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Ultraleicht Trekking

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  1. Tag 4 - Statzerhaus - Rauris Wir starten mit Kaffee und Kuchen in den Tag, was kann es besseres geben? Beim Frühstück werden zum ersten Mal meine "Bergschuhe" registriert und vorsichtige Zweifel an der Bergtauglichkeit geäußert. Wir steigen alle zusammen auf dem Fahrweg in Richtung Rauris ab. Es geht heute 1600 Meter runter und 400 rauf. Nach kurzem kommen wir zur Rieser Aste, einer nagelneu wirkenden privaten Hütte. Dort hätte man auch schlafen können, aber was solls. So machen wir ausgiebig Brotzeit mit hausgemachten Spezialitäten und machen uns dann eher widerwillig wieder auf die Socken. Nach einer Weile geht der Kiesweg in Asphalt über, und es wir richtig warm. Wir laufen, und laufen, und laufen. Es zieht sich wirklich. Ich bin heilfroh um meine Trailrunner, denn ich weiß aus schmerzhafter Erfahrung wie ungern meine Knie solchen Untergrund haben wenn ich Bergstiefel an habe. In Taxenbach teilen sich unsere Wege fürs erste. M. und E. machen einen Einkehrschwung, und das Ehepaar nimmt sich in der schönen und interessanten Kitzlochklamm etwas mehr Zeit. Ich vermute, dass die beiden noch damit ringen, ob sie morgen weiter in Richtung Alpenhauptkamm ziehen sollen oder eine Alternative suchen. Ich gehe mit dem verpflichtenden weißen Leihhelm weiter durch die Klamm und lasse mich von der feinen Gischt der Wasserfälle kühlen. Hier gibt es auch einen schönen Klettersteig, der quer über die steilen Wände führt. Mit etwas mehr Zeit wäre ich vermutlich noch mal zurück und hätte mir die Ausrüstung dafür ausgeliehen. So mache ich ein paar Fotos - die ich leider immer noch suche - und mache dann ein Stück nach der Klamm eine Pause. Mittlerweile sind die Temperaturen auch hier auf über 800m auf über 30° gestiegen, und ich bin froh, dass es mehrere Quellen mit frischem, kaltem Wasser am Weg gibt. M. und E. schließen wieder zu mir auf, und M. beklagt sich, dass sein Knie ernsthafte Probleme macht. Der Weg nach Rauris besteht aus Umleitung nach Umleitung, verständlich ob der weggespülten Brücken, gerutschten Hänge und dem vielen Schneebruch, aber auch unangenehm, denn die Alternativwege aus den Karten sind teilweise mit Stacheldraht versperrt oder so mit Brenneseln überwuchert, dass sie nicht mehr zu finden sind. Wir schlagen uns durch Büsche und queren Wiesen, um halbwegs die richtige Richtung beizubehalten und nicht durchgehend auf Teer laufen zu müssen. Dazu schwitzen wir alle ganz schön. Ein paar fotogene Stellen gibt es aber auch hier, und am Horizont ist schon der Alpenhauptkamm zu sehen. Einzelne Findlinge durchsprenkeln die Landschaft, und der ein oder andere wurde fest in Beschlag genommen: Wir kommen dann ziemlich erschlagen in Rauris an. Die 22km fühlen sich doppelt so lange an. Nach kurzem Telefonieren finden wir ein Familienzimmer in einer Pension, denn Einzelzimmer sind wohl gerade Mangelware. Es gibt aber schlimmeres, und nach einer ausgiebigen Dusche gehen bzw. humpeln wir ins Zentrum des Ortes, wo es eine nette Fußgängerzone mit lecker duftendem Essen gibt. Man kann nicht früh genug damit anfangen, sich auf Italien einzustimmen, beschließen wir, und ich esse die beste Lasagne seit sehr langer Zeit.
    8 Punkte
  2. Tag 3 - Riemannhaus - Statzer Haus (Hundsstein) Heute geht es zum ersten Mal auf eine "richtige", das heißt tagesfüllende, Etappe. Ich schieße ein paar Fotos, frühstücke dann schnell und mache mich auf den Weg ins Tal. Das schlechte Wetter hat sich verzogen, und es ist Kaiserwetter angekündigt. Ich winke dem Riemannhaus noch einmal zu und gehe los. Schon von weit oben kann ich Maria Alm unten erkennen. Beim Frühstück habe ich noch die aktuellen Bedingungen und Ausrüstungsempfehlungen in der Threema-Gruppe zu Salzburg-Triest durchgegeben und den Titel "Speerspitze" verliehen bekommen. Nach dem "ungangbaren" Steinernen Meer bin ich jetzt optimistischer, was den Alpenhauptkamm betrifft, und gespannt ob noch andere mit der selben Tourplanung treffen werde. Bis kurz vor der Station der Materialseilbahn liegt Schnee, und eine letzte Querung an einem steilen Stück ist nur aufgrund der Tritte der geführten Gruppen problemlos. Ohne diese Vorarbeit hätte ich meine Eisaxt tatsächlich zur Anwendung bringen müssen. So ist alles sehr entspannt. Der normale Weg über das Fürstenbründl würde über die rechte Flanke auf dem Bild oben führen, aber den hat ein massiver Hangrutsch unpassierbar gemacht. So steige ich weiter auf einer Forststraße ab und komme dann kurz nach 10:00 in Maria Alm an, wo ich erst einmal Pause mache. Was ich so nicht erwartet hätte ist, wie warm es ist. Ich überlege hin und her, welchen Weg ich zum Statzerhaus nehme. Die normale Route ist mit einer Gehzeit von 6:30 angegeben und hat über 1500 Anstiegshöhenmeter, und ich habe meine "Trail Legs" noch nicht wirklich wieder. Der Rucksack, ein ÜLA CDT, ist mit reichlich Wasser beladen bei weitem unbequemer als der Terra Nova Laser, den ich letztes Jahr über die Alpen getragen habe. Ich entscheide mich letztendlich für die Schlechtwettervariante, die 4:30 dauern soll und "nur" 1350 Meter Anstieg hat. Ich fasse mich kurz. Der Weg ist eine Kiesstraße, lang und ohne Schatten. Die Einkehrmöglichkeiten am Weg haben alle entweder Ruhetag oder aus anderen unbekannten Gründen geschlossen. Ich muss mit dem Wasser gut haushalten und schwitze den Berg hoch. Zumindest die Aussicht ist gut, so dass es keine echte Qual ist. Gegenüber sehe ich den Grat, über den die lange Variante führen würde. Jetzt endlich kommt meine Eisaxt zum Einsatz! Nein, nicht in Schnee oder Eis, sondern um einem Mountainbikefahrer auszuhelfen, der seinen Sattel nicht tiefer gestellt bekommt, weil er den Spannhebel nicht auf bekommt. Meine gute Tat für den Tag ist 500 Meter vor der Hütte erledigt, und ich treffe beschwingt auf dem Statzerhaus ein. Ich habe schon einige Warnung über das Haus gelesen. Nicht jeder kommt wohl mit dem Hüttenwirt klar, und so manches in der Hütte hätte tatsächlich vor 20 Jahren renoviert werden müssen. Das Essen ist aber trotzdem gut, heute ist die Tochter des Wirts hier, die freundlich ist und sich über jeden Gast - jeden von uns fünfen - freut. Die anderen vier sind tatsächlich ebenfalls auf der Salzburg-Triest-Route unterwegs, ein Ehepaar und zwei Österreicher, M. und E. Alle vier haben den ersten Teil der Tour umgangen und umfahren, da einfach zu viele Hütten noch nicht zugänglich waren, bzw. es fraglich war, ob der Zustieg rechtzeitig möglich wäre. Wir plaudern, planen und haben einen gemütlichen Abend und einen spektakulären Sonnenuntergang, der für jede fehlende Annehmlichkeit hier oben entschädigt. Nach einer sehr kalten Wäsche schlafe ich dann wie ein Murmeltier. Im Kopf bin ich jetzt endlich ganz auf Tour angekommen, und es wird schon schwer zu sagen, welcher Wochentag gerade ist.
    7 Punkte
  3. Endlich habe ich meine Fotos jetzt halbwegs sortiert bekommen. Aus irgendeinem Grund haben Telefon und/oder Lightroom (so genau lässt sich das nicht sagen, wer der Schuldige ist) sich dazu entschlossen, das Datum komplett durcheinander zu würfeln. Örks. Aber was lange wird, wird - hoffentlich - endlich gut, und da kommt er jetzt, mein Tourbericht. Die Alpen sind ja bekanntlich mein Steckenpferd, und nachdem ich zweimal auf der München-Venedig-Route drüber gehüpft bin, wurde es Zeit für etwas neues. So habe ich letztes Jahr schon beschlossen, dieses Jahr die Route Salzburg-Triest in Angriff zu nehmen - natürlich verkürzt, da ich mit An- und Abreise nur 3 Wochen zur Verfügung hatte und noch etwas Zeit zum Resozialisieren am Ende einplanen wollte. Deshalb wurde der Teil von Salzburg bis zum Riemannhaus im Steinernen Meer abgeknipst bzw. verkürzt, und im Süden wollte ich dann mal schaun, wie weit ich komme. Als Zeitraum hatte ich mir Mitte Juni als Startdatum in den Kopf gesetzt - der Schnee ist ja dann schon weitestgehend geschmolzen, die Tage sind lang und es ist nicht so heiß wie im August. Soviel zur Theorie Je näher die Tour rückte, umso mulmiger wurde mir. Bis spät in den Mai gab es Neuschnee in den Nordalpen, im April Unmengen davon, und bisher ist noch keiner auf der Tour losgelaufen. Über das Steinerne Meer und die Fraganter Scharte las man nur Hiobsbotschaften, und bis einen Tag vor dem Start habe ich überlegt, die Schneeschuhe mitzunehmen. Schließlich hat aber doch Vernunft über Angst gesiegt (Voraus: alle von mir in diesem Thread veröffentlichten Bilder wurden von mir selbst geschossen!) Tag 1 - Königssee bis Kärlingerhaus Ich stehe kurz nach 4 Uhr auf, denn ich reise mit der Bahn an und will den ersten Zug erwischen. Noch einen schnellen Kaffee, dann den gepackten Rucksack geschnappt und ab geht es zum Bahnhof. Erst mal 25km mit dem Auto, das Monats-Parkticket hatte ich wohlweislich schon zwei Tage vorher besorgt, und ich erwische problemlos den 5:15-Zug in Richtung Rosenheim. Ab Freilassing wird es dann spannend, aber der Ersatzverkehr ist pünktlich und komme tatsächlich wie geplant passend für die erste Fähre nach St. Bartholomä an, wobei die Hälfte der Fahrgäste Wanderer und Wiederholungstäter sind. Wir hören wie immer das Königssee-Echo zurücktrompeten, und das halbe Boot könnte wohl die Erklärungen genau so gut halten. Dann endlich legen wir in St. Bartholomä an und es kann losgehen. Es geht eine Weile am See entlang, dann durch Kies, der mit Schmelzwasserbächen durchsetzt ist. Die Brücken sind bis auf eine noch nicht wieder an Ort und Stelle, und ich überlege kurz, passende Stellen zum Queren zu finden - bin ich doch zum ersten Mal mit Trailrunnern, ohne GoreTex, hier unterwegs. Aber was solls, nächstes Jahr werde ich auf dem PCT noch oft nasse Füße bekommen, also Augen auf und durch. Es kurz kalt, aber beim Gehen werden die Füße sofort wieder warm. Die Sonne scheint auch, und es ist ein optimales Wetter für den Tourbeginn. Dann geht es gleich relativ knackig hinauf, an der Rancherhütte vorbei, an der ich wie immer eine Kurze Trinkpause einlege, und dann weiter zum Einstieg zur Saugasse. Auch hier liegt noch Schnee, was ich um diese Jahrezeit noch nie erlebt habe. Außerdem taut gerade eine Gemse auf, die wohl im Winter ein Lawinenopfer wurde, und der Geruch scheucht mich schnell weiter. Teilweise ist der Weg schon gut sicht- und gehbar, aber im oberen Drittel wird der Schnee immer mehr. Meine Trailrunner halten aber erstaunlich gut auf der schön aufgefirnten Oberfläche, und nach den ersten zaghaften Schritten bewege ich mich sicher auf der weißen Decke. Unterwegs treffe ich ein paar Wanderer, die vom Kärlingerhaus kommen, und sie empfehlen mir, weiter oben dann unbedingt rechts zu gehen, der offizielle Weg links wäre zu gefährlich. Ich nehme das zur Kenntnis, wundere mich dabei allerdings, und beschließe, mir das Thema vor Ort anzusehen. Weiter oben führen die Fußspuren von heute alle nach rechts, über einen kleinen Sattel hinter dem dichte Latschenfelder wachsen. Das will ich mir so ohne weiteres nicht ansehen, also gehe ich links, wo der offizielle Weg unter Schnee vergraben ist. Nach ein paar steilen Tritten geht es um die Kurve, und der Weg vor mir ist quasi schneefrei! So viel zu gut gemeinten Ratschlägen! Später werde ich erfahren, dass sich die meisten auf den Rat selbiger Wanderer rechts gehalten haben und abenteuerliche Latschenfeld-Querungen hinter sich gebracht haben. Die letzten zwei Kilometer zum Kärlingerhaus geht es dann fast durchgängig über gut gangbaren Schnee, und die Kühle von unten ist ein angenehmer Kontrast zur senkrecht stehenden Sonne. Die leuchtet jetzt auch voll in die Saugasse hinein, und mir tun die nach mir gestarteten fast ein wenig leid. Am Kärlingerhaus steht hinter dem Wassertrog ein Plumpsklo, denn die Kläranlage ist kaputt und widersetzt sich allen Reparaturversuchen. Um den Funtensee war alles vor ein paar Tagen noch komplett weiß, aber es hat in der kurzen Zeit 1 1/2 Meter weggetaut. Die ersten Murmeltiere wachen auf und fiepen