Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Gewöhnung, Kasteiung oder Befreiung - ein Weg ohne Rückkehr?


Chabonit

Empfohlene Beiträge

Ich bin UL noch ein Newbee aber im Minimalismus schon weit, deswegen fiel es mir leicht immer mehr zu reduzieren.

(Kleiderschrank gleich 4 kleine Schubladen, = perfekt usw.)

Eine Matratze wurde mir zu weich, ein Teppich ist genau passend (ein wenig flauschig aber hart).Ein Kissen von der Stange wurde zu unhandlich / groß / dick / weich, aber ein kleiner Netzbeutel (myog) mit 10x10 cm und 6cm dick und hart ist perfekt. (Zuhause mit Handtuch, unterwegs mit (meist zu wenig) Kleidung)

Hin und wieder versuche ich es wieder "bequemer" aber ich schlafe dann schlecht / unruhig.

Ist das ein Weg ohne Rückkehr ? Oder dreht sich das mit dem Alter wieder um ? Ich habe das Gefühl ich werde immer mehr zum Grenzgänger. Das ist im UL Geist bestimmt toll, aber für das normale Leben ?

Wie geht es euch alten Hasen ? Wie habt ihr euch verändert über die Zeit ? Verweichlicht man oder trainiert man immer weiter ?

Weglassen und nicht mehr brauchen befreit, aber wo ist die Grenze ? ( damit meine ich nicht stupid light, sondern Wohlbefinden)

P.S. Ich schlafe mit meinem normalen ~unterwegs Equip an 6 von 7 Tagen auf dem Balkon, weil ich Innenräume jetzt zu stickig finde.

Nur zum drüber signieren.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zitat

„Entsagung bedeutet, nichts zu suchen und alles zu haben. Entsagung bedeutet Reichtum an Einfachheit. (...) Entsagung bezweckt Freiheit; die Unabhängigkeit von Abhängigkeit. Entsagung bedeutet Kultivierung des Zufriedenseins mit dem, was ist.

Von der Welt entsagt, ist die Entsagung ein Ausdruck der Genügsamkeit. Dem Entsagenden gehört die Welt – sie liegt ihm zu Füßen. Entsagung ist eine Idee. Ein Konzept. Entsage der Definition und übrig bleibt Freiheit. Ein Ideal frei von Ideal.“ [Đe Ghê und der Meister – Philosophie des liebenden Herzens]

Wenn du mit deinem Verhalten, deiner Haltung, niemanden verletzt oder in Konflikt gerätst, mach es so, wie es dir lieb ist. Ggf. ist dein Lebensstil einfach nur radikal bzw. extrem und steht im Gegensatz zu anderen Extremen, wie z.B. Hedonismus -- so what?

Wenn es sich zunehmend um einen irrationalen "Zwang" zur Reduktion handelt, schau mal genauer hin, z.B. in der Meditation. Komisch wäre ein Verhalten des "Verzichts", wenn daran langfristig ein Bumerangeffekt gekoppelt ist, und das Objekt des Verzichts plötzlich zu einem Objekt des Verlangens wird. ("Von heute an meide ich jegliche Form von Schokolade", -> 2 Monate später esse ich dann aus einem Verlangen heraus doch wieder täglich eine Tafel).

Freiheit ist Freiheit von bindenden Verhaltensmustern, nicht in der Form, dass man sie 'bekämpft' oder unterlässt, sondern sich von einer Metaebene aus davon als unberührt/uneingeschränkt erfährt bzw. erkennt.

„Weniger ist mehr“, „In der Kürze liegt die Würze“, … der Volksmund hat [auch] viele sinnvolle Weisheiten zu bieten.

Also: Why not? ;-)

Happy minimalism,
happy trails!

Bearbeitet von dee_gee
Rechtschreibung
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zu erst dachte ich, das wäre spaßig gemeint, aber es ist ernst, oder?

Hut ab, vor so einem Lebensstil!

Für mich wäre es nichts, so zu leben wie du! Ich habe es gerne gemütlich, d.h. ich schlafe gerne „weich“ und ich habe meinen Haushalt angefüllt, mit vielen Erinnerungsstücken aus meinem Leben, wie z.B. eine mehrere tausend Stück zählender Schallplatten Sammlung, etc…

Ich bin allerdings auch mitte 50!

