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Ultraleicht Trekking

(FR) Grande Traversée des Alpes/ GR5 Genfer See -> Mittelmeer 2021


fool

Empfohlene Beiträge

Tag 16 - Freitag 6.8.: Briancon - Lac de Roue 

Morgens steht erstmal der Weg aus der Stadt raus an… das ist ja manchmal der weniger attraktive Teil - diese Wege rein und raus in bzw. aus den Städten. Das kann sich ganz schön ziehen.

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Die Postfiliale, die ich mir ausgeguckt hatte, stellt sich als winzige Zweigstelle in einem Wohngebiet heraus, die zudem natürlich geschlossen hat. Die Hauptfiliale wäre mindestens eine Stunde Fußmarsch zurück zum Eingang der Stadt. Die Grödel dürfen also ihre Odyssee weiterführen.

Heute hat sich ein Spaßvogel außerdem etwas ganz besonders Lustiges einfallen lassen… ne Menge Höhenmeter hoch in den Wald, diese dann wieder runter, nur um dann auf einen Forstweg zu treffen, von dem aus der Aufstieg in den Wald zuvor gerade begonnen hat. Ich fluch vor mich hin angesichts der extra Höhenmeter mit einkaufsbedingt (zu) schwerem Rucksack. So latsche ich erstmal unbegeistert besagten Forstweg nach oben in Richtung Chalets des Ayes. Dort angekommen bessert sich meine Laune schlagartig. Ach, ist dat nett hier. 

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Dann folgt ein steiler Aufstieg durch den Wald, bis schließlich die Baumgrenze erreicht ist. Spätestens dann bin ich ja immer hin und weg.
 
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Wow- ist das unfassbar schön hier!! Ich hab schon wieder Pipi inne Augen und bin einfach glücklich, hier sein zu dürfen. Der Aufstieg zum Col des Ayes geht gut auf die Beine in den letzten Metern. Oben wird es dafür aber sowas von belohnt! Dazu Sonnenschein und bestes Wetter. Ich bin ja nun schon über ein paar Cols, aber gerade in den ersten Tagen war es oft einfach saukalt da. Heute aber ist es fast windstill, sonnig und super schön… also erstmal ´ne ausgiebige Pause hier oben. Und einfach ein bisschen glücklich sein.

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Ich sehe eine Frau etwas unterhalb des Cols, die da so hockt und irgendwie beschäftigt aussieht. Ich frage mich noch, was sie da tut. Jemand bleibt sehen und unterhält sich mit ihr. Beim Abstieg später begegne ich ihr. Sie hat zwei Farbtöpfe und Pinsel dabei und malt die Markierungen nach. Ich unterhalte mich mit ihr und bedanke mich bei ihr für ihre Arbeit, die es mir ermöglicht, hier so easy und ohne Orientierungsschwierigkeiten durch die Berge spazieren.

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Dann geht es hinab nach Brunissard und schließlich wieder den Berg hinauf zum Lac de Roue, meinem heutigen Ziel für heute. 

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Dort sind einige Leute am Campen, hier scheint eine Art offizielle Camping-Area zu sein. Ich suche mir ein ruhiges Plätzchen und mach es mit gemütlich.

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Tag 17 - Samstag 7.8.: Lac de Roue - Ceillac 


Morgens geht es gemütlich los, ich habe gesehen im nächsten Dorf soll es neben einem alten Fort auch eine Post geben, die ab 9h auf hat. Na, dann will ich doch nochmal mein Glück versuchen, die Microspikes loszuwerden. Unterwegs gibt`s `ne Limo aus dem Snackautomat.

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Punkt 9h stehe ich dann auch an der Post- und siehe da, sie hat nicht nur offen, sondern es funktionieren auch ie Computer und sie haben zudem noch die richtigen Aufkleber für mein Päckchen da! Der missmutige Postbeamte scheint mit meiner Begeisterung angesichts der Möglichkeit, hier ein Päckchen zu verschicken, etwas irritiert. Egal - ich hab` gute Laune. 

Heute geht es über den Col mit dem tollen Namen Col Fromage, dem Käsecol also.  Die allseits beliebten Marmottes sind auch unterwegs… 

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Oben ist es super schön und ich mache ein Päuschen mit Powernap in der Sonne. Als die dann weg ist, wird es kühl und ich mache mich an den Abstieg.

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Es geht nach Ceillac, wo ich mir erstmal ein fantastisches Eis gönne. Der Himmel ist einer Meinung mit der Wettervorhersage, die für den Abend schwere Gewitter ansagt und ich entschließe mich, statt weiter zu gehen und an einem der kommenden Seen zu biwakieren, den örtlichen Campingplatz anzusteuern und die Gelegenheit zu nutzen, meine Weiterreise ab Nizza in Richtung Pyrenäen zu planen.

