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Ultraleicht Trekking

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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 20.08.2019 in allen Bereichen

  1. Tag 44 Warum auch immer bin ich früh wach und laufe um 6.30h los. Zwei Stunden später bin ich in Idstein. Supermarkt. Frühstückeinkaufen. Ich habe Kleingeld und kann mir einen Einkaufswagen gönnen. Während ich leicht überfordert ob der Auswahl durch die Regale irre, spricht mich mit Block auf meine Rucksack was ich denn so erwandere. Ich erzähle ihr was ich mache. „Boah, Klasse“, sie guckt auf meinen Rucksack „Und da ist alles drin?“ Ich bejahe „Boah, Klasse“. Sicherlich habe ich ein Handy mit dem ich alles organisieren könne, Unterkünfte und so... „Naja, mein Handy ist schon so Navi, Fotoapparat, Internet und was Telefone sonst noch so machen … aber schlafen tue ich Wald“. Sie guckt auf meinen Rucksack „Und da ist alles drin?“. „Ja, alles was ich dafür brauche“. „Dadrin?“kurze Pause. „Boah! Klasse!“. „Und wie machen sie das mit dem Job?“ (Da das ja etwas komplzierter ist, belasse ich es bei der ½ Wahrheit) „Den habe ich gekündigt“. „Boah, Klasse. Dann hat man ja Zeit. Die muss man ja nutzen – denn wann kommt sie wieder?“. „Ja eben“ entgegne ich. „Lassen sie mich ihr frühstück sponsoren“ sie greift in die Tasche und drückt mir 20 Euro in die Hand „Immer das machen worauf man Lust hat“ sagt sie und geht. Ich bleibe konstaniert zurück und irre verwirrt durch die Regale – war das grade Real? In der Getränkeabteilung begegnen wir uns wieder: „Das muss ich erstmal verdauen, aber vielen, vielen Dank und einen schönen Tag wünsche ich noch“ „Immer weiter machen“ sagt und geht Richtung Kasse. WOW! Ich spolier mal – das war das wirklich abgefahrenste was mir auf der ganzen Tour passiert ist. ...alles was ich jetzt schreibe kommt selbst drei Monate später seltsam banal daher. Der Tag war aber noch nicht zu Ende. Und dieser Tag ist einer der lange noch nachhallen wird... aber weiter. Ich frühstücke berge von Essen und laufe durch die sehr pittoreske Altstadt von Idstein. Auffallend viele Sticker der Identitären (#Hipsternazis) stören das Stadtbild. Ich brauche also länger in Idstein um allen habhaft zu werden – wandern ist eben nicht unpolitisch, ne!! Immer den Feldberg im Blick geht’s in seine Richtung. Abgefahren, der Blick auf den höchsten Taunusgipfel begleitet mich nun seit mehreren Tagen und jetzt ist's greifbar...“Heute stehe ich auf dir“. Vorher aber noch etwas „Heimatkunde“: Hinterm Feldberg gibt’s ein Moor? Das Heftricher Moor. Okay. Und Hausgebirge hin oder her, erst ab Schloßborn komme ich auf Wege die ich schon einmal gelaufen bin. Es folgt ab Glashütten der knackige Aufstieg zum Pass Rotes Kreuz wo ich klatschnass und fluchend ankomme. Ein Radfahrer redet mir gut zu „Bald geschafft“. Sind noch 200 Höhenmeter. Auf dem Feldberg angekommen, fühlt es sich unglaublich an. Ich mag den Feldberg eigentlich nicht. Heute liebe ich ihn! Ich mache Pause blicke zurück auf den Taunus und meinen Weg, versuche Wegmarken zu erkennen. Zu diesig. Ein anderes „Problem“ wird mir gewahr. Ich wollte eigentlich nur bis zum Altkönig heute -meinem persönlichen Hausberg. Das ist aber nur ne Stunde noch zu laufen und es ist halb drei. Bis Frankfurt durch zu laufen, hieße aber noch einmal dass zu laufen, was ich heute schon gemacht habe: noch mal 30km. Summa summarum über 60km an einem Tag!?! Ich bummel weiter zum Fuchstanz, trinke Schorle. Die Idee verfestigt sich. Am ende der Schorle steht's fest. Heute geht’s noch nach Frankfurt. (darf ich vorstellen, der Altkönig. Ist das nicht schön...? Nach ca 1200km durch deutsche Mittelgebirge immer noch der schönste Mittelgebirgsgipfel- knapp vor dem Lippischen Velmerstot ) Ich steige auf den Altkönig- sage ihm kurz Hallo. Da der E1 neuerdings nicht mehr über den Gipfel geht sondern um den Berg läuft, verlaufe ich mich erstmal. Echt! Auf meinem Hausberg! Nehme die Abkürzung nach Oberursel, einen mittlerweile gesperrten Downhill-Trail und mache von dort auf den laaaaangen Weg durch den Frankfurter Speckgürtel. Bei Stierstadt taucht die Skyline vor mir auf, ich bin selig! Musik auf die Ohren und ich schreie vor Glück. 44 Tage und ich bin bis Frankfurt gelaufen! Noch nicht... aber es fühlt sich grade so an. (Blick zurück) Es zieht sich dann doch. Endlich die Stadtgrenze passiert. Nordweststadt. Und absurderweise führt der Weg hier durch die „Nordi“ - die Shoppingmall des Viertels. Römerstadt. Nidda. Hier ist die Wegführung wegen Gleisbauarbeiten doof und da ich Bilder im Kopf habe wie ich im Viertel einlaufe, bleibe ich stur auf dem Weg... die Umleitung machts länger und länger und an der Autobahn entlang... mein Körper macht nicht mehr mit, der Kopf kann nun auch nicht mehr dagegen halten, bei Km 62,irgendwas nehme ich den näxten Short-Cut. Scheiß auf die Bilder im Kopf! Ich schleppe mich nach Bockenheim und gehe Essen und trinke Bier... Da ich ja mein WG-Zimmer untervermietet habe bin ich obdachlos und „wohne“ bei meiner Freundin, sie und ihre ganze WG sind aber alle auf einem Konzert – also warten... ich schreibe ihr ob sie Lust auf einen absacker im Hesseneck hat... kommt niks. Kommt lange niks. Gegen Halb 12 klingelt es bei mir und sie ist leicht verpennt am Telefon „Wie, was, du bist da?“ „Überraschung“... sie hatte nicht auf Mobile geschaut, ist direkt ins Bett... ich hatte mich ja auch erst für morgen angekündigt... so ist das mit diesen Überraschungen. Ein laaaanger Tag endet in einem gemütlichen, warmen Bett! Aua... Tag 45 und 46 Zwei Zeros... am nächsten Tag kann ich mich kaum bewegen...
    7 Punkte
  2. Cyco2

    Schnäppchen

    Ein richtiges Schnäppchen dieser Cuben Rucksack von Nike / Tom Sachs / Zpacks: Link
    5 Punkte
  3. Taschen finde ich schon wichtig. Beispiele: Taschentuch Kleinteile, die man kurz ablegen, aber nicht verlieren möchte (Flaschendeckel, Zahnpastatube, Feuerzeug, was auch immer) Beutel mit Heringen beim Zelt aufbauen Lippenpflegestift Hände wärmen oder einfach nur lässig verstauen "Portemonnaie", wenn man am Supermarkt nicht erst an der Kasse im Rucksack nach selbigem suchen möchte. usw. Alles nichts überlebenswichtiges oder anderweitig zu bewältigendes, aber ich finde Taschen an der Hose schon ganz praktisch (selbst wenn es nur die normalen zwei sind).
    4 Punkte
  4. Tag 15 - Rifugio Zacchi - Poštarski dom na Vršiču Das rote Büchlein hat mich ja schon gewarnt, deshalb trödle ich am Morgen nicht herum und bin pünktlich um 06:30 beim Frühstück, die Sachen schon gepackt. Es gibt für italienische Verhältnisse reichlich und gut zu Essen. Müsli, Brötchen, Brot, Wurst, Käse und Marmelade. Sogar Nutella. Nutella ist mittlerweile eine Versuchung, der ich nur noch schwer widerstehen kann. Zwei Tassen Kaffee, leider nicht der gute aus der Siebträgermaschine, wecken auch den Kopf auf, und ein paar Minuten nach Sieben laufen ich los, aber nicht, ohne noch vorher ein Foto des Mangart im Morgenlicht zu machen. Es geht knapp 500m schön durch den Wald hinauf, erst über hölzerne Treppen, dann auf gut befestigtem Pfad und ein paar mal über liebevoll gemachte Stufen. Nach nicht mal einer Stunde stehe ich am Abzweig an der La Porticina auf 1844m. Nach links ginge es wieder um den Berg herum und zurück nach Italien, halb rechts führt ein enger Pfad in Richtung Triglav. Jetzt beginnt der Abschnitt, den Christof im Buch als "überwiegend weglos" beschreibt und für den er dem Leser ein GPS sehr ans Herz legt. Und tatsächlich, schon bald trete ich aus dem engen, teilweise überwachsenen Pfad in einen Geröllhang. Ein oder zwei Steinmännchen weisen mir hier noch den Weg, aber dann beginnen Latschenfelder und Sträucher mir die Sicht zu nehmen. Ich verbringe einige Zeit, bis ich den richtigen Ansatz finde, denn vieles was wie ein Pfad aussieht ist nur ein Wildwechsel, der ins Nirgendwo führt. Immer öfter krame ich das GPS heraus und prüfe, ob ich höher oder tiefer gehen muss, um mich nicht komplett zu verfransen. Auch hier hat kaum eines der kleinen Steinmännchen den Winter überstanden, und so gehe ich öfter mal ein Stück zurück, richte an den kniffligen Stellen neue auf und lege aus aus alten Ästen den ein oder anderen Pfeil auf den Boden, wo Steinmännchen im wilden Gelände nicht zu erkennen wären. Das dauert natürlich, aber von den anderen Gästen des Zacchi schließt niemand zu mir auf. Vielleicht haben sie sich doch noch umentschieden und machen die einfachere Variante. Langsam wird es wieder richtig heiß, aber ich kann mich nur kurz über den Schatten freuen, als der Weg wieder tiefer geht und in den Wald führt. Dort, wo ich durch müsste, liegen alle paar Meter riesige Bäume kreuz und quer, blockieren meterhohe Wurzelstöcke mein Vorwärtskommen, und dazu ist der Hang auch noch fast überall mehr als 45 Grad steil und mit glattem Laub bedeckt das wie Schmierseife wirkt. Ganz, ganz langsam und vorsichtig bewege ich mich vorwärts, und hier bringt auch das GPS auf dem Smartphone nicht viel, denn durch die Nähe zum Hang springt es wild herum. Jetzt darf sich das Garmin InReach beweisen. Darauf sind die GPS-Koordinaten genauer. Der eingezeichnete Weg ist nicht machbar, aber die Topo ist genau genug, um anhand der Neigung eine ganz grobe Richtung zu finden. Immer wieder muss ich anstrengend nach oben und unten steigen, um Hindernisse und besonders steile Stellen zu umgehen. Dann lasse ich aber nach einer guten dreiviertel Stunde den Wald hinter mir und