Meine Frau und ich bewohnen zu zweit ein Haus mit 120 Quadratmetern und keine kleine 1 Zimmer Wohnung, wie vor 20 Jahren… 

Du siehst, im wahren Leben, im Alltag, bin ich alles andere als ein Minimalist, auch wenn ich mich tatsächlich gerne wieder auf 50-60 Quadratmeter reduzieren würde… allerdings eher aus Faulheit, denn ich bin „Hausmann“, d.h. ich mache den ganzen Krempel sauber…

Auf dem Trail ist es was anderes, da reicht mir eine Flexmat Plus als Matratze, ein Singlewall Tent, scheiß auf Kondenz, eine wechsel Garnitur Klamotten (nur eine lange Hose) etc… Ich habe mich sogar am Cold Soaking probiert, bin da allerdings gescheitert. Ich brauche einfach nen Kaffee am Morgen…

Warum ich das alles erzähle?

Du hast danach gefragt, hihihi!

Verändert hat sich, seid ich Wandern gehe, gar nix!

Außer mein Portemonnaie, denn das ist definitiv leerer geworden … 3 verschiedene Ruckies, 4 verschiedene Zelte bzw Tarps… etc…

Allerdings mache ich auch keine sündhaft teuren und ultra langen Trips, wie zum Beispiel den PCT, CDT oder was weiß ich für Geschichten , sondern bleibe schön in Europa, und meistens sogar in D Land.

Ich bin eher Arbeitstechnisch ein Minimalist! 

Ich habe Ewigkeiten 3 Mal die Woche auf dem Wochenmarkt gearbeitet. 

Dann habe ich mir ausgerechnet, das ich allein einmal die Woche zur Arbeit gehe, um mir mein Auto leisten zu können, um zur Arbeit zu fahren…

Einen zweiten Tag in der Woche habe ich für diese scheiß Krebsspargel, Glimmstengel oder einfach Zigaretten gearbeitet.

Anderen Job gesucht, Auto abgeschafft, Fahrrad angeschafft, aufgehört zu Qualmen und zack, nur noch einmal die Woche arbeiten, schon seit 4 Jahren…

Das geht natürlich nur, da meine Frau einen Haufen Kohle verdient…

Wichtig ist, das du dich wohl fühlst und wenn du Veränderung suchst, dann versuche, das du dich noch wohler fühlst. Aus rein Egoistischen Beweggründen… 

(Natürlich im Rahmen des Umweltverträglichen… ich will nicht sagen, das Kreuzfahrten dazu gehören, hihihi)

Denn wenn du deinen Minimalismus z.B. aus Solidarität mit den Armen dieser Welt ausleben würdest, ist das zwar ehrenvoll, führt aber zu gar nix!

Persönliche Entwicklungen und Bedürfnisse, sind höchst individuell.

Der Eine so, der Andere so, würde ich sagen… 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 9 Stunden schrieb Chabonit:

Weglassen und nicht mehr brauchen befreit, aber wo ist die Grenze ?

Die Grenze ist m.E. da, wo es schädlich oder zum Zwang wird für einen selbst oder für andere. Da aber wenig zu haben, also auch wenig zu brauchen, an sich vollkommen natürlich ist, ist die Grenze nach unten schon sehr tief, denke ich. Wobei die Konsumwelt, die hier seit erst 2-3 Generationen vorherrscht, eben die Grenze "künstlich" hochschiebt. Darum wird man eher bei Mitmenschen mit Minimalismus im Haben/Verbrauchen anecken, als dass es einem selbst schon schadet, vgl. Lebenswirklichkeit der Menschheit weltweit. 

Mit der Zeit und mit dem Alter ändern sich Gesundheit und  körperliche Konstitution, aber auch das ist nicht automatisch immer eine simple Entwicklung zum "Schlechteren": Kann sein, dass man z.B. psychisch ausgeglichener wird, während der Körper aber öfter  schmerzt und langsamer regeneriert.

vor 9 Stunden schrieb Chabonit:

Verweichlicht man oder trainiert man immer weiter ?

