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Ultraleicht Trekking

Buntes Elbsandsteingebirge: 4 Tage Forststeig im Herbst


dermuthige

Empfohlene Beiträge

Ein paar Worte vorab

Ein Mitarbeiter des Sachsenforsts sagte: „Erzählt es ruhig weiter, aber bitte nur den Guten.“ Im Vertrauen darauf, dass ihr die Guten seid und die Gesundheit des Waldes über eure Sehnsucht nach dem Draußensein stellt, schreibe ich euch im Forum diesen Bericht. Vorab sei klargestellt: Der Forststeig ist nur von April bis Oktober geöffnet, zum Schlafen sind ausschließlich die ausgewiesenen Trekkinghütten und Biwakplätze zu benutzen. Dass man auf diesem Weg nichts vorher buchen oder reservieren muss, sei Freiheit genug – an allen anderen Stellen und zu anderen Jahreszeiten seid so gut und gewährt dem Wald seine Erholung von unserer Erholung.

Über den Forststeig:

Der Forststeig ist ein Projekt des Sachsenforstes und ermöglicht uns über 100 Kilometer Trekkingerlebnis im Stile Skandinaviens. Insgesamt 11 Biwakplätze und Trekkinghütten erlauben uns die individuelle Gestaltung des Weges, vorher müssen lediglich (zeitlich ungebundene) Tickets von 10 Euro pro Nacht erworben werden. Der Weg führt ruhig und siedlungsfern durch Wald, über Tafelberge und auf etliche Felsformationen – anders gesagt: Wald, Wald, Wald und gelegentliche Aufstiege mit Ausblick. Markierungen sind vorhanden, aber müssen häufig gesucht werden, daher ist der zur Verfügung gestellte GPS-Track (z.B. die Komoot-Collection) sehr zu empfehlen. Wie bereits erwähnt: Der Weg ist ausschließlich für die Monate April bis Oktober gedacht, am 01. November werden Hütten und Biwakplätze abgesperrt und Markierungspfähle entfernt. Wie seit heute auf der Website prangt:

Zitat

Achtung Winterpause! Die Trekkingroute Forststeig Elbsandstein sowie alle Übernachtungsplätze im Wald und der Zeltplatz in Ostrov sind geschlossen. Die neue Saison beginnt am 02. April 2024.

An- und Abreise:

Die Start- und Endpunkte Schöna und Bad Schandau sind von Dresden mit der S-Bahn zu erreichen. Alternative Ein- und Ausstiegspunkte sind mit Bussen möglich. Ich bin Samstagfrüh von Hamburg aus mit dem Zug angereist und habe im Globetrotter Dresden meine Trekkingtickets besorgt. Nach Abschluss der Tour am Dienstag habe ich in Dresden übernachtet und bin in der Früh zurück nach Hamburg.

Mein Plan:

… war kaum vorhanden. Nach Kündigung meines Jobs hatte ich Urlaubstage übrig und wollte spontan noch etwas Herbst erleben. Die Woche mit dem Feiertag bot sich an, über die Suche im Forum wurde ich auf den Forststeig aufmerksam. Dienstagabend mein Zugticket gebucht, Samstag ging es los. Rucksack gepackt, Essen vorbereitet – zu mehr kam ich kaum. Wie lange, wie weit, wo schlafen? Einfach losstapfen, das ergibt sich schon auf dem Weg, dachte ich mir. Und so kam es auch.

Packliste:

Für mich zum ersten Mal richtig ultraleicht unterwegs, da die große Kameraausrüstung zu Hause blieb (keine Sorge, die kleine Sony RX100 durfte mit!). Verpflegung für 4,5 Tage tun natürlich trotzdem ihr Übriges und ich war in der Hektik der Planung etwas übervorsichtig und steckte ein extra Quilt und das InReach ein, die ich beide gar nicht brauchte. Zum Luxus kam ein kleiner gläserner Flachmann samt Whisky mit, den ich nach dem Skye Trail in Inverness in einem Trödel- und Antikgeschäft erworben hatte.

https://lighterpack.com/r/x3cs22

Strecke:

Die Tour führt über 105 Kilometer vom S-Bahnhof Schöna zum S-Bahnhof Bad Schandau. Der Weg verläuft in vielen Schleifen, die beliebig abgekürzt oder ausgelassen werden können. Ich habe am Ende rund 5 Kilometer abgekürzt, laut GPS-Track bin ich insgesamt 109 Kilometer gelaufen.

