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Ultraleicht Trekking

Gewöhnung, Kasteiung oder Befreiung - ein Weg ohne Rückkehr?


Chabonit

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Wenn ich Dinge weglasse oder bestimmte Bereiche ignoriere ist es in einigen Bereichen gut für mich. Minimalismus als Grundeinstellung in Bezug auf Lebensentwurf wäre für mich nur Verzicht und würde mich einschränken. Das nimmt mir Freiheit und Lebensqualität.

UL und dieses Forum hat für mich nur praktische, pragmatische Gründe. So manche hier beschriebenen, ausgefallenen Grenzerfahrungen und Entbehrungen sind für mich belanglos. Mit hedonistischen Grüßen...

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vor 11 Stunden schrieb trekkman:

Mit hedonistischen Grüßen...

Auch das materiell 'einfache Leben' en tour als Abwechslung zu begrüßen, ist ja im Grunde meist Teil eines eher hedonistischen Lebenssystems... beispielsweise zu erfahren, dass Instantkaffee unter veränderten Umständen auch mal richtig lecker riechen kann (und sich bald drauf trotzdem im hiesigen Kaffee-Thread Gedanken darüber zu machen, wie man im Camp an Barista-Qualität rankommt ;) ). Sowas tun ja meist Leute, denen es ansonsten nicht allzu schlecht geht, weil die Abwechslung ja andernfalls recht vermindert wäre. Zuhause steht also oft ein ziemlich netter Siebträger oder mindestens die French Press mit vernünftiger Mühle (meinetwegen auch in einem 'spärlich' eingerichteten Loft).  Und überhaupt... schon die (inzwischen meist sehr abgesicherte) Verwirklichung des Kindheitstraums vom 'Abenteuer' ist ja eigentlich ein ziemlich bürgerliches Phänomen. Historisch blieb sowas eher Privilegierten vorbehalten, während sich Ärmere mit dem höllischen Bauch eines Schiffs begnügten, das sie aus bitterer Armut in bittere Armut brachte - oder sich zum Treck nach Oregon gezwungen sahen, auf dem sie aber so gar keine 'Trail Angels' vorfanden und Abenteuergefühl nicht mal ansatzweise aufkam. 

Verwandt mit dem Thema des vorübergehend 'einfachen' Lebens unter einem DCF-Dach ist nach meiner Meinung häufig der 'spirituelle Aspekt' einer Tour - bei manchen Leuten gewiss ein seriöses Empfinden, bei vielen aber wohl schlichtweg die ungewohnte Erfahrung, stundenlang alleine zu sein. Das beruhigt das Gemüt, intensiviert Naturerlebnisse, führt aber mitunter in den ersten Tagen zu einer subjektiven 'Läuterung' per innerer Krise (etwaige Probleme daheim kochen hoch und lassen sich im Tourenmodus nicht mit den zuhause üblichen Mechanismen wegwischen). Das Erlangen einer gewissen Gelassenheit und 'Bescheidenheit' ist dann einfach eine tourentypische Bewältigungsstrategie - was indes nicht heißen soll, dass man nichts davon hat.

Ich denke, am wenigstens peinlich und verfälscht gerät die Chose, wenn man solche psychischen Auswirkungen des Tourens durchaus nutzt und möglichst genießt, sie aber tendenziell für sich behält und es tunlichst meidet, sie mit scheinbar tiefgründigen Euphemismen zu versehen. Daraus gar eine semi-religiöse 'Philosophie' abzuleiten, geht mir viel zu weit. 

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Am 14.10.2023 um 23:05 schrieb Chabonit:

Ist das ein Weg ohne Rückkehr ? Oder dreht sich das mit dem Alter wieder um ? Ich habe das Gefühl ich werde immer mehr zum Grenzgänger. Das ist im UL Geist bestimmt toll, aber für das normale Leben ? Wie geht es euch alten Hasen ? Wie habt ihr euch verändert über die Zeit ? Verweichlicht man oder trainiert man immer weiter ? Weglassen und nicht mehr brauchen befreit, aber wo ist die Grenze ? [....]

