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Ultraleicht Trekking

Ohne fliegen Reisen / #ClimateCrisis Diskussion


mochilero

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Am 16.10.2022 um 11:39 schrieb Rahelonia:

Zwischen Studium und Arbeit habe ich nun noch ein paar freie Monate.
Eigentlich hatte ich mir den Te Araroa - Weg in Neuseeland ausgesucht, mich im Laufe der Zeit jedoch gegen diesen langen Flug entschieden.

OT: nur so als Gedanke. Du hast jetzt ein paar freie Monate. Du bist jetzt gesund und fit. Du kannst jetzt eine längere Tour laufen. Du hast den TA und Neuseeland im Kopf - du bist jetzt richtig frei bevor du ins Arbeitsleben startest - so viel Freiheit später zu gewinnen ist machbar aber nicht ganz leicht! ich möchte dafür plädieren, da nochmals drüber nachzudenken. Mit der Flugscham kann man es auch übertreiben und für mehrere Monate lohnt sich eine lange Reise viel eher als eine kurze Urlaubstour - wenn man so eine wunderbare Gelegenheit für eine großartige Reise nutzt, von der man vielleicht träumt, finde ich das gut. Uns hat die nördliche Hälfte des TA auf der Südinsel gut gefallen und wir denken gerne daran zurück... (auch Geldfragen lassen sich ja oft irgendwie regeln, wenn du direkt danach einen Job anfängst - einfach ein paar Monate länger wie ein Student leben und die Reise ist wieder drin...). Das sind aber nur meine Gedanken dazu ;-)  (Afrika bzw arabisch / muslimisch geprägte Länder allein als Frau geht bestimmt irgendwie - ich würde es aber nicht empfehlen, zumindest auf keinen Fall erste Wahl für eine entspannte Wanderreise!!)

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vor einer Stunde schrieb mochilero:

OT: Mit der Flugscham kann man es auch übertreiben

OT: Gibt je nachdem auch div Gruende, warum man nicht (mehr) so einen Bock hat, zu Fliegen z.B.

- Umweltschutz bzw Nachhaltigkeit

- Corona...zum Einen, weil man es evtl voellig hirnrissig findet, dass es im Flieger im Gegensatz zum Zug usw keine Maskenpflicht gibt und nun mal in 11 km Flughoehe auch deutlich weniger Luftaustausch moeglich ist, als direkt auf der Erde und zum Anderen vielleicht auch, weil man in Zeiten, wo die Staaten mal ganz fix Laender auf/zu machen, Quarataene verhaengen usw (von der instabilen politischen bzw Kriegslage mit nun noch B52 die ja jetzt auch noch unbedingt cruisen muessen, ganz zu schweigen), da kann man leicht irgendwo in Laendern haengen bleiben, wenn dann die Flughaefen nicht mehr angeflogen werden usw
Da ist man mit Ueberland-Transport deutlich flexibler...

Ich kann jeden verstehen, der z.B., weil es sein Traum ist, den Te Arora, PCT o.A. laeuft, ich kann aber auch gut jeden verstehen, der in den heutigen Zeiten lieber auf andere Transportmittel / Ziele ausweicht, wir haben in Europa auch verdammt viele schoene Gebiete & Trails...

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vor 1 Stunde schrieb Rahelonia:

Mein Eindruck mit der Klimaerwärmung ist einfach, dass so ein langer Flug eigentlich nicht mehr drin ist.

OT:

Liebe Rahel,

Der Zeitpunkt zwischen Studium und Arbeitsbeginn ist einfach nahezu perfekt für eine große Aktion - du lebst noch auf kleinem Fuß ohne Lifestyle Inflation ;-)  und bist wahrscheinlich verhältnismäßig ungebunden. Wenn du deinen Job vorher klar hast, kannst du die Auszeit richtig sorgenfrei genießen (ohne auf der Reise Stress zu haben wegen Geld alle oder anderen Zukunftssorgen..)

Später wird es viel schwieriger und man weiß ja auch nicht wie lange man gesund sein darf (da hat ein Unfall ziemlich viel für mich verändert - ich bin einfach sehr dankbar was ich machen durfte und jetzt wieder machen kann - hätte auch anders laufen können). Vielleicht ist es irgendwann auch ganz verboten oder sonst unmöglich.. man sollte keine wichtigen Sachen auf später verschieben ;-) 

Ich bin wirklich nicht jemand der ständig um die Welt jettet - auch ich denke dass wir bewusst mit unseren Ressourcen umgehen sollen. Ich rufe nicht dazu auf übers Wochenende nach Mallorca zu fliegen und ähnlich bescheuerte Sachen. Aber Reisen ist so etwas positives und schönes und ich finde es traurig wenn junge Menschen das wegen schlechtem Gewissen nicht mehr erleben - ihr seid nicht Schuld am Zustand der Welt und auch euch steht einfach euer Teil zu. Dass es immer irgendwo auf der Welt Menschen schlechter geht, ist kein Grund dass wir uns ständig schlecht fühlen. Für mehrere Monate irgendwo hinfliegen lohnt sich wirklich und du wirst das bestimmt nicht jedes Jahr machen. Wenn du ein, zwei große Reisen machst, wenn es gerade gut in dein Leben passt, nutze die Gelegenheit! Dann kommst du motiviert und froh und reich an neuen Erfahrungen zurück, startest in deinen Job, wirst gut darin und ich bin sicher du wirst der Welt viel mehr zurück geben als diesen einen Intercontinental-Flug! Ganz Bestimmt! Sicher tust du auch sonst dein bestes...

