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Ultraleicht Trekking

Ein paar Lehren aus einem Stück NST


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In den Semesterferien bin ich ein Stück vom NST gegangen. Es ging von Bad Karlshafen bis nach Travemünde. Travemünde liegt zwar nicht genau auf dem NST, ist aber nur etwa 10km entfernt.

Startdatum: 03.03.2024
Zieldatum: 25.03. 2024
Gelaufene Strecke: 760 km in 23 Tagen
Durchschnittliche Tagesdistanz: 33 km
Ausrüstung: https://lighterpack.com/r/v5zvn5

 

Ein paar unsortierte Lehren aus dieser Wanderung


1. Ein Tagebuch hilft nicht, mehr Erinnerungen halten.
Eigentlich wollte ich schreiben, dass es wichtig ist, Tagebuch zu schreiben, wenn auch nur sehr kurz und knapp. Ich kann mich nicht an jede Nacht erinnern, aber ich denke, dass dies bei 23 Nächten unvermeidlich ist. Auf dem Albsteig habe ich Tagebuch geschrieben, aber kann mich genauso schlecht erinnern.

2. Friedhöfe sind zu dieser Jahreszeit keine verlässliche Wasserquelle.

3. Coldsoaking ist irgenwann nur noch ekelhaft.
Angefangen habe ich beim Coldsoaken mit Couscous mit Tomatensuppe. Anfangs noch erträglich, dann nur noch widerlich. Daraufhin habe ich den Couscous durch Mie-Nudeln ersetzt. Das ging etwas länger gut, bis ich auch das scheußlich fand, woraufhin ich die Tomatensuppe durch Fix-Bolognese ersetzt habe.Ich glaubte, hier den heiligen Gral gefunden zu haben, bis ich auf dem NST feststellte, dass mir auch das mir nicht mehr schmeckte.

Dann habe ich auf reines Junkfood gesetzt, und als mir dies auch nicht mehr gefiel, bin ich zu belegten Baguettes übergegangen. Ok, Baguette hat nicht so viel Kalorien/Gewicht, ist aber wahrscheinlich immer noch leichter und schmackhafter als Kocher und Co mitzunehmen. Mal sehen, wie lange ich es noch mit den Baguettes durchhalte.


4. MYOG ist geil!
Vorab habe ich mir einen Rucksack aus einer IKEA-Tasche genäht, den grössten Teil tatsächlich von Hand. Nachdem ich Zugang zu einer Nähmaschine hatte, habe ich mir auch ein Tarp genäht. Beides konnte ich vorher nicht wirklich ausführlich testen, das Tarp habe ich erstmals am Vorabend aufgebaut, aber hat trotzdem sehr gut durchgehalten. Ich mache mir bereits gedanken zu meinem nächsten Rucksack.

5. Heringe lassen sich mit Glück improvisieren
Es war nicht so schlimm, dass ich meine Heringe daheim vergaß. Die erste Nacht konnte ich dann halt nicht wie gewünscht mein Tarp neben der Schutzhütte aufbauen. Dann bin ich halt drinnen geschlafen. Nach 2km am nächsten morgen habe ich ein paar Reststücke Weidedraht gefunden, aus denen ich mir Heringe basteln konnte. Nächste Anlaufstelle wäre ein Asia-Restaurant gewesen.

6. Es muss nicht immer die beste, die teuerste Ausrüstung sein.
Mein Rucksack war kostenlos. Der Stoff für mein Tarp hat halt Geld gekostet, aber die Gurtbänder an den Abspannpunkten waren recyclet aus IKEA-Taschen-Gurtband, die sehr praktischen Linelocks 3d-gedruckt. Die Heringe waren aus Weidedrahtresten, die ich ohne Werkzeug durtrennt und verbogen habe. Als Heringstasche diente nicht etwa eine DCF-Bag, sondern zwei Verpackungen von Zartbitterschokolade, die ichc ineinandergesteckt habe. Und so etwas wie Kochtopf und Brenner braucht man nicht, wenn man nicht kocht. Mein Kopfkissen bestand aus einem Stück Schaumstoff von dem Matratzentopper, den ich auf dem Sperrmüll gefunden habe. Meine Schuhe sind Laufschuhe von Decathlon für 35 Euro, und sind immernoch top in Schuss.