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Auf dem Platz sind einige Wanderer, die meisten sind wohl auf dem GR 58, der Tour du Queyras unterwegs. Es folgen noch ein krasses Gewitter und eine regenreiche Nacht.

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vor 5 Stunden schrieb D13:

Super Bericht, vielen Dank dafür :)

 

Darf ich an der Stelle auch eine Frage zur Ausrüstung stellen: Womit fotografierst du?

Hey @D13,

schön, dass dir der Bericht gefällt! :-) Die Fotos mach` ich ganz banal mit dem Handy - in dem Fall ein iPhone 12mini.

Beste Grüße

fool

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Tag 18 - Sonntag 8.8.: Ceillac - Fouillouse 

Nachdem es die halbe Nacht noch gewittert und geregnet hat, verspricht der Morgen einen schönen sonnigen Tag. Aber es ist ARSCHkalt!! Knapp über null, sagt das Handy. Also geht es für mich Frostbeule mit Fleece, langer Hose, Handschuhen und Mütze aus Ceillac raus. Der Aufstieg kommt gerade gelegen, da wird einem wenigstens warm. Ich begegne drei Leuten an einem Parkplatz, die mich später bei einer Pause überholen und wir schnacken kurz. Ob ich Italiener sei. Nö. Frühstückspause am Lac Miroir. Ne Menge Leute sind schon da. Ich warte, bis alle weiter gegangen sind und habe Sonne und meine Ruhe am See. 

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Dann geht es weiter hoch, ziemlich windig wird es, also wieder Schichten anziehen. Ich begegne wieder den Dreien vom Morgen. Die junge Frau hat sich inzwischen mit Erde Striche ins Gesicht gemalt und tanzt durch die Gegend. Ich gehe weiter in Richtung des zweiten Sees, des Lac St. Anne. 

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Dort ist schon `ne Menge los. Die junge Frau und die beiden Typen, die schätzungsweise Zwillinge sind, machen Foto-Session. Also sie posiert, die Typen machen Fotos. Die Berge schauen dem Treiben kommentarlos zu. Skurril irgendwie. Schnell weiter.  
Tolle Blicke gibt es oben am Col Girardin. Der hat mit 2699m die 2700 gerade so verpasst. Nochmal eine Pause und die Sonne genießen. Als der Wind zu kalt wird, mache ich mich an den Abstieg. Dort wird man fast weggepustet von recht ordentlichen Böen.

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Ab La Barge geht es dann erstmal etwas an der Straße und dann an einem Fluss entlang. An etlichen gut mit dem Auto zu erreichenden Stellen machen Leute Picknick. Was die da alles ankarren! Sitzgarnituren für 10 Personen und so. 

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Die Sonne knalle ganz schön inzwischen. Man merkt auch so langsam, dass es südlicher wird. Die Vegetation und die Landschaft verändern sich.

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Es geht einen letzten Anstieg hoch, dann bin ich in Fouillouse. Besteht eigentlich nicht aus viel mehr als aus ein paar Häusern. Aber es gibt selbstgemachtes Eis. Fantastisch!!

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Ich laufe noch etwas raus aus Fouillouse, um einen Schlafplatz zu suchen. Den finde ich schließlich auch, mit eigenem Badezimmer, sprich Zugang zum Bach. Perfekt. In der Nähe baut ein anderer Typ sein X-Mid auf. Wir klönen noch kurz, dann geht es in die Horizontale. 

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Tag 19 - Montag 9.8.: Fouillouse - Larche 


Heute Nacht war es noch kälter als die Nacht davor. Gefroren hab ich aber nicht, im Gegenteil, ich hatte es recht muckelig in meinem 450er Quilt. Aber morgens das Aus-dem-Schlafsack-Pellen ist fies. Draußen ist alles gefroren, inklusive des Kondens am Zelt. Ich koch mir schnell nen Kaffee, esse mein Müsli und packe erst mich warm ein, dann den Rucksack und dann geht es los zum Col du Vallonet. Blick zurück in Richtung Fouillouse:

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Auf dem Weg dorthin wird es dann auch so langsam warm und sonnig und von dort aus geht es dann zum nächsten Col. Der ist dem leider recht unbekannten Bruder von Lord Voldemort, Lord Mallemort gewidmet. Der hat zwar nicht so eine schreckenumwobene Berühmtheit erlangt wie sein gruseliger Bruder, aber immerhin wurde ein Col nach ihm benannt. 