Bei diesem Abschnitt werde ich  etwas stutzig, denn es klingt nach Selbstoptimierung durch dauerndes  Tun und scheint das Bequeme per se als schlecht zu sehen. Hier sollte  man sich hüten, um nicht hartnäckig in eine Falle zu gehen. Locker bleiben und schauen, was gut tut.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde, es gilt wie immer im Leben einen einigermaßen vernünftigen Mittelweg zu finden. Die Extreme empfinde ich oft als problematisch. Wo diese Grenze verläuft? Gute Frage...

Ich habe es auch immer wieder als befreiend empfunden, weniger zu besitzen. Man fühlt sich freier, wenn man weniger Kram hat um den man sich kümmern muss. Eine kleine Wohnung zu zweit 50qm reicht uns ganz wunderbar. Eine Zeit lang war mein ganzer Besitz in 9 Umzugskartons verpackt - das war alles. Inzwischen ist es wieder ein wenig mehr geworden. Ich finde das nicht besonders schlimm, weil sich das Leben und die Bedingungen eben ändern.

Ich habe in der Bekanntschaft jemanden, die mit einer Essstörung gestartet ist und jetzt quasi sportsüchtig ist - es ist IMHO ein Unterschied ob man viel und hart trainiert, bspw. für einen Wettkampf oder ein bestimmtes Ziel oder ob das ganze Sucht- und Zwangscharakter hat. Das gilt es zu unterscheiden...

Ein weiterer Aspekt, den ich problematisch finde, ist, dass Leute, die eine Sache ins Extreme treiben, dies oft als eine Art Ersatz-Religion praktizieren und dann manchmal auch dazu neigen, anderen Menschen die Welt zu erklären, sich mit missionarischem Eifer in das Leben anderer einmischen und sich im Besitz der einzigen Wahrheit wähnen. (ich will hier niemandem etwas unterstellen, ich habe das nur in der Form schon erlebt und als problematisch empfunden - dies ist kein "PERSÖNLICHER ANGRIFF" liebe Moderatoren!)

Desweiteren hat der Minimalismus eben auch Grenzen, weil irgendwie eine Gesellschaft und Wirtschaft funktionieren muss. Es muss Leute geben, die Kinder unterrichten, Brot backen, ein Dach decken - dazu sind einige Dinge als Minimum notwendig um diese Aufgaben praktikabel erfüllen zu können. Evlt. brauche ich eben einen Computer und ein separates Arbeitszimmer für das Home Office oder ein Auto um zur Arbeit zu kommen (ohne 2,5 Stunden für eine Wegstrecke zu brauchen). Die Weltverbesserer, die anderen dann sagen, sie sollen näher bei der Arbeit wohnen, in kleinere Wohnungen ziehen oder den Bus nehmen vergessen, dass manches einfach nicht darstellbar ist und argumentieren völlig an der Lebenswirklichkeit vieler Menschen vorbei.

Bei sich selbst anfangen, Dinge zu ändern, so das man sich wohler fühlt ist nie ein Fehler. Ich schlafe auch viel besser und habe weniger Rückenprobleme, seit ich auf einer härteren Unterlage penne. Sporttreiben so, dass man keine Überlastungsprobleme hat. Ernährung so, dass man genug hat, sich gesund und kräftig fühlt aber nicht fett wird. Alles in Maßen (wie oben schon geschrieben) Solange das "Minimieren" keine Zwangsstörung ist, man sich wohl fühlt und andere in Ruhe lässt - alles gut würde ich sagen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Da schließe ich mich euch gerne an.

@RaulDukeDu bist nicht viel älter als ich....

Ich bin genügsam im Geist und das zeigt sich dann auch im Minimalismus im Alltag. Ich mag Dinge mit guter Qualität wie Lebensmittel und Handwerkszeug und gebe gerne dafür Geld aus... wenn ich sie wirklich brauche.

Ich habe Glück und meine Partnerin denkt wie ich und mit Sucht hat das nichts zu tun sondern mit Selbstreflektion. Dennoch entdecken wir immer wieder Dinge die wir abschaffen können und es dann auch tun.

(Küchenschränke, Spülmaschine, Kaffeevollautomaten, Schränke überhaupt, Bettgestell, Bücher, usw.) Und haben so viel Platz gewonnen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Stunden schrieb Chabonit:

Und haben so viel Platz gewonnen.

