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Ultraleicht Trekking

Definition der unterschiedlichen Behausungen


Miss X

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Hallo Leute,

 

ich informiere mich seit ca. einem dreiviertel Jahr fleißig über dieses Forum und andere Internetquellen und Bücher über das UL-Thema...umso mehr ich lese, umso verwirrter werde ich allerdings, was die Begrifflichkeiten zu den "UL-Behausungen" angeht. :???:

 

Ich habe bisher noch keine Übersicht gefunden, die mir die Unterschiede folgender "Begriffe" bzw. Gegenstände deutlich macht:

 

Tarp

Tarptent

Mid

Lavvu

Shelter   (also nicht die Schutzhütte, sondern als Beschreibung für eine Art Zelt)

Zelt

 

Wobei mir natürlich schon sehr klar ist, was ein Tarp ist (das habe ich nur der Vollständigkeit halber aufgeführt)...aber wie grenzen sich die anderen fünf Begriffe/Gegenstände voneinander ab? Ein Shelter ist im Grunde nur das Außenzelt eines Zeltes?? Aber was ist dann ein Mid und dessen Unterschied zum Tarptent? Und auf den Begriff Lavvu bin ich erst kürzlich hier im MYOG-Bereich gestolpert...da war es dann ganz bei mir aus und ich sah mich zu dieser hilflosen Fragestellung veranlasst :oops:

 

 

unwissende aber sehr freundliche Grüße :-P

Katrin

 

 

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Shelter: Schlichtweg jede Art "Unterschlupf" der vor äußeren Einflüssen schützt, das schließt alle Formen ein, die du hier aufgezählt hast. Desweiteren zählen hierzu auch Schneehöhlen, feste, gebaute Shelter (wie man sie auf dem AT sieht) bzw Schutzhütten oder Biwakschachteln etc.

 

Tarp: Englisch für Plane. Die wahrscheinlich einfachste Variation eines mobilen Shelters. Häufig sehr variabel aufzubauen (je nach Form), hierzu zählt eigentlichalles an einwandigen, mobilen Konstruktionen: klassisches Rechteck Tarp, Mids, Trailstars und was es nicht alles gibt..

 

Tarptent: Ursprünglich kommt der Nahme glaube ich von der Firma Tarptent. Ein einwandiges Zelt. Kann völlig geschlossen sein (Moskitonetz drum herum und Zeltboden drin), muss aber nicht zwingend. Diese Variante ist idR recht simpel aufzubauen (wie ein Zelt) aber ist deshalb auch auf eine feste Form festgelegt die nicht bzw nur minimal an die Bedingungen angepasst werden kann.

 

Mid: Kurz für "pyramid", also ein Mpyramidenförmiges Tarp. Mit einer langen Mittelstange sind sie recht hoch, durch die rundum geschlossene Form windstabil und dank der meist steilen Seitenwände auch schneetauglich.

 

Lavvu: eigentlich ein Tipi, also ein konisch geformtes Zelt/ Tarp. Eigenschaften sind ähnlich dem Mid.

 

Zelt: Das klassische Zelt ist idR doppelwandig, sprich hat ein inneres und äußeres Zelt. Die Varianten: Tunnelzelt/ Einbogenzelt, Kuppelzelt und Geodät.

 

Auf Wikipedia ist das ganze auch noch erklärt und bebildert.

Dieses Bild ist dabei recht anschaulich, zumindest was Zelte angeht.

 

 

Ich hoffe das hilft ein wenig, das "Chaos" besser zu verstehen.

 

 

 

Edit: noch schnell ein paar Links zur Veranschaulichung eingefügt

 

schöne Grüße

Micha

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  • Tarp = Zeltplane o. Zeltbahn die variabel aufgestellt und abgespannt werden kann. 
  • Zelt = Typischerweise doppelwandige Konstruktion (Innenzelt u. Außenzelt). Bietet allumfassenden Schutz vor Witterung, Kleingetier usw.; Konstruktionsbedingt nur eine Aufbauart möglich. Bei bester Performance zumeist deutlich schwerer als Tarp und Co.
  • Tarptent = Hybrid aus Zelt und Tarp; d.h. einwandig wie ein Tarp, meist ähnlich gut belüftet, aber mit fest eingenähtem Boden und umlaufenden Moskitonetz zum Schutz vor Insekten. Ähnlich wie ein Zelt kann man kaum im Aufbau varieren. Das Gewicht ist höher als bei den meisten Tarps, aber leichter als bei den meisten Zelten.
  • Mid = PyraMID; d.h. Zelthaut, die pyramidenförmig konstruiert ist und auch so aufgebaut wird. Viel Kopffreiheit, gute sturmstabilität. Nur eine Aufbauart möglich.
  • Lavvu = Begriff aus Skandinavien, mit dem die klassischen Feuerzelte der einheimischen Nomadenvölker bezeichnet werden. Ähnlich der Pyramide, aber Grundfläche mit mehreren Ecken oder nahezu rund. An der Spitze befindet sich eine Öffnung damit der Rauch vom Feuer im Inneren abziehen kann.
  • Shelter = Oberbegriff für alle oben aufgeführte Schutzbehausungen

Edit: Micha war schneller

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Beim Lavvu sei noch hinzugefügt, dass dies aussenliegende Stangen hat (zumindest das Traditionelle). Ein mid hat eine Stange in der Mitte. Dadurch ist das Lavvu deutlich Schneelastsicherer als das mid.

 

OT:
 

Weshalb wird denn hier dann einem mid mit einem bug bivy nicht einfach ein
Zelt gesagt? Gerade obige Definitionen zeigen mir, dass was eigentlich es Zelt ergibt, lieber im Forum als duo mid mit bug bivy bezeichnet. Viele lesen auch in englischsprachigen Foren mit, aber das ist doch kein Grund auf die Deutsche Bezeichnung zu verzichten. Ich verbringe als halber Brite viel Zeit in GB aber muss deshalb anstatt Leistung Performance eingesetzt werden...(?)

 

Da wird dann noch zwischen bug net und bug bivy unterschieden. Ob das eine
nun mehr RS Nylon hat oder nicht bleibt unklar. Schlussendlich ergibt das ganze
einfach ein Zelt.

 

Net Tent, Tarpstange, bathtub floor... mal ehrlich das geht alles super auf Deutsch:

 

Das net tent ist ein Netz IZ, die Tarpstange eine Zeltstange und das letzte
eine Bodenwanne.

 

Nur so neben bei.

 

Chill out guys. Yo peace

 

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Weshalb wird denn hier dann einem mid mit einem bug bivy nicht einfach ein

Zelt gesagt? Gerade obige Definitionen zeigen mir, dass was eigentlich es Zelt ergibt, lieber im Forum als duo mid mit bug bivy bezeichnet. Viele lesen auch in englischsprachigen Foren mit, aber das ist doch kein Grund auf die Deutsche Bezeichnung zu verzichten. Ich verbringe als halber Brite viel Zeit in GB aber muss deshalb anstatt Leistung Performance eingesetzt werden...(?)

 

Da wird dann noch zwischen bug net und bug bivy unterschieden. Ob das eine

nun mehr RS Nylon hat oder nicht bleibt unklar. Schlussendlich ergibt das ganze

einfach ein Zelt.

 

OT: Wenn man es ausschließlich in der von Dir genannten Kombination verwendet hast Du sicher nicht unrecht.

 

Das schöne an der "Pyramide" (  :mrgreen:  ) ist ja aber, dass man eben nicht aufs "Innenzelt" (  :mrgreen: ) als Komponente angewiesen ist - Mal nimmt man es in Verbindung mit "Biwaksack" (  :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:  ), mal mit "Badewanne" (  :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:  ) oder alleinstehend ohne Alles.

 

Deutsch genug Herr Ibex? Oder solte ich lieber Herr Steinbock sagen?! ;) 

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OT:

Ich finde das wäre ein passender Artikel für das Magazin. Er bringt Licht ins Dunkel der UL-Behausungen, kann zugleich mit missbräuchlich verwendeten Anglizismen aufräumen und schafft einen ultraleichteinheitlichen Sprachgebrauch.

 

Das Ganze in gut leserlicher Form und mit Beispielen, Vor- und Nachteilen, Verlinkungen, etc. veranschaulicht fände ich super.

 

Michas Beitrag war schon ziemlich ausgereift, aber vielleicht wollen sich ja die Beantworter der Frage gemeinsam an einem Artikel versuchen?

 

 

 

 

 
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Oh, jetzt weiß ich endlich, dass "Mid" von "Pyramide" kommt und dass ich ein Mid-Zelt habe. Danke :-)

 

Mids sind auf jeden Fall eine gute Zeltform: Einfach, leicht und praktisch.

 

Hat eigentlich jemand eine Erklärung, weshalb der deutsche Outdoor-Handel in den letzten Jahrzehnten keine Mids angeboten hat, sondern nur Firstzelte, Tunnel, Kuppeln und Geodäten obwohl Mids einfacher herstellbar sind?

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Vielleicht weil Mids, auch wenn sie damals noch nicht so hießen, schon einmal populär waren, nämlich in den Siebzigern/Anfang der Achtziger (man schaue nur in die alten Bücher von Cameron McNeish), und man sich doch so gern modern und innovativ geben möchte?

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Hat eigentlich jemand eine Erklärung, weshalb der deutsche Outdoor-Handel in den letzten Jahrzehnten keine Mids angeboten hat, sondern nur Firstzelte, Tunnel, Kuppeln und Geodäten obwohl Mids einfacher herstellbar sind?

 

Ich denke, dass es schlichtweg daran liegt, dass Pyramiden als "altmodisch" betrachtet werden. Die Zelthersteller sind unter immensen Druck Innovationen bzgl. Zeltformen und Designs zu auf den Markt zu bringen, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen und den vermeintlichen Geschmack ihrer Kunden zu treffen.

 

Edit: Mist, diesmal war Nats schneller  ;)

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Wolfgang, Deine Frage kann man nicht so allgemein beantworten. Die Shelter-Varianten und Anwendungen sind zu unterschiedlich für eine schnelle Antwort.

 

Du hast recht: Ein Tarp mit Moskitonetz, Groundsheet, Stangen, Heringen und Schnüren kann  schwerer sein als ein Zelt. Allerdings kann es auch leichter sein, wenn man einiges davon nicht braucht (Baum statt Stange) oder doppelt nutzt (Stöcke) und Tarps sind billiger als andere Shelter und vielfältiger einsetzbar: Poncho, Unterlage, Tischdecke, Tarnung, Packsack, Schlitten, etc.

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OT: Wenn man es ausschließlich in der von Dir genannten Kombination verwendet hast Du sicher nicht unrecht.

 

Das schöne an der "Pyramide" (  :mrgreen:  ) ist ja aber, dass man eben nicht aufs "Innenzelt" (  :mrgreen: ) als Komponente angewiesen ist - Mal nimmt man es in Verbindung mit "Biwaksack" (  :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:  ), mal mit "Badewanne" (  :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:  ) oder alleinstehend ohne Alles.

 

Deutsch genug Herr Ibex? Oder solte ich lieber Herr Steinbock sagen?! ;) 

Man das liest sich schön, richtig erfrischend, danke  :mrgreen:

 

Capra ibex, Lateinisch  ;)

 

 

 

Was mich in dem Kontext interessieren würde ist - was wiegen denn eure "Zeltsysteme" im vergleich zu einem Zelt ?

 

Ich bin davon überzeugt das ein Tarpsystem bestehend aus Tarp, Moskitonetz, Groundsheet - im endeffekt genau so schwer eher schwerer wie ein Zelt ist - denn man benötigt mehr Schnurmaterial und Heringe als bei einem Zelt.

 

ein Tarptent z.b von Zpacks erscheint mir ein super kompromiss zu sein - leider kostspielig.

Ich benutze als Zelt immer wieder ein mid Typ mit DIY Innenzelt oder ein SL3, ebenfalls mit DIY Innenzelt.

Das mid mit IZ kommt auf ca. 850, das grosse SL3 mit IZ auf knapp 1250 g. Das SL3 dann auch meist mit Stange (280 g). Angaben ohne Heringe, aber mit langen Abspannleinen.

Meine IZ sind zum grössten Teil mit RS Nylon gefertigt - da ich diese eher als Schutz gegen windgetriebenen Schnee benutze.

 

Auf der diesjährigen Tour durch die Alpen (28 Tage) benutzten wir zu zweit ein mid mit grosszügiger Bodenwanne, 650 g.

 

Beide Varianten haben ihre Sturmstabilität mehr als unter Beweis getestet.

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Ich bin davon überzeugt das ein Tarpsystem bestehend aus Tarp, Moskitonetz, Groundsheet - im endeffekt genau so schwer eher schwerer wie ein Zelt ist - denn man benötigt mehr Schnurmaterial und Heringe als bei einem Zelt.

 

Wenn man Objektiv ist müsste man ja auch noch die Trekking Stöcke und des Regendschirms die man verwendet zu einem Tarp system dazu zählen. 

 

ein Tarptent z.b von Zpacks erscheint mir ein super kompromiss zu sein - leider kostspielig.

 

Mich würde doch sehr interessieren, was dich davon so überzeugt, Wolfgang!

 

Mein Setup:

ZPacks rechteck Tarp (incl aller Leinen) 170g, ca 150€

Polycro Groundsheet ca 40g, 4€

Heringe (Verschiedene) 70g insg ca 20€

 

Trekkingstöcke habe ich so oder so dabei. Wenn ich weiß, dass ich in der Nähe von Bäumen bin oder einen Stock finden kann (so lange man sich nicht über der Baumgrenze bewegt, was aber ohnehin wieder Trekkingstöcke verlangt)

 

Also komme ich normalerweise auf ein Sheltergewicht von 280g, das mich etwa 175€ gekostet hat.

Das Bugnet, das auch nur dann mitkommt, wenn es tatsächlich Viecher dort gibt, wo ich campen möchte erhöht das ganze auf 420g und 210€.

 

Selbst mit Trekkingstöcken, die ich aber auch benötige, wenn ich ein Zelt hätte und nicht im Rucksack mit mir herumtrage (gefühlt spart man damit sogar Gewicht, weil man mit den Armen mitarbeiten und die Beine entlasten kann) kommt man auf nicht einmal 750g und 260€. Da kommt man mit einem Zelt nur schwer ran und ist damit noch lange nicht so flexibel, hat weniger nutzbare Fläche, schlechtere Ventilation und keine der schönen Aussichten zumal ich im Regelfall eben auch nicht mehr als die besagten 280g benötige. Vom Multiuse eines Ponchotarps müssen wir, glaube ich, garnicht erst anfangen..

 

 

schöne Grüße

Micha

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Für mich bietet ein (freistehendes) Zelt pychologische Vorteile. Ich fühle mich darin wohler und tue mich auch schwer damit, Tarps praxisgerecht abzuspannen. Zudem habe ich noch Schutz durch das IZ, wenn das AZ mal die Grätsche macht (bei IT Aufbau zuerst).

 

Nennt es stumpfe Schere im Kopf, aber ich penne ungern komplett im Freien auf dem Boden. Und im Sommer habe ich einfach keinen Bock auf Mücken und Krabbelviecher. Wenn das erste 700 Gramm Feldbett kommt, derzeit sind ja selbst die Therm A Rests noch bei einem Kilo, dann würde mich das in Kombi mit Tarp reizen.

 

Bin aber auch gerne windiger unterwegs, da macht ein Zelt für mich oft Sinn. Bin aber angeregt durch das Forum darauf gestoßen worden, was es neben den "normalen" Zelten so gibt. Mich reizt derzeit Snowpeak. Für Traditionaliste sicherlich UH, aber immerhin kann man ein Alpinzelt mit unter 1,5kg doppelwandig(!!!) kriegen. Ich finde das beeindruckend.

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