um die Wette, und ich trinke einen Kaffee und genieße die Aussicht. Für den Abend sind Gewitter angesagt. Das Steinerne Meer soll noch tief im Schnee vergraben sein, und laut Hüttenwirt ist noch niemand durch gelaufen. Dann werde ich wohl der erste sein, denke ich mir, denn das Riemannhaus hat schon auf und ich kenne gottseidank diese Ecke so gut, dass ich mich auch bei schlechter Sicht (mit GPS!) hindurch traue, wenn auch auf der kurzen "direkten" Route und nicht, wie eigentlich geplant, über das Ingolstädter Haus. Langsam füllt sich das Kärlingerhaus. Ich überlege gerade, was ich zu Abend esse, als zwei Rucksäcke mit Wanderern dran zur Hütte geschnauft kommen. Das ist Kontrast. Ich habe mit Grödeln, Eisaxt, Kocher, etwas Proviant und einer zusätzlichen Lage Kleidung ungefähr 9 Kilo am Rücken, von den beiden jeder über 35. Es ist ihre erste Bergtour überhaupt, und sie wollen zu den Drei Zinnen. Und heute noch weiter zum Riemannhaus. Meine Versuche, ihnen das auszureden - es ist schon sieben vorbei als sie los kommen, der Nebel zieht herein und das Gewitter wird sicher bald kommen - werden freundlich ignoriert, und die beiden stapfen munter in die falsche Richtung los. Man kann nicht jedem helfen. Ich führe ein paar nette Gespräche mit jüngeren Wanderern, kann ein wenig bei der Entscheidungsfindung helfen, wie die Tourplanung ob des Schnees weitergehen soll, und lerne, dass das junge Schaf, das letztes Jahr von der Herde hier zurückgelassen wurde und das dem Hüttenteam wie ein Hündchen hinterher lief, im Tal gut versorgt wurde und beim Eintreffen der Herde dieses Jahr mit dem Versorgungshelikopter wieder heraufgebracht werden soll. Kurz darauf ist dann auch das Gemecker der Schafe zu hören, und der Bergsommer ist quasi offiziell eröffnet. Nach einem mehr als reichlichen Essen spiele ich noch ein paar Runden Kniffel mit, habe da bei unverschämtes Würfelglück und ärgere mich kurz, dass ich nicht Lotto gespielt habe. Eigentlich habe ich morgen nicht viel zu tun, aber die Hütte ist schon gut gefüllt und viele hängen eine Extranacht hier an anstatt sich über den Schnee zu wagen. Deshalb werde ich morgen als einer der ersten loslaufen, denn auf dem Riemannhaus wird es deutlich ruhiger werden und sich niemand über das Plumpsklo beschweren.
    6 Punkte
  4. Tag 6 - Schutzhaus Neubau - Fraganter Hütte -- Über den Alpenhauptkamm Punkt 5:00 Uhr sitzen wir beim Frühstück, die Sache gepackt und in vorsichtiger Aufgeregtheit. Wie wird es werden? Wie steil werden die Schneefelder, wie gut der Weg zu finden sein? Fragen über Fragen, aber keine Antwort bevor man dort ist. Wir verabschieden uns herzlich von den Wirtsleuten und machen uns dann auf den Weg. Schon kurz nach der Hütte wartet das erste große Schneefeld mit fast einem Kilometer Länge. Wir fühlen uns wirklich wie Abenteurer. Schnell packen wir die Grödel aus um auf den ersten steileren Stücken besseren Halt zu haben. Erst vorsichtig, dann immer zuversichtlicher steigen wir hoch Richtung Scharte auf 2750 Metern. Wir sind fast durchgängig auf Schnee unterwegs. Erst werden die Grödel noch ab- und wieder angeschnallt, aber mit der Zeit verlieren die 30° ihren Angstfaktor. Als wir an der Scharte ankommen ist es grade mal richtig hell geworden. Der Himmel ist klar mit Schäfchenwolken, und links von uns liegt tiefweiß der Mölltaler Gletscher. Kurz nach der Scharte ist ein schönes Plätzchen für eine erste kurze Rast. Wir trinken einen Schluck, konsultieren die Karte und wägen ab, wie der Weg weiterführt. WIr werden ein steiles Stück queren müssen und entsprechend vorsichtig sein, aber zumindest sieht es nicht so aus, als ob von oberhalb viel nachkommen kann, sollte der Schnee unter unseren Füßen nicht halten. Stück für Stück tasten wir uns den Hang quer hinunter in Richtung des Winterlifts, der von einem kleinen Talboden zum Gletscher hochführt. Der Schnee ist schön aufgefirnt und darunter griffig. So nutzen wir die weniger steilen Stücke und fahren in Skifahrermanier ab, auch wenn die ein oder andere Abfahrt auf dem Hinterteil endet. Neben der Liftstation finden wir dann auch einen Wegweiser und bekommen ein Gefühl für die Schneehöhe. Wir stapfen über den engen Talboden, machmal bis zu den Knien im Schnee, aber wir haben Spaß und grandiose Ausblicke. Am Talausgang sind alte Spuren einer Pistenraupe, die uns das gehen etwas leichter machen. Rechts von uns wirkt der überfrorene Hochwurtenspeicher wie ein Stück Grönland mitten in Österreich, und das Wandern fühlt sich nicht halb so anstrengend an wie es ist. Nichts ist eben, und jeder Schritt muss sauber gesetzt werden. Immer wieder steckt man kurz fest. Wir haben vermutlich noch Glück. Wenn die Temperaturen steigen und der Schnee noch sulziger wird, dann steckt man vermutlich schnell bis zur Hüfte drin. Eineinhalb Stunden später erreichen wir das am gleichnamigen See gelegene Weißseehaus. Das hat leider noch nicht geöffnet, aber zumindest hat es eine windgeschützte Terrasse und eine Biertischgarnitur, auf der wir Rast machen und einen Happen essen. Kaum sind wir von Weißseehaus aufgebrochen, schon schieben sich die Wolken drohend zusammen. Wind kommt auf, und wir müssen uns über mehrere haushohe Schneeverwehungen kämpfen, die extrem steil und gefährlich nahe am See in den Kurven liegen. Nur wenig später zweigt der Weg nach rechts in Richtung Saustellscharte ab. Hier ist kein echter Weg mehr zu finden, und dort wo er sein sollte füllen teilweise mit Schnee bedeckte Schmelzwasserseen den Talboden. Wir suchen uns einen Weg außen um das Tal herum mit dem besten Kompromiss aus Steilheit und kalkulierbarem Schnee. Das dauert. Aus der einen Stunde werden zwei, und der Himmel wird immer dunkler. Immerhin sind wir über der Scharte. Das heißt aber auch, wenn wir nicht mehr weiterkommen müssen wir den ganzen Weg zurück zum Weißseehaus laufen und von dort ins Tal absteigen. Auch der Weg zur, wie uns der Hüttenwirt nicht ohne Grund gesagt hat, Schlüsselstelle - dem sogenannten Ochsentrieb - nötigt uns einiges an Kreativität ab. Lange Umwege über steile Schrofen und loses Geröll sind notwendig, um nicht über ein deutlich unterspültes Schneefeld laufen zu müssen. Dort einbrechen wäre vermutlich ein Todesurteil, und so wählen wir die weniger gefährlichere Variante. Wir sind gerade auf der anderen Seite des kleinen Tals als das Gewitter tatsächlich kommt. Weglaufen und Verstecken ist in diesem Gelände nicht, so kauern wir uns nur etwas zusammen und schützen unsere Köpfe gegen den Hagel. Es donnert und blitzt ein paar mal, dann schüttet es noch ein wenig. 10 Minuten später ist aber nur noch ein leichter Nieselregen übrig, und ich finde gleich neben uns eine Quelle. Ich kann E. ansehen, dass er ganz schön geschafft ist, und mir geht es auch so. Wir sind jetzt schon seit über acht Stunden - Pausen nicht mit gerechnet - auf den Beinen. Jetzt kommt der große Moment meines Kochers. Ich heize eine große Tasse Wasser auf, und jeder von uns bekommt einen frischen Kaffee. Nescafe, 3 in 1, mein Favorit. Und dieser hier ist wohl der beste Kaffee, den ich je getrunken habe. Es liegt am Wasser, sage ich, und E. stimmt mir voll und ganz zu. Jetzt wird es haarig, aber der Kaffee hat uns neue Energie und Motivation gegeben. Ein letztes, ekelhaft steiles Schrofenstück klettern wir auf allen Vieren hinauf, dann geht es im Halbkreis auf einem mit Geröll bedeckten Sims herum. Das wäre ganz okay, wäre da nicht der hohe Schnee, der die Nische mit dem Sims füllt, und ginge es nicht linker Hand gleich senkrecht hinunter. Wir sind vorsichtig, und es geht. Wir denken natürlich nicht daran, was passieren würde, wenn sich die Schneemasse in Bewegung setzen würde, nein, das denken wir ganz und gar nicht. Ein paar mal stecken wir bis zur Hüfte fest, aber lieber genügend Abstand zum Rand und die Beine im Schnee als wegrutschen und unten liegen. Kurz ist auch noch Zeit für einen Blick zurück, auch wenn das Bild der Wirklichkeit nicht ganz gerecht wird: Nach einem kurzen, steilen Abstieg, auf dem uns die westseitigen Schneefelder gar nicht mehr beeindrucken konnten, geht es dann zum zwischen Almweiden gelegenen Schobertörl hinunter, und die letzten 500 Höhenmeter bis zur Fraganter Schutzhaus - Schutzhaus? Fragenter Luxushotel wäre auch nicht so verkehrt als Name - werden wir immer schneller. Einmal noch müssen wir aufpassen, weil ein Stück des Weges vom Wildbach weggespült wurde, aber dann sind es nur noch 10 Minuten und wir sind angekommen. Es gibt ein Radler zur Feier des Tages, und gleich noch eins. Nur der Elektrolyte wegen. Dann telefonieren wir mit dem Schutzhaus Neubau und sagen, dass alles geklappt hat, wir wohlbehalten angekommen sind und, nein, wir würden nicht sehr bergerfahrenen Wanderern den Abschnitt die nächsten 7 Tage auf keinen Fall empfehlen. Die Hüttenwirtin von drüben äußert noch kurz ihre Freude dass wir kurz angekommen sind - "mit dene Schuacherln" sagt sie und ich kann das Stirnrunzeln ob der Trailrunner fast von hier aus sehen. Dann essen wir zu Abend, Duschen und schlafen wieder einmal wie Murmeltiere. M. wollte sein Knie noch schonen, was Sinn macht, und so treffen wir ihn morgen in Stall. Die 2000 Meter Abstieg auf der Normalroute werden wir uns nach diesem langen Tag aber nicht antun, sondern über den Rollbahnweg absteigen, da sind es 700m weniger. ...Fortsetzung folgt...
    6 Punkte
  5. Tag 2 - Kärlingerhaus - Riemannhaus Ich komme tatsächlich früh weg, etwa zeitgleich mit den geführten Touren, die auch zum Riemannhaus, dann aber gleich weiter nach Maria Alm gehen. Scheinbar wird Berchtesgaden-Lienz gerade die angesagte Alternative zu Oberstdorf-Meran. Ich stapfe rechts statt links um den See herum, folge dem Bach nach Südwesten in Richtung des Salzburger Kreuzes und sinniere dabei, wie es wohl den beiden 35-Kilo-Nordlichtern ergangen ist. Ohne GPS ist es wirklich schwierig, sich hier zurecht zu finden. Immer wieder zieht Nebel herein, und der Schnee bremst das Tempo enorm und bringt das Entfernungsgefühl durcheinander. Zumindest ist der Schnee gut gesetzt. Die Grödel sind aber unverzichtbar. Die geführten Touren und ich wechseln uns an der Spitze immer mal wieder ab, und ganz langsam werden die Nebelfetzen etwas lichter. Es ist ganz anders als erwartet, letztes Jahr um die Zeit war feinster, schneefreier Sommer hier oben, aber es macht irre viel Spaß durch diese Schneewüste mit den sanften Hügeln zu stapfen. Ab und an ist vor einem auf einem der Hügel einer der Skitouren-Pfosten erkennbar und weist die Richtung. Kurz vor dem Riemannhaus klart der Himmel dann kurz ein wenig auf, und im Sonnenlicht ist alles noch einmal anders und genauso schön. Ein paar Skispuren zeigen, wie nah Winter- und Sommersaison beieinanderliegen können. Kurz nachdem ich am Riemannhaus ankomme, beginnt es zu nieseln. Ich warte trotzdem noch auf der Terrasse ab, dass die geführten Gruppen versorgt sind und wieder weiter gehen. Irgendwann tauchen dann auch die beiden Ultraschwerwanderer auf und erzählen eine abenteuerliche Geschichte von Nebel und Hagel, Versteigen am Viehkogel, hektischem Biwak zwischen Latschen und Umzug im Gewitter auf der Flucht vor Ameisen... Zumindest sind sie unbeschadet, wenn auch etwas müde, aber das tut ihrem Enthusiasmus keinen Abbruch und sie wollen unbedingt gleich weiter nach Maria Alm. Ohne Grödel, durch die schneegefüllte Rinne. Immerhin werden sie das Glück haben, dass die Gruppen vor ihnen schon Tritte gesetzt haben. Ich dagegen esse den obligatorischen, traumhaft fluffigen Kaiserschmarrn, trinke einen Kaffee, lungere entspannt herum, schreibe die ersten Tournotizen, esse wieder und spiele dann mit einer Gruppe junger Sachsen Karten bis es Zeit ist, ins Bett zu gehen. Der Hüttenwirt, lerne ich noch, hat die letzten zwei Tage eigenhändig die schwierigen Stellen am Abstieg freigeschaufelt und neu befestigt, weil die zuständige Sektion so spontan niemand dafür hatte. Ein wenig unausgelastet fühle ich mich nach der kurzen Etappe, aber das wird sich schnell ändern.
    5 Punkte
  6. Pfotentrail