es geht durch Latschen. Ein paar Mal muss ich auch hier zurück laufen und einen besseren Weg suchen weil ich unvermittelt an tiefen Abbruchkanten von Hangrutschen stehe. Dann aber ist auch dieses Stück geschafft, und ich kann schon mein "Halbzeitziel" ganz unten erahnen. Aber natürlich freue ich mich schon zu früh. Der Hang ist noch lang, Steil und mit feinstem Geröll bedeckt, dass sich nach 3 Monaten ohne Regen wie kleine Murmeln verhält. Ich stakse, rutsche, bremse und kämpfe mich unter starkem Stockeinsatz tiefer. Das unvermeidliche geschieht natürlich auf den letzten 50 Metern, und ich setze mich mit einem Schrei der Entrüstung auf den Hosenboden und rutsche ein paar Meter. Die Waden haben ein paar Schrammen, die Hände sind voller Sand, aber passiert ist mir nicht wirklich etwas. Und dann, endlich, kommt das im Buch erwähnte Bachbett, durch das ich die letzten hundert Meter bis zum Wald laufe. Plötzlich bin ich inmitten von Scharen von Tagestouristen aus allen Ecken der Slowakei. Ich habe aber nur Augen für das Dom v Tamarju, das mir mit seinen bunten Sonnenschirmen verheißungsvoll zuwinkt. Ich bin in Slowenien, und die Speisekarte ist kurz, also bestelle ich die regionale Spezialität - Cevapcici. Als Beilage gibt es Pommes, Pommes oder Pommes. Die Cevapcici sind, wie ich sie von meinem bosnischen Kollegen kenne - fettig, wenig gewürzt und viel. Anglophile würden es einen "Acquired Taste" nennen. Es ist zumindest Brennstoff. Mit viel Radler ist das kein Problem, und jetzt wo ich weiß, dass der schwierige Teil hinter mir liegt, bin ich gut drauf und lasse mich auch von den seltsam Geschichten über einen hier populären deutschen Wunderheiler aus der 50ern, die mir mein redefreudiger Tischnachbar auf englisch erzählt, nicht aus der Ruhe bringen. Nach einem zweiten Radler geht es weiter in Richtung Wasserfall, hinein in den Triglav-Nationalpark. Wasserfall, das hört sich nach einem kühlen Abschnitt an, und der Weg beginnt schön durch den Wald hinauf. Ich sollte es doch mittlerweile besser wissen! Schon wenig später werden die Bäume spärlich und ich laufe in der Mittagssonne über eine weite Kiesebene in Richtung des Wasserfalls, der weiter oben aus den Felsen kommt und dessen Wasser schnell wieder spurlos im Boden versickert. Dann zweigt mein Weg von der Touristenrunde ab und es geht steil in einer tiefen Rinne hinauf. Die ist noch fast ganz mit Schnee gefüllt, aber an den Rändern und um Felsblöcke herum apert es schon gefährlich aus. Die alten Fußspuren sind trügerisch. Mehr als einmal finden meine Stöcke keinen Halt und ich muss kreuz und quer laufen, um nicht durchzubrechen. Immerhin, von unten geht es angenehm kühl hoch, und ich setze mich 5 Minuten in den Schatten um wieder abzukühlen. Am Ende des Schneefelds klettere ich noch ein wenig am Rand entlang, was sich zurückblickend als sinnvoll erweist, denn die letzten Meter sind nur noch hauchdünn. Dann zweigt mein Weg nach links steil in die Flanke hinauf. Hier macht es wieder richtig Spaß, auch wenn ich schnaufe und schwitze. Die ersten Stunden am Triglav sind fordernd, aber lohnend. Die Aussicht ist toll und die Berge wild, und bis auf die paar hundert Meter um das Tamaru bin ich noch keiner Menschenseele begegnet. Ab dem Sieme-Sattel geht es dann in leichtem Auf und Ab angenehm dahin, und ich kann meine Beine dabei etwas ausschütteln und die Natur um mich herum genießen. Es ist etwas kühler hier oben, und ich habe immer wieder etwas Schatten. Als ich dann endlich Richtung Vršiču-Pass komme, wird der Weg etwas breiter, und ich höre die ersten Motorräder und Autos. Es ist nicht ganz vergleichbar mit den italienischen Pässen wie z.B. dem Grödner Joch, aber es ist durchaus etwas los. Aber wer könnte sich angesichts solcher Wegmarkierungen über ein wenig Verkehr entrüsten? 10 Minuten später bin ich dann an der Straße angekommen und helfe gleich mit, einige störrische Lämmer auf die Wiese zu ihren Müttern zu bugsieren. Mein Weg zweigt dann wieder ab, und es geht den letzten Kilometer über eine Kiesstraße zu meinem Tagesziel. Unterwegs fotografiere ich wie alle, die hier vorbei laufen, das Gesicht des "heidnischen Mädchens" in der Felswand des Prisank. Dann bin ich auch schon auf der Hütte. Die Wirtin ist gut drauf. Sie hat im Lauf ihrer vielen Jahre hier oben einige Sprachen gelernt, darunter auch ganz passabel Deutsch, und gibt einen Stapel Witze zum Besten, die sich mehr oder weniger gut in aus dem Slowenischen übersetzen lassen. Immerhin, mein Slowenisch ist dagegen quasi nicht existent, quasi ein ultraleichter Sprachschatz. Zur Not kann man auch mit "Pivo, Prosim" und einem freundlichen "Hvala" überleben. Zwei der drei Pfälzer haben eine einfache Variante von Tarvisio hierher genommen und sind schon da. So lerne ich schnell, dass es schon um 5:30 Uhr Frühstück gibt (Hurraa!) und heute Abend auf Nachfrage Nudeln mit frischen Pilzen kredenzt werden. Ich stelle einem der Pfälzer sein Telefon so ein, dass er auch ins Internet kommt, und mache mich so auf ewig zu seinem Freund, ich genieße die Pilznudeln und einen leckeren Nusskuchen, kaufe viel teures Wasser für morgen, bestelle noch Ham & Eggs zum Frühstück und bin pünktlich zur Hiker Midnight in der Horizontalen.
    3 Punkte
  5. Hast keinen Regenkilt? Dann könntest noch den Quilt um die Hüften wickeln.
    3 Punkte
  6. OmG!! Und dann...beim Furten des reißenden Gebirgsbaches gestürzt, der wird von den Fluten mitgerissen, nur noch das dabei, was am Mann ist... Wenn sowas im Süntel passiert, ist aber Feierabend! In der Wildnis des Süntel steht der Mensch nicht am Ende der Nahrungskette. Noch jemand "The revenant" gesehen? Was wäre der Typ froh gewesen, hätte er an seiner buckskinhose einen Gürtel aus Gurtband mit Fastexverschluss mit eingebautem firesteel und Signalpfeife gehabt! Und Hosentaschen - mit'm Schweizer Messer drin!! Der Film hätte nur halb so lang gedauert. Nee, Hosen ohne Taschen, ohne was schnell zur Hand...geht gar nicht. LG schwyzi
    3 Punkte
  7. Kurze Lauftights sind die perfekten Wandershorts. Billig, leicht und schnell zu waschen, man spart sich die Unterhose. Taschen hat man am Rucksack. Und die Frauen stehen drauf.
    3 Punkte
  8. Tag 14 - Tarvisio - Rifugio Zacchi Auch hier ist das Frühstück italienisch knapp, aber ich bin deshalb nicht schlecht drauf. Auch nicht, als der kurze Abstecher durch die wilde Slizza-Schlucht gesperrt ist. Ich schicke die Info an die Threema-Gruppe weiter und folge dem geteerten Radweg in Richtung Bahnhof. Eine große Gruppe jugendlicher Langläufer mit Sommerski rauscht an mir vorbei. Immerhin, aber hier habe ich relativ viel Schatten, und nach einer Stunde laufe ich dann zwischen den paar Häusern von Aclete durch und biege in den Wald ab, wo es noch eine Spur angenehmer ist. Es kommt eine kurze Steigung, dann geht es auf angenehmem Pfad weiter, und nach einer halben Stunde öffnet sich das Blätterdach und die Postkartenromantik ist fast überwältigend, als ich auf den ersten der Lagi di Fusine mit dem Bergmassiv dahinter blicke. Der Weg führt zwischen den beiden Seen hindurch. Kühe grasen am Ufer, und die ein oder andere watet bis zum Hals hinein, um sich abzukühlen. Das habe ich zuvor noch nie so gesehen. Die ersten Tagestouristen mit mürrischem Blick und kreischenden Kindern kreuzen meinen Weg, aber hier ist es so schön, dass mich das gar nicht stören kann. Der zweite See ist nicht minder schön. Ich kühle kurz meine Füße ab, dann laufe ich zur Jausenstation Al Sette Nani und muss grinsen als ich die Bräu im Moos Liegestühle sehe. Als Kind sind wir oft mit den Verwandten zum Bräu im Moos geradelt, einer kleinen Brauerei mit Gasthof gleich um die Ecke. Das Beweisfoto nach Hause ist natürlich Pflicht. Ich gönne mir einen kalten Eistee und einen Cappuccino, fülle die Flaschen am Brunnen auf und mache mich an den Aufstieg. Der Weg ist hier schön, mit abwechslungsreichen Tritten und durch schönen Laubwald. Es gibt zwar auch eine Straße hoch für die Versorgung der Hütte, aber man kann ja beides haben, schöne Steige und hässliche Straßen. Die Zeit vergeht wie im Flug, aber als das Plätschern des Baches neben dem Weg von vielen Stimmen übertönt wird, sind auch meine 3 Liter Wasser schon wieder fast weg. Ich biege um die Ecke, und das Rifugio Zacchi springt mir farbenfroh ins Auge. Eine Horde Kinder macht einen Tagesausflug, aber sie sind gerade im Aufbruch begriffen. Schnell leer sich der Garten bis nur noch eine Handvoll Wanderer übrig ist. Ich bin hungrig. Ein ganz neues Gefühl! Nur ein Scherz. Als ich sehe, wie groß die Schüsseln mit der Minestrone con Orzo sind habe ich gleich unheimlichen Appetit auf Gemüse-Gersten-Suppe. Die ist auch richtig, richtig lecker. Und es ist ja erst 15 Uhr als ich damit fertig bin, rationalisiere ich meine Gefräßigkeit, quasi Mittag, und phantasiere schon von einem großes Abendessen mit mehreren Gängen. Die Zimmer sind geräumig, und es gibt reichlich Steckdosen. Hinter der Hütte wohnen ein Hahn und zwei Hennen. Ich rechne erst mal nicht mit Frühstückseiern. Wir sitzen lange draußen, trinken italienischen Wein und sehen zu, wie die Sonne die imposante Flanke des Mangart langsam rötlich färbt. Hier könnte man es aushalten, denke ich, und ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Gedanken, da jucken die Füße schon wieder. Morgen kommt eine der spannendsten Etappen, die ein gutes Stück über schlecht markierten Pfad und wegloses Gelände führt und auch sonst als durchaus anspruchsvoll beschrieben ist.