Provokativ gefragt: Warum mehr Platz schaffen, wenn Ihr ihn gar nicht neu füllen wollt? Steckt da am Ende einfach ein bestimmtes ästhetisches Gefühl hinter? 

Na ja, ich kann schon einsehen, warum man 'viel Raum' mögen kann. Aber ich schaff dafür meine Sachen nicht gerne ab. ;-) Und durch UL-Abenteuer werde ich selber nicht alltagsminimalistisch. Die zeitweise Reduzierung auf Grundbedürfnisse empfinde ich unterwegs zwar als wohltuend... gestehe aber auch, dass ich mich darin ein Stück weit selbst täusche. Die Bilanz funktioniert vor allem deshalb, weil ich auf Tour höchst spaßige Dinge tue (MTB, Packraft... ) und tolle neue Gegenden erlebe... das ist also nicht wirklich 'Askese light', sondern bei Licht betrachtet einfach auch Luxus anderer Art (und fast immer auch gekauft, wenn man genau genug hinsieht). 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@martinfarrent

Wir haben fast 8 Monate lang von 110qm 40qm frei gehabt und wussten nicht was wir damit machen sollen. Und wir sind zu viert. ( Vermieten wollten wir nicht mehr)

Jetzt ist dort Schlagzeug, Nähzimmer, Outdoorequipmentlagerplatz und Kreativraum und wir versuchen es nochmal mit einer Schlafstätte aus Futon und Europaletten... purer Luxus also.

Danke für eure Gedanken.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie ich lese seid ihr aber zumindest da draussen so unterwegs wie ich. In meiner Ausrüstungstabelle freut es mich eher wieder einen Gegenstand weniger mit zu nehmen als noch 50g weniger zu schleppen. Ich hab den Anspruch auch in stockfinsterer Nacht von jedem Gegenstand zu wissen wo er ist, wie er sich anfühlt und wohin ich ihn gelegt habe.

Ohne Zwang sind in den letzten 3 Jahren so ca. 50% der Gegenstände verschwunden aus der Packliste.

War das auch euer Werdegang des UL ? Oder einmal radikal alles weg ?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb Chabonit:

Jetzt ist dort Schlagzeug, Nähzimmer, Outdoorequipmentlagerplatz und Kreativraum und wir versuchen es nochmal mit einer Schlafstätte aus Futon und Europaletten... purer Luxus also.

Also verläuft die Entwicklung bei euch überhaupt nicht so unidirektional und 'zwanghaft' ab, wie es zunächst den Anschein haben konnte.

Allein schon der Luxusplatz fürs Schlagzeug lässt mich traurig an meine Musikantentage in den 70ern und 80ern zurückdenken. Wie gern hätten wir damals einen Drummer gehabt, der auch mal geübt hätte! ;-) 

 

vor 2 Stunden schrieb Chabonit:

Ich hab den Anspruch auch in stockfinsterer Nacht von jedem Gegenstand zu wissen wo er ist, wie er sich anfühlt und wohin ich ihn gelegt habe.

Hätte ich auch gern. Aber da gibt es die bekannten Komfortbedürfnisse des steigenden Alters (bin fast 63). Insofern... 

 

vor 2 Stunden schrieb Chabonit:

War das auch euer Werdegang des UL ? Oder einmal radikal alles weg ?

... zunächst radikal, bedingt durch die Fortbewegungsart MTB. Eigentlich war ich seit meiner ersten Bikepackingtour vor vielen Jahren UL, ohne eine Philosophie draus zu machen (oder die entsprechende Philosophie als solche sonderlich wahrzunehmen). Dann allmählicher reduzierend, informierter und systematischer, aber auch kommerzfreudiger. Nunmehr aber leider ein bisschen umgekehrt. Es geraten ein paar Sachen in die Nähe der Unerlässlichkeit, die mich früher nicht einmal vage gereizt hätten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

„I make myself rich by making my wants few.“ – schrieb Henry David Thoreau, und ich kann dies für mich auch in anderer Hinsicht nur bestätigen:

Seit ca. 2 Jahren verzichte ich (45) auf jeglichen Alkohol und (die meisten) tierlichen Lebensmittel und erfahre diesen „Verzicht“ für mich als eine riesige Bereicherung und großes Glück: ständig klar im Kopf und nicht latent alkoholvergiftet (wie zuvor noch des öfteren in frühen Lockdown-Zeiten mit dem allabendlichen Feierabendbier(en)) und  auch besonders ethisch mit der lebendigen Mitwelt *etwas* mehr in Reinen.

