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Ultraleicht Trekking

Wasserfilter für den Kerry Way (Irland) auch gegen Chemikalien


MikeViktor05

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Am 17.1.2023 um 23:50 schrieb Martin:

Ich werd ja wieder auf Micropure forte Tropfen umstellen. Diese Filter nerven total.

10ml Micropur hält ca 1 Monat auf Tour. Ich kann Wasser zapfen und gleich weitergehen. Keine 10 Minuten rumsitzen und zerstochen werden. Keine Arbeit. Kein zerstörten Drückbeutel, kein Wasser was am Filter vorbei läuft und dich dann doch wieder infiziert.

Leichter ist es auch.

Die Drecksfilter kann man fast jedes Jahr/zweite Jahr neu kaufen, weil sie sich zu setzen.

Bin kein Fan....

Nie gefiltert in Europa (nur Micropur für irgendwelche Pfützen dabei gehabt), dann wurden vom Geartalk bei mir Bedürfnisse geweckt (Befree) und nach ein paar Jahren kehre ich jetzt (bis auf wenige Ausnahmen) zu Micropur zurück.

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vor 3 Stunden schrieb momper:

Nie gefiltert in Europa (nur Micropur für irgendwelche Pfützen dabei gehabt), dann wurden vom Geartalk bei mir Bedürfnisse geweckt (Befree) und nach ein paar Jahren kehre ich jetzt (bis auf wenige Ausnahmen) zu Micropur zurück.

In meiner grossen Verzweiflung ob langsamer Filter versuchte ich auch chemische Mittel in den USA. Das Problem dabei: Die Chemie hört nie auf, das Wasser zu desinfizieren. Micropur von Katadin schmeckt noch am besten, jedoch nur alleine.

Möchte mensch zusätzlich Elektrolyten und Vitamine tanken, z.B. mittels Nuun Tabletten oder Propel Pulver, greift Micropur dieses Zeug auch an. Dies ergibt dann einen sehr schalen Geschmack. Leider ist Micropur auch fast nirgendwo mehr entlang der Trails erhältlich. Es gibt z.B. Aquatabs, für Chlorsommeliers eine Empfehlung.

Wie wir nun alle wissen, reinigen die Filter eben das Wasser nicht vollständig. Wird Wasser aus einem klassischen Kuhteich bezogen, so sollte dies entweder erhitzt werden (d.h. pasteurisiert, bekanntlich wollen wir mit dem Gas sparsam umgehen, also nicht 5 Minuten lang kochen lassen, immer gemäss GearSkeptic) oder mittels chemischer Hilfe nach dem ersten Filtern zusätzlich gereinigt werden. 

Micropur hat in der flüssigen Form auch Nachteile. Mensch muss zwei Lösungen kombinieren, das ist auch eine Präzisionsarbeit. Dann muss man diese neue Lösung ein paar Minuten ruhen lassen und dann im Wasser auch noch wirken lassen. 

Als der BeFree neu war, erwartete die Hikerschaft offenbar, dass der sich wie ein Sawyer rückspühlen lässt. Katadyn sagt, mensch solle den im Wasser schwenken. Laut GearSkeptic will uns Kadadyn damit durch die Blume mitteilen, dass der Filter einfach weggeschmissen werden sollte, sobald die Flowrate nachlässt. Ich habe mehrere Leute getroffen, die ihre BeFrees alle 3 Wochen ausgetauscht haben. Das geht ins Geld und ist nicht direkt umweltfreundlich. Für mich hätte dies im 2022 Kosten von 800 Euro und mehr ergeben.

Deshalb ist eben der Platypus Quickdraw für mich der bessere Kompromiss zwischen Flowrate, Rückspülbarkeit und Robustheit. Zusätzlich kann mensch den auf nachvollziehbare Art auf Kälteschäden testen. In der Theorie weiss mensch natürlich immer, ob es kalt genug war, um den Filter zu frittieren oder nicht. In der Praxis ist dies sehr schwierig, natürlich sollte man den Filter in den Schlafsack stecken etc. Hier kommen zumindest mir die robusten Deckel des Platypus gelegen. 