7. Meine Isomatte war nicht immer warm genung.
Manchmal, wenn es nachts nur knapp über dem Gefrierpunkt warm war, und ich nicht auf weichem Laubboden sondern in einer Schutzhütte schlief, war meine Isomatte zu kalt. Meine aktuelle Isomatte ist eine halbierte, etwa 0.7cm dicke standard-schaumstoffmatte. Natürlich ließe sich dies dadurch beheben, einfach nur noch im Wald zu schlafen, aber ich habe auch nicht immer Lust, mich durchs Unterholz zu kämpfen, um nicht erwischt zu werden. Wenn es sich anbietet, schlaf ich lieber in einer Hütte, als 100m daneben im Wald.
Als Lösung denke ich über die Schaumstoff-Matte von Decathlon nach, welche wie die TAR Zlite Noppen hat. 20 Euro wären mir für eine Isomatte aber zu teuer, erst recht da ich mir die eh halbieren würde. Interessant fände ich es auch, eine Rettungsdecke als Groundsheet zu verwenden, um den R-Wert zu steigern.

8. Nach etwa 12 Tagen steigt die Konditiion.
Angefangen habe ich mit 23 km, und musste noch alle 2km eine Pause machen. Irgendwann war es mir möglich, 6 Stunden am Stück durchzulatschen, meine letzten drei Tage waren alle über 40km, und ich hatte keinen besonders starken Muskelkater.

 

Ich könnte noch deutlicih mehr schreiben, stellt daher sehr gerne Fragen.

Bearbeitet von null
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vor 1 Stunde schrieb null:

Rettungsdecke als Groundsheet zu verwenden, um den R-Wert zu steigern

Bringt das was?

Rettungsdecke auf der Iso kann ich mir mit gewissem (eher geringem) Wärmegewinn vorstellen, sofern man nicht mit der Haut direkt draufliegt; aber andersrum?

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Erstmal total interessant, so komplett Myog und Trashkraft mäßig unterwegs zu sein. Egal ob man Geld hat, oder keines!

HUT AB!!

Aber Coldsoaking geht für mich gar nicht, da ich ein Genuss Mensch bin. Und einen Spirituskocher zu basteln, ist keine Wissenschaft und läßt sich ebenfalls völlig kostenfrei Trashkraften.

Fehlte nur der Topf. 

Es gibt hier im Forum auch Leute, die basteln sich ihre Köchtöpfe selber, aus Aluminium Dosen… So weit würde ich nicht gehen, sondern einen leichten Topf gebraucht im Netz kaufen. Gibts ab 20€. 

Mit der Auswahl an Nahrungsmitteln halte ich es auch lieber mit @Cullin… Etwas Abwechslung wäre mir wichtig. Instand Asia Nudeln, Instand Kartoffelpüü unterschiedlicher Hersteller, unterschiedlich gewürzt, Reisflocken mit Knorr Saucen etc… etc… 

Aber jeder wie er will! 

Sag mal, kannste hier auch noch n paar Bilder von deinem Tarp, Rucksack und vor allem von den Heringen zeigen?

Und eine Beschreibung, wie du den Weidedraht ohne Zange klein gekriegt hast?

Mehr Info, bitte!

Mehr Fotos, bitte!

Hihihi!

 