    Vorstellungsthread

    Nur kurz OT ist ja klasse was du schon alles gemacht hast! Über eine Gruppenreise denke ich auch schon eine Weile nach, aber ich zB traue mich da nicht so heran... jeder hat halt so seine eigenen Hürden (im Kopf) Zum Fernwandern mit Zelt ausprobieren sind die Trekkingplätze, die es mittlerweile ja viele gibt, doch echt super! Fang mit einer Übernachtung an. Auto abstellen, eine Tour hin, übernachten und am nächsten Tag zurück zum Auto. So lernt man sich und seine Ausrüstung kennen und kann sich immer besser einschätzen. Und dann sind die Hürden (schaffe ich das, wie mach ich das mit essen und Wasser, finde ich den Weg, packe ich den Rucksack undsoweiter) auch schnell gar keine mehr viel spass!
    4 Punkte
  7. Liebe Uls, ich stelle mich auch mal vor. Seit einiger Zeit lese ich hier schon mit, bin jetzt ca. 50 Jahre alt (so genau will ich es gar nicht wissen) und habe in letzter Zeit mein Jugendhobby wiederentdeckt. Also mit Zelt einfach dahin, wo es schön ist und ich mit offenem Fenster schlafen kann. Ich war sonst eher in den Alpen unterwegs, nichts spektakuläres. In letzter Zeit bin ich nicht mehr ganz so scharf darauf den ganzen Tag bergauf zu schnaufen und mit schmerzenden Knien in überfüllten Hütten mir einen Hörschaden von Nachbars Geschnarche zu holen. Deshalb lockt mich gerade moderates Mittelgebirge. Mit Mäuseknabbern, Eulengesang und Froschgehüpfe komme ich bislang prima zurecht Vielen Dank übrigens für die vielen Tipps, bin immer wieder positiv überrascht, was man so alles halbieren, absägen, reduzieren und weglassen kann. Rückentechnisch tut mir jedes Gramm gut, dass zuhause bleiben will. Manchmal packt mich der Ehrgeiz und ich träume vom Kungsleden oder lese was über den Sarek. Neulich auch Christine Türmes Buch über die drei Trails in den USA. Aber ehrlich gesagt, mehr als drei Tage hintereinander war ich noch nicht in der Wildnis. Manchmal würdichgern, und manchmal bin ich dann doch froh, dass es die Zivilisation gibt Mal sehen was kommt.
    4 Punkte
  8. Tag 3 - Modrava -> Finsterau, 22km und kürzer als geplant Meine Hoffnung hat sich nicht erfüllt, dreimal habe ich nachgepustet um nicht mit der Hüfte auf dem Boden zu liegen. Trotzdem bin ich beim Morgengrauen ausgeschlafen, auch wenn die Körpermitte etwas klemmt. Schon nach der zweiten Nacht kommt etwas wie Routine auf. Kaffee kochen, langsam und leise packen, dabei die in Kürze benötigten Dinge wie die Snacks griffbereit legen, Zelt abtrocknen, abbauen, Heringe säubern. Mein Atem kondensiert deutlich in der Luft, also ist es sicher nicht wärmer als die vorhergesagten 7°C. Die ersten verschlafenen Mitwanderer beäugen mich beim Zeltabbau neugierig. Mit meinem Duplex bin ich im Reich der freistehenden Zelte, und das scheint Tschechien zu sein, ein Exot. Ich winke noch mal und mache mich wieder auf den Weg. Am Abend habe ich noch lange die Karten gewälzt. Mein ursprünglicher Plan war, heute bis Strazny zu laufen, und am Sonntag dann nach Pod Plesnym. Irgendwie wäre das aber alles ziemlich spät geworden, die Ausrüstung will etwas gepflegt werden (Schlafsack ganz austrocknen, Zelt noch mal abwischen, die Fichtennadeln aus dem Mesh des Rucksacks pfriemeln...) und am Montag ruft ja schon wieder die Arbeit. Anstatt mir selbst Druck zu machen, habe ich beschlossen, es heute Nachmittag gut sein zu lassen. So schlendere ich - verglichen mit meinem Alpen-Tempo renne ich zwar förmlich, aber es gibt halt auch keine steilen Anstiege und rutschigen Gefälle - in Richtung Bucina. Wieder ist viel Straße dabei, und das Wetter ist nicht so sonnig wie vorhergesagt, aber dafür ist es auch nicht heiß, was durchaus ein Vorteil ist. Nach der Alpenüberquerung während der diesjährigen Hitzewelle bin ich nicht böse, wenn es mal kühler ist. Man gewöhnt sich dann doch irgendwann an die Teer- und Kiesstraßen, und findet auch die interessanten Dinge am Wegesrand. Manches eigentlich banale wird von ein paar Sonnenstrahlen zum Fotomotiv umgezeichnet. Die vielen abgestorbenen Bäume geben der Natur hier eine unwirkliche Note, wie sie so bleich in den Himmel zeigen und gelegentlich im Wind knarzen. Es gibt viel Moor hier, und tausende kleine Holzzäune die einzelne Laubbäume vor dem Wildverbiss schützen. Oft erinnern mich die Grasflächen an Bilder aus dem Norden. Auch wenn diese Tour schon zur Neige geht, werde ich definitiv wieder herkommen, beschließe ich. Noch einmal öffnet sich kurz vor Bucina der Blick auf die bayerische Seite. Kurz hinter Bucina gibt es einen wiederaufgebauten Teil der alten Grenze zu sehen. Nur wenige Tagesausflügler sind mit dem Bus auf der deutschen Seite heraufgefahren. Ich gehe über die Grenze und folge dann für ein paar Kilometer einem Wanderweg nach Finsterau. Ein Teil des Wegs ist richtig romantisch, ein enger Pfad der sich an einem kleinen Bach entlang windet, ein perfekter Abschied von der Tour. In Finsterau steige ich dann um halb eins in den "Igelbus" nach Spiegelau. Von dort geht es mit der Waldbahn nach Zwiesel, von dort weiter nach Plattling. Die Waldbahn verbindet die Region des bayerischen Waldes, und das Personal ist extrem freundlich und hilfsbereit. Mit mir im Wagon sind noch Horden von jungen Gäubodenfestbesuchern in Tracht. Wobei, die drei Mädels in der Sitzgruppe neben mir mit ihren adrett gerichteten Haaren und Paillettenbestickten Spitzenschürzen könnten auch auf ein Casting für die nächste Game of Thrones Staffel fahren. Aber alle sind lustig drauf und nicht aufdringlich. Ich mag die Waldbahn. Die Durchsagen im Zug sind laut genug und klar verständlich. Und es kommt nach dem Haltestellennamen die klare Ansage, "Ausstieg links" oder "Ausstieg rechts", ohne das sinnlose eingeschobene "in Fahrtrichtung". Kein Vergleich zum "normalen" DB RegioExpress Richtung München, den ich dann besteige. Der Schaffner schafft es nur gelegentlich, den Sprechknopf zu drücken, bevor er seine Ansage macht. Der Lautsprecher knistert und brummt, und nachdem irgendein Ort von der aufgezeichneten Stimme unverständlich angesagt wurde, fügt der Schaffner noch "Pfaffwifoch Pfings" hinzu. Nett war, dass in allen genutzten Bussen und Bahnen das Bayernticket gilt. Morgen zum Frühstück gibt es Erdnussbutter-Tortillias mit frischem Obst. Und "echten" Kaffee. Den Rest gelblichen Flusswassers könnte ich am Montag mal im Labor vorbei tragen und meine Chemie-Ausbildung etwas auffrischen. Summa summarum: eine schöne, kurze Tour die ich durchaus zu Nachahmung empfehlen kann. Legal sein Zelt aufstellen zu dürfen macht den Abend durchaus entspannt, auch wenn man nicht ganz so frei in der Etappenplanung ist. Die Höhenunterschiede sind aber kein Problem.
    4 Punkte
  9. Mit viel neuer Ausrüstung und einem verlängerten Wochenende galt es, die beiden in eine sinnvolle Verbindung zu bringen. Durch einen Hinweis hier im Forum (danke, @derray!) bin ich auf die Notübernachtungsplätze im Böhmerwald-Nationalpark gestoßen. (Alle Fotos in diesem Beitrag wurden von mir selbst gemacht) Tag 1 - Bayerisch Eisenstein -> Stara Hurka, 13km Am Donnerstag - nach langem Ausschlafen - ging es um 9:45 los zum Bahnhof und dann gute 3 1/2 Stunden mit der DB und der Waldbahn bis Bayerisch Eisenstein, den erwählten Startpunkt meiner Tour. Der Wetterbericht hat leichten Regen für die Nacht vorhergesagt - hurra, mein Duplex hat eh noch keinen gesehen - aber danach schönes Wetter. In Bayerisch Eisenstein verläuft die Grenze durch den Bahnhof, was irgendwie witzig ist. Man könnte hier noch ein paar Stunden verbringen um sich über den Naturpark aufzuschlauen und das Localbahnmuseum zu bewundern, aber die Wolken hinter mir sehen nicht so aus als würden sie bis in die Nacht warten... Also laufe ich los. Gleich nach dem Bahnhof steht schon der erste Wegweiser, ganz in Tschechisch, aber ich glaube trotzdem zu erkennen dass ich gleich auf dem E6 wandeln werde. Das ist erst mal kurios, denn ich habe erst kürzlich im Wikipedia-Eintrag zum E6 geschmökert, und darin wird Tschechien nicht erwähnt. Jetzt, daheim, schaue ich auf der offiziellen Seite nach und sehe da natürlich Tschechien. Das muss dem Wiki Peter unbedingt mal jemand sagen! Für den Nachmittag steht nur eine kurze Etappe auf dem Programm bis Stara Hurka, was laut Outdooractive ungefähr 13km sein sollten. Jetzt war ich noch nie im Bayerischen oder Böhmerwald unterwegs und kann mein Tempo hier schlecht einschätzen. Deshalb lasse ich mir nicht zu viel Zeit. Der Wind frischt auf, die Wolken ziehen sich immer wieder drohend zusammen, und ich gebe auf dem zur Hälfte geteerten Weg Gas. Ein paar Radfahrer sind unterwegs, und an den Steigungen überholen wir uns nach den kurzen Pausen immer wieder gegenseitig. Bin ich so fit oder die, uhm, nicht? Wohl eher letzteres Nebel und Nieselregen ziehen herein, viel früher als vom Wetterbericht vorhergesagt, und ich befürchte schon, dass das wieder so eine typische August-Tour wird an der Aussicht und ich nie zur selben Zeit am selben Ort sind. Dann reißt es aber doch kurz mal auf, ist zwar diesig, aber die sanften Hügel des Bayerischen Walds sind gut zu erkennen. Mittlerweile habe ich mich auch schon von 800m auf über 1100 hochgearbeitet, und langsam dämmert mir, dass ich viel zu schnell bin. Ich trödle deshalb herum - die Notübernachtungsplätze dürfen ja erst ab 18:00 Uhr genutzt werden - tapse am Camp vorbei noch 100m weiter zur Ruine einer alten Kapelle, die ich vor lauter Pause machen zu fotografieren vergesse und deshalb später beim Wasserholen noch mal besuche, und schlage dann Punkt 6 mein Zelt auf dem super angenehmen und einsamen "Notübernachtungsplatz" von Stara Hurka auf. Plumpsklo an der Straße, netter Trampelpfad zum holzumzäunten Platz, eine Sitzgruppe - was will man mehr? Endlich kommen jetzt meine neuen BD Distance Carbon FLZ zum Einsatz, und ich spiele ein wenig herum, bis die Höhe passt. Mit 122cm habe ich tatsächlich wie von ZPacks angegeben einen "near perfect pitch". Das Zelt steht pünktlich für den ersten richtigen Regenschauer, der aber nur kurz ist. Die Windböen dabei lassen mich aber schon mal Vertrauen in mein Zelt fassen, und die Heringe bewegen sich keinen Millimeter. Ich laufe danach noch mal los und filtere Wasser aus einem Bach ca. einen Kilometer entfernt und mache bei der Gelegenheit endlich das Bild der Ruine. Ich habe auch noch Glück und die Sonne spitzelt durch die Wolken! Das Wasser ist mir zuerst nicht ganz geheuer. Es treiben kleine Schaumflöckchen darauf - es ist wohl richtig viel Eiweiß drin - aber dafür habe ich ja den Sawyer dabei. Was mir nicht so gut gefällt ist, dass das Wasser auch nach dem Filtern noch nicht alles von seiner Färbung verloren hat. Nach einem Blick auf die Flasche könnte man ob des gelblichen Einschlags auf ganz falsche Gedanken kommen. Ich schnüffle deshalb ausgiebig daran, mache dann ein paar Geschmackstests und beschließe, dass es wohl okay ist. Ganz hinten im Kopf ist noch eine Erinnerung an den Erdkundeunterricht in der Grundschule, an Moorwasser, altes Laub und Tannine - feucht genug ist es ja hier - und an Eisenfärbungen, was auch gut sein kann. Beides bringt mich sicher nicht um, also behalte ich das Wasser und lasse es drauf ankommen. Ich bin kaum zurück, da kommen weitere Wanderer an. Alles Einheimische mit Husky-Zelten, bis auf einen, der ein Bivy-Zelt aufstellt und sich mühsam eine der Bänke dorthin quer über den Platz zieht. Naja. Als es langsam zu dämmern beginnt zähle ich 7 Zelte, aber es fühlt sich nicht eng an. Es wird gekocht. Bei den meisten gibt es Knorr Spaghetteria, bzw. das tschechische Pendant dazu, angereichert mit allem möglichen was die Dosengemüse-Abteilung so her gibt. Ich koche Wasser für meine erste Tüte Trailnahrung - der BRS3000 kämpft ein wenig mit dem Wind, und ich schirme ihn mit der Tüte und den Händen so gut es geht ab - und gieße dann in freudiger Erwartung 350ml sprudelndes Wasser ins Beef Stroganov von Travellunch. 10 Minuten später löffle ich mein seltsam suppiges, geschmackloses Etwas mit Reis und sehe den anderen neidisch zu. Dann geht auch der Regen richtig los, und da es hier keine Spur Internet gibt, ist das die perfekte Gelegenheit, meinen Kindle herauszukramen und endlich mal wieder ausgiebig etwas anderes zu lesen als nur immer Ausrüstungsbewertungen... Die ganze Nacht ist verregnet und windig. Ich bleibe aber schön trocken im Zelt, und im X-Lite 400 ist es kuschelig warm. Wenn da nur nicht... tja, es stimmt leider, irgendwie scheinen alle Uberlite ein Luftproblem zu haben. Ich blase meine während der Nacht mehrfach auf, weil ich mit der Hüfte auf dem Boden liege und das richtig unangenehm ist. Zumindest mein großes S2S-Kissen tut brav was es soll und fast bequemer als das "richtige" zuhause. Vielleicht sollte ich ganz auf Luftkissen umsteigen? Mit dem Gedanken im Kopf schlafe ich um 3:00 Uhr zum letzten Mal für diese Nacht ein, während der Regen als feines Rieseln das Schnarchen meiner Zeltnachbarn übertönt. ...Fortsetzung folgt im nächsten Artikel...
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  10. Diese Befürchtung ist zu unrecht: die TAR Matte wird in den Innendurchmesser des Pumpsacks gesteckt, die Exped Matten werden aussen augesteckt - das beisst sich überhaupt nicht!
    3 Punkte
  11. So, einen gibt es noch, dann ist eine kurze Verschnaufpause angesagt Tag 7 - Fraganter Schutzhaus - Stall Wir haben heute keine Eile. Das Fraganter Schutzhaus ist wirklich eher ein Hotel. Geräumige Zimmer, nobler und moderner Speiseraum, eine richtige Bar. Fühlt sich irgendwie komisch an, aber nicht unwillkommen. Dass Abendessen war super und das Frühstück ist auch gut. Kaffee gibt es von der großen Kanne, und ich brauche mehr als eine Tasse, um richtig wach zu werden. Der Rollbahnweg ist schön. Es geht am Hang entlang durch den Wald. Wir füllen die Trinkflaschen an einer Quelle mit richtig leckerem Wasser - ja, auf längeren, heißen Touren werde ich zum Genießer, auch wenn es triviales Wasser geht. Leider dauert der schöne Teil nur eine knappe Stunde, dann ist wieder ein Fahrweg angesagt, bis wir noch mal 30 Minuten später an der Goldberghütte ankommen. Das ist eine urige alte Hütte auf der die Zeit vor dreißig Jahren stehen geblieben ist, und auf der man sogar übernachten könnte. Wir sind die ersten Besucher dieses Jahr und der Wirt freut sich über uns. So sehr, dass das "Käsebrot" das wir uns, da wir ja erst gefrühstückt haben, teilen, aus vier Broten mit jeweils 200g hausgemachtem Käse besteht. Lecker ist es, und für das Geld, das er für ein Radler und ein halbes "Käsebrot" nimmt, bekommt man daheim gerade mal einen Cappuccino. Schmunzeln können wir auch über die uralten emaillierten Reklametafeln an den Wänden. Natürlich haben wir der Landwirtschaft geholfen. Wir winken beim Gehen noch mal hoch und genießen das letzte Stück über weichen Boden. Die normale Route über die Sargasser Alm ist gesperrt, da dort massiv Schneebruch aufgearbeitet wird, und so müssen wir bald wieder über Teer laufen. Der Weg hinab zieht sich, und M.'s Knie hätte keine Freude daran gehabt. Wieder schieben sich die Wolken drohend zusammen, und so versuchen wir, etwas aufs Gas zu drücken. Allein, wir schaffen es nicht ganz bis zur Unterkunft. Gerade als wir den Fuß in den Ort setzen, öffnen sich die Schleusen. Wir flüchten uns in die kleine Bäckerei, essen ein Stück Plunder und quatschen mit der Chefin und einer Bekannten von ihr. Sie wollte gerade den Laden zusperren, und als sie die Sturzbäche draussen sieht, bietet sie uns an, uns den letzten Kilometer bis zur Unterkunft zu fahren, was wir natürlich danken annehmen. Das ist schon zum zweiten Mal Trail Magic. Beim Postwirt hat M. schon für jeden von uns ein großes Zimmer mit Balkon reserviert, und wir genießen dankbar die Annehmlichkeiten der Zivilisation. Vor allem der eigenen, kostenlosen Dusche. Wir sind uns einig dass ein Pausentag angebracht ist. E. und sind beide ein wenig erschöpft, und mit dem vielen Regen war an Wäschewaschen nicht zu denken. So wird gewaschen und geschrubbt was das Zeug hält, und dann wird ausgiebig mit daheim telefoniert, gegessen und noch etwas mehr gegessen... Ich ziehe ein kurzes Zwischenfazit. Der ÜLA CDT ist nicht wirklich bequem. Der Rücken ist viel zu kurz und der Hüftgurt zu weit außen angesetzt. Er rutscht, und mit viel Wasser im Rucksack habe ich nach wenigen Schritten das ganze Gewicht auf den Schultern. In meine Cascadia dagegen habe ich mich verliebt. Ja, es geht nass rein, aber genauso schnell trocknen sie wieder, und die Merinosocken haben im Schnee einen Neopreneffekt, so dass ich nie gefroren habe. Die Sohle ist griffig und die Kanten steil genug, um auch in steilen Schneefeldern, und ich meine richtig steile Schneefelder, noch guten Halt zu finden. Das Merino-Mix T-Shirt trocknet schnell und ist super angenehm. Die Ortovox-Knöchelsocken sind angenehm und reiben nicht. Ich habe zum ersten mal seit langer Zeit auch nach einer ganzen Woche keine Blase. Meine Knie danken mir die leichten Schuhe, und ich ziehe nie, nie wieder freiwillig Bergstiefel an. Außer ich will auf einen 5000er steigen. Aber auch dann nur vielleicht. Wir bekommen eine kleine Hiobsbotschaft, denn der Weg hoch zur Hugo-Gerbers-Hütte ist ebenfalls wegen Waldarbeiten gesperrt. Den ganzen Sommer lang. Wir überlegen hin und her und ich finde dann eine Route direkt zur nächsten Hütte auf der Tour, der Feldener Hütte. Der Wirt bietet sich an, uns ein Stück die Teerstraße hoch zu fahren, und mit dem Wissen, dass die Planung gesichert ist, genießen wir einen entspannten Tag im Dorf, erledigen kleinere Einkäufe und Essen natürlich. Gut und oft. Bis hierher bin ich 7190 Meter hoch gestiegen und 6920 wieder runter. Die gelaufene Strecke beträgt klägliche 126 Kilometer (Tag 1 und vor allem 2 drücken den Schnitt ungemein), aber es fühlt sich wie ein halber Kontinent an
    3 Punkte
  12. Tag 5 - Rauris - Schutzhaus Neubau Es wird ernst. Für mich und E., denn M. traut seinem Knie die Tour über die Fraganter Scharte nicht zu. Wir rufen auf dem Schutzhaus an um die Verhältnisse abzuklären, und der Hüttenwirt ist nicht allzu optimistisch. Für den späten Nachmittag sind morgen zudem Gewitter angesagt. Wir wägen lange ab, aber irgendwann beschließen wir nach dem Studium der Karten, dass wir es auf einen Versuch ankommen lassen. Keinem von uns beiden ist Schnee ganz fremd, und es gibt auf der Hälfte des Weges eine Ausstiegsmöglichkeit nach Hinterfragant und dazwischen auch noch ein paar Möglichkeiten, sich in einem Worst Case zu verkriechen. M. wird mit dem Bus nach Stall vorausfahren, und entweder geht er uns dann in zwei Tagen entgegen, oder wir treffen uns dort. Der Wandertag beginnt dann nach einem reichlichen Frühstück wieder mit Teer. Kurze Versuche, auf einen der Wanderwege zu kommen, scheitern alle an Sperrungen, und nach dem kleinen Abenteuer über Stock und Stein gestern werden wir nicht allzu kreativ. Überall ist Stacheldraht, als gäbe es den hier im Sonderangebot. Manchmal fühlt man sich fast wie an den früheren Ostblock-Grenzen, und die Kuhsperren sind oft so eng dass man den Rucksack abnehmen und über Kopf tragen muss um nicht an den scharfen Dornen hängen zu bleiben. Es bauen sich auch immer mehr Wolken vor uns auf, und wir beeilen uns, die 25km und 1470m Aufstieg nicht zu lang werden zu lassen. Als wir gerade die Passstraße hoch laufen werden wir von einem uralten Traktor nach dem anderen überholt, die sich schnaufend und rußend hinauf quälen. Die Nummernschilder sind aus Belgien, Luxemburg und dem Rheinland, und geschlossene Kabinen sind Fehlanzeige. Wir schmunzeln und winken. Nach ca. 3 Stunden kommen wir an einer Gaststätte an, auf deren Parkplatz die Traktoren schön aufgereiht stehen. Wir erfahren, dass das ein Oldertimer-Club aus Belgien ist, der regelmäßig solche Ausflüge macht. Leider haben wir nicht viel Zeit, denn die Wolken werden immer dunkler. Wir haben gerade das kurze Stück Fußpfad hinter der Mautschranke hinter uns gebracht, als es zu blitzen und donnern beginnt und der Himmel seine Schleusen öffnet. Der Regen ist so schwer, dass er hart auf den Kopf prasselt. Just als wir überlegen, ob wir uns irgendwo verkriechen sollen, kommt ein Auto und hält an. Die Fahrerin sagt, wir sollen einsteigen und sie bringt uns bis zum Parkplatz am Ende der Mautstraße. Sie hat selbst schon mal eine Weitwanderung gemacht und nimmt seitdem alle Wanderer mit, die sich in widrigen Umständen wiederfinden. Wir sind heilfroh und wirklich dankbar, dem Unwetter ein paar Minuten entkommen zu können. Es hagelt ganz kurz, aber kaum rollen wir auf den Parkplatz zwei Kilometer weiter, schon beruhigt sich das ganze wieder. Wir sind erleichtert, denn im Gewitter auf fast 2200m aufzusteigen ist keine gute Idee. Wir stärken uns noch einmal kurz in der Hütte in Kolm-Saigurn, ganz am Ende des Talkessels. Hier gäbe es ein interessantes Bergbau-Museum zu bestaunen, aber es ist halt wie üblich viel zu wenig Zeit... Rundum sehen wir schon die mit Schnee bedeckten Hänge, und über uns warten breite Schneefelder darauf, gequert zu werden. Aber das kommt erst morgen. Heute schauen wir uns das ganze mal vorsichtig an und beschließen, beim Abendessen noch mal alle Fürs und Widers durchzugehen. Der Aufstieg ist wunderschön, mit viel Stein und Fels durch den Wald hinauf. Es ist zwar durch den Regen alles etwas rutschig, aber meine Trailrunner halten 1A. Die Sonne kommt immerhin wieder heraus und wir können die geniale Aussicht von hier oben auf die nahen 3000er genießen. Außer uns ist nur ein anderer Gast im Schutzhaus, und der Hüttenwirt kommt kurz nach unserer Ankunft mit einem Sherpa herauf, der hier den Sommer über arbeiten wird. Das Schutzhaus ist schön und geräumig, und im Lager haben wir allen Platz der Welt - und sogar Steckdosen in ausreichender Zahl. Wir genießen ein 3-Gänge-Menü vom feinsten und gehen noch mal unsere Planung durch. Wir werden morgen definitiv über die Scharte gehen und dabei die ersten sein dieses Jahr. Drüben liegt noch viel Schnee, und wir werden einiges an Zeit brauchen. Die super netten Wirtsleute machen uns deshalb schon um 5:00 Uhr Frühstück - im Gegenzug müssen wir versprechen, einen Lagebericht zu geben wenn wir drüben sind. Wir bestaunen noch einmal die Aussicht im Abendlicht bevor wir uns früh in Richtung Bett aufmachen.
    3 Punkte
  13. Ledertramp