    3 Punkte
  9. Tag 13 - Rif. Nordio-Deffar - Tarvisio So gut das Abendessen auf italienischen Hütten ist, so mager fällt oft das Frühstück aus, und hier ist es keine Ausnahme. Immerhin gibt es nach einer kurzen, traurigen Stille doch noch ein paar Scheiben echtes Brot und nicht nur den abgepackten Zwieback, und dann wird der Morgen noch besser und jeder bekommt einen (kleinen) Pfannkuchen. Wieder geht es ein kurzes Stück durch den Wald und dann ohne Schatten hoch zu Feistritzer Alm. Die Hitzewelle in Europa erreicht ihren Höhepunkt, und schon am Morgen ist es auf 1700m brütend heiß. Die Kuhherde am Gatter zur Alm beäugt mich kritisch. Der mittlerweile obligatorische Holllersaft wird von einem Apfelstrudel begleitet. Ein Stromaggregat lärmt und lässt die Pumpe Wasser aus der Zisterne in die Tränke pumpen, und irgendwie passt der Kontrast zu dem aus Almromantik und Sauna-Gefühl. Ich muss weiter. Nein, müssen tue ich gar nichts, aber natürlich will ich weiter, drüber über den Karnischen Hauptkamm und hinunter nach Tarvisio. Es geht ein wenig auf und ab, und nach einer kleinen Hochfläche folge ich einem schönen, weichen Pfad abwärts. Jetzt geht der Weg angenehm durch Laubwald bergab, aber auch hier muss jeder Schritt sorgsam gesetzt werden, denn es lässt sich nur schwer erahnen, was unter der dicken Schicht aus glattem Laub liegt. Fast eine Stunde laufe ich so durch den Wald dahin, immer auf einer Zunge von der es links und rechts steil hinunter geht. Zum ersten Mal öffnet sich der Blick zum Ende des Tals hin, und ganz am Ende links wartet dann auch schon Tarvisio. Mittlerweile habe ich wieder andere Wanderer kennengelernt und wir laufen manche Abschnitte zusammen. Das letzte Stück in die Schlucht führt der Weg über gleichmäßige Serpentinen hinab, die für den ersten Weltkrieg von Hand gemauert und mit Feld verfüllt wurden, was eine unvorstellbare Anstrengung ist. Die Sonne brennt wie verrückt auf uns drauf, und obwohl ich mehrere Liter Wasser mitgenommen habe und unterwegs einen Hollersaft hatte, sind meine Reserven unten an der Straße angekommen fast aufgebraucht. Wir laufen zu dritt weiter, und dann kommt eine Furt durch den Wildbach an der man gefahrlos Wasser auffüllen kann, eine Gelegenheit, die sich keiner von uns entgehen lässt. Es ist klar und kalt, und an Tagen wie diesem ist Wasser eines der kostbarsten Geschenke. Eigentlich hatte ich in meiner Planung, die Etappen ab der Hälfte der Tour etwas zusammenzufassen um es vielleicht doch in der verfügbaren Zeit bis Triest zu schaffen. Heute sind die 200 zusätzlichen Höhenmeter durch die Abkürzung, zu der ich mich von einem meiner Mitwanderer verleiten lasse, schon mehr als genug. Endlich kommt aber Tarvisio in Sicht und die Motivation steigt wieder. Wir finden Zimmer im Albergo Al Cacciatore, wieder einmal eine Unterkunft, in der die Zeit stehen geblieben ist. Enge Zimmer, Badezimmer ohne Fenster und alles irgendwie so in das Bauwerk gequetscht, dass nichts ganz gerade ist. Der Wirt ist ein wenig mürrisch, aber dann doch schnell und hilfsbereit, und mit einem tiefschwarzen Humor gesegnet. Tarvisio ist auch so eine italienische Stadt, die einen schönen Teil hat und einen, der gerade dabei ist, sich aufzulösen. Alte Luxusläden stehen seit 20 Jahren leer und werden vom Zahn der Zeit zerfressen, und die Schere zwischen arm und reich ist gleich um die Ecke der schmucken Altstadt spürbar. Es ist irgendwie gar nicht vorstellbar, dass in so einer schönen Ecke des Landes auch so viele Probleme liegen. Die anderen gehen wo anders hin zum Essen, aber ich erledige noch ein paar Einkäufe, wasche meine durchgeschwitzten Klamotten damit sie bis morgen trocken werden und esse dann viel zu viel und super gut direkt vor Ort. Die Spaghetti Frutti di Mare könnten direkt an der Küste nicht besser sein und die Garnele darauf ist riesig, dann gönne ich mir noch eine Tagliata die auf der Zunge zergeht, einen Salat als Nachspeise nur der Vitamine wegen, Ehrenwort, und dann bin ich - habe ich eigentlich meinen Hiker Hunger schon erwähnt - endlich satt bis zum Rand und glücklich. Ich scherze mit der Wandergruppe aus der Pfalz herum, die auch hier übernachtet, wobei sich die Unterhaltung ganz tiefgründig um Rot- oder Weißwein und pur oder als "Scholle" dreht, wir werden kurz ermahnt leise zu sein, da oben die Bambini endlich schlafen sollen, und kurz nach 10 krieche ich dann selbst ins Bett und falle in einen komatösen Schlaf.
    3 Punkte
  10. liebe Alle, wow, bin begeistert von so viel Rückmeldung, irgendwann habe ich völlig den Überblick verloren ich werds die nächsten Tage sortieren. Ziemlich einig wart ihr euch mit dem Isomattenproblem. Da muss ich was tun und schauen dass ich von R=2,8 auf mindestens 4-5 komme. Das habe ich schon ein wenig geahnt. Mein "sackschwerer" (Grummel) Schlafsack sollte ja ein Limit von -5,7 haben, das würde ich mit mehr drumherum erst noch etwas ausreizen wollen, bevor ich säckeweise Geld in einen neuen investiere. Ich probiere es noch mit besseren Socken und einem Drumherum-Ding (outliner?). Standort schaue ich auch noch genauer und endlich habe ich wieder einen legitimen Grund für eine Tafel Schokolade vor dem Schlafengehen. nochmals vielen vielen Dank an Alle!
    2 Punkte
  11. Wahnsinn! Die 20-Euro-Geschichte macht mich ein bissel fertig. Und die 63 Km auch.
    2 Punkte
  12. Tag 39 Back on Trail. Back in Siegen. Zwei Amateurkickervereine sind auf Saisonabschluss im Zug- laut, bierseelig, Ballermann-Mobil. Einer findet es nach diversen Bieren und Schnäpsen im Kopf schwierig nachzuvollziehen was ich da mache – wahrscheinlich liegts aber auch daran, dass die Hirnablage Geographie auch schon ziemlich benebelt ist: „Nein, der Bodensee ist nicht bei München und ich werde dort auch schon vor dem Oktoberfest sein“ -andere Prioritäten, andere Wahrnehmung. Bevors losgeht erstma zum Frittenwerk. Hier treffe ich @Kalteicher - überraschung geglückt Los geht’s. Ich will heute noch auf den Giebelsberg. 2,5h und 14km später bin ich da. Hm. Das ging schnell. Es ist noch früh, der Gipfel nicht spektakulär. Schneller Kartencheck: Wenn ich bis Freusburg laufe, 9km Zersiedelung und rauf und runter und wieder hoch ...och komm... naja. In Freusburg komme ich um halb sieben an. Schön sieht die Burg aus, eine Jugendherberge...hm nein, du hattest fast eine Woche lang ein Bett. Auf der Burg ist irgendein Eltern-Kind-Event. Ganz viel „Vanessa, komm jetzt!“, „Jonas, lass das!“, „Emil! Nein!“... zu viel imperativ und schreiende Kinder ich laufe weiter. Druidenstein. Ein erstarrter Vulkanausbruch mit einem großen Kreuz drauf. Dennoch sehr beeindruckend. Hinter dem etwas traurigen Sportplatz finde ich unter eine ausladenen Buche einen schönen Platz, es soll die Nacht regnen. Test für meine neue Matte: Robens Vapor 60. Schwerer, Dünner, aaaber riesengroß und so das versprechen: Robuster – billig geschossen für 45 Eus. Mal schauen. Tag 40 Ich schlafe unglaublich lange und gut – von dem Regen bekomme ich gar niks mit. Der Wald ist dunstig und schön. Ich laufe nach Herdorf. Hikertrashfrühstück auf dem Supermarktparkplatz. Der Tag braucht eine ganze Weile um sich zwischen Regen und Sonne zu entscheiden - am Ende obsigt die Sonne. Die verbleibenden Wolken machen den Himmel wundersch Ich bin noch nicht so richtig auf dem Trail angekommen. Der Weg, irgendwo zwischen Wanderautobahn und Singletrail mit eingestreuten grandiosen Aussichten. Die Trödelsteine – eine vulkanischer Basaltkegel. Schöne Aussicht. Aaaaber: Der Tag ist zäh. Ich habe das Gefühl nicht voran zu kommen. Mückwiese. Schön zu gucken. Aaaaaber... Hamsterrad... ich laufe und laufe und komme nicht vorwärts. Kurz vor Lippe- was ist das? Eine mobile Bierzapfanlage. Echt jetzt? Ich bekomme eins! Trail Magic! Ich bekomme noch eins! Grandios!! Die Zwei Jungs sind die Versorgungsstation für einen Wanderausflug eines Tischtennisvereins. Netter Schnack über Wandern in RLP und die Schönheit des Westerwaldes. Meinem Thruhiker Ehrgeiz ringe ich noch die Fuchskaute ab – höchster Berg des Westerwaldes. Hier stolper ich in eine Hochzeitsgesellschaft und fülle mir Wasser auf. Die Fuchskaute ist eine almenartige Wiese auf einem Basaltkegel. Schön ists hier. Naturschutzgebiet. Kein Pennplatz also. Ich laufe weiter. So richtig was zum Hinhauen gibt es nicht. Auf dem Salzburger Kopf werde ich fündig. Der Galgenberg. Mit Blick