir nur wenige Meter vom Tarp entfernt den Angler. Er wirft im Minutentakt die Angel aus. Was macht der!?!? Am liebsten würde ich ihm das Ding entreißen und ins Wasser werfen ... Klingeling, Klingeling, Platsch, Klingeling, Klingeling, Platsch ... Erst gegen halb zwei morgens hört er auf. Pfff. Endlich kann ich schlafen ohne ständig von dieser Glocke geweckt zu werden.
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  48. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    17. Tag (Weser) Im Zombiemodus schlürfe ich in die Küche. Die Enttäuschung ist groß, als ich in die leere Kaffeedose hineinblicke Ich muss mich mit löslichem Kaffee begnügen *brrrrrr* Keine Ahnung wo die Zeit abhanden gekommen ist, aber ich komme erst gegen halb 12 los. Obwohl kaum Strömung ist, paddelt es sich heute ganz gut. Ich komme gut voran. Bis auf ein Motorboot sind bisher keine weiteren Boote unterwegs. Da meist auch kein Wind ist, ist das Wasser spiegelglatt. Nur ich durchziehe es mit Wellen. An dem Kraftwerk ist wieder eine Bootsgasse. Nach vorheriger Begutachtung entschließe ich mich durchzufahren. Als ich den Knopf für das Schleusentor betätige, läuft so viel Wasser die Gasse hinunter, dass das Boot schlagartig ein paar Zentimeter absagt. Mir wird dabei kurz ganz flau im Magen. Die Gasse ist nicht so steil wie die letzte, so dass das Boot nicht so abrupt beschleunigt. Dafür ist die Gasse ziemlich lang und mit Kurve Die Gasse läuft ganz schön voll mit Wasser. Ich habe Angst, dass das Boot auf den Rand auffährt und das Boot sich dann dreht und kippt. Ich verlagere mein Gewicht nach vorn und es fängt sich wieder. Unten ist der Rand aber überspült und das Boot fährt über den Rand (die Gasse macht nen Bogen, aber das Wasser will geradeaus). Ich muss mich widerwillig mit dem schönen Carbonpaddel auf dem Beton abstoßen und die Richtung korrigieren, damit es mich nicht dreht und umhaut. Puh, das war knapp. Das Paddelblatt hat es auch ohne neue Blessuren überstanden. In Nienburg mache ich Pause und gönne mir ein Eis. Die Sonne knallt heute unerbittlich. Ich habe heute fast eine ganze Tube Sonnencreme verschmiert. Ich fahre keine fünf Minuten, da sehe ich die Durchfahrtsverbotsschilder links und rechts. Ich bin stark irritiert. Erst dachte ich, dass die für die Hafeneinfahrt rechts sind. Aber das ist Blödsinn. Ich checke die Karte. Jo, ich muss hier geradeaus. Mangels Alternativen fahre ich vorsichtig weiter. Als nach zwei Kilometer nicht zu sehen ist entspanne ich mich etwas. Da winkt mir plötzlich ein älterer Herr vom Ufer zu. Das macht mich nervös. Ich paddle rüber. Er fragt mich, wo denn das Boot liegt. Äh Boot?! Wie, was, wo??? Pfff, ähm, "ich habe nichts gesehen" meine ich zu ihm. Oki, es scheint wohl ein Schiff liegen geblieben zu sein. Na hoffentlich kann ich da vorbei, aber mit dem Packraft kann ich ja auch leicht umtragen. Nach weiteren rund drei Kilometern sehe ich in der Kurve eine Absperrung auf dem Wasser. Ich fahre links um die Rechtskurve besser einsehen zu können. Da sehe ich plötzlich links ein Wehr. Oh Shit, wo kommt das her? Ich paddle auf die linke Seite zurück. Merkwürdig... Als ich am vermeintlichen Wehr bin, sehe ich erst, dass es ein gesunkenes Schiff ist. Viel guckt nicht mehr raus. Dahinter ist keine Absperrung, sondern Schläuche zum Auffangen der ausgelaufen Betriebsstoffe. Die Schläuche gehen aber nur bis zur Flussmitte, so daß ich ungehindert passieren kann. Später auf dem Campingplatz erzählt man mir, dass vor vier Tagen da zwei Schiffe zusammengefahren sind und dabei das eine sank. Deswegen war heute den ganzen Tag auch kein Schiffverkehr. Ich könnte noch mindestens 15 km heute fahren, mache aber in Drakenburg auf dem Campingplatz Schluss für heute. Achtung Spoiler, morgen muss ich nur bis Hoya (rund 20km), wo meine Freundin am Abend wieder zustößt.