Selbstverständlich gibt es auch näher wunderbare Natur und Wandergelegenheiten. Habe mich die letzten 10 Jahre auch fast nur in Europa bewegt. Kann bestätigen: da habt ihr alle Recht - aber diese Ziele sind auch einigermaßen erreichbar wenn du mal nur zwei oder drei Wochen Urlaub hast... Neuseeland war aber schon anders (wild, teils sehr Zivilisationsfern, tolle Community auf dem Trail, schnelle Wetterwechsel, große weite Flusstäler, andere Tier und Pflanzenwelt, echt Abwechslungsreich usw.)

Und das wichtigste: in NZ ist halt fett Sommer :-)

Wie Du dich auch entscheidest: schöne Zeit dir und nicht zu viel schlechtes Gewissen wünsche ich dir!

 

Bearbeitet von mochilero
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OT: Ich verstehe nichtwarum der TO jetzt versucht wird, ihre Prinzipien auszureden. Ihr ist sicherlich bewusst, dass die Zeit zwischen Studium und Jobbeginn eine spezielle Zeit ist und dennoch kann sie Langstreckenflüge nicht mit ihren Werten/ihrem Gewissen vereinbaren. Warum genau jetzt diese Überzeugungsarbeit? Ich empfinde das genau so daneben wie Menschen, die aus ethischen Gründen nach KuFa-Sachen suchen, unbedingt Daune andrehen zu wollen. 

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vor 48 Minuten schrieb Linkshaenderin:

OT: Ich verstehe nicht, warum der TO jetzt versucht wird, ihre Prinzipien auszureden. ...

... mit ihren Werten/ihrem Gewissen vereinbaren. Warum genau jetzt diese Überzeugungsarbeit? Ich empfinde das genau so daneben ....

HYOH. Hike your own hike. Gilt auch für den Lebensweg. Wie mein Text gemeint ist, kommt glaube ich rüber - steht sogar da.

vor 6 Stunden schrieb mochilero:

Wie Du dich auch entscheidest: schöne Zeit dir

 

Damit ich hier nicht nur OT schreibe: ich würde in diesen "richtigen" Wintermonaten schon relativ weit nach Süden gehen. Von daher sind Vorschläge in Südspanien oder Portugal schon einmal gut.

Ich würde aber auch noch die Kanaren vorschlagen. Da kann man auch schön wandern, das Klima ist ganz angenehm, abwechslungsreiche Vulkanlandschaft, wenn man auch die Kargheit mag. und man kann mit Fähren reisen. Es gibt sogar einen Wanderweg über alle Inseln (kenne ich nicht persönlich). Ich habe dort auf mehrtägigen Touren teilweise aber auch ordentlich Wasser geschleppt..

Falls ein gutes Rad vorhanden ist, könnte man auch über so etwas wie die Gran Guanche Strecke nachdenken (ca 800 km, nicht als Rennen) - und dann vielleicht sogar einen Teil der Anreise per Fahrrad machen. ZB auf dem südlichen Teil der European Divide...

Dann halt RYOR. Ride your own ride. Viel Spaß!!

OT: (Ich denke gerade verstärkt darüber nach für weniger spektakuläre Strecken eher das Rad zu nehmen, hat aber auch noch andere Gründe... Road walks, auch auf den Forstautobahnen mag ich nicht so...)

Bearbeitet von mochilero
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OT: Ich finde nicht, dass @mochileroversucht, der TO ihre Überzeugen auszureden. Stattdessen macht er auf ein Problem aufmerksam, indem er schreibt, dass unsere Kinder nicht für die Fehler der vorherigen Generationen verantwortlich sind. Auch wenn das viel zu oft so suggeriert wird. Meine Tochter wünscht sich z.B. schon seit Jahren, einmal nach Amerika zu reisen. Und es macht mich traurig, wenn ich daran denke, dass ich ihr den Traum nie erfüllen dürfte, weil der Langstreckenflug zu viel CO2 verursacht. Wir alle haben nur dieses eine Leben und ja, die Bedingungen sind im Moment nicht die besten, aber deshalb nur Zuhause zu hocken um möglichst kein CO2 zu verursachen, halte ich für den falschen Ansatz. Lieber sollten wir bewusst damit umgehen und, wie @mochileroschreibt, auf Wochenendflüge nach Mallorca und ähnliche Dummheiten verzichten.

Bearbeitet von kai
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OT:

@kai Es geht aber doch überhaupt nicht im dürfen oder nicht dürfen. Die TO hat aus eigenem Antrieb(!) eine Entscheidung getroffen, die persönlichen Verzicht beinhaltet und nicht, weil ihr jemand anderes Flugverbot erteilt hat. Und dabei geht es doch nicht darum, die Fehler anderer Generationen zu kompensieren (was als Individuum ohnehin nicht möglich ist), sondern die Konsequenzen der eigenen Handlungen zu reflektieren und daraus für sich vertretbare Entscheidungen zu treffen. Sie sagt dabei nicht: Wir dürfen nicht mehr fliegen weil wegen Klima, sondern: Ich finde für mich persönlich Langstreckenflüge nicht vertretbar. Andere Menschen konsumieren keine tierischen Produkte, kaufen second-hand, usw. Ihr ihre Entscheidung ausreden zu wollen, finde ich einfach unpassend. Wenn es sich um einen Lebenstraum handeln würde, den sie zurückstellt, dann könnte ich das Ganze verstehen, aber sie schreibt doch selbst, dass dem nicht so ist und sie hier nach Ideen für nähere Wanderziele sucht.