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Jesus war scheinbar auch schonmal hier und hat ein Autogramm hinterlassen.

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Von oben kann man Ruinen alter Militär-Baracken sehen.

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Ich mache eine ausgiebige Frühstückspause und trockne mein Zelt in der Sonne. Heute übe ich mich im Mir-Zeit-Lassen und habe selbige folglich en masse. Beim Abstieg kann ich von Weitem schonmal den Col sehen, über den ich morgen rüber muss.

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In der Epicerie in Larche gebe ich mal wieder einiges an Geld aus, ergattere dafür aber eine Melone, der anschließend genüsslich an den Kragen gehe. 

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Tag 20 - Dienstag 10.8.: Larche- St. Etienne de Tinnée 

Morgens geh` ich gespannt los, ca. 1h Fußweg nach Larche beginnt der Nationalpark Mercantour. Den habe ich dann bald auch erreicht. 

Es ist wenig los und es warten tolle Aussichten auf dem Weg zum Pas de Cavale. Den Beinen hat der kurze Tag gestern sichtlich gut getan. Ich bin den Zeitangaben im Guidebook weit voraus und es läuft sich hervorragend.

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Es sind überall Murmeltiere unterwegs - es pfeift quasi aus allen Löchern. 

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Schließlich erreiche ich den Lac de Lauzanier. Dort baut gerade noch einer sein Zelt ab... auf jeden Fall ein Traum-Platz. 

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Der letzte Anstieg zum Pas de Cavale ist geröllig. Dann bin ich oben und habe den Pass sowie die Aussicht für mich allein. image.thumb.jpeg.f951b83208f3c70ec613d6d5cac7bf16.jpeg

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In dieses Tal muss bzw. darf ich nachher absteigen.

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Ich frühstücke gemütlich und als dann so langsam mehr Leute an den Pass kommen, mache ich mich an den Abstieg.

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Ich gehe an den ersten ausgetrockneten Bachbetten entlang. Aha, so langsam wird also Wasser ein Thema werden und man kann sich scheinbar nicht mehr so ganz darauf verlassen, Wasser zu finden, wenn ein Wasserlauf in der Karte verzeichnet ist. 

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Blicke zurück zum Pass.
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Es wird heiß. Und zwar richtig krass heiß. Die Sonne knallt brutal und ich steige hoch zum nächsten Col. Dort gibt es mal wieder alte Militärbunker. Und dahinter eine halb verfallene Siedlung. 
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Von der aus steige ich ab nach Bousieyas. Das besteht aus nur einer Handvoll Häusern. Hier zu sehen im Rückblick auf dem Weg zum nächsten Col. 

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In der Hitze geht es jetzt nämlich zum Col de la Colombière. Auch hier gibt es wieder tolle Blicke zurück auf die Berge, über die ich heute Morgen gekommen bin. 

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Der Abstieg nach St Dalmas de Selvage in der Nachmittagshitze ist heftig. Inzwischen hat sich die ganze Landschaft echt verändert. Es wachsen Lavendel und Disteln, die Erde ist oft rötlich gefärbt und alles ist sehr trocken und sandig. St Dalmas de Selvage ist ein süßes kleines Dorf. 

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Puh, die Hitze schafft mich. Aber ich will noch weiter heute. Abends hab ich schließlich 40km auf der Uhr und Beine sowie Füße bedanken sich. Ich schlafe schnell ein.

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Tag 21 - Mittwoch 11.8.: St. Etienne de Tinnée - Roya 

Ich bin früh wach und packe meine Sachen zusammen. Heute steht wieder ein langer Tag auf dem Programm. Bis Freitag, so mein Plan, will ich in St Dalmas sein (ein anderes als das von gestern). Also mache ich mich auf die Socken in Richtung Auron, dort muss ich noch ein bisschen was zu essen für die kommenden Tage einkaufen. 

Die Top-Form, die meine Beine und Füße gestern Morgen noch hatten, ist wie weggeblasen. Ich merke deutlich den langen und heißen Tag von gestern. Und ein paar mehr Pausen hätte ich wohl auch machen können. Naja, was soll’s- erstmal laufen und schauen, was der Tag so bringt. 

Schon bald steht dann auch die Sonne wieder unerbittlich am Himmel. Es ist erst 8h und schon heiß….

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In Auron kaufe ich ein, frühstücke was und mach mich schnell vom Acker, weil sehr hässlicher Ski-Touri-Ort. Hier im Rückblick.

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Es geht, zum Glück so halbwegs im Schatten, zum nächsten Col. Und dann der Abstieg nach Roya. In der sengenden Mittagshitze.