Bearbeitet von RaulDuke
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Sehr gut beschrieben, mit minimalen Mitteln unterwegs ... eben so wie es ein Erlebnis ist 🤗
Bzgl, des Coldsoaking schließe ich mich mal @RaulDuke an. Für ein paar Tage kein Problem, für länger ist auch für mich ein warmes Essen am Tag wichtig für die Psyche und den Genuss. Das ist was zum drauf freuen wenn es mehrere Tage kalt und nass ist (so wie auf Vogesentour 10 Tage um letzten Weihnachten). Das möchte ich nicht missen.
Eine Kombination aus Coldsoaking und Kochen funzt mit minimalem Spritbedarf (und entsprechend minimalem Gewicht) auch sehr gut. Oft schütte ich das Kochgut (z.B. Nudeln/Bulgur/Rote Linsen plus Trockengemüse plus geschnippelte Wurst plus Knoblauch) noch vor dem Lageraufbau in den Topf, das ganze lasse ich ne gute Stunde einweichen während ich gaaanz gemütlich das Lager richte, die Aussicht genieße, etwas döse, gerade im Winter, lange Dunkelphase, mach ich schon mal ein Schläfchen. Im schlimmsten Falle könnte ich das Kochgut dann sogar essen, naja, Genuss schmeckt anders, aber so brauchts jetzt nur noch einmal kurz aufkochen und es ist gar und schmeckt göttlich.
Dazu brauchts bei meinen Portionen im 1,5L Topf max. 30ml Sprit, damit kann ich mit aufgesetztem Dimmring sogar noch 10min köcheln lassen.
Topf in meiner Größe (fast jeder nimmt was kleineres, dann werde ich aber nicht satt), Toaks Siphon mit Dimmring (oder ein Dosenkocher), Alutopfstand/Windschutz, 250ml Sprit, reicht so bequem für 8 Tage, vor allem weil ich auch immer für 2-3 Tage kaltes Essen (nicht zum Coldsoaken) dabei habe. Gewicht des Kochzeugs selbst bei meiner Topfgröße locker unter 500g, bei den hier eher üblichen Größen weniger.
Dieses Gewicht trage ich gerne für den Koch- und Essgenuss, letzteres wiegt das Gewicht locker auf.
Es ist so wie mit dem Rucksack mit nem richtigen Hüftgurt gegenüber solchen UL-Pseudo-Hüftläppchen ... der Rucksack ist 100g schwerer aber das Rucksackgewicht ist auf Tour gefühlt nur halb so schwer zu tragen ...

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wo sind die Bilder des MYOG Rucksacks?

 

Nachdem ich mir mittlerweile paar Mid bis Highendprodukte gegönnt habe (Tar Neoair Xtherm und Atompacks Atom, was als Student erstmal ein paar Monate sparen heißt^^), möchte ich mir vielleicht auch mal eine günstige Nähmaschine zulegen und mich selbst versuchen.

Aber in da auch leider ein ungeduldiger Mensch^^

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vor 14 Stunden schrieb Steintanz:

Bringt das was?

Rettungsdecke auf der Iso kann ich mir mit gewissem (eher geringem) Wärmegewinn vorstellen, sofern man nicht mit der Haut direkt draufliegt; aber andersrum?

Rettungsdecke unter die Isomatte hab ich zweimal gemacht, weil es nachts kälter war als vorhergesagt und meine damalige isomatte einen zu schlechten R-wert für die Temperaturen hatte. Das Problem mit den kalten Steinböden in Schutzhütten kenne ich ebenfalls.

Mein Eindruck: bringt vielleicht ein bis zwei Grad unter der Isomatte. Als Decke wahrscheinlich ein bissl mehr. Und ist relativ schnell hinüber, regelmäßige Nutzung bzw. Eine längere Tour wird so eine Rettungsdecke nicht überleben. Ist für mich daher eher Teil des Erste Hilfe Sets für Notfälle anstatt eine zuverlässige Unterlage.

@null
wenn du eine bessere Isomattenlösung suchst, jedoch nicht viel Geld dafür ausgeben willst, dann frag doch mal im Suche-Bereich hier im Forum, ob jemand noch eine halbe matte abzugeben hat. Hier gibt es ja genug Puristen, die die Schere an Ihre Matte anlegen.

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Geschrieben (bearbeitet)

Ich freue mich über dieses nette Feedback! Kochen wäre vielleicht wirklich mal was, oder eine Kombination aus kochen und coldsoaken. @TappsiTörtels Ideen mit roten Linsen und Bulgur gefallen mir auch ganz gut, denn wenn ich einfach anfange, dass warm zu essen, was ich bisher kalt gegessen habe, ist auch nichts gewonnen.

Ob ein kleiner Aludosentopf mir genügen würde, ganz nach @Capere-Stil bezweifle ich, schließlich würde ich schon gerne mehr kochen wollen als nur Kaffee.

Die Idee mit der Zlite-Isomatte habe ich übrigens wieder verworfen. Eine halbe Zlite wiegt 218g, wenn ich aber einfach noch die andere Hälfte meiner jetzigen Isomatte mitnehme, und die Isomatte doppelt lege, liege ich bei 180g. Das wäre aber wärmer als nötig. @Gibbons Erfahrungen mit der Rettungsdecke waren auch hilfreich.