    AT oder PCT wandern

    Der physische Aspekt ist tatsächlich der weniger schwierige. Wenn du sagst dass du in guter Form bist, wird dir der PCT keine physischen Probleme bereiten, außer vielleicht mal wehen Füßen, oder gelenkten. Dann einfach ein bisschen rasten. Ich bin im Schnitt so 30 km gelaufen. Das reicht vollkommen aus und man muss sich nicht so abhetzen, wie manche das tun. Der schwierigere Part ist der mentale Part. Kann man für 5 Monate mit sich selbst zusammen sein? Auch wenn man viele Leute trifft, so wird man viel in seinem eigenen Kopf sein. Dazu kommt der Verzicht. Wenig frisches essen, kaum Hygiene, keine Matratze, kein Dach, kaum Medien. Das kann man nicht trainieren und nicht vorhersehen. Für mich war es der Himmel. Mir hat auf dem Trail kaum mal etwas gefehlt. Auch mit dem Essen könnte ich mich arrangieren. Tatsächlich bricht kaum jemand ab weil er sich verletzt oder dergleichen, sondern weil er die Askese nicht verträgt. Ich würde dir empfehlen mal bis dahin ein paar feldtests zu machen. Einfach mal mit wenig Ausrüstung am Wochenende raus und simulieren. Ein Gefühl dafür bekommen. Im Idealfall mal eine Tour machen, im Herbst zb. Wo du für fünf Tage essen trägst und dich von zivilen Annehmlichkeiten fern hältst. Es ist doch noch ein ganz schöner Unterschied zu einer Hüttentour, wenn du den Elementen ausgesetzt bist und die deinen Haferbrei morgens mit kaltem Wasser anrührst.. Ansonsten. Optimistisch sein ist immer gut. Wer das bleibt, schafft den Trail.
    3 Punkte
  14. BitPoet

    AT oder PCT wandern

    Hallo Marlen, erst mal willkommen im Forum. Ich habe mir auch den PCT für nächstes Jahr in den Kopf gesetzt, und irgendwie wird es mit dem Termin (ich habe mir einen Tag mit +/- 1 Woche vorgenommen) schon klappen. Es kommt natürlich immer drauf an, wann man loslaufen möchte. Am größten ist der Andrang um die Startplätze von Mitte April bis Mitte Mai - aber das sind natürlich auch die "optimalen" Tage, um, je nach Tempo, Mitte bis Ende Juni in Kennedy Meadows zu sein und nicht mehr ganz so viel Schnee in der High Sierra zu haben. Wenn man zeitlich flexibel ist, dann ist es aber auch möglich, zu "flip-floppen", d.h. die Sierra erst mal auszulassen und dann später im Jahr, wenn die Schneeschmelze zum großen Teil vorbei ist, nachzuholen. Oder weiter Nördlich der High Sierra zu starten und dann später den Teil ab Campo zu machen. Oder, als dritte Variante, später zu starten und SoBo, also Nord nach Süd, zu gehen, da sind die Permits absolut kein Problem. Es gibt dann auch noch die zweite Vergabe im Januar, und danach noch die Chance, zurückgegebene Permits zu ergattern. Zum Thema Schwierigkeiten: am AT ist es natürlich nicht limitiert, und der Resupply ist einfacher. Im Gegenzug ist es dauernd feucht und deutlich viel mehr Höhenmeter, was viele fertig macht, und im Vergleich zum PCT ist es was man so sieht schon deutlich "kuscheliger" durch die vielen Hiker. Ich denke, jeder der beiden Trails hat seine eigenen Herausforderungen. Wie viel Wander- und Camping-Erfahrung hast du? Das würden vermutlich auch die erfahrenen ThruHiker hier als Hilfreich empfinden, um dir eine Einschätzung geben zu können. Grundsätzlich hört man aber immer wieder, dass man für einen erfolgreichen ThruHike nicht unbedingt mega erfahren oder eine Sportkanone sein muss. Es gibt hier übrigens auch einen "Vorbereitungs-Thread" für den PCT nächstes Jahr, falls du dich dazu entschließt: Viele Grüße Christian
    3 Punkte
  15. Wanderfisch

    Vorstellungsthread

    Nimm mal noch Wildschweingegrunze, knarzend-knabbernde Marder und das Tapsen huschiger Eichhörnchen hinzu. Nicht zu vergessen, das wilde Rauschen und Knirschen der Bäume im WInd... Sarek, PCT, CDT, AT kann man / frau von träumen (tue ich auch), aber warum in die Ferne schweifen. Es gibt auch ganz tolle Wege in Deutschland und bei denen können Autarkie und Luxus (Dach über dem Kopf und Kulinarik) prima miteinander verknüpft werden.
    3 Punkte
  16. Ich war für 10 Tage mit meinem GWC auf dem HW1 unterwegs. Schön, dass man sich im Halbschlaf trotz 360°-Wetterschutz an der Morgendämmerung erfreuen kann.
    3 Punkte
  17. https://www.amazon.com/Belly-Waist-Unisex-Fanny-Adjustable/dp/B075S2ZCYQ?th=1 VG. -wilbo-
    2 Punkte
  18. Ledertramp