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Die Beine sind schwer, die Füße tun weh, und ich schwitze wie Sau, fühle mich übermüdet und die Hitze macht den Kopf und das Denken auch irgendwie nicht besser. Eigentlich wollte ich heute noch über den Col de Crousette. Doch das würde nochmal 4h Aufstieg in der vollen Mittagshitze bedeuten. Nä, das ist heute echt nicht drin. Das wäre eine pure Quälerei. Und dafür bin ich nun echt nicht hier. In Roya soll es eine Gite d‘ Etape geben. Vielleicht ja auch eine Aire de Bivouac? Auf jeden Fall gibt es erstmal Wasser dort. 
Ich krieche also den Berg hinunter und komme schließlich in Roya (auch nur eine winzige Siedlung im Tal) an. Fülle Wasser auf und frage in der Gite nach einer Aire de Bivouac. Sie selber haben sowas nicht, aber, sagt mir der Herr und deutet ein paar Meter weiter auf eine Wiese, dort sei „bivouac autorisée“. Bingo!! Hier bleib ich!! Ich packe mich in den einzigen Schatten auf der Wiese unter einen kleinen Baum und bin so fertig, dass ich erstmal einpenne. Dann esse ich. Dann schlafe ich wieder. Puh, nach der doch oft eher kühlen Zeit in den Tagen und Wochen zuvor macht mir die Hitze ziemlich zu schaffen. So verbringe ich den Nachmittag im Schatten des bzw. der kleinen Bäume auf der Wiese, und wandere je nach Sonnenstand dem Schatten hinterher. Abends schaue ich der Sonne dann beim Untergehen zu, baue mein Zelt auf und koch mir ein paar Nudeln.

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Tag 22 - Donnerstag 12.8.: Roya - St Sauveur de Tinée 

Heute soll es dann nun über den Col der Crousette gehen. Der Wecker klingelt früh, es ist noch dunkel und drüben in der Gite ist auch noch alles ruhig. Ich packe leise zusammen. Vor der Gite liegt ein großer weißer Hund, der sich gestern schon dort rumgetrieben hatte. Irgendwie wusste keiner, wo er hingehört, wenn ich das aus der Entfernung richtig mitbekommen habe, aber die Kinder dort haben dann den ganzen Abend mit ihm gespielt und er hat noch ein paar Reste vom Essen aus dem Restaurant abgegriffen. Als ich losgehe, begrüßt er mich schwanzwedelnd. Die Gite am Morgen:

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Ich gehe raus aus Roya, der Anstieg beginnt sogleich. Nach ca. 10min überholt mich der Hund von der Gite, bleibt stehen und wedelt mit dem Schwanz. Ich erkläre ihm, dass er mich leider nicht begleiten kann. Außerdem sind wir hier schon wieder innerhalb der Grenzen des Nationalpark Mercantour und er darf eigentlich gar nicht hier sein. Natürlich versteht er nicht und läuft weiter vor mir her, bleibt immer mal stehen und wartet wieder auf mich. Er ist ja schon ein Toller. Und das sag ich, obwohl ich eher Hunde-Schisser bin. Und gegen ein wenig Begleitung hätte ich auch nichts einzuwenden. Aber geht ja nicht. Also sage ich zu ihm „reste là“, was er dann auch tut. Als er wieder los will, um mir zu folgen, sage ich „non“. Etwas weiter blicke ich zurück, er ist mir ein kleines Stück gefolgt und schaut um die Kurve des Weges. Ich rufe nochmal „non“ und „reste là“. Schließlich bin ich wieder allein. Und bin ein bisschen traurig.

Ich komme an ein paar Zelten vorbei, wo gerade Leute am Aufstehen sind. Hier wäre es auch nett gewesen. Aber gestern war ich einfach zu fertig, um noch weiterzugehen.

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Dann höre ich leises Bellen in der Ferne oberhalb von mir. Oh, das klingt nach Patous, die die Schafe zusammen treiben. Heute gibt es die volle Packung Hunde, schätze ich. Die Sonne kommt auch raus und es wird warm. Letztlich kommt nur ein gutmütiger Patou angetrottet und beschnüffelt meine Hand, dann geht er schon weiter und ich kann passieren. Es geht hoch zum Col, die Blicke sind mal wieder toll. Hinter mir tauchen nun auch ein paar andere Leute auf. Einer überholt mich, ein Mann mit kleinem Rucksack ruft im Vorbeigehen „Guten Tag, Bonjour“. Ich antworte mit „Moin“. Wir unterhalten uns kurz, er kommt aus Bremen und läuft auch den GR5, allerdings ohne Zelt, sondern von Hütte zu Hütte. Dann geht er weiter. „Bis später“, ruft er noch. 

