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Ultraleicht Trekking

Erste "UL"-Erfahrung im Sarek 2016/09


mawi

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vor 12 Stunden schrieb dani:

ich bezweilfle, dass die sami mit ihrer lebensweise ihre umwelt zerstören, denn damit würden sie auch ihre lebensgrundlage zerstören, was ich mir nicht vorstellen kann.

OT: Hat ja auch noch nie in der Geschichte der Menschheit jemand so gemacht...

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OT:

ok. wenn ihr meint.

mir fällt auf unseren wanderungen immer wieder auf, dass wir westeuropäer karge, einsame gegenden gerne romantisierend als unverdorbene wildnis betrachten, während dieses land in tat und wahrheit für die dort lebenden menschen ein teil ihrer kulturlandschaft ist, aus der sie ihr karges (über)leben bestreiten müssen.

wollen wir ihnen dann auch noch vorschreiben, wie sie zu leben haben, damit diese "natur" aus unseren augen nicht zerstört wird, während wir die umwelt bei uns daheim schon lange unwiederbringlich kaputt gemacht haben, ist dies für mich abgrundtief heuchlerisch und zynisch.

wenn der rentierzüchter alle paar monate mal mit seinem töff zu seinen herden fährt, dann ist das ein tropfen auf den heissen stein im vergleich zu den über 300 millionen autos die jeden tag in europa rumkurven.

das ist aber wiederum kein freipass für uns, dort so zu tun, als wären wir alles einheimische und könnten uns all deren rechte herausnehmen, denn nachdem wir unseren dreck liegengelassen haben, verdrücken wir uns wieder, während die einheimischen weiterhin damit leben müssen.

kommen wir dann auch noch in massen, sind die auswirkungen entsprechend gravierender.

Bearbeitet von dani
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OT: Ich sage ja auch nicht, dass ichs (grundsätzlich) unfair finde, wenn die Einheimischen andere Rechte haben als die Touris, da es ja auch wirklich auf die Anzahl und die Art des Einflusses ankommt, ob etwas schadet. Aber zu sagen, es sei völlig unbedenklich ist halt auch unwahr. 

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Am 21.1.2017 at 22:28 schrieb dani:

.....dass für die einwohner dieser gegend, die dort ihren lebensunterhalt erwirtschaften müssen, andere regeln gelten, als für touristen, die dort nur zum spass hingehen, sollte eigentlich jedem klar sein.

OT: Eine "Müllanalyse" wird wahrscheinlich zeigen, daß dieser von Touristen, auch vor allem deutschen, eingebracht wurde.

Zum Müll wegwerfen generell: In der Menschheitsgeschichte war das bis vor 50 Jahren noch völlig problemlos und ist fief im menschlichen Wesen verankert.

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Gerade im Sarek und dessen weiteren Umgebung haben Sami (Achtung! das betrifft nicht alle Einheimischen) andere Rechte. Nur weil sie dort Züchten, jagen etc. bedeutet es noch lange nicht, dass sie die Umwelt schützen oder sich angemessen verhalten. Wer oft eine bestimmte Region bereist dürfte hinter der Romantik auch die Kultur entdecken (wie in diesem Fall).

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vor 29 Minuten schrieb ibex:

Nur weil sie dort Züchten, jagen etc. bedeutet es noch lange nicht, dass sie die Umwelt schützen oder sich angemessen verhalten.

dafür dass sie dies schon seit sicher gut 2000 jahren machen, sieht die umwelt - für mich - aber noch sehr intakt aus. ganz im unterschied z.b. zu westeuropa ...

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Der Bericht ist toll. Ich hoffe dies stört hier nicht

 

OT:

vor 32 Minuten schrieb dani:

dafür dass sie dies schon seit sicher gut 2000 jahren machen, sieht die umwelt - für mich - aber noch sehr intakt aus. ganz im unterschied z.b. zu westeuropa ...

 

Umwelt? Du meinst womöglich Urlandschaft?

Hast Du die Region mit eigenen Augen gesehen?