 

Nun zu den gewünschten Bildern:

Das Tarp in aufgebauter Form, aufgenommen am morgen nach der zweiten Nacht. Entschuldigt bitte die schlechte Bildqualiität, mein Nokia hat keine so gute Kamera. Die anderen Bilder wurden aber daheim mit einer richtigen Kamera aufgenommen.

Das Tarp besteht aus Silipoly und misst 1,85m * 3m. An allen vier seiten habe ich Catcuts reingeschnitten, an den langen Seiten 15cm tief und an den kleinen etwa 8cm. Ich fand das Tarp tatsächlich etwas schmal, aber es hat gereicht. Man muss halt gucken, wo man seine Ausrüstung hinlegt. Auch hat die Zugluft manchmal etwas gestört. Ich werde mir noch zusätzliche Abspannpunkte an den langen Seiten in der Mitte annähen (am Rand).

DSC_0000240.jpg.026861dc1214a48d97ebd6b81f53bdd8.jpg

Hier ein beispielhaftes Foto zu einem Abspannpunkt:IMG_0187.thumb.JPG.2eafc93094ac2b27204ec0518a900adf.JPGSchön sind die nicht, aber sie taugen. Und die Linelocks, die ich hierher habe, waren super praktisch. Die Schnurr ist eine Maurerschnurr.

 

Nun zum Rucksack. Der Hauptkörper hat die Maße 17cm * 28cm * 43cm und hat damit die perfekte Größe. Der Kragen ist 35cm hoch, und das ist nicht übertrieben.

Mit den Trinkflaschenfächern war ich nicht so zufrieden, da es recht schwer ist, an eine Flasche zu kommen. Was mir aber gefallen hat, war dass ich das Shockcord außen hatte, anstatt drinnen eingenäht, wie ich es vorher probiert habe. So kann man leichter das Shockcord wechseln, und es zieht sich bei weitem besser zusammen. Oben sind die Trinkflaschenfächer ganz leicht eingerissen, was ich mit einem schmalen Streifen Panzertape gefixt habe.

Die Träger habe ich von einem 10-Liter-Rucksack von Decathlon abgeschnitten, den ich eh nicht mehr genutzt habe. Das war bequem genug, dass ich nur selten den (übrigens abnehmbaren) Hüftgurt getragen habe. Den habe ich auch von einem Rucksack erbeutet. Trotzdem freue ich mich darauf, mir jetzt neue, ordentliche Träger zu nähen, nach Vorbild der Nashville Hybrid Vest Straps.

Als Schultergurttaschen habe ich an die Träger habe ich noch die Trinkflaschenfächer angenäht, die ursprunglich am 10-Liter-Rucksack außen dran waren. Das war sehr praktisch. Mein Wasserfilter hat zwar nicht in so eine Tasche gepasst, ohne oben rumzubaumeln, mit einem Zopfgummi, welches ich auf einer matschigen Forststraße gefunden habe war das aber schnell gefixt.

Der Verschluss lässt sich gut stramm ziehen und ist 3d-gedruckt (und nein, der Drucker gehört nicht mir).

IMG_0177.thumb.JPG.370458402d0ec06bc001f0b49230603c.JPG

IMG_0179.thumb.JPG.1d18057852bc0ae97095aa61b0f3366f.JPG

IMG_0180.thumb.JPG.3d95438f2f72a4b2332407ca10740cff.JPG

IMG_0182.thumb.JPG.c8b4b2786201192a4c634125feaa6857.JPG

Ich bin wirklich überrascht, wie gut der Rucksack durgehalten hat. Ich musste nur zwei mal unterwegs etwas kleines nähen. Dennoch empfehle ich niemandem, eine so große Tour zu machen, ohne die Ausrüstung vorher richtig zu testen.

Abschließend noch ein Bild von den Heringen:

IMG_0186.thumb.JPG.49d2234f17e206f411f2beec7eaf43dd.JPG

Die Drahtstücke habe ich durch häufiges hin- und herbiegen zerteilt.

Bearbeitet von null
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@null

Respekt für deinen Minimalismus und super MYOG Ausrüstung!