Nur zum drüber signieren.

Meine übliche Antwort auf solche Fragen ist: "nur dem Philosoph ist nix zu doof."

Ich habe nicht die Spitze der Ernährungspyramide erklommen, nur um mich dann selber zu geiseln und auf Kram zu verzichten, der mich interessiert.

Konkret auf die Schlafunterlage bezogen: ich trage lieber 500g mehr auf dem Rücken, anstelle mich mit grenzwertigen Bastellösungen herumzuschlagen, und habe dann eine garantiert stabile und bequeme Schlafunterlage, sowie einen ausreichend dimensionierten und warmen Schlafsack mit Reserven. Und wenn es das Gewicht zulässt, dann kommt auch mal ne Pulle Rotwein für den Abend mit.

Aber jedem Tierchen sein Plaisirchen.

Bearbeitet von Jever
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vor 16 Stunden schrieb Chabonit:

Ein Weg ohne Rückkehr?

Gibt es jemanden der sich wirklich bewusst und absichtlich von UL wieder abgewandt hat und lieber 12kg BW und nen Klappstuhl schleppt, weil.. ja ka weil...

Und zwar nicht aus gesundheitlichen oder altersgründen 150g mehr an Schlafequip schleppt.

Ich kenne keinen über (spätestens) 55, der nicht ein bisschen mehr als früher mitnähme. Ich kenne aber auch keinen, der so viel tragen könnte, wie es ihm früher theoretisch möglich gewesen wäre. Daraus ergibt sich doch schon eine Antwort, die eng an der Realität vieler Leute liegen dürfte. Sie bleiben im modifizierten UL-Bereich, weil das machbarer ist. 

Klappstuhl? Mit 25 hätte ich ihn draufpacken können und sah keinen Sinn drin. Mit fast 63 hätte ich ihn echt gern dabei und gehe nun zumindest im Packraftingbereich mit kurzen Fußwegen dazu über, ihn mitzunehmen. Beim Wandern oder Bikepacking ist er mir aber viel zu schwer. Die Bedürfnisse des Alterns beißen sich halt oft in den Schwanz. Der daraus resultierende Kompromiss bleibt bei mir zwar tendenziell UL, doch ist das eine rein pragmatische Angelegenheit. 

Um das Mehrgewicht meiner heutigen Bedürfnisse zu kompensieren, reduziere ich die Zahl der übrigen mitgenommenen Gegenstände eher nicht (die Reduktion hat ja schon viel früher stattgefunden). Allerdings tausche ich sie manchmal gegen leichtere Versionen aus, wenn die technische Entwicklung und mein Geldbeutel das hergeben. Das hat aber - so vermute ich - wenig mit dem zu tun, wovon du reden möchtest. 

Darüber hinaus und nichtsdestotrotz leiste ich mir hin- und wieder so eine @schwyzi-Nummer ;-) und lass einen Gegenstand auch ohne große Not 30 g schwerer werden, weil er mir in der schwereren Version besser gefällt. Das kann ich inzwischen mal tun, ohne die Vorsicht vor sich häufenden Mehrgewichten über Bord zu werfen... so internalisiert ist das Grundprinzip des Grammfuchsens nach vielen Jahren eben doch. 

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vor 2 Stunden schrieb martinfarrent:

Ich kenne keinen über (spätestens) 55, der nicht ein bisschen mehr als früher mitnähme. Ich kenne aber auch keinen, der so viel tragen könnte, wie es ihm früher theoretisch möglich gewesen wäre. Daraus ergibt sich doch schon eine Antwort, die eng an der Realität vieler Leute liegen dürfte. Sie bleiben im modifizierten UL-Bereich, weil das machbarer ist. 

Klappstuhl? Mit 25 hätte ich ihn draufpacken können und sah keinen Sinn drin. Mit fast 63 hätte ich ihn echt gern dabei und gehe nun zumindest im Packraftingbereich mit kurzen Fußwegen dazu über, ihn mitzunehmen. Beim Wandern oder Bikepacking ist er mir aber viel zu schwer. Die Bedürfnisse des Alterns beißen sich halt oft in den Schwanz. Der daraus resultierende Kompromiss bleibt bei mir zwar tendenziell UL, doch ist das eine rein pragmatische Angelegenheit. 