Einfach generell keine „Lust“ mehr auf Fleisch und Alkohol haben zu KÖNNEN vermittelt mir darüber hinaus ein großes Gefühl der Freiheit.

Schlüssel zum Glück ist dabei natürlich, dass solche Entscheidungen aus eigenem Willen und dem „Verstehen der Vorteile“ (für mich und meine Mitwelt) und nicht durch äußeren Zwang und Beschränkungen erfolgen, und ich mich so in allen Entscheidungen zu Reduktion und Verzicht immer als eigenständig/souverän handelnd begreifen kann.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ein sehr hilfreichen Leitsatz hat mir meine Uroma, Jahrgang 1897 mit fast 100 als Kleinkind mit auf den Lebensweg gegeben.

"Alles mit Maß/en"

Es lässt sich auf alle Bereiche des Lebens anwenden, sei es die Arbeit, das Vergnügen oder Hobbys. Fast alles im Übermaß ist schädlich, aber in der Richtigen Quantität ein Mehrwert.

Übertragen auf UL, ist es total sinnvoll überflüssiges Gewicht zu vermeiden. Irgendwann kann es aber einfach zu viel des Guten, weil entweder zu teuer oder z. B. weil die Leistung eines Schlafsacks abnimmt, wenn zu eng oder zu wenig Daune drinnen ist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Naja, und weils hier die Rubrik Philosophie ist, soll es hier nicht fehlen:

Zitat

Bei der Predigt von Benares, seiner ersten Lehrrede nach der Erleuchtung, erläuterte Buddha den Mittleren Weg seinen ehemaligen Asketen-Gefährten:

„Zwei Extreme sind, ihr Mönche, von Hauslosen nicht zu pflegen. Welche zwei? Bei den Sinnendingen sich dem Anhaften am Sinnenwohl hingeben, dem niederen, gemeinen, gewöhnlichen, unedlen, heillosen; und sich der Selbstqual hingeben, der schmerzlichen, unedlen, heillosen. Diese beiden Extreme vermeidend, ist der Vollendete zum mittleren Vorgehen erwacht, das sehend und wissend macht, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāna führt.“*1

*1 Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mittlerer_Weg (Auszeichnungen underline und fett von mir vorgenommen)

Als Hauslose können unter Umständen vielleicht auch jene bezeichnet werden, die [temporär] auf Wanderschaft sind. ;-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@bandit_bln 

Das ist ein Ausweitung von Minimalismus  den ich noch nicht gegangen bin. Danke für den Impuls.

@dee_gee

Ebenfalls Danke. Das Thema der Anhaftungen ist sehr erhellend und ziemlich UL-Philosophie. Aber in diesem Leben werde ich die Erleuchtung nicht erlangen und strebe sie auch nicht mit aller Kraft an. In diesem Leben bin ich dankbar fehlerhaft menschlich zu sein.

Ich finde es super schön zu erkennen, dass viele hier nicht stumpf Kilometer reißen, sondern sich auch über das große Ganze Gedanken machen. Jede(r) auf seine / ihre Art.

*free hugs 4 all*😁

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Aber zurück zum Thema:

Gibt es auch (euch bekannt) Leute die sich absichtlich in Regen, Schnee und Sturm stürzen, mit nicht gefährlich aber unzureichendem Equipment, um sich an ihrem Leiden zu läutern oder zu erheben ?

So ein wenig Pilger Mentalität in etwas extrem.

Das ist bestimmt nicht klug aber einen fanatischen UL Abenteurer, der es " drauf ankommen" lässt, ist doch nicht so abwegig. Klar kann das auch durch Zufall passieren, aber es geht um das bewusste eingehen von hohen Risiken zu irgendeinem Selbst-Zweck.

Oder macht man das einmal bis die Angst kommt und dann nie wieder?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb Chabonit:

Wie ich lese seid ihr aber zumindest da draussen so unterwegs wie ich. In meiner Ausrüstungstabelle freut es mich eher wieder einen Gegenstand weniger mit zu nehmen als noch 50g weniger zu schleppen. Ich hab den Anspruch auch in stockfinsterer Nacht von jedem Gegenstand zu wissen wo er ist, wie er sich anfühlt und wohin ich ihn gelegt habe.

