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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 23.08.2019 in Beiträge
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Tag 20 - Nach Hause und ein Resümee Nach einem richtig guten, üppigen Frühstück laufe ich die 2 Kilometer zum Bahnhof, und um halb neun sitze ich im Zug. um 15:30 bin ich zu hause und es ist irgendwie unwirklich. Als ich meine Sachen auspacke und die Waschmaschine bestücke, realisiere ich richtig, dass ich morgen keine 20 Kilometer laufen werden, keine Sättel und Scharten auf mich warten, ich nicht aufpassen muss, schon früh zu viel Wasser zu trinken, sondern mir ein Glas voll holen kann so oft ich will. Und eigentlich will ich gerade nichts mehr als weiter laufen, neues sehen, vor riesigen Felswänden stehen und mich selbst für verrückt halten, wenn ich glaube, dass ich in wenigen Stunden da oben stehen werde. ***** Lieben gelernt habe ich meine Trailrunner. Was hatte ich in früheren Jahren oft schwere Füße und protestierende Außenbänder an den Knien. Dieses Jahr hatte ich nichts davon. Meine Carbon-Stöcke haben jetzt die zweite Alpenüberquerung hinter sich und sich auch in schwierigem Gelände wieder tadellos geschlagen. Als Regenjacke hatte ich die OMM Halo dabei, die mir voll und ganz gereicht hat. Die kurze Hose von Decathlon hat zum Ende hin begonnen, auf den Taschen Flusen abzuwerfen, aber sie hält sicher noch einmal so viele Kilometer bis sie richtig hässlich wird. Der ÜLA CDT, wie schon geschrieben, passt mir einfach nicht richtig. Mit einem Rucksack, der an der Hüfte nicht rutscht, wäre ich noch eine ganze Nummer entspannter unterwegs gewesen. Außerdem brauche ich mehr Taschen. Es gibt einfach zu viel Kleinzeug und Elektronik, die griffbereit sein sollten, und die beiden Hüfttaschen am CDT sind einfach zu mickrig. Die Tour was in der Summe ganz anders, als ich erwartet hatte. Zum Teil lag es wohl am Schnee und der Hitze, die manche Etappen körperlich unheimlich viel fordernder machten als zahlenmäßig vergleichbare Etappen, die ich auf der München-Venedig-Route oder anderen Bergtouren gelaufen bin. Die beiden "Schlüsseletappen", die Überquerung des Alpenhauptkamms und der weglose Abschnitt vom Rifugio Zacchi zum Dom v Tamarju, waren zudem auch für den Kopf richtig intensiv. Die Hütten sind hier zum Teil viel einfacher. Gerade in Slowenien ist vieles noch nicht so entwickelt wie hier, und manche "Modernisierung" auf den Hütten ist eher Umstandskramerei, aber die Phase gab es bei uns auch. Auf höfliche Fragen und Wünsche bekommt man aber immer eine freundliche und hilfsbereite Antwort. Im Vergleich zu München-Venedig sind auch Landschaft und Wege anders. Vieles ist ursprünglicher, manches mal ist man aber auch gefühlt näher an der Zivilisation, und es ist deutlich mehr Teer unter den Füßen und man schläft öfter im Tal. Trotzdem kommt man mit so vielen tollen Eindrücken zurück, dass einem noch lange immer wieder neue Details einfallen, die man beinah vergessen hätte, und beim Durchsehen der Fotos kann man immer wieder die Zeit aus den Augen verlieren. Von der schwarz-weißen Schneewanderung über das Steinerne Meer über den bombastischen Sonnenuntergang am Hundsstein, von der langen Tour über die Fraganter Scharte mit ihren wunderbaren Blicken auf scharf gezeichnete 3000er bis zu der Mondlandschaft hoch oben im Triglav bis zu den schmalen Pfaden durch kleine Urwälder und den romantischen Seen mit ihren Spiegelungen, jeder Tag hatte andere Töne in einer atemlosen Komposition. *ENDE*4 Punkte
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Über die Alpen vom Königssee nach Tolmin - Juni/Juli 2019
Wanderfisch und ein anderer reagierte auf gentoisis für Thema
Was ein schöner Bericht.. Ich habe die "post-trail depression" lange für einen Mythos gehalten. Seit meinem Erleben kann ich nachfühlen. Ich kann jedem nur raten das Hamsterrad zu verlassen und sich auf eine Weitwanderung einzulassen.Als Großstadtmensch vernachlässigte Sinne rücken plötzlich in den Vordergrund und bereiten Eindrücke die einen lange nicht mehr los lassen. Lebt Freunde, zieht in die Fremde und kehrt bereichert wieder2 Punkte -
Kurze Tour durch den Sumava (Böhmerwald)
MadCyborg und ein anderer reagierte auf BitPoet für Thema
Tag 3 - Modrava -> Finsterau, 22km und kürzer als geplant Meine Hoffnung hat sich nicht erfüllt, dreimal habe ich nachgepustet um nicht mit der Hüfte auf dem Boden zu liegen. Trotzdem bin ich beim Morgengrauen ausgeschlafen, auch wenn die Körpermitte etwas klemmt. Schon nach der zweiten Nacht kommt etwas wie Routine auf. Kaffee kochen, langsam und leise packen, dabei die in Kürze benötigten Dinge wie die Snacks griffbereit legen, Zelt abtrocknen, abbauen, Heringe säubern. Mein Atem kondensiert deutlich in der Luft, also ist es sicher nicht wärmer als die vorhergesagten 7°C. Die ersten verschlafenen Mitwanderer beäugen mich beim Zeltabbau neugierig. Mit meinem Duplex bin ich im Reich der freistehenden Zelte, und das scheint Tschechien zu sein, ein Exot. Ich winke noch mal und mache mich wieder auf den Weg. Am Abend habe ich noch lange die Karten gewälzt. Mein ursprünglicher Plan war, heute bis Strazny zu laufen, und am Sonntag dann nach Pod Plesnym. Irgendwie wäre das aber alles ziemlich spät geworden, die Ausrüstung will etwas gepflegt werden (Schlafsack ganz austrocknen, Zelt noch mal abwischen, die Fichtennadeln aus dem Mesh des Rucksacks pfriemeln...) und am Montag ruft ja schon wieder die Arbeit. Anstatt mir selbst Druck zu machen, habe ich beschlossen, es heute Nachmittag gut sein zu lassen. So schlendere ich - verglichen mit meinem Alpen-Tempo renne ich zwar förmlich, aber es gibt halt auch keine steilen Anstiege und rutschigen Gefälle - in Richtung Bucina. Wieder ist viel Straße dabei, und das Wetter ist nicht so sonnig wie vorhergesagt, aber dafür ist es auch nicht heiß, was durchaus ein Vorteil ist. Nach der Alpenüberquerung während der diesjährigen Hitzewelle bin ich nicht böse, wenn es mal kühler ist. Man gewöhnt sich dann doch irgendwann an die Teer- und Kiesstraßen, und findet auch die interessanten Dinge am Wegesrand. Manches eigentlich banale wird von ein paar Sonnenstrahlen zum Fotomotiv umgezeichnet. Die vielen abgestorbenen Bäume geben der Natur hier eine unwirkliche Note, wie sie so bleich in den Himmel zeigen und gelegentlich im Wind knarzen. Es gibt viel Moor hier, und tausende kleine Holzzäune die einzelne Laubbäume vor dem Wildverbiss schützen. Oft erinnern mich die Grasflächen an Bilder aus dem Norden. Auch wenn diese Tour schon zur Neige geht, werde ich definitiv wieder herkommen, beschließe ich. Noch einmal öffnet sich kurz vor Bucina der Blick auf die bayerische Seite. Kurz hinter Bucina gibt es einen wiederaufgebauten Teil der alten Grenze zu sehen. Nur wenige Tagesausflügler sind mit dem Bus auf der deutschen Seite heraufgefahren. Ich gehe über die Grenze und folge dann für ein paar Kilometer einem Wanderweg nach Finsterau. Ein Teil des Wegs ist richtig romantisch, ein enger Pfad der sich an einem kleinen Bach entlang windet, ein perfekter Abschied von der Tour. In Finsterau steige ich dann um halb eins in den "Igelbus" nach Spiegelau. Von dort geht es mit der Waldbahn nach Zwiesel, von dort weiter nach Plattling. Die Waldbahn verbindet die Region des bayerischen Waldes, und das Personal ist extrem freundlich und hilfsbereit. Mit mir im Wagon sind noch Horden von jungen Gäubodenfestbesuchern in Tracht. Wobei, die drei Mädels in der Sitzgruppe neben mir mit ihren adrett gerichteten Haaren und Paillettenbestickten Spitzenschürzen könnten auch auf ein Casting für die nächste Game of Thrones Staffel fahren. Aber alle sind lustig drauf und nicht aufdringlich. Ich mag die Waldbahn. Die Durchsagen im Zug sind laut genug und klar verständlich. Und es kommt nach dem Haltestellennamen die klare Ansage, "Ausstieg links" oder "Ausstieg rechts", ohne das sinnlose eingeschobene "in Fahrtrichtung". Kein Vergleich zum "normalen" DB RegioExpress Richtung München, den ich dann besteige. Der Schaffner schafft es nur gelegentlich, den Sprechknopf zu drücken, bevor er seine Ansage macht. Der Lautsprecher knistert und brummt, und nachdem irgendein Ort von der aufgezeichneten Stimme unverständlich angesagt wurde, fügt der Schaffner noch "Pfaffwifoch Pfings" hinzu. Nett war, dass in allen genutzten Bussen und Bahnen das Bayernticket gilt. Morgen zum Frühstück gibt es Erdnussbutter-Tortillias mit frischem Obst. Und "echten" Kaffee. Den Rest gelblichen Flusswassers könnte ich am Montag mal im Labor vorbei tragen und meine Chemie-Ausbildung etwas auffrischen. Summa summarum: eine schöne, kurze Tour die ich durchaus zu Nachahmung empfehlen kann. Legal sein Zelt aufstellen zu dürfen macht den Abend durchaus entspannt, auch wenn man nicht ganz so frei in der Etappenplanung ist. Die Höhenunterschiede sind aber kein Problem.2 Punkte -
Kurze Tour durch den Sumava (Böhmerwald)
MadCyborg und ein anderer reagierte auf BitPoet für Thema
Tag 2 / zweiter Teil - Polednik -> Modrava, 16km Langsam bekomme ich Hunger, den auch ein während des Gehens eingeschobener Müsliriegel nicht mehr stillen kann. Aber es stehen ja eh alle paar hundert Meter diese kleinen überdachten Sitzgruppen. Denke ich mir so. Natürlich ist es hier anders. Ich sinniere darüber, ob der Imbiss auf dem Polednik gefördert werden soll, gehe schneller weil der Regen wieder anfängt und es langsam wieder kühl wird, und nach einer gefühlten Ewigkeit kommt dann doch eine Sitzgruppe. Es gibt - lecker, lecker - Tortilla mit Erdnussbutter und Landjäger. Zur Nachspeise Tortilla mit Erdnussbutter und Banane. Ich will ja nächstes Jahr nicht als kompletter Kulturbanause auf dem PCT landen. Die Landjäger-Variante - Beef Jerky habe ich in der Hitze des Gefechts keinen bekommen - ist, äh, gewöhnungsbedürftig. Die Bananenversion dagegen richtig gut. Die Erdnussbutter ist original amerikanisch und mit Crunch, und ich lese die Zutatenliste nicht durch, denn dann kann ich auch hoffen, dass kein Palmöl drin ist. Jetzt endlich wird es sonnig. Ich hänge noch ein wenig im Unterstand herum, vollgegessen und selig, und stelle fest, dass ich schon wieder zu schnell bin. Ich baue deshalb noch einen kleinen Umweg in die Route ein und lasse mir Zeit. Breite Bäche mäandern neben dem Weg durch dichte Sumpfwiesen, die gelb, braun, grün und rot leuchten. Hier macht es jetzt richtig Spaß - mir und den dreihundert Spaziergängern, die mir begegnen. Aber der Weg ist lang genug, dass jede und jeder ein eigenes Plätzchen am Bach findet, um die Beine zu kühlen und die Sonne zu genießen. Das letzte Stück des Weges zum Camp geht es dann auf einem schmalen Trampelpfad neben der Teerstraße, so dass sich die Füße wieder etwas erholen können. Der Notübernachtungsplatz Modrava war im ODS-Wiki als grasbewachsen und bucklig beschrieben. Jetzt ist der mit Hackschnitzeln bedeckt, aber zumindest relativ eben. Mit mir kommt auch ein tschechisches Pärchen an. Wir plauschen ein wenig, bis es endlich spät genug ist, die Zelte aufzustellen. Sie erzählen, dass verschiedene einheimische ihnen geraten haben, früh hier zu sein, da Modrava der beliebteste Zeltplatz sei. Unter den Hackschnitzeln ist der Boden feucht und locker. Die Heringe gehen zwar leicht hinein, aber auch leicht wieder raus. Um den Zug auf die Heringe etwas mehr in die Horizontale zu verlagern, baue ich das Zelt etwas niedriger auf, was für die Durchlüftung nicht optimal ist aber immer noch besser, als Nachts die feuchte Wand im Gesicht zu haben. Ich denke, ich werde mit den Heringen noch etwas experimentieren und ggf. doch etwas längere ausprobieren. Feucht wird es sicher, denn die Nachttemperatur ist mit 7°C vorhergesagt und wir sind nur 20 Meter vom Fluss entfernt. Ab 20 Uhr geht dann tatsächlich der "Run" los. Mehr und mehr Wanderer und Radfahrer treffen ein. Eine Belgierin auf dem Weg vom nördlichen Ende des Böhmerwald nach Lipno setzt sich neben mich an der einzigen Sitzgruppe, und wir plauschen und kochen nebenbei. Bei ihr gibt es Reis aus einem großen Trangia, bei mir den von verschiedenen Vloggern hochgepriesenen Trek'n Eat Kartoffeltopf mit Röstzwiebeln. Bäh! Und ich habe extra 500ml Quellwasser aufgehoben. Jetzt habe ich noch ein solches Tütengreuel dabei und 4 weitere daheim. Auf Tour, so beschließe ich, werde ich die nicht ausprobieren. Lieber daheim, wo ich meine Geschmacksknospen noch mit einer Hand voll Chips rekalibrieren kann. Nach dem Essen gibt es eine gründliche Wäsche im Gemeinschaftsbad - nein, natürlich am Fluss. Kaum versteckt sich die Sonne, schon ist das Wasser kaum kälter als die Luft. Der Regen hat alles ganz schön abgekühlt. Der Platz ist jetzt richtig voll, obwohl noch mehr Gäste eintreffen werden. Die letzten höre ich dann aber nur noch, denn dann bin ich schon wieder in den Schlafsack gekuschelt und hoffe, dass die Uberlite nicht zu oft uberleer wird. (Wie immer sind in diesem, dem vorherigen und dem nächsten Beitrag alle Bilder von mir selbst) ...Fortsetzung folgt...2 Punkte -
Kurze Tour durch den Sumava (Böhmerwald)
MadCyborg und ein anderer reagierte auf BitPoet für Thema
Tag 2 / erster Teil - Stara Hurka -> Polednik, 16km Pünktlich um 5 hört der Regen fast vollständig auf. Alle anderen schlafen noch tief und fest - und oftmals laut - aber ich mag mich nicht mehr umdrehen. Ich koche in der windabgewandten, halb offenen Apside meinen Kaffee - natürlich kommt der Wind heute aus einer anderen Richtung als am Abend und lässt mich die Vorzüge des Duplex genießen - und und stelle im Kopf eine Reihenfolge für das Zusammenpacken auf. Der Kaffee auf Tour ist immer der beste, auch wenn es nur lösliche Plörre ist. Irgendwie dauert es dann doch, bis alles verstaut ist. Der Schlafsack ist trocken geblieben, die Uberlite hat über die letzten 2 Stunden kaum Luft verloren, und ich versuche ganz leise zu sein. Mein Handtuch wird zum Zelt-Trockenwisch-Tuch und ein paar mal ausgewrungen. So ist es dann kurz nach halb acht als ich endlich los komme. Heute geht es erst mal noch ein wenig weiter runter und dann hoch zum höchsten Punkt des Sumava, den Polednik. Wenn es gut geht, so der Plan, laufe ich dann gleich noch weiter bis Modrava. Die kleinen und größeren Bäche am Wegesrand sind eine angenehme Begleitung und lenken den Blick von den für mein Gefühl viel zu breiten Wegen weg. Nicht weit nach dem Camp zweigt der Weg zum Jezero Laka - Lackensee - ab. Auf Altbayerisch heißt "Lacka" so viel wie Lache, Pfütze und wird für (fast) stehende und/oder schmutzige Gewässer verwendet. Vermutlich war das hier der Namensgeber, und der "See" bzw. "Jezero" ein Kartographen-AddOn. Es feuchtelt immer noch von oben, aber nicht tragisch, und der neue Hut mit Krempe ist eine kleine Offenbarung. Viel besser als nur die Regenjacke, die das Gesicht ungeschützt lässt. Auf dem Schild am See stehen einen Haufen Daten und Fakten, etwas über PH-Wert-Änderungen, Regenmengen, Temperaturen und Jahreszeiten, aber da alles nur auf Tschechisch ist verstehe ich nix davon. Schön anzuschaun ist er trotzdem, der Jezero Laka, und wenn das Wetter besser wäre, würde ich ein zweites Frühstück an der Sitzgruppe am anderen Ufer machen. So bleibt es bei einem Foto und einem Müsliriegel während des Gehens. Vom See aus geht es zumindest ein kurzes Stück über einen richtigen Pfad - ungefähr 300m, bis zur Straße, aber immerhin - und dann schiebt sich so langsam zwischen den Regenschauern auch immer wieder kurz die Sonne durch und lässt das rötliche Sumpfgras leuchten. Zwischendrin folge ich immer mal wieder kurzen Abstechern, die auf meiner Karte (Kompass) eingezeichnet sind, aber nach kurzem immer im Nirgendwo enden, meist mit einem Hinweisschild auf die Kernzone des Nationalparks und dass man doch bitte auf den markierten Wegen bleiben soll. In 3 Sprachen. So kommen schon ein paar Umwege zusammen. Ich wünschte mir, die erklärenden Tafeln entlang der Wege wären auch alle mehrsprachig, aber nur 1 aus 5 ist es. Es wird klarer, obwohl es immer mal wieder kurz regnet. Endlich sehe ich, dass neben mir Ber... äh, Hügel sind. Na gut, Berglein. Es geht jetzt 300 Höhenmeter hinauf, und ich denke immer, irgendwann muss es doch jetzt mal steiler werden. Ein steiles Stück finde ich nicht, aber dafür eine Quelle, richtig schön mit hölzerner Rinne, aus der kaltes, klares, leckeres Wasser schießt bevor es in einem Loch verschwindet. Nach einem prüfenden Schluck fülle ich meine Flaschen bis zum Rand. Das übrige gelbliche Bachwasser bekommt einer der umliegenden Bäume. Jetzt ist es nicht mehr weit zum Polednik mit seinem markanten Aussichtsturm. Dahinter wäre der Notübernachtungsplatz, aber es ist gerade mal 12:30 Uhr. Auf der Terrasse werden Bratwürste gegrillt, riesig große, lecker duftende Bratwürste... Aber die überlasse ich schwersten Herzens den vielen schnaufenden Radfahrern und den mit dem Bus bis auf ein paar Kilometer herangekarrten älteren Touristen. Ich wollte ja mal Tütenessen und andere Leckereien ausprobieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das Zeug nach einem längeren Wandertag so macht. Also trinke ich nur einen Schluck auf einem Fels vor dem Turm, sehe mich ein wenig um und bewundere die Überreste des ehemaligen Naturlehrpfads, der jetzt nur noch aus einzelnen, zerfallenden Stücken besteht, wie kleine Brücken im Nirgendwo. Dann mache mich wieder vom Acker, pünktlich mit dem nächsten Regenguss. ...Fortsetzung folgt...2 Punkte -
Ich wollte fragen, ob irgendjemand einige gute Ressourcen darüber teilen kann, wie Nachhaltigkeit in die ultraleichte Philosofie passt. Auch die Auswirkungen auf die Umwelt. Aus meiner Sicht gibt es aus mehreren Gründen keine wirkliche Perspektive. 1. Gewicht und Leistung haben Vorrang vor Haltbarkeit, Umweltauswirkungen der Rohstoffe (Lebenszyklus), Herstellungsprozess usw. 2. Starker Fokus darauf, schneller und effektiver zu sein. Beim ersten Kontakt klingt es vielversprechend, aber eine tiefere Analyse 3. Performance (Zahlen, technisches Wissen) orientiert. Wie viel leichter kann mein Rucksack sein? Abnehmende Erträge ... Um es kurz zu machen: Wie könnten diese wichtigen Indikatoren bei der Erstellung oder dem Erwerb eines Geräts einbezogen werden? Indikatoren: Umweltauswirkungen (d. H. CO2-Fußabdruck) Haltbarkeit (Lebensdauer, Jahre) Frei von Arbeit und Tierquälerei (Zertifizierungen)1 Punkt
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Ab wann ist man ein Weichei?
laufnaso13 reagierte auf Wanderfisch für Thema
Diese Woche war ich für ein paar Tage auf dem Rheinsteig unterwegs... es war wohl die kälteste Woche in diesem Sommer... so fühlte es sich jedenfalls an (Quelle: Wetterkontor). Jedenfalls wurde es mit dem Schlaf-Setup Ember I Quilt+Microfaserschlafsack bei Temperaturen um 8 Grad und leichtem Regen (bzw. hoher Luftfeuchtigkeit) echt grenzwertig für mich. Ich hatte zwischendurch alles an, was ich dabei hatte, incl. meiner Regenjacke. Naja, ich hab's überlebt, aber erholsam war es nicht wirklich . Ich muss dazu sagen, dass ich bisher nur eine Schönwetter-Übernachterin war. Das war meine erste "Schlechtwetter"-Nacht. Welches Schlaf-Equipment nehmt Ihr denn so mit bei diesen Wetterverhältnissen? Was sollte ich beim nächsten Mal anders machen? Für Tipps wäre ich echt dankbar. PS: Bewährt hat sich übrigens meine Klymit Static V Lite Isomatte und mein Luxus-Item: ein Cocoon Lumbar-Kissen1 Punkt -
Bikepacking - eure Räder
ptrsns reagierte auf Backpapier für Thema
Mein Sommersetup sieht folgendermaßen aus. Habe extra auf die Rahmentasche verzichtet, damit ich noch normale Trinkflaschen in den Flaschenhaltern transportieren kann. So ist das schwerste Packgewicht (das Wasser) im Rahmen tretlagernah untergebracht. Das sorgt für gutes Handling. Rucksack benötige ich im Sommer nicht. Ich habe da für 2 Tage essen dabei, wenn es mehr werden sollte müsste ich womöglich wieder die Rahmentasche mitnehmen. Aktuell habe ich das Packmaß/Gewicht soweit reduziert, dass ich auf den Top Tube Bag verzichten kann und nur noch Frontroller und Satteltasche mitnehme. Base Weight liegt bei 3,3 kg. Für den Winter / kalte Übergangszeit habe ich noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden. Aktuell wandert dann Wasser zumeist in den Rucksack (Trinkblase) und stattdessen findet eine Rahmentasche für zusätzliches Zeugs Platz. Ich bikepacke vornehmlich mit dem Stahlrenner (>70% Waldautobahn, Rest Straße und leichte Flowtrails) will aber demnächst auch mal mit dem MTB unterwegs sein. Am Fully hab ich am liebsten gar kein Gewicht, nichtmal ne Wasserflasche. Da nehm ich im Trinkblasen-Rucksack nur noch ne Jacke mit und fahr dann meine Eintagestouren. Nur so fühl ich mich auf richtigen Trails wohl. Mit Packtaschen geht das für mich nicht.1 Punkt -
Ich werde ab nächste Woche die Canisp von Globetrotter testen. Wiegt nachgewogen 340 gramm mit allen Segmenten. Ist also noch ein bisschen leichter, was wahrscheinlich vor allem an der anderen Kunststoffart liegt. Die ist mit 60 cm etwas breiter als die anderen Faltmatten. Ich kann dann auch mal berichten wenn ich ein paar Nächte darauf verbracht habe.1 Punkt
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@effweeEin solches Setup suche ich auch. Klein vom Packmaß, wie meine akt. Isomatte (TaR NeoAir UberLite Small). Robust, wie die Z-Lite. Ich bin gespannt, was sich da in der nächsten Zeit auf dem Markt tut.1 Punkt
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Der „Kurze Frage, kurze Antwort“-Thread
juhbz reagierte auf Pfotentrail für Thema
Mir sind grade diese eingefallen...: https://www.paprcuts.de/product/11631 Punkt -
TAR Neo Air xlite regular, bis -5grad (immer bisher) robens vapor 60 (tested für 1100km) TAR zlite neuerdings (200km tested) das aufblasen und rascheln der Neoair habe ich nie als störend empfunden. ich finde sie recht schmal. aber irre bequem und warm. mir stört bei den aufblasmatten auf laaaangen touren, dass sie eben kaputt gehen können. ich mag mich auf einem thruhike nicht mit kaputten matten beschäftigen... also bin ich gerade auf der suche nach einem neuen matten-setup für thru-hikes (1000km+)1 Punkt
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Tag 19 - Dom na Komni - Most na Soči Jetzt ist er angebrochen, der letzte Tag. Wieder sind Gewitter gemeldet, aber ich mag heute nicht hetzen. Luis, ein Franzose, der die Via Alpina läuft, dagegen hat heute noch eine längere Etappe vor sich und baut um 6:00 Uhr seinen Kocher im offenen Vorraum auf. Solidarisch mache ich das selbe und wir stoßen mit Kaffee auf einen schönen Wandertag an. Wir ratschen noch ein wenig, dann macht er sich auf den Weg. Ich schaue mir nostalgisch die alten Ski an der Wand an während ich warte, dass es sieben wird und Frühstück gibt. Heute gibt es Müsli zum Frühstück. Was in deutschen Hütten einzelne Bestandteile eines Frühstücks sind, ist hier entweder-oder. Brot mit Wurst oder Brot mit Käse oder Brot mit Ei oder Müsli. Egal. Genau um 7:30 trete ich hinaus und laufe los. Der erste Teil ist wirklich schön, ein schmaler Pfad durch den Wald, teilweise überwachsen. Es hat aber kurz vor Sonnenaufgang noch geregnet, und so sind die Felsen schmierig und alles triefnass. Bei jedem Schritt streife ich die Büsche, die ihr ganzes gesammeltes Wasser über mir auskippen. Ganz oft gezielt in den Nacken. Für die Kapuze ist es aber zu warm, und so zucke ich nur mit den Achseln - was oben rein läuft, kommt auch unten wieder raus - und laufe weiter. Dann geht es mit traumhafter Aussicht an der Flanke eines Berges hinauf zum Globoko Pass. Alle fünf Minuten muss ich stehen bleiben und diese letzten fantastischen Eindrücke in mich aufsagen. Die Luft ist noch kühl und klar, die Sonne scheint, und meine Füße könnten laufen, laufen, laufen. Dann überschreite ich den Sattel und kann schon den kleinen, spitzen Hügel sehen, an dessen Fuß sich Tolmin schmiegt. Ich weiß noch nicht genau, wo ich heute schlafen werde. Vielleicht in Tolmin, oder, wenn meine Füße noch Lust haben, vielleicht auch in Most na Soči, wo der nächste Bahnhof ist. Nach dem Sattel geht es in vielen langen Kehren über steile Wiesen 400m hinab. Dann biegt der Weg kurz in einen Wald, in dem ich plötzlich Auge in Auge mit einer Kuh stehe, die sich zwischen jungen Bäumen hindurch quetscht. Anscheinend haben die Kühe hier besondere Vorlieben, denn sie sind alle im Wäldchen verteilt. Von rund herum bimmeln ihre Glocken. Ich laufe an der Koča na planini Razor vorbei, einer bewirtschafteten Hütte die aber irgendwie ziemlich uneinladend wirkt, um die Kurve passiere ich einen Bauernhof mit einer Kuhtränke, und dann laufe ich zwei Kilometer die Straße entlang bis ich feststelle, dass ich auf der falschen Seite des Tals unterwegs bin. Dabei ging das doch so gut! Also umgedreht, die zwei Kilometer zurück und bei der Kuhtränke über die Weide abgebogen, dann bin ich wieder auf dem richtigen Weg. Die nächsten fünf Kilometer sind schön, es abwechslungsreich durch den Wald, ich hüpfe flott den Hang entlang, übersehe einen unter dem Laub versteckten flachen Fels und schlage einen spektakulären Rückwärtssalto. Dann liege ich erst mal wie ein Käfer auf dem Boden und mache Bestandsaufnahme. Es tut nichts weh. Ich kann Arme, Beine und den Kopf bewegen. Langsam stehe ich auf, und tatsächlich, ich bin perfekt auf dem Rucksack gelandet und es ist nichts passiert und nichts kaputt. Außer dieses Gefühl der Unbesiegbarkeit, das hat gerade einen Dämpfer bekommen Immerhin, kurz darauf mündet mein Weg in eine Kiesstraße und ich komme an eine Quelle, die tatsächlich noch Wasser hat und kann meine fast aufgebrauchten Vorräte auffüllen. Ich mache eine ausgiebige Pause. Kurz darauf ist es auch erst mal vorbei mit dem Schatten. Ich laufe auf einer Teerstraße ganz sachte abfallend in Richtung Tolmin. Ab und an komme ich an verlassenen Höfen vorbei und sehe verrostete alte Autos herumstehen aus Zeiten, als das hier noch Jugoslawien war. Ab dem Eingang zur Tolminer Klamm bin ich plötzlich mitten im Tourismus. Ich schenke mir den Abstecher in die Menschenmassen und laufe auf der Straße hoch oben darüber, wandere durch einen kurzen Tunnel und erreiche dann eine halbe Stunde später Tolmin. In einem Café tanke ich Wasser und Koffein auf. Ich finde online einen Gasthof, der auch Plätze in einem Mehrbettlager anbietet und reserviere eines der Betten. Die Chefin spricht deutsch, was das ganze einfach macht. Um 15:15 laufe ich wieder los. Es sind noch 7 Kilometer bis zum Gasthof, es ist brütend heiß und langsam werden die Wolken wieder dicht und schwer. Ich laufe auf der Straße aus Tolmin hinaus und komme an das Ufer der Soča. Dort gibt es einen langen Abschnitt mit Sand und Kies, normalerweise das Naturbad, aber gerade wird für ein Musikfestival am Wochenende aufgebaut. Ich verpasse die Brücke und muss ein Stück zurück laufen. Dann geht es ein langes Stück über die Landstraße. Immer wenn mir einer der großen Lastwägen entgegenkommt, klettere ich über die Leitplanke, denn viel Platz zum Ausweichen ist hier nicht wenn auch noch Gegenverkehr kommt. Es gibt schöneres, obwohl auch immer wieder die Soča tiefblau zu mir herauf blitzt. Ich sehe Dutzende von Kajak-Anlegestellen ausgeschildert und viele Stand-Up-Paddler, die gerade ihre Ausrüstung wieder auf ihre Autos schnallen. Das letzte Stück laufe ich dann auf einem geteerten Fußweg um den Soča-See herum, der nach einem kurzen Test mit den Füßen viel wärmer aussieht, als er ist. Noch 1km, dann laufe ich in einem ruhigen Moment über die Brücke und biege gleich darauf zum Gasthof ein. Ich checke ein, packe meine Sachen aus, Dusche in einer richtig noblen, sauberen, modernen Dusche die so auch in einem Spa stehen könnte und komme rechtzeitig auf die Terrasse, als das Gewitter da ist. Es ist noch nicht das letzte mal heute, dass es blitzt, donnert und regnet, aber nie lange, und es wird nicht kalt. Ich esse ein wunderbares Menü mit Blick auf die Soča, buche mein Bahnticket und bin viel zu ausgefüllt, um traurig zu sein, dass die Tour vorbei ist. Die Abendsonne zaubert Lichtfontänen in den Gewitterdunst, und mit gutem, slowenischen Rotwein genieße ich meine wunderschöne Umgebung.1 Punkt
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Tag 18 - Koča na Doliču - Dom na Komni Punkt 4:00 Uhr schleiche ich mich aus dem Lager, die Stirnlampe auf Rot um niemanden aufzuwecken, und tapse vorsichtig schlaftrunken die Treppe hinunter. Die Daunenjacke lag schon ganz oben im Rucksack und wird schnell übergestreift. Der "Proviantsack" kommt auf den Tisch, der Hüttenschlafsack wird mehr schlecht als recht in seine Hülle gestopft, und dann wird schnell der Kocher aufgebaut und Wasser aufgesetzt. Es gibt Loaker-Waffeln zum Frühstück. Bis ich dann wach genug bin, um alles richtig im Rucksack zu verstauen, dauert es ein wenig. Das verschlafene Selfie, das ich mache, ist nicht wirklich teilenswürdig. Kaum stapfe ich los, schon fängt es an zu dämmern, und dann geht es auch ganz schnell. Ich bin keine hundert Meter gekommen, und schon kann ich die Lampe verstauen kann. Ja, es wartet wieder einiges an Schnee auf mich, hier über 2000m. Die Schneefelder sind zwar nicht mehr dick, aber durch das dauernde Schmelzen und wieder gefrieren teilweise tückisch rutschig. Ich laufe in einem langen Bogen rechts um den Kanjavec herum und umklettere im Geröll ein paar kleine Schneefelder, die jederzeit zum Surfbrett werden können. Dann geht es kurz durch eine kleine Senke und dann hinauf zum Hribarice-Sattel auf 2368m. Kurz vor dem Sattel spitzelt dann auch die Sonne über die Berge und malt ein kleines Farbenspiel auf Fels und Himmel, das zu schön ist um es nicht ausgiebig zu genießen. Von ganz oben am Geröllhang gegenüber beäugt mich eine Herde Steinböcke. Die jungen springen voller Übermut immer wieder wild im Kreis herum. Am Sattel betrete ich eine riesige Karstfläche mit tiefen Furchen in den Felsen. Alles leuchtet noch leicht rot und orange, und ich fühle mich wie auf einem anderen Planeten. Der Weg hier ist markiert, aber alte und neue Markierungen buhlen um meine Gunst, es geht auf und ab, hin und her, über große Felsen und durch enge Spalten, und natürlich immer wieder über Schnee. Es macht riesigen Spaß, und kurz überlege ich, ob ich nicht einfach einen Tag hier oben verbringen und nach herzenslust diese Steinwüste erforschen. Aber langsam wird die Zeit schon knapp, und schweren Herzens laufe ich weiter talwärts. Es dauert auch gar nicht mehr so lang, und ich komme an einem der sieben Seen, die wie eine Perlenkette in diesem Tal aufgereiht sind, an. Als ich am Koča pri Triglavskih Jezerih, dem "Haus am Triglav-See", ankomme, sind wohl gerade die Übernachtungsgäste aufgebrochen und das Personal macht eine Pause. Ich lasse mir Zeit und warte, bis sie ihren Kaffee geschlürft haben. Dann bin ich richtig glücklich als ich zu meinem Cappuccino auch noch ein Tiramisu bekomme. Nicht ganz das Original-Rezept, aber genauso süß und fettig und mit viel Kakao. Auf dem Weiterweg mache ich noch einen Abstecher direkt zum See an der Hütte. Ein Teil davon ist durch die lange regenfreie Zeit ausgetrocknet, und der Boden ist dicht mit allen möglichen Kräutern überwuchert. Ich erkenne mindestens 10 verschiedene Gartenkräuter, deren Samen wohl mal vom kleinen Garten der Hütte hier hinein gewaschen wurden und nach einer Ewigkeit auf dem Seegrund jetzt perfekte Bedingungen zum Wachsen haben. Durch grüne Wiesen, kleine Wälder, über steinerne Platten und kurze Kiesabschnitte geht es weiter zum Dom na Komni. Das letzte Stück führt durch dichten Wald, so dass ich die Hütte erst im letzten Moment zu Gesicht bekomme. Ich bin noch passend zum Mitagessen gekommen, gönne mir eine Pilzsuppe und ein Cola, und dann zieht plötzlich das vorhergesagte Gewitter wie ein D-Zug über uns. Mit einem lauten Donnerhall fängt es zu gießen an und alle flüchten nach drinnen. Ein wenig erinnert der Speiseraum an eine Jugendherberge, schmal und lang, mit Durchreiche zur Küche. Die aufgeregte Jugendgruppe verstärkt den Eindruck noch. Ich schreibe meine Notizen, sortiere die ganz misslungenen Fotos aus, trinke Kaffee und warte das Gewitter ab. Langsam kommen noch mehr Wanderer an, aber es ist noch lange nicht voll. Nach dem Abendessen sitze ich an einem wirklich internationalen Tisch. Wir sind sieben Wanderer aus sechs Ländern und spielen Karten während wir über unsere liebsten Berge und Touren quatschen und Geschichten über unsere Missgeschicke zum Besten geben. Langsam werde ich ein wenig schwermütig, denn morgen ist schon die letzte Etappe meiner Tour. Einmal noch hoch, und dann geht es lange, lange immer abwärts. Aber das ist erst morgen. Um 22:00 Uhr werden wir mit Nachdruck ins Bett gescheucht. Der Speiseraum ist eigentlich ab 21:00 Uhr geschlossen, was aber nur auf Slowenisch angeschrieben ist und deshalb keiner von uns verstanden hat.1 Punkt
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[Suche] 1-2 P Zelt bis 600g
Vee reagierte auf Painhunter für Thema
OT: Suche Extremsportwagen, sollte aber eine Anhängerkupplung und ne kleine Rücksitzbank haben und nur 10L brauchen.1 Punkt -
Tag 17 - Pogačnikov dom na Kriških podih - Koča na Doliču Heute geht es am Fuß des höchsten Berges Sloweniens hoch, dem namensgebenden Triglav. Mein Ham & Eggs fällt arg mager aus, aber ich will nicht noch mehr Zeit vergeuden, denn jede Minute morgendlicher Kühle ist unbezahlbar. So laufe ich als einer der ersten los, steige ein paar Meter ab und dann gleich wieder 150m auf einem gut gepflegten Steig hinauf zur Dovška Vratca. Kurz blicke ich noch einmal zurück zur Hütte, dann muss ich mich auf die Schneefelder konzentrieren, von denen es auch hier noch so einige gibt. Nach der Scharte geht es steil hinunter. Noch bin ich gut im Zeitplan, aber hier ist wieder dieses trockene, feine Geröll unter meinen Füßen und es ist steil. Teilweise rutschen auch bei einem vorsichtigen Schritt gleich Schubkarrenladungen an Untergrund weg, und dazu brennt die Sonne direkt auf mich drauf. Die 700m Abstieg dauern so gute zwei Stunden. Etwas weiter oben sehe ich die jungen Belgier genauso kämpfen. Endlich habe ich es dann geschafft, und verbringe fast 10 Minuten damit, den richtigen Abzweig zu finden. Der Weg ist von losem Geröll bedeckt und kaum von den Wildpfaden zu unterscheiden. Ich warte, bis die beiden aufgeschlossen haben, und zu dritt gehen wir dann in Richtung des kleinen Wäldchens, hinter dem das Bivako Pod Luknjo mit hoffentlich etwas Schatten wartet. Das Bivako liegt mitten in einem wilden Wald mit dichtem Unterholz und ist eine richtige kleine Hütte. Der Winterraum ist durchgehend geöffnet, der Rest versperrt, Brennholz ist trocken unter das Vordach geschichtet und es gibt einen großen Regenwassertank, der dekorativ eingemauert ist. Wir machen auf der Bank im Schatten eine halbe Stunde Pause, aber dann müssen wir weiter und wieder hinaus in die Hitze. Schon kurz darauf verlassen wir den Wald wieder, und zumindest für ein paar Minuten wandern wir durch Gras. Dann geht es wieder über Geröll und kleine Schneereste hoch zur nächsten Scharte. Es hat gefühlte 50°C hier, denn kein Lüftchen findet seinen Weg in die enger werdende Rinne. Es beruhigt mich immerhin, dass ich nicht der einzige bin, der unter der Hitze so leidet. Dann geht es wieder etwas moderater hinunter, und wir stoßen wieder einmal auf Hinterlassenschaften des ersten Weltkriegs. Eine schmale ehemalige Fahrstraße windet sich den Berg hoch, fast die ganzen 700 Höhenmeter bis zur Hütte, und der Weg zieht sich. Jetzt geht jeder sein eigenes Tempo und macht seine eigenen kurzen Pausen in den einzelnen kleinen Schattenflecken. Die Luft bewegt sich immer noch kein Bisschen. Das richtig gemeine ist, dass es trotzdem alles richtig, richtig schön ist. Sonst könnte ich einfach umdrehen und mir einen Weg durchs Tal suchen. Die letzten hundert Meter ist dann kaum noch etwas von der Straße übrig, und es liegt wieder vermehrt Schnee. Zwei Stellen sind etwas haarig, weil nur noch dünne Schneebrücken übrig sind, aber es direkt daneben fast senkrecht hinunter geht. Nach genauer Erkundung schaffen wir es mit mutigen Sprüngen über die Knackstellen, und dann sind es nur noch ein paar Kehren bis zur Hütte. Ich trinke meinen letzten Schluck Wasser als ich schon das Knattern der beiden Windräder von der Hütte höre und mich über die wieder einmal geniale Lage freue. Und dann, ja dann, heißt es nur noch Rucksack runter, Schuhe aus, rein und ein kaltes Radler kaufen. Heute gibt es besonderen Luxus. Ich sitze kaum richtig, da stellt der Hüttenwirt einen Blecheimer mit Schnee auf den Tisch, steckt meine Dose hinein und meint, heute sähen alle so aus als bräuchten sie es extra kühl. In ganz gutem Deutsch. Das Radler habe ich in Slowenien übrigens nur in der Grapefruit-Variante bekommen, und ich muss gestehen, es ist besser als viele "klassische" Versionen. Der Wirt hat heute einen harten Arbeitstag. Es hat seit dem Winter nicht geregnet, für die nächsten 14 Tage ist auch nur eine geringe Wahrscheinlichkeit vorhergesagt, und die Reste der Schneeschmelze, die noch in den Zisternen sind, reichen nirgendwo mehr hin. Die Waschbecken sind außer Betrieb, und so füllt er jetzt Schnee vom letzten größeren Feld neben der Hütte in die Zisternen und in große Kunststofffässer, auch wenn es ein paar Tage dauern kann, bis genug geschmolzen ist, um wieder etwas Brauchwasser in die Leitungen zu bekommen. Das Personal hier ist total freundlich, der Hüttenwirt ganz besonders, und ich ratsche ein paar Mal mit ihm wenn er eine Pause macht. Ein Teil der Hütte wurde vor ein paar Jahren von einer Lawine weggerissen, lerne ich, und am noch stehenden Teil musste die Fassade komplett neu gemacht werden. Da die Hubschrauberflüge so teuer sind wurden die Holzschindeln für die Fassade von Trägern aus der Umgebung hochgebracht, immer 50 Kilo auf einmal. Respekt! Es gibt eine Sitzgruppe neben der Hütte, die steht genau neben einem der Windräder. Es ist ganz witzig mit anzusehen, wie die Neuankömmlinge an der Hütte den Tisch anschauen, sich freudig dorthin aufmachen, sich hinsetzen, dann stutzen, hoch schauen und eine Minute später an einem der Biertische direkt vor der Hütte sitzen. Für den nächsten Nachmittag sind für den Triglav lokale aber sehr heftige Hitzegewitter vorhergesagt, deshalb plane ich, bei Sonnenaufgang los zu laufen. Als ich dann offiziell einchecke und sage, dass ich kein Frühstück brauche, weil ich früh los will, bekomme ich den "Fluchtplatz" im Lager zugeteilt, direkt neben der Tür, was super ist. Ein Fester ist auch gleich in der Nähe, was ganz gut ist, denn das Lager füllt sich und wir sind direkt unter dem Dach. Ich esse ein paar undefinierbare Würste mit Sauerkraut und bin früh im Bett, der Rucksack griffbereit und der Vibrationswecker meiner Uhr auf 4:00 Uhr gestellt. Zum Glück habe ich meine Ohrstöpsel dabei, denn die einheimische Gruppe, die gleich neben mir im Lager ist, poltert herum wie wild. Sobald sich der Schaumstoff in meinem Ohr ausdehnt herrscht aber herrliche Stille, und ich gleite problemlos ins Reich der Träume.1 Punkt
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Tag 47 Ich laufe entspannt – weil verkatert - los. Es ist seltsam einen Trail direkt vor der Haustür zu starten, zudem ich wirklich im Günthersburgpark keine 10 Minuten später auf dem E1 bin. Es ist 11h. War spät gestern. Wird ein netter Spaziergang durch meine Stadt. Am IG-Farben-Campus geht’s zum Rothschildpark, Opernplatz in den Anlagenring Richtung Main – eine meiner Lieblingsecken in Frankfurt: Park und Hochhäuser ergeben ein minimales Central-Park-Feeling. Klein Nizza am Main, ich nicht über den Eisernen Steg, sondern nehme den Mainuferflöohmarkt mit und laufe durchs Brückenviertel. Am Lokalbahnhof steige ich in den Bus. Weil komme was wolle, die 2 km Südsachenhausen sind landweilig. Der Bus bringt mich an den Waldrand. Ein Flugzeug donnert über mich hinweg – hach, Stadtwald. Ich laufe auf eine lange gerade und weitere Flugzeuge folgen... Beides kenne ich vom Stadtwald und deshalb meide ich ihn. Naherholung ist das nicht. Dennoch bin ich angenehm überrascht wie abwechslungsreich es hier ist. Kesselbruchweiher und schon bin ich in Neu-Isenburg. Wiesen, Bruchwald, Golfplatz, Felder, Blick zurück auf die Skyline im Westen der Stadt und schon bin ich in Dreieichenhain. Schöne pittoreske Altstadt, Fachwerkhäuser, Burganlage, Stadtmauer, Mittelalterfest im Aufbau/Abbau? Lecker Eis und neues Wasser. 50.Breitengrad überschritten. Gefällig geht’s weiter, der Himmel braut aber spektakuläres zusammen. Zwischen dem völlig überlaufenen Steinbrücker Teich und dem Stadtrand von Darmstadt (oder dem Viviarium für Ortskundige) fängst an zu schütten. War angekündigt. Passt. Hört aber erstmal nicht auf. Hach im Regen aufbauen... es kommt aber noch eine Hütte. Ich Blicke auf die Uhr, das passt zeitlich alles...Huch. Samstag. Morgen Sonntag = Geschäfte zu! Meine Essensplanung war darauf gar nicht eingestellt (Ich habe mir nämlich kaum was mitgenommen) Ok. Also doch bis Ober-Ramstadt... am Waldrand mit Blick auf den Odenwald eine Hütte. Hütte „Odenwaldblick“. Maps, sagt der nexte Supermarkt ist ein Kilometer weg, eine Reiterin bestätigt das. Wenn schon denn schon, nach 44km heute, frisches zum Abendessen – mal wieder viel zu viel. Ich befreie den Boden von Kippen und Scherben und mache es mir gemütlich. Schlafen. Nachts werde ich von Stimmen und Licht direkt in mein Gesicht wach „Hey, da liegt einer“, „Krass, ist der tot?!“ … „Nee, der Tote schläft hier“ blinzel ich verpennt eine Gruppe Jugendlicher an. „Puh, wir dachten schon...“ „Störts dich, wenn wir hier bleiben...?“. Ich hab Ohropax. „Nee, lass den mal pennen“... sie ziehen ab... ich drehe mich um und schlafe weiter und frage mich warum ich ihnen angeboten hab zu bleiben, ich hätte keine Auge mehr zu getan... Tag 48 Das schöne an Regen ist ja, was Sonne und Wind am nächsten Tag damit machen: wunderschöne Himmel. Es ist ziemlich schwül. Ich bin gerädert. Mit Kater 44km und die kurze Unterbrechung der Nachtruhe. Ich komme dennoch gut voran und bin um 10.30h an der Kuralpe Kreuzhof. Hier mache ich ausgiebig Pause. Espresso und Schorle. Von hieraus ist's nicht weit bis zum Felsenmeer. Ich bummel gemütlich weiter. Ich schmunzel mir einen zurecht ob der Erkenntnis, dass ich dreimal im Odenwald wandern war und obgleich ich es nicht intendiert habe, dennoch dreimal über das Felsenmeer gelaufen bin. Es ist Samstag und Sonnig- es ist voll. Es stört mich nicht. Ich laufe gemütlich, das Felsenmeer runter, unten angekommen, stecke ich meine Füsse in den kleinen Bach und gucke den Menschen beim Ausflug machen zu und verarzte meine Blase. Ich habe mir ironischerweise während meiner Zeros, beim 2 km schieben meines Fahrrades in Frankfurt eine Blase auf dem rechten Spann zugezogen, die auch noch aufgegangen ist und vor sich hin suppt – ich laufe 1350km nach Ffm blasenfrei und 2km durch die Stadt und hole mir eine Blase? Seriously? Weiter durch Reichenbach – hier folge ich erst mal der Gewohnheit der letzten beiden Odenwaldwanderungen und folge den bekannten Pfaden. Ist aber falsch. Und wieder zurück. Bis Birkenau macht der Odenwald, dass wofür ich ihn liebe! Rauf und Runter durch Wald und Flur. Manchmal öffnet er sich Richtung Rheinebene oder in die andere Richtung und lässt tief in sich hineinblicken – beides sieht grandios aus. Es ist Mahdzeit und die Hügel riechen nach frisch gemähten Gras, Greifvögel kreisen über den gemähten Wiesen, die Sonne scheint. Ein wunderbarer Tag. In Birkenau organisiere ich mir Wasser, verbummel einen Abzweig und stehe vor einer riesigen Hütte. Es gibt keine Zufälle. 44Km heute. Füsse dampfen. Tag 49 ich verschlafe bis 9h. Danach stoplper ich etwas neben der Spur durch den Tag. Mache bei einer kurzen Pause meinen Cold Soaking Jar kaputt- na toll! Die 14km bis Wilhelmsfeld sind ne ziemliche Quälerei. Mental. An der Landschaft kann es nicht liegen, die macht da weiter wo sie gestern aufgehört hat. Ich freue mich auf ein ausgiebiges Mittagsessen und etwas eiskaltes zu trinken – wie der Laden hat zu? Mittagspause? Ok. Bäckerei. Mittagspause? Welch Insel arbeitnehmerischer Seeligkeit. Am Erdbeerstand, die letzte Schale Erdbeeren ergattert, an der Tanke Schokoriegel (geil, was drauf steht... ist mir gar nicht aufgefallen dato). Ich mache Pause vor den Bibliothek im Schatten. Aufstieg zum Schriesheimer Kopf (530m) und da noch auf den Teltschick-Turm gestiegen. Grandiose Aussicht. Bestmarken von einem Turmrennen hängen unten. Ich treffe auf dem Weg eine MTB'lerin. Wir schnacken eine ganze Weile sehr nett. Ist ihr freier Tag. Sie sagt nächsten Samstag sei hier, das Turmrennen, die Feuerwehr renne hier in voller Einsatzmontur hoch und es sei ein ziemliches Fest. Ich fand die Zeiten eh schon ziemlich absurd, jetzt erscheinen sie phantastisch. Respekt. Respekt gabs noch für meine Tour und meinen Rucksack- sie habe auf Hüttentouren ja mehr dabei. Tja, U!L! Ich schlumpfe weiter bis nach Ziegelhausen- im Örtlichen Discounter kaufe ich mir ein geiles Abendessen, zerfließe im Schatten ob der Hitze und schwitze mich den Auberg hoch, hier soll ne Hütte sein, die viel verspricht – und dann doch niks hält. Keine Aussicht und viel zu klein. Ich finde ein Forsthaus mit Brunnen. Waschzeit. Ganz bald habe ich keinen Bock mehr zu laufen. Finde eine Hütte. Alles voller Ameisen merke ich als ich beginne mich einzurichten und kein Bug-Bivi... hmm. Weiter dann doch, finde was Nettes. Fein. 28Km- nicht die Welt... Tag 50 Der Fünfzigste Tag. 50Km+ zur feier des Tages... Item of the Day: Sonnenschirm! Food of the Day: Salzstangen und Händeweise Kirschen vom Baum. Ich habe den Odenwald bereits gestern mit dem Überschreiten des Neckars verlassen. Damit verließen mich auch erst einmal meine Geographiekenntnisse: Schwarzwald? Viel zu unklischeemäßig hier... Kraichgau. Gefällt mir. Eine postglaziale, sanft wogende Dünenlandschaft. Eine der wärmsten Ecken Deutschlands. Heute um 13h waren es downtown Mühlhausen 42 Grad! Die meiste Zeit laufe ich über offene Felder. Drei Meter Löß = intensive Landwirtschaft. Ich beschwer' mich nicht, ich merke an. An den Feldrändern stehen Kirschbäume und sie sind voller (über)reifer Kirschen. Gegen das Schwitzen: Salzstangen. Die Waldpassagen sind wunderbare Ab“kühlungen“... Die Nacht war im übrigen keine Abkühlung ich schwitze meine Quilt voll und trockene ihn beim Frühstück,welches ich halbnackig einnehme - „Kühlung“ muss sein. Ich laufe los und bin keine 50 Meter gelaufen und schon läuft mir die Soße. Es ist 7.30h. Ich laufe bis Gaiberg durch Wald, sehr angenehm. Am Ortsrand gibt es eine Quelle. Schnelles Waschen, Camel Up, Erfrischen...Am anderen Ortsrand, auch Ortsausgang genannt, entdecke ich eine „E1-Schrein“ mit einem Gästebuch. Bevor ich drin rumblättere, erfreue ich mich an der Idee und überfliege den Zeitungsartikel über Andreas aus Gauangelloch, der Nachbargemeinde, der den kompletten E1 gelaufen ist – in meiner Vorbereitung bin ich über ihn und seinen Blog gestolpert. Ich blätter in dem Buch und stelle fest, dass ich eines der wenigen thru-hikenden Exemplare bin – dieses Jahr sind nur zwei Jungs durchgekommen die NoBo den kompletten gehen – wir haben uns um 2 Wochen verpasst. Schade. Ich wandere auf asphaltieren Feldwegen durch wogende Dünenlandschaft – Roadmovie-Feeling. Die Sonne brennt. Radfahrende fragen sich was ich da mache „Sicherlischer den E1“.Breite blühende Feldrandstreifen, Weizenfelder mit Mohn und Ackerwicke durchsetzt, Obstbäume am Wegesrand. Ich esse Kirschen bis mir schlecht wird- das letzte Mal war mit 10 schlecht vom vielen Kirschen essen. Das pralle Leben. Salzstangen für den Elektolythaushalt. Mit dickem Krischbauch komme ich am Hofladen Sorg vorbei: Schattenbank, Eis und Steckdose? Klaro. Bestes Pistazieneis meines Lebens – gefühlt und ziemlich wahrscheinlich auch real. Noch ein Kirsch-Joghurt Eis hinterher... Weiter über Asphaltfeldwege richtung Mühlhausen. Ich werde geröstet oder besser in meinem Klamotten unter dem Schirm dampfgegahrt. Gut durch komme ich in Mühlhausen an. 42 Grad! Eisdiele. Affogato und direkt vor den Ventilator gesetzt. Im innerstädischen Brunnen noch abgekühlt bevor es losgeht – ich habe den Ortsausgang noch nicht erreicht und alle Flüssigkeit ist verdampft und durch Schweiß ersetzt worden. Vor Odenheim stolper ich über ein wunderbares Stück deutscher Geschichte: Den Siegfriedbrunnen. Mythologisch soll hier Siegfried von Hagen getötet worden sein. Real ist es eher unwahrscheinlich. Real ist auch, dass der Brunnen vom Erfinder Sigmund Odenthal – einem in die USA migrierten Odenheimer Juden, mit einem Faible für die Nibelungensage, vor 1933 in Auftrag gegeben wurde und ab 1933 von den Nazis als Wallfahrtsort für ihren germanophilen und antisemitischen Nibelungenkult verwendet wurde. Schmunzelnd stelle ich fest, dass im Brunnenabfluss geformt wie eine Elhaz-Rune, ein Viertel aufgeweichtes Fladenbrot schwimmt... Hier wasche ich mich. Odenwald ist nicht weit, dennoch das gleiche Brunnenspiel. Ich halb rein. Menschen gucken interessiert und irritiert. Am Ortsausgang frage ich jemanden nach Wasser und bekomme meinem Wassersack voll, zwei Eiskalte 0,5 Sprudel, ich hätte noch Bier haben können, oder Radler. Mein Trail Angel fand, dass was ich da mache ziemlich geil. Ganz ehrlich: ziemlich geil! Er hat sich vor Freude gar nicht mehr eingekriegt. Kopfschüttelnd und lachend freute er sich über mein Projekt. Er erzählte mir, dass er 1980 mit 16 mit dem Mofa über die Alpen ist, auch nach Genua. Ziemlich kooles Projekt. Es ist schon späterer Nachmittag, ich muss weiter... In intensiv landwirtschaftlich genutzter Kulturlandschaft ist die Schlafplatzsuche schwierig. Ich finde nichts, was mir zusagt. Zudem treibt mich ein wenig an. Dass ich am nächsten Tag VOR 14 Uhr in Pforzheim sein muss: Schuhe shoppen und der einzige Store der Altras hat, macht Mittwochs um 14h zu. Ich laufe bis fast ½ 11, finde niks wirkliches und mache es mir in einem Geräteschuppen auf einem Hänger bequem. Vorher treffe ich noch einen Fuchs auf Revierstreife und Glühwürmchen flickern durch die Nacht. Tag 51 … gab es Temperaturmäßig eigentlich einen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Klatschnass wache ich auf, es ist 4.20h. Ich habe extrem unruhig und schlecht geschlafen. Ich sammel mein Zeug ein, schnelles Frühstück und lauf los. 35 km bis Pforzheim, 8h Zeit. Easy. Ich begegne dem Fuchs wieder, an exakt der gleichen Stelle. Ich lächel, er prescht ins Unterholz. Ich lasse Landschaft und Orte schnell hinter mir. Fokus:neue Schuhe. Nach 1600km ist Dämpfung und Sohle ziemlich durch und seit dem Odenwald merke ich gefühlt jeden Stein. Um 12h passiere ich die Stadtgrenze. Für die Schuhe bekomme ich 10% Rabatt, weil ich den Verkäufer nett mit meiner Story amüsiere. Ich mache eine ausgedehnte Pause in einem Cafe: 3x Cafe con Hielo. Ich bin sehr müde. Die Hitze drückt zusätzlich. Als das Cafe um 15h zumacht, gehen ich Resupplien und bepackt mit einem großen Picknickkorb an die Nagold. Essen und Baden. Um 17Uhr stehe ich an der Goldenen Pforte: Startpunkt Westweg. Schwarzwald. Letzte Etappe E1 Deutschland. Irgendwas um die 400km noch... Die Wegführung verwirrt mich. Ich laufe durch das Enztal, was mir gut gefällt, meine GPXies sind ganz wo anders. In Neuenbürg sollen sich beide wieder treffen. Ich hätte nachdem ich 35 bereits gemacht habe auch nicht gedacht, dass ich bis Neuenbürg überhaupt komme. Ist aber so... extrem steile Anstiege – kurzer Umweg über den Supermarkt: APFELSCHORLE! Und Frühstück. Oberhalb von Schwann kann ich nicht mehr . Knapp 50km heute. Ich finde was muckeliges im Wald – und das erste mal bereue ich, dass ich kein Bug-Bivi hab. Mein Headnet hab ich schon anch 1000km aussortiert. Ich habe die Wahl zwischen Schwitzetod und gefressen werden – ich entscheide mich alle fünf Minuten für jeweils das eine oder das andere – sehr unbefriedigend.1 Punkt
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Der „Kurze Frage, kurze Antwort“-Thread
Omorotschka reagierte auf wilbo für Thema
https://www.amazon.com/Belly-Waist-Unisex-Fanny-Adjustable/dp/B075S2ZCYQ?th=1 VG. -wilbo-1 Punkt -
So, einen gibt es noch, dann ist eine kurze Verschnaufpause angesagt Tag 7 - Fraganter Schutzhaus - Stall Wir haben heute keine Eile. Das Fraganter Schutzhaus ist wirklich eher ein Hotel. Geräumige Zimmer, nobler und moderner Speiseraum, eine richtige Bar. Fühlt sich irgendwie komisch an, aber nicht unwillkommen. Dass Abendessen war super und das Frühstück ist auch gut. Kaffee gibt es von der großen Kanne, und ich brauche mehr als eine Tasse, um richtig wach zu werden. Der Rollbahnweg ist schön. Es geht am Hang entlang durch den Wald. Wir füllen die Trinkflaschen an einer Quelle mit richtig leckerem Wasser - ja, auf längeren, heißen Touren werde ich zum Genießer, auch wenn es triviales Wasser geht. Leider dauert der schöne Teil nur eine knappe Stunde, dann ist wieder ein Fahrweg angesagt, bis wir noch mal 30 Minuten später an der Goldberghütte ankommen. Das ist eine urige alte Hütte auf der die Zeit vor dreißig Jahren stehen geblieben ist, und auf der man sogar übernachten könnte. Wir sind die ersten Besucher dieses Jahr und der Wirt freut sich über uns. So sehr, dass das "Käsebrot" das wir uns, da wir ja erst gefrühstückt haben, teilen, aus vier Broten mit jeweils 200g hausgemachtem Käse besteht. Lecker ist es, und für das Geld, das er für ein Radler und ein halbes "Käsebrot" nimmt, bekommt man daheim gerade mal einen Cappuccino. Schmunzeln können wir auch über die uralten emaillierten Reklametafeln an den Wänden. Natürlich haben wir der Landwirtschaft geholfen. Wir winken beim Gehen noch mal hoch und genießen das letzte Stück über weichen Boden. Die normale Route über die Sargasser Alm ist gesperrt, da dort massiv Schneebruch aufgearbeitet wird, und so müssen wir bald wieder über Teer laufen. Der Weg hinab zieht sich, und M.'s Knie hätte keine Freude daran gehabt. Wieder schieben sich die Wolken drohend zusammen, und so versuchen wir, etwas aufs Gas zu drücken. Allein, wir schaffen es nicht ganz bis zur Unterkunft. Gerade als wir den Fuß in den Ort setzen, öffnen sich die Schleusen. Wir flüchten uns in die kleine Bäckerei, essen ein Stück Plunder und quatschen mit der Chefin und einer Bekannten von ihr. Sie wollte gerade den Laden zusperren, und als sie die Sturzbäche draussen sieht, bietet sie uns an, uns den letzten Kilometer bis zur Unterkunft zu fahren, was wir natürlich danken annehmen. Das ist schon zum zweiten Mal Trail Magic. Beim Postwirt hat M. schon für jeden von uns ein großes Zimmer mit Balkon reserviert, und wir genießen dankbar die Annehmlichkeiten der Zivilisation. Vor allem der eigenen, kostenlosen Dusche. Wir sind uns einig dass ein Pausentag angebracht ist. E. und sind beide ein wenig erschöpft, und mit dem vielen Regen war an Wäschewaschen nicht zu denken. So wird gewaschen und geschrubbt was das Zeug hält, und dann wird ausgiebig mit daheim telefoniert, gegessen und noch etwas mehr gegessen... Ich ziehe ein kurzes Zwischenfazit. Der ÜLA CDT ist nicht wirklich bequem. Der Rücken ist viel zu kurz und der Hüftgurt zu weit außen angesetzt. Er rutscht, und mit viel Wasser im Rucksack habe ich nach wenigen Schritten das ganze Gewicht auf den Schultern. In meine Cascadia dagegen habe ich mich verliebt. Ja, es geht nass rein, aber genauso schnell trocknen sie wieder, und die Merinosocken haben im Schnee einen Neopreneffekt, so dass ich nie gefroren habe. Die Sohle ist griffig und die Kanten steil genug, um auch in steilen Schneefeldern, und ich meine richtig steile Schneefelder, noch guten Halt zu finden. Das Merino-Mix T-Shirt trocknet schnell und ist super angenehm. Die Ortovox-Knöchelsocken sind angenehm und reiben nicht. Ich habe zum ersten mal seit langer Zeit auch nach einer ganzen Woche keine Blase. Meine Knie danken mir die leichten Schuhe, und ich ziehe nie, nie wieder freiwillig Bergstiefel an. Außer ich will auf einen 5000er steigen. Aber auch dann nur vielleicht. Wir bekommen eine kleine Hiobsbotschaft, denn der Weg hoch zur Hugo-Gerbers-Hütte ist ebenfalls wegen Waldarbeiten gesperrt. Den ganzen Sommer lang. Wir überlegen hin und her und ich finde dann eine Route direkt zur nächsten Hütte auf der Tour, der Feldener Hütte. Der Wirt bietet sich an, uns ein Stück die Teerstraße hoch zu fahren, und mit dem Wissen, dass die Planung gesichert ist, genießen wir einen entspannten Tag im Dorf, erledigen kleinere Einkäufe und Essen natürlich. Gut und oft. Bis hierher bin ich 7190 Meter hoch gestiegen und 6920 wieder runter. Die gelaufene Strecke beträgt klägliche 126 Kilometer (Tag 1 und vor allem 2 drücken den Schnitt ungemein), aber es fühlt sich wie ein halber Kontinent an1 Punkt
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Vorstellungsthread
Vee reagierte auf Pfotentrail für Thema
Nur kurz OT ist ja klasse was du schon alles gemacht hast! Über eine Gruppenreise denke ich auch schon eine Weile nach, aber ich zB traue mich da nicht so heran... jeder hat halt so seine eigenen Hürden (im Kopf) Zum Fernwandern mit Zelt ausprobieren sind die Trekkingplätze, die es mittlerweile ja viele gibt, doch echt super! Fang mit einer Übernachtung an. Auto abstellen, eine Tour hin, übernachten und am nächsten Tag zurück zum Auto. So lernt man sich und seine Ausrüstung kennen und kann sich immer besser einschätzen. Und dann sind die Hürden (schaffe ich das, wie mach ich das mit essen und Wasser, finde ich den Weg, packe ich den Rucksack undsoweiter) auch schnell gar keine mehr viel spass!1 Punkt -
Ich behaupte mal man ist kein Weichei, wenn einem kalt ist. Ich selber bin relativ dünn und damit ist mir meistens kalt. Der Cumulus 250er Quilt geht bei mir bei 5 Grad nur mit Daunenjacke. Auf Madeira bei 2 Grad war dieser Quilt dann grenzwertig. In Zukunft würde ich den Quilt immer etwas wärmer wählen. Ist einfach angenehmer und nirgends kann man sonst 100g besser investieren.1 Punkt
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Da das persönliche Kälteempfinden dermaßen stark variiert hilft nur, es selbst auszuprobieren. Ich friere trotz Muskeln und Fett recht schnell, was i.d.R. an meinem Erschöpfungszustand liegt. Also einfach mal alles an Klamotten einpacken, wenn es nachts -5°C werden soll und dann schauen inwieweit du womit auskommst.1 Punkt
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Vorstellungsthread
martinfarrent reagierte auf Würdsogern für Thema
Liebe Uls, ich stelle mich auch mal vor. Seit einiger Zeit lese ich hier schon mit, bin jetzt ca. 50 Jahre alt (so genau will ich es gar nicht wissen) und habe in letzter Zeit mein Jugendhobby wiederentdeckt. Also mit Zelt einfach dahin, wo es schön ist und ich mit offenem Fenster schlafen kann. Ich war sonst eher in den Alpen unterwegs, nichts spektakuläres. In letzter Zeit bin ich nicht mehr ganz so scharf darauf den ganzen Tag bergauf zu schnaufen und mit schmerzenden Knien in überfüllten Hütten mir einen Hörschaden von Nachbars Geschnarche zu holen. Deshalb lockt mich gerade moderates Mittelgebirge. Mit Mäuseknabbern, Eulengesang und Froschgehüpfe komme ich bislang prima zurecht Vielen Dank übrigens für die vielen Tipps, bin immer wieder positiv überrascht, was man so alles halbieren, absägen, reduzieren und weglassen kann. Rückentechnisch tut mir jedes Gramm gut, dass zuhause bleiben will. Manchmal packt mich der Ehrgeiz und ich träume vom Kungsleden oder lese was über den Sarek. Neulich auch Christine Türmes Buch über die drei Trails in den USA. Aber ehrlich gesagt, mehr als drei Tage hintereinander war ich noch nicht in der Wildnis. Manchmal würdichgern, und manchmal bin ich dann doch froh, dass es die Zivilisation gibt Mal sehen was kommt.1 Punkt -
Ab wann ist man ein Weichei?
Vee reagierte auf Wanderfisch für Thema
@MarcG es handelt sich um die isolierte Version, bin damit gut zurecht gekommen. Stoffwechsel und Erschöpfungszustand fand ich im Rahmen des Normalen, daher schreibe ich es inzwischen auch dem Quilt zu. Das nächste Mal wird dann wohl doch ein Mumienschlafsack mit "mehr Fluff" zum Einsatz kommen müssen.1 Punkt -
Ich habe jetzt noch nicht viel Erfahrung, aber ich habe einen Cumulus Quilt mit 450g Daune (Kom Temp -1) und ich bin da auch mittlerweile froh um etwas Puffer. Im Frühsommer beim Probe-Zelten hatte es auch mal so um die 8 Grad glaub ich und in den Abruzzen Ende Mai erinnere ich die Temperaturen nicht mehr. Ich hab das Gefühl, Frauen brauchen schon ein paar Grad mehr... weniger Muskelmassen, andere Durchblutung, keine Ahnung, gibt wohl tatsächlich Gründe... hatte das mal recherchiert... Vielleicht ginge auch etwas weniger, aber wenn dann noch Feuchtigkeit dazukommt...1 Punkt
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Ab wann ist man ein Weichei?
Vee reagierte auf gregoreasy für Thema
Ich wage mal zu behaupten, dass du nicht gefroren hättest, wenn du statt dem Liner 155g mehr Daune im Schlafsack mitgenommen hättest. Falls nicht schon vorhanden, würde ich dir zu einem richtigen 3-Season Modell raten, mit dem du hoffentlich auch Frühling und Herbst abdecken kannst. Der Ember I ist meines Erachtens nur für richtigen Hochsommer mit Tiefsttemperaturen über 10° geeignet (so ist er ja auch spezifiziert). Und auch dann muss der Rest, also Platzwahl, Wetter und richtige Pflege der Daunen, passen; daher habe ich auch im Sommer lieber etwas Puffer...1 Punkt -
Ab wann ist man ein Weichei?
Painhunter reagierte auf gregoreasy für Thema
Was hat es denn damit auf sich? Vielleicht ist die verwendete Kombination ja einfach zu kalt für solche Temperaturen, zumal Frauen ja auch tendentiell schneller frieren. Ansonsten kann ich dir höchstens noch empfehlen, nächstes Mal einen Schlafplatz mit noch mehr Schutz zu suchen. Ein Blätterdach über dem Zelt hilft (wie auch das Zelt selbst), Wärmestrahlung zu reflektieren. Auch ist Wiese als Untergrund nicht unbedingt ideal, weil sie viel Feuchtigkeit abgibt (wenn es eh regnet vielleicht egal). Windschutz ist natürlich immer gut. Vermeiden sollte man auch Orte, an denen sich kalte Luft sammelt, wie z. B. Flusstäler. Auf dem Bild sieht es so aus, als hätte das Tarp evtl. den Schlafsack berührt. War das vielleicht ein Problem, weil so Kondenswasser an den Schlafsack gekommen ist?1 Punkt -
So war ich letzte Woche unterwegs ...ist ein komplettes Rockbros-Taschen-Kit. Neu waren die Barends in der mittelposition, um mal eine andere Griffposition zu bekommen. Mittelfristig wird es von aber doch mal eine Dropbar werden. Ich fahre jetzt übrigens die Tubolitos schon knapp 1000km und habe noch keine Probleme. Das einzige was problematisch ist, ist dass einige der Pumpen nicht drauf halten, weil kein richtiges Gewinde vorhanden ist.1 Punkt
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Noch eines, inzwischen fast verdrängt.. vor fast 40 Jahren Alpentour solo durch die Zillertaler von der Ahornspitze bis zum Brenner -- und dabei ein Geologenhammer ....1 Punkt
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OT: Das mit dem Kuscheltier kenn ich auch: Beim Abschied von meiner kleinen Tochter an der Tür noch spontan zugesteckt bekommen, damit es auf mich aufpassen kann. Zum Glück war's nur der kleine Delphin und nicht der große Riesenbär! Auf der Packliste wurde er dann unterschlagen OT weil es ganz sicher nicht das Unnötigste ist, was ich je dabei hatte.1 Punkt
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Ein Kuscheltier-Mäuschen, falls ich Heimweh hab auf dem Jakobsweg und einen Seelentröster brauche. War damals mein erster Solo-Urlaub mit Anfang 20, und irgendwie kam da das Kind in mir durch... beim Packen, wohl gemerkt, unterwegs hab ich nie Heimweh gehabt1 Punkt
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Ich hatte bei meiner ersten Tour (Nordschweden im Juli, es wurde nie dunkel) eine Stirnlampe inkl. Batterien + zusätzlich noch Ersatzbatterien mit...und das alles, obwohl ich im Notfall sogar eine Taschenlampe am Handy gehabt hätte...1 Punkt
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Ein Elektro-Rasierer und Rasierwasser in der Glasflasche auf der ersten Quartiertour. Schön in der Kulturtasche aus LKW-Plane verpackt.1 Punkt
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Was war die unnötigste Ausrüstung, die ihr je dabei hattet?
Claudiageht reagierte auf lobo für Thema
Mit großem Abstand: nen Hammer für die Heringe1 Punkt -
Was war die unnötigste Ausrüstung, die ihr je dabei hattet?
Mika reagierte auf Pfotentrail für Thema
Einen schweren Bundeswehr Regenponcho bei einer Sommertour mit 30 Grad... (sollte kein Tarpersatz sein, das Zelt war auch dabei) ohne Regen. ach ja, ein zweites Geschirr für den Hund... weiß auch nicht wieso, für den Fall das sie das verliert, was sie die ganze Zeit trägt? Hihi, noch mal Edit: Extra gekaufte Pfotencreme... vorher nicht ausprobiert ob der Köti sich Pfoteneincremen überhaupt gefallen lässt... natürlich nicht. Und natürlich in der großen Originaldose geschleppt1 Punkt -
Was war die unnötigste Ausrüstung, die ihr je dabei hattet?
Vee reagierte auf Wanderfisch für Thema
Da ich vom "normalen" Wandern komme, habe ich von allem zuviel bzw. zu schwer gehabt: der Osprey Trekkingrucksack hat mit Schlafset, Zelt und Kochequipment schon längst die UL Schallmauer durchbrochen. Dazu kamen noch 4 kg Wechselwäsche für jeden Tag und 1 kg Kosmetik (was die Frau halt so braucht...), dazu schwere Wanderschuhe, Schlappen und nicht zu vergessen: Straßenschuhe. Mit Essen und Wasser war ich dann bei knapp über 19 kg. Inzwischen geht für mich nicht mehr viel weglassen, ohne stupid light zu werden. Den Gaskocher und Topf habe ich letztens kaum gebraucht, also werde ich nächstes Mal ohne losziehen. Die Nalgene Flasche wurde gegen herkömmliche Plastikflaschen ausgetauscht. Mehr fällt mir gerade nicht ein. Ach ja: Die Biwaktüte werde ich weglassen. Entweder wird es nur noch Tarp oder ein Cuben 1-Frau-Zelt.1 Punkt -
1. Sawyer Mini: War auf x Touren dabei, kam nie zum Einsatz 2. Titan Kocher: Teuer gekauft, noch nie verwendet. 3. Regenhosen trotz Poncho. War zwar manchmal ganz nützlich, aber eigentlich überflüssig1 Punkt
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Bei meiner ersten Fernwanderung habe ich eine expad synmat UND ein Rentierfell mitgeschleppt. Der Rucksack wog ohne consumables 23kg1 Punkt
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Man sollte ja niemals nie sagen, aber ich lasse jetzt das Contrail zu Hause. Unterm Tarp ist einfach mehr Platz. Außerdem nehme ich keine große Küche mehr mit, ein leckeres regionales Essen im Gasthof ist mir einfach lieber. Für den Morgenkaffee kommt eine Minimalküche mit.1 Punkt
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Was war die unnötigste Ausrüstung, die ihr je dabei hattet?
ErikaNord reagierte auf martinfarrent für Thema
Ich komme ja eher von der anderen (stupid light) Seite, da meist auf dem MTB und packvolumenarm. Also nahm ich eher zu wenig mit - vor allem aber Unzureichendes. Als besonders blöde Lösungen (aber damals hoch gehandelt!) erwiesen sich in den ersten Jahren: zu kleine Tarps ohne Bivy wasserdichte Bivys ohne Tarp 14 g Esbitkocher der Verzicht auf Insektenschutz im Hochsommer und als absolute Krönung: so etwas hier als einzige Unterlage.1 Punkt -
Vielen lieben Dank an Euch alle für die tollen, kritischen und hilfreichen Inputs! Ihr habt mir sehr geholfen. Zur Info: Da die Lieferzeiten bei trekkertent leider zu lange sind (7+ Wochen) habe ich mich nun doch für das SS1 entschieden. Da ich ja glücklicherweise keine Einfuhrsteuern/Zollgebühren zahlen muss (und auch keine internen Steuern angefallen sind) war das preislich okay. Ich werde dann gern berichten, wie es sich in Schottland bewährt hat. @wanderrentner: tja, ich bin von der irrigen Annahme ausgegangen, dass ich ein non-plus-ultra Zelt für alle Eventual-Fälle besorge und das wars dann. Habe inzwischen auch schon so eine Ahnung, dass es der Beginn einer Sammlung wird... (hatte gehofft, das zu vermeiden). Danke für die ehrliche Anmerkung...1 Punkt
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Ich bin 63, herzmäßig mit diversen Ersatzteilen ausgestattet, übergewichtig und erstaunt darüber, wieviele ältere Semester hier unterwegs sind. Ich dachte immer, ich wäre hier eher ein alter Knacker unter jungen Sprintern, ein Exot sozusagen. Nun gut. :-))) Ich bin letztes Jahr 1200 km auf der Via Francigena gelaufen und dabei der weiter oben genannten Maxime "Hike your own hike" gefolgt. Für mich ist es wichtig, mein eigenes Tempo (vor allem uphill) zu gehen, zu entscheiden, wann, wo und wie lange ich Pausen mache und wann ich aufhören will. Ich höre auf meinen Körper und handle danach. Beweisen muss ich niemandem, auch mir nicht, etwas. Auf Strecke bin ich daher zumeist allein unterwegs, denn es ist schwierig eine weitgehend kompatible Partnerin (die hab ich zwar, ist aber noch berufstätig) oder Partner zu finden. Für mich ist es am besten, wenn ich aufhöre bevor ich erschöpft bin. Dafür hab ich inzwischen recht gute Frühwarnsensoren entwickelt. So hab ich noch genügend Reserven fürs Lager, friere weniger leicht, kann am Abend ausruhen und vor allem gut schlafen. Bei Erschöpfung funktioniert das alles nicht so gut. Ach ja SUL oder so bin ich nicht unterwegs, da ich altersgemäß etwas mehr Komfort brauche und das bringt halt Gewicht. Aber UL oder sehr leicht und Ü60 vertragen sich sehr gut. HAL1 Punkt
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Ich denke, es ist bei dir tatsächlich eine Kopfsache. Und ich kann das gut nachempfinden...bin jetzt fast 57 und ertappe mich auch noch manchmal dabei, dass ich mein Spiegelbild stumpf ignoriere und im Spiegel den topfitten knapp 20-jährigem sehe,als der ich mich fühle ( bis der Arthrose-Schmerz wieder einsetzt) Ich sehe aber mittlerweile keinen Grund mehr, mir was beweisen zu müssen. Ein Beispiel: Als ich 2013 am sogenannten "Sahara-Wochenende" auf dem Hermannsweg unterwegs war, haben wir uns ein Hotelzimmer mit Dusche!! Gegönnt, und ich hab es genossen, mich/uns mit dem Taxi !! Wieder an den Einstieg zum Hermannsweg bringen zu lassen, anstatt 8 km durch ein total ödes Tal zu laufen... Vielleicht hilft das etwas? LG schwyzi1 Punkt
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Leistungsgrenzen: UL-Trekking im Alter
Vee reagierte auf Wallfahrer für Thema
Hallo @Lahmeente ....ich habe nicht das Verlangen auf Tour oder anderswo meine Grenzen kennen zu lernen das ist nicht das Ziel... Wenn man allerdings die Grenzen kennen zu lernen zum Ziel macht, und immer früher an seine Grenzen kommt, was man ja nicht will, weil man eben älter wird, oder irgend ein Gebrechen hat, dann ist es sicherlich schwer seine Ziele zu verschieben.....oder sie an die Realität anzupassen. Wallfahrer1 Punkt -
Leistungsgrenzen: UL-Trekking im Alter
Vee reagierte auf Wallfahrer für Thema
Hallo ....für mich ist, so glaube ich der Weg das Ziel....... .....ich will nur unterwegs sein, dabei ist es eigentlich egal wie...mit Bus....Bahn...Auto....Rad oder zu Fuß.... ...zu Fuß ist bei mir immer noch am nachhaltigsten....... Ich gehe gut auf die 60 zu....habe Übergewicht, Zucker und Bluthochdruck....... ....ich habe das alles bekommen nachdem ich mit dem Rauchen aufgehört habe... ......(hätte ich nur weiter "gequalmt"...währe ich jetzt gesünder.)....... .....nein.....und seit dem ich meine Ernährung etwas umgestellt habe geht es mir sehr Gut...... Am 01.04.2024 gehe ich in Rente........dann ist AT und PCT geplant....(möglichst mit meiner Frau).... ...das einzige Problem ist die englische Sprache..... Bisher bin ich für mehrere Tage auf dem Lykischen Weg oder in Schweden (Bohusleden) unterwegs gewesen... .....ich habe festgestellt dass ich mich am ersten Tag regelmäßig übernehme...mit Bauch und Wadenkrämpfen einschlafe... mich aber ab dem 3. Tag eingelaufen habe und "Fit wie ein Turnschuh" bin... d.h. dass ich nach ein paar Tagen laufen und laufen und laufen kann ......und ich genieße gleichermaßen die Strecke zu Fuß und die Ruhe im Camp beim "Süppchenkochen"... Ich Glaube man muss seinen Rhythmus finden, und die Ziele an den Rhythmus anpassen, und dabei hat mir meine leichte Ausrüstung geholfen, ich bin völlig unabhängig von Raum und Zeit....... ....möge die Macht mit mir sein...... Wallfahrer1 Punkt -
für uns das wichtigste ist: der urlaub muss der erholung dienen. daraus folgt für uns, dass wir entsprechend flexibel sein müssen. z.b. letzten sommer wollten wir eine 3-wöchige GTA-tour machen. den flug nach nizza hatten wir schon gebucht, als meine freundin probleme mit ihren füssen bekam und nur noch maximal ein, zwei stunden pro tag am stück laufen konnte. so haben wir uns nach einem ferienort in den italienischen alpen umgesehen und ein paar tagestouren von dort geplant. dann kam die hitzewelle mit 38° im schatten. uns war sofort klar, dass wir uns dies nicht antun wollen. so haben wir den flug umgebucht und stattdessen ein paar tage in schottland und den rest hoch oben in den schweizer alpen verbracht. oder im 2013 hatten wir vor, eine knapp 3-monatige tour durch die pyrenäen zu machen. hin- und rückreise buchten wir rund 3 monate im voraus. vor ort stellten wir dann fest, dass die schlüssel-etappen immer noch unter einer dicken schneedecke lagen. so mussten wir eben ad-hoc einen umweg machen. u.a. auch mit bahn und bus.1 Punkt
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Ich bin zwar noch nicht 50+, merke aber auch den Unterschied zu vor zehn Jahren. Heute gehe ich meine "Touren" oder "Toürchen" ganz entspannt an. Meist habe ich ein definiertes Zeitbudget zur Verfügung. Diese Zeit genieße ich, wie weit ich in diesem Zeitraum komme ist für mich sekundär. Hektik möchte ich um jeden Preis vermeiden. Ebenso habe ich meine Ausrüstung angepasst. Nicht mehr das minimal mögliche Gewicht ist mein Ziel, sondern vielmehr ist ein gewisses Maß an Komfort unerlässlich. Dabei kenne ich jedes Detail meiner Ausrüstung genau und weiß sie zu nutzen. Kurz zusammengefasst: Gelassenheit ist für mich der Schlüssel zu entspannten Touren - unabhängig vom Alter.1 Punkt
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Ich werde im Februar auch 60. Immer noch muss ich mir sagen "sei zufrieden mit der Leistung, ich muss nicht Leute die 20 Jahre jünger sind überholen" Es ist wirklich eine Kopfsache, nicht nur einmal, immer wieder muss ich mir das vergegenwärtigen. Langsam komme ich an den Punkt wo es sich gut anfühlt so viel zu leisten wie es mir passt oder wie ich es kann. Wenn es mir schwindelig wird beim aufstehen gehe ich halt nochmals runter und mache es etwas langsamer. Ich lerne gerade langsam die Langsamkeit zu geniessen. Wenn es mir manchmal gelingt fühlt es sich gut an. Gruss draussen1 Punkt
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Nach meiner eigenen Erfahrung gibt es da (zumindest für mich) eigentlich nur zwei praktikable Lösungsansätze. 1. Auch den Rest des Jahres sich so fit halten wie möglich. Muss ich zwangsläufig, da mein vorgeschädigter Rücken ohne regelmäßiges Training sonst eine einzige Tortur währe. Was das Alter angeht macht es mein Chef vor. Er steht kurz vor der Rente und steckt vermutlich die meisten jungen Hüpfer dank regelmäßiger Bewegung noch in die Tasche. 2. Der schwierige Teil ist wohl tatsächlich eher Kopfsache. Wie Du schon schreibst sollte man Tourenvorschläge eben nur als Vorschläge betrachten. Wie man sich eine Route einteilt, wie schnell oder lange man unterwegs ist, oder ob man gar eine andere Strecke wählt ist die Sache jedes einzelnen. Und das bezieht sich nicht nur auf die Planung im Voraus! Gerade unterwegs sollte man seine Tourenplanung regelmäßig überdenken und nicht verbissen am ursprünglichen Ziel festhalten. Egal ob aufgrund Fitness, Wetter, etc. Wenn man bereit ist flexibler auf veränderte Bedingungen zu reagieren, dann wird auch die Tour entspannter.1 Punkt