Wer an einem Vortrag von @German Tourist war, weiss, dass sie die Wasserreinigung auf pragmatische Art handhabt. Sie gibt einfach eine sehr geringe Menge Bleichmittel in einen Liter Wasser. Dies ist wesentlich günstiger als mittels BeFree oder Micropur. Sicherer ist es obendrein.          

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vor 7 Minuten schrieb wilbo:

Wie lange braucht der Filter, um durchzutrocknen?

Ich würde mal einen Monat für den Quickdraw annehmen. Nachdem ich im Oktober zurück gekommen bin, habe ich Ihn getrocknet und er ist jetzt schon länger weggepackt.

Zuhause habe ich erstmal eine Essig-Kur mit dem Filter gemacht. Da bei uns in D Bleiche ohne Tensid eher schwierig zu bekommen ist, habe ich analog zum BeFree mit Micropur stabilisiertes Trinkwasser zum Klarspülen genutzt.

Der Clean Water Deckel ist abschaubbar, was ich auch zum Trocknen gemacht habe. Die Dirty Water Seite hatte ich leer geschleudert vor dem Trocknen.

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Als Wasseringenieur würde ich immer eine UF-Membran nehmen. Diese sind am sichersten (natürlich mit sicherer Handhabung, dass heisst vor allem nicht einfrieren und nur mit sauberem Wasser rückspülen).

Micropur oder Bleiche sind beides Natriumchlorit (NaClO) einerseits stabilisiert (Micropur) oder unstabilisiert (normale Bleiche/Javel aus dem Supermarkt, meistens 5%).

Der entscheidende Vorteil von UF-Membranen ist, dass Sie wirklich alles rausholen, ausser ein paar kleinen Viren (Noroviren z.B.). Diese Viren sind jedoch in der freien Natur nicht relevant, ausser bei Überflutungen (da dann Exkremente in die freie Natur gelangen). Ich gehe mal davon aus, dass keiner hier Wanderungen in Flutgebieten machen möchte.

Der Nachteil von Natriumhypochlorit ist, dass manche Bakterien (u.a. einige E.coli Stränge, Kryptosporiden), die in der Natur schon eher vorkommen (v. allem in der Landwirtschaft). Übrigens ist Natriumchlorit im sauren Wasser effektiver (da es dann in der HClO Form ist und nicht in ClO- Form, wobei die HClO Form oxidativ wirkt). Auch ist die Anwendung schwieriger, ist das Wasser sauer oder basisch, sind Huminstoffe drin, usw. Dass heisst, meistens wird dann total überdosiert, was auch nicht gerade gut ist (vom Geschmack erstmal nicht zu reden).

Was Chemikalien betrifft (Nitrat bei Landwirtschaft, Schwermetalle) : es gibt keinen Filter, der das unter Feldbedingungen anständig rausholt. Aktivkohle Filter sind m.E. nur Makulatur. Im Labor vlt. ganz schön, aber sicher nicht unter Feldbedingungen. Zum Vergleich, in einer TW-Aufbereitungsanlage spricht man von Kontaktzeiten Wasser-Aktivkohle von min. 10-20 Minuten, das macht kein Aktivkohleaufsatz. Ausserdem sind die sofort so beladen, dass da alles nur noch durchrauscht.

Das gute ist, meistens sind diese Stoffe im Wasser nur in niedrigen Konzentrationen anzutreffen (also ich würde auch nicht Flussabwärts bei Regenwetter aus einem offenen Gewässer schöpfen, wohin die Kanalisation entlastet oder direkt nach einem Gülletank), welche nicht akut gefährlich sind, sondern nur bei chronischem Genuss.  

 

 

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vor 3 Stunden schrieb Mars:

Wer an einem Vortrag von @German Tourist war, weiss, dass sie die Wasserreinigung auf pragmatische Art handhabt. Sie gibt einfach eine sehr geringe Menge Bleichmittel in einen Liter Wasser. Dies ist wesentlich günstiger als mittels BeFree oder Micropur. Sicherer ist es obendrein. 

Einspruch.

Bleichmittel funktioniert ebenso wie andere Wasserentkeimer wie die Tabletten der Bundeswehr oder zum Teil Micropur auf Chlorbasis.  Man kann jetzt noch i-Tüpfelchen sch* und einen Bohee darum machen, dass Entkeimer auf Silberionenbasis chemisch anders wirken als Chlor und somit eine weitere Gruppe repräsentieren, aber am Ende ist auch das Entkeimung auf Chemikalienbasis. 