 

Zum Thema Isomatte ist mir eingefallen, dass manche hier Abdeckungen für Auto-Windschutzscheiben (silber+weiß mit dunnen schaumstoff) zusätzlich zu ihrer Isomatte verwenden, um den R-Wert zu verbessern. Gibt es billig schonmal im Ein-Euro-Laden oder so und wiegt wenig.

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@null

Meinen größten Respekt. Deine hier vorgestellte Ausrüstung ist geil, ebenso wie deine Herangehensweise. Ich könnte damit vermutlich leider nicht aber daran bin ich ganz alleine selber schuld. Ein verweichlichter Kerl der bald 40 wird und eben leider kein Student mehr. Genieße deine zukünftigen Touren und behalte deinen Stil bei.

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vor 6 Stunden schrieb zopiclon:

OT: Ich glaube nach wie vor nicht, dass eine reflektierende Schicht unter der Isomatte irgendwas bringt.

Ich nehme mal das Beispiel mit der silbernen Schicht unter der Therm-a-rest XTherm, wie oben gezeigt:
Von meinem Körper wird Wärmestrahlung abgegeben, die teilweise von den verschiedenen Schichten in der XTherm absorbiert und von den reflektierenden Oberflächen zurückgeworfen wird. Die zurückgeworfene Strahlung ist es, die letztlich dazu beiträgt, mich zu wärmen.
Diese Funktionsweise beruht darauf, dass zwischen dem obersten, erwärmten Material der Isomatte und den reflektierenden Oberflächen im Inneren der Matte eine gewisse Distanz besteht. Durch diesen Abstand kann Strahlung reflektiert werden und sich die Luft in den Kammern aufwärmen.
Ein Teil der Wärmestrahlung gelangt jedoch bis zur untersten Schicht der Matte, wo sie vom Stoff absorbiert und an den Boden weitergeleitet wird. Dieser Wärmeverlust sollte eigentlich vermieden werden.


Wenn ich eine reflektierende Schicht unter die Matte lege, soll der Prozess ähnlich wie in der Matte funktionieren, nur dass es keinen ausreichenden Abstand für eine gerichtete Reflexion und keinen Luftraum für die Wärmespeicherung gibt.
Die Wärme-Reflexion der Unterlage erreicht also die unterste Stoffschicht der XTherm. Dort wird die Strahlungswärme absorbiert und der Stoff muss sich erstmal aufwärmen, um überhaupt wieder Strahlung abgeben zu können.
Nun soll vom unteren Stoff der XTherm, eine Wärme-Reflexion stattfinden, die bis zur obersten Schicht der Matte reicht und dann noch meinen Körper wärmt?

Ich vermute, dass der gewünschte Effekt verschwindend gering, wenn nicht gleich null ist.

Bitte korrigiert mich, sollte ich in meinem Verständnis komplett falsch liegen. Ich bin kein Physiker und die entsprechende Unterrichtseinheit Thermodynamik ist auch schon lange her, also seit gnädig. ;-)

VG. -wilbo-

 

Bearbeitet von wilbo
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Guter Punkt. Jahreszeitenbedingt hatte ich keine Zecken, manchmal war morgens die Isomatte aber durchaus voll mit Laub. Klingt so, als müsste ich mir eine Art bugbivy nähen, jetzt wo es wärmer wird. Die Zecken kommen wahrscheinlich auch durch das Mückennetz durch, aber bei einem Bathtub floor kommt wenigstens kein Laub auf die Isomatte. Ich meine so etwas wie das hier:

spacer.png

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vor 14 Stunden schrieb wilbo:

Ich glaube nach wie vor nicht, dass eine reflektierende Schicht unter der Isomatte irgendwas bringt.

OT:

Diese Schicht unter der iso wärmt dann die iso und nicht den Menschen. 

Eine Rettungs Decke ist breit genug, um die iso darin ein zu schlagen. 

Bei der zlite sol wird angegeben, daß es einen Vorteil von 15% durch die reflektierende Schicht gibt

Bearbeitet von zopiclon
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vor 11 Minuten schrieb zopiclon:

Eine Rettungs Decke ist breit genug, um die iso darin ein zu schlagen. 