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Nach dem Col geht es noch etwas höher hinaus, der höchste Punkt für heute mit fantastischen Aussichten. 

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Der Bremer ist auch schon da, wir schnacken kurz, dann hastet er auch schon weiter. Er wirkt irgendwie gehetzt. Ich mache erstmal Frühstückspause.

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Dann geht es an den Abstieg, der ist schön langgezogen und entspannt. Nur heiß ist es.

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Nach ein paar Stunden finde ich in einem Tal an einem Bach ein schönes schattiges Plätzchen für eine Pause. Als ich so langsam zusammenpacken will, sehe ich, dass gerade ein paar Wolken aufziehen. Oh, ist ja ganz angenehm, freue ich mich noch. Dann denke ich: „Hm, die sind ganz schön schnell und angesagt war das irgendwie auch nicht. Und da hinten wird es irgendwie auch ziemlich dunkel“. Ich beeile mich und gehe los. Es donnert in der Ferne. Hm, unschön. Es donnert immer mehr und über mir wird es ziemlich dunkel. Hm, soll ich umdrehen? Aber es sieht aus, als würde es an mir vorbei ziehen. Also weiter. Es zieht dann auch an mir vorbei und ich gehe oberhalb eines hübschen Tals entlang. 

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Der letzte Aufstieg steht an. Ich schaue Richtung Himmel. Ups, wieder dunkel da hinten. Ich schätze die Zeit, die ich für den Aufstieg brauche. Ca. eine halbe Stunde, dann eine Stunde laut Guidebook bis zum Ende des folgenden Tals und zur Baumgrenze. Ich gebe also Gas und komme völlig verschwitzt oben an. Nun schnell das Tal entlang. Dort chillen Kühe. Na, solange die hier noch chillen ... Es donnert noch etwas weiter und regnet leicht vor sich hin, aber alles zieht weiter. Nun folgt ein langer Abstieg. Ca. 1500hm muss ich noch hinab bis St Sauveur, dort ist laut Guidebook eine Campsite. Oder vorher einen geeigneten Biwakplatz finden. Aber es ist alles steil und nix geeignetes ist zu finden.

Ich komme nach Roure, ein uriges Dorf, quasi in die Felsen gebaut. 

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Nur weiterhin keine geeigneten Biwakplätze. Dann eben doch runter bis St Sauveur. Mapy.cz zeigt keinen Campingplatz, also erstmal zum Supermarkt, was einkaufen und dort nach dem Camping fragen. Das sei geschlossen, aus Sicherheitsgründen, weil bei einem Sturm auf einem Teil des Campings etwas vom Hang in den Fluss gebrochen sei. Aber der vordere Teil sei in Ordnung, da könne man zelten, da seien jeden Tag Leute und das würde von offizieller Seite auch geduldet. Klo und Wasser seien auch vorhanden. Perfekt!
Auf dem Camping (eine Wiese hinter einem Sportplatz) sind dann schließlich auch noch drei andere Zelte und ich mache es mir gemütlich und schlafe nach einem dann doch langen und ereignisreichen Tag fix ein. 

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Tag 23 - Freitag 13.8.: St Sauveur de Tinnée - St Dalmas Valdeblore 

Heute geht es nur ganz entspannt St Dalmas. Ich liege mehr als gut in meinem großzügig veranschlagten Zeitplan und will die Zeit bis zur Weiterreise in die Pyrenäen lieber in den Bergen verbringen als sie dann in Nizza totzuschlagen. In St. Dalmas Valderblore teilt sich der GR 5. Entweder man geht innerhalb von 2 Tagen recht unspektakulär (sagt jedenfalls das Guidebook) direkt nach Nizza, oder man nimmt die Variante (GR52) durch den Nationalpark Mercantour und geht nach Menton, dafür werden nochmal so 4-5 Tage veranschlagt und das Ganze soll ein Highlight sein (sagt auch das Guidebook). Die Entscheidung ist also klar.… 
Aber erstmal geht es raus aus St Sauveur.

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Es ist wirklich beeindruckend, wie sehr sich die Landschaft seit Beginn der Wanderung verändert hat. Erst Heidi Atmosphäre, nun ist es zunehmend mediterran.

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Es geht nach Rimplas, auch so ein nettes Bergdorf und schon kommt die Sonne über den Berg und es wird sofort unfassbar heiß. Mir läuft schon wieder die Brühe überall runter. Ich fülle nochmal mein Wasser auf.