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  49. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    16. Tag (Weser) Ich baue relativ früh ab. Als ich fast fertig bin kommt ein Gassigeher vorbei. Wir quatschen ein wenig. Er beschwert sich über die SUPs und 30€ Schlauchboot Paddler, da sie kein Plan hätten (bzgl. Wasserzeichen und -gefahren) und er den ein oder anderen vorm Tod am Wehr bewahrt habe. Irgendwann will Pfiffie weiter und womit er sich endlich verabschiedet. Und weiter geht's. Außer im Westen ist es in allen anderen Richtungen ziemlich neblig/diesig. In Weinsheim mache ich bei der Fähre Frühstückspause. Der Fährmann ist ein Berliner Original mit inzwischen nordischem Akzent. Er sieht auch wie ein Friese aus und das obwohl hier noch Nordrhein-Westfalen ist. Er schäkert die ganze Zeit mit den Frauen, die zu Rad unterwegs sind (es sind schon viele Radfahrer unterwegs) und die Fähre nutzen. Ansonsten durch und durch noch eine echte Berliner Schnauze. Auch ich bekomme immer wieder einen Spruch von der Fähre aus rüber geworfen. Geiler Typ. Er macht das übrigens ehrenamtlich, da die Fähre, die mit Solarstrom fährt, von einem Verein betrieben wird. Als ich losfahre, klebt er mir schnell nen Aufkleber vom Verein/der Fähre auf das Boot. Bis Müselringen fließt die Weser ganz gut und ich komme gut voran. Bei Müselringen müssen die Paddler dem natürlichen Flussverlauf folgen. Die Motorboote dürfen die Abkürzung durch den Kanal nehmen. Schon das Schild Segelstrecke an der Abzweigung lässt mich böses erahnen. Zum Glück ist es nicht windig, aber das Wasser steht wie auf einem See. Ich komme gefühlt hat nicht voran und quäle mir einen ab. Irgendwann taucht ein E-Werk mit Wehr auf. Kein Wunder das hier nix fließt. Am Wehr mache ich Mittagspause. Nach dem Wehr geht es wieder zügiger voran und schon bald bin ich in Stolzenau. Ab da nimmt die Fließgeschwindigkeit wiede deutlich ab. Trotzdem bin ich relativ fix in Landesbergen. Wahrscheinlich lag es wieder an Yacøpsae ... Bis zum späten Nachmittag war es heute diesig. Unterwegs war heute viel Industrie am Wasser, vor allem Sandabbau und Kraftwerke. In Landesbergen lande ich am Kanuverein an um Wasser aufzufüllen. Ich sehe mich kurz um. Hmmm, die Übernachtung hier kostet nur 5€. Aber die Übernachtungsmöglichkeiten am Fluss sind hier sehr gut. Anderseits wäre ne Dusche und ne Wäsche für die Hose nicht schlecht. Also bleibe ich. Beim Küchencheck sehe ich, das es Kaffee gibt. Oh, das war eine gute Entscheidung hier zu bleiben. Nein, es war eine sehr, sehr gute Entscheidung Nach der Dusche gehe ich noch zum Supermarkt. Er ist ca. 3 km entfernt. Laufen tut zur Abwechslung zum ständigen Sitzen richtig gut, außerdem kann ich dabei meine Hose trockenlaufen. Auf dem Weg zum Supermarkt sehe ich einen Wegweiser mit "Husum 10km". Da wird mir erst bewusst, wie nördlich ich schon bin. Heute morgen war ich noch in Nordrhein-Westfalen, vor ein paar Tagen noch in Hessen und plötzlich bin ich so tief im Norden.