Ohne Zwang sind in den letzten 3 Jahren so ca. 50% der Gegenstände verschwunden aus der Packliste.

War das auch euer Werdegang des UL ? Oder einmal radikal alles weg ?

Den Anspruch habe ich nicht, aber es befreit so unendlich, von wenig abhängig zu sein. Und loszuspurten zu können wenn ich Lust darauf habe. Ich meine im wahrsten Sinne des Wortes einen Sprint hinzulegen wenn mir danach ist, oder auf einen Baum zu klettern (mit Gepäck), das ist ein Riesenunterschied. ich will einfach kein Gepäck auf meinen Schultern spüren. Und da helfen 3 kg einfach viel mehr als 12 :) Letzte Woche war ich mit einem Kollegen eine Woche im polnischen Riesengebirge unterwegs, er mit knapp 14 kg, ich weit drunter. Das ist einfach eine ganz andere Tour, keine Sekunde Gedanken wo der Rucksack reibt, der Hüftgurt zwickt, der Rücken vollgeschwitzt ist. Bis der den Berg oben ist, habe ich mir schon 10 Minuten Pause oben gegönnt :D Er wanderte, ich spazierte.

Daheim schätze ich auch die Einfachheit und Klarheit weniger Gegenstände, aber die sind dann schon bequem :) Hat für mich auch viel mit der heutigen Zeit und deren Hektik und zigtausenden Aufmerksamkeitssignalen täglich zu tun, da tue ich mit Minimalismus etwas für die Klarheit in meinem Kopf. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Balkonschlafen: habe ich jahrelang gemacht, einmal hat mich meine damalige Partnerin geweckt, weil ich eingeschneit wurde und friedlich weitergepennt habe … das war alles gesundheitsbedingt und seit ich besseres Wohnklima habe (Ziegel- statt Betonwände), schlafe ich wieder drinnen.

Extreme: mit offenem Tarp und nicht sehr hochwertiger Schlafdecke bei -9° auf dem Erzgebirgskamm auf einem Meter Schnee zu pennen war grenzwertig. Aber es hat mir, in dieser Nacht, unglaublich viele Erkenntnisse verschafft. Das ist aber eher Grenzen ausloten, weniger „ich mache jetzt konsequent die Wim-Hof-Methode“.

Dann habe ich natürlich das ganze „Gear“ nachgebessert, dann wurde es fast wieder langweilig, zu berechenbar. Dann lote ich wieder die Grenzen aus … es gibt da keinen Endpunkt. Es geht um den Prozeß!

Ansonsten bin ich kein Fan von Askese oder Selbstkasteiung. Was machst Du, wenn Freunde kommen? Ja, ihr müsst hier auf dem Teppich vom Sperrmüll hocken. Kaffee gibt es nicht, ist böse. Alkohol gibt es nicht, ist noch mehr böse. Kasteiung ist IMHO!! auch immer ein Stück weit ein Egotrip. Artet schnell in eine Art Selbstoptimierungswahn aus.

Und, wie schon angedeutet: je mehr du dich vom Durchschnitt entfernst, desto einsamer wirst du. Fakt. Ich weiß, wovon ich da rede.

Deshalb mein Motto:

Fokussiert leben!

Wenn man viele Hobbies hat, für den halben Freundeskreis die Rucksäcke repariert usw., ja, dann hat man notwendigerweise einiges an Werkzeugen, Ausrüstung und Vorräten.

Die entscheidende Frage ist stets: will ICH das? Fühle ich mich wohl dabei? Bin ich da ganz bei mir?

Oder will ich jemandem bzw. mir was beweisen?

Wenn das DEIN Weg ist, dann gehe diesen Weg und lebe mit den Konsequenzen. Grenzen gibt es da keine. Siehe Wim Hof.

Bearbeitet von icefreak
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 53 Minuten schrieb Chabonit:

Gibt es auch (euch bekannt) Leute die sich absichtlich in Regen, Schnee und Sturm stürzen, mit nicht gefährlich aber unzureichendem Equipment, um sich an ihrem Leiden zu läutern oder zu erheben ?