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Ich mache eine kurze Pause in La Bolline. bevor es dann weiter nach St Dalmas geht. Die letzten Meter gehen an der Straße entlang. Am Supermarkt in St Dalmas treffe ich den Bremer wieder. Wir schnacken kurz, er wirkt schon wieder gestresst und hetzt los zu einer Gite. Ich kaufe Essen für die nächsten Tage auf dem GR 52. 

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Dann ab zum Camping, mit 8€ günstig, duschen ist umsonst und ich finde sogar einen Platz im Schatten. Wäsche waschen ist auch mal wieder drin. 

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Tag 24 - Samstag 14.8.: St Dalmas - Lac de Trecolpas 

Die Nacht war nicht nur warm, sondern auch laut, wegen Party im Dorf. Entsprechend schlecht hab ich geschlafen. Also nicht die besten Startbedingungen für einen langen Wandertag. Aber nützt ja nix. Der erste Aufstieg steht an. Im Wald höre ich ca. 50m entfernt von mir plötzlich ein lautes Grunzen, dann stürmt eine Horde Wildschweine davon. Blick zurück Richtung Tal: image.thumb.jpeg.a5ea9ab62a215cb66698fd88f93b1c91.jpeg

Im weiteren Aufstieg quere ich mehrfach eine Straße - und es stehen überall Camper und Vans in den Haltebuchten.

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Und nicht nur dort ... Hier haben es sich welche gleich auf dem Wanderweg gemütlich gemacht. 

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Warm ist es schon wieder. Dann kommt auch schon wieder der Bremer angewetzt. Ein ulkiger Typ irgendwie. Er heißt übrigens Walter, erzählt er mir heute, oder „Voltaire“, wie ihn die Franzosen nennen :-D

Der Pass des Tages heute heißt Col du Barn.

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 Blicke zurück:

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Und voraus...

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Der Abstieg ist zum Glück halbwegs schattig. Es sind eine Menge Auswirkungen eines Sturms aus dem Herbst 2020 zu sehen, der hier einiges verwüstet und zerstört hat. Ganze Berghänge sind runtergerutscht und Brücken wurden zerstört.

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Meine Stimmung sinkt irgendwie, mag daran liegen, dass die Nacht doof war. Oder der Weg gerade recht langweilig, weil entlang der Straße. 

Ich mache Pause an der Gite d‘ Etape in Le Boreon, das sind ein paar Häuser an gleichnamigem See. Bald treffen auch der Bremer und seine Freunde, wie er immer sie immer nennt, ein Pärchen aus der Schweiz, ein. Sie sind scheinbar jeden Tag in der gleichen Unterkunft und treffen sich dort dann immer.
Ich gönne mir in der Gite einen Apfelsaft, regionales Produkt, wie es heißt (und sehr lecker), und will ein paar Wegnews erfragen. Wegen des Sturms sind nämlich einige Teile des Weges gesperrt und es gibt Umleitungen, allerdings ist nicht immer ganz klar, wann und wo. 
Mein Ziel des Tages heißt Lac de Trecolpas. Der Herr an der Gite bestätigt mir, dass ich eine Umgehung nehmen muss und nach einer Stunde Pause und nem halben Liter Apfelsaft ist auch meine Laune wieder ganz ausgezeichnet. 
Auf dem Weg häufen sich dann auch noch Hinweise auf Käseverkauf ganz in der Nähe - das muss ich mir natürlich genauer ansehen.
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Tatsächlich, direkt von einer kleinen Käserei wird hier verkauft- ich nehme natürlich was mit. Es folgen die letzten zwei Stunden Aufstieg, die Tagestouristen kommen gerade alle vom Berg runter, also ist wieder mal Bonjour-Marathon angesagt.

Es scheint nett da oben.

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Es stellt sich heraus, nett ist stark untertrieben. Es ist traumhaft schön!!

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Es sind einige Leute da, viele scheinen einfach den Tag am See zu verbringen und abends dann einfach da zu zelten (auch hier ist das Biwakieren nur von 19-9h erlaubt). Ich finde einen Platz mit super Blick auf den See und chille noch die Zeit bis 19h. Dann geht es ans aufbauen, kochen, essen und bald auch schon schlafen. 


 

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vor 8 Stunden schrieb kurzhosenhiker:

Danke für die weiteren Etappen! Dank dir werde ich im Juli auch diesen Teil des GR5 machen. Kann es kaum erwarten!

@kurzhosenhiker: Wie cool, freut mich sehr, wenn ich mit dem Bericht dazu inspirieren konnte. Der Weg ist wirklich toll und ich wünsch dir viel Spaß und eine gute Zeit!