auf den Feldberg -home sweet home... ich glaube ihn erahnen zu können und bin happy. FFRankfurt ist nicht mehr weit. Und wie abgefahren. Ich bin erst zwei Tage unterwegs. Ziemlich fertig und dennoch sehr zufrieden haue ich mein Zeug hin. Kein Tarp. Zu Faul. Tag 41 Gegen 3 Uhr fing es an zu tröpfeln. Safty first. Schnell aufstehen Tarp aufbauen. Hochgefahrener Kreislauf und Einschlafen vertragen sich nicht so gut- ich liege wach und bekomme mit wie aus dem Tröpfeln Regen wird... Bei einem Spontanaufbau um 3Uhr Nachts achte ich nicht so wirklich auf die Wetterseite. Der Wind frisch auf und drückt mir die ganze Soße ins Tarp. Regenschirmbeak. Hilft nur minimal. Ich gebe das schlafen auf und frühstücke und harre der Dinge. Hört nicht wirklich auf. Also abbauen, einhändig im Regen mit Regenschirm... geht. Sieht wahrscheinlich komisch aus. Hof und Nisterau lass ich hinter mir. Das Nistertal beeindruckt mich. Mit dem Jadegrünen See mitten vor einer Steilwand... Bad Marienburg um 7 Uhr morgens ist unglaublich deprimierend- eine Bäckerei finde ich nicht. Ab Unnau bricht der Himmel auf und die Sonne scheint. Zeug trocknen. Ich steige auf die Alpenröder Hütte auf den Gräbersberg. Nochmal Sachen trocknen. Cola für mich, Strom fürs Fon. Aussichtsturm. Rauf und gucken. Feldberg 68km Luftlinie. Beeindruckende Sicht. Ich entdecke ein Schild Westerwälder Seenplatte. Kool. Nichts wie hin. Naja. Ich bin ja durch die Holsteinische Schweiz wirklich verwöhnt worden. Was aber total abgefahren ist, dass alle Seen künstliche sind und früher alle drei Jahre abgelassen wurden um auf ihnen Ackerbau zu betreiben... In Dreifelden mache ich eine lange Pause und Esse Kuchen und trinke viel Espresso... Der Brinkenhofweiher hat einen beidruckenden Erlenbruchsaum- Moskitos fressen mich. Der Sumpf hat sich den Weg zurückgeholt. Mit dem Postweiher verlasse ich die Seenplatte des Westerwaldes schon wieder. Die Wegführung verschlägt mich nach Selters – meine GPX Tracks sagen was anderes. Und ich denke mir schon die ganze Zeit, dieses Selters kommt in meiner Planung gar nicht vor, die Schilder aber... egal. Oberhalb von Vielbach esse ich. Ich gucke mir die Karte an und stelle fest das Umland Montabaurs ist ziemlich zersiedelt. Wird schwierig einen Pennplatz zu finden. Ich bin bei 40+ km, es ist ist halb sieben, es ist noch hell bis fast halb elf, ich habe körperlich und mental Reserven. Und irgendwo in mir drin glimmt die Eitelkeit auf heute die 50km Marke zu knacken. Am Ortsausgang von Wirges ists dann soweit. „YEAH!“ - einen Schlafplatz habe ich dadurch nicht gewonnen, aber hey 50km an einem Tag!. In Staadt entdecke ich die Projektarbeit, des kommunalen Kindergartens zum E1. Mein (Ex)Erzieher-Herz macht Freundensprünge. Tolles Projekt. Die Kita liegt auf dem Weg. Ich schreibe den Kindern einen kurzen Brief. Bier zur Feier des Tages? Klar. Im Gasthaus zur Krone, werde ich kritisch beäugt, bekomme aber ein Weizen zum mitnehmen -“Das kannste doch nicht aus der Flasche trinken!“ - was ich alles kann. 50 Kilometer am Tag. Zwischen Stadt und Montabur liegt noch ein kleines Waldstück mit zwei Tümpeln und ner Hütte, ich finde nur einen Tümpel. Moskitoparty. Ich hab das Bier dabei... etwas weiter schmeiß ich mein Zeug in den Wald – schöner Wohnen ist nicht: 58km heute. Ich bin im Eimer. Tag 42 Die Nacht war... so la la – erstaunlich kalt. Ich habe achst Stunden geschlafen und die Kälte ausgedämmert... wollte nicht aufstehen- müüüde! Erschöpft trifft es vielleicht besser. Hilft nichts. In Montabaur nehme ich mir Frühstückscafe vor. Eiscafe: Affogato, nochn Espresso hinterher. Insta. Strom. Klo. Oh, noch ma Klo. Resupply. Frühstück auf die Hand. Eigentlich war der Plan gemütlich heute zu machen. Es ist heiß, es ist halb 11 als ich aus Montabaur rauslaufe. Das wird spaßig heute. Das Tal des Biebrichsbach ist schön. Schattig und wirklich toll zum laufen. Mischung aus Erfrischung und Körperpflege – dann doch gegönnt. Es geht auf die Montabaurer Höhe und den Köppel (540m) – falscher Abzweig. Ich irre durch den Wald. Fluche. Laufe mit Handykompass – weil klar: kaum Netz- querfeldein (Und für alle, die sich Fragen: Offline-Karte? Nein.). Köppel. Der Fernmeldeturm ist eine Augenweide des Brutalismus. Ich kletter hoch, die Aussicht ist überwältigend. Ich laufe durch herrliche, alte Buchenbestände – kathedralenartig, erhaben, wunderschön. In Welschneudorf: Döftliche Nahversorgung. Die Metzgerei hat heute Ruhetag, egal mir ist eh mehr nach Perversion in Schokolade. Tante Emma laden. Der Inhaber erzählt mir viel, was mich bis Nassau erwartet und wie die Wege umgelegt worden sind, was schön ist und was nicht -Dorfläden sind nun mal soziale Orte. In der Bäckerei: Genau das gleiche. Schön. Mein inneres Landkind fühlt sich zu Hause. Nichts desto trotz habe ich das gefühl heute wieder nicht vom Fleck zukommen. Die GPX-Tracks und die reale Steckenführung sind nicht identisch: 2,5h für 7,5km- never ever. - Am Ende des Tages weichen die Trailkilometer von den getrackten um 7km ab... Vor Nassau geht’s auf die Kreisstrasse...viele, viele Kilometer. Gefühlt. Hamsterrad. Zurück auf den Forststrassen gibt’s wirklich den wunderbaren Ausblick, versteckt zwar, auf das Kloster Arnstein. Als sich, dass Lahntal vor mir oberhalb von Nassau öffnet, schlägt mir eine brutale Hitze entgegen. Frssflash: Abendessen auf dem Supermarktparkplatz im einzigen Schattenplatz. Es gibt Grüne Soße im Kühlregal und ich erkenne auf den Straßenschildern die Hälfte der Ortschaften – hier komm' ich wech. Auf den Lahnweg hatte ich mich schon die ganze Zeit gefreut -Ist auf meiner Liste – dementsprechend enttäuscht bin ich, als ich feststellen muss, dass es nicht direkt auf Lahnhöhenweg geht, sondern auf den Lahnweg und den Lahnradwanderweg. 7 km Asphalt im halbgaren irgendwo nicht direkt am Fluss und nicht oben auf dem Berg. Hmpf. Noch her Hmpf...- um nur an einem Kloster vorbeilaufen zu können. Besagten Kloster Arnstein. Naja, ist ja auch ein Jakobsweg. Ich laufe durch Obernhof und es gefällt mir direkt – entspannt. Ab hier geht’s knackig hoch. Schön. Endlich. Ich finde einen grandiosen Aussichtspunkt mit Blick ins Tal. Bank, Tisch, Platz für meine Matte und mich. Sonnenuntergang über dem Westerwald. Bestes Leben. Tag 43 Die Nacht war erstaunlich kalt. Dafür hängen zum Abbauen Wolkenfetzen im Tal. Bis Gabelberg läuft es sich wunderschön. Immer wieder kann ich ins Tal Blicken und über die Höhen des Westerwaldes. Der Vierseenblick ist zwar niks. Ich mache hier trotzdem Frühstückspause. Durch ein namenloses verwunschenes Seitental geht’s weiter: Tief hat sich der Bach in Kaskaden in den Berggegraben, Umgestürzte Bäume – auch auf dem Weg – geben dem Ganzen eine wilde Note. Es geht direkt unten an der Lahn weiter. Um kurz danach wieder durch schattige Wälder auf die Höhen zu gehen. Vor Steinsbach wieder runter und rauf- oben herrliche wilde Blumenwiesen und ein wirres sirren, zirpen, summen und brummen. So müssen sich Wiesen anhören. Pause in in Steinsberg. Es ist brutal heiß. Jeder Bach, jede Pfütze, jeden Rinnsal die da ist nutze ich für Klimamanagement: Buff rein, Kappe rein, Hemd nass machen – Kühlung schaffen. Am Gabelstein verlasse ich das Lahntal und biege in den Taunus ab. Der Blick auf die Schaumburg ist grandios. Die Hitze macht mir dennoch zu schaffen – endlich wieder Wald. Hier ist's schwül. Na toll. Der Boden ist matschig aufgeweicht, macht es nicht leichter. Ich laufe in einem wogenden Wechsel aus Wald und Feld über die Taunushöhen. In Schönborn habe ich kein Wasser mehr und klopfe einfach an der nächsten offenen Tür – kurzer Schnack.Nett. Kurzweilig. Weiter Richtung Aartal. Da muss ich hin, Resupply. Gestern dementsprechend wenig gekauft. Oberhalb des Aartals darf ich einem Fuchs beim jagen auf einer frisch gemähten Wiese zuschauen. Beeindruckend. In Aartal... Hikerhunger at its best... Ich falle in den Supermarkt ein. Ich weiß nicht wie ich dass alles essen soll. Schaffe dennoch das meiste. Ich rolle weiter über Felder und Wälder. Irgendwo hinter Hennethal finde ich einen netten Spot im Wald... Beim einschlafen, zwei Tropfen abgekommen. Naja doch nochmal aufbauen – bin ja lernfähig Ich darf einem Baummarder noch beim rumspringen von Baum zu Baum zusehen und einem Wildschwein mit einem lauten „Hey“ klar machen, dass ich hier bin und es für heute mein Revier ist... nighty night.