OT: Die Rettungsdecke liegt ja nicht plan auf der Haut auf, sondern hat einen gewissen Abstand durch die Kleidung und das grobe Einwickeln. Dazu kommt, dass die Auskühlung durch Verdunstung eingedämmt wird. Dies führt zum wärmenden Effekt der Folie.

vor 17 Minuten schrieb zopiclon:

Bei der zlite sol wird angegeben, daß es einen Vorteil von 15% durch die reflektierende Schicht gibt

OT: Die Physik dahinter würde mich interessieren ...
Ich vermute mal, dass dahinter ein „cleveres“ Marketing seht. ;-)

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vor 1 Stunde schrieb wilbo:

Dazu kommt, dass die Auskühlung durch Verdunstung eingedämmt wird.

OT: Verdunstung kühlt weiter ab, deshalb ist es so wichtig nach dem Nass werden so schnell wie möglich nasse Kleidung abzulegen, sich zu trocknen und dann erst die Rettungsdecke drauf zu legen. Kondensation andererseits gibt Wärme wieder ab.

Für die Wärmerückstrahlung braucht es kein Luftpolster zwischen zwei Körpern, im Gegenteil, je weiter der Weg desto ineffizienter da dann er Formfaktor mit reinspielt.

vor 16 Stunden schrieb wilbo:

Luftraum für die Wärmespeicherung gibt.

OT: Nein. Der Luftraum dient nicht zur Wärmespeicherung, sondern zur Dämmung. Der Diffusionsprozess von Dir bis zum Boden soll verringert werden.

vor 2 Stunden schrieb wilbo:

OT: Die Physik dahinter würde mich interessieren ...

Grundlage :

Es gibt 3 Arten von Wärmetransfer :

Diffusion (oder Wärmeleitung) innerhalb eines festen Körpers oder einem/einer stillstehenden Gas/Flüssigkeit. Dieser ist Proportional zum Wärmegradient (also Temperaturunterschied) und der Leitfähigkeit des Materials. Die Wärmeleitfähigkeit ist übrigens korreliert mit der elektrischen Leitfähigkeit. Unbewegte Luft ist somit ein sehr guter Dämmstoff (eben solange Sie sich nicht bewegt), deshalb werden in Dämmstoffen immer Luftblasen eingearbeitet : leicht, billig, und durch die Struktur der Blasen wird verhindert dass sich die Luft bewegt, und dass es zur Konvektion kommt

https://de.wikipedia.org/wiki/Wärmeleitung#:~:text=Wärmeleitung – auch Wärmediffusion oder Konduktion,verloren%3B es gilt der Energieerhaltungssatz.

Konvektion bezeichnet man den Oberflächentransfer zwischen zwei Stoffen, wenn eines der beiden Stoffe in Bewegung ist. Dies ist Proportional zur Fläche, dem Temperaturgefälle und einem Konvektionskoeffizienten, welcher vom ganzen Rest abhängig ist (im Physikbereich auch "Mülltonnenfaktor" genannt - alles was so reinspielen kann. z.B. auch wieder Temperaturgefälle, dicke der Grenzschicht (Schicht zwischen einer festen Oberfläche und Luft) Form, Rauhigkeit usw. Dieser Transfer ist sehr viel Leistungsfähiger da Wärmetransport mit Materialtransport passiert (denkt an einen Kühler in einem PC, kalte Luft wird reingeblasen, warme Luft kommt an der anderen Seite wieder raus. Diese Art von Transport will man unbedingt verhindern wenn es um Dämmung geht. Je dichter das Gas/die Flüssigkeit, desto besser der Transport. Beispiel : Wasser transportiert Wärme viel schneller Weg vom Körper als Luft, da es höhere Dichte und somit höhere Wärmekapazität hat. In Matten oder Schlafsäcken wird dadurch die Räume Unterteilt (Daune im Schlafsack bzw. APEX Fasern, in Matten durch Schichten oder Schaumstoffzellen). Am schlimmsten ist die Formation durch ungewollte Konvektionszellen : Luft wärmt sich auf, steigt auf und zieht kalte Luft nach, kühlt wieder ab und sinkt wieder zur Oberfläche.

https://de.wikipedia.org/wiki/Konvektion#:~:text=Konvektion (von lateinisch convehere ‚herbeibringen,mitgeführte Wärme%2C Materie oder Impuls.