Aber ich schätze, ich nehme das einfach ein bisschen zu persönlich, weil ich es in meinem Leben regelmäßig erlebe, dass Menschen mich dazu überreden wollen, Ausnahmen von meinen Prinzipien zu machen und ich das sehr nervig und unangemessen finde. Daher entschuldige ich mich fürs Überreagieren und OT und klinke mich hier aus.

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OT: Auch auf die Gefahr hin, dass es langsam zu viel OT wird: DieKlimakrise ist ein globales Problem und kann auch nur auf globaler Ebene gelöst werden. Der Verzicht auf einen Langstreckenflug ist dabei weitestgehend symbolisch. Im Prinzip kommt es da eher auf das richtige Maß an, und da muss ich mochilero zustimmen. Ein Flug fur einen monatelangen Aufenthalt ist nicht das Schlimmste. 

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OT:

Liebe Mods, könnte man diese OT-Diskussion bitte auslagern? Ich finde es schade, dass dieser Faden hier so verwässert wird. Ich finde die Fragestellung der TO sehr spannend und mich interessieren vor allen Dingen die vorgeschlagenen Reiseziele. Aber mit den ganzen OT-Beiträgen ist der Faden verhunzt und man mag es gar nicht mehr lesen!

Außerdem ist das OT-Thema ebenfalls ein spannendes Thema, das durchaus einen eigenen Faden wert wäre. Und ich müsste mich nicht zurückhalten, sondern könnte dort meinen Senf dazu geben :D

@Linkshaenderin: Du hast überhaupt nicht überreagiert und ich hatte genau denselben Gedanken! Bitte nicht ausklinken. :)

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vor 14 Minuten schrieb Rahelonia:

Auch auf die Gefahr hin, die Diskussion noch mehr zu überfrachten: Grade habe ich die Idee ob ich mit dem Zug nach Japan komme :D Das Land und Wanderrouten inklusive der Anreise würden mich auch sehr packen. Aber scheint schon sehr tricky zu sein Iran und Russland/Ukraine zu umgehen.

OT: Weil ich diese Herangehensweise äußerst ineffektiv finde: Wenn es dir dabei darum geht, etwas Gutes für unseren Planeten zu tun, investiere die Wochen, die du für diese Zugfahrt bräuchtest, besser in politisches Engagement. Damit hast du einen viel größeren Hebel. 

Ich sage damit nicht, dass du zehnmal um die Welt fliegen sollst, aber wir werden die Klimakrise garantiert nicht über die individualistische, kapitalistische Schiene lösen. Großkonzerne wie bp haben Konzepte wie den Ökologischen Fußabdruck vermarktet, weil es vom Kernproblem ablenkt. Der individuelle Bürger hat so gut wie keinen Einfluss auf den Klimawandel. Weit über die Hälfte des in Deutschland ausgestoßenen CO2s stammt aus Energiewirtschaft und Industrie (besonders Bauindustrie), was wir praktisch nicht beeinflussen können. Privatpersonen haben auch nur einen geringen Einfluss auf Landwirtschaft (welche ohnehin weniger als 10% des deutschen CO2-Ausstoßes ausmacht) und in einem ebenso geringen Maß auf den Verkehr (wir brauchen eine Verkehrswende mit autofreien Innenstädten, Tempolimits, Ausbau von weniger umweltschädlichen Personenbeförderungssystemen und eine komplette Abkehr von der autogerechten Stadt und so weiter, individuelle Entscheidungen sind hier auch nur ein kleiner Bruchteil des Problems).

Kapitalisten schieben den Bürgern die Schuld für ihr eigenes Versagen zu, um ungehindert weiter unseren Planeten auszubeuten. Man sollte das ganz klar so benennen, weil es sonst keine Lösung geben wird. Die "Lösung", den Bürger die Arbeit machen zu lassen, ist das komplette Gegenteil von der systemischen Lösung, die wir unbedingt brauchen. Der Aufwand für deine Lösung ist gewaltig und der Nutzen äußerst gering, auch wenn es natürlich nett gedacht ist. 

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vor 8 Minuten schrieb Harakiri:

Großkonzerne wie bp haben Konzepte wie den Ökologischen Fußabdruck vermarktet, weil es vom Kernproblem ablenkt.

So ist es. Wir als Normalbürgerinnen haben einen minimalsten Einfluss auf die Klimakrise und können wenig tun, den das Problem kann nur politisch & wirtschaftlich gelöst werden, und zwar durch sofortige, extreme Änderungen der Gesellschaft. Das will aber kein Politiker der an der Macht ist, weil er/ sie dann höchstwahrscheinlich nicht wieder gewählt werden würde und es immer Leute geben wird, die mit dem Status Quo weitermachen wollen, der nicht Schmerzhaft ist. 

Ich verstehe es das @Rahelonia nicht mit dem Flugzeug unterwegs sein möchte, finde aber auch @mochilero's Sichtweise verständlich und würde Rahel, wenn Sie es irgendwie mit sich selbst vereinbaren kann, auch jetzt zu der Reise nach NZ raten. Man kann ja danach immer noch den Ansatz nehmen "Ich fliege nicht mehr/ sehr wenig". 