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  50. mawi

    Projekt "West" zu Wasser

    15. Tag (Weser) Beim Frühstück checke ich die Etappe für heute. Da merke ich, dass ich mich etwas verkalkuliert habe. Der letzte erreichbare Schlafplatz für heute ist der Campingplatz in Petershagen. Danach kommen ca. 25 km Naturschutzgebiet entlang der Weser. Bis Petershagen sind es aber nicht mal 20 km. Also habe ich heute viel Zeit. Trotzdem ziehe ich früh los, da schon die ersten Gassigeher unterwegs sind. Nicht lang und es erscheint das Porta Westfalica. Es sieht von nahem überhaupt nicht so spektakulär aus Eigentlich sollte es das Tourhighlight sein. Als ich es erstmals vor ein paar Wochen aus der Ferne mit der Bahn gesehen hatte, war ich voll geflasht. Ich dachte nur, wow was ist das? Ich habe sofort auf der Karte nachgeschaut und da sieht es genauso spektakulär aus. Aber so nah vom Fluss aus sticht es überhaupt nicht heraus. Ich bin sehr enttäuscht. Das Kaiser Wilhelm Denkmal sieht interessant aus, wenn auch die Sicht sicherlich nicht so berauschend sein wird. Da ich ja Zeit habe gehe ich hoch. Von oben sieht das Denkmal imposant aus. Die Aussicht geht so. Da hinten ist dieser mysteriöse Hügel beim Steinhuder Meer. Der Flussverlauf ist heute günstig (meist nordwärts), so dass der Südwind schön schiebt So lasse ich mich den Fluss entlang treiben. Blick zurück zum Porta Westfalica. Die Pioniere haben wohl gerade Übung. Im Wasser fährt eine Art Wasserdrone. Als ich sie fotografien will, fahre ich gerade an einer Gruppe Soldaten vorbei, die mich komisch anglotzt. So unterm Motto wo kommt der jetzt her und warum hat ihn die Drone nicht versenkt?! Als sie aus dem Sichtfeld sind mache ich noch schnell ein Foto, aber bei dem Wind und Gegenlicht klappte es nicht so gut (rechts am Ufer). Hä?! Ist da ein Schiff auf der Brücke? Wie kommt das da hin? Ich habe es zwar schon auf der Karte gesehen, will es mir aber Mal aus der Nähe ansehen. Geil, eine Wasserstraßenkreuzungsbrücke. Ich bin beeindruckt, insbesondere wenn man das Baudatum beachtet (1914). Nach Minden lässt die Fließgeschwindigkeit der Weser nach. Mein Glück ist der Rückenwind. Trotzdem muss ich ordentlich paddeln um voranzukommen. Hier nimmt auch der Schiffverkehr zu. Nervig sind vor allem die Sportboote, die volle Kanne die Weser hoch und runter heizen. Trotz Rückenwind komme ich gefühlt kaum vorwärts. Ich lege mir die Discoregraphy von Yacøpsae auf die Ohren. Ca. 100 Songs und 45 min später bin ich am Zeltplatz in Petershagen. Schnell, aber auch etwas außer Atem (aber wahrscheinlich eher vom Mitsingen als paddeln). Der Zeltplatz ist leider auch wieder so ein Geistercampingplatz. Alles sieht so aus, als würden alle gleich wiederkommen. Aber alles ist verriegelt. Wenigstens geht das Wasser noch. Echt merkwürdig ... Also muss ich weiter. Beim Campingplatz ist ein Wehr mit Bootsgasse. Da sie Gummi an den Rändern hat, entscheide ich mich sie durchzufahren. Huuuuiiiii!!! Ich werde gefühlt auf Mach 3 beschleunigt. Aber bevor ich mir in die Hosen mache, ist es auch schon wieder vorbei. In Petershagen gehe ich einkaufen. Als ich zum Boot zurück komme, zieht ein Gewitter heran. Da ich Eiweißpulver vergessen habe gehe ich zurück und wetter das kurze Gewitter im Supermarkt ab. Ich checke noch einmal kurz meine Optionen. Weiterfahren bringt nix. Da ist jetzt nur noch Naturschutzgebiet. Also entscheide ich mich am Anleger zu übernachten. Als ich zurück komme, steht jetzt ein Camper da, der auch die Nacht zu bleiben scheint.
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