Strahlung : sehr interessant da der einzige Wärmetransport, der im Vakuum stattfinden kann. Er ist Proportional zur Temperatur in der 4er Potenz (also kleines Gefälle bringt schon viel Transport), einem Formfaktor (wie sehen beide Objekte aus, wie weit entfernt), und des Materials (was wird absorbiert, zurückreflektiert etc. Grundsätzlich strahlt unser Körper an der Oberfläche vor allem Infrarot ab. Das wird von der Luft weitestgehend komplett durchgelassen (kleine Dichte = wenig absorption), bis es auf einen anderen Körper trifft, welches es absorbiert, aber auch wieder strahlt (alles über -273 °C strahlt). Dass heisst, auch eine ISO-Matte oder eine Rettungsdecke welche direkt am Körper liegen, wird die Wärmestrahlung wieder absorbieren/zurückreflektieren.  Je näher dran, desto mehr nimmt sie auf und kann dementsprechend zurückstrahlen. Andererseits, wenn eine Rettungsdecke direkt aufliegt, verliert der Körper Wärme durch Diffusion, da diese Materialen auch sehr leitfähig (und dünn) sind, deshalb immer jemanden locker einwickeln (erstens angenehmer als wenn man wie eine Wurst in der Pelle ist) und die Luft verhindert durch die geringe Diffusionsfähigkeit Abgabe von Wärme durch DIffusion (und die Decke selbst noch durch Konvektion durch den Wind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wärmestrahlung

OT: Ist jetzt ein bisschen ausgeartet, gerne können wir das Thema in einen neuen Thread auskapseln.

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vor 2 Stunden schrieb wilbo:

Die Physik dahinter würde mich interessieren ...

OT:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wärmestrahlung

Wir geben also etwa 100 Watt ab. 

Eine Rettungs Decke reflektiert etwa 99% der IR Strahlung mit der silbernen Seite:

https://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/22_03.htm

Ein schöner Versuch: https://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/22_03.htm

 

Ne niedriger die Temperatur, desto mehr IR Strahlung ( darum glühen sehr heiße Oberflächen, denn da verschiebt sich die Strahlung zum sichtbaren Bereich). Der Strahlungs Anteil vom IR lässt ich schlecht angeben, denn er variiert stark durch die Temperatur der Haut und der Farbe der Oberfläche. 

Wir Menschen strahlen, über den Daumen, bei einer Körpertemperatur von 37° C die meiste Strahlung bei einer Wellenlänge von ungefähr 10 Mikrometer, nackt und stehend, ab.

Bei kurzwelliger IR-Strahlung (ab 780 nm) spricht man oft von nahem Infrarot (NIR), bei Wellenlängen von ca. 5-25 Mikrometer von mittlerem Infrarot (MIR). Extrem langwellige IR-Strahlung (25 µm-1 mm) bezeichnet man als fernes Infrarot (far infrared, FIR).

https://www.chemie.de/lexikon/Infrarotstrahlung.html#:~:text=Bei kurzwelliger IR-Strahlung (ab,(far infrared%2C FIR).

 

 

Bearbeitet von zopiclon
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vor 1 Stunde schrieb Patirou:

wenn eine Rettungsdecke direkt aufliegt, verliert der Körper Wärme durch Diffusion, da diese Materialen auch sehr leitfähig (und dünn) sind,

OT:

Ich denke das in dem Temperatur bereich, von dem wir reden, bekleidung mit langen Bein und Arm genutzt wird. 

 

vor 1 Stunde schrieb Patirou:

Ist jetzt ein bisschen ausgeartet, gerne können wir das Thema in einen neuen Thread auskapseln.

 

vor einer Stunde schrieb wilbo:

Das wäre fein!

+1

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Schöner Bericht und beeindruckendes MYOG-Set.

Zitat

2. Friedhöfe sind zu dieser Jahreszeit keine verlässliche Wasserquelle.

War das, weil das Wasser abgestellt war oder weil es gefroren war?

Wo hast Du denn dann dein Wasser herbekommen? Aus Gewässern oder aus der Zivilisation?

Ich war bisher noch nicht länger im Flachland wandern, und im Gebirge zapfe ich ja, soweit möglich, aus Quellen.

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