Ein sehr empfehlenswerter Artikel zu dem Thema im Guardian: https://www.theguardian.com/environment/2022/oct/08/greta-thunberg-climate-delusion-greenwashed-out-of-our-senses 

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Mich macht an dieser Geschichte v.a. traurig, dass jungen Menschen von Anfang an ein schlechtes Gewissen gemacht wird... Sie sollen doch nicht verzweifeln und Angst vor der Zukunft und dem Klimakollaps haben. Sie sollen froh und tatkräftig ins Leben starten. Sie sollen positiv und optimistisch sein, denn wir alle brauchen sie um eine bessere Zukunft zu bauen - denn wer soll das sonst machen, wenn nicht lebensbejahende Menschen die nach uns kommen? 

Für einen beweglichen und kreativen Geist, der Lösungen für die Probleme erdenkt, der die Innovationskraft im Land befördert, der das soziale Miteinander belebt, braucht es ein positives, lebendiges Umfeld.

Die Schönheit der Natur, unterschiedliche Kulturen und Lebensweisen und ihre Menschen beim Reisen zu erleben, bildet ungemein. Wenn wir uns kennen, die Sprache des anderen sprechen, uns respektieren und gegenseitig fördern dann sinkt die Wahrscheinlichkeit dass wir bereit sind uns gegenseitig in Kriegen zu töten...

Zur Zeit redet die Welt viel und abstrakt von CO2 - ich persönlich finde das eine sehr einseitige Betrachtungsweise und in dieser Form auch wenig zielführend - v.a. fallen näher liegende, konkretere Probleme unter den Tisch - daher würde ich mir eine etwas pragmatischere Art wünschen um damit umzugehen.

Es liegt mir fern die Problematik kleinzureden. Ich selbst habe auch kein Problem damit, erstmal keine weiteren großen Reisen zu machen - auch weil ich nicht unnötig Ressourcen zerstören möchte. Die Pyrenäen und Alpen usw taugen mir auch ganz wunderbar. 

Den jungen Leuten hier wünsche ich trotzdem mehr unbeschwerte Zeit, positives Denken, wenig Zwänge, Freiheit, Glauben an die Problemlösungsfähig des Menschen. Mit Schuldgefühlen hat früher mal die Kirche gearbeitet. Lasst euch davon nicht lähmen und klein machen.

Ich teile hier nur meine Gedanken - ich will niemanden überzeugen oder bekehren - ihr findet schon allein raus was für euch passt!

Mir sind lebendige, selbständige, nachdenkliche, belesene, offene und viel gereiste Mitmenschen lieber als Schwarzmaler und Dogmatiker...

Jetzt will ich aber wieder über Schlafsäcke und Zelte reden ;-)

Bearbeitet von mochilero
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Die eigene Wirksamkeit abzusprechen und damit ökozidales Verhalten schönzureden ist die Kehrseite von der individualistischen Verantwortung der Konsument*innen. Das Argument ist in der Veganismusdebatte altbekannt, aber das Konsumverhalten ändert nun mal auch den Markt und die Lebensrealität, egal wie sehr der Kapitalismus persönlich abgelehnt wird. Die Alternative für weites Reisen fühlt sich zwar heutzutage noch für viele Menschen anstrengend an, gerade wenn wir von Schnellzugstrecken, Segelfähren oder E-Flugzeuge träumen. Aber gleichzeitig ist der Weg in die Ferne so einfach wie noch nie, auch ohne Flugticket.

Hier im Thread wurde gerade der Langstreckenflug kritisiert, den ich mit meiner Jahre langen Flugabstinenz am Ehesten erwägen würde, weil die Differenz zum ökologischen Fußabdruck (nicht mit dem reduktionistischen CO2-Fußabdruck verwechseln ;-)) im Vergleich zu alternativen Transportmitteln tendentiell eher geringer wird, je länger die Strecke ist. Gerade bei Kurzstrecke gibt es doch genügend andere Möglichkeiten. Seit Corona ist jedoch die Einreise über Landweg in vielen Staaten erschwert und zeitweise sogar verboten worden. Quarantäne und ähnliches machen es sogar noch komplizierter.

Nichtsdestotrotz geht es in der Ultraleicht-Philosophie doch auch um wenig Balast mitschleppen und verursachen. Das widerspricht einem Flug. Das Privileg aus Freizeitgründen zu reisen kann auch mit weniger Last für Natur und Menschen gehen. Langsames, nachhaltigeres Reisen fördert so auch die Wertschätzung des Privilegs. Und wenn es mal sein muss, wie z.B. für die amerikanischen Kontinente oder Australien, ist mal alle Jahre ein Flug sicherlich nicht verwerflich, gerade wenn der Aufenthalt ein paar Monate andauert.  Für Menschen mit wenig Geld oder besonderen Einschränkungen mag es auch anders aussehen.

Übrigens wer aktiv werden will, sei die Seite hier empfohlen: https://stay-grounded.org/

Bearbeitet von Ogipe
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Ich bin keine große Freundin vom Fliegen und finde Menschen, die – ACHTUNG – mehrfach im Jahr meinen, irgendwohin fliegen zu müssen, um ihren Urlaub dort zu verbringen, ziemlich egoistisch. ABER: Wenn z.B. die hier erwähnte Tochter EINMAL in meinetwegen drei/vier/fünf Jahren in die USA und zurück fliegt, dann wird das die Klimakrise nicht großartig beeinflussen. Und sie kann den Flug ausgleichen, weniger/gar nicht Fliegen ist natürlich besser, aber es hilft doch zumindest ein wenig. 
Ich kaufe z.B. seit vielen Jahren Bäume für Wiederaufforstungsprojekte, um meinen generellen CO2-Fußabdruck zu minimieren.

DENNOCH: Wenn es geht, vermeidet das Fliegen, ihr habt einen Einfluss. Und es gibt tolle andere Möglichkeiten, vielleicht ergibt sich auch ein tolles Abenteuer daraus. 

 

 

Bearbeitet von moyashi
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vor 18 Minuten schrieb Ogipe:

Die eigene Wirksamkeit abzusprechen und damit ökozidales Verhalten schönzureden ist die Kehrseite von der individualistischen Verantwortung der Konsument*innen. Das Argument ist in der Veganismusdebatte altbekannt, aber das Konsumverhalten ändert nun mal auch den Markt und die Lebensrealität, egal wie sehr der Kapitalismus persönlich abgelehnt wird. 

Ich bin überzeugt davon, dass wir in Sachen Klimaschutz einen systemischen Wandel benötigen, wie @Harakiri und @skullmonkey das beschrieben haben. Individuell lässt sich das globale Problem nicht lösen. Andererseits muss so ein systemischer Wandel auch in den Köpfen der Menschen ankommen und akzeptiert werden, sonst wird er eventuell nicht umgesetzt. Individueller Verzicht und nachhaltiges Konsumverhalten können als Vorbild und Anregung für andere dienen. Und je mehr Menschen sich über die Problematiken ihres Konsums im Zusammenhang mit der Klimakrise bewusst sind, desto eher bekommen wir auch eine Regierung, die vielleicht mal dementsprechend handelt.

Insofern werden wir unseren Planeten meiner Meinung nach nur retten können, wenn wir individuell verantwortungsbewusst handeln und es einen großen systemischen Wandel seitens der Wirtschaft und der Politik gibt. 

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vor 3 Stunden schrieb Harakiri:

Der individuelle Bürger hat so gut wie keinen Einfluss auf den Klimawandel. Weit über die Hälfte des in Deutschland ausgestoßenen CO2s stammt aus Energiewirtschaft und Industrie (besonders Bauindustrie), was wir praktisch nicht beeinflussen können. Privatpersonen haben auch nur einen geringen Einfluss auf Landwirtschaft (welche ohnehin weniger als 10% des deutschen CO2-Ausstoßes ausmacht) und in einem ebenso geringen Maß auf den Verkehr (wir brauchen eine Verkehrswende mit autofreien Innenstädten, Tempolimits, Ausbau von weniger umweltschädlichen Personenbeförderungssystemen und eine komplette Abkehr von der autogerechten Stadt und so weiter, individuelle Entscheidungen sind hier auch nur ein kleiner Bruchteil des Problems).

Einen sehr großen Umweltsünder, auf den wir ebenfalls keinen Einfluss haben, sehen wir gerade vor der Haustür. Aber der wird scheinbar gerne vergessen:

https://www.welt.de/wirtschaft/article211016375/CO2-Emissionen-Krieg-und-Ruestung-die-vergessenen-Klimasuender.html

Ich glaube, wir können alle sehr oft fliegen, bis wir auch nur annähernd so hohe CO2-Werte erreichen.

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Ich vermute ja, dass hinter der Ablehnung des Fliegen die Autolobby steckt. Anders lässt sich das kategoriale Ablehnen mancher für mich nicht nachvollziehen. Selbst wer seinen individuellen Fußabdruck reduzieren will, damit das letzte Perzentil eben noch etwas länger auf ihren Yachten und Weltallausflügen Spaß haben kann, bevor der Planet für uns endgültig hinüber ist, sollte dafür doch bessere Stellschrauben finden können, als die Wahl des Fortbewegungsmittel im Urlaub.

Das nimmt ja teilweise schon absurde Züge (pun not intended) an, wenn auf Fliegen kategorisch verzichtet, aber dann vom tollen vanlife Urlaub erzählt wird, bei dem alleine oder zu zweit mit alten Bussen tausende Kilometer zurückgelegt werden.

Sehe das auch eher so wie die Systemkritiker hier. Die Umweltkrise ist in erster Linie eine Energiekrise. Ob man mit dem Zug ein mal im Jahr tausend Kilometer zurücklegt oder diese fliegt ändert daran praktisch nichts. Auch die Veränderungen durch den Markt, also innerhalb des Systems, sehe ich als vernachlässigbar an. Im Gegensatz zum Veganismus Beispiel, da scheint es tatsächlich nennenswertes Einsparpotential zu geben. Peta titelt, nicht ganz unbiased vermutlich: "Studie: Vegane Welt kann die CO₂-Emissionen um 68% senken". Da hätte die Menge der Individuen natürlich auch im aktuellen System eine gewisse Macht zur Änderung.

Der globale luftverkehr hingegen trägt sagen wir mal 3.5% zur globalen Erwärmung bei (https://www.dlr.de/content/de/artikel/news/2020/03/20200903_der-globale-luftverkehr-traegt-3-5-prozent-zur-klimaerwaermung-bei.html ). Jetzt ist die Frage aber ja schon nicht, ob geflogen oder daheim geblieben wird, sondern ob geflogen oder anders Kilometer gemacht werden. Dann gibts ja nicht nur zivilen Luftverkehr, usw..

Den Einfluss des (nicht einmal) jährlichen Urlaubsflug kann ich mir daher problemlos gering genug reden, um ohne schlechtes Gewissen in Urlaub fliegen und dem bösen Kapitalismus die Schuld an der Krise geben zu können. Wie schon oben beschrieben waren es ja auch die entsprechenden Akteure des Kapitalismus, die überhaupt uns einflusslosen Opfern der Krise versuchen die Schuld zuzuschieben, um das System und dessen big Player vor der Revolution zu schützen. Fliegen hat daher ja schon fast etwas revolutionäres :ph34r:

Kommt halt auch einfach selten genug vor, dass ich fliege, im Schnitt der letzten 20 Jahre weniger als ein mal pro Jahr.

 

Bearbeitet von T-Travel
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vor 58 Minuten schrieb Ogipe:

Die eigene Wirksamkeit abzusprechen und damit ökozidales Verhalten schönzureden ist die Kehrseite von der individualistischen Verantwortung der Konsument*innen. Das Argument ist in der Veganismusdebatte altbekannt, aber das Konsumverhalten ändert nun mal auch den Markt und die Lebensrealität, egal wie sehr der Kapitalismus persönlich abgelehnt wird. Die Alternative für weites Reisen fühlt sich zwar heutzutage noch für viele Menschen anstrengend an, gerade wenn wir von Schnellzugstrecken, Segelfähren oder E-Flugzeuge träumen. Aber gleichzeitig ist der Weg in die Ferne so einfach wie noch nie, auch ohne Flugticket.

Argumentiert man beispielsweise mit ethischen Argumenten für eine vegane Lebensweise, hinkt der Vergleich mit dem Fliegen. Sich in ein Flugzeug zu setzen zerstört nämlich nicht zwangsläufig fühlende Wesen. Der Flug ist erst als ein Bestandteil einer gewaltigen Verkettung von zahllosen umweltschädlichen Mechanismen wirklich schädlich, anders als das Verzehren eines einzigen Tieres, was unmittelbar Schaden auslöst. Eine gesunde Erde ohne unnötiges Leid ist mit einer regulierten Zahl an Flügen denkbar. Wenn man beides jeweils isoliert betrachtet, ist Fliegen nicht ökozidal, industrielle Tierhaltung allerdings schon, da Tierhaltung globale Gemeingüter zerstört und Flugverkehr dazu alleine nicht in der Lage ist.
Die individuelle Entscheidung, keine tierischen Produkte zu verzehren, führt je nach Definition des Zieles direkt zu diesem. Formuliert man dieses Ziel in einer moderaten, realistischen Form, bei der man seine eigenen Limitierungen berücksichtigt, erreicht man so eine sehr direkte Leidminimierung. Anders ist es offensichtlich bei der individuellen Entscheidung, nicht zu fliegen. Durch das individuelle Verzichten auf Flugreisen erreicht man keine direkte Leidreduzierung.
Es gibt außerdem noch einen weitaus wichtigeren, klaren Unterschied: Veganismus wird in absehbarer Zeit nur auf individueller Ebene Erfolg haben und ist kollektiv in einer Demokratie in den nächsten Jahrzehnten nicht durchsetzbar, wenn überhaupt extrem kleinschrittig. Anders sieht es mit gravierenden Änderungen in der Landwirtschaft generell, aber auch der Energiewirtschaft, Baugewerbe, Verkehr und Industrie allgemein aus. Hier kann man mit weitaus geringerem Aufwand, ohne große Teile der Bevölkerung stark zu verprellen, riesige Schritte auf der kollektiven Ebene machen, während individuelles Verhalten kaum relevant ist. Unter anderem den Flugverkehr stark zu regulieren wäre eine kollektive Maßnahme von ganz vielen nötigen Änderungen, um tatsächlich etwas zu verbessern. 

Natürlich ist es nicht schlecht für den Planeten, auf viele Dinge zu verzichten, aber diese Handlungsweisen sind vor allem gut für das eigene Gewissen, da sie doch sehr ineffizient sind. 

Am effektivsten würde man die Klimakatastrophe ausbremsen, indem man sich individuell für eine systemische Lösung stark macht. Individuelles Engagement in Organisationen und bei Protesten sind essentiell, am besten noch mit großen Geldspenden. Wenn man mal überlegt, wie viele Stunden eine Zugreise von Deutschland bis zum äußersten Osten Asiens dauert, und sich ausrechnet wie viele Stunden man in dieser Zeit arbeiten könnte, um das Geld dann zu spenden und dann am Ende noch nach Japan zu fliegen, dürfte sofort auffallen: Eine vierstellige Spende an eine Umweltschutzorganisation bewirkt viel mehr positive Dinge als der Verzicht auf eine Flugreise. Wenn wir mal sehr konservativ annehmen, dass eine Fahrt bis Japan drei Wochen dauert und man in diesen drei Wochen jeweils von Montag bis Freitag 8 Stunden arbeiten würde, wären das 120 Stunden Arbeit. Das wäre eine ganze Menge Geld, egal ob man für Mindestlohn an der Kasse arbeitet oder in der Chefetage sitzt. Das Geld zu spenden könnte extrem viel bewirken. Es ist beeindruckend, wie viele Flyer oder Plakate man von dem Geld drucken könnte. Ich kann an jeden Nutzer hier nur appellieren, mal zu googlen, wie viele Flugblätter man für 2000€ bestellen kann. Dann dürfte auch dem Letzten klar sein, wie viel man als Individuum erreichen kann. Zahlen nenne ich hier bewusst nicht, weil es mir sowieso fast niemand glauben würde.

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Es ist die Entscheidung des TO, ob sie fliegenn möchte  oder nicht und ich finde es völlig überflüssig, das zu bewerten ("übertrieben"). Sie kann selbst entscheiden, ob sie sich von irgendwem ein schlechtes Gewissen machen lässt oder nicht und ob ihr Australien im Zweifel so wichtig ist, dass sie ihre Prioritäten anders setzt.
Dass das eine spezielle Zeit ist, wird sie schon wissen. Manche Äußerungen kommen mir doch sehr "väterlich" oder "mütterlich" vor. Außerdem kann es auch noch andere Gründe geben, weshalb jemand nicht gerne fliegen will. Zum Beispiel, weil man eine langsamere Anreise bevorzugt oder einfach lange Flüge nicht mag. Und wenn man mehrere Monate Zeit hat, kann man sicht auch viel Zeit für die An- und Abreise Zeit nehmen.

Mich wundert es immer wieder, dass solche Diskussionen zum Sinn oder Unsinn des Flugverweigerns immer dann entstehen, wenn jemand äußert, dass er nicht fliegen will - und zwar ohne dass er / sie es als Diskussionstopic gemacht hat.

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vor 36 Minuten schrieb sja:

Manche Äußerungen kommen mir doch sehr "väterlich" oder "mütterlich" vor.

....

Mich wundert es immer wieder, dass solche Diskussionen zum Sinn oder Unsinn des Flugverweigerns immer dann entstehen, wenn jemand äußert, dass er nicht fliegen will - und zwar ohne dass er / sie es als Diskussionstopic gemacht hat.

Leute, ich wollte echt nicht so ein Riesending starten! Echt nicht!

Ich habe denke ich auch mehrfach deutlich gemacht dass es mir fern liegt andere Menschen zu belehren! Ich habe meine Gedanken geteilt - einfach bloß zum Nachdenken... Macht alle was ihr für richtig haltet..

Im Übrigen habe ich von meinem Vater oder meiner Mutter tatsächlich auch gelegentlich sehr gute Ideen und Gedanken bekommen - gerade erst gestern Abend! Find ich gut, auch mit Ü40 ;-)  Ich empfinde das nicht als übergriffig so wie die beiden das machen..

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vor 1 Stunde schrieb sja:

Es ist die Entscheidung des TO, ob sie fliegenn möchte  oder nicht und ich finde es völlig überflüssig, das zu bewerten ("übertrieben"). Sie kann selbst entscheiden, ob sie sich von irgendwem ein schlechtes Gewissen machen lässt oder nicht und ob ihr Australien im Zweifel so wichtig ist, dass sie ihre Prioritäten anders setzt.
Dass das eine spezielle Zeit ist, wird sie schon wissen. Manche Äußerungen kommen mir doch sehr "väterlich" oder "mütterlich" vor. Außerdem kann es auch noch andere Gründe geben, weshalb jemand nicht gerne fliegen will. Zum Beispiel, weil man eine langsamere Anreise bevorzugt oder einfach lange Flüge nicht mag. Und wenn man mehrere Monate Zeit hat, kann man sicht auch viel Zeit für die An- und Abreise Zeit nehmen.

Mich wundert es immer wieder, dass solche Diskussionen zum Sinn oder Unsinn des Flugverweigerns immer dann entstehen, wenn jemand äußert, dass er nicht fliegen will - und zwar ohne dass er / sie es als Diskussionstopic gemacht hat.

Stimmt, es ist vollständig die Entscheidung der TO, ob sie fliegen möchte, und nichts läge mir ferner, ihr diese Entscheidung in irgendeiner Form übelzunehmen. Die Diskussion darüber, ob das eine sinnvolle Gewissensentscheidung ist, erachte ich aber trotzdem für notwendig.

Hier wurde vielfach schon ausgeführt, dass die Konzentration auf individuelle Maßnahmen davon ablenkt, wirklich wirksame Maßnahmen in den Blick zu nehmen. Und damit wird der Verweis auf das eigene Gewissen von einer Sache des Individuums zu einer Sache der Gesellschaft, und dann darf und muss auch mal kritisiert werden, dass die Individualisierung der Klimakrise Teil des Problems und nicht der Lösung ist. Das Problem ist dabei nicht das nicht-fliegen-Wollen, sondern der Verweis auf das angeblich Gute in dieser Haltung. Einfach nur nicht fliegen zu wollen, wäre entsprechend hinnehmbar.

Der Vergleich mit dem Veganismus hinkt insofern, als der Konsum von tierischen Produkten direkt Leid erzeugt, das Fliegen tut dieses nicht.

Das alles soll keine Begründung dafür sein, gar nicht auf seinen eigenen ökologischen Fußabdruck zu achten. Dieser muss aber im Verhältnis zu den Einschränkungen und insbesondere möglichen Alternativen, aber auch den systematisch verhinderten Alternativen stehen. Ganz Platt: jede Woche ein Kurzstreckenflug statt der Bahnreise lässt sich wohl schlechter vertreten, als ein Flug pro Jahr, weil die Distanzen oder der desolate Ausbau europäischer Bahnverbindungen es nicht anders zulassen.

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vor 4 Stunden schrieb mochilero:

Mich macht an dieser Geschichte v.a. traurig, dass jungen Menschen von Anfang an ein schlechtes Gewissen gemacht wird... Sie sollen doch nicht verzweifeln und Angst vor der Zukunft und dem Klimakollaps haben. Sie sollen froh und tatkräftig ins Leben starten. Sie sollen positiv und optimistisch sein, denn wir alle brauchen sie um eine bessere Zukunft zu bauen - denn wer soll das sonst machen, wenn nicht lebensbejahende Menschen die nach uns kommen?

Natürlich sollten sich diese eher negativen Gefühle nicht generalisieren und Platz für ein freudiges Leben geschaffen werden. Dass Kinder, wie die von Fridays for Future dauernd optimisitsch sein sollten, wenn sie von Staat und Konzernen verfolgt und kriminalisiert werden, ist schon viel verlangt. Öko-Wut statt Öko-Ignoranz, Öko-Angst oder Öko-Depression ist tatsächlich besser, um sich langfristig für die Natur einzusetzen, wie eine Studie zeigt. Und der Zorn ist mehr als berechtigt.

vor 3 Stunden schrieb Gibbon:

IUnd je mehr Menschen sich über die Problematiken ihres Konsums im Zusammenhang mit der Klimakrise bewusst sind, desto eher bekommen wir auch eine Regierung, die vielleicht mal dementsprechend handelt.

Insofern werden wir unseren Planeten meiner Meinung nach nur retten können, wenn wir individuell verantwortungsbewusst handeln und es einen großen systemischen Wandel seitens der Wirtschaft und der Politik gibt. 

Ein grundlegender Systemwandel mit einer neuen Regierung schließt sich nach Meinung vieler Wissenschaftler*innen und Philosoph*innen aus. Eine neue Regierung würde höchstens einen Green New Deal unterstützen, den Waypoint 2050 (internationales Strategiepapier der Luftfahrtindustrie) bisschen anders gestalten und weitere Anpassungen für einen grünen Kapitalismus vornehmen. Fast alle realsozialistischen Regierungen waren auch naturzerstörerisch.  Freiheit und Selbstwirksamkeit sind die Grundpfeiler für eine ökologische und soziale Welt.

vor 3 Stunden schrieb kai:

Einen sehr großen Umweltsünder, auf den wir ebenfalls keinen Einfluss haben, sehen wir gerade vor der Haustür. Aber der wird scheinbar gerne vergessen:

https://www.welt.de/wirtschaft/article211016375/CO2-Emissionen-Krieg-und-Ruestung-die-vergessenen-Klimasuender.html

Ich glaube, wir können alle sehr oft fliegen, bis wir auch nur annähernd so hohe CO2-Werte erreichen.

Du hast vollkommen recht, dass das wohl der größte Hebel ist. Die meisten Kriege seit des 20. Jahrhunderts drehen sich um Erdöl. Die Ressource, aus dem der Treibstoff für Flugzeuge gewonnen wird. Das Militär sichert u.a. die ökonomischen Interessen, die wiederum von den großen Playern demokratisch legitimiert seien. Deutschland seine Mallorca-Flüge werden am Hindukusch verteidigt. Je geringer die Nachfrage für Ressourcen, desto weniger Krieg, oder?

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vor 47 Minuten schrieb entwurfung:

Die Diskussion darüber, ob das eine sinnvolle Gewissensentscheidung ist, erachte ich aber trotzdem für notwendig.

Kann ich nachvollziehen.

vor 49 Minuten schrieb entwurfung:

Hier wurde vielfach schon ausgeführt, dass die Konzentration auf individuelle Maßnahmen davon ablenkt, wirklich wirksame Maßnahmen in den Blick zu nehmen. Und damit wird der Verweis auf das eigene Gewissen von einer Sache des Individuums zu einer Sache der Gesellschaft, und dann darf und muss auch mal kritisiert werden, dass die Individualisierung der Klimakrise Teil des Problems und nicht der Lösung ist. Das Problem ist dabei nicht das nicht-fliegen-Wollen, sondern der Verweis auf das angeblich Gute in dieser Haltung.

Verstehe, was du meinst, mit dem Verweis auf das eigene Gewissen wird zur Sache der Gesellschaft. Auf dieser Ebene finde ich eine Diskussion sinnvoll.
Aber auf unseren Fall bezogen: Die TO hat nicht auf das "angebliche Gute in dieser Haltung" verwiesen (hatte extra nochmal nachgeschaut). Sie hat nur geschrieben, sie will nicht fliegen, nicht mehr und nicht weniger. Das finde ich wichtig.

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Wenn ich die globale ClimaCrisis nüchtern betrachte, kommt für mich Folgendes heraus:

Verbessert sich die Situation nicht rasant und weitreichend, wird die uns bevorstehende Klimakatastrophe mit drastischen Einschränkungen in allen Lebensbereichen einhergehen. Bereits jetzt ist besonders im globalem Süden vielen Menschen die Existenzgrundlage entzogen. Daran haben wir im globalen Norden wesentlichen Anteil. Auch bei uns wird es in Zukunft in zunehmendem Maße zu einschneidenden Veränderungen kommen.

Das stetige Wirtschaftswachstum ist die Stabilitätsbedingung des Kapitalismus und ungebremster Konsum führt zu weiter zunehmenden Emissionen. Wirksame politische Lösungen sind unwahrscheinlich. Der notwendige Systemwandel gegen etablierte und kraftvolle Mechanismen wird ein anstrengender Prozess werden und mit schwerwiegenden Veränderungen einher gehen, die jeden individuell betreffen werden.

Wie dieser Prozess in Gang kommen soll, ob er überhaupt in Gang kommt und ob das noch rechtzeitig passieren wird, ist ungewiss.

Dieser Realität können wir uns nicht entziehen und jeder trägt Verantwortung für sich und für andere.

Dies sollte uns bewusst sein, wenn wir diskutieren.

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