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Ultraleicht Trekking

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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 08.09.2020 in allen Bereichen

  1. Tag 3 - Mittwoch, Ochsenstall bis Hildahütte, 30km Der Nachteil gemauerter Unterkünfte ist immer, dass es viel zu spät Frühstück gibt. So trödeln die Wanderin, der Radfahrer und ich schon unruhig im Gastraum auf und ab bis endlich kurz nach 7 die Rollos an der Theke hoch gehen und die erlösende Frage gestellt wird. "Kaffee?" "Ja. Viel." Da sind wir uns einig. Hektisch werden Brötchen und Brote geschmiert, Müsli gemischt, Kaffeetassen gefüllt und alles auf der taufeuchten Bank draußen in den Bauch integriert. Man hätte sich Zeit lassen und es genießen können, aber der Berg ruft. Auch im Schwarzwald. Nach einem schnellen Abschied machen wir uns getrennt auf den Weg. Die ersten paar Höhenmeter nach dem Frühstück gehen immer ganz entspannt, aber schon als ich mich nach einer knappen Stunde dem Gipfel der Hornisgrinde nähere, wird klar, dass es heute verdammt warm werden wird. Da kann auch der Wind nicht drüber hinweg täuschen. Eines lerne ich schön langsam: was dem Alpengipfel sein Kreuz, das ist dem Schwarzwaldhügel sein Windrad. Ein Sendemast darf natürlich auch nicht fehlen. Was es wirklich verdammt viel gibt sind Türme. Runde Türme, eckige Türme, hohe Türme und niedrige Türme. Ein eher kleinerer hier gehörte dem Herrn Bismarck, den wir alle aus den Geschichtsbüchern kennen, aber höher und optisch ansprechender ist der Hornisgrindeturm, den der Schwarzwaldverein 1910 gebaut hat. Übrigens habe ich keine Hornissen gesehen. Die Begriffe "Hornis" und "Grinde" sind relativ verbreitet, ersteres bedeutet aber wohl "Bergrücken," letzteres ist ein alter Begriff für Moorgebiete. Im Altbayerischen findet sich das Wort "Grint" für Schmutz und Matsch, und wenn etwas oder jemand sehr schmutzig ist, dann kann man auch schon mal das Adjektiv "grintig" verwenden. Ich finde das immer interessant, solche alten Wörter ein wenig zu zerlegen und die Entwicklung unserer Sprache und Dialekte etwas greifbarer zu erleben. Jetzt geht es wieder ein Stück bergab, und als der Mummelsee so langsam in Sicht kommt, unterhalte ich mich ein wenig mit einem anderen Wanderer. M. [Name von der Redaktion gekürzt ] ist ebenfalls leicht unterwegs und läuft längere Etappen. Wir ratschen ein wenig über Ausrüstung und Etappenplanung, aber am Mummelsee macht er einen kurzen Einkehrschwung, während ich den radfahrenden Bekannten vom Ochsenstall wieder treffe, der sich ein paar Mal verfranst hat und auch noch nicht weiter gekommen ist. Die Gegend um die Hornisgrinde und den Mummelsee ist überwiegend ein Skilanglaufrevier. Entsprechend sind die meisten Wege dort breit und gut befestigt. Ich mache schnell ein Foto vom Westweg-Tor, dann gehe ich weiter. Nach der Kreuzung wird gerade ein neuer Parkplatz für die Wintersportler gebaut, und es ist nicht so ganz klar, wo zwischen den ganzen Absperrbarken und umgepflügten Wegen mit "Zugang gesperrt" Schildern denn nun der Westweg lang läuft. Ein Paar das ein paar Etappen des Westwegs läuft steht etwas ratlos am letzten Hinweisschild, der Radfahrer steht auch wieder hier, und weder das Navi noch die Karte sind eine große Hilfe. Es muss auf alle Fälle da hoch gehen. Das Paar war schon mal 150hm hoch gelaufen, ohne Navi und passende Wegweiser dann aber wieder umgekehrt. Ich biete an, uns schon alle zusammen wieder auf den Weg zu bringen und so laufen wir zu dritt hoch. Der Pfad durch den Wald stellt sich doch als der falsche heraus, aber das ist nicht tragisch. Wo das Paar zuvor noch einem gelb markierten Weg ein paar Meter gefolgt ist, biegen wir auf die Bundesstraße ab. Nach 500m erreichen wir dann auch den kleinen Parkplatz, an dem der korrekte Weg hoch führt und biegen in Richtung des Skilifts ab. Die Sonne heizt jetzt kurz vor halb elf schon enorm, und ich bin heilfroh, als es nach der Piste wieder in den Wald geht. Das ganze Auf und Ab der Badener Höhe wird im Höhenprofil des Rother Wanderführers nicht deutlich, aber ich spüre es schon. Kurz vor dem Schliffkopf falle ich in ein kleines Hungerloch und vernichte zum ersten Mal ein paar handvoll Trailmix. Hier oben sind die Spuren der Orkane der letzten Jahrzehnte, allen voran Kyrill, noch deutlich zu sehen, ein Bild, das ich auch aus dem Bayerischen Wald und Böhmerwald sehr gut kenne. Nur ganz, ganz langsam erkämpft sich neues Baumwerk seinen Platz zwischen den Magerpflanzen auf den vom Wind geschliffenen Kuppen. Die Wege hier sind noch immer breiter als unbedingt nötig, und es fehlt ein wenig Schatten. Ich mache öfter kurze Pausen wenn ein solcher tatsächlich mal hergeht, und so komme ich schon relativ spät verglichen mit meiner Planung, gegen 15:00 Uhr, an der Alexanderschanze und damit dem Ziel der offiziellen Etappe 4 an. Das Hotel mit Gasthaus ist zu verlockend um weiter zu gehen, und auch wenn der Garten relativ voll ist und nichts schnell geht, muss hier ein großer (und empfehlenswerter) Salat mit Putenstreifen in meinem Bauch. Auch wenn der Weg jetzt flacher dahingeht komme ich nicht mehr so richtig vorwärts. Ich habe an der Schanze kein Wasser mehr aufgefüllt, dachte ich doch beim Blick in die Karte, dass am Weg noch mehrere Möglichkeiten zum Auffüllen kommen werden. Dem ist aber nicht so. Die Bäche sind alle ausgetrocknet, die zwei Quellen nicht zu finden. Ich mache Abstecher links und rechts und muss mich doch mit meinem knappen halben Liter begnügen. An der romantisch mitten im Wald gelegenen Hildahütte erkläre ich den Tag für beendet, rüste mich für ein (fast) Dry Camp und baue mein Setup in der Hütte auf, spanne das Mesh Tent an einem Balken und einem hinter die Bank geklemmten Wanderstock und plane die Etappe für morgen. Erst mal sammle ich aber Müll. Einen Sack voll deponiere ich hinter der Hütte, wo schon ein gefüllter gelber Sack liegt, einen halben werde ich noch mit meinem eigenen Müll ergänzen und am nächsten Mülleimer entsorgen. Ein Auto fährt plötzlich an die Hütte, und ich werde etwas ruppig durchs offene Fenster gefragt, was ich hier mache. "Übernachten." Der Fahrer schaut mich kritisch an. Ich frage, ob das ein Problem sei, und mir wird erklärt, er wolle in der Nähe "Ansitzen". Ach so. Ich werde ohnehin leise sein und mich nicht mehr weit von der Hütte entfernen, versichere ich, und er fährt einen kleinen Seitenweg hinunter und parkt dort. Komischer Zeitgenosse. Ich wäge gerade ab, ob ich noch Wasser für den Kaffee aufspare oder nicht, als M., mit dem ich mich zum Mummelsee runter unterhalten habe, zur Hütte kommt. Er will es auch für heute gut sein lassen, und noch besser, er hat nach seiner Einschätzung viel zu viel Wasser dabei! The Trail provides! Er hat einen dankbaren Abnehmer gefunden. Noch eine Wanderin biegt zur Hütte ab und stellt ihr Zelt auf. M. hat ein Lunar Solo, das mir gut gefällt und dessen Vor- und Nachteile passenderweise gerade hier im Forum diskutiert werden. Wir köcheln unser Abendessen als auch noch ein Vater-Sohn-Gespann zu uns stößt und ein großes UH-Zelt errichtet. Es scheppert plötzlich in der Hütte. "Eine Maus!" proklamiert die Wanderin. Ich schaue nach ob die etwa Schabernack mit meinen offen herumliegenden Sachen macht, aber was gescheppert hat war ein leerer Becher, mit dem das Tier von einem Balken gefallen ist, und das Tier ist definitiv keine Maus. Es dauert eine Sekunde, bis ich die Zuordnung im Kopf finde. Es ist ein Siebenschläfer, mit riesigen Glubschaugen, der mich völlig verwirrt von der Bank aus ansieht. Ich teile meine Erkenntnis, und der kleine klettert hastig einen Balken hoch und turnt in die Ecke. Ich versuche ein Foto zu schießen, aber er ist zu schnell und verschwindet in einem Winkel. Von draußen höre ich verzückte Rufe, dass es sogar zwei sind. Tatsächlich spitzen zwei Paar Glubschaugen aus einem Loch unter dem Vordach. Die Tiere sind absolut putzig, und wirklich scheu ist etwas anderes. Mit Abendessen, Trail Talk und SIebenschläfer-Beobachtung vergeht die Zeit bis es dunkel wird wie im Flug, und pünktlich zur Hiker Midnight schlafen alle wie verrückt. Die Mischung aus Beton, Silnylon-Boden und Uberlight passt nicht gut zusammen. Die Matte knarzt wie verrückt auf dem Nylon, und das ganze hallt viel zu laut, so dass ich mich selbst immer wieder aufwecke. Ich schlafe aber auch immer wieder ein, bis um halb fünf, denn da beschließen die Siebenschläfer fangen zu spielen und füllen die Hütte mit Getrappel und lautem Fiepen. Böse sein kann man ihnen natürlich beim besten Willen nicht. Wie immer: Fortsetzung folgt...
    9 Punkte
  2. wilbo

    Angst alleine zu campen

    Zu den rationalen Ängsten wurde ja schon einiges gesagt. Mich beunruhigen aber viel mehr die komplett Irrationalen. Letzten Sommer habe ich es endlich einmal geschafft ohne Zelt und Tarp, einfach so im Wald zu schlafen. Vorher war es mir nicht möglich, ganz alleine so offen zu schlafen. Ich habe mir im Dunklen meinen Schlafplatz gesucht und mich dort eingerichtet. Nach ein, zwei Stunden bin ich dann endlich eingeschlafen, hatte aber gegen Morgen etwas seltsame Träume. Irgendwelche freche Gremmlins hüpften hinterrücks, mit Anlauf über meinen Schlafplatz. In meiner Jugend hatte ich eine recht romantische Vorstellung vom Cowboy Camping. Also bin ich einfach mal am Wochenende mit Isomatte und Wolldecke während der Dämmerung in den Wald gewandert. Um meine Nachtsicht zu bewahren, habe ich bewusst auf eine Taschenlampe, eine Laterne oder ein Feuer verzichtet. Als es später immer dunkler wurde, hätte ich nur zu gerne meine Entscheidung revidiert. Nach Einrichten meines Lagerplatzes kam ich einfach nicht zur Ruhe. Die Geräusche der Kleinstlebewesen um mich herum machten extrem hellhörig und dadurch wurde ich in ständiger Alarmbereitschaft gehalten. An schlafen war in dem Zustand überhaupt nicht zu denken. Mäuschen machten Riesen Specktakel, ein Igel einen Höllen-Lärm und als sich mir auch noch ein Reh näherte, war ich mit den Nerven so gut wie fertig. Es wurde später und später, und ich immer wacher und wacher. Gegen 2 Uhr habe ich dann mein Experiment als gescheitert erklärt und mich erleichtert auf den Heimweg gemacht. Ich war die ganze Zeit vollgepumpt mit Adrenalin. Im Nachhinein fand ich mein Erlebnis nur zu verständlich. Wir sind erdgeschichtlich eine sehr junge Spezies. Gerade noch mussten wir uns, mit unserer Steinzeit-Sippe vor den Unbilden der Natur schützen und nun sitzen wir tagtäglich, etwas entfremdet in unseren Steinhäusern und Büros. Dass dann, alleine im Wald, ein gesunder Atavismus hochkommt, ist eigentlich nur zu verständlich. Um ein Gefühl der Ruhe und Sicherheit entwickeln zu können, sehnte ich mich nach der Gesellschaft anderer oder wünschte mir wenigstens einen schützenden Raum um mich herum. Wenn ich mir die steinzeitlichen Parameter für einen behüteten Ort vergegenwärtige, dann komme ich heute für mich zu einem einfachen Setup: Ich brauche einen Schlafplatz, der mir Deckung im Rücken bietet. Das kann eine geografische Gegebenheit oder nur ein Tarp sein. Ein kleines Feuer schützt die offene Front, gibt Wärme und reduziert für mich die Hellhörigkeit auf ein gesundes Maß. Bin ich alleine unterwegs, ist mir das Feuer ein wichtiger Trost und hilft über die fehlende Gesellschaft hinweg. Ich kann daran mein Essen zubereiten und mir was Warmes zu trinken gönnen. Das Feuer zu unterhalten hält mich auf Trab und lenkt meine Gedanken in andere Richtungen. So kann ich langsam anfangen diese ausgesetzte Situation zu genießen… Wenn ich ganz unauffällig sein möchte, esse ich kurz vorm Lagern, baue in der Abenddämmerung auf und im Morgengrauen wieder ab. In der Regel sieht mich Nachts kein Mensch. VG. -wilbo-
    8 Punkte
  3. Wander Schaf

    Angst alleine zu campen

    Die Frage ist erst einmal, was bereitet Dir Angst? Um mit Ängsten umzugehen, hilft es diese zu rationalisieren. Ich habe mir mal erlaubt eine Form der kognitiven Bewältigung mit Ängsten (welche schließlich irrational sind) für Dich als Beispiel anzuhängen (pdf) (das ist jetzt nur mal ein Beispiel mit Dingen, die mir als mögliche Befürchtungen in den Kopf kamen - ergänze es gerne und wenn es Dir hilft, stelle ich Dir die Excel Tabelle zur Verfügung). Ich schätze mal irgendwo ging/geht es in gewissem Maße jedem so. Die ersten Nächte sind auch für mich immer etwas ungewohnt, doch sobald ich mich an Geräusche und Bewegungen im Wald gewöhnt habe, ist das ganz entspannt. Hier eine Beispieltabelle: Ängste kognitiv bearbeiten.pdf
    4 Punkte
  4. Roiber

    Angst alleine zu campen

    Mein erstes Mal übernachten im Wald in Brandenburg hatte ich mir fest vorgenommen. Natürlich gab es da Ängste. Aber es war auch klar, dass diese irrationaler Art sind. Und wie ich dann so in meinem Zelt lag, musst ich an was denken? An "The walking dead", was ich erst kürzlich zuhause begonnen hatte anzusehen. Au sch... dachte ich mir sogleich, wenn ich das jetzt nicht in den Griff bekomme, könnte das so richtig in die Hose gehen. Hat aber zum Glück gut geklappt. Zombies sind einfach so dermaßen unrealistisch, dass ich den Gedanken daran einfach wegschieben konnte. Im Kahlfjäll in Schweden hatte ich nie Ängste, in den Wäldern dort dagegen schon. Auf meiner ersten Skandinavien-Tour in der Ecke Grövelsjön wollte ich unbedingt eine Nacht allein im Wald verbringen und hab mir abseits des Hauptwegs ein offenes Shelter gesucht. Wie ich dann aber, dort angekommen, in mich reinhöre, stelle ich fest, dass meine Angst, dass hier in der Nacht ein Bär ankommt, doch zu groß ist. Also ab zur Rogen-Hütte, das Zelt daneben aufgestellt und auf den Schrecken erstmal zwei Bier gegönnt. Danach noch zwei Saunagänge und im See abgekühlt - eine grandiose Entscheidung! Bei einer späteren Tour hatte ich den letzten Bootstransfer nach Kvikkjokk verpasst. Auch hier spukte die Angst vor Bären in meinem Kopf herum. Ich hab zwar schon bedeutend besser geschlafen, aber mit dem Gedanken: "Ok, dann musst Du da jetzt einfach durch" und "in den letzten hundert Jahren sind in Schweden nur zwei Menschen durch Bärenangriffe ums Leben gekommen - beide Male Jäger" (salopp aus dem Gedächtnis, keine Ahnung, ob das so tatsächlich stimmt) ging's dann. Sich gut vorbereiten (mental, Equipment) ist elementar. Rechtzeitig ein Plätzchen suchen und aufbauen/einrichten, bevor die Nacht anbricht, ist auch wichtig (später kann man das auch spontaner handhaben). Manchmal über seinen Schatten springen ist gut. Sich, wenn es gar nicht geht, umentscheiden, ist aber auch ok. Auch wenn ich draußen eigentlich nie besonders gut schlafe, ist es doch immer ganz wunderbar eine Nacht in der Natur zu verbringen!
    3 Punkte
  5. Tag 4 - Donnerstag, Hildahütte nach Hausach, 29km plus X Um 4:30 Uhr wache ich auf, lausche den hyperaktiven Siebenschläfern und knabbere Erdnuss-M&Ms, die ich mir als Belohnung für die ersten 100km gegönnt habe. Nach und nach stecken auch M. und die Mitwanderin den Kopf aus dem Zelt, das Vater-Sohn-Duo hat gestern schon angekündigt, ausschlafen zu wollen. So versuche wir, beim Frühstück leise zu sein - das macht angesichts der Siebenschläfer nur begrenzt Sinn, aber was solls. Wir brechen zeitversetzt auf. Nach ein paar Kilometern auf breitem Forstweg kommen dann auch die ersten Brunnen, aber es tröpfelt nur spärlich bis gar nicht. Es ist etwas frischer als die letzten Tage, so kann ich die Beine laufen lassen ohne dass es mir zu warm wird. Es geht am Seeblick vorbei, und mir schwant, dass es etwas feucht werden könnte. Gerade als ich an der Lettstädter Hütte ankomme fängt es an zu tröpfeln. Meine Mitwanderin von der Hildahütte, die ich zwischendurch überholt habe, kommt kurz nach mir an. Wir schaffen es noch, unsere Flaschen am Brunnen aufzufüllen, dann fängt es an zu gießen. Vor der Hütte parkt ein Auto mit einem schlafendem Pärchen. Ein Radfahrer kommt auch noch an, M. trudelt ein wenig später ein, und wir knabbern eine halbe Stunde Trailmix und machen Smalltalk unter dem Dach während sich die Schleusen über uns richtig öffnen. M. und ich stellen fest, dass wir so ziemlich das selbe Tempo laufen und fachsimpeln über leichte Ausrüstung und Wanderziele. An den berühmten Stühlen vor dem Harkhof sind wir wieder zu dritt. M. und ich beschließen, da wir ja gut in der Zeit liegen (es ist ein paar Minuten vor 11) im Harkhof ein zweites Frühstück einzuläuten. Mit Rührei mit Speck und anderen Leckereien lassen wir es uns eine Stunde gut gehen, bevor wir nichtsahnend die Etappe des Grauens betreten. Das erste Stück durch den Wald ist noch ganz angenehm, und witzige Motorsägenakrobatik am Wegesrand lullt uns ein. Dann aber wird es wild. Plötzlich finden wir uns auf breiten, hart planierten Waldautobahnen. Riesige Lastwagen rasen vorbei und wirbeln kilometerlange Staubwolken auf. Es werden Windräder gebaut. Und wir schauen das erste Mal auf die Wegweiser und reiben uns die Augen. Vor dem Harkhof waren es 14,5km bis Hausach. Beim nächsten Wegweiser 13,5km. Jetzt, 2km weiter, sind es wieder 13,5km. Zu unserem Unglück ist heute auch noch der heißeste Tag des Jahres. Die Temperatur ist auf Mittag hin auf 36°C hochgeklettert, und der Regen vom Morgen hängt wie feuchtes Blei in der Luft. Wir gehen und gehen. Hausach 12,5km. Ja. Nein. Hausach wieder 13,5km. Es wird und wird nicht weniger. Wir hatten unabhängig voneinander davon geträumt, um 15:30 in Hausach zu sein, uns in ein Cafe zu setzen und entspannt einen Cappuccino zu schlürfen. Hausach wieder 12,5km. Ich schaue immer wieder, dass ich definitiv nicht die Variante über den Brandenkopf nehme. Irgenwann, nach Stunden, komme ich zur Hohenlochenhütte. Die kurze Rast im Schatten auf der Bank wird mir von Schwärmen von Wespen verwehrt, die Hütte selbst ist wegen Corona geschlossen, wie man lesen kann, aber immerhin gibt es endlich kaltes Wasser an der Quelle unterhalb der Hütte, und auf dem Wegweiser steht (ich sollte es doch jetzt besser wissen) Hausach 6,5km. Habe ich erwähnt dass es heiß ist? Ich mache nach wenigen Kilometern eine ausgedehnte Abkühlpause am Waldrand und versuche herauszufinden, wo ich gerade bin. Der Punkt liegt tatsächlich auf der Route, da sind sich der Track aus dem Internet und meine Kompass-Karte einig, aber die Entfernung, die ich tatsächlich seit der Hohenlochenhütte gelaufen bin, ist viel zu lang. Es geht natürlich so weiter. Hausauch, 4,5km. Hausach, 6,5km. Gibt es Hausach wirklich? Wenn jetzt auf einem Wegweiser was von Bielefeld steht, dann gehe ich keinen Schritt mehr weiter. Immerhin, der Spitzfelsen gehört zum Weg. Kurz nach dem Spitzfelsen muss ich, trotz tausendmaliger Bemühung von GPS und Karte, einen falschen Abzweig erwischt haben. Es geht beschwingt bergab, bergab. Es wird 16:30, und die Luft kocht um mich herum. Meine Füße fangen an, zu protestieren. Aber es ist ja nur noch ein Kilometer bis Hausach. 500 Meter. Ich komme aus dem Wald raus und möchte Heulen. Ich bin auf halbem Weg zwischen Hausach und Wolfach gelandet, an der Bundesstraße. Der einzige Weg nach Hausach sind 2,5km Radweg ohne Schatten. Nächstes Mal kommt das InReach wieder mit, da funktioniert das GPS zumindest. Ich mache eine kurze Pause im spärlichen Schatten eines Strauches gleich neben der Straße, so bekomme ich wenigstens den Fahrtwind der Autos ab. Dann schleppe ich mich die letzte halbe Stunde nach Hausach, schwenke kurz zum DM um meinen Geruch mit einem Deo in Reisegröße halbwegs Gasthoftauglich zu machen, trinke eine Bio-Apfelschorle auf Ex und gehe die letzten Meter zum Gasthaus Blume. Nie war eine Dusche schöner als nach 29 (38?) Kilometern nach Hausach. M. ist in der Eiche abgestiegen und gar nicht so lange vor mit angekommen. Auch er bekommt einen schmerzhaften Ausdruck wenn das Thema auf diese Etappe und die ganzen falschen Wegweiser und Extra-Kilometer kommt. Frisch geduscht und nach einer Stärkung im Biergarten füllen wir noch unsere Vorräte auf - wir zahlen an verschiedenen Kassen, so wirkt es nicht ganz so komisch dass zwei heruntergekommene Gestalten jeweils Nescafe 3-in-1 und 5-Minuten-Terrine in der Sahnesoße-Variante und als Gulaschtopf kaufen. Beim Abendessen in der Blume unterhalte ich mich mit J., einem Wiederholungstäter auf dem Westweg, der aber solche Dinge wie draußen schlafen oder 30km und mehr am Tag laufen völlig verrückt findet, was er regelmäßig betont. Gleichzeitig schwärmt er mir vor, dass Jörg Scheiderbauer den Westweg diesen Mai in unter 48 Stunden gelaufen ist... Vollgestopft schleppe ich mich noch ein zweites Mal unter die Dusche, krame im Bett noch den (ja, ich gestehe, unnötiger Luxus pur) Kindle raus und schaffe es noch nicht mal, ein Buch auszuwählen bevor ich einschlafe. Fortsetzung folgt...
    3 Punkte
  6. zeank

    Angst alleine zu campen

    Schön gesagt, ich denke, das bringt es auf den Punkt und erklärt mir eine Sache: ich hab bestimmt die Hälfte aller Nächte auf dem PCT unter offenem Himmel geschlafen, null Problem. Tatsächlich waren da meist aber noch andere, gleichgesinnte zumindest irgendwie in der Nähe. Der Trail an sich strahlt irgendwann wohl schon von sich aus diese Vertrautheit aus. Man weiss, wer da unterwegs ist. Man fühlt sich daheim und geborgen. Warum auch immer. Als ich dann letztes Frühjahr mal hier draussen im Freien schlafen wollte, war es plötzlich und unerwartet ein ganz seltsames Gefühl und es hat tatsächlich eine ganze Weile gedauert, bis ich schlafen konnte. Und nicht nur des Wetters wegen komme ich praktisch nie überhaupt erst auf die Idee, das zu tun, geschweige denn, dass es sich gleich wie eine gute Idee anfühlen würde.
    3 Punkte
  7. Der Schwarzwald ist wohl definitiv nicht der PCT, aber nachdem Plan A im März für gescheitert erklärt wurde und Pläne B, C, D und E ebenfalls nicht mit der Corona-Lage zusammenpassen wollten, war klar, dass mein diesjähriges Urlaubsziel in Deutschland liegen wird. Nach vielem hin und her zwischen diversen Regionen ist meine Entscheidung auch dank der vielen positiven Berichte hier im Forum auf den Westweg gefallen. Das Konzept mit den Schutzhütten und dem mehr oder weniger legalen (zumindest wohlwollend tolerierten) Zelten daneben war einer der ausschlaggebenden Gründe. Mit auf die Tour durfte meine übliche Ausrüstung, nur das Duplex musste zu Hause bleiben. Stattdessen durfte mein frisch gebasteltes DCF-Tarp mitkommen, unterstützt von einem kleinen Lixada Mesh Zelt. Unterm Tarp hatte ich zuvor noch nicht geschlafen, dementsprechend nervös war ich, ob sich das ganze in der Praxis bewähren würde. Am 16.08. geht es los mit dem Zug. Knapp 6 Stunden dauert die Fahrt nach Pforzheim - auch mit Maske ist die Bahn nicht schneller - wo ich mir noch einmal ein Hotelbett gönne bevor es auf die Lufti geht. Ohne Frühstück, Check-Out ab 6:30 Uhr. Mein Rucksack quengelt zwar rum dass er gleich auf den Trail möchte, aber ich sperre ihn im Hotelzimmer und gönne mir bei herrlichem Sommerwetter einen leckeren Burger im Biergarten vonHänsel und Gretel oder so ähnlich. Irgendeins von Grimms Märchen halt. Tag 1: Montag - Pforzheim bis Kreuzlehütte, 38km Den Schwarzwald kenne ich nur von der Autobahn aus und flüchtigen Blicken bei beruflichen Terminen. Wald und Hügel ist was ich im Kopf habe, und dementsprechend erwarte ich als Alpenwanderer keine besonderen Herausforderungen. Pünktlich um 6:30 tausche ich an der Rezeption meinen Zimmerschlüssel gegen die Rechnung, hole mir in der Bäckerei gleich daneben ein Schokocroissant und eine Latte Macchiato sowie ein nicht ganz definierbares Gebäckteil mit Speck und Zwiebeln und mache mich auf den Weg zur Goldenen Pforte. Das dauert länger als geplant, denn ein Einheimischer beim Gassigehen mit dem Hund identifiziert mich sofort als Westweg-Wanderer und erzählt mir Schwänke von Touren aus seiner Jugendzeit. So ist es dann schon halb acht bis ich mein Beweis-Selfie an der Pforte fotografiere und den steinigen Waldpfad betrete. Leider ist nur das erste Stück so wild, schnell lande ich dann auf einem Forstweg. Dann geht es aber auch schon wieder zum Wasser runter. Das ist perfekt zum Einlaufen, denn die paar Steigungen sind kurz und moderat, es ist noch angenehm kühl am Morgen, es riecht nach Wald und es gibt immer wieder etwas zu sehen. Genauen Etappenplan habe ich keinen, und so sinniere ich nebenbei darüber, wie weit es heute gehen könnte und erschrecke mich mindestens genauso wie das Reh, das plötzlich kurz vor mir auf dem Weg steht. Ein paar Tage später werde ich erfahren, dass das Reh auch am Nachmittag auf dem Weg steht und wieder genauso erschrickt. Als ich Richtung Neuenbürg komme gibt es zum ersten Mal so etwas wie den Ansatz von Aussicht zu erhaschen. Dann führt der Weg über eine asphaltierte Treppe in den Ort hinunter, wo ich zum ersten Mal genauer schauen muss, um die rote Raute nicht aus den Augen zu verlieren. Nach dem Ort gibt es wieder Wasser zu sehen. Ich habe noch etwas im Hinterkopf von einer kuriosen Brücke, und tatsächlich, da ist sie auch schon. Was ich langsam merke ist, dass es immer mehr auf und ab geht. Ein längerer Anstieg führt mich hoch zur Ruine einer alten Burg mit Efeu-überrankten Mauern und praktischerweise auch einem Brunnen, an dem ich mein lauwarmes Wasser gegen frisches, kühles tausche. Auf dem weiteren Weg gibt es allerlei kurioses am Wegesrand zu sehen. Corona scheint viele inspiriert zu haben, ihre eigene Form der Ermunterung auszudrücken, und so gibt es immer wieder Schilder und bemalte Steine zu bewundern. Entgegen meiner Erwartungen sind deshalb auch die breiten Waldwege erstaunlich kurzweilig, und bevor ich mich versehe ist es 13:00 Uhr und ich trudle voller Erwartung auf ein leckeres Mittagessen in Dobel ein. Nun, die traurige Wahrheit ist, am Montag hat Dobel Ruhetag. Selbst der Bäcker und der Metzger. Die Hotels und Gaststätten, die keinen Ruhetag haben, haben Betriebsurlaub oder generell wegen Corona geschlossen. Mein Speck-Zwiebel-Irgendwas rettet mich aber, und in der Kurhaus-Toilette fülle ich mein Wasser auf. Immerhin, es geht jetzt höher hinauf und andere Schwarzwald-Erhebungen werden sichtbar. Der Himmel ist blau und mit dekorativen Wolken gespickt. Es ist warm, aber nicht zu heiß, eigentlich perfekt. Ich bin froh um die Gamaschen (Via Sock-It), die keinen Sand oder anderes Kleinzeug in die Schuhe lassen, und die Beine laufen willig dahin. Meine Mundwinkel werden unwillkürlich nach oben gezogen. Ich komme in den Flow. Langsam nähert sich der Abend, und ich sollte mir eine Unterkunft suchen. In der Kompass-Klappkarte sind Hütten markiert, und im heruntergeladenen GPS-Track sollten auch alle verzeichnet sein. Also habe ich keine Eile, schlendere gemütlich weiter und halte die Augen offen. So einfach ist es, stelle ich dann fest, aber doch nicht. Die erste Hütte ist verrammelt, die zweite auch, der einzige gerade Flecken Boden unter der Traufkante. Ein Blick in den Wetterbericht kündigt für die Nacht ein Gewitter an. Was tun? Ich komme gegen 19:00 Uhr an der Kreuzlehütte an. Die ist auch komplett verschlossen, aber nach ein wenig Überlegen entscheide ich mich, hier zu bleiben. Der Platz ist super schön, es gibt Bänke und Tische, die Hütte sollte das meiste an Wind abschirmen und es findet sich ein wunderbar ebener und etwas erhöhter und so hoffentlich trockener Platz vor der Tür für das Tarp. Es gibt Abendessen, Hiker Style, Kartoffelpürree mit Röstzwiebeln und Croutons mit Cabanossi. Der Sonnenuntergang ist es wert, beobachtet zu werden, und die Wolken erzählen schon vorsichtig von dem nahenden Gewitter. Ich baue mein Tarp als A-Frame auf, montiere das Mesh Inner darunter, das wie hier im Forum schon zu lesen war einen durchaus körpernahen Schnitt hat, experimentiere noch ein wenig mit der CNOG als Gravity Filter herum bis es dunkel ist und kuschle mich dann rechtschaffend müde in den zu warmen Schlafsack. Fortsetzung folgt.
    2 Punkte
  8. wilbo

    Angst alleine zu campen

    "The blair witch project" ist als Vorbereitung für eine Solo-Waldübernachtung auch wärmstens zu empfehlen.
    2 Punkte
  9. bri

    Angst alleine zu campen

    Gerade wollte ich schreiben, dass ich eigentlich immer eher die Befürchtung habe, gehört als gesehen zu werden. Aber nach @RaGes Bemerkung will ich mich natürlich nicht outen.
    2 Punkte
  10. sja

    Angst alleine zu campen

    Super, dass du das hier thematisierst. Geht sicher vielen wie dir so. Ich hab auch noch nicht so oft wild gezeltet. Vor dem ersten Mal hab ich auch gedacht, dass ich in der ersten Nacht kein Auge zumachen würde und mir die ungewohnte Situation bzw Geräusche viel Angst machen würden. Tatsächlich kam es anders und ich hatte kaum/keine Angst. Ich war viel zu sehr von allem möglichen abgelenkt, Aufbau des Camps, Müdigkeit des Tages, Essen etc..... Allerdings muss ich zugeben, dass die ersten Plätze meist einigermaßen weg von der Zivilisation waren (dazu Ausland = anderer Modus), das hat mir sehr geholfen. Hatte gespürt, dass es recht unwahrscheinlich ist, dass hier jemand vorbeikommt. In D wo man zivilisationsnah ist, fällt es mir auch noch schwerer, es auszuprobieren. Ich will sagen, es könnte auch sein, dass du dein Zelt aufbaust, und mit deinen Gedanken ganz woanders bist... und es ganz anders kommt, als du es dir jetzt vorstellst. Auf Madeira hatte ich auf offiziellen Camps (Grillwiesen) gezeltet, wo ich alleine war, eine kleine Autostrasse aber in der Nähe. Hat mir erst nicht so gefallen, aber auch da merkte ich schnell, wenn es dunkel ist, ist da nix mehr los und man sieht das Zelt dann auch nicht... Ich habe leider noch das Problem, dass ich in den Bergen Angst habe, keinen ebenen Platz zu finden, wenn ich ihn brauche... Aber man nähert sich halt so an...
    2 Punkte
  11. Ja, Du hast mich mißverstanden Die Capriidee war absolut UL und macht vor diesem Hintergrund Sinn. Vor diesem Hintergrund werde ich auch in diese Richtung der Empfehlung folgen. Das war für mich sehr wertbringend. Metallideen waren auch ein paar dabei, vor dem Hintergrund meiner eigentlichen Fragestellung auch völlig passend. Nun werde ich aber - wie auch oben beschrieben- zweigleisig denken: Für längere Wanderungen "UL"-Capri und für stationäre Veranstaltungen etc. kommt es nicht aufs Gewicht an, darf es Edelstahl sein und dann ist Gewicht mehr als zweitrangig, darf dann auch Ledergebunden sein oder sonstiger Zierrat anhaften. Da habe ich noch nicht zu ende gedacht. Aber für Wanderungen, das war ja auch meine erste Idee und Frage bin ich ja sehr gut bedient worden Hoffe das ist nun klarer Grüße
    2 Punkte
  12. Das soll sich jetzt nicht nörgelnd anhören, aber hälst du Notsender wie Spot, Inreach usw. in Deutschland oder (Mittel-)europa nicht für ein bisserl überzogen? Wenn ich mal einen Tag kein Netz habe (was selbst am Ar... der Welt unwahrscheinlich ist) dann ist das halt so, am Besten den Daheimgebliebenen es auch von Anfang an so kommunizieren, dass man halt in der Natur unterwegs ist und nicht im Büro. (Das lag mir jetzt seit Eröffnung des threads auf der Zunge , nix für ungut)
    2 Punkte
  13. Tag 2 - Dienstag, Kreuzlehütte bis Ochsenstall, 33km Ich war letzte Nacht gerade ein wenig eingedöst - kurz nach Mitternacht, das heißt natürlich Hiker Midnight um 22:00 Uhr - als ein Auto vor die Hütte fuhr, jemand ausstieg, eine Runde um die Hütte lief, an den Klinken zog und dann noch wortlos einen Blick unter mein Tarp warf. Bevor ich richtig wach war, rollte das Auto auch schon wieder davon. Vermutlich nur eine Kontrolle, ob alles abgeschlossen war. Eine Stunde später bin ich dann mit einem Schlag hell wach als ein lauter Donner die Stille zerreißt. Das angekündigte Gewitter ist da, erst mit leichtem Tröpfeln und Blitzen in sechs Kilometer Entfernung, dann mit einem richtigen Regenguss. Es schüttet, es plätschert wie verrückt von den Regenrinnen, und ein paar Windböhen fangen sich an der Kante des Tarps und blasen feinen Sprühregen bis zum Mesh und in mein Gesicht. Ich schäle mich aus meinem Kokon und prüfe schlaftrunken die Lage, dann stelle ich die Schnüre des Mesh neu ein und rutsche das Inner 10cm weiter nach hinten. So bleibe ich von beiden Seiten trocken, zur Sicherheit klemme ich aber noch die 2 Segmente Z-Lite, die ich als Sitz- und Kniekissen dabei habe als Windabweiser vor den Stock. 10 Minuten später hören die Blitze auf und der leichte, konstante Regen lullt mich in einen wunderbar tiefen Schlaf. Meine erste Tarp-Nacht war erfolgreich. Ich wache ausgeruht auf, die Luft ist klar und die Nebelschwaden über den Wiesen im Sonnenaufgang sind die schönste Kulisse, die man zu einem entspannten Frühstück nur haben kann. Die erste Stunde vergeht wie im Flug, und dann bin ich auch schon am Holohsee, einem malerischen Moorsee auf fast 1000m Höhe. Auf einem hölzernen Steg geht es um den See herum. Infotafeln erläutern die Flora in einem nährstoffarmen Hochmoor und ich lerne das ein oder andere dazu. Dann erreiche ich das erste prominente Wahrzeichen der Tour, den Hohlohturm. Ein paar Tagestouristen haben schon den Weg hinauf gefunden, vermutlich vom gar nicht so weit gelegenen Parkplatz aus. Ich knabbere ein wenig Trailmix und genieße die Aussicht. Dann mache ich mich auf den langen Abstieg nach Forbach. Hier geht es wieder weg von den breiten Wegen und auf angenehm federnde, weiche Waldpfade. Um kurz nach 11 in Forbach angekommen stocke ich gleich meine Vorräte beim Netto neben dem Bahnhof auf. Natürlich kann ich der Versuchung nicht widerstehen und muss mir einen Cappuccino und eine Nussecke im dazugehörigen Bäckerei-Cafe gönnen. Nach den Erfahrungen in Dobel habe ich beschlossen, Nahrungsquellen nicht mehr leichtfertig auszulassen. Die Holzbrücke in Forbach sieht genau so urig aus wie auf dem Bild im Rother Wanderführer. Die ganzen Höhenmeter, die ich in den letzten 2 Stunden verloren habe, geht es jetzt wieder hinauf zur Badener Höhe. Ich hatte die An- und Abstiege im Vorfeld nicht so richtig ernst genommen, aber aus Forbach raus geht es gleich ganz schön zur Sache. Erst auf Kopfsteinpflaster, dann auf Asphalt geht es gleich relativ steil bergauf, und es wird heiß und schwül durch den Regen der Nacht. Schatten ist um die Uhrzeit natürlich Fehlanzeige. Immerhin haben die Anwohner dort Humor und lenken mich mit lustigen Bildern und Skulpturen am Wegesrand ein wenig ab. Ich komme unbeschadet an der Vampirkatze vorbei und atme erleichtert auf, als der Weg dann endlich Richtung Schwarzenbachtalsperre wieder waldiger und weicher wird. Ich erreichte die Badener Höhe mit dem Friedrichsturm und kann ernsthaft durchatmen. Jetzt geht es erst einmal eine Weile bergab, und ich kann meine Beine etwas ausschütteln. Die Wolken verdichten sich jetzt über mir, und so langsam gibt es keinen Zweifel mehr, dass es bald feucht wird. In einer kurzen Pause stecke ich die Regenjacke obenauf in die Netztasche und bin dann gerüstet, als es beim Weg über den Hochkopf auf 1036m tatsächlich zu regnen beginnt. In Unterstmatt stelle ich mich eine halbe Stunde unter als es wie aus Kübeln schüttet, dann hört es so schnell wieder auf wie es angefangen hat und ich mache mich an den Aufstieg in Richtung Hornisgrinde. Das Wanderheim Ochsenstall hat jeden Tag geöffnet, anders als der Rother Führer behauptet, der für heute einen Ruhetag drin stehen hat, weshalb ich noch nicht ganz sicher war, wie meine Nachtplanung aussehen wird. Über einen wunderschönen Steig geht es über Waldboden, Steine und Wurzeln hoch, und als ich die Tische und Bänke sehe, beschließe ich, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und frage nach einem Bett. Der Frage wird erst mal mit Verwirrung begegnet, aber dann ist man total nett und hilfsbereit. Die Wandersaison hat hier wohl noch nicht richtig begonnen, so dass man gar nicht mit spontanen Gästen rechnet, aber ich bekomme ein Bett allein im Vierer-Zimmer. 32€ mit Frühstück und Dusche und eine Steckdose neben dem Fensterbrett, was will man mehr. Bei einer riesigen und günstigen Portionen super leckerer Spaghetti Bolognese komme ich mit einer anderen (nicht UL) Westweg-Wanderin und einem, der die Fahrrad-Variante fährt ins Gespräch, und wir verbringen einen netten Abend draussen vor der Hütte, wobei ich immer wieder zu meiner Ausrüstung gelöchert werde und wohl die ein oder andere Inspiration hinterlasse, um in Zukunft leichter unterwegs zu sein. Der Tag hatte um die 1300m Aufstieg dabei, und meine Füße freuen sich tierisch darüber, als ich endlich frisch geduscht in der Horizontalen bin. Fortsetzung folgt natürlich.
    2 Punkte
  14. anlass: 2! erstmal mein gemotze weil hier manchmal mehr flomarkt als outdoor ist. der zweite: ich muss manchmal einfach raaaauuuss! so hab ich am freitag abend um halb 10 noch schnell den jolly jumper gesattelt. auf grund meiner wohnlage gehts fast überall bergab und so bin ich mit defektem, stroboskopartigem licht noch schnell 2,5km den wald hinunter und hinein. auf dem grasbewachsenen letzten stück waldweg werden meine schuhe komplett nass, aber macht nix. hinschmeissen tu´ich mich nur unter ein paar fichten. kranken. die schauen am kopf aus wie ich, aber bei mir ists das alter ( hihi, seit ich 26 bin geht das schon, vielleicht haben die fichten ja auch noch paar jahre drin...). der rucksack burrito mit den 40l ohne schaummatte steht grob gepackt eh im eck, ich schmeiss noch die neoair dazu, den quilt und daunenjacke, den bivvisack, das fotozeug und die tasse mit dem kocher. mit dem halbaufgeblasenen kopfkissen steife ich ihn aus. stuhl und stativ aufs rad geschnallt und mit ungefähr 6 kilo ist beides deutlich schwerer wie der rucksack. mit den hirschen auf der wiese wars wohl nix. die saubären sind einfach zu scheu und wissen immer ganz genau wo ich liege wenn ich unterwegs bin, zeigen mir regelmässig den stinkefinger. wenn ich wirklich was sehen will ist es besser erst in der früh dorthin zu gehen. aber macht nix. ich wollt nur raus, projekt geglückt. in der früh wart ich noch auf die sonne, trink nen kaffee und pedale mit einem selbstmordversuch den berg hoch. ich schaffe es gerade noch vom rad zu kommen bevors mich umhaut. zu steil, zu schnell, zu schwach. zu pump, zu schnauf, zu fertig. schwindelig und aus dem letzten loch pfeifend (haldir: Der Zwerg atmet so laut, wir hätten ihn im Dunkeln erschießen können!...) bin ich nichtmal in der lage ein alibifoto zu schiessen, bin froh dass mich der pfeil in der brust nicht umbringt und komme nach ner ganzen weile wieder zu atem. schieben, zu steil zum anfahren, zu alles zum anfahren. bin soo froh, dass nach 200m ein aussichtspunkt kommt und ich endlich ein alibifoto machen kann. und bissl hinsetzen dazu. interessant, wie das waldsterben von heute einfach borkenkäfer genannt wird. erschreckend, in 2 jahren steht hier kein baum mehr. aus dem thüringer schiefergebirge wird das thüringer-ex-wald hochplateau.
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  15. Große Freude Deinen Bericht zu lesen. Danke dafür
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  16. BitPoet

    Angst alleine zu campen

    Das deckt sich vom Gefühl her mit der Erfahrung, die ich auf der Schwarzwald-Tour hatte. Das war meine erste längere solche Tour und das erste Mal, dass ich kein volles Zelt um mich hatte. Die erste Nacht allein unterm Tarp war mir durchaus mulmig, aber je öfter ich draußen geschlafen habe, desto weniger fremd war das ganze. Die Tatsache, dass ich doch immer in Laufweite der Zivilisation war, hat es noch etwas einfacher gemacht, und ich habe mir bewusst gemacht, dass die paar Gramm DCF, die ich sonst um mich herum habe, eh nur für den Kopf da sind. Wenn ich unruhig war, dann weil ich mir zuvor im Kopf zu viel Stress (Etappenplanung, Vorräte, Wasser) gemacht habe. Jede Nacht, in der ich nicht von wilden Schwarzwaldberglöwen zerfleischt und betrunkenen Hunnenhorden aufgespießt wurde, hat mich entspannter werden lassen. In den letzten Tagen und Nächten ist mir dann ganz intensiv aufgefallen, dass diese Schere im Kopf zwischen "ich" und "Natur" plötzlich immer kleiner wurde, und das draußen schlafen hat sich dann völlig natürlich angefühlt. Daheim und geborgen trifft das Gefühl perfekt. Selbst meine Smartwatch sagt, dass ich das ganze Jahr noch nicht so gut geschlafen hatte wie in diesen Nächten.
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  17. einar46

    Angst alleine zu campen

    Ich habe mir auch spezielle Ohrenstöpsel anfertigen lassen. Als Seitenschläfer, wenn der Kopf auf der Seite liegt, steht da nichts ab. Ich habe zwar keine Angst beim Wild-Campen, aber mit der "Vogel-Strauß-Taktik" (=Kopf in den Sand und nichts hören und sehen), angewendet auf die Ohrenstöpsel (=Stöpsel rein und nichts hören), habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Mich stört dann nicht, wer da evtl. um mein Zelt herumschleicht, egal ob Tier oder Mensch.
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  18. Ist der hintere, nicht der direkt an der Straße.
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  19. Wunderbar, danke euch herzlich und werde mich mal ans Durchklicken machen. Sieht aber schonmal alles ganz spannend und für Schneeanfänger sehr verträglich aus!
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  20. Das Problem war, dass durch die Erweiterung des Parkplatzes die Wegweiser nicht mehr dort standen, wo die Wege abzweigten, und das GPS irgendwie auch nicht die richtige Peilung bekam. War aber wie geschrieben kein echtes Problem, denn an der Straße mussten wir ja nur den kurzen Schlenker machen um wieder on trail zu sein.
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  21. An die Ecke kann ich mich von unserer letzten Schwarzwald-Wanderung entlang von Trekkingcamps erinnern. Wir hatten die Nacht unweit entfernt im Camp Seibelseckle verbracht und sind auch ein Stück entlang des Lifts hoch. Vom Parkplatz Seibelseckle gehen tatsächlich mehrere Wege hoch, die sich dann auch wieder treffen (Gaiskopfspur, Ölweg). War denn die Darmstädter Hütte nicht angeschrieben? Frei nach dem Motto: "viele Wege führen zur Darmstädter Hütte"
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  22. Verläuferin

    Angst alleine zu campen

    Ich habe auch absolut diese Angst, dass da jemand über mein Zelt stolpert und erstmal nachfragt, wer bist du denn und was machst du denn da - das möchte ich als allein wandernde Frau einfach nicht erleben, egal wie unwahrscheinlich es ist, dass mir jemand etwas Böses will. Außerdem habe ich auch Angst vor Jägern und in Deutschland auch vor dem Ordnungsamt... Mein Zelt ist grün, damit es nicht so auffällt, ich zelte möglichst weit weg vom Wegesrand und möglichst sichtgeschützt (ist auch gut gegen Wind). Leider lande ich dadurch oft in Senken, was nicht so ultra schlau ist Im Endeffekt ist jetzt in rund 100 Zeltnächten zweimal was passiert - einmal hat mich ein Hund von einem Spaziergänger entdeckt - war wirklich überhaupt nicht schlimm. Und einmal war mein Zelt plötzlich von Wildhunden umzingelt - da hätte ich mir sogar gewünscht, jemand würde vorbeikommen! Ich versuche mir immer zu denken, wie wenig Lust ich hätte, auf ein unbekanntes Zelt zuzugehen und zu klopfen. Das beruhigt mich immer ein Bisschen... Und wie schon viele gesagt haben - statistisch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wirklcih etwas passiert, unglaublich gering.
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  23. ja, das ist eine gute Idee. Rehe: Das grunzig, röhrende Bellen (heißt wohl "Schrecken) kann schon echt sehr strange wirken, wenn es dann noch in Zeltnähe ist.... Klingt, als würde ein Mann kehlig schreien. Füchse: bellen, manchmal hört es sich an, als würde Frau/Kind kreischen oder wie ein heiserer Husten Käuzchen: auch eher ein kreischartiges Pfeifen Hirsch: grunziges Röhren - man könnte denken, es wäre ein Wildschwein in der Nähe. Treffen zwei aufeinander hört man auch manchmal die Kämpfe (Geweih gegen Geweih), oder wenn sie mit dem Geweih gegen Bäume klappern Igel: Husten (hört sich sehr putzig an - aber auch menschlich (als würde ein kleines Baby husten) wenn man das aber alles weiß, kann man sich sicher sein, dass es kein Mensch sein wird (dem Tipp von @TopperHarley würde ich folgen und mal auf YT nach den genannten (gängigen) Tieren suchen, damit Du mal einen Eindruck hast, und beim nächtlichen Hochschrecken, dich sofort kognitiv vom Schreck wieder runter holen kannst, da Du es einzuordnen weißt )
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  24. KaCy

    Angst alleine zu campen

    Wow, danke für die ermutigenden Nachrichten. Das macht mir gerade echt wieder Mut und hilft mir aus meinem Kopf zu kommen. Meine Hauptangst ist, dass nachts komische Menschen kommen könnten und man dann ganz alleine dort ist, aber rational gedacht braucht man wirklich nicht so viel Angst davor zu haben. Ich glaube das ist echt so eine Angst, die mir durch zu viele Krimi/Horrorfilme so nahe gebracht wurde. Ich bin auf jeden Fall gespannt wie die ersten Nächte werden, aber das klappt schon und ich werde mir nicht durch Ängste den Trip vermiesen lassen. Und im Nachhinein ist man wahrscheinlich dann ziemlich stolz, dass man es geschafft hat.
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  25. Ich habe beides im Einsatz, beides funktioniert gut: Happypo findet für mich eher im Heimbereich Verwendung, da zu voluminös zum Mitnehmen. Culoclean kommt auf eine beliebige (schlanke, da kleine Hände) PET Flasche, die sich gut eindrücken lässt, damit ist dann auch ein "hochdosierter" und zielgerichteter Strahl möglich. Wenn einen dann der nasse Popo nicht stört, kann man wirklich ganz auf Klopapier verzichten. Smarte Idee, der Verschluss ist auch bei größerem Druck bisher nicht herausgeploppt. Einziger Nachteil: Ich würde mir noch einen kleinen Loop für eine Befestigung am Rucksack wünschen, denn das kleine Teil versteckt sich schon mal ganz gern...
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  26. Ich habe das RFID Portemonnaie und bin ganz zufrieden. Ist auch auf meiner letzten Packliste enthalten [https://lighterpack.com/r/tyq9mf]. Nur der Magnet am Münzfach ist manchmal etwas blöd zu öffnen.
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  27. @FlowerHiker ist nicht verboten, wenn man die Bauern fragt, ob man auf ihrem Land schlafen kann
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  28. Ups. Mein Kaffee hatte noch nicht gewirkt
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  29. Grad durch Zufall diese 15 g Tyvek Portemonnaies gesehen, gibt es direkt beim Hersteller auch als "Münzbörse" oder als 27 g schweres RFID Portemonnaie. Schick sind se auch noch!
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  30. Kleine Anregung: VG. -wilbo-
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  31. Hier im Forum gibt es einen Bericht vom Rennsteig im Winter von @berghutze. Durch den Böhmerwald kann man auch unschwierig im Schnee Winterwandern und legal auf den Notübernachtungsplätzen kampieren (saisonale Wegsperrungen beachten, sind i.d.R. in den offiziellen Karten eingezeichnet), und @schrenz war im Winter schon auf dem Westweg unterwegs. Bei allen ist natürlich zu beachten, dass dort wenn ausreichend Schnee liegt Loipen gespurt sind, die man tunlichst nicht kaputt machen sollte. Vielleicht ist da ja was inspirierendes dabei.
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  32. was mir grad noch einfällt... ich nutze android. da gibt es genau auch diese notsignal-funktion, wo eine sms oder auch email mit positionsdaten an eine vordefinierte handynummer / email-adresse versendet wird. optional sogar ne mms/email mit fotos der front- & hauptkamera sowie auch ein paar sekunden audioafnahme des mikrofons. gibts dat nicht auch bei deinem iphone? bei meinem android, kann ich das so einstellen, wenn ich nen definierten knopf ein paar sekunden gedrückt halte, wird der prozess ausgelöst. ohne zusätzliche app. ist im betriebssystem integriert. https://support.apple.com/de-de/HT208076 edit: ach ich les grad in dem link... da wird auch der rettungsdienst benachrichtigt^^ das willste ja auch nicht
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  33. Die gibt es übrigens in satten 6 Größen, 2 Breiten in je 3 Längen https://a.aliexpress.com/_etQBG7 Hat außer @hmpf noch wer das Teil? War das Ventil vielleicht eine Montagsproduktion?
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  34. Link zu deporvillage Mittlerweile gibt's ein Nachfolgemodell. Ich mag das Shirt auch solo bei Marathons ohne Ausrüstung, da es kleine Taschen für Gels usw. hat. Einziger Haken ist, dass es knalleng ist und man ein bisserl wie'ne Presswurst aussieht , hat aber auch den Vorteil, dass ich keine Probleme mit wundgescheuerten Brustwarzen bei den Dingern hab.
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  35. Mo.17.08.2020: Il Trucco - Susa (10 rauf / 1220 runter) Letzte Etappe… Letzte Etappe. Bevor der Abstieg richtig losgeht, nochmal ein Blick von oben ins Tal. Dann geht es Kehren durch den Wald. Gerade in der ersten Hälfte kann man deutlich Spuren eines Waldbrandes sehen. Ich bin schon gegen Mittag in Susa und muss noch Zeit vertrödeln, bis ich in meiner Unterkunft einchecken kann. In dem entspannten Städtchen Susa werde ich diesen und den nächsten Tag verbringen. Am Abend bin ich mit dem Wanderweb-Pärchen zum Aperitivo und zum Essen verabredet. Es wird ein toller Abend und ich glaube, wir genießen es alle, nochmal von unseren Erlebnissen zu erzählen. Mittwoch gehts dann mit dem Zug nach Mailand. Ich steige wieder in den Nachtzug. Friedlich schlummernd rolle ich nach München. Damit das Ankommen etwas geschmeidiger wird (und die Zugreise nicht zu lange), besuche ich noch Leute in Süddeutschland, um dann am Samstag tatsächlich wieder im Norden anzukommen. Zum Schluss... Es war wieder mal eine superschöne Tour. Trotz Corona hat alles gut geklappt. Es bleibt nun noch ein gutes Stück GTA im Norden und ein Stück ganz im Süden und glücklicherweise kann man immer auch nochmal die ein oder andere Variante gehen, auf den Rocciamelone hoch und und und... Es hat Spass gemacht, in den letzten Tagen nochmal alles zu durchleben, vielen Dank für die Herzchen und Euer Dabei sein. Ich werde mich bestimmt hin und wieder gedanklich zurück beamen, zu den ichschaffdasichschaffdasichschaffdas-Momenten, zu den grandiosen Ausblicken auf die vergletscherten Bergketten, die einem das Staunen ins Gesicht schreiben. Zu den herzlichen Begegnungen mit den Leuten in den Posto Tappas und den schönen und lustigen Abenden mit den anderen GTAlern. Ich weiß seit diesem Sommer, dass Francesco Totti ausschließlich beim AS Rom gekickt hat und dass man in Italien dem Busfahrer sagen kann, dass er mal eben anhalten soll, wenn man den verlorengegangene Schuh am Straßenrand entdeckt...
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  36. Alles richtig. Offizielle Plätze. Ich habe mit meinen eigenen Bildern nur einen Eindruck vermitteln wollen. Ab und an habe ich auch einen Hinweis zur Wasserversorgung angefügt
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  37. auch super als 'flachmann' geeignet => https://i.ytimg.com/vi/FgySJkNjbp4/maxresdefault.jpg
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  39. tib

    Wasserfiltern in Deutschland

    Ja und nein. Ich habe bisher noch nie Wasser gefiltert und hatte – bislang – noch nie Probleme. Und ich bin nicht erst seit 2 Jahren am Wandern sondern mache das schon seit meiner Kindheit. Dabei habe ich auch erst diesen Sommer aus Quellen getrunken, die 100m Luftlinie unterhalb von Kuhweiden lagen... Aber ich mache das auch in dem Bewusstsein, dass es mich sicherlich irgendwann erwischen wird. Aber bis dahin genieße ich es einfach
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  40. Untertitel: Da gefriert dir ja die Zahnpasta in der Tube! Der Zpacks Arc Blast musste mal ernsthaft Probe getragen werden, und Irgendwann musste ich jetzt mal wirklich meine Ausrüstung bei kälteren Temperaturen testen. Diese Woche bot sich die Gelegenheit. Also ging es mit Auto+Zug die 150km nach Bayerisch Eisenstein an der tschechischen Grenze und dann ungefähr entlang der Route, die ich im Sommer schon gelaufen bin (diesmal mit Umwegen wegen saisonaler Sperrungen). Die Devise war, 2 bis 3 Tage zu wandern und zu sehen, wie weit ich komme. Mit im Boot waren wie immer der Cumulus X-Lite 400 und das Duplex. Die kurze Therm-A-Rest X-Lite habe ich durch die Prolite Plus in R ersetzt. Ich hatte ganz bewusst viel zuviel Krimskrams und Essen dabei, denn ich wollte den Rucksack mit über 10kg austesten, um nächstes Jahr auf dem PCT kein blaues Wunder zu erleben. Bei der Ankunft in Bayerisch Eisenstein war noch alles ganz entspannt. Es war 08:30 am Morgen, der Untergrund war trocken und das Thermometer am Bahnhof (718m ü.NN.) zeigte 3°C. Beschwingt ging es los in Richtung Wald. Am Weg entlang sprudelten kleine Bäche munter vor sich hin, und es lief sich wunderbar. Nach einer knappen Stunde erreichte ich schon die 1000hm-Marke, und der Pfad (gut, die Straße) unter meinen Füßen färbte sich weiß. Also nicht erst beim Drauftreten, der Schnee lag schon da . Zwischen gezuckerten Bäumen und verdörrtem Gras ging es über die erste Kuppe auf ziemlich genau 1200m hoch. Hier oben war es, wo der Wind ungehindert blasen konnte, schon deutlich frischer als im Tal. Ein paar wenige Fußspuren vom Vortag waren zu sehen, aber heute war ich wie es aussah der erste verrückte, der hier hoch lief. Es ging wieder ein wenig bergab ins Hurka-Tal, wo ich im August mein Zelt auf dem dortigen Notübernachtungsplätz aufgeschlagen hatte, und dann wieder hoch auf die nächste Kuppe. Eine kleine "Schutzhütte" war mein Ziel für die Mittagspause, die sich aber bei Minusgraden und leichtem Wind auf eine Packung Neapolitanerschnitten beschränkte. Immerhin stellte es sich als sehr weise heraus, dass ich 4 Segmente Z-Lite als Sitzunterlage eingepackt hatte. Bevor es weiter ging, habe ich mir noch einen kleinen Beutel Trailmix in die Hüfttasche des Rucksacks geschoben - Studentenfutter, getrocknete Cranberries und Bananenchips. An sich ziemlich nah an perfekt, was meinen Geschmack betrifft, aber mit den Fleece-Handschuhen sehr schlecht zu greifen. Immerhin - so kalt wie es war, klebte zumindest nichts. Es ging wieder ein wenig bergab auf knapp unter 900m zum Jezero Laka, der dieses mal komplett zugefroren war. Auf dem Weg dorthin ging es über eine interessant "reparierte" Brücke. Naja, Holz gibt es hier ja genug, also einfach so lange Stämme rein werfen bis es wieder halbwegs eben ist Hier knirschte und knackte es wie verrückt unter den Füßen, und ich musste aufpassen, mich auf den versteckten Pfützen nicht hinzulegen. Um den See herum führt ein netter Steg, da das Ufer bei hohem Wasserfall ziemlich sumpfig werden kann. Der normale Weg zum Polednik hoch ist wegen der Auerhähne ab Mitte November gesperrt, deshalb musste ich noch ein paar Kilometer Umweg laufen. Immerhin, ich habe einen Auerhahn gesehen, der nur ca. 15 Meter von mir aufgeflattert ist, wunderschön mit leuchtend rotem Halbreis im Schwanzgefieder, aber natürlich viel zu schnell weg um die Kamera zu zücken. Kurz darauf kam dann auch zum ersten Mal der blaue Himmel heraus, nicht dass das an der Temperatur etwas geändert hätte. Es war gerade mal 14:30 Uhr, aber gefühlt näherte sie sich schon den für die Nacht vorhergesagten 6°C an. Mir schwante schon, dass die Nacht ein wenig ungemütlich werden könnte, aber es war einfach schön, dort zu laufen. Über 1000m war der Schnee wieder dichter und der Weg fast jungfräulich, was menschliche Wanderer betrifft. Eine alte Autospur trübte die Freude nur minimal. Dafür gab es alle Arten von tierischen Spuren - Auerhähne, Vögel, kleine Nagetiere, Füchse und sogar die ein oder andere Wolfsspur führten im Zickzack über den Weg. Langsam wurde es schon spät, und vor lauter Spuren lesen bummelte ich ein wenig zu sehr, so dass es schon knapp wurde, den Polednik noch bei Tageslicht zu erreichen. Auf den letzten Metern begann es dann tatsächlich schon zu dämmern, aber dafür durfte ich den Gipfelturm im gleißend gelben Abendlicht bewundern und ein spektakuläres Abendrot bestaunen. Ich war mutterseelenalleine auf dem Polednik. Das Zelt bekam ich gerade noch so aufgebaut bevor es richtig dunkel wurde, und um 16:45 Uhr war es auch schon Zeit, sich um das Abendessen zu kümmern. Lecker Instant-Kartoffelbrei mit Röstzwiebeln und Croutons, gepimpt mit einem Stückchen Portionsbutter. Eine Packung Mini-Kaminwurzen zum Eindippen waren die perfekte Ergänzung, und während in Schein der Stirnlampe der Nebel in Form glitzernder Kristalle um mich herumschwirrte und funkelte, hätte kein Sterne-Menü besser schmecken können. Es wurde kalt, richtig kalt, und der Wind wurde stärker. Lange konnte ich nicht hier draußen sitzen. Also schnell ins Zelt, die lange Thermo-Unterwäsche, frische Wollsocken und die Puffy angezogen und rein in den Schlafsack. Dann alles, was Elektronik oder flüssig war rein in den Schlafsack - was ganz schön nervig sein kann, wenn man sich als Seitenschläfer öfter mal umdreht. Von unten wurde es auch etwas kühl, noch nicht so, dass ich wirklich gefroren habe, aber gemütlich fühlt sich doch noch mal anders an. Was soll ich sagen - nachts raus zu müssen war kein Spaß. Ein Blick auf das kleine Thermometer gegen 2:00 Uhr zeigte -10°C, und der Wind blies durchgängig. Definitiv ein Härtetest für ein 3-Jahreszeiten-Setup. An der Innenwand des Duplex funkelte dekorativ mein gefrorener Atem. Ich denke, dass es auch diese kleine Schlafunterbrechung war, während der ich vergaß, meinen Almdudler wieder mit in den Schlafsack zu nehmen. Um 04:00 Uhr bin ich dann wieder wach geworden, und an Schlaf war nicht mehr so richtig zu denken. Also raus im Dunkeln, Frühstück machen. Mit Kaffee und Porridge (das mir zum ersten Mal wirklich geschmeckt hat, hah) kam etwas Wärme in meine Knochen zurück. Und dann stellte ich fest, dass es noch mehr gibt, das bei dieser kälte in den Schlafsack sollte. Die Zahnpasta wollte partout nicht aus der Tube raus. So musste die Morgentoilette etwas kürzer ausfallen und die Tube wanderte in die Hosentasche. Lesson learned, und das Zähneputzen musste halt später stattfinden. In der ersten Dämmerung habe ich dann das Zelt abgebaut und den Rucksack gepackt, und die Kälte hat mich kalt gelassen. Im Schein der Stirnlampe funkelte der Schnee vor mir wie tausende Wunderkerzen, und dann kam langsam die Sonne heraus und malte den Himmel in gleißenden Gelb- und Rottönen an. In Umwegen - auch auf der Südseite gibt es eine Wegsperrung für den Auerhahnschutz - ging es wieder abwärts. Ach ja, es war kalt. So kalt, dass ich nur selten den Handschuh ausziehen wollte, um Fotos zu schießen. Ich hatte überlegt, diese Nacht in Bucina zu zelten, aber der Wetterbericht sagte wieder deutliche Minusgrade und Wind. Ich beschloss, auf halber Strecke eine Entscheidung zu treffen. Unterweg füllte ich mein Wasser auf - zum Glück war noch nicht alles hier gefroren, denn mein Almdudler verwandelte sich beim ersten, zaghaften Versuch, den Deckel zu öffnen, in einen Eisblock. Ich weiß, ich weiß, auch ohne light kann man stupid sein. Am Notübernachtungsplatz in Modrava gab es dann nach etwa 14km eine verfrühte Mittagspause mit Instant-Gulasch, Neapolitanerschnitten und Kaffee, alles mit dem gutem, appetitlich gelblich-braunen Wasser aus der gleichnamigen Modrava. Egal. Mein Soto Windmaster brachte das Wasser in Null Komma Nix zum Sprudeln, und ich saß im Sonnenschein. Was will man mehr? Ein warmes Bett zum Beispiel. Irgendwie war die Verlockung, noch eine Nacht an der Grenze meiner Ausrüstung zu verbringen, nicht allzu groß. Ich begann, einen Plan B und C zu schmieden und bei Bucina wieder nach Deutschland zu queren - auch wenn der Tag dann lange würde - aber Details mussten wohl warten, bis ich kurz vor dem Ort wieder vernünftigen Netzempfang hatte. Das war aber egal, denn ich konnte in wunderschöner Natur ohne ein Wölkchen am Himmel über verschneite Wege laufen, die teilweise vor mir noch kein Fuß betreten hatte. Alles funkelte und glitzerte. Ich verlief mich. Zuerst nahm ich den falschen Abzweig an einer Gabelung, was mir gute zwei Kilometer und einen netten Anstieg zusätzlich einbrachte, kurz darauf dann hat mich mein Smartphone-GPS in die Irre geführt und in eine Sackgasse geschickt, und ich habe viel zu spät meinem Bauchgefühl nachgegeben und nochmal nachgesehen. Noch mal 2,5km extra. Die Mathe im Kopf sagte mir, dass ich es jetzt nicht mehr schaffen würde, bei Tageslicht in besiedeltem deutschem Gebiet anzukommen. Aber erst mal machte ich noch eine längere Pause in der Sonne am letzten hohen Punkt auf 1270m. Mein Almdudler war auch wieder aufgetaut. Noch einmal 100hm runter und wieder rauf, und dann ging es eigentlich nur noch bergab. Langsam wurden die Füße müde, und ich spürte die Steine unter den Fußballen. Die Brooks Cascadia hatten jetzt doch schon über 700km runter und näherten sich ihrem Lebensende, auch wenn sie äußerlich noch fast wie neu aussahen. Durch Bucina hindurch und an den wieder aufgebauten alten Grenzbewehrungen vorbei ging es um 16:00 Uhr wieder nach Deutschland. Auf dem Wanderparkplatz dort stand ein Polizeibus, aber ich wurde nicht kontrolliert. Einer der beiden Beamten sah kurz zu mir her, ich winkte hinüber, und dann machte er auch wieder seine Augen zu und schlummerte weiter. Mittlerweile hatte ich im Internet nachgesehen, wie es um meine Transportmöglichkeiten bestellt war, aber leider hatte ich erst 15 Minuten zu spät Internet. Der Bus von Finsterau nach Freyung fährt nur noch auf Anforderung, und die muss bis 15:00 eingehen. Also Plan C (Plan D wäre per Anhalter weiter, Plan E an einem der Wohnwagencamps um einen Platz fürs Zelt zu fragen). Den schönen, aber mitunter rutschigen Wanderweg an der Teufelsklause vorbei wollte ich im Dunkeln heute nicht mehr gehen, und so ging es etwas unangenehm an der vom schmelzenden Schnee a****glatten Teerstraße entlang talwärts, während ich im Internet meine Nächtungsoptionen prüfe. Es ist Zwischensaison, und das bedeutet hier in der Gegend gar keine Saison. Sogar die Dorfgasthöfe machen Betriebsurlaub. Die Bürgersteige - so es welche gibt - sind hochgeklappt. Mittlerweile war es stockfinster, aber ich konnte ein paar Kilometer nach Finsterau eine Unterkunft ausfindig machen und reservieren, auch wenn die das Budget ganz schön strapazierte. Um kurz vor 18:00 Uhr war ich dann dort. Die super netten Hausleute hatten die Heizung schon voll aufgedreht und waren ganz betrübt, dass es noch nicht richtig warm drin war - mir war das total egal nach der heute gelaufenen Strecke und der Kälte draußen. Wir quatschten kurz über meine Wanderung und meinen Plan, am nächsten Tag mit der 8-Uhr-Bus nach Freyung zu fahren. Wie es aussieht, ist das ein reiner Schulbus, obwohl er im normalen Fahrplan steht, und nimmt auch nur Schüler mit. Die Rückreise könnte komplizierter werden. Aber wie heißt es so schön: the trail provides. Ich hatte gerade heißes Wasser für mein letztes Instant-Gericht aufgesetzt, als der Hausherr klopfte und mir freudestrahlend verkündete, dass er und seine Frau morgen um 8:30 zum Einkaufen nach Freyung fahren würden und mich mitnehmen würden. Perfekt! So war ich dann pünktlich zur Hiker Midnight mit vollem Bauch, heiß geduscht und einem Plan für den nächsten Morgen im kuschelig warmen Bett. Die Rückreise lief perfekt. Ich musste in Freyung gerade 3 Minuten auf den Bus warten und hatte dann gerade genug Zeit, mir in Grafenau ein Rührei mit Speck im Bahnhofsgasthaus zu gönnen bis der Anschlusszug kam und mich zu meinem Auto brachte. Summa summarum: Eine geniale "kurze" Tour mit insgesamt 66km und 1500hm. Ich habe im Böhmerwald genau eine Spaziergängerin getroffen, einen Radfahrer und ein Auto der Parkverwaltung, auf deutscher Seite die zwei schlafenden Polizeibeamten und einen Spaziergänger mit Hund. Der Arc Blast trägt sich auch mit über 10 Kilo noch richtig bequem. Die Kombi aus Cumulus X-Lite 400 und Prolite Plus sind bis in leichte Minusgrade okay, darunter wir es schon grenzwertig wenn man eine erholsame Nacht haben will. Alles was flüssig oder pastös ist muss bei Frost in den Schlafsack. Alles! Die Kombi aus super dünnen Fleece-Handschuhen und Rain Mitts hält erstaunlich warm, war aber auch an der Grenze. Zudem brauche ich Handschuhe mit wegklappbaren Fingerkuppen. Die 4 Segmente Z-Lite waren unbezahlbar als Sitzunterlage auf Schnee und fürs Rein- und Rauskriechen im Zelt. Ich liebe Hartwurst mit Kartoffelbrei, und je kälter die Luft desto schmeckt es Wen es interessiert, die komplette Packliste habe ich hier.
    1 Punkt
  41. OT: Das ist etwas, das mir regelmäßig Fragezeichen in den Kopf zaubert. Die paar Male, an denen ich mit Zelt draußen und das Wetter schlecht war, war die Windrichtung am Morgen nie dieselbe wie am Abend. Manchmal hat die Richtung im Stundenrhythmus gewechselt. Auch ein Grund, warum ich mich bisher nicht zu Tarp-Experimenten durchringen konnte (und über die zwei Eingänge am Duplex heilfroh war). Klar, wo ein Meer in der Nähe ist sind die Windrichtungen relativ stabil, aber in meiner Gegend (Ober-/Niederbayern) werden verlässliche Windrichtungen in den letzten Jahren ziemlich rar. Ist das hier eher eine Ausnahme?
    1 Punkt
  42. wilbo

    Kleben von Silnylon

    wilbo´s kleiner Klebe -workshop. Beim Verkleben von Silnylon und Silpoly mit Elastosil-E43 habe ich mit der Zeit verschiedenste Methoden durchgearbeitet. Die besten Ergebnisse sind auf einer komplett planen Fläche, in einem Verarbeitungsgang zu erreichen. Die beiden zu verklebenden "Naht" Streifen werden so weit übereinander gelegt, wie die "Naht" erwünscht ist. Dazu begrenze ich mir den Bereich für die Verklebung mit einem Kreidestift. Damit die beiden Stoffstreifen sich nicht verschieben und beim Kleben exakt aufeinander passen, wird dieser Bereich mit zwei dünnen HDF Platten begrenzt. Idealerweise sollten die Platten etwas länger als die "Naht" sein und mit Gewichten beschwert werden. Beim späteren Verkleben weißt die Stoffkante von mir weg. Zum Auftragen des Klebstoffs schlage diese Kante aber unter, sodass die Lage für den Klebeauftrag jetzt oben liegt. Dadurch, dass die Stoffkante jetzt mir zugewandt ist, kann ich mit dem Spachtel zu mir hin arbeiten. Für ein sauberes Arbeiten lege ich Papierstreifen unter den Stoff, auf die der überschüssige Kleber abgestreift wird. Der Klebeauftrag kann punktuell oder im Streifen sein, da er ja nachher eh mit dem Spachtel breit verteilt wird. Als Werkzeug verwende ich hierfür einen simplen Plastikspatel in Geldkartengröße. Die Versiegelung der Tube wurde nur punktuell geöffnet. Durch das kleine Loch kann man dosierter den Kleber auftragen. Beim Verteilen ziehe ich den Spatel zu mir hin und drücke gleichzeitig oben drüber mit zwei Fingern die Papierunterlage fest. So arbeite ich mich zügig die "Naht" entlang. Ist der Klebstoff aufgetragen, kommt der spannende Moment des Überlappens. Hierzu klappe ich den unterliegen Stoffstreifen komplett zu mir um. Dadurch liegt der Stoff mit der Klebeschicht jetzt unten. Nun kann den umgeklappten Stoffstreifen zurückklappen lassen und wenn nichts verrutscht ist, kommt er exakt auf der Klebefläche zu liegen. Mit den Fingern drücke ich, leicht die Stoffkante fest um eventuelle Falten zu glätten. Zum Schluss walze ich die Klebenaht mit einer Gummirolle fest. Wenn vom Kleber etwas übersteht, lege ich vorher einen Streifen Papier unter. Abschließend hänge ich das Tarp zum Trocknen über eine Stange. Wie schon oft erwähnt, sollte vorher ein Test mit dem zu verklebenden Stoff gemacht werden. Je nach Haltekraft der Verbindung, kann es nötig sein die Klebung mit einer richtigen Naht zu verstärken. VG. -wilbo-
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  43. Wie groß bist du? Die andere Frage ist: Bist du dir bewusst, dass das ein 10D Silnylon-Zelt ist? Das ist vielen hier erstens zu dünn um vertrauenserweckend zu sein für "ernsthafte" Unternehmungen und zweitens dehnt es sich (aller Vorasussicht nach, ohne das konkrete Zelt diesbezügl. zu kennen) bei nässe ganz massiv, was ständiges Nachspannen erfordert, was mMn auch gerade bei einem Tunnelzelt etwas nervig ist.
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  44. Hab's mal in Calc zusammen geschmissen und Zwischenwerte für CLO berechnet. Hier verschiedene Apex-Stoffe + Zwischengewichte aus zusammengelegten Schichten. Zusätzliche Spalten: Gewicht des Apex bei 2,5 m²(Quilt) + dahinter das Gesamt-Nettogewicht von drei Quits mit verschiedenen Stoffen (2,5 m² Apex + 5 m² Stoff):
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