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Tag 1: Wettrennen gegen die Dunkelheit

Schöna–Grenzbaude / 19 km nach GPS-Tracking, 15 km nach Karte der Forststeig-Broschüre / 792 HM nach GPS-Tracking / 4:30 h

"Nächster Halt: Schöna." Ich hebe um 13:30 Uhr meinen Rucksack vom Schoß, stolpere zur Tür und steige aus. Der Forststeig ist direkt ausgeschildert, wie schön. Er führt kurz eine Straße hinauf, biegt bald auf einen Waldpfad ab. Ein kurzer Blick auf die Elbe und steilen Sandstein am anderen Ufer, dann weiter bergauf und mitten in den Wald.

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Der Himmel ist grau, manchmal scheint die Sonne durch und das bunte Laub fängt Licht. Mein Atem ist kühl, der Kopf schon heiß. Kurz den Weg verloren, die GPS-Uhr warnt mich, ich klettere über einen Bachverlauf und finde mich an der Tschechischen Grenze wieder. Die Route biegt ab in dunklen Nadelwald, aber das Herbstlaub lässt nicht lange warten.

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Hätte mich wer einfach so im Wald ausgesetzt, hätte ich mich beinahe in Schweden vermuten können. Doch dann folgt der verräterische Sandstein, auf den ich so gespannt bin. Hoch, hoch, hoch, oh! Ich erreiche den Großen Zschirnstein und damit die erste weite Aussicht. Ein paar Sonnenstrahlen versüßen den Blick, der bunte Wald erstreckt sich über die Hügel vor mir.

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Langsam schwindet das Licht. Klar, Herbst, um 18:00 Uhr wird’s duster. Also einen Schritt schneller bergab. Das Zschirnsteinbiwak ist leer, aber ein wenig Licht habe ich noch. Lieber noch die Grenzbaude angucken oder weiter zum Taubenteichbiwak.

Ich erreiche die Grenzbaude Punkt 18:00 Uhr, gemeinsam mit dem Einbruch der Dunkelheit und dem Sachsenforst-Herren, der die Tickets überprüft. Rein in den Raum mit glühendem Holzofen. Ich überheize noch selbst, werde vom Ofen geröstet und suche stressig nach meinen ungünstig verpackten Tickets – dann kann das Fleece endlich ausgezogen werden.

Der Raum ist schon gut gefüllt, aber Platz zum Schlafen ist noch. Ich höre, am Taubenteich seien auch schon zehn Leute, und später stoßen zwei von der Haselmausbaude zu uns, die bereits überfüllt war. Das kann ja was werden, aber kein Wunder: Feiertag, ruhiges Wetter und bunte Farben sind nunmal echt verlockend!

Die Hütte ist gemütlich. Gekocht wird im Nebenraum, geschlafen oben – das hin und her und auf und ab ist ein wenig lästig, aber ich möchte klar sagen, ich bin sehr dankbar für jegliche Unterkunft. Es gibt leckeres Tomato-Pesto-Ramen nach Rezept von Backcountryfoodie, ein ultraleichtes Schlückchen Whisky und zum Nachtisch zwei Ecken Lakritz-Marabou-Schokolade, die meine Snackpausen überlebt haben.

Kurz geschnackt und kurz gelesen, dann ab in die Heia um 19:30 Uhr …

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Tag 2: Nach Tschechien und zurück

Grenzbaude–Kamphütte / 31 km GPS, 29 km Karte / 852 HM / 8 h

Puh. Ich hab endlich kapiert, warum Leute sagen, die NeoAir XLite wäre laut – Schlafraumakustik sei Dank. Ich weiß auch wieder, warum ich das Zelt den Hütten vorziehe: Manche Menschen schlafen laut und da ich mich nicht bewegen möchte, um selbst nicht laut zu sein, liege ich meinen Rücken steif. Nach einer viel zu langen Nacht (plus eine Stunde durch Zeitumstellung!) räume ich meinen Kram ab 6:30 Uhr zum stillen Packen nach unten, bereite mein Frühstück vor und mache mich um halb acht, also eigentlich halb neun, auf den weiteren Weg.