Alle Chlorreiniger haben eines gemeinsam: sie hinterlassen Geschmack im Wasser und ihre Wirkung ist stark abhängig von der Wassertemperatur und der Menge an Schwebstoffen. Je kälter das Wasser, desto länger braucht Chemie, um zu wirken, und je mehr Trübstoffe vorhanden sind, desto mehr Chemie wird durch diese Partikel unwirksam gemacht. Mit etwas Pech kippt man zu wenig rein, die Trübstoffe reagieren mit dem Chlor oder binden die Silberionen an sich, und das Wasser ist weiter verkeimt. Oder man kippt die Chemie rein, das Wasser ist zu kalt, die Wartezeit zu kurz und schon hat man ein Problem mit der Verdauung.

Für Entkeimer auf Silberbasis ist der Punkt mit den Schwebstoffen relevanter als für Mittel auf Chlorbasis, weswegen man diese vor allem zur Haltbarkeitsmachung oder bei klarem Wasser zur Entkeimung nutzt.

 

Viel einfacher und sicherer ist ein mechanischer Filter. Bei stark versautem Wasser muss man den eventuell nach einem halben Liter eventuell zwar schon spülen, aber die Filterwirkung ist unabhängig von Trübstoffen und Temperatur. Wer auf ganz sicher gehen will, der kippt nach dem Filter noch Silberionenkram rein. Danach ist das Wasser auch über längere Zeit lagerfähig und verkeimungssicher.

Aus der Praxis heraus reicht aber ein Wasserfilter. Danach sieht selbst die übelste Brühe klar aus und ist tatsächlich auch trinkbar - sofern keine Verschmutzung durch Chemikalien vorliegt, denn dagegen hilft weder Filter noch Chlorkeule. Obendrein bekommt man einen Filter wie den  Sawyer Mini auch über den Zeitraum einer längeren Tour nicht kaputt oder klein, und lagert man ihn hinterher mit nasser Membran im Schrank in der Bude, dann reicht ein erneutes intensives Ausspülen vor der Nutzung aus, um das Ding ein Jahr später auch wieder einsetzen zu können. Alternativ wirft man einen Blick auf die sonstigen Kosten wie An-/Abreise einer Tour in einer Region, wo man einen Filter benötigt, und macht sich um die 35 Euro extra keinen Kopf und kauft kurz vor Abfahrt einen frischen Filter.

 

 

 

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Wasser sollte immer ohne Schwebteile sein. An diesen lagern sich nämlich Viren an.

Wasser welches mit bleichmittel oder Micropur Forte behandelt ist, sollte immer nach Chlor schmecken. So ist man sicher, dass eine richtige Dosierung stattgefunden hat. schmeckt das Wasser nicht nach Chlor, kann es sehr gut möglich sein, dass eine Unterdosierung durch z.B. huminhaltiges (saures) Wasser stattgefunden hat. Dann sollte man auf jeden Fall nachdosieren.

 

Gruss Konrad

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vor einer Stunde schrieb Konradsky:

schmeckt das Wasser nicht nach Chlor

Meines Wissens nach schmeckt nicht die Hypochloritsäure (das aktive Molekül) selbst, sondern die Abbauprodukte aus der Oxidation (Chloramine o.a. Chorverbindungen). 

Daher ist das kein Garant für Überdosierung, sondern nur, dass es (teilweise) gewirkt hat.

Zitat

huminhaltiges (saures) Wasser

Es ist nicht die Säure, sondern die humine selbst (organisches Material) welches oxidiert und somit weniger Chlor für die eigentliche Disinfektion übrig lässt.  Huminstoffe sind durchaus Säuren (nicht alle), wodurch das Wasser auch sauer ist, das ist jedoch nicht der Grund der verminderten Disinfektionsleistung.

 

Bearbeitet von Patirou
Vervollständigung der Antwort.
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@Marsmicropur forte ist nur eine Komponente und enthält Silberionen und chlor. Du verwechselst das mit mit dem in den USA gebräuchlichen Aquamira.

100ml für 1000l kosten 15€. Das ist die gleiche Menge, die ein BeFree filtern sollte. Kostet also die Hälfte.

@Konradskyc Ich bin mir nicht sicher, ob das was du sagst Sinn macht. Micropure forte wird als geschmackslos beworben. Und das sollte sich auf die richtige Dosis beziehen. Übrigens empfinde ich es als geschmackslos, auch wenn man es 30% überdosiert. Einziges Problem ist, das Giardia 2h Einwirkzeit benötigt.

Zu den Stimmen, das Filter sicherer seien: das gilt nur bei richtiger Anwendung. Und wie häufig läuft dann doch was neben den Filter, weil der Dichtungsring mist ist.
Chemie ist da einfacher und hat weniger Fehlerquellen.

Am Ende muss das aber jeder selber wissen. So lange ich nicht auf Leute warten muss die 3 Mal am Tag 20Minuten bei Wasser holen verplempern, mische ich mich da nicht ein.

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vor 7 Minuten schrieb Martin:

Chemie ist da einfacher und hat weniger Fehlerquellen.

Es hat einfach andere Fehlerquellen. ;-)

Wie @Konradsky schon sagte, dass sich Viren gerne an und in Schwebstoffen aufhalten und bedauerlicherweise nicht nur in welchen, die mit bloßem Auge zu erkennen sind. Trübes Wasser ist noch lange nicht sauber, wenn es durch einen millbank bag gelaufen ist und klar aussieht.

Zitat

Für klares, nicht für trübes Wasser, da Schwebestoffe die Wirkung von Chlor und Silberionen beeinträchtigen können.
Bei trübem Wasser Katadyn Filter verwenden.

https://www.katadyngroup.com/de/de/8014258-katadyn-micropur-forte-mf-1t-dccna-de-e-f-nl-it-~p6707

Hm, vielleicht sollte ich dann gleich einen Filter verwenden ... ?

vor 24 Minuten schrieb Martin:

Zu den Stimmen, das Filter sicherer seien: das gilt nur bei richtiger Anwendung. Und wie häufig läuft dann doch was neben den Filter, weil der Dichtungsring mist ist.

Das ist richtig.
Ich habe mir einmal was über den schlampigen Umgang von Schmutz- zu Brauchwasser eingefangen. Das verzeichne ich allerdings unter menschliches Versagen, in den Bereich Erfahrungswerte / skills.

VG. -wilbo-

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@Martin, @Konradsky hat das korrekt beschrieben -  wenn noch freies Chlor im behandelten Wasser ist (und die Behandlungszeit eingehalten wurde etc.) kannst du mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, das keine Bakterien, Viren etc mehr wirksam sind, die ansonsten ja mit dem Chlort reagiert hätten. 

Von daher ist seine Aussage völlig richtig - wenn du noch Chlor schmeckst ist das Wasser "sicher". Wenn du kein Chlor mehr schmeckst kannst du nie sicher sein, das entweder

  • dein Geschmack versagt hat (bester Fall)
  • alles Chlor reagiert hat und keine Keimne mehr vorhanden sind (ebenfalls gut)
  • das Chlor vollständig reagiert hat und noch organisches Material (Keime!) vorhanden ist (schlechter Fall)

Ergo...

Zu den Schwebeteilchen - die Chemie interessiert es nicht mit welchem (organischem) Material es reagiert. Ob es Viren, Bakterien o.ä. oder sonstiges organisches Material ist ist wurscht - es reagiert damit bis es aufgebraucht ist oder kein organisches Material mehr vorhanden ist, mit dem es reagieren könnte. Also muß man die sonstige organische Last sicherheitshalber zu den Keimen zählen, die durch das Chlor unschädlich gemacht werden sollen. 

@Jever, dem ich weiß Gott nicht immer zustimme :roll: hat es klar und verständlich geschildert.

PS. Für die desinfizierende Wirkung (innert 2h z.B.) sind nicht die Silber-Ionen verantwortlich sondern der jeweilige Stoff, der reaktive CL- Ionen freisetzt. Silber wirkt viel langsamer und verhindert primär das Nachverkeimen, hält das Wasser also länger trinkbar. UV-Strahlung (Sonnenlicht auf PET-Flaschen) macht dasselbe.

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Werden sie abgetöteten Keime, Bakterien und Viren vollständig aufgelöst oder nur abgetötet, wenn man sein Trinkwasser mit der Chemiekeule behandelt hat? Bei letzterem werden sie dann ja einfach mitgetrunken, was bestimmt nicht schädlich ist. Aber bei einem Filter werden sie an der Membran (je nach Größe der Löcher) definitiv gestoppt. Diesen Gedanken finde ich irgendwie beruhigend. Auch wenn es nicht so ist, kommt mir das gefilterte Wasser unter diesem Aspekt sauberer vor... ^_^

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Ich kann hier ein paar Erfahrungen zum kleinen Grayl-Filter (360 ml) beisteuern. Auf meiner ersten HRP bin ich im Fasthike-Stil und ohne Filter (mit 3,5 Litern max. Kapazität) gelaufen. Auf meiner zweiten HRP mit Partnerin hatte ich den kleinen Grayl dabei (4,4 Liter Kapazität für 2 Personen).

Wirksamkeit: Dazu kann ich nichts sagen. Jeder muss selbst wissen, ob er die Kombination aus Membran und Aktivkohle hinsichtlich der Wirksamkeit/Sicherheit höher bewertet als andere Filtermethoden. Ich persönlich weiß bei reinen Membranfiltern nie, ob der Filter gerade das richtige Mittel gegen die potenzielle Gefahr dieser gerade angetroffenen Wasserquelle ist. Und ich will da auch keine Wissenschaft drüber betreiben, sondern umgehend trinken. Genau das ist das Nutzenversprechen des Grayl-Filters, darum habe ich ihn gekauft.

Lebensdauer: Physisch ist die Lebensdauer der Kartusche weit weit höher (>400 Liter) als vom Hersteller angegeben (anfangs 120 Liter, jetzt steht 150 Liter drauf). Ich habe den Filter mit der ersten Kartusche täglich und mit wenigen Ausnahmen für sämtliche Wasserentnahmen für zwei Personen über 7 Wochen auf der HRP verwendet. Das entspricht (abzgl. gekaufter Getränke und Unterkünften) einer Filtermenge von ca. 350 bis 450 Litern. Technisch kann ich den Filter noch immer problemlos einsetzen und werde das ohne Austausch tun. Die Gefäßteile sind robust und zeigen keinerlei Risse oder Dichtungsverschleiß. Geplatzte Beutel kennt der Grayl nicht. Der Filter wurde nach einer Woche Nutzung zwar spürbar schwergängiger, was aber gar kein Problem ist (siehe dazu Handhabung).

Gray UltraPress an Osprey LevityGewicht: Der Filter ist natürlich als reiner Filter gesehen kein UL-Produkt. Meine Perspektive ist jedoch eine andere, nämlich der Systemvergleich zum Laufen ohne Filter. Wie viele Forumsfreunde wissen, laufe ich stets mit zwei Flaschen an den Schultergurten. Auf langen Strecken sind es zwei 1-Liter-PETs (gefüllt je 1035 g). Ein kleiner Grayl UltraPress wiegt gefüllt etwa 670 Gramm. Er hat somit ein ähnliches Gewicht und die gleiche Größe wie eine im Durchschnitt teilgefüllte 1-Liter-PET-Flasche. Meine Wasserkapazität sinkt zwar um 0,6 Liter, mein maximales Laufgewicht sinkt um 330 g. Dafür steigt mein Zugriff auf Wasser, weil ich bei der Wahl der Quelle nahezu frei bin. Aus meiner Sicht erziele ich mit diesem schweren Filter also eine bessere Verfügbarkeit von Wasser bei geringerem Trailgewicht. Auf Routen wie den Pyrenäen gibt es reichlich Wasser. Hier passt das für mich sehr gut. Auf Routen wie dem südkalifornischen PCT kommt es wesentlich auf die Transportkapazität zwischen zwei Wasser-Caches an. Hier würde der Grayl eher eine negative Gewichtswirkung haben, während rein chemische Methoden (Tropfen) hier das Optimum sind, denn man kann bei hoher Transportkapazität problemlos längere Einwirkzeiten in Kauf nehmen.

Handhabung: In nahezu allen Videos zum Grayl wird gezeigt, dass man den Filter vornüber gebeugt mit beiden Händen herunterpressen soll. Das ist anstrengend und mit zunehmender Nutzung zeitaufwendig bis zittrig. Mein Benutzungstipp: Es ist ganz ganz ganz erheblich bequemer und dauerhaft sehr viel schneller und kraftschonender, das Knie zu verwenden: Deckel querdrehen, Knie auf die körpernahe Hälfte des Deckels senken, Handballen als Gegenlager auf die körperferne Hälfte des Deckels halten und in 10-15 Sekunden ist das Wasser durch. Auch in einem älteren Filter.

Zusammenfassend: Ich hatte schon diverse Filter (Sawyer, MSR, UV), deren Gebrauch ich vermieden habe, weil es mir zu umständlich war (auf einzelnen Touren mit Folgen). Der Grayl ist der erste Filter, den ich tatsächlich ohne Nachdenken immer eingesetzt habe. Kinderleichte Anwendung, nahezu sofortige Verfügbarkeit von Wasser an jeder Quelle, ein bei der Wasserentnahme sehr gut nutzbares Schöpfgefäß (super hilfreich!), zwei Wirkmethoden in einem Filter, bei geeigneten Touren positive Gewichtswirkung, kein zusätzlicher Platzverbrauch, gefühlt kein Extrateil. Ich finde den Filter wirklich fabelhaft, wenn auch teuer.

Bearbeitet von Stromfahrer
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vor 6 Minuten schrieb wilbo:

Sacht ma,
kann man das gefolterte Wasser gut in andere Flaschen umfüllen?
(Das funktioniert beim Bachgold ja eher suboptimal)

VG. -wilbo-

Du meinst aus der Grayl-Flasche in eine andere umfüllen? Ja, das geht prima. Die Flasche ist oben komplett dicht, so dass kein verunreinigtes Wasser aus der äußeren Flasche raus läuft.

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Bearbeitet von kai
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  • 2 Wochen später...
Am 20.1.2023 um 16:06 schrieb Patirou:

Der Nachteil von Natriumhypochlorit ist, dass manche Bakterien (u.a. einige E.coli Stränge, Kryptosporiden), die in der Natur schon eher vorkommen (v. allem in der Landwirtschaft). Übrigens ist Natriumchlorit im sauren Wasser effektiver (da es dann in der HClO Form ist und nicht in ClO- Form, wobei die HClO Form oxidativ wirkt). Auch ist die Anwendung schwieriger, ist das Wasser sauer oder basisch, sind Huminstoffe drin, usw. Dass heisst, meistens wird dann total überdosiert, was auch nicht gerade gut ist (vom Geschmack erstmal nicht zu reden).

Beim ersten Satz des zitierten Absatzes fehlt doch einentscheidendes Wort oder?
Wahrscheinlich ist es überleben, aber es wäre doch ganz praktisch für die Verständlichkeit, wenn der Autor das noch korrigieren könnte.

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  • 3 Wochen später...
Am 2.2.2023 um 15:32 schrieb DukNukem:

Beim ersten Satz des zitierten Absatzes fehlt doch einentscheidendes Wort oder?
Wahrscheinlich ist es überleben, aber es wäre doch ganz praktisch für die Verständlichkeit, wenn der Autor das noch korrigieren könnte.

Ja es fehlt der Zusatz "resistent sind". Ist irgendwie abhanden gekommen, danke für das aufgreifen:

"Der Nachteil von Natriumhypochlorit ist, dass manche Bakterien resistent sind (u.a. einige E.coli Stränge, Kryptosporiden), die in der Natur schon eher vorkommen (v. allem in der Landwirtschaft)."

Leider scheint es, dass ich es nicht mehr anpassen kann. Sorry fürs späte reagieren, war on tour.

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vor 11 Stunden schrieb Patirou:

Ja es fehlt der Zusatz "resistent sind". Ist irgendwie abhanden gekommen, danke für das aufgreifen:

"Der Nachteil von Natriumhypochlorit ist, dass manche Bakterien resistent sind (u.a. einige E.coli Stränge, Kryptosporiden), die in der Natur schon eher vorkommen (v. allem in der Landwirtschaft)."

Leider scheint es, dass ich es nicht mehr anpassen kann. Sorry fürs späte reagieren, war on tour.

Danke. Lieber eine späte Antwort als keine Antwort.

@Mod-Teamkönnt ihr das oben noch vervollständigen?

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