Auf den Fotos sieht man dies wohl nicht, aber gerade das Álggavagge hat ganz ordentliche Spuren/Wege inkl. Erosion, die ohne Rentierzucht so nicht existieren würden. Auf der anderen Seite kommt man an diesen Spuren ebenfalls z.B. (insbes.) in der östlichen Brooks Range vorbei, von Caribous anstatt von Rentieren, dies in einer durchaus vergleichbaren Topografie. Der Unterschied - das eine ist echte Wildnis, das andere genaugenommen "Rentier-Kulturlandschaft". Die meisten, die aber durch den Sarek wandern werden nicht wirklich das Gefühl haben, sie seien nicht in einer echten Wildnis.

Als ich einmal die Grenze zwischen Norwegen und Finnland in der baumfreien Zone der Finnmark überschritt staunte ich auch nicht schlecht, wie unterschiedlich die Landschaft diesseits des Rentierzaunes war. Ich war Tagelang unterwegs und fühlte mich in der Wildnis, dabei war ich in einer Kulturlandschaft. Der Zaun erstreckte sich über den Horizont. Zäune gibt's übrigens auch im Sarek. So gerne ich dort bin, so wild ist die letzte Wildnis Europas nicht. Dennoch; zur richtigen Zeit stark das Gefühl der Exponiertheit gebend, wunderschön und Menschenleer wie nicht viele andere Orte.

 

 

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OT: Naja, ohne die intensive Rentierzucht und -beweidung sähe das da oben zT schon anders aus. (Ist natürlich trotzdem kein Vergleich zu dichter besiedelten Regionen).

Edit: Zu langsam. Was ibex halt gesagt hat ;-)

Jetzt aber lieber wieder weiter im Bericht :)

Bearbeitet von moritz
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Oh je, da habe ich ja was losgetreten. Sicherlich sieht es um die Rentierzüchterhütten teilweise wüst aus, man sieht noch heute die Jahrtausend alten Rentierfallgruben der Sami usw., aber was mich primär stört und auf Unverständnis stößt ist der Müll der Wanderer. Das hatte ich ja auch schon versucht anzudeuten (der Berlin Vergleich). Der Sarek spricht ja eher Naturliebhaber und echte Outdoorfetischistischen als den Ottonormalwanderer an und von genau diesen hätte ich so viel Müll nicht erwartet.

Grundsätzlich finde ich, dass jeder einzelne für die Umwelt verantwortlich ist und dass keine finanziellen oder existenziellen Gründe Umweltzerstörung und -verschmutzung rechtfertigen. Mir ist aber auch völlig bewusst, dass die Welt nicht meiner Idealvorstellung entspricht und dass es an vielen Ecken, insbesondere außerhalb von Westeuropa, leider, leider, leider anders aussieht. Auch dass unser Lebensstil (auch meiner) und die Masse an Menschen nicht umweltverträglich ist, ist mir völlig klar (Nachtrag: Deswegen ist es aber in keiner Weise richtig, gerecht, akzeptabel, als Normal zu erachten etc.)

Ebenso, dass dieser Faden dem Bekanntheitsgrad des Sareks erhöht. Ursprünglich dachte ich, dass das gar keinen interessiert, da es schon unzählige Sarekberichte und -fotos gibt. Die Klickzahlen und das Feedback sind ja der Wahnsinn!!! :-o An meinem Schreibstil liegt es sicherlich nicht, das können andere deutlich besser. Die Bilder sind sicherlich gut, aber auch nicht unbedingt einzigartig. Also, woran liegt es?!

Um von der Umweltdiskussion abzulenken, mache ich mal schnell weiter :)


 

Bearbeitet von mawi
kleine Ergängzung
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9. Etappe: Niják bis Kisurisstugan

Am Morgen hatte ich zwei Eiterstellen an den Füßen entdeckt. Die eine am linken Knöchel, an einer alten Narbe, und die andere am rechten Fuß. Da hatte ich mir am zweiten Tag einen Zeh am Fels leicht aufgeschramt, also nur ein kleiner Kratzer. Zuerst konnte ich mir beide Eiterstellen nicht erklären, insbesondere die am linken Knöchel. Dann hatte ich aber bemerkt, dass es von den Neoprensocken kam. Über beide Stellen lief genau eine breite Naht und hatte an den Stellen gescheuert und in Verbindung mit der ständigen Feuchtigkeit kam es zu den Eiterstellen. Nachdem ich die Stellen jeden Tag mit Jod behandelt hatte, waren sie schnell abgeklungen. Bei den Pflasterstreifen fühlte ich mich ein wenig stuipd-light. Beim Packen hatte ich nämlich min. die Hälfte der Pflasterstreifen rausgenommen, da ich dachte, dass ich niemals so viele Wunden haben werde. Allerdings hatte ich dabei nicht berücksichtigt, dass man ja, insbesondere bei der Feuchtigkeit, jeden Tag ein neues benötigt. Na ja, zum Glück bin ich gerade so hingekommen.

Der rechte Fuß ist jetzt sichtbar geschwollen, aber das Laufen ging erstaunlich gut. Dafür schmerzte jetzt das linke Handgelenk … Ich hatte oft den Trekkingstock nicht richtig gehalten bzw. gegriffen, sondern die Hand in der Schlaufe Hängen lassen. Schwierig zu beschreiben. Jedenfalls war das voll dämlich von mir, da somit eine Sehnenscheidenentzündung vorprogrammiert war. Rollbewegungen gingen gar nicht mehr, wie zum Beispiel Isomatte einrollen, etc. Zum Glück störte es nicht allzu sehr, da ich die Hand ja gut entbehren und somit schonen konnte.

DSC02863.jpg

Die Landschaft wurde zunehmend flacher und es mehrten sich knallrote Birkenwälder. Leider war das Licht und die Landschaft so uninteressant, dass mir kein gutes Foto gelang. Direkt aus einem Gletscher umringten Tal kommend, wirkte die Landschaft eher langweilig.

DSC02877.jpgDSC02893.jpg

Kurz vor dem Padjelantaleden wurde es wieder deutlich interessanter. Man läuft zwischen zwei großen Strömen entlang und kommt in wunderschöne Birkenwäldchen mit grün leuchtenden Lichtungen. Es hatte irgendwie was Märchenhaftes.

Eigentlich hatte ich erwartet eine ranzige Hütte in Kisurisstugan vorzufinden. Aber dort angekommen, musste ich feststellen, dass da ja eine moderne Ferienanlage, bestehend aus 6-8 Häusern, steht. Zu dieser Zeit war sie natürlich geschlossen und es war „nur“ eine Hütte offen. Diese war regelrecht luxuriös mit Solarstrom und Gasheizung ausgestattet. Beim Eintreten und Ablegen des Rucksacks viel plötzlich so einiges ab und es machte sich Erschöpfung breit. Es fühlte sich ein wenig an, wie wenn ich eben von einer langen Wanderung zu Hause angekommen wäre.

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Tag Pause

Am Morgen hatte ich schon wieder überlegt weiterzuziehen, zwang mich aber einen Tag Pause in der Hütte einzulegen und mich so wenig wie möglich zu bewegen, um das Bein und die Hand zu schonen. Den Vormittag hatte ich versucht mit Meditation zu überbrücken, aber durch die vielen Eindrücke und Erlebnisse war ich nicht in der Lage die Gedanken bei Seite zu wischen.

DSC02920.jpg

Ab Mittag kam die Sonne raus und ich legte mich im Windschatten der Hütte in die Sonne. Was für eine Wohltat.

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10. Etappe: Kisurisstugan bis zum Áhkká

Oh Gott, verschlafen! 10Uhr! Ich springe auf und packe hektisch alles zusammen. Nebenbei sende ich noch eine bereits vorgefertigte Geburtstags-SMS an meine Mutter ab. Dabei sehe ich, dass der DeLorme erst 8 Uhr anzeigt, also drei Stunden früher (auf meiner Armbanduhr war es bereits um 11Uhr). Puh! Dann bin ich ja zufällig doch wie geplant um 7 Uhr aufgestanden und war voll im Zeitplan. In der letzten Nacht hatte ich den Alarm gestellt, um zu schauen ob es Nordlichter gibt. Beim Versuch im Dunklen den Alarm abzustellen, hatte ich vermutlich die Uhrzeit verstellt.

Bein und Hand waren unverändert, hatte aber keine Lust noch einen weiteren Tag da rumzuhängen. Außerdem wollte ich keinen weiteren Tag verschenken und etwas von der fantastischen Landschaft verpassen.

Der Padjelantaleden lief sich super und ich fand das Stück, was ich gelaufen bin, echt schön. Auf dem Weg lag immer wieder, teilweise gar frische, Bärenkacke. Gesehen habe ich aber leider keinen.

DSC02942.jpg (Ich glaube, dass das eine Bärentatze ist, oder was meint ihr?)

DSC02926.jpgDSC02931.jpg

Der Plan war vom Padjelantaleden aus den Áhkká zu umrunden und über das Gássaláhko dann ins Guhkesvágge zu gehen. Leider bog ich etwas zu früh ab und musste ein sehr tiefes Sumpfgebiet queren. Ich kam nur sehr langsam voran und musste immer mit dem Stock bei jedem Schritt testen, wie tief es hinab geht. Stellenweise konnte man den Stock bis zum Griff ins Wasser stecken, ohne dass er den Boden berührte. Ich versuchte mich etwas höher in den Hang des Áhkká zu schlagen. Hier stand nicht mehr ganz so viel Wasser, aber dafür umso mehr dichtes Gestrüpp, Schlamm und überwucherte Felsbrocken. Da ich ja von den ersten Tagen der Tour gelernt hatte, bin ich besonnen und langsam durch diesen Abschnitt. Allerdings ging es mit meinen Leiden auch kaum schneller :)

DSC02953.jpg

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich endlich festen und leichter begehbaren Untergrund. Da das Gássaláhko ja auf ca. 900m liegt, entschloss ich mich oben im Hand zu bleiben und den Áhkká ebenfalls auf ungefähr dieser Höhe zu umrunden.

DSC02980.jpgDSC02994.jpg

Leider blieb der „Weg“ nicht lange so gut. Schon bald wurde der Hang steil und war überwuchert mit viel Gestrüpp und Gestein. Aber das störte mich nicht allzu sehr, da die Aussicht einfach fantastisch war.

DSC03027.jpg

Da der Weg etwas mühselig war, hatte ich es leider nicht mehr zum Gássaláhko geschafft und nächtigte am Hang des Áhkká. Dafür wurde ich mit einer herrlichen Aussicht und später mit ein paar schwachen Nordlichterchen belohnt.

DSC03037.jpgDSC03061.jpgDSC03067.jpgDSC03095-HDR.jpgDSC03132-Pano.jpg

(Die Lichter links sind Ritsem)

DSC03154.jpg

Die größte Belohnung sollte jedoch am nächsten Morgen folgen.

 

Bearbeitet von mawi
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vor 9 Stunden schrieb mawi:

Also, woran liegt es?!

an den klasse bildern und daran dass du der lebend beweis bist, dass man den sarek auch ohne 90 liter rucksack und statt in lundhags-stiefeln auch in kaputten turnschuhen machen kann. ;-)

Bearbeitet von dani
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vor 2 Stunden schrieb SouthWest:

Das ist mein Lieblingsbild bisher! Es ist aber nicht so Sarek typisch,könnte auch irgendwo anders sein.

Danke für die Updates.

Streng genommen ist das ja auch nicht der Sarek, sondern der Stora Sjöfallets NP (zumindest der Aufnahmestandort und die Berge im Norden gehören schon wieder zu einer anderen Region). :)

Bearbeitet von mawi
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vor 13 Stunden schrieb mawi:

.......Der Sarek spricht ja eher Naturliebhaber und echte Outdoorfetischistischen als den Ottonormalwanderer an und von genau diesen hätte ich so viel Müll nicht erwartet.................................

Die Klickzahlen und das Feedback sind ja der Wahnsinn!!! :-o 
 

Also die großen Täler, gerade Akka-Ruotesvagge-Rappadalen-Aktse, sind viel begangene Routen.

Deine öffentliche intensive und interessante Vorbereitung hat neugierig gemacht.

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