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Zum Campingplatz in Ostrov sind es 15 Kilometer, zur Kamphütte 29. Wäre ich doch lieber ein Stündchen früher aufgestanden, dann würde ich die längere Etappe vor der Dunkelheit gut schaffen. Mal schauen, in Ostrov checken wir die Lage.

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Zunächst heißt es tschüss Deutschland, hallo Tschechien! Der Weg ruft Guten Morgen und begrüßt mich mit kunterbuntem Wald, die Tschechen sind längst auf und sammeln an jeder Wegesecke Pilze. Das erinnert mich meine Nase mal tiefer in ein Pilzebuch zu stecken, um die nächste Wanderung zu verfeinern.

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Auch heute geht es bergauf: zum Hohen Schneeberg. Der Tafelberg bietet weite Sicht und tolle Felsen an seiner steilen Kante. Ich hüpfe ein wenig über die Steine, dann ziehe ich an der (leider!) noch geschlossenen Wirtschaft vorbei und folge dem Weg nach unten, kurz über die Straße, dann ab in den Wald und zum Campingplatz.

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Auf dem Weg begegne ich mehrmals T, einem Wanderer, der den Forststeig schon kennt und seine Tipps gern teilt. Von meiner Erwägung, ab Ostrov den Weg zu kürzen und direkt zur Rotsteinhütte zu laufen, hält er gar nichts: Ich dürfte doch nicht den schönsten Teil auslassen! Nee, das darf ich natürlich nicht, da hat er Recht. (Er darf das schon: Schließlich kennt er die Etappe bereits und entspannt heute gemütlich im Wellness-Hotel, bevor es morgen über die Abkürzung zum nächsten Biwak geht.)

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In der Gastronomie des Zeltplatzes lasse ich mein Wasser auffüllen und bestelle anstandshalber eine kleine Cola. Ich prüfe mein bisheriges Tempo, berechne die übrigen Sonnenstunden und entscheide: um 17:00 Uhr (denn heute wird es ja früher dunkel) bin ich an der Kamphütte!

Die nächsten Felsen laden zur Erkundung ein, doch ich verneine, muss ich doch flott weiter. Weiter geht es den Grenzweg entlang, wunderschöner Wald mit gelegentlichem Sandstein und Aussicht durch kleine Fenster zwischen den Bäumen. Ein Klettertrupp hängt am Felsen, ich nehme entspannt wanderlich die Treppe beim Zeisigstein. Schön ist das über den Bäumen, aber auch frisch, also weiter zum Kratzstein, den ich versehentlich links liegen lasse.

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Zum Schluss gibt’s eine Weile Forstweg, da kann man gut Strecke machen. Ich bin gut in der Zeit, aber eile weiter – nicht, dass die Hütte voll ist! Und so bin ich nach gut 30 Kilometern als erster um 15:30 Uhr da. Hätte ich mal doch mehr Abstecher gemacht, auch die Johanniswacht habe ich verpasst.

Die Hütte ist kleiner, im Aufenthaltsraum ist eine Metallplatte zum Kochen eingerichtet. Bald folgen zwei Berlinerinnen, wir schmeißen den Holzofen an und entzünden ein paar Teelichter. Eine Familie mit Elfjährigem freut sich über die Gemütlichkeit, am Ende machen wir es uns zu acht gesellig.

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Ich lege mich wieder früh hin und höre noch, wie spät im Dunkeln zwei Wanderer eintrudeln. Sie sind heute ganz von Schöna gekommen, 45 Kilometer, morgen wollen sie die restlichen 65 Kilometer nach Bad Schandau machen. Eine sportliche Leistung, aber viel Erkunden können sie wohl kaum – erst recht, da sie am Morgen erst um 7:40 Uhr aufbrechen. Aber ich hab gut reden: Ich sollte morgen selbst daran arbeiten, mehr Highlights des Weges neben dem Weg zu erkunden!