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  13. Freitag 27.07.2018 Rifugio Genova Figari - Entracque (490+200/1290+200 Hm) Heute ist mein letzter Wandertag. Ich habe mich unter anderem auf einen Tipp hin entschieden, direkt nach Entracque durchzulaufen und nicht im Posto Tappa San Giacomo zu übernachten. Entracque soll ein nettes Bergdörfchen sein, in dem man abends noch nett durch den Ort schlendern kann. Es wird zwar ein sehr langer Abstieg, aber ich kann früh los, da es im Rifugio Genova schon ab 6:30h Frühstück gibt. Falls es doch zu viel wird, kann ich immer noch in San Giacomo nach einem Bett fragen, oder ab da ein Taxi ordern. Das Albergo in Entracque kann ich leider nicht reservieren, da das Telefon nicht recht funktioniert. Werde es aber darauf ankommen lassen, da es nett wäre, dort nochmal mit den Geschwistern Basel/Friedrichshafen abends zu essen. Ich komme gut los, das Wetter is wieder prima. Werfe nochmal einen Blick zurück auf das Rifugio. Der Aufstieg zum Pass Fenestrelle (2463m) klappt gut. Zwar muss ich wieder kleine Schneefelder überqueren, aber sie sind flach und gespurt. Ich laufe zügig durch bis San Giacomo, denn nachmittags ist wieder Gewitter vorher gesagt und meine Etappe ist netto auf 7h angesetzt. Nach dem Pass ist der Weg auch gut zu gehen. In Sant Giacomo angekommen, freue ich mich aber auf eine Pause. In der Bar/Restaurant gönne ich mir eine kalte Cola (wer hätte das gedacht, dass ich da nochmal drauf stehe...) dann geht's weiter in den nächsten Ort. Zuerst an einem Campingplatz vorbei, dann an einem sehr schönen Weg am Bach entlang. Immer wieder etwas Auf und Ab. Irgendwann, wenn man nicht über den Pass nach Trinita will, kommt man über eine Brücke, dann am Stausee entlang (hier ein Stück Strässchen) nach Entracque. Das Problem nur: Die Brücke gibt es nicht mehr. Als ich nach knapp 1,5h an der Stelle ankomme, fehlt das Mittelteil. Ich zweifle wieder an meiner eigenen Kompetenz, vergewissere mich mit allen mir zu Verfügung stehenden Mitteln der Orientierung. Nein, da is keine andere Brücke. Ich überlege ganz kurz, ob man auch irgendwie anders über den Bach kommt. Glaube aber nicht, dass das Sinn macht. Der Bach hat Schmackes. Steine oder Untergrund sind bestimmt sehr rutschig und sehe mich schon mit allem Drum und Dran drin liegen und von der Strömung erfasst. Aber wie haben die Geschwister das gemacht? Sie sind vor mir losgegangen. Sind die gleich die Straße gegangen? Getrampt? Hilft nix, muss zurück und mir am Campingplatz ein Taxi rufen lassen. Trampen und nochmal 1 1/2h Straße ist mir zu anstrengend. Also im Auf und Ab wieder zurück. Es wird wieder dunkler am Himmel und ich will so schnell wie möglich am Campingplatz sein. Keine Lust nochmal ein Gewitter zu erleben. So quäle ich mich zurück, es ist sehr heiss, ich befinde mich ja im Tal. Halte immer mal Ausschau nach ner weiteren Brücke. Es gibt sogar eine provisorische Holzbrücke auf halben Weg, aber da ist ein fettes Schild: "STOP - Pericoloso!" Auch hier entscheide ich mich dagegen. An der Bar frage ich das sehr sympathische Pärchen, das den Campingplatz betreibt, ob sie mir ein Taxi rufen. Ich erkläre meine Situation und die Frau bietet mir sofort an, rumzufragen, ob jemand sowieso ins Dorf will. Eine ältere Frau will mit ihrem Mann und Camper 30min später abreisen und mich mitnehmen. Ich freue mich ziemlich und habe nichts dagegen, erstmal bei einem Kaltgetränk etwas runterzukommen. Der Campingplatz ist klein, ganz entspannt, familiär und super charmant. Solltet ihr mal mi Zelt in der Gegend sein... Die Fahrt mit dem Camper ist auch supernett, der Mann spricht ein wenig deutsch, ich ein wenig Italienisch und ich freue mich, dass aus solch einer Situation eine so nette Begegnung wird. Kurz vor dem Ort lassen die Beiden mich raus und es ist nicht mehr weit ins Albergo Pagari. Dort hängen die älteren Herrschaften in der Bar vor dem Fernseher. Tour de France? Als ich nach einem Zimmer frage, bin ich mir nicht sicher, ob sie sich wirklich vom Fernseher wegbewegen wollen ;-), aber ich bekomme eins. Sehr nett, typisch einfach, altmodisch. Gefällt mir aber sehr gut. Sogar mit Balkon. Als ich später durch das schöne Dorf schlendere, trotz müder Knochen, erfahre ich von den Geschwistern, dass es ein Schild gab, wo auf das Brückenproblem hingewiesen wird, es gab wohl ganz am Anfang eine intakte Brücke, aber man musste quasi Straße gehe. Das Schild habe ich nicht gesehen, weil ich einfach durch den Zeltplatz gelaufen bin und an der Stelle nicht ganz genau den offiziellen Weg geachtet habe. Aber - es hat sich alles trotzdem gelohnt, ich hatte nette Begegnungen und einen schönen Abend mit den Geschwistern. Auch Wirt und Wirtin sind wieder zum Schmunzeln. Die Wirtin pfeift beim Bedienen immer wieder vor sich hin, bestens gelaunt, der Wirt ist in seiner Erscheinung auch irgendwie ein Original, ohne das weiter ausführen zu wollen...
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  14. Endlich habe ich meine Fotos jetzt halbwegs sortiert bekommen. Aus irgendeinem Grund haben Telefon und/oder Lightroom (so genau lässt sich das nicht sagen, wer der Schuldige ist) sich dazu entschlossen, das Datum komplett durcheinander zu würfeln. Örks. Aber was lange wird, wird - hoffentlich - endlich gut, und da kommt er jetzt, mein Tourbericht. Die Alpen sind ja bekanntlich mein Steckenpferd, und nachdem ich zweimal auf der München-Venedig-Route drüber gehüpft bin, wurde es Zeit für etwas neues. So habe ich letztes Jahr schon beschlossen, dieses Jahr die Route Salzburg-Triest in Angriff zu nehmen - natürlich verkürzt, da ich mit An- und Abreise nur 3 Wochen zur Verfügung hatte und noch etwas Zeit zum Resozialisieren am Ende einplanen wollte. Deshalb wurde der Teil von Salzburg bis zum Riemannhaus im Steinernen Meer abgeknipst bzw. verkürzt, und im Süden wollte ich dann mal schaun, wie weit ich komme. Als Zeitraum hatte ich mir Mitte Juni als Startdatum in den Kopf gesetzt - der Schnee ist ja dann schon weitestgehend geschmolzen, die Tage sind lang und es ist nicht so heiß wie im August. Soviel zur Theorie Je näher die Tour rückte, umso mulmiger wurde mir. Bis spät in den Mai gab es Neuschnee in den Nordalpen, im April Unmengen davon, und bisher ist noch keiner auf der Tour losgelaufen. Über das Steinerne Meer und die Fraganter Scharte las man nur Hiobsbotschaften, und bis einen Tag vor dem Start habe ich überlegt, die Schneeschuhe mitzunehmen. Schließlich hat aber doch Vernunft über Angst gesiegt (Voraus: alle von mir in diesem Thread veröffentlichten Bilder wurden von mir selbst geschossen!) Tag 1 - Königssee bis Kärlingerhaus Ich stehe kurz nach 4 Uhr auf, denn ich reise mit der Bahn an und will den ersten Zug erwischen. Noch einen schnellen Kaffee, dann den gepackten Rucksack geschnappt und ab geht es zum Bahnhof. Erst mal 25km mit dem Auto, das Monats-Parkticket hatte ich wohlweislich schon zwei Tage vorher besorgt, und ich erwische problemlos den 5:15-Zug in Richtung Rosenheim. Ab Freilassing wird es dann spannend, aber der Ersatzverkehr ist pünktlich und komme tatsächlich wie geplant passend für die erste Fähre nach St. Bartholomä an, wobei die Hälfte der Fahrgäste Wanderer und Wiederholungstäter sind. Wir hören wie immer das Königssee-Echo zurücktrompeten, und das halbe Boot könnte wohl die Erklärungen genau so gut halten. Dann endlich legen wir in St. Bartholomä an und es kann losgehen. Es geht eine Weile am See entlang, dann durch Kies, der mit Schmelzwasserbächen durchsetzt ist. Die Brücken sind bis auf eine noch nicht wieder an Ort und Stelle, und ich überlege kurz, passende Stellen zum Queren zu finden - bin ich doch zum ersten Mal mit Trailrunnern, ohne GoreTex, hier unterwegs. Aber was solls, nächstes Jahr werde ich auf dem PCT noch oft nasse Füße bekommen, also Augen auf und durch. Es kurz kalt, aber beim Gehen werden die Füße sofort wieder warm. Die Sonne scheint auch, und es ist ein optimales Wetter für den Tourbeginn. Dann geht es gleich relativ knackig hinauf, an der Rancherhütte vorbei, an der ich wie immer eine Kurze Trinkpause einlege, und dann weiter zum Einstieg zur Saugasse. Auch hier liegt noch Schnee, was ich um diese Jahrezeit noch nie erlebt habe. Außerdem taut gerade eine Gemse auf, die wohl im Winter ein Lawinenopfer wurde, und der Geruch scheucht mich schnell weiter. Teilweise ist der Weg schon gut sicht- und gehbar, aber im oberen Drittel wird der Schnee immer mehr. Meine Trailrunner halten aber erstaunlich gut auf der schön aufgefirnten Oberfläche, und nach den ersten zaghaften Schritten bewege ich mich sicher auf der weißen Decke. Unterwegs treffe ich ein paar Wanderer, die vom Kärlingerhaus kommen, und sie empfehlen mir, weiter oben dann unbedingt rechts zu gehen, der offizielle Weg links wäre zu gefährlich. Ich nehme das zur Kenntnis, wundere mich dabei allerdings, und beschließe, mir das Thema vor Ort anzusehen. Weiter oben führen die Fußspuren von heute alle nach rechts, über einen kleinen Sattel hinter dem dichte Latschenfelder wachsen. Das will ich mir so ohne weiteres nicht ansehen, also gehe ich links, wo der offizielle Weg unter Schnee vergraben ist. Nach ein paar steilen Tritten geht es um die Kurve, und der Weg vor mir ist quasi schneefrei! So viel zu gut gemeinten Ratschlägen! Später werde ich erfahren, dass sich die meisten auf den Rat selbiger Wanderer rechts gehalten haben und abenteuerliche Latschenfeld-Querungen hinter sich gebracht haben. Die letzten zwei Kilometer zum Kärlingerhaus geht es dann fast durchgängig über gut gangbaren Schnee, und die Kühle von unten ist ein angenehmer Kontrast zur senkrecht stehenden Sonne. Die leuchtet jetzt auch voll in die Saugasse hinein, und mir tun die nach mir gestarteten fast ein wenig leid. Am Kärlingerhaus steht hinter dem Wassertrog ein Plumpsklo, denn die Kläranlage ist kaputt und widersetzt sich allen Reparaturversuchen. Um den Funtensee war alles vor ein paar Tagen noch komplett weiß, aber es hat in der kurzen Zeit 1 1/2 Meter weggetaut. Die ersten Murmeltiere wachen auf und fiepen um die Wette, und ich trinke einen Kaffee und genieße die Aussicht. Für den Abend sind Gewitter angesagt. Das Steinerne Meer soll noch tief im Schnee vergraben sein, und laut Hüttenwirt ist noch niemand durch gelaufen. Dann werde ich wohl der erste sein, denke ich mir, denn das Riemannhaus hat schon auf und ich kenne gottseidank diese Ecke so gut, dass ich mich auch bei schlechter Sicht (mit GPS!) hindurch traue, wenn auch auf der kurzen "direkten" Route und nicht, wie eigentlich geplant, über das Ingolstädter Haus. Langsam füllt sich das Kärlingerhaus. Ich überlege gerade, was ich zu Abend esse, als zwei Rucksäcke mit Wanderern dran zur Hütte geschnauft kommen. Das ist Kontrast. Ich habe mit Grödeln, Eisaxt, Kocher, etwas Proviant und einer zusätzlichen Lage Kleidung ungefähr 9 Kilo am Rücken, von den beiden jeder über 35. Es ist ihre erste Bergtour überhaupt, und sie wollen zu den Drei Zinnen. Und heute noch weiter zum Riemannhaus. Meine Versuche, ihnen das auszureden - es ist schon sieben vorbei als sie los kommen, der Nebel zieht herein und das Gewitter wird sicher bald kommen - werden freundlich ignoriert, und die beiden stapfen munter in die falsche Richtung los. Man kann nicht jedem helfen. Ich führe ein paar nette Gespräche mit jüngeren Wanderern, kann ein wenig bei der Entscheidungsfindung helfen, wie die Tourplanung ob des Schnees weitergehen soll, und lerne, dass das junge Schaf, das letztes Jahr von der Herde hier zurückgelassen wurde und das dem Hüttenteam wie ein Hündchen hinterher lief, im Tal gut versorgt wurde und beim Eintreffen der Herde dieses Jahr mit dem Versorgungshelikopter wieder heraufgebracht werden soll. Kurz darauf ist dann auch das Gemecker der Schafe zu hören, und der Bergsommer ist quasi offiziell eröffnet. Nach einem mehr als reichlichen Essen spiele ich noch ein paar Runden Kniffel mit, habe da bei unverschämtes Würfelglück und ärgere mich kurz, dass ich nicht Lotto gespielt habe. Eigentlich habe ich morgen nicht viel zu tun, aber die Hütte ist schon gut gefüllt und viele hängen eine Extranacht hier an anstatt sich über den Schnee zu wagen. Deshalb werde ich morgen als einer der ersten loslaufen, denn auf dem Riemannhaus wird es deutlich ruhiger werden und sich niemand über das Plumpsklo beschweren.