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Tag 25 - Sonntag 15.8.: Lac de Trecolpas - Refuge de Nice 

Als ich morgens den Kopf aus dem Zelt stecke, spielen an den Hängen der Berge schon ein paar Gämsen Fangen. Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, was die für ein Tempo drauf haben und mit was für einer Sicherheit sie die steilsten Hängen entlang flitzen!
Auch ansonsten ist es wunderschön morgens am See, noch ganz ruhig.

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Es folgt dann der Aufstieg zum Pas de Ladres. Blicke zurück zum See:

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Der Abstieg zur Madone de Fenestre ist entspannt, aber es wird langsam schon wieder ziemlich heiß. Dort gibt es mal wieder eine Wegsperrung wegen des Sturms aus 2020, der auch hier scheinbar eine Brücke weggerissen hat. 
Nach den ersten 30min Aufstieg mache ich eine Pause im Schatten, danach soll heute Geröllkletterei folgen, sagt das Guidebook. 

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Leider hab ich dann doch zu viel gegessen. Das macht den Aufstieg nicht leichter so mit vollem Bauch… Nun also das angekündigte Boulderhopping, es ist brutal heiß und anstrengend, aber vor allem ziemlich spaßig.
Angekommen am Pas de Mont Colomb – ziemlich steil - folgt der Abstieg über Geröllfelder in Richtung des Refuge de Nice.

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Der Abstieg geht übel auf die Knie, am Ende rutsche ich halb auf´m Allerwertesten runter. Aber geschafft. Hier der Blick zurück zum Pass.

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Und hier geht es weiter bergab:

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Das Refuge de Nice liegt am Lac de la Fous.

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Dort sind schon eine Menge Leute unterwegs und hängen am See in der Sonne rum. Mit ist ja so gar nicht nach in der Sonne liegen – Schatten wäre mir lieber. Es ist aber keiner in Sicht - also steige ich erstmal zum Refuge hoch, das etwas oberhalb des Sees liegt. Dort gönne ich mir einen Apfelsaft und einen Schattenplatz. Aber am Refuge, das ist irgendwie nicht so meine Welt, es ist dort meist laut, es sind ne Menge Leute da und irgendwie fühle ich mich immer fehl am Platz. Von oben schaue ich schonmal auf das Gelände am See, wo womöglich ein geeigneter Platz für das Biwak später sein könnte. Der ist auch schnell geortet - sogar inklusive Windschutzmauer.

Gegen Abend kommt Wind auf und ein paar Wolken ziehen durch. Ich wasche mein Shirt im Bach und mich gleich mit und vertreibe mir die Zeit, bis ich um 19h das Zelt aufbauen darf, mit Rumlaufen, Fotos machen, Chillen und Co.

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Als ich nach dem Aufbau des Zeltes und dem Abendessen dann gegen 20.30h im Zelt liege, fängt es etwas an zu nieseln. Perfektes Timing - und so schlafe ich bei gleichmäßigem Tröpfeln auf meinem Zelt ein. 

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Tag 26 - Montag 16.8.: Refuge de Nice - Refuge de Merveilles
 

Zwar steht heute nur ein sehr kurzer Tag bevor, aber ich will trotzdem früh los, um vor der Mittagshitze über die Pässe zu sein. Wie gestern auch schon ist es auch heute wieder geröllig. Und Markierungen suchen ist angesagt. Es geht hoch zum Baisse de Basto mit 2693m.

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Der Abstieg ist halb so wild, es folgt nach einem Tal noch ein zweiter Pass und dann der Abstieg ins Tal de Merveilles.

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Das ist bekannt, weil hier archäologische Funde aus der Bronzezeit gemacht wurden. Gravuren in den Felsen und so. Man darf deswegen den Weg nicht verlassen und keine Wanderstöcke benutzen. Eine Menge Menschen sind unterwegs. Den Schafen ist die Bronzezeit sichtlich wurscht, sie suchen dafür Schatten, es ist nämlich schon wieder Mittag und die Sonne knallt entsprechend runter.