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Moah, so ein klasse geschriebener Bericht! Ich war kürzlich auch auf dem Forststeig unterwegs und hatte eine richtig gute Zeit. Ich liebe Ausblicke sehr (und habe vor lauter ehrfürchtigem Staunen bei jedem Ausguck ewig für den Weg gebraucht). 
Diese Sache mit den Pilzen.. nehme ich mir bei jeder Tour vor. Mal sehen, wie viele Jahre ich das noch mache. 
Danke fürs Teilen!!

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Danke euch!

@Frankie Ja, die Ausblicke. Ich konnte nicht so lange ausharren, dann kam der Wind und ich wollte nicht ständig eine Schicht ab- oder anlegen. So hat die Kälte auch was Gutes! Und die Pilze ... hach. Ich hab so einige schöne Steinpilze gesehen. Glaube ich :D

@Kay Wie kurz die Tage schon sind, ist mir auch erst auf der Tour bewusst geworden. Und vor allem, wie lang die Nächte! Ich habe wirklich vieeeel geschlafen auf dem Weg ... war so aber auch schön erholsam. :) 

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Am 1.11.2023 um 17:58 schrieb dermuthige:

Ein paar Worte vorab

Ein Mitarbeiter des Sachsenforsts sagte: „Erzählt es ruhig weiter, aber bitte nur den Guten.“ Im Vertrauen darauf, dass ihr die Guten seid und die Gesundheit des Waldes über eure Sehnsucht nach dem Draußensein stellt, schreibe ich euch im Forum diesen Bericht. Vorab sei klargestellt: Der Forststeig ist nur von April bis Oktober geöffnet, zum Schlafen sind ausschließlich die ausgewiesenen Trekkinghütten und Biwakplätze zu benutzen. .....Wie bereits erwähnt: Der Weg ist ausschließlich für die Monate April bis Oktober gedacht, am 01. November werden Hütten und Biwakplätze abgesperrt und Markierungspfähle entfernt. Wie seit heute auf der Website prangt:.....

Da muß ich Dich leider enttäuschen. Es ist eine Illusion. Alles was Du hier schreibst und veröffentlichst kann jeder lesen, das Forum ist bei weitem kein in sich geschlossener Raum.

vor 12 Stunden schrieb TappsiTörtel:

YEAH, bisher hab ich alles wieder erkannt ... danke fürs erwecken toller Erinnerungen :-)
Ich bin den Steig über Weihnachten gelaufen, 2 Tage länger bebraucht als vorgesehen weil die ersten 3 Tage stapfen durch recht tiefen Schnee angesagt war, sauanstrengend. Herrliches Erlebnis!!
Und das mit dem Wettlauf kenne ich ...

Ich weiß nicht genau, aber wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist der Forststeig von Anfang November bis Anfang April gesperrt und die Biwakplätze geschlossen. Da stellt sich ein wenig die Frage, wann ist Weihnachten?

 

Bearbeitet von Zzz
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vor 1 Minute schrieb Zzz:

Da muß ich Dich leider enttäuschen. Es ist eine Illusion. Alles was Du hier schreibst und veröffentlichst kann jeder lesen, das Forum ist bei weitem kein in sich geschlossener Raum.

Da hast du Recht und das ist mir bewusst.

Aber: Wer nun im Forum nach dem Forststeig sucht, stößt auf diesen Bericht mit den wichtigen Hinweisen und macht sich vielleicht zwei Mal Gedanken darüber. Ich versuche, mit gutem Beispiel voranzugehen und den Weg so zu zeigen und anzukündigen, wie der Sachsenforst es sich wünscht.

Versteckt bleiben kann der Weg sowieso nicht: Ich habe ihn auch durch die Forumssuche gefunden und der Sachsenforst selbst stellt doch viele Infos bereit. Wichtig ist, dass wir die Regeln befolgen und den Wald respektieren.