Um das Mehrgewicht meiner heutigen Bedürfnisse zu kompensieren, reduziere ich die Zahl der übrigen mitgenommenen Gegenstände eher nicht (die Reduktion hat ja schon viel früher stattgefunden). Allerdings tausche ich sie manchmal gegen leichtere Versionen aus, wenn die technische Entwicklung und mein Geldbeutel das hergeben. Das hat aber - so vermute ich - wenig mit dem zu tun, wovon du reden möchtest. 

Darüber hinaus und nichtsdestotrotz leiste ich mir hin- und wieder so eine @schwyzi-Nummer ;-) und lass einen Gegenstand auch ohne große Not 30 g schwerer werden, weil er mir in der schwereren Version besser gefällt. Das kann ich inzwischen mal tun, ohne die Vorsicht vor sich häufenden Mehrgewichten über Bord zu werfen... so internalisiert ist das Grundprinzip des Grammfuchsens nach vielen Jahren eben doch. 

Genau so hab ichs auch. Ohne Klappstuhl raus? Undenkbar! Wie angenehm das ist, z. B. abends in Skandinavien am See mit RICHTIGEM Kaffee...  Die 500g habe ich bei anderen Gegenständen wieder rausgeholt. Man liest ja hier auch oft so Sachen wie "bin Frostbeule und friere immer" oder "wie kann ich meinen Schlasa aufpimpen". OK, ich trage (bin auch im Alter) 1 bis 2 kg mehr als der Durchnitt hier. Ich schleppe immer meine Wintertüte mit und nehme manchmal Monokular mit. Erstens weil Urlaub ist und zweitens weil ich es noch kann. Ich Weichei denke gar nicht daran, mir ein Tarp mit Kleingetier zu teilen und im Wind zu schlottern. Gibt es eigendlich schon Ultralight-Heizdecken für Senioren?

 

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Die Grundfrage "Kein Weg zurück?" würde ich für mich auch mit einem "Es gibt immer einen Weg zurück" beantworten, außer bei einer terminalen Erkrankung oder wenn man schon in suizidaler Absicht in den Abgrund gesprungen ist...dann wird es schwierig.

Wir reden hier aber von freiwilligen Dingen (ok, kann Suizid auch sein, ist aber ein anderes Thema) und einer Lebenseinstellung und warum soll ich die nicht ändern können? Wäre doch schlimm, wenn man immer in der gleichen Geisteshaltung verharren und nach Begründungen für diese  vor sich selbst suchen müsste. Da bin ich froh, dass wir das Mittelalter hinter uns haben.

Bezogen aufs Hobby:

Mein Weg kam vom UH-Trekking mit Extratouren im Expeditionsstil (nicht so hart wie BernieHH, aber nicht weit weg) und von der schieren Performance kenne ich keinen Ausrüstungsgegenstand im UL-Bereich, der besser gewesen wäre (und ich kenne echt viele :mrgreen:). ABER: In meiner Entwicklung benötige ich diese Superperformer schlichtweg nicht mehr, weil meine Leistungsfähigkeit und auch mein Wollen gar nicht mehr solche Trips hergibt und meine Touren viel moderater sind.Also warum dann aufs Keron 3 pochen, wenn es ins UK oder Südschweden geht? Da reicht ein Portal oder Triplex locker aus, weil ich immer abbrechen und Infrastruktur nutzen kann.Und wenn man ehrlich ist, machen die meisten User hier doch meist sehr strukturierte und berechenbare Touren (ja, da zähle ich auch die Großen 3 zu). Das soll aber um Himmels Willen keine Leistung schmälern.