    AT oder PCT wandern

    Das kommt auf die Saison an. Grundsätzlich ist Erfahrung natürlich immer gut. Aber auch unerfahren kann man den PCT meistern. Wenn viel Schnee liegt, sollte man jedoch Vorsicht walten lassen, besonders weil die Flüsse dann oft sehr reißend sind. Daher würde ich in high snow years definitiv vor der Schmelze in durch die sierras gehen. Und dann immer in den Morgenstunden wandern, bevor die obere Schneedecke taut. Wegeb englisch würde ich mir keine Sorgen machen. Ich habe Leute getroffen, die gar kein englisch sprachen und die sind auch zurecht gekommen. Es kann sicher nicht schaden in Zukunft Filme auf englisch mit Untertiteln zu schauen, imho die beste Art eine Sprache zu lernen, wenn man nicht praktizieren kann. Ansonsten natürlich PCT vlogs wie zb den von Joe Brewer auf YouTube. Verhungern, verdursten und erfrieren lässt sich komplett verhindern. Immer für einen Tag mehr essen einplanen. In der Wüste ca 5 Liter Wasser Kapazität einrechnen und einen Schlafsack der sich so bis -5 Grad warm hält. Dann hast du keine probleme. Und ansonsten: der nächste hiker ist nie besonders weit weg...Und die Community unterstützt sich bestens gegenseitig.
    2 Punkte
  19. OT: Och menno, jetzt habe ich wieder keinen Grund, meine Prolite+ zu verkaufen. Langsam wird das Schlafzimmer zum Outdoor-Lager...
    2 Punkte
  20. Hallo trekkingBär, was Du schreibst, klingt nach seeehr langen Beinen und einem recht großen Rucksack. Letzteres kannst Du zumindest beeinflussen, dann fällt der Poncho zumindest hinten länger. Da Du klar den Poncho favorisierst, dürfte es die einfachste Lösung sein, ein Stück ähnlich beschichteten Materials (Extremtextil hilft Dir gern bei der Materialauswahl) am Saum anzunähen. Das ist unkompliziert in der Handhabung. Es ist in einer halben Stunde erledigt (oder eine Änderungsschneiderei erledigt das für Dich). Du musst nichts am Grundkonzept Deines Schlechtwetter-Setups ändern. In der Überlänge doppelt der Poncho zur Not auch als Biwaksack. Achte nur darauf, dass der nach oben zeigende Teil der Verbindungsnaht innen liegt, damit das Wasser außen glatt ablaufen kann.
    2 Punkte
  21. bansaim

    Schlaf-Setup bis -5?

    Stimmt, aber beim Essen bekommt man auch Durst - und das überschüssige Wasser will nach dem Verdauen (Mitternacht? ) raus, und dann musst du raus aus dem Zelt. Also mit einer Mahlzeit vor dem Schlafengehen habe ich bisher eher schlechte Erfahrungen gemacht.. der Schlaf ist dann einfach unruhig. Auf jeden Fall! Ich glaube, die meisten mach es hier so, weil ein Winterschlafsack sehr teuer ist (und selten benutzt wird). Sommerschlafsack + 3-Jahreszeitenschlafsack = Winterschlafsack. Von dem Inlay aus Microfaser würde ich dir abraten, da die Wärmeleistung sehr gering ist und nicht ansatzweise an einen gescheiten Sommerschlafsack rankomm. Übrigens : deine Matte wäre mir hier zu dünn, denn beim R-Wert verhält es sich so wie bei den Komforttemperaturen für Schlafsäcke: für den einen reichts, für den anderen zu kalt. Wenn deine Wasserflasche neben dir gefriert, würde ich mir auch eine Matte für den ganzen Körper gönnen. Bei -5 °C ist Frieren auch nicht schön, was bei 8°C in der Sommertüte noch "frisch" ist, ist bei -5°C schon grenzwertig; vor allem wenn die Thermoskanne schon leer ist und man kaltes Wasser trinken muss, da kühlt man schnell aus.
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  22. Der Weg hat viele Namen: HW1, Schwäbischer Alb Nordrandweg, Albsteig oder wie auch immer er noch heißt... Bei den Fakten ist man sich aber ziemlich einig: ca. 360km lang und knapp 11000 hm Ich bin den Weg Ende Juli und Anfang August in 10 Tagen gelaufen und hatte viel Spaß, unglaubliche Ausblicke, ausreichende Einkaufsmöglichkeiten und ruhige Schlafplätze mit teilweiser grandioser Aussicht. Die Wegführung ist meist ziemlich gut. Man läuft auch oft Single Trails. Klar gibt es auch die ein oder andere Waldautobahn, aber für mich ist es völlig unverständlich, dass der Weg kaum begangen wird. In der gesamten Zeit habe ich 7 andere Wanderer getroffen, die mehr als einen Picknickausflug gemacht haben. Aber macht euch doch selbst einen Eindruck... Die Harburg thront über der Stadt Bei der Mittagspause kommt ein Hirte mit 600 Schafen vorbei. Teilweise erinnerte mich die Landschaft an Schottland. In einem Wildgehege standen rund 60 Wildschweine mit einigen Jungen auf dem Weg. Darunter 20 Junge und einige Keiler... Nach einiger Zeit und vielen Geräuschen sind sie schließlich in den Wald, allerdings erst als ich bis auf etwa 50 Meter bei ihnen war. Ganz schön gruselig... Zwischendurch kommt man immer wieder an Startplätzen für Paraglider vorbei. Für mich eine nette Abwechslung! Die für die Alb typischen Heuwiesen sieht man natürlich auch häufig. Der Breite Stein mit Blick auf die Burg Teck war für mich eines der Highlights! Da war ich freitags an einem lauen Sommerabend allerdings nicht allein. Solche Ausblicke sind mehr die Regel als die Ausnahme! Die Burg Teck von der anderen Seite. Und mal wieder Schafe... Von der Burg Hohenneuffen hab ich leider kein Foto. Aber das nächste Highlight folgt nur wenige Stunden später: Der Uracher Wasserfall... Morgenstimmung aus dem GWC, das mit treue Dienste geliefert hat. Ich habe tatsächlich mehr Tiereherden als Wanderer getroffen... Das Schloss Lichtenstein
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  23. Wahrscheinlich wäre es einfacher und vom Gewicht her kein großer Unterschied, ein aufblasbares Kissen mitzunehmen, dann wäre der Rucksack als Unterlage verfügbar. Grundsätzlich ist aber der Schlafsack wirklich temperaturtechnisch "auf Kante genäht" für jemanden ohne Fettreserven. Die Komfort-Werte sind immer optimistisch angegeben, und als Mann ohne Speck landet man ziemlich genau in der Frauentabelle, und manche benötigen noch ein paar Grad mehr Puffer, ist einfach so. Abendessen bringt natürlich etwas, je mehr desto besser, und der Fettanteil sollte nicht zu niedrig sein, sonst verpufft die Wirkung zu schnell. Ein paar Chiliflocken sind manchmal auch ganz willkommen um auf "Betriebstemperatur" für die Nacht zu kommen. Wenn du noch nach zusätzlichem Isoliermaterial suchst, wäre eine Daunenjacke - falls noch nicht im Gepäck - sicher am effektivsten und bei gleichem Gewicht deutlich besser als Fleece. Ist natürlich eine Frage des kompletten Setups, wie stark sich die Ausrüstung durch so ein Teil verändert, denn im Unterschied zu Fleece mag das Puffy keine Feuchtigkeit. Ich komme aber mit Merino T-Shirt, Fleece-Pulli + ggf. dünner Regenjacke tagsüber auch bei leichtem Frost gut klar, und wenn es Abends knackig kalt wird, dann wird die Daunenjacke rausgekramt. Bei den Socken kommt es auch immer auf das Material an, wieviel die bringen. Wenn es richtig kalt wird nehme ich die dicken Smartwool mit, die bringen deutlich mehr als z.B. zwei Lagen dünne Ortovox.
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  24. Ein paar Gedanken zusätzlich zum Rat, einen ausreichend warmen Schlafsack/Quilt einzupacken: Eine geeignete Standortwahl wiegt kein einziges Gramm und kann Dir (zusätzlich zu anderen Maßnahmen) dabei helfen, nicht zu frieren. Ein Windblocker (Zelt, Schutzhütte, dichte Hecke, Wald, Bodenrelief, ...) verhindert, daß die von Dir erwärmte Luft weggeweht wird. Im Tal ist es nachts gewöhnlich kälter, da kalte Luft nach unten sinkt. Feuchte Luft (in der Nähe von Gewässern) leitet die Wärme besser als trockene, folglich frierst Du schneller. Ein dichtes Blätterdach erschwert die Wärmeabstrahlung zum Nachthimmel. Die energiereiche Nachtmahlzeit wurde schon genannt. Dein Ofen (der Körper) braucht ja was zum Heizen. Vor dem Zubettgehen kann man auch noch mal ein paar Kniebeugen machen. Das bringt den Kreislauf in Schwung und das Aufheizen des Schlafsackes geht viel schneller, als wenn man fröstelnd reinkrabbelt. Locker anliegende Kleidung (auch die Bettsocken!) isoliert besser als enganliegende. Zwiebelprinzip nicht vergessen! Wenn man mit Kleidung im Schlafsack schwitzt, sofort etwas ausziehen (und auf den Schlafsack drauflegen)! Der Schweiß entzieht dem Körper Wärme. Wenn es gegen Morgen kälter wird, kann man die vorher ausgezogenen Kleidungsstücke wieder anziehen.
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  25. roli

    Ab wann ist man ein Weichei?

    Ich behaupte mal man ist kein Weichei, wenn einem kalt ist. Ich selber bin relativ dünn und damit ist mir meistens kalt. Der Cumulus 250er Quilt geht bei mir bei 5 Grad nur mit Daunenjacke. Auf Madeira bei 2 Grad war dieser Quilt dann grenzwertig. In Zukunft würde ich den Quilt immer etwas wärmer wählen. Ist einfach angenehmer und nirgends kann man sonst 100g besser investieren.
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  26. Tag 2 / zweiter Teil - Polednik -> Modrava, 16km Langsam bekomme ich Hunger, den auch ein während des Gehens eingeschobener Müsliriegel nicht mehr stillen kann. Aber es stehen ja eh alle paar hundert Meter diese kleinen überdachten Sitzgruppen. Denke ich mir so. Natürlich ist es hier anders. Ich sinniere darüber, ob der Imbiss auf dem Polednik gefördert werden soll, gehe schneller weil der Regen wieder anfängt und es langsam wieder kühl wird, und nach einer gefühlten Ewigkeit kommt dann doch eine Sitzgruppe. Es gibt - lecker, lecker - Tortilla mit Erdnussbutter und Landjäger. Zur Nachspeise Tortilla mit Erdnussbutter und Banane. Ich will ja nächstes Jahr nicht als kompletter Kulturbanause auf dem PCT landen. Die Landjäger-Variante - Beef Jerky habe ich in der Hitze des Gefechts keinen bekommen - ist, äh, gewöhnungsbedürftig. Die Bananenversion dagegen richtig gut. Die Erdnussbutter ist original amerikanisch und mit Crunch, und ich lese die Zutatenliste nicht durch, denn dann kann ich auch hoffen, dass kein Palmöl drin ist. Jetzt endlich wird es sonnig. Ich hänge noch ein wenig im Unterstand herum, vollgegessen und selig, und stelle fest, dass ich schon wieder zu schnell bin. Ich baue deshalb noch einen kleinen Umweg in die Route ein und lasse mir Zeit. Breite Bäche mäandern neben dem Weg durch dichte Sumpfwiesen, die gelb, braun, grün und rot leuchten. Hier macht es jetzt richtig Spaß - mir und den dreihundert Spaziergängern, die mir begegnen. Aber der Weg ist lang genug, dass jede und jeder ein eigenes Plätzchen am Bach findet, um die Beine zu kühlen und die Sonne zu genießen. Das letzte Stück des Weges zum Camp geht es dann auf einem schmalen Trampelpfad neben der Teerstraße, so dass sich die Füße wieder etwas erholen können. Der Notübernachtungsplatz Modrava war im ODS-Wiki als grasbewachsen und bucklig beschrieben. Jetzt ist der mit Hackschnitzeln bedeckt, aber zumindest relativ eben. Mit mir kommt auch ein tschechisches Pärchen an. Wir plauschen ein wenig, bis es endlich spät genug ist, die Zelte aufzustellen. Sie erzählen, dass verschiedene einheimische ihnen geraten haben, früh hier zu sein, da Modrava der beliebteste Zeltplatz sei. Unter den Hackschnitzeln ist der Boden feucht und locker. Die Heringe gehen zwar leicht hinein, aber auch leicht wieder raus. Um den Zug auf die Heringe etwas mehr in die Horizontale zu verlagern, baue ich das Zelt etwas niedriger auf, was für die Durchlüftung nicht optimal ist aber immer noch besser, als Nachts die feuchte Wand im Gesicht zu haben. Ich denke, ich werde mit den Heringen noch etwas experimentieren und ggf. doch etwas längere ausprobieren. Feucht wird es sicher, denn die Nachttemperatur ist mit 7°C vorhergesagt und wir sind nur 20 Meter vom Fluss entfernt. Ab 20 Uhr geht dann tatsächlich der "Run" los. Mehr und mehr Wanderer und Radfahrer treffen ein. Eine Belgierin auf dem Weg vom nördlichen Ende des Böhmerwald nach Lipno setzt sich neben mich an der einzigen Sitzgruppe, und wir plauschen und kochen nebenbei. Bei ihr gibt es Reis aus einem großen Trangia, bei mir den von verschiedenen Vloggern hochgepriesenen Trek'n Eat Kartoffeltopf mit Röstzwiebeln. Bäh! Und ich habe extra 500ml Quellwasser aufgehoben. Jetzt habe ich noch ein solches Tütengreuel dabei und 4 weitere daheim. Auf Tour, so beschließe ich, werde ich die nicht ausprobieren. Lieber daheim, wo ich meine Geschmacksknospen noch mit einer Hand voll Chips rekalibrieren kann. Nach dem Essen gibt es eine gründliche Wäsche im Gemeinschaftsbad - nein, natürlich am Fluss. Kaum versteckt sich die Sonne, schon ist das Wasser kaum kälter als die Luft. Der Regen hat alles ganz schön abgekühlt. Der Platz ist jetzt richtig voll, obwohl noch mehr Gäste eintreffen werden. Die letzten höre ich dann aber nur noch, denn dann bin ich schon wieder in den Schlafsack gekuschelt und hoffe, dass die Uberlite nicht zu oft uberleer wird. (Wie immer sind in diesem, dem vorherigen und dem nächsten Beitrag alle Bilder von mir selbst) ...Fortsetzung folgt...
    2 Punkte
  27. Tag 2 / erster Teil - Stara Hurka -> Polednik, 16km Pünktlich um 5 hört der Regen fast vollständig auf. Alle anderen schlafen noch tief und fest - und oftmals laut - aber ich mag mich nicht mehr umdrehen. Ich koche in der windabgewandten, halb offenen Apside meinen Kaffee - natürlich kommt der Wind heute aus einer anderen Richtung als am Abend und lässt mich die Vorzüge des Duplex genießen - und und stelle im Kopf eine Reihenfolge für das Zusammenpacken auf. Der Kaffee auf Tour ist immer der beste, auch wenn es nur lösliche Plörre ist. Irgendwie dauert es dann doch, bis alles verstaut ist. Der Schlafsack ist trocken geblieben, die Uberlite hat über die letzten 2 Stunden kaum Luft verloren, und ich versuche ganz leise zu sein. Mein Handtuch wird zum Zelt-Trockenwisch-Tuch und ein paar mal ausgewrungen. So ist es dann kurz nach halb acht als ich endlich los komme. Heute geht es erst mal noch ein wenig weiter runter und dann hoch zum höchsten Punkt des Sumava, den Polednik. Wenn es gut geht, so der Plan, laufe ich dann gleich noch weiter bis Modrava. Die kleinen und größeren Bäche am Wegesrand sind eine angenehme Begleitung und lenken den Blick von den für mein Gefühl viel zu breiten Wegen weg. Nicht weit nach dem Camp zweigt der Weg zum Jezero Laka - Lackensee - ab. Auf Altbayerisch heißt "Lacka" so viel wie Lache, Pfütze und wird für (fast) stehende und/oder schmutzige Gewässer verwendet. Vermutlich war das hier der Namensgeber, und der "See" bzw. "Jezero" ein Kartographen-AddOn. Es feuchtelt immer noch von oben, aber nicht tragisch, und der neue Hut mit Krempe ist eine kleine Offenbarung. Viel besser als nur die Regenjacke, die das Gesicht ungeschützt lässt. Auf dem Schild am See stehen einen Haufen Daten und Fakten, etwas über PH-Wert-Änderungen, Regenmengen, Temperaturen und Jahreszeiten, aber da alles nur auf Tschechisch ist verstehe ich nix davon. Schön anzuschaun ist er trotzdem, der Jezero Laka, und wenn das Wetter besser wäre, würde ich ein zweites Frühstück an der Sitzgruppe am anderen Ufer machen. So bleibt es bei einem Foto und einem Müsliriegel während des Gehens. Vom See aus geht es zumindest ein kurzes Stück über einen richtigen Pfad - ungefähr 300m, bis zur Straße, aber immerhin - und dann schiebt sich so langsam zwischen den Regenschauern auch immer wieder kurz die Sonne durch und lässt das rötliche Sumpfgras leuchten. Zwischendrin folge ich immer mal wieder kurzen Abstechern, die auf meiner Karte (Kompass) eingezeichnet sind, aber nach kurzem immer im Nirgendwo enden, meist mit einem Hinweisschild auf die Kernzone des Nationalparks und dass man doch bitte auf den markierten Wegen bleiben soll. In 3 Sprachen. So kommen schon ein paar Umwege zusammen. Ich wünschte mir, die erklärenden Tafeln entlang der Wege wären auch alle mehrsprachig, aber nur 1 aus 5 ist es. Es wird klarer, obwohl es immer mal wieder kurz regnet. Endlich sehe ich, dass neben mir Ber... äh, Hügel sind. Na gut, Berglein. Es geht jetzt 300 Höhenmeter hinauf, und ich denke immer, irgendwann muss es doch jetzt mal steiler werden. Ein steiles Stück finde ich nicht, aber dafür eine Quelle, richtig schön mit hölzerner Rinne, aus der kaltes, klares, leckeres Wasser schießt bevor es in einem Loch verschwindet. Nach einem prüfenden Schluck fülle ich meine Flaschen bis zum Rand. Das übrige gelbliche Bachwasser bekommt einer der umliegenden Bäume. Jetzt ist es nicht mehr weit zum Polednik mit seinem markanten Aussichtsturm. Dahinter wäre der Notübernachtungsplatz, aber es ist gerade mal 12:30 Uhr. Auf der Terrasse werden Bratwürste gegrillt, riesig große, lecker duftende Bratwürste... Aber die überlasse ich schwersten Herzens den vielen schnaufenden Radfahrern und den mit dem Bus bis auf ein paar Kilometer herangekarrten älteren Touristen. Ich wollte ja mal Tütenessen und andere Leckereien ausprobieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das Zeug nach einem längeren Wandertag so macht. Also trinke ich nur einen Schluck auf einem Fels vor dem Turm, sehe mich ein wenig um und bewundere die Überreste des ehemaligen Naturlehrpfads, der jetzt nur noch aus einzelnen, zerfallenden Stücken besteht, wie kleine Brücken im Nirgendwo. Dann mache mich wieder vom Acker, pünktlich mit dem nächsten Regenguss. ...Fortsetzung folgt...
    2 Punkte
  28. doman

    Portemonnaie aus DCF geklebt

    Vom Projekt des Rucksacks für meine Wintertour hatte ich noch ein etwa Din A 3 großes Stück DCF übrig und habe mir daraus kürzlich ein Portemonnaie geklebt, das ich hier vorstellen will. Normalerweise nutze ich ein Lederportemonnaie, das ich bisher auch auf meine Touren mitgenommen habe. Weil ich daran gewöhnt bin und es mir von der Form und Aufteilung her gut gefällt, habe ich mich auch bei der DCF-Neuerung daran orientiert. Worauf es mir ankam war, dass ich 4 Karten unterbringen kann (Ausweis, Geld, Krankenversicherung und BahnCard) und dass es ein separates Kleingeldfach sowie die Möglichkeit, Scheine und Papiere zu verstauen gibt. Mit dem Ergebnis bin ich ziemlich zufrieden. Praktischerweise sehe ich jetzt immer gleich von außen, ob die Kasse noch was hergibt. Aber das Beste daran ist das Gewicht. Das leere Lederportemonnaie war eigentlich gar nicht so schwer: Aber die DCF-Börse bringt gerade einmal 10 % davon auf die Waage: 90% Gewichtsersparnis! Ich wünschte mir, dass dieses Optimierungspotential für meine gesamte Ausrüstung bestünde...
    1 Punkt
  29. Out

    Schlaf-Setup bis -5?

    @wilbo genauso funktioniert es, Kufa außen, Daune drinnen. Aber eben nicht für längere Touren. Wenn es richtig kalt ist, nutze ich immer einen VBL aus mylar um das Problem der einfallenden Daune gleich im Ansatz weitestgehend zu ersticken. bez. Des Zwiebelschalenprinzips im Schlasa kann ich nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten. Bespielsweise habe ich festgestellt, das Thermofunktionszeug, das normalerweise wärmt, im Schlasa bei tiefen Temparaturen eher das Gegenteil bewirkt, da die Feuchtigkeit vom Körper weg transportiert wird und dann auf der Kleidungsoberseite verdunstet, was dann dazu führt, das man zunächst es echt wärmer empfindet, es aber Richtung Morgenkälte, also REM-Phase, dann deutlich kühler wird, was dann wieder zu weniger Erholing führt. Gruß Out
    1 Punkt
  30. Ledertramp

    AT oder PCT wandern

    Hallo zusammen, Ich würde auf jeden Fall zum PCT raten! Viele andere Thruhiker haben mir auf dem Trail gesagt, dass der AT dagegen total öde ist. Und sogar um ein Vielfaches schwieriger zu gehen. Das kann ich nicht beurteilen, kann sich aber sagen, dass der PCT größtenteils sehr einfach zu laufen ist. Mit der Logistik hatte ich keine Probleme. Ich habe alles on the go organisiert und hab viel vor Ort gekauft und aus drei größeren Orten Maildrops verschickt. Gear brauchteich kaum nachkaufen, wäre aber auch nie ein Problem. Wasser ist mir nie ausgegangen. Hab mir in den Orten immer den aktuellen water Report geladen und hab immer genug mitgenommen. Das permit habe ich mir sobald es online ging geholt und habe meinen Wunschtermin bekommen. Da muss man dann halt mal wach bleiben und das sofort tun. Der Termin wird javorher bekannt gegeben. Also alles nicht so wild. Flipflop kann manchmal nötig sein, ich hatte Glück, aber wenn dann ist das auch alles easy. Gibt dann ja noch zig andere, die vor den selben Problem stehen und die Gemeinschaft löst das dann. Also Summa summarum, PCT ist die erste Wahl. Auch für mich als nächsten großen Trail, wird es wohl wieder der PCT werden, da er einfach alles hat! Wenn es Fragen gibt, gerne stellen! Viele Grüße Michael PS: https://www.dwinsorphotography.com/april-worst-time-start-pacific-crest-trail-heres/ Sehr interessant zu lesen, nächstes mal für mich vielleicht ein früherer Start, je nach Schneelage.
    1 Punkt
  31. Out

    Schlaf-Setup bis -5?

    nach meiner Erfahrung ist das wichtigste Element eines Winterschlafsetups die ISO-Matte, gefolgt vom Schlafsack und danach dem Zelt. Eine Wintermatte sollte mindestens einen R-Wert von 4-5 aufweisen. Rechne mit mindestens 500g für die Matte, round about 1000g für den Schlasa. Damit kannst Du ggf. -5 realisieren. Gruß Out
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  32. Den Bericht werde ich in der nächsten Woche ins Forum stellen.
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  33. BitPoet

    Bildeindrücke vom HW1

    Liegt wahrscheinlich daran:
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  34. Ich finde das im Kontext gar nicht so OT. 20 km einfach sind: eine tagesfüllende Wanderung, oder eine nette Vormittags-Radtour, oder manchmal auch nur die Entfernung zum/zur Bekannten, der/die beim Modellbauladen um die Ecke wohnt. Mit etwas freundlicher Ausdauer lassen sich die Verkäufer auch oft dazu beschwatzen, die Meterware in kleineren Einheiten abzugeben. Ich würde es einfach mal ausprobieren. Bei 20cm Bodenbelag hat es mal eine Weile gedauert, aber Verkäufer Nr. 2 hat dann irgendwann eingelenkt und ich durfte den Streifen für einen Mischpreis mit Handeingabe aus dem Baumarkt mitnehmen.
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  35. Das sind doch mal gute Neuigkeiten. Das Ventil der TAR hat mich noch nie so 100% glücklich gemacht. Mit dem Pumpsack liebäugle ich schon eine Weile, erst recht seit meine Partnerin einen zu ihrer Exped bekommen hat. Einerseits fänd ich das Teil schon toll, andererseits ist es wieder zusätzliches Gewicht. + 1. Ebenfalls Uberlite mit Knopflochgummi, aber in Large oder wenns kälter wird mit der XLite in Large und Knopflochgummi. Was Luftverlust/ Schäden betrifft, hatte ich nur mit der Vorgängerin meiner XLite (habe den Modellnamen vergessen) Probleme. Sowohl mit der XLite, als auch der Uberlite hatte ich bisher keinerlei Probleme/ Luftverlust.
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  36. Ein leichtes Hallo, ich bin immer mit einer NeoAir XTherm unterwegs...... Sehr bequem und sehr robust, und so wärmer meine Isomatte um so weniger Schlafsackgewicht brauche ich.... Wallfahrer
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  37. danobaja