Da finde ich es tatsächlich auch unpassend, zu kommentieren, man sei den Weg über Weihnachten gelaufen (obgleich ich den Beitrag geherzt habe – das soll sich auf den ersten Satz beziehen). 

@TappsiTörtel Vielleicht magst du deinen Beitrag editieren? 

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vor 1 Stunde schrieb dermuthige:

Da finde ich es tatsächlich auch unpassend, zu kommentieren, man sei den Weg über Weihnachten gelaufen (obgleich ich den Beitrag geherzt habe – das soll sich auf den ersten Satz beziehen). 

@TappsiTörtel Vielleicht magst du deinen Beitrag editieren? 

Wie bitte? Gilt das allgemeine Betretungsrecht im deutschen Wald nicht mehr?

Der Sachsenforst hat natürlich ganz eigene Ansichten, die er auch äußern kann. Für eine Beratung meiner Rechte würde ich jedoch jemand anderen konsultieren.

Das touristische Gesamt-Angebot „Forststeig“ ist tatsächlich zeitlich begrenzt.

Das ist auch völlig in Ordnung so, und der Sachsenforst leistet dort auch eine hervorragende Arbeit, die ihresgleichen sucht.

Aber warum DARF ich jetzt nicht im Wald laufen, nur weil da ein gelber Strich am Baum ist?

 

Bearbeitet von icefreak
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vor 3 Minuten schrieb icefreak:

Das touristische Gesamt-Angebot „Forststeig“ ist tatsächlich zeitlich begrenzt.

Und genau darum geht es mir in diesem Bericht, nichts weiter. Dass man außerhalb der Forststeig-Saison nicht mehr in den Wald dürfte, habe ich nicht behauptet. Es ist auch nicht mein Platz, irgendjemandem etwas zu verbieten. Ich finde aber, wir sollten in unserer öffentlichen Forumskommunikation darauf achten, was wir als Handlungsbeispiele in die Welt tragen. Wir alle schätzen doch solche Angebote wie das des Forststeigs und wollen, dass diese erhalten bleiben.

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vor 4 Minuten schrieb icefreak:

Aber warum DARF ich jetzt nicht im Wald laufen, nur weil da ein gelber Strich am Baum ist?

Da der Weg mindestens in Teilen durch Schutzgebiete geht, können Zutrittssrechte meines Wissens nach eingeschränkt werden. Wie es jetzt dort genau ist, kann ich nicht sagen. (Ob jetzt nur die Biwakplätze/Hütten geschlossen sind oder der ganze Weg).

 

vor 11 Minuten schrieb dermuthige:

Wir alle schätzen doch solche Angebote wie das des Forststeigs und wollen, dass diese erhalten bleiben.

Darum geht es hauptsächlich in der Diskussion, wenn jetzt rauskommen würde, dass sich immer mehr Leute auch im Winter an den Biwakplätzen aufhalten würden, werden die wohl ganz schnell aufgehoben.

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vor 3 Stunden schrieb dermuthige:

Vielleicht magst du deinen Beitrag editieren?

Nun, eigentlich nicht aber ich tus trotzdem in deinem Sinne da du ja im Eingangspost extra drauf hingewiesen hast ... ich sehe es jedoch eher wie @icefreak Natürlich latsche ich nie in ausgewiesenen Ruhegebieten rum oder ähnliches, der Wald allgemein ist jedoch offen.

vor 1 Stunde schrieb icefreak:

Wie bitte? Gilt das allgemeine Betretungsrecht im deutschen Wald nicht mehr?

 

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@TappsiTörtel & @icefreak Danke euch, ihr habt natürlich recht: Der Wald ist etwas anderes als das touristische Angebot der Übernachtungsmöglichkeit im Wald. Der Wald darf betreten werden, nur die Übernachtungsmöglichkeit soll außerhalb der Saison nicht genutzt werden. Das hätte ich besser differenzieren können.