Ein solches Verhalten würden wir im Forum nicht fördern wollen! 

 

vor 53 Minuten schrieb Chabonit:

Das ist bestimmt nicht klug aber einen fanatischen UL Abenteurer, der es " drauf ankommen" lässt, ist doch nicht so abwegig. Klar kann das auch durch Zufall passieren, aber es geht um das bewusste eingehen von hohen Risiken zu irgendeinem Selbst-Zweck.

Falls hier ein Mitglied sowas tut, würde ich allermindestens erwarten, dass er offen und sehr deutlich zu seinen Beweggründen steht, die Ausrüstung auch explizit als eigentlich sehr unzureichend beschreibt... und keinesfalls so tut, als habe er eine nachahmenswerte Pionierleistung oder gar eine UL-Selbstverständlichkeit vollbracht. 

Eigentlich wäre mir aber viel, viel lieber, ein solches Mitglied schwiege sich über das Erlebte aus oder beschriebe es ausdrücklich nur als Warnung. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich lebe sicherlich nicht unbedingt minimalistisch, aber schon seit einigen Jahren merke ich, dass mich viele materielle Dinge kaum noch interessieren. Die UL Standardausstattung ändert sich inzwischen nur noch wenig, hauptsächlich, wenn ein komplett neuer Aspekt wie bikepacking oder Packrafting dazu kommt. 

vor 22 Stunden schrieb Chabonit:

Wie geht es euch alten Hasen ? Wie habt ihr euch verändert über die Zeit ? Verweichlicht man oder trainiert man immer weiter ?

Im Großen und Ganzen bin ich recht einfach unterwegs, ohne Hund auch gerne mit Tarp, nur bei der Isomatte bin ich TaR für die Erfindung der Neoair echt dankbar, das muss wohl so ein Altersding sein, wenn ich daran denke, wieviele Nächte ich in meinem Leben auf der albernen Karikatur einer Isomatte verbracht habe, die die Bundeswehr ausgibt. 

 

vor 2 Stunden schrieb Chabonit:

in Regen, Schnee und Sturm stürzen, mit nicht gefährlich aber unzureichendem Equipment, um sich an ihrem Leiden zu läutern oder zu erheben ?

Ergibt sich manchmal ganz von selbst 😂

Bearbeitet von schrenz
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@martinfarrent

Ich will in keiner Form so ein Verhalten fördern oder es gutheißen. Im Gegenteil. Bitte geht alle mit selbstreflektierten gesunden Motivationen auf dem Trail. Am besten zu euch selbst hin und nicht vor etwas weg.

Auf dem Weg kann man dann im Prozess leichter im Geist und an Ausrüstung werden, aber schwer an Erfahrung.

Gute Nacht und Träumt von den Besten Momenten da draussen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb Chabonit:

Gibt es auch (euch bekannt) Leute die sich absichtlich in Regen, Schnee und Sturm stürzen, mit nicht gefährlich aber unzureichendem Equipment, um sich an ihrem Leiden zu läutern oder zu erheben ?

Wir waren mal jung und unvernünftig - oder sowas in der Art... ;-)

Schlafsack muß reichen, wer braucht schon eine Isomatte, man kann ja ein paar Zweige unter die Plane legen. Und Feuer machen kann man auch. So haben wir mal draußen im Schnee bei minus 15 Grad und Wind übernachtet. Weil wir gedacht haben das wäre cool und ne gute Idee. Hamburger gegrillt zum Abendessen, Schluck Rum hinterher und dann war FRIEREN angesagt. Geschlafen hat niemand viel... Es war jetzt nicht so um absichtlich zu leiden oder gar als Läuterung oder so - mehr so um zu schauen ob es geht, aus Interesse und Abenteuerlust... (Autos waren in Reichweite falls Probleme aufgetreten wären, Stirnlampe und Schneeschuhe waren auch dabei)

Ich bin nicht religiös oder so aber was oben aus dem buddhistischen Spektrum kam, dass Selbstqual auch irgendwie unedel ist und nicht erstrebenswert, das kann ich nachempfinden...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deine Meinung

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Benutzerkonto hast, melde Dich bitte an, um mit Deinem Konto zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...