    [Suche] Silikonschlauch

    tja, 15 cm abschneiden und für100cm bezahlen ist vermutlich billiger wie zum nächsten modellbauladen zu fahren. OT: ich find deine einstellung gut, deshalb ist das nicht zynisch gemeint. aber das ist oft recht schwierig mit der müllvermeidung, oder dann wieder irre teuer. zb. 20 km zum modellbauladen zu fahren mitm auto oder mit öffis. 5 eus für die fahrt, 20 cent fürn schlauch... oder besser 1 eu im laden um die ecke für den meter? aber die restlichen cm kannst du sicher iwann brauchen, die sind ja kein müll im sinne von muss ich wegwerfen.
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  38. Ich nutze die 5. Iteration ja bereits seit über 100 Tagen auf dem PCT- und es klappt noch immer prima -weil ich auf Redundanz gesetzt habe. Die Powerbank direkt unter das Panel zu packen war bei hohen Temperaturen nicht so gesund für die Powerbank. Die funktionierte plötzlich nicht mehr. Ich denke wegen Hitze. Aber glücklicherweise bin ich ja nicht so ganz ultraleicht gestartet und habe eine zweite kleine Batterie dabei. Die wird nun vor Hitze geschützt.
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  39. @MarcG es handelt sich um die isolierte Version, bin damit gut zurecht gekommen. Stoffwechsel und Erschöpfungszustand fand ich im Rahmen des Normalen, daher schreibe ich es inzwischen auch dem Quilt zu. Das nächste Mal wird dann wohl doch ein Mumienschlafsack mit "mehr Fluff" zum Einsatz kommen müssen.
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  40. Toller Bericht, schöne Bilder. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Hut ab vor Deinem Tagesdurchschnitt.
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  41. Tag 25 Ich bin nach Detmold geflogen- den Trail hab ich schnell gefunden... ich glaube ich war einfach nur Mus im Kopf... Ich laufe über den Biesterberg und wieder runter. In Klüt kaufe ich im Supermarkt ein neues Cold Soaking Gefäß... 600gr Gummizeug um Menschen glücklich zu machen. Auf dem Weg nach Detmold verschenke ich ich das meiste – zur Freude und zur Irritation vieler Menschen. Detmold gefällt mir ganz gut. Im Halbstark trinke ich einen Caffe con Hielo und lade mein Fon auf. Es ist Flohmarkt. Auf dem alten Stadtwall (oder so) somit laufe ich meinen Detmoldtrail über einen bunten Flohmarkt – fatal. Aber voll schön. Es folgt ein steiler Anstieg Richtung Hermanns-Denkmal... oben angekommen. Voll! Klar. Es ist sonnig, Es ist Samstag. Eine Runde um den Hermann gönne ich mir dennoch. Schließlich laufe ich die nächsten Kilometer durch das Kernland teutonischer Mythenbildung. Reisen bildet ja bekanntlich. Ich bin dennoch froh als ich den Trubel hinter mir lassen kann. Richtung Externsteine ist es nicht weit und ich folge dem Hermannhöhenweg bis dort hin. Viele Wandernde begegnen mir – es ist das erste Mal seit ich unterwegs bin, an denen ich das Gefühl hab nicht der einizige auf Trail zu sein (was natürlich nicht stimmt- ich habe immer Wandernde getroffen, hier sinds aber wirklich sehr viele). An den Externsteinen esse ich zu Abend. Hier ist die Hölle los, aber was soll's. Ist imposant. Ich erreiche zügig das Silberbachtal... schon mit den ersten Schritten bin ich begeistert. Ich Treffe einen Yogi der an seiner Lieblingsstelle stehe – die zugegeben wirklich sehr schön ist. Wir unterhalten uns länger. Er sagt es wird wunderschön. Spoiler! Und er hat recht. Ich bin glücklich. Dazu das langsam gülden werdende Licht des Vorabends... Verwunschen, Mystisch geht’s den Bachlauf entlang über Wurzelpfade, steinige Singletrails... An der Kattenmühle verlasse ich das Tal, etwas traurig aber auch angenehm gesättigt... steiler Anstieg zum Lippischen Velmerstot: Oh Wow! Bist du schön! Die Sonne steht tief. Bergheide: Heidelbeeren, Wacholder, Birke... Ironie des Schicksals. Arrangiere das Ganze auf Hügeln und ich steh drauf, in der Flache Heide ist's öde... Ich schmunzel ob dieser Erkenntnis. Ich kann den Eggerücken zurückblicken bis zum Hermann. Es ist still. Nur Wind und Blätterrauschen. Ich laufe weiter auf den Preußischen Velmerstot mit dem markanten Aussichtsturm. Hier packt gerade ein Typ seine Edelstahltasse in einen Tasmanian Tiger mit Fritz Meinecke Patch drauf – Bushcrafter! Er quatscht mich an ob ich hier auch was Essen will... drei Stunden später krabbel ich auf den Turm und schlage da mein Lager auf. Wir hatten unglaublich viel und alles mögliche zu erzählen. War gut. Der Sonnenuntergang war grandios. Tag 26 „Guten Morgen“ sagt Bernd, als er mit seiner Kaffeetasse vor mir steht und entschuldigt sich, dass er mir nichts anbieten kann, er habe schon allen ausgetrunken. Um 5.00? Aber klar, der Sonnenaufgang ist auch grandios. Wir schauen uns die Reste davon an, ich habe den Anfang leider verpennt und unterhalten uns. Bis Herbram-Wald gefällig unterwegs. Ich habe ein Problem mit dem organisieren von Wasser.Es ist sehr heiß. Ich laufe auf einem Kamm, ergo keine Quellen und viel Infrastruktur ist hier auch nicht. In Herbram-Wald macht gerade die Golf-Gaststätte auf. Mit mir stiefelt n großer schlacksiger Typ rein: Arc Haul von Zpacks, Salomon-Treter und ne Zlizte am Rucksack – ganz klar, der kann „UL“ Buchstabieren. Ich quatsch ihn an: „Zpacks sieht man selten hier“ zugeben schlechter Spruch.„Ich sehe der Mann hat Ahnung. Es zählt jedes Gramm wenn man das macht was ich mache.“. Ich: „Ich weiß...“.ich pokere „Ich mache wahrscheinlich genau das gleiche“. Er guckt mich an, verwundert und erfreut, guckt auf meinen Rucksack: „Auch den E1? Bis an den Bodensee? Mit dem Rucksack? Are you fucking kidding me? Ich gehe aufs Klo und wir fachsimpeln“ - wir hatten eine sehr angenehme dreistündige Mittagspause- haben schlussendlich über alles mögliche unterhalten, auch übers wandern. Ein kurzes Stück laufen wir noch gemeinsam. Es hat sich so ein wenig nach Tramily angefühlt... weil thru-hiking D-land ist ziemlich einsam. Nach fast 1000km der erste. Er sollte der einzige bleiben. Ich laufe bis in den späteren Abend hinein, der Wald ist ziemlich zerfleddert, der Sonnenuntergang vor Baumruinen sieht dennoch gut aus... beim Schwarzbachtal soll eine Hütte sein, es dämmert. Die Hütte sieht aus wie eine Horrorfilmrequisite. Hier schlaf ich nicht. Schwarzbachtal ist NSG. Und jetzt? Ich lege mich auf die andere Straßenseite neben den Bach – ist kein Naturschutzgebiet... Irgendwelche Spinner haben es sich hier aber gemütlich gemacht und überziehen mich die Nacht mit ihren Fäden – juckt nicht, fühlt sich trotzdem blöde an. Tag 27 Starte im Schwarzbachtal, die Nacht war solala... packe schnell mein Schissel ein und laufe los. In der Blankenroder Wüstung – alte Burgruine – erschallt auf einmal ein Jagdhorn oder sowas und irgendwer ruft „Halt! Wer da? Keinen Schritt weiter!“ Kinderstimmen folgen, ich verstehe nicht. Zu Tode erschrocken drehe ich mich im Kreis und suche, weiter plappern die Kinderstimmen. Was ist hier los? - Die Wüstung Blankenrode ist ein Kindererlebnispfad und in den Bäumen hängen Lautsprecher mit Bewegungsmeldern ausgestattet, die zu den jeweiligen Stationen was erzählen. Ich hatte gerade das Burgtor passiert. Guten Morgen... Hinter Blankenrode zieht so langsam ein Gewitter auf. Die Himmel sind abgedreht: Wahnsinnslicht. Ich betrachte die Blankenroder Bleikuhle – mittelalterlicher Schwermetaltagebau- hier findet sich so genannter Schwermetallrasen. Pflanzengesellschaften die auf toxisch hochgradig verseuchten Böden überleben können. Ich muss lachen als die Infotafel mich darüber in Kenntnis setzt, dass in D-Land NRW drei der wichtigsten Standorte beherbergt – Komisch. Als großer Fan von William S. Burroughs frage ich mich zudem ob er jemals was davon gehört hat – der Schwermetallrasen hätte sicherlich Platz in der Nova-Trilogie gefunden. Anyway. Das Gewitter kam dann in Niedermarsberg endgültig runter – und wie! Ich hatte mit den ersten Tropfen gerade das Vordach des Supermarkts erreicht. Glück gehabt. Resupply und Hikertrash-Lunch auf dem Parkplatz. In langgezogenen Serpentinen geht’s hoch nach Obermarsberg. Es ist ziemliches Waschküchenwetter- Kaltschwül. Unangenehm. Auf dem Weg: Die Draken-Höhle. Hier hat angeblich Siegfried den Drachen getötet und in seinem Blut gebadete -damit ist doch schon jetzt das teutonische Mythologie-Dreieck: Varusschlacht/Hermann - Externsteine – Siegfried abgelaufen. Ich hatte gedacht ich müsste mich bis zum Odenwald gedulden. Eine Höhle weiter informiert mich eine Tafel, dass dies früher eine natürliche Kühlkammer einer jüdischen Metzgerfamilie war, die von den Nazi gezwungen wurden ihr Geschäft aufzugeben – was mit der Familie danach geschah, darüber schweigt sich die Tafel aus... Auch das ist Wandern in Deutschland. Ich laufe weiter durch eine wunderschöne Hügellandschaft, der spektakuläre Himmel tut sein Übriges. Es schauert, nieselt immer mal... es ist zu windig für den Schirm, also immer Poncho an, Poncho aus... weil mit ist es – gute Ventilation hin oder her – schlicht zu warm... pfft... In Giershagen kommts noch mal Richtig runter. Vordach unter einem Marienschrein – nicht erleuchtet, aber trocken. Regen hört auf. Ich laufe weiter. Komme bis zum Ortsausgang. Kommt wieder runter. Seufz. Ich schaue auf die Uhr... später schon. Aufbau im Regen? Nur wo? Alles Felder und Äcker. Ich finde kurz vor Adorf einen Schafsunterstand. Hier kann ich den Regen aussitzen und dann einen Pennplatz suchen... nur der Regen hört nicht auf. Ich habe nur noch einen Liter Wasser – ich hab schon gegessen, bin gut hydriert – camel up sei Dank – zum Frühstück gibt’s Riegel und sowas, ich komme mit dem Wasser klar. Ist auch ne schöne Übung für den Kopf. Aus neugierde stelle ich mein Soaking Jar trotzdem mal unter ein Loch im Dach... mehr als ein Schluck zum Zähneputzen ists nicht und die Restangst zu verdursten ist auch noch befriedet. Tag 28 „Seltsam, im Nebel zu wandern! /Einsam ist jeder Busch und Stein,/ Kein Baum sieht den andern,/ Jeder ist allein“ (H. Hesse). Ich werde wach von einem sehr frühen Hundespazieergänger und zu gegeben der feuchten Kälte die mir in den Schlafsack gekrochen ist. Ich laufe los und das ganze durch eine mystische Nebelstimmung. Diese hält an bis sich die Sonne ihren Platz erkämpft. Es bleiben aber in Seitentälern und in waldigen Senken noch Nebelfetzen hängen – ein wunderschöner Morgen. Um 10h bin ich in Schweinsbühl und hab meine ersten 14km. Mir fällt auf, dass es von hier aus nur 25km bis Niedersfeld sind und von Niedersfeld nur noch 9km bis zur magischen 1000km Marke! Das ist Treibstoff. Und die wunderbare Landschaft. Ich kreuze den Diemel- und den Uplandsteig. Laufe über Höhen mit phantastischen Aussichten. Das Sauerland ist schön! Fetter Marker auf meiner Inneren Wanderkarte. So um 14h bin ich Willingen. Resupply und fettes Mittagsessen. Ich frage mich warum alle Ski-Orte immer irgendwie gleich aussehen. Die Supermarkt- Verkäuferin hat sehr viel Zeit und sehr viel Redebedarf, sie liefert zwar keine Antwort auf meine Frage, aber wohl auf jene, ob denn hier Skitourismus funktioniere. Ja, aber nicht zukunftsträchtig, so ihre Meinung und warum hierin weiter investiert werde verstehe sie auch nicht. Wasser sei ja auch knapp und der Borkenkäfer fresse auch die hänge leer, und ...ich bin endlich aus dem Laden raus. Sie hat geflissentlich ignoriert, dass ich immer einsilbiger wurde und mich langsam Richtung Ausgang bewegte und ist einfach mit gegangen... Ich laufe raus aus Willigen. Es ist Schirmwetter. Die Sonne brennt. Vorbei an Sauf-Spiel-Touristen, die mir den Vogel zeigen und gröhlen „Pass auf dass du keinen Stich bekommst!“ „Jeder wie er's brauch“ rufe ich zurück und komme mir überlegen vor. Das Hillebachtal erweckt bei mir Schweizassoziationen – ich hatte schon länger keine Schweiz mehr. Lieblicher bis Aufstieg Niedersfelder Heideund von da aus auf den Clemensberg: 836m. Höchster Punkt bisher. Ich gucke in den Steinbruch... ich habe noch ein Ziel. Also weiter. Bis Niedersfeld zieht sich... Sind ja auch schon knappe 40km heute. Um kurz nach sechs habe ich Trailhalbzeit. Eine Wiese kurz vor Niedersberg 990irgendwas Kilometer. Wow! Aber die 1000er Marke lockt noch immer! In Niedersberg hole ich mir für die zu erwartende Feier ein Bier im örtlichen Dönerladen und fülle meine Wasservorräte. Der Weg aus Niedersfeld ziiiiieeeht sich. Der Kopf gibt sich klammheimlich mit der Trailhalbzeit für heute zufrieden, der Körper rebelliert. Spann tut weh, mein Schienbein vor allem, Kniee, alles... Steiler Anstieg. Ich fluche und rede mit meinem Körper „Du hast die fixe Idee mit den 1000 heute mitgetragen, jetzt ziehen wir das auch zusammen durch bis wir zumindest was gefunden haben zum Schlafen. Hier ists steil und Abhang- wo willste hin? Kein Feierabend“ Das Zwiegespräch begleitet mich zur Blasiushütte – hier hör ich auf. Trailkilometer 995. 43km heute. Ich treffe hier einen Wanderer der mit seiner Drohne rumspielt, wir unterhalten uns länger. Er ist begeistert von dem was ich tue. Prost! Tag 29 Heute ist Neroday. Ich werde nur bis Oberkirch laufen. Entspannte 23km. Meine Freundin kommt zu Besuch Ich laufe zur 1000km- Marke. Nach 5km fühlt sich das irgendwie unbefriedigend an. Ist dennoch, nach dreimal tief durchatmen krass! 29 Tage! Davon 2 Zeros. 27 tage 1000km. 37Km im Durchschnitt jeden Tag! Fast ein Marathon! Aufsteig zum Kahlen Asten. Pause. Sinnieren. Organisieren (Schuhe bestellen, Zugtickets usw.). Teuren und schlechteren Kaffee trinken und ein Stück Mandarinenquarkschnitte – zur Feier des Tages. Abstieg durch das Lenne Tal – lieblich. Ab hier finde ich den Wald ziemlich zerpflückt- was an der spezifischen Form der Forstwirtschaft liegt. Gleich alte Schulen werden gepflanzt und auch weggehauen. Demnach laufe ich durch viele Areale ohne Altbeständen, exponiert in der Sonne. Die Ausblicke, lassen die Hügel eher wie Flickenteppiche erscheinen. Item of the Day. Sonnenschirm. Musik auf die Ohren... ich schwebe... Westfeld finde ich pittoresk und erstaunlich verbummelt komme ich erst am Nachmittag in Oberkirch an. Wiedersehensfreude. Wir haben uns einen Monat nicht gesehen. Viel erzählen. Essen. Bier trinken... ab morgen geht’s für die nexten 100km zu zweit weiter
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  42. ich hatte ja gesagt, dass ich versuchen werde peu a peu die komplette tour in form eines reiseberichts zu packen... ist ne gute therapie gegen die post-trail-depression und hilft auch dem ganzen seinen platz zuzuordenen - so'n thruhike ist ja schon auch groß, den zu verdauen dauert ja auch n bisschen... schön dass ich das hier kann dafür schon mal danke... Tag 15 Frisch geduscht, mit frisch gewaschenen Klamotten, reparierter Iso-Matte starte ich einigermaßen erholt – zugeben viel geschlafen habe ich nicht – in bester Nebel-Nieselregen-Suppe morgens gen Hamburg. Gestern regnete es den ganzen Tag – alles Richtig gemacht. In Hamburg also freestyle Richtung Binnenalster, weil zu versuchen irgendwo in den Outskirts den verlornen Trail wieder zufinden hatte ich keine Lust. Gefunden. Und direkt wieder verloren. Egal. Ich kenne Hamburg einigermaßen, also weiter pie mal Daumen durch Planten un Bloomen zu den Landungsbrücken und dann immer der Elbe nach... ich gehe bis zum Fischmarkt, statt über den Altonaer Balkon für ein zweites Frühstück und dann weiter nach Övelgönne. Den Rest Richtung Blankenese kenne ich auch schon und der wird bei dem Wetter auch nicht spannender. Also Fähre. Fährt nicht nach Blankenese von hier aus... Tief durchatmen. Okay. Fährste halt anders. Fähre Finkenwerder und mit dem Bus nach Cranz. Trail gefunden. Los geht’s. Deiche und Obstbäume. Moor und Hafenblicke. Altes Land trifft Hamburg. Ach was?, in Fischbek – also wirklich direkt in Hamburg fängt der Heidschnuckenweg an? Geilo, hab ich doch auch aufm Zettel. Ein By the Way-Thruhike... Fischbeker Heide: Singeltrails, munter auf und ab, Heide, bleigrauer Himmel, Kiefernwälder mit Heidelbeerteppichen- wunderschön. Abzweig: Heidschnucki gradeaus, E1 rechts... klaro. Auf einmal stehe ich auf einer schnurgrade Forstpiste durch Waldmonokultur... geht nicht vorbei. Langweilig. Wenn ich den Heidschnucki wieder treffe bleibe ich auf dem. 60Km länger, aber es geht auch nach Celle. So what. Aber die 500km Marke geht heute... Geschafft. Fühlt sich erhaben an. Lachen. Ein lautes „Yes!“ entfährt mir. Eine Nordic Walkerin guckt mich irritiert an. Ich laufe weiter nach Buchholz... Das Problem an diesen Heidewäldern ist, die Krautschicht ist nicht sonderlich Pennplatzfreundlich. Am Brunsberg: Heide. Naturschutzgebiet. Hier oben esse ich. Es wird Dunkel... ich laufe weiter fluche dass ich keine Taschenlampe eingepackt habe- Stupid light? (haha). Unter einer ausladenden Tanne werde ich fündig. Tag 16 Arschkalt wars... früh raus. Das schöne ist dann ja das schöne Licht und die Stimmung im Wald. Im Büsenbachtal bin ich soweit warmgelaufen, dass ich mir Frühstück in der Sonne gönne. Der Dunst der Nacht, die Sonne – Heideromantik. Die Matte habe ich anscheinend doch nicht nachhaltig geflickt. Sie verliert immer noch Luft- aber wenigstens nicht mehr soviel. Ich muss Nachts ja eh immer raus, kann dann nachpusten. In Handeloh gabs ne Club Mate beim Edeka, eine Bank in der Sonne... das schöne Leben ist so einfach. Weiter ins wunderschöne Seevetal. Viel Bruchwald und schönes Licht. Es ist Warm. Undeloh: Pause und einen ziemlich geilen glutenfreien Nusskuchen im Teehaus gegessen. Auf dem Wilseder Berg (169,2Meter) gierig die Fernsicht eingesogen – als Kind des Mittelgebirges fehlen mir schon die Weiten Blicke, in der Ferne ist Hamburg schemenhaft erkennbar. Irgendwo hinter der Behringer Heide kippe ich nach 45+ Kilometern totmüde um – schaffe es vorher noch mein Zeug hinter einen alten Schafstall zu werfen . Tag 17 Ich laufe morgens gen Bosteler Schweiz oder Bosteler Kuhlen... ein Sanft wogendes Landschaftsrelief aus der – na? - letzten Eiszeit. Die Sonne scheint, es riecht nach Macchia. Frühstück. Recht ereeignislos geht’s bis nach Bispingen. Pause: Erdbeeren und Club Mate. Es Ist sehr Warm heute. Ich laufe durch Wald und Trimm-Dich Plätze. Lange in Hörweite der A7.Unsexy. Der Heidepark Soltai kündigt sich mit dem Ehbläcker Moor an. Das Rumpeln von Fahrgeschäften und das glückseelige Kreischen von Menschen werden vom Wind durch die Landschaft geweht- Absurd. Noch absurder wird es als auf dem riiiiesigen Parkplatz des Vergnügungsparks stehe. Ich verstehe diese Form der Freizeitbeschäftigung nicht. Egal. Ich komme am späten Nachmittag in Soltau an und mir wird mit Blick auf die Uhr gewahr, dass ich in den letzten 49 Stunden 110km gemacht habe... krass! Naja, ist ja auch flach. Resupply. Ich baue mir eine Bombe aus Linsen, Blutwurst, Handkäs' und Äpfeln – der Frankforter Bub' hat lukullisches Heimweh Kugelrund rolle ich weiter und stelle fest, dass ich sehr großzügig auf einer Landstrasse einen Truppenübungsplatz umlaufe. Roadmoviefeeling und meine Füsse brennen. Ich habe keinen Bock mehr. Aber in der „Artilleriefeuerstellung Nummer 33“ will ich dann doch nicht mein Tarp aufstellen. Endlich ist das Dingen umlaufen und ich stehe in intensiv genutzter landwirtschaftlicher Monokultur – vom Regen in die Traufe. Ich finde in einer kleinen Wald mit Sandkuhle was – heute 1000km gefühlt. Real über 40. Tag 18 Sch....öner Tag... Bleischwerer Himmel, es geht immer grade aus auf Forstpisten durch Kiefermonokulturen, Äcker und Felder, die Wege sind alle schnurgrade und manchmal so sandig, dass sie dazu noch schwer zu gehen sind. Drückt auf Gemüt. Zudem ich mir am Tag zuvor was in den rechten Spann gelaufen hab' was ich weder rausgedehnt, noch rausmassiert und rausgeIBUt bekomme... ätzend! In Münden stelle ich an der alten Mühle meine Füße ins Wasser, ein nasser Hund springt mich an und ich schreie noch „ÄÄÄh du bist doch nass!“ Das interessiert, den Hund ja nicht. Naja. Ich habe Pfotenabdrücke auf dem Hemd und muss lachen. Hilft. Füsse ins kalte Nass stellen auch. Meine Laune bessert sich auf einem schmucken Singeltrail an der Örtze entlang. Faßberg ist ein ziemlich Trostloses Örtchen mit einem Supermarkt. Essen ist gut für die Moral. Also frühes Abendessen. Gewarptes: Baked Beans, Soja-Granulat, Gurke, Tomate. Lecker. Ich umlaufe den Fliegerghorst Faßberg - und schon wieder was militärisches... und stehe irgendwann im angepriesenen Wacholderwälchden. Hier gibt es die erste Hütte des Heidschnuckis... ich gucke auf die Uhr, zu früh zum bleiben. Ich horche in mich: schlechte Laune, der Spann tut weh und hey eine Hütte... ich bleibe hier. Der Tag war ziemlich unprickelnd. Der Heidnschnuckenweg hat nach Soltau stark nach gelassen. Landschaftlich langweilig, die Streckführung doof und am Ende merke ich das Heide eben Heide ist, die sicherlich ihre Reize hat, sich aber für mich nicht über die ganze Distanz des Heidschnuckis trägt. Musste jetzt durch – auch das ist Thruhike. Ist nicht immer alles geil. (Ich muss ganz ehrlich sagen, dass hier ist die ziviliserte Version: ich habe den Tag über die Norddeutsche Tiefebene verflucht...) Aner Highlights gibts immer: Beste Straßenkreuzung. Was will uns das sagen? Dem Beschuß ausweichen? Tag 19 Die ersten 26km bis Weesel: Sandpiste, gerade, Monokulturwald. Es ist eine Quälerei. Ich fluche und verwünsche den Trail. Hilft nur niks.- Macht's nur noch schwerer. Ich mache in Weesel lange Pause und kann mich beim besten Willen nicht erinnern wo und wie... ich sag mal Weichgespült durch die Monotonie. In der Misselhorner Heide- die im Übrigen schön daherkommt- meine erste Hedischnucken Herde. Viel määäh und bäääh. Sie rast schier an mir vorbei. Der Schäfer trottet gemächlich intendrein, die Hütehunde umkreisen den Riesenwollknäul und halten in so zusammen. Ich hatte mir das gemütlicher vorgestellt. Um mir die Langeweile zu vertreiben mache ich viele Fotos von den geraden Baumreihen und versuche mit der Bildbearbeitung Fototapenmotive zu entwickeln. Arbeitstitel: „The Art of Monotony“. Das ist zwar kurzweilig zerrockt mir aber den Akku. An einem Reiterhof mache ich Pause. Ich habe unbändige Lust auf ein Bier. Ein kleines geht – vor der Realität mit Drogen zu fliehen war noch nie ein gute Strategie, nicht mit anfangen. Mein Gemüt etwas ins Lot gebracht, Akku voll(er). Weiter. An den Wildeker Teichen esse ich zu abend. Es ist wunderschön hier. Ich lasse meine Seele und meine Augen Schönheit und Abwechslung tanken und laufe weiter. Hinter dem Forsthaus Kohlenbach finde ich an einer Wegkreuzung eine Schutzhütte. Es nieselt immer wieder und für die Nacht ist Regen angesagt. Auf dem Weg sehe ich direkt neben mir im Unterholz einen Rothirschen - Gänsehaut. Ich schlafe direkt neben einem Truppenübungsplatz – Gänsehaut, nur anders.
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  43. cluster

    Vorstellungsthread

    Hiho, ich dachte ich stell' mich kurz auch mal vor, nachdem das Bestreben nach leichtem Trekken bei mir eine Sogwirkung entwickelt hat, die so schnell wohl auch nicht mehr aufhört Jetzt zu mir: Bin Salzburger und wohne nach einer kurzen Auszeit in Wien auch wieder dort (die Berge haben mir zu sehr gefehlt). Knapp über 30 und im Pass steht Andreas, aber bitte nennt's mich beim Spitznamen (Andi) Insbesondere mein Vater war überzeugter Wanderer und bevor ich auf die Welt kam auch Hobby-Bergsteiger. Mit mir an der Backe hat's dann leider nur mehr für's Wandern gereicht . 2008 hab' ich mich dann selber mit der Fotoausrüstung in's Gebirge gemacht und hab seitdem auch nicht mehr aufgehört. Naja, bis auf das Fotografieren, das Zeug ist einfach so schwer Trekkingerfahrung: Nur im Ausland mit Organisation. Esel und Sherpa jammern nicht so viel über das schwere Gepäck wie ich . In den Alpen hab ich vor allem Tagestouren gemacht (ich wohn ja quasi dort). Wo ich hin will mit meiner Registrierung hier: Würde ganz gern ein paar Weitwanderungen in den Alpen machen, ohne dabei Hüttenreservierung im Hinterkopf behalten zu müssen (Spontanität groß geschrieben). Aber auch im Ausland, wo es keine Hütteninfrastruktur wie in den Alpen gibt. Zum Beispiel: Norwegen, Canada, usw. Daneben möchte ich auch etwas in Bikepacking hineinschnuppern. Nachdem eine Freundin von mir über einen Jahr nach Neuseeland aufgebrochen ist und nur so davon schwärmt: https://www.saddlestories.at/ Das war's erst mal, man liest sich, Andi
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  44. wilbo

    Impressionen von Touren

    Kleine Familien Tour auf der Elbe. VG. -wilbo-
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  45. Es wird oft, manchmal auch etwas pseudo-tiefschürfend so getan, als ginge es nur um Ängste und die hehre Mission, sie zu überwinden. Vor Komfortverlust habe ich aber keine Angst... nur nicht unbedingt immer Lust drauf. Außerdem natürlich: Nicht jede Angst ist böser Ballast! Manche Angst deckt sich auch unbedingt mit Minimalvernunft.
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  46. Habe zu diesem Thema auch Mal ein Video aufgenommen in dem es mir darum geht dass man stets sein eigenes Ultralight im Auge haben sollte. Ich habe viele der hier von euch genannten Punkte ebenfalls bemerkt und bin in einige Fallen gerannt bis ich vernünftig geworden bin in der Grammjagd. Viel hat auch mit den eigenen können zutun bzw eigenen level, was der eine kann, kann ihn viel Gewicht sparen ob ich das allerdings kann ist ein anderer Punkt...
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  47. Vieles hier und im Reddit Forum dreht sich nur um Gear. Gear kaufen, optimieren, sich wünschen, darüber austauschen etc. Also geht es letztlich oft um den Konsum von Gear. Dass hier die Gefahr groß ist, dass das krankhafte Züge annimmt dem sollte man sich bewusst sein. Am Ende ist evtl. das Feilschen ums letzte Gramm nichts gesundes mehr sondern eine Ablenkung und Sucht. Ich finde die Parallelen sind offensichtlich zu anderen Süchten aber für einen selbst nicht imer einfach zu durchschauen. Zumindest ist das meine Erfahrung. Und gerade in einer Zeit wo man bewusster mit den Ressourcen des Planeten umgehen sollte (wir lieben ja alle die Natur) braucht man keine vier Schlafsäcke/Rucksäcke/Tarps/Trailrunner etc
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  48. Es ist naturlich immer spannend um etwas neues aus zu probieren und zu versuchen noch leichter unterwegs zu sein.Seit viele Jahren versuche ich dies aber verändert hat sich wenig. Mein letzter "Fehlkauf" war ein Tarp. Ich weis das ich älter werde und mein Körper nicht mehr alles macht was ich möchte, also mich darein zu qwetschen war etwas zu viel. Andere bereichen sowie "coldsoacking" werde ich versuchen sowie wenig electrozeug auf tour.Da hab ich interessante videos uber gesehen und es kostet ja auch nichts Ich glaube es ist besser weniger mit zu schlepen, also weglassen als neukaufen. Davon sollten wir sowiso wegkommen.
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  49. Ich bin auch was das Kissen angeht sehr eigen. Und schwer. Ich nutze ein etwas größeres von TAR wie das von exped und StS. Das gute an dem ist das es einen etwas weicheren Überbezug drüber hat und sich dadurch nicht komplett wie nen härter Luftbaloon anfühlt. Darüber kommt ein kleines Daunenkissen damit es erstens bisserl mehr wie ein Kissen ist (einsinken!) und zweitens es sich in keinster Weise anfühlt wie ein Luftsack. Wenns interessiert kann ich mal nen foto davon machen! So ein Kissen ist für mich schlafentscheidend! Und auch ich musste hier lernen... UL ist geil wenns Spaß macht. Und Spaß macht es wenn du in der freien Natur liegst dich in deinen quilt und Kissen einmummelst und weißt.. Es wird ne gute Nacht...
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