@TappsiTörtel Im Nachhinein ist meine Bitte natürlich ein bisschen unnütz, da der Kontext durch die Diskussion weiter gegeben ist. Und du hast auch nur vom Weg, nicht von der Übernachtung gesprochen. Daher: Danke, und eine kleine Entschuldigung hinterher. :lol:

Nachdem wir gemeinsam ein bisschen zum Nachdenken angeregt haben, würde ich nachher mit dem nächsten Teil des Berichts weitermachen.

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vor 2 Stunden schrieb Patirou:

Da der Weg mindestens in Teilen durch Schutzgebiete geht, können Zutrittssrechte meines Wissens nach eingeschränkt werden. Wie es jetzt dort genau ist, kann ich nicht sagen. (Ob jetzt nur die Biwakplätze/Hütten geschlossen sind oder der ganze Weg).

Oh man, da ist wieder das wilde Spekulieren.

Fangen wir an:

  • Der Forststeig befindet sich auf deutschem Gebiet AUSSERHALB des Nationalparks! Er liegt im Landschaftsschutzgebiet „Sächsische Schweiz“. Es existiert KEIN generelles Wegegebot. Das benutzen der ausgewiesenen Wanderwege wird jedoch empfohlen. Hintergrund: der Forststeig dient ja gerade der Entlastung des Nationalparks, der sich rechtselbisch befindet. Der Forststeig befindest sich linkselbisch.
  • Außerhalb der Saison ist das Zelten auf den dafür ausgewiesenen Plätzen am Forststeig untersagt. Hier handelt es sich in der Saison um ein ZUSÄTZLICHES Angebot, da Wildzelten sonst nicht erlaubt ist. Konsequenterweise werden off-season die  Hütten und Trockentoiletten verschlossen. 
  • Das Betretungsrecht der freien Landschaft bzw. des Waldes gilt grundsätzlich auch im LSG. Es gibt also keine generelle Beschränkung: http://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/12836-Saechsisches-Naturschutzgesetz#p27 http://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/5405-SaechsWaldG#p11

Ich bin bei „das denke ich mir so“, „vermutlich“ und dergleichen etwas empfindlich. 

Für den Forststeig wird jährlich ein Flyer veröffentlicht. Findet man in den Tourismusinfostellen, bei Globi in Dresden usw. Da sind auch alle Verhaltensregeln aufgeführt. Die Übersichtskarte reicht eigentlich zur Groborientierung, die Feinnavigation erfolgt eh mit dem Handy. Offline Karten empfehlen sich.

Disclaimer: ich führe keine Rechtsberatung durch, habe nur die passenden Paragrafen für Euch herausgesucht.

Bearbeitet von icefreak
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vor 48 Minuten schrieb dermuthige:

Danke, und eine kleine Entschuldigung hinterher. :lol:

Alles gut

vor 48 Minuten schrieb dermuthige:

würde ich nachher mit dem nächsten Teil des Berichts weitermachen.

Das passt dann gut wenn ich heute so um 22 Uhr von de Abbeit komm ... was schönes als Bettlektüre 😁

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Tag 3: Sandsteinfels im Sonnenlicht

Grenzbaude–Spitzsteinbiwak / 28 km GPS, ~23 km Karte? / 910 HM / 8:40 h

Nach zwei Tagen Wald und manchem Stein dachte ich, ich hätte den Forststeig verstanden. Durch die Blätter, hoch und runter, kurz mal gucken – ja, ich kenn jetzt das Prinzip. Aber ich lag falsch, denn heute offenbart der Forststeig erst sein schönstes Gesicht!

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Die Sonne will endlich wieder scheinen, vorsichtig bricht sie durch die Wolken. Ihr Morgenlicht bringt den Tag zum Erwachen: Es glitzert in den Blättern, der Tau hebt sich empor, die Felsen wärmen auf. Schon bei den ersten Sandsteinstrukturen bleibe ich stehen, genieße die frische Luft und spiele mit der Kamera. Ich laufe durch ein paar Tore aus Fels, trete aus dem Schatten der Bäume und blicke ins Bielatal. Auf der anderen Seite ragen weitere Felstürme empor, als wären sie die Wächter ihrer Wurzelfreunde.