Wofür ich UL jedoch immer dankbar sein werde: Ich überlege mir jetzt immer vorher und habe viel darüber gelernt, ob ich etwas benötige und dementsprechend einpacke. Also die Kunst des Weglassens. Das übertrage ich auch häufig in mein Alltagsleben und gehe z.B. mit Konsum deutlich bewusster um. Minimalistisch bin deswegen noch lange nicht. Wer meine Inserate kennt, weiss das auch sehr gut.;) Aber das war mehr ein Teil des Hobbys, nämlich die Neugierde und das Interesse an den Dingen, welche ich meistens gebraucht gekauft habe. Da mich dies nun sehr langweilt (wie gesagt, ich kenne alles, was mich interessiert hat), kauf(t)e ich jetzt eine Ausrüstung, die für mich den optimalen Kompromiss aus Gewicht und Leistung darstellt.

Ansonsten gehe ich stark mit @martinfarrent konform. Ich denke , dass Minimalismus ein Ausdruck eines gewissen Elitarismus von Menschen ist, die noch nie ERNSTHAFT und unwiederbringlich auf etwas verzichten mussten. Ob das jetzt einkommensbedingt begünstigt wird, kann ich nicht beurteilen.Ich kenne viele Menschen in der ganzen Welt, die mich ernsthaft und zu Recht für völlig bescheuert hielten, wenn ich ihnen das verkaufen wollte. Eigentlich fast schon ekelhaft zynisch.

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Ich hab mir auf dem letzten Treffen tatsächlich einen Helinox-Klon -Stuhl gekauft:oops:

Aber nicht sowas Mickriges wie @trekkman - nein, die Hochlehnerversion mit eingebautem Kofkissen! Wenn schon, denn schon. (War aber auch ein mehr als freundschaftlicher Freundschaftspreis, mehr schon so ne Art Liebesbeweis:D)

Der kommt allerdings auch nur zu Treffen mit, wird also im Auto transportiert oder in Öffis, keine langen Wege. Bin halt älter als der Jungspund @martinfarrent.

Ganz ist das Ultraleichte aber nicht weg! Ich bin ja, wie einige wissen, auch gern "bushcraftig" unterwegs, da liegt der Fokus weniger auf Strecke, mehr auf Lagern. Aber selbst da knausere ich an Gewicht, so hat z. B. keines meiner Beile mehr als 600 g Kopfgewicht, ich hab sogar eins, das komplett nur 400 g wiegt!B) Für die, die jetzt den Kopf schütteln - ich säg halt nicht (nur) Zahnbürsten ab, sondern auch was vom Beilkopf

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Statt Kleen kanteen Stahlflasche oder Nalgene eben Aldi-O-Saftflasche , statt Hobo ein Dosenkocher, statt Dutch oven ne Blechschale mit Deckel...

So ganz geht das "leicht sein" nie wieder raus. 

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vor 1 Minute schrieb schwyzi:

Ich hab mir auf dem letzten Treffen tatsächlich einen Helinox-Klon -Stuhl gekauft:oops:

Aber nicht sowas Mickriges wie @trekkman - nein, die Hochlehnerversion mit eingebautem Kofkissen! Wenn schon, denn schon. (War aber auch ein mehr als freundschaftlicher Freundschaftspreis, mehr schon so ne Art Liebesbeweis:D)

Der kommt allerdings auch nur zu Treffen mit, wird also im Auto transportiert oder in Öffis, keine langen Wege. Bin halt älter als der Jungspund @martinfarrent.

Ganz ist das Ultraleichte aber nicht weg! Ich bin ja, wie einige wissen, auch gern "bushcraftig" unterwegs, da liegt der Fokus weniger auf Strecke, mehr auf Lagern. Aber selbst da knausere ich an Gewicht, so hat z. B. keines meiner Beile mehr als 600 g Kopfgewicht, ich hab sogar eins, das komplett nur 400 g wiegt!B) Für die, die jetzt den Kopf schütteln - ich säg halt nicht (nur) Zahnbürsten ab, sondern auch was vom Beilkopf

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Statt Kleen kanteen Stahlflasche oder Nalgene eben Aldi-O-Saftflasche , statt Hobo ein Dosenkocher, statt Dutch oven ne Blechschale mit Deckel...

So ganz geht das "leicht sein" nie wieder raus. 

Aber inkonsequent ist es schon, so zwischen allen (Klapp-)Stühlen?!:mrgreen:

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vor 47 Minuten schrieb schwyzi:

Der kommt allerdings auch nur zu Treffen mit, wird also im Auto transportiert oder in Öffis, keine langen Wege. Bin halt älter als der Jungspund @martinfarrent.

OT: Uff!  :-) Wie war Barbarossa in der Wirklichkeit so drauf?

Aber meiner (auch recht neu als Anschaffung, aber kleiner) wird ähnlich eingesetzt, plus Packrafting mit echt kurzen Wegen. Auf dem MTB ist dafür schlichtweg kein Platz, und das Gewicht würde tatsächlich stören. Zu Fuß... nee, wäre aber schön. 

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vor 2 Stunden schrieb ChrisS:

Wofür ich UL jedoch immer dankbar sein werde: Ich überlege mir jetzt immer vorher und habe viel darüber gelernt, ob ich etwas benötige und dementsprechend einpacke. Also die Kunst des Weglassens. Das übertrage ich auch häufig in mein Alltagsleben und gehe z.B. mit Konsum deutlich bewusster um.

Klar... aber so übertragen sich doch erfolgreiche, gelernte Denkweisen aus vielen Bereichen auf viele andere. 
 

vor 2 Stunden schrieb ChrisS:

Minimalistisch bin deswegen noch lange nicht.

Eben. Ich auch nicht. Genau so wenig ziehe ich mich als Eremit in eine Höhle zurück, nur weil ich auf Touren den Wert des Alleinseins besser kennengelernt habe. In Bezug auf sich selbst klüger zu werden, sollte ja eigentlich ein stinknormaler Prozess und wünschenswert sein... und wenn er mal ausnahmsweise gelingt, dann m.E. bestimmt nicht durch fokussierten Fanatismus. 

 

vor 2 Stunden schrieb ChrisS:

Wer meine Inserate kennt, weiss das auch sehr gut.;) Aber das war mehr ein Teil des Hobbys, nämlich die Neugierde und das Interesse an den Dingen, welche ich meistens gebraucht gekauft habe.

OT: Ja, deine letztlich auch nicht gar so teure Strategie des schnellen und schmerzlosen Weiterverkaufs fand ich immer ganz spannend. Ich selber war bis vor kurzem intellektuell zu sehr mit meinen Kaufprojekten verwoben und sah es viel zu spät ein, wenn ich mich mal verrannt hatte. Ich wollte einfach unbedingt an meine Entscheidungen glauben und hielt lange dran fest. Auch ein neutraleres Verhältnis zum eigenen Besitz verhindert aber die Anhäufung ungenutzter Gegenstände... allerdings nicht im minimalistischen Sinne, sondern eher zugunsten der Optimierung des Gears mit dem Geld aus Verkäufen. Wenn man das clever macht, mutiert es auch irgendwann nicht mehr zwanghaft zum Dauerprozess. ;-) 

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Ein nachdenkliches, erfreuten und philosophisches Danke an alle Teilnemenden. Alle Aspekte wurden von vielen Seiten beleuchtet und zumindest mich hat es bereichert.

Wieder einmal, wie oft in diesem Forum, bin ich fasziniert und begeistert, wie fassettenreich UL sein kann.

Vielen Dank und zumindest für die Jetzt-Zeit erledigt.

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  • 3 Wochen später...

Ich reduziere mich seit etwa fünf Jahren und die Idee von Hotelübernachtungen aufs draussen Übernachten umzuschwenken kommt mir da gerade recht.

Wobei die Begriffe Reduktion bzw. Verzicht unpassend finde. Wenn ich etwas weglassen kann, fühle ich mich davon befreit.

Corona hat mich durch den zeitweisen Ausfall von Gastronomie und Hotels zum Umdenken gebracht. Ich möchte nicht verzichten, sondern mich zum Beispiel befreien von:

- Beim Bäcker zwischen parkenden Autos meinen Kaffee zu trinken

- Für Kaffee und Kuchen über EUR 10,- bezahlen zu müssen

- Im Hotel als allein Reisender ein Doppelzimmer mit lächerlich kleiner Preisreduktion nehmen zu müssen.

- Im Hotel in einem quietschenden Bett zu schlafen mit einem absurd grossen Kopfkissen, dass trotzdem immer weg rutscht.

- Im Hotel nachts wegen herumlärmenden Zimmernachbarn nicht schlafen zu können.

und so weiter...

 

Privat haben wir eine putzige kleine Wohnung gesucht und gefunden. Wer weiss wozu das gut ist. Als die Energiepreise kriegsbedingt hoch gingen, wussten wir es.

Schöne Diskussion hier.

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Irgendwie glaub ich bei den ULern nicht so an das Prinzip des Minimalismus...

Soto hat jetzt einen 750 ml Pot herausgebracht, 75 g mit Deckel. Fein!

Und - zack! - hat der erste sich einen gekauft.(No offense intended!) Ist ja auch 28g leichter als ein Toaks 750 ml, da macht es dann auch nichts, wenn der Soto fast das Doppelte Kostet, die Gewichtsersparnis also etwa mit 1€ pro Gramm angesetzt werden kann. Spannend wäre für mich jetzt, wer alles den kauft - obwohl er/sie schon einen 750 ml Pot besitzt...😊 

Minimalisten müssten doch eigentlich dann widerstehen, oder?

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UL als Idee ist doch eigentlich das genaue Gegenteil eines Drangs zum Leid, es soll den Weg, die Reise angenehmer machen.

Gelegentlicher bewusster Verzicht auf "Luxus" hilft, den Wert des Lebens wieder besser zu erfahren. Aber deshalb brauche (will) ich für  mich keinen Minimalismus, keine Askese.

Und übrigens: Thoreau ist jung, nämlich mit 44 Jahren an den Folgen einer früh erworbenen TBC gestorben...

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Am 17.10.2023 um 11:13 schrieb martinfarrent:

Historisch blieb sowas eher Privilegierten vorbehalten, während sich Ärmere mit dem höllischen Bauch eines Schiffs begnügten, das sie aus bitterer Armut in bittere Armut brachte - oder sich zum Treck nach Oregon gezwungen sahen, auf dem sie aber so gar keine 'Trail Angels' vorfanden und Abenteuergefühl nicht mal ansatzweise aufkam. 

Da muss ich gerade an einen Kollegen denken, der vom Iran nach Deutschland weite Teile zu Fuß gelaufen ist. Minimalismus war da einfach gar keine Frage. Unter anderen Umständen hätte er über diese Reise einen , blog oder ähnliches mit vielen Produktempfehlungen produziert. Z.b. wie filtert man das Benzin aus dem Trinkwasser.

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vor 17 Stunden schrieb whr:

UL als Idee ist doch eigentlich das genaue Gegenteil eines Drangs zum Leid, es soll den Weg, die Reise angenehmer machen.

Gelegentlicher bewusster Verzicht auf "Luxus" hilft, den Wert des Lebens wieder besser zu erfahren. Aber deshalb brauche (will) ich für  mich keinen Minimalismus, keine Askese.

Sehe ich genau so.

Die Aussage "Ich verzichte gerne auf Luxus um mein BW zu verringern" konnte ich noch nie nachvollziehen.

Für mich gilt das Gegenteil: ich will leicht unterwegs sein, um einen möglichst hohen "Luxus" zu haben.

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vor 19 Stunden schrieb ShyFly:

Die Aussage "Ich verzichte gerne auf Luxus um mein BW zu verringern" konnte ich noch nie nachvollziehen.

Für mich gilt das Gegenteil: ich will leicht unterwegs sein, um einen möglichst hohen "Luxus" zu haben.

Sehr gut gesagt. 

So lange für viele das Entfernen vom Unnötigen die Blickrichtung rückwärts bedeutet und diese nicht den Gewinn in der Zukunft sehen, so bleibt das hier beim Thema sehr unfruchtbar für alle Seiten. 

Der Belohnungsaufschub ist eine Fähigkeit und elementarer Teil der Selbstkontrolle. 

 

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