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  15. OMG... Der E1 führt in Krankfurt wirklich durchs Nord-West-Einkaufszentrum?? Das ist schrecklich... :D Ich bin schon öfter mit meinem MtB den Feldberg runtergefahren..da gibts schöne MtB-Trails. Ansonsten vielen Dank für deine Mühe hier und die vielen Bilder... Bin auch gespannt was du hier noch so berichten wirst.
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  16. @zweirad Freut mich sehr, wenn dir der Bericht gefallen hat. Und sehr guter Plan. Die GTA ist wirklich großartig finde ich. Ich bin mit den Westalpen quasi ins Wandern eingestiegen und das was ich bisher gesehen habe war echt toll. Nicht so viel los, aber ein paar nette Leute trifft man schon. Und Italien halt. Ein Tarp mitzunehmen bringt bestimmt noch ne weitere Facette dazu, wie Southwest schon schrieb. Ich würde auch gern mal wieder einen Teil, dann aus dem Nordteil gehen, leider bin ich so ne verdammte Schisserin und die Etappen, die im Rother mit "S" wie "schwer" gekennzeichnet sind... hm, naja...nervt mich auch. Aber mal den Winter rumgehen lassen... Habe in diesem Jahr meine ersten Erfahrungen mit dem Zelten in den Bergen gemacht. Taste mich leider noch sehr langsam ran. Am meisten tu ich mich schwer mit der Unsicherheit, bzw. Frage, ob ich wohl einen geeigneten flachen Platz finde. Naja und die Sache mit den Gewittern. Wobei ich eins in Albanien schon überlebt hab . Zu deiner Frage: Ich kann ein bissl italienisch. Klar in den Bergdörfern können die nicht viel englisch, aber kommst auch so durch. Was Einkaufen angeht, orientierst du dich am besten an den Angaben im Rother, da sind die Einkaufsmöglichkeiten ja angegeben. Erinnere nicht so viele Möglichkeiten (zumindest im Südteil). In den Albergos/Hütten kannste dir n Lunchpaket mitgeben lassen und hatte auch mal jemand erlebt, der den Leuten von der Unterkunft n Stück Käse abgekauft hat.
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  17. Bau dir doch probehalber mal einen Regenrock. Mülltüte 60 x 100 cm, Lange eben max. 99 cm. Oder wie du willst. Neuralgische Punte wie Seiten"nähte", Durchzug der "Kordel" etc. Mit Paketklebeband verstärken, Tanka zum Zumachen an die Zugschnur, Knoten davor, fertig. Meiner hält jetzt schon zwei Jahre, immer mal wieder im Einsatz. Lange Version ca. 40 g. Nimm aber lieber die "knistrigen", nicht die glatten Müllsäcke, letztere kleben mehr am Bein. Hab kein anderes Bild auf'm tablet, Einsatz Herbst 2017 beim Mördersturm auf Norderney: Züge fuhren danach noch wochenlang wg.der Schäden nicht - der Regenrock hielt! Dann kannst du ohne Kosten sehen, ob das Prinzip "langer Rock" was für dich ist. LG schwyzi
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  18. ist doch logisch! das ist die ganz normale strafe für 2 faule tage. vielen dank für den bericht! echt klasse! kannst du sagen wieviel von der strecke teer, schotter, single war? zumindestens für deutschland würds mich sehr interessieren. und ich freu mich schon auf den rest!
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  19. In den Luxe Dingern schwitzt du dich zu Tode. Nimm lieber einen Rainkilt. Ist noch leichter. Gruss Konrad, der die Luxedinger hat.
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  20. Herzlichen Dank für deinen tollen Fotos und den spannenden Bericht. Ich habe da teilweise mit dir mitgefiebert. Ich habe mir den Nordteil (Griespass bis Susa) der GTA fürs nächste Jahr vorgenommen und lese fleissig die aktualisierten Auflagen des Rothers und die von Bätzing, sowie Berichte wie diesen hier, auch wenn aus dem Südteil und bastle etwas an meiner Packliste. Ich sehe mich immer mehr darin bestärkt einen etwas unbekannteren Weg für meine längeren Wanderferien gewählt zu haben und bin froh, dass ich mich von meinem ursprünglichen Plan, einen der bekannteren Trails zu machen verabschiedet habe. Bis vor einigen Monaten war "GTA" für mich lediglich ein Videogame und so geht es wohl vielen Leuten. Diese Balance zwischen "man trifft mal einen anderen Wanderer, quatscht ein bisschen" und "keine Menschenseele" mag ich sehr. Ich plane aber mit Tarp loszuziehen und und alle paar Tage, nach Lust und Laune eine Unterkunft aufzusuchen. Einerseits um die Regionen finanziell zu untersützen und natürlich auch für eine Dusche, selber nicht kochen, die Batterien (die der Geräte oder meine) aufzuladen oder einfach mal wieder Menschen zu sehen. Auch möchte ich mehr Flexibilität und nicht um eine gewisse Zeit irgendwo sein zu "müssen". Ich denke das lässt sich auf der GTA gut verbinden. Meine Kentnisse der Italienischen Sprache beschränken sich auf ein absolutes Minimum (1-2 Sätze und einige Wörter). Wie seit ihr da durchgekommen? Habt ihr zuvor etwas italienisch gelernt? Gemäss Bätzing sei dort nicht viel mit Englisch, geschweige den Deutsch. Wie ist so das Angebot an Lebensmitteln in den Orten um seine Vorräte aufzustocken? Danke nochmals.
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  21. Von mir auch nochmal Danke für den toll geschriebenen Reisebericht. Ich bin gespannt wie's weitergeht! Ich hätte damals am liebsten meine sieben Sachen gepackt und wäre zumindest ein Stück mitgelaufen!! Diesen Wander-Sommer hat es bei mir leider nur für ca. 200 Wander-Kilometer gereicht , aber der Sommer ist ja noch nicht vorbei und geht Gottseidank direkt in den Wander-Herbst über. Einen lieben Gruß aus Siegen, Christian
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  22. JamesRandi

    Schnäppchen

    Die abgebildeten Trailrunner wurden bei der FKT des MCT (Moon-Crest-Trail) genutzt
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  23. @effwee, ich schmelze dahin, beim Lesen Deines Berichts. Der ist so toll, und dazu noch die Bilder . Ich glaube ich muss jetzt sofort kündigen und auch loslaufen, seufz. Ok, das mit dem Kündigen, lass ich mal lieber . Vielen Dank für's Teilen LG Thomas
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  24. 469g, gerade nachgewogen. Ich muss zugeben, dass ich nur mit Packsack gewogen hab'. Und die Annahme war, dass er so schwer ist wie der Pumpsack von Thermarest (100g). Aber tatsächlich wiegt der von STS nur 62g...
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  25. 7 elemente der z-lite, von den schultern bis unterm arsch. am ende ist alles eine frage welchen komfort man haben will. man gewöhnt sich an so ziemlich alles. wenn man nur will - oder muss^^ im winter penn ich eh lieber in der hängematte. da dann mit underquilt. mit der z-lite kann ich bis leichte minusgrade am boden pennen. reicht hierzulande.
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  26. Ich verwende die Sea-to-summit Ether Light XT Insulated mit Doppelventil, Pumpsack inkludiert und R-Wert von 3,8. Wiegt mit Pumpsack dann 531g (ohne 425g), aber ich möchte die 10cm einfach nicht mehr missen. Rascheln wie die Thermarest Matten tut sie nicht. Aber natürlich hört man das typische Luftmattengeräusch, wenn man sich darauf rumbewegt. Die Matte hab ich mir im Übrigen als Empfehlung für Seitenschläfer gekauft und wurde diesbezüglich nicht enttäuscht!
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  27. Ich schau mal bei uns in der Scheune ... VG.-wilbo-
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  28. Falls sich hier niemand meldet: hast du eine Tauchbasis in der Nähe? Die haben oft Reparaturmaterial oder Reste alter Tauchbekleidung, aus denen man ein Stück heraus schnippeln kann.