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Mit diesem Eindruck bin ich gar nicht so allein, denn es sind die sogenannten "Herkulessäulen". Als ich sie umrunde und über ihre Sockel steige, komme ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Sie halten mich so gebannt, dass ich erst gar nicht merke, wie ich den gleichen Weg zurücklaufe, den ich gekommen bin – bis mir die Berlinerinnen aus der Hütte entgegenkommen.

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Heute habe ich mir vorgenommen, keinen der seitlichen Abstecher auszulassen. Wenig später erkunde ich also die Bennohöhle (früher bestimmt ein ausgezeichnetes Räuberversteck!) und die Schwedenhöhle plus Eisloch, wo sich der Legende nach einst der Schnee von drei Wintern vermischt haben soll. Dann geht es fleißig weiter bergauf. Oben angelangt klettere ich unter einer Absperrung hindurch: Ich verlasse den mit „Lebensgefahr“ wegen Waldarbeiten gesperrten Weg, dabei hatte es unten gar keinen solchen Hinweis gegeben …

In kleinen Links- und Rechtskurven windet sich der Pfad durch die Bäume. Viele Leute sind auf Tagestour unterwegs, denn hier oben wartet die Grenzplatte. Gute Aussicht, tolle Felsen, der Aufstieg lohnt! Mir wird es aber bald zu voll, ich kehre zurück in die Ruhe des Waldes und stapfe gedankenverloren dahin.

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Was ist denn das? Ein weiterer Ausblick links hinter den Bäumen – unausgeschildert und unerwartet. Doch mir ist er der liebste des ganzen Forststeigs: Hier schaut man nicht so weit das Auge reicht, sondern nur auf die andere Seite eines kleinen Tals; der Sandstein erstreckt sich unter mir, neben mir und vor mir. Alles wirkt kompakter, irgendwie greifbarer. Ein paar knorrige Bäume krallen sich in die Felsen – ich zücke die Kamera.

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Das Zehrbornbiwak kommt und geht. Hier soll ein kleines Hüttchen gebaut werden, bis dahin wirkt dieser Schlafplatz nicht ganz so attraktiv, denn ich erblicke keine plane Stelle. Es folgt Wald, ein langer Forstweg, noch mehr Wald und irgendwann die Rotsteinhütte. Diese alte, renovierte Jägerhütte hingegen ist wohl die urigste des Weges. Für mich ist aber kein Stopp in Sicht, noch hat der Tag zwei Stunden Licht: auf zum Spitzstein!

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Aber der Reihe nach. Erst geht’s am Rotstein vorbei, der mich nicht nur mit seinen roten, sondern auch türkisen Flecken erstaunt. Als nächstes kommt der Katzstein, den ich schon von einigen Bildern kenne: Eine lange Leiter führt hinauf zu guter Sicht – und zu der in Stein gehauenen Katze, die an Wildkatzen erinnern soll, die sich hier früher (vor 200 Jahren) gern aufgehalten haben sollen. Den Spitzstein verpasse ich, aber so erhasche ich gerade noch im Tageslicht das Spitzsteinbiwak.

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Geschafft: Blicke mitgenommen, trotzdem pünktlich angekommen! Ein Zweipersonenzelt steht bereits – und wer liegt schon in der Hütte? T! Ich danke ihm für seine Empfehlung, diese Etappe bloß nicht auszulassen, dann errichte ich mein Zelt. Wir setzen uns zu viert zusammen, bereiten unser Essen zu, unterhalten uns gemütlich und werden schläfrig. Das hält nicht lange an: Denn als T drüben aufsteht und wir zu dritt auf der anderen Seite übrig bleiben, kippt uns der Tisch auf einmal um! Zum Glück haben wir alles Heiße schon aufgegessen und ausgetrunken. Doch die Dunkelheit kommt schnell und drückend, da ist die Müdigkeit gleich zurück. T und ich plaudern noch ein wenig in der Hütte und nehmen das letzte Schlückchen Whisky, dann heißt es ab auf die Matte.

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Tag 4: Endspurt mit Abkürzung

Spitzsteinbiwak–Bad Schandau / 31 km GPS (mein Weg), ~36 km Karte? (offizieller Weg) / 1014 HM / 8:10 h

Ich bin früh wach, aber nicht früh auf: Es regnet. Als es um halb sieben nur noch gemächlich tropft, schäle ich mich aus dem Schlafsack und kletter aus dem Zelt. Langsam stopfe ich alles in den Rucksack, schnüre das nasse Zelt oben drauf, wärme noch meine Hände am Kaffee und ein Stündchen später geht es dann los. T ist mir kurz voraus, wir planen beide, den Weg in Königstein zu beenden.

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Mit dem Regen hat der Weg heute noch eine Neuigkeit parat: ein bisschen Nebel. Ideal für die Landschaft, die immer mystischer wird: Die Felsen ragen nicht länger weit empor und sind von Wind und Regen glatt gewaschen, sondern tief im Wald versteckt und moosbewachsen. Man könnte sagen, es ist märchenhaft – die Art von Märchen, in denen böse Hexen nach Kräutern für ihre Tränke suchen ... wie passend, ist heute doch Halloween!

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Der Lampertstein bietet den ersten weiten Blick von vielen, das bedeutet: viele kleine Aufstiege. Da der einzige Regen nun alter Tropfen von den Bäumen ist, darf die Regenkleidung glücklicherweise weichen. Ein weiterer Stein, der Bernhartstein, dann folgt ein Highlight der Route: das Labyrinth. Die Sammlung von Felsen ist am Feiertag ein großer Familienspielplatz, die Kinder rennen, hüpfen und klettern durcheinander. Auch ich laufe alles einmal ab, dann geht's weiter durch die Nikolsdorfer Wände zur Pause beim nächsten Biwakplatz.

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Es ist noch nicht einmal Mittag, Königstein nicht mehr weit. Möchte ich wirklich dort schon aussteigen? Ganz nach Bad Schandau wird zu weit und knapp, aber mit einer kleinen Abkürzung hier und da … könnte klappen! T kommt nach und segnet den Plan ab (damit ich nicht wieder fast das Beste verpasse). Er lädt mich noch auf eine Scheibe Brot und Käse ein, dann verabschiede ich mich und ziehe von dannen.

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Der Endspurt steht an. Wieder Wald, dann ein Stück Straße, da der Pfad wegen Waldarbeiten umgelenkt wird. Kurz darauf der Aufstieg zum Quirlbiwak, ich überspringe die Quirl-Schleife und mache Fortschritt auf dem Forstweg zum Gohrisch. Schnaufend geht es steil hinauf, dann – was ein Ausblick!

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Auf dieser letzten Etappe geht es von Stein zu Stein und damit auf und ab. Als nächstes steht der Papststein an, mich lockt die Gastronomie und ein warmes Getränk, also hetze ich hinauf. Mit dem ersten Regentropfen komme ich oben an, genieße ein Radler (ok, doch ein kühles Getränk – die heiße Zitrone war aus!) und einen Apfelstrudel mit Vanilleeis. Viel länger verweile ich nicht, denn die Blicke kenne ich mittlerweile, das Licht ist fad, die Dunkelheit naht. Oder seien wir ehrlich: Meine Beine sind müde.

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Kurzerhand überspringe ich den Kleinhennersdorfer Stein und ersetze den Forststeig für ein Kilometerchen auf dem Malerweg, dann gehe ich geradewegs nach Bad Schandau hinab. Als ich die Gleise erreiche, kann ich meinen Augen kaum glauben. Die Felswand auf der anderen Elbseite erstrahlt zum Abschluss in tiefem Orange, das erste schöne Abendlicht der ganzen Reise!

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Toll war‘s! Abends im Bett schaue ich durch meine Bilder und stelle fest, dass der Weg noch viel schöner war als in meiner direkten Erinnerung. Zwischendurch gab‘s immer mal schönes Licht, ständig schöne Blicke, immerzu schönen Wald und kaum eine Sekunde ohne bunte Bäume. Ich war noch nie so lange durchgehend im Wald unterwegs oder habe den Herbst so intensiv erlebt.

Danke, Forststeig!

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