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Immerhin gibt es ein bisschen Wind, der macht das ganze erträglich. Ich gehe so langsam es geht durch das Tal und schauen mir alles an. Schließlich soll hier am Refuge heute Schluss sein, weil wegen zuviel Zeit bis Weiterreise und so ... ich erwähnte es bereits.... Also heißt es heute einmal mehr Zeit lassen und die Gegend sowie die Ausblicke genießen. Nahe dem Refuge gibt es eine Aire de Bivouac - wegen der Ausgrabungen etc. darf man in der Gegend nur dort biwakieren. Am Refuge gönne ich mir heute eine assiète de fromage, also verschiedene Käse aus der Region, und einen Apfelsaft (seit drei Tagen bei mir hoch im Kurs, wie vielleicht schon aufgefallen sein könnte). Der Käse schmeckt fantastisch, kommt mit ordentlich Brot und ist mit 8€ auch echt sehr fair bepreist, finde ich. 

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Anschließend erkunde ich die Aire de Bivouac oberhalb des Refuge, hier ist ein großes Gelände mit ausreichend Möglichkeiten zu biwakieren. Ich streife umher und halte schonmal nach einem halbwegs windgeschützten Plätzchen Ausschau. Das ist dann auch bald gefunden. Top Aussicht in Richtung Italien inklusive. 

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Abends kann ich dann noch den Schafen bei ihrer Wanderung ins Tal zuschauen. 

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Tag 27 - Dienstag 17.8.: Refuge de Merveilles - Sospel 

Heute will ich bis nach Sospel laufen und somit meine vorletzte Etappe auf dem GR antreten.
Doch erst einmal gibt es an meinem traumhaften Zeltplatz einen wundervollen Sonnenaufgang zu bestaunen. Ein absolutes Highlight der gesamten Wanderung!

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Ich packe zusammen und mache mich auf in Richtung des letzten Passes über 2000m auf diesem Weg, dem Pas de Diable. Ich komme noch an einigen Zelten vorbei, die etwas weiter entfernt von meinem in der Aire de Bivouac stehen. Dann geht es aufwärts und vorbei an einigen (Stau-) Seen.

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An einem kleinen Wasserlauf fülle ich mein Wasser auf, 3l nehme ich mit, habe irgendwo gelesen, dass es bis Sospel - bis auf in Camp d‘ Argent, das ich vorhabe zu umgehen, um stattdessen dem alten Verlauf des GR 52 zu folgen -  trotz einiger in der Karte verzeichneter Wasserläufe vermutlich trocken sein wird. Richtige Entscheidung, wie sich im Laufe des Tages herausstellen wird. Angesichts dessen, dass ich nur noch für den Tag Essen im Rucksack habe, tragen sich dann aber auch die 3l Wasser ganz gut. 

Blick zurück vom Pas de Diable:

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Nach dem Pas de Diable verändert sich die Landschaft enorm. Die hohen Berge sind vorüber, das merkt man, es wird grasig, manchmal fast steppenartig und trocken.
 

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Der Weg zieht sich entlang bzw. verläuft meist nur wenig unterhalb des Grats. Die Ausblicke sind fantastisch!

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Es folgt der Abstieg in Richtung Sospel, das man hier schon sehen kann.

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Dort ist es natürlich wieder entsprechend warm, was unbedingt der Gegenmaßnahmen in Form von Eis bedarf!! Dann noch einkaufen für die letzte Etappe morgen und ab zum Campingplatz ... der sich mal wieder als Geistercamp entpuppt. Keiner da am Empfang, scheint offiziell geschlossen, jedoch gibt es Wasser und Strom und eine Toilette ist auch offen. Ein paar Camper stehen auch da und ein Typ mit Zelt erklärt mir, es sei keiner hier, also Übernachtung gratis. Ok- nix dagegen! 
In den kommenden Stunden treffen noch einige weitere Wanderer ein, einigen von ihnen bin ich unterwegs auch schon mal begegnet. Ich unterhalte mich etwas mit einem Franzosen, an dessen Bonfus Duos ich am Morgen am Refuge de Merveilles schonmal vorbei gegangen bin.
Kurz vor dem Schlafengehen beginnt auf dem benachbarten Parkplatz, der scheinbar zu einem Sportstudio gehört, eine Aerobic Gruppe zu lauter Techno Mucke zu trainieren. Völliger Kulturschock irgendwie. Zum Glück wird es ruhig, als es dann so langsam beginnt dunkel zu werden. 
Morgen steht dann also der letzte Tag auf dem GR5 bevor. Was für ein seltsamer Gedanke...

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vor 17 Stunden schrieb fool:

@kurzhosenhiker: Wie cool, freut mich sehr, wenn ich mit dem Bericht dazu inspirieren konnte. Der Weg ist wirklich toll und ich wünsch dir viel Spaß und eine gute Zeit!

Danke! Ja, über deinen Bericht hab ich überhaupt erst von der Tour erfahren :)

Hattest du Gas oder Alkohol dabei? Kannst du was zur Verfügbarkeit sagen?

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