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  29. Tag 12 - Hermagor - Rifugio Nordio-Deffar Nach einem reichlichen Frühstück mit Cappuccino geht es zuerst eine Stunde angenehm am Ufer der Gail entlang, wo die Kühle vom Fluß die Hitze noch etwas im Zaum hält, dann wird der Weg aber wieder wie gestern. Auf Forststraßen geht es fast schattenlos durch liegende Bäume hoch, fast zwei Stunden lang, und erst das letzte Stück führt dann über Almwiesen zur Dellacher Alm hinauf. Auf der Dellacher Alm treffen sich eine ganze Reihe von Wegen, ein Stromaggregat brummt und versorgt die Pumpe, die Regenwasser aus der Zisterne in die Tröge für die Kühe pumpt. Es gibt einige alte Almhäuschen, die jetzt Ferienquartiere sind, und ein paar Almbauern aus der Umgebung schauen auf ein Bier vorbei. Ich mache auch eine kleine Rast und gönne mir einen "Hollersaft", wie man Wasser mit Holunderblütensirup in Kärnten üblicherweise nennt. Selbst gemacht, versteht sich, wie fast überall hier, kühl und lecker. Dazu eine Gulaschsuppe, die reichlich und richtig gut ist. Zu lange kann ich leider nicht hier sitzen bleiben. Der Weg führt über eine Steile Wiese und dann wieder in den "Wald", aber was von der Alm aus noch dicht und schattig ausgesehen hat, ist nicht anders als der bisherige Aufstieg. Noch einmal geht es 500 Höhenmeter fast ohne Schatten hinauf, und hier liegt noch mehr Totholz herum und erschwert das Vorwärtskommen. Teilweise ist es schwierig, den richtig Weg durch das Wirrwarr zu finden, denn kaum ein markierter Baum steht noch. Dazwischen sind Lichtungen mit Setzlingen aus dem Vorjahr, aber das trockene Frühjahr hat den jungen Bäumen so zugesetzt, dass kaum einer diesen Sommer überstehen wird. Hier wird die Klimaveränderung mehr als deutlich. Die labilen Monokulturen, die in minimal kühleren Zeiten noch funktioniert haben, kollabieren jetzt, und wir sind haarscharf vor einem Point of No Return. Der Boden verliert den Halt, die Hitze vernichtet neuen Bewuchs, und es gibt immer weniger Wasser, was den Prozess immer mehr beschleunigt. Ich bin ein wenig schwermütig, was auch die schöne Hochebene des Starhands mit seinen Pferden und dem satten Grün nicht ganz vertreiben kann, als ich die Dolinza-Alm erreiche, die der Wanderführer empfohlen hat. Die Hüttenwirtin ist aber den ersten Tag hier oben, denn der Schnee ist lange gelegen und die Wege mussten intensiv repariert werden, so ist sie bei weitem noch nicht bereit für Gäste. Ich folge daher ihrer Wegbeschreibung für einen Abkürzer und komme 5 Minuten später am Rifugio Nordio-Deffar an, jetzt schon in Italien. Die Hütte wurde komplett renoviert und ist richtig schön. Die Zimmer haben praktische Fächer mit Stauraum, und es gibt warme Duschen und vorzügliches italienisches Essen. Ich genieße meine Penne und ein Glas Rotwein und bin vorerst wieder mit meiner Umwelt im Einklang.
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  30. Tag 11 - Greifenburg - Hermagor Es ist ein wenig schade, dass ich nicht mehr Zeit habe, um das Frühstück zu genießen. Die Pension "Gasthof Post" hat zwar keinen Restaurantbetrieb, aber alle möglichen Annehmlichkeiten wie einen Aufenthaltsraum, eine Tischtennisplatte und Leihfahrräder. Vor dem Frühstück sammle ich schon mal 3 Kilometer und laufe zur Baywa. Das Lagerhaus hat eine Tankstelle, und die Tankstelle hat Zigaretten, und auch wenn ich auf Bergtouren viel weniger oft sündige, so ganz kann ich es doch nicht lassen. Punkt Acht bin ich dann im Frühstücksraum und fast alleine dort. Die allermeisten werden wohl erst in einer Stunde aufstehen, während ich seit Fünf die Zeit totschlagen muss. Wenn die Meute frühstückt will ich schon die ersten 4 oder 5 Kilometer heruntergespult haben. Erst geht es noch flach nach Bruggen. Als ich losgehe hat es schon 24°C, und die Temperatur steigt rasant. Zum Glück geht es nach einer knappen Stunde in den Wald. Der Pfad führt steil hoch, und es liegt sehr viel Astwerk herum, was mich etwas bremst. Riesige Stapel mit frisch gefälltem Holz säumen die Wege alle hundert Meter, und es ist an den tiefen Schneisen im Wald zu sehen, wie sehr Wind, Wasser und Schnee hier die letzten 12 Monate gewütet haben. Etwas später als erhofft, aber doch deutlich schneller als im Buch prognostiziert, erreiche ich Pfarreneben, den höchsten Punkt des heutigen Tages. Überall sieht man hier sog. Heuharfen stehen, manchmal nur große Sprossenwände mit einem schmalen Dach, manchmal auch in Stadelform gebaut um sie auch als Lager für andere Dinge zu benutzen. Ich schwitze, und ich bin verdammt hungrig. Der "Hiker Hunger" fängt langsam an, sich bemerkbar zu machen. Schon seit einer Stunde träume ich von Leberkäse mit Spiegelei. Vermutlich habe ich ein kleines Eiweiß-Defizit und muss stärker darauf achten, meinen Muskeln Baumaterial zu geben. Dann ist es wie Magie. Ich beige vom Weg ab, laufe in den Ort hinein und stehe gleich darauf vor einem schönen Gasthof mit Tischen im Schatten, und auf der Tafel neben der Tür steht "Heute im Angebot: Leberkäse mit Spiegelei". Es gibt manchmal Fügungen. So eine lange Wanderung hat immer wieder welche parat, von hilfsbereiten Autofahrerinnen im Unwetter über perfekt platzierte Quellen mit Wasser für den Kaffee bis hin zu, ja, so banal es klingt, Leberkäse und Spiegelei genau im richtigen Moment. Deshalb ist so eine Wanderung immer auch etwas spirituelles, auch ohne die grandiosen Gänsehaut-Ausblicke und Grenzerfahrungen. Oft sind es diese Fügungen, die Balsam für die Seele sind und mich wieder viel mehr in die Welt um mich herum vertrauen lassen. Der Drang, meinen Tag und mein Dasein zu kontrollieren, der sich durch die Arbeit schleichend immer mehr verfestigt, wird nach einer Woche auf Tour erschüttert, denn die Natur und meine eigenen Fähigkeiten setzen einfach Grenzen. Dann kommen diese kurzen Momente, die dem Bauch sagen, schau her, auch ohne Kontrolle wird alles gut, und fühle mich gleich ein ganzes Stück leichter. Um die Leichtigkeit nicht überhand nehmen zu lassen, beschwere ich meinen Körper natürlich mit der erträumten Portion an Vitamin L und S. Und dann noch einer Nachspeise. Jetzt geht es praktisch nur noch bergab, und das Thermometer hat längst die 30°-Marke übersprungen. Vom Wald am Wegesrand ist kaum etwas übrig, und ich kämpfe mich durch die über die abgestorbenen Fichtennadeln wabernde Hitze und klettere über Baumstämme und Äste. Als ich in Hermagor ankomme, bin ich ganz schön geschafft, und als Belohnung gönne ich mir ein Zimmer im Hotel Kaiser von Österreich. Nach einer langen Dusche setze ich mich in den schattigen Innenhof und plausche mit der Wirtin lange über meine Wanderungen und die Berge rund herum. Das Zimmer hat zwar keinen Balkon, aber es ist richtig modern und gut durchdacht. Schön, dass die Besitzer trotzdem so bodenständig geblieben sind.
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  31. Tag 10 - Feldner Hütte - Greifenburg Wir starten mit etwas Verzögerung - die Gründe dafür kann keiner benennen, denn wach waren wir schon beim Sonnenaufgang - und Bruno kommt uns noch mal nachgelaufen und schickt uns auf den schöneren der beiden Wege Richtung Lackentörl. Heute steht wieder eine dieser "Knieschnackler"-Etappen an, mit 2000m im Abstieg. Die Landschaft ist super schön, sie hat etwas wildes ohne dabei gleich so einschüchternd zu sein wie der Hauptkamm. Immer ist auch diese satte Grün wie in den Highlands präsent, und ab und an wartet auch ein kleines Schneefeld geduldig auf uns. Am Lackentörl auf fast 2400m machen wir eine kurze Pause. Wie Wattebauschen wandern die Wolken über unsere Köpfe, und der Blick schweift weit. Das sind Momente für den Kopf, die man in Bildern gar nicht festhalten kann, auch wenn man es immer und immer wieder versucht. Wir versuchen mit mehr oder weniger Erfolg, die Gebirgsgruppen am Horizont zu identifizieren, nur um einen Grund zu haben, länger hier zu stehen. Dann geht es weiter zum Zweiseentörl, schön felsig und bei bestem Bergwetter. Vor dem See ist ein kleiner Hügel, der sich perfekt für eine weitere Rast anbietet, und wir nehmen die Einladung nur zu gerne an. Von hier aus kann man gut die Gailtaler Alpen sehen, die morgen darauf warten, über- bzw. durchquert zu werden, dahinter den Karnischen Hauptkamm und sobald es etwas aufklart auch die Julischen Alpen. Jetzt treffen wir auch zum ersten mal, seit wir einen Fuß in die Kreuzeckgruppe gesetzt haben, eine Hand voll andere Wanderer. Die meisten, die den See besuchen, kommen aber "nur" die 600 Höhenmeter von der Emberger Alm herauf und gehen dann wieder dorthin hinunter. Jetzt geht es über Gras und später Schotterwege weiter hinab, und so langsam nimmt die Hitzewelle die Luft um uns in Beschlag. Die Wolken verziehen sich, und wir sind heilfroh, bald auf der Alm - eine kleine Ansammlung an Hotels im Alm-Stil und auf geteerter Straße zu erreichen - eine "richtige" Pause machen zu können. M. und E. beschließen, es ab hier langsamer angehen zu lassen, und so trennen sich hier unsere Wege. Der restliche Abstieg ist noch fast 1200 hm und ein großer Teil davon über Teer. Ich motiviere mich mit einem Kaffee und einem Radler und mache mich dann an den restlichen Weg nach Greifenburg. Habe ich schon erwähnt, dass es jetzt heiß wird? Ich schwitze, und die Sonne brennt auf der Haut. Etwas monoton lasse ich die Beine laufen, und nach zwei intensiven Stunden komme ich durchgekocht am Ziel an. Eine Unterkunft in einer Pension ist schnell gefunden, und dann gibt es eine lange, kühle Dusche. Heute waren es auch nur 16 km, aber es fühlt sich nach deutlich mehr an. Die Wetter-App auf dem Telefon sagt, dass es morgen noch ein paar Grad wärmer werden soll, und die nächste Etappe geht nur auf nicht einmal ganz 1200m hinauf.
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  32. @AnnK Ich hatte die Evazote-Matte ausgewählt, da sie die dickste Matte war. Ich brauchte am Anfang den Komfort einer dickeren Matte. Mittlerweile nicht mehr, da ich nun komplett auf Rückenschläfer umtrainiert habe und nun auch noch härter liegen kann und schlafen. Es gab da also am Anfang für mich einen Prozess der Gewöhnung. Aus diesem Gesichtspunkt habe ich die Matte gewählt. Zweitrangig war für mich die Temperatur, da ich mit der Matte noch nicht im Winter draußen war. Ich denke mal das man auch gut mit einer 1 cm Matte klar kommt. Ich persönlich finde das Eva 50 besser als die Eva 30 Matten vom Material her, da sie lange halten. Ich hatte auch schon Zlite-Matten verwendet, die aber nach ein paar Wochen Dauergebrauch dann von ihrer Mattendicke auf Grund der Eierkartonstruktur sich platt liegen. Da hilft also nur persönliches ausprobieren was Liegekomfort und Temperatur betrifft. Man kann aber schon sagen, dass eine 1 cm EvaMatte für das Frühjahr ab Mai bis Anfang Oktober ausreichend ist. Im Winter dann dickere Matten oder 2 Eva-Matten kombiniert.
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  33. Hier mal der Link zu der Isomatte die ich verwende. https://www.trekking-lite-store.com/basic-nature-isomatte-tibet-14-mm.html Ich hab die Matte ausgewählt um auch in Schutzhütten auf ner Holzbank übernachten zu können. Den Wert von -5 Grad hab ich auch von TLS.
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  34. Tag 30 Verkatert. Nach einem Bombenfrühstück im Nieselregen laufen wir los. Wir bekamen bei Schanze den Kyrillpfad empfohlen – hier konnten wir uns angucken wie der Wald sich selber nach einem Orkan regenerieren würde. Wild. Es ist erstaunlich kalt heute morgen. Wir laufen parallel zum Waldskulpturenpfad. Arty Woods. Immer wieder stehen riesige Skulpturen im Wald... Der Weg und die Landschaft sind gefällig- nicht sonderlich spektakulär. Wir Überqueren die Eder bei Raumland. Schaffen es uns Wasser zu organisieren. Ich sag nur Friedhof!. Kurz vor Stüntzel finden wir einen kleinen Buchenhain – leidlich gerader Boden, das Blätterdach biete Schutz. Es ist erstaunlich kalt. Tag 31 Der Morgen ist feuchtkalt. Alles im Nebel. Die Spinnennetze voller Tautropfen. Noch vor Bad Laasphe hat sich der Nebel aufgelöt und die Sonne scheint - brennt... In Bad Laasphe ausgiebiges zweites Frühstück - na klar auf dem Parkplatz des dortigen Supermarkts. In der Eisdiele bekommt das Handy Saft und wir Espresso. Mittlerweile ist es aufgeklart und es ist heiß. Wir laufen durch das Ilsetal: Lieblich, Wild, Schön. Wir sind ziemlich alleine auf dem Trail. Im laufe des Nachmittags ziehen Quellwolken auf...hm. Kurze Rast an der Ilsequelle. Wasser auffüllen. Wir beratschlagen was wir mit dem bevorstehenden Regen machen... kurz vor Lahnhof ist ne Back-Up Hütte, aber zieht sicherlich vorbei. Wir laufen los und es fängt an zu regnen. Satt aber schön. Die Sonne scheint dazu- romantisch. Ok. Es wird mehr Regen, ist wohl mehr als ein Schauer. Guckma da drüben ne dicke Tanne, Drunter setzten Abendessen und Aussitzen... Es fängt an zu Donnern und zu Blitzen. Doofe Idee. Es kommt richtig runter. Nexte Hütte ein Kilometer. Karacho. Ich klatschnass, sie topp in ihrem Ein-Euro-Poncho. In der Hütte packen wir den Kocher aus – sie hatte ihn eingepackt, weil sie morgens Kaffee braucht, ich hatte noch ein Stück Ingwer: Traumpaar. Heißer Tee hilft gegen die miese Stimmung. Schön, das du da bist. Es ist kalt und es hört nicht auf zu Regnen. Hütte ist groß genug fürn Overnighter. Also machen wir es uns gemütlich. Meine Freundin nimmt mein nasses Zeug in ihren Schlafsack – ich habe im Fußteil keinen Platz. Die Nacht ist kalt und recht zugig. Tag 32 Wir laufen los. Der Himmel bricht auf, immer wieder blaue Flecken und recht warm... wir checken den Wetterbericht, es soll morgen total verregnet sein. Kurzer Ratschlag. Geht bis nach Siegen und von da aus mit den Öffis zurück nach Oberkirch. Der Weg ist... nicht spektakulär. Am Bahnhof fängt das wahre Abenteuer an: Mit dem ÖPNV an einem Samstagnachmittags im ländlichen Raum unterwegs. Wir kommen nur bis Schmallenberg und müssen den Rest laufen 8km... ich bin ja Landkind, ich kenn' das und meine Freundin hat Urlaub, sie stresst das nicht... Der Weg von Schmallenberg nach Oberkirch ist erstaunlich schön und der Himmel zaubert mit Wind, Wolken und Sonne schönen Panoramen. Wir setzten uns gemeinsam ins Auto und fahren zurück nach Ffm. Ich hab zwei berufliche Termine und muss off-trail. 33- 38 Zeros Naja, stimmt ich war nicht untätig: Ich laufe bis ans Mittelmeer! Die Idee hat sich im laufe des Weges immer weiter verfestigt. Ihc bin gut in der Zeit. Ich bin gut in shape. Also habe ich ie Tage nicht nur Bier getrunken und etwas Geld akquiriert, sondern meine nexten Kilometer geplant: E1 bis Genua! Galore
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  35. Out

    Schlaf-Setup bis -5?

    @Würdsogern Mal ein alternatives und recht preiswertes Setup: Schlafsack: Mountain Hardwear Phantom Flame https://rockrun.de/products/mountain-hardwear-phantom-flame-15f-9c-long?utm_source=google.de&variant=13948586754100&sfdr_ptcid=13705_146_401195835&sfdr_hash=cfc24e888a1d28019dceebca968e08bd&gclid=EAIaIQobChMI6raD8sKO5AIVEU0YCh1-tQZGEAkYASABEgJR5_D_BwE ca. 1100g Isomatte Thermarest Neoair xtherm https://www.sport-klausmann.de/THERM-A-REST-NeoAir-Xtherm-Isomatte-Regular-183x51x63-cm?gclid=EAIaIQobChMI0Puh08SO5AIVyuF3Ch0FwQJeEAkYASABEgIqIfD_BwE ca. 430g Da kommst Du mit ca. 450€ recht günstig bei weg. Gruß Out
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  36. Tag 6 - Schutzhaus Neubau - Fraganter Hütte -- Über den Alpenhauptkamm Punkt 5:00 Uhr sitzen wir beim Frühstück, die Sache gepackt und in vorsichtiger Aufgeregtheit. Wie wird es werden? Wie steil werden die Schneefelder, wie gut der Weg zu finden sein? Fragen über Fragen, aber keine Antwort bevor man dort ist. Wir verabschieden uns herzlich von den Wirtsleuten und machen uns dann auf den Weg. Schon kurz nach der Hütte wartet das erste große Schneefeld mit fast einem Kilometer Länge. Wir fühlen uns wirklich wie Abenteurer. Schnell packen wir die Grödel aus um auf den ersten steileren Stücken besseren Halt zu haben. Erst vorsichtig, dann immer zuversichtlicher steigen wir hoch Richtung Scharte auf 2750 Metern. Wir sind fast durchgängig auf Schnee unterwegs. Erst werden die Grödel noch ab- und wieder angeschnallt, aber mit der Zeit verlieren die 30° ihren Angstfaktor. Als wir an der Scharte ankommen ist es grade mal richtig hell geworden. Der Himmel ist klar mit Schäfchenwolken, und links von uns liegt tiefweiß der Mölltaler Gletscher. Kurz nach der Scharte ist ein schönes Plätzchen für eine erste kurze Rast. Wir trinken einen Schluck, konsultieren die Karte und wägen ab, wie der Weg weiterführt. WIr werden ein steiles Stück queren müssen und entsprechend vorsichtig sein, aber zumindest sieht es nicht so aus, als ob von oberhalb viel nachkommen kann, sollte der Schnee unter unseren Füßen nicht halten. Stück für Stück tasten wir uns den Hang quer hinunter in Richtung des Winterlifts, der von einem kleinen Talboden zum Gletscher hochführt. Der Schnee ist schön aufgefirnt und darunter griffig. So nutzen wir die weniger steilen Stücke und fahren in Skifahrermanier ab, auch wenn die ein oder andere Abfahrt auf dem Hinterteil endet. Neben der Liftstation finden wir dann auch einen Wegweiser und bekommen ein Gefühl für die Schneehöhe. Wir stapfen über den engen Talboden, machmal bis zu den Knien im Schnee, aber wir haben Spaß und grandiose Ausblicke. Am Talausgang sind alte Spuren einer Pistenraupe, die uns das gehen etwas leichter machen. Rechts von uns wirkt der überfrorene Hochwurtenspeicher wie ein Stück Grönland mitten in Österreich, und das Wandern fühlt sich nicht halb so anstrengend an wie es ist. Nichts ist eben, und jeder Schritt muss sauber gesetzt werden. Immer wieder steckt man kurz fest. Wir haben vermutlich noch Glück. Wenn die Temperaturen steigen und der Schnee noch sulziger wird, dann steckt man vermutlich schnell bis zur Hüfte drin. Eineinhalb Stunden später erreichen wir das am gleichnamigen See gelegene Weißseehaus. Das hat leider noch nicht geöffnet, aber zumindest hat es eine windgeschützte Terrasse und eine Biertischgarnitur, auf der wir Rast machen und einen Happen essen. Kaum sind wir von Weißseehaus aufgebrochen, schon schieben sich die Wolken drohend zusammen. Wind kommt auf, und wir müssen uns über mehrere haushohe Schneeverwehungen kämpfen, die extrem steil und gefährlich nahe am See in den Kurven liegen. Nur wenig später zweigt der Weg nach rechts in Richtung Saustellscharte ab. Hier ist kein echter Weg mehr zu finden, und dort wo er sein sollte füllen teilweise mit Schnee bedeckte Schmelzwasserseen den Talboden. Wir suchen uns einen Weg außen um das Tal herum mit dem besten Kompromiss aus Steilheit und kalkulierbarem Schnee. Das dauert. Aus der einen Stunde werden zwei, und der Himmel wird immer dunkler. Immerhin sind wir über der Scharte. Das heißt aber auch, wenn wir nicht mehr weiterkommen müssen wir den ganzen Weg zurück zum Weißseehaus laufen und von dort ins Tal absteigen. Auch der Weg zur, wie uns der Hüttenwirt nicht ohne Grund gesagt hat, Schlüsselstelle - dem sogenannten Ochsentrieb - nötigt uns einiges an Kreativität ab. Lange Umwege über steile Schrofen und loses Geröll sind notwendig, um nicht über ein deutlich unterspültes Schneefeld laufen zu müssen. Dort einbrechen wäre vermutlich ein Todesurteil, und so wählen wir die weniger gefährlichere Variante. Wir sind gerade auf der anderen Seite des kleinen Tals als das Gewitter tatsächlich kommt. Weglaufen und Verstecken ist in diesem Gelände nicht, so kauern wir uns nur etwas zusammen und schützen unsere Köpfe gegen den Hagel. Es donnert und blitzt ein paar mal, dann schüttet es noch ein wenig. 10 Minuten später ist aber nur noch ein leichter Nieselregen übrig, und ich finde gleich neben uns eine Quelle. Ich kann E. ansehