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Ultraleicht Trekking

Kopffreiheit/Beinfreiheit beim geschlossenen Shelter erhöhen


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Mit 1,97 m Länge und Schuhgröße 49 passe ich nicht in jedes Tarp einfach so hinein. Während es bei A-Frames meist nicht so problematisch ist, sind geschlossene "Klassiker" wie Solomid, Khufu oder Waldschneider T[R]ollhaus :-P nur eingeschränkt für mich möglich. Durch die langen, schrägen Flächen hängen die Stoffbahnen trotz catcut zwangsläufig etwas durch. Bei Regen/Schnee und im Wind verstärkt sich dieser Effekt und Kontakt mit der Innenfläche des Tarp ist fast nicht vermeidbar.

Man kann natürlich höher abspannen - damit gehen jedoch einige positive Aspekte eines geschlossenen Shelters verloren.

Man kann auch zusätzliche Abspannpunkte auf der Tarpfläche anbringen, um den Stoff entgegen der Schwerkraft nach oben zu ziehen. Abgesehen von dem zusätzlichen "weak spot", den man sich da möglicherweise einbaut, muss man bei direkter Abspannung

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den Anker 2 Meter oder noch mehr entfernt setzen um überhaupt den Effekt zu haben, den Abspannpunkt "nach oben" zu dirigieren.
Dies bedeutet zusätzlichen Platzbedarf und unnötige Stolperfallen bei den Mids, die üblicherweise nur sehr kurze Abspannschnüre benötigen.

Alternativ kann man auch indirekt abspannen

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hier wird allerdings ein Umlenkpunkt benötigt - also ein zusätzlicher Trekkingpole, Ast o.Ä.

 

Mein Ansatz war nun, die Tarpfläche nicht nach oben zu ziehen, sondern von innen nach außen zu drücken.
Vorteil aus meiner Sicht hierbei:

- keine zusätzlichen Nähte auf der Stoffbahn,

- kein Schnurgebamsel,

- keine Stolperfalle,

- von innen bedienbar.

Für die Umrüstung benötigt werden:
2 lfd. Meter elastische Kordel 2 mm   = 0,60 EUR
4 Stk. Mini Tanka  = 1,20 eur
1 Stk. 4 mm Carbonstab aus dem Drachenladen   4,50 EUR
4 Stk.Gummiendkappen dazu  = 0,60 EUR

Arbeitszeit: ca 10 Minuten
Werkzeug: feine Säge, Nähmaschine (geht aber auch gut mit der Hand zu nähen)

Links und recht durch die Abspannpunkte, die sich am Kopf- und Fußende des Tarps befinden eine 2 mm Gummilitze durchfummeln und jeweils außen einen mini-Tanka drauf. Die Tankas verhindern das "Durchflutschen" des Gummikordels und erlauben später das Justieren.

 

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In der Mitte der Gummilitze wird nun jeweils ein "Schuh" befestigt

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 Der Schuh ist ein genähtes "Täschchen", welches den Carbonstab aufnimmt, und eine Schlaufe, an dem die Gummilitze festgebunden ist (hier aus einem Stück Cordura, besser geht noch mehrfach gelegtes Silnylon, weil es besser auf der Tarpinnenseite rutscht).
Von dem Carbonstab habe ich zwei 40-cm-Stücke abgelängt und jeweils einen Endstopfen drauf gemacht.

Bei Bedarf stecke ich nun den Carbonstab in den Schuh. Der Carbonstab wird dann mit der anderen Seite relativ senkrecht auf den Boden gestellt, während der Schuh die Tarpinnenseite nach oben drückt. Durch die Gummilitze wird er "beweglich" in Position gehalten.

 

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In der Praxis funkioniert dieses System  wunderbar: durch die flexible Abspannung bewegt sich der Schuh mit z.B. wenn es windig ist oder man aus Versehen dagegen tritt, und justiert sich danach wieder vo alleine in die vorher eingestellte Position. Es ist schwer zu messen, aber ich schätze mal, dass man so 6 - 8 cm zusätzliche Kopffreiheit erhält - auf jeden Fall ausreichend "Spielraum".

Ich hatte das schon auf dem Herbsttreffen in der Rhön gezeigt: keiner konnte den Carbonstab von außen umwerfen. Innen ist es mir bisher ein einziges Mal erst passiert, dass ich den auf den Boden gestellten Stab umgetreten habe. Um dies ganz auszuschließen habe ich dann an mein Innert am Fuß- und Kopfende auch noch einen Schuh festgenäht, in dem der Schuh dann fixiert ist.

Durch dieses einfache Maßnahme habe ich einen deutlichen Komfortgewinn erzielt.
Besonders schick finde ich, dass man am Tarp nichts nähen muss und so der Originalzustand erhalten bleibt. Also einfach mal ausprobieren !

... achja, noch das Gewicht: pro Seite 16 g  :cool:  ...


Grüße vom mrhardstone

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Toll! Werd ich bei meinem "Verma"-Zelt ausprobieren, mal sehen, ob's da was bringt.

Magic hat das ja trotz aller Bemühungen nicht straff aufgebaut bekommen; da meins aus der gleichen 

Charge ist, ist DIESE Idee vllt. DIE Rettung!

Danke für's Zeigen!

Sobald ich mich wieder richtig bewegen kann, muss ich es austesten.

(Momentan noch lädiert, Bandscheibe :evil: )

LG schwyzi

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... nein, habe ich nicht. - Ich sehe aber keinen Grund, warum das nicht auch mit Cuben funktionieren sollte.

Lediglich der Bereich, in dem der "Schuh" über die Innenfläche rutscht, den würde ich wahrscheinlich mit Silnylon verstärken (einfach einen Streifen mit cubentape innen auftragen), weil es dann besser flutscht und weil das nicht so reibungsfeste cuben besser geschützt wäre ...

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Auch von mir vielen Dank für die geniale Idee! Werde ich bei meinem SMD Wild Oasis gleich einbauen, für meine 1,87m ist das etwas grenzwertig von der Liegelänge her. Da schafft etwas mehr Raum zumindest psychologisch einen Vorteil.

 

Würde mich übrigens nicht wundern, wenn diese Idee bald einmal Einzug bei professionellen Zelt-Anbietern fände.

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Hi,

naja, es entsteht doch ein Druckpunkt an der Stelle, wo das Tarp angehoben wird. Ich stelle mir das eben wie bei der Regenjacke und den Rucksackträgern vor, bei denen bekanntlich gerne Wasser eindringt, gleichwohl sie in der Regel deutlich höhere Wassersäulenwerte aufweisen. Allerdings kommt bei dir der Druck ja von innen. Macht das für das Material einen Unterschied bzgl. Wasserdichtigkeit?

Außerdem kommt ja auch oft Wasser an den Stellen rein, wo man zB mit den Füßen oder dem Kopf das Tarp berührt. Das dürfte doch bei deiner Lösung nicht anders sein, oder?

Verstehst du meine Bedenken?

Gruß

Chobo

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@trekkerling

klar sollte so ein 'Standoffhalter Spreize' aus dem Drachenladen auch funktionieren.

Da ich sowas aber noch nicht live gesehen und angefingert habe, wäre ich erstmal skeptisch, weil die Kontaktfläche zum Tarpstoff sehr punktuell ist.

Mag sein, dass das Kunststoffteil gar nicht so schabt, wie ich mir das gerade vorstelle - die Idee mit dem "Schuh" würde ich trotzdem favorisieren, weil dieser einerseits eine größere Kontaktfläche darstellt und andererseits Silnylon auf Silnylon gut rutscht und damit der Schuh großflächiger über die Tarpwand "gleitet".

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@mrhardstone:

Warum machst Du eigentlich die Konstruktion mit dem Gummiband und dem Schuh. Damit Du die Position variabel verschieben kannst ? Dann ist das so natürlich von Vorteil.

 

Ich könnte mir vorstellen den "Stangenschuh" direkt an die gewünschte Stelle der Zeltwand dran zu nähen. Dann würde auch der Schuh nicht an der Zeltwand reiben. Natürlich wäre das eine Naht am Material die abgedichtet werden muss. Könnte man dann auch mit nem beliebigen Stock aufstellen, ohne den Carbonstab mitnehmen zu müssen ?

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Hi,

naja, es entsteht doch ein Druckpunkt .... Verstehst du meine Bedenken?

 

 

... ja schon, aber ich glaube, dass ist ein theoretisches Problem.

Vergleiche mal die Druckbelastung, wenn du dich auf deinem Bivy / Innert mit Silnylonboden auf einer nassen Wiese hinkniest. Dann entsteht eine andauernde Druckbelastung und das Silnylon ist trotzdem dicht.

Dagegn stellt der Schuh ja den höchsten Punkt auf der Tarpfläche dar. Auf diesem Punkt steht das Wasser nie, sondern es wird außen herum nach unten abgeleitet ...

 

Ok, ich habe noch nicht mehrere Tage am Stück bei Dauerregen erlebt - aber ich glaube grundsätzlich, dass dann Kondens das größere Problem darstellt als Regen, der durch Spray oder durch die Nähte/Stoff durchkommt.

 

Grüße vom mrhardstone

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@mrhardstone:

Warum machst Du eigentlich die Konstruktion mit dem Gummiband und dem Schuh. Damit Du die Position variabel verschieben kannst ? Dann ist das so natürlich von Vorteil.

 

genau das ist der Schnack an der Idee !!!

Aber nicht nur, dass ich die Position festlege bzw. nach Belieben verändern kann, sondern dass Windböen, die ja teils sehr heftig daherkommen können, eine festgenähte Mimik stark belasten würden. Die Tarpfläche von ca. 2 m2 wird gegen diesen "festen" Punkt gedrückt, da treten dann enorme Kräfte auf die Nähte auf. Dadurch könnte dann eine Undichtigkeit entstehen.

Also das von dir erwähnte reiben - ich würde eher sagen gleiten - ist mit Sicherheit die materialschonendere Variante.

 

Die Gummiband-Konstruktion gibt nach (ist eben klüger :cool: ) und pendelt sich nach der Böe genau wieder dort ein, wo sie vorher war.

 

Natürlich muss man auch bei der Schuh-Konstruktion keinen Carbonstab nehmen, sondern kann sich etwas Passendes suchen (dann wiegt es auch nur 7 Gramm pro Seite) - aber das war mir immer zu mühsam, daher die zusätzlichen jeweils 9 Gramm ...

 

Grüße vom mrhardstone

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... ja schon, aber ich glaube, dass ist ein theoretisches Problem.

Vergleiche mal die Druckbelastung, wenn du dich auf deinem Bivy / Innert mit Silnylonboden auf einer nassen Wiese hinkniest. Dann entsteht eine andauernde Druckbelastung und das Silnylon ist trotzdem dicht.

Dagegn stellt der Schuh ja den höchsten Punkt auf der Tarpfläche dar. Auf diesem Punkt steht das Wasser nie, sondern es wird außen herum nach unten abgeleitet ...

Ok, ich habe noch nicht mehrere Tage am Stück bei Dauerregen erlebt - aber ich glaube grundsätzlich, dass dann Kondens das größere Problem darstellt als Regen, der durch Spray oder durch die Nähte/Stoff durchkommt.

Grüße vom mrhardstone

Ich denke dass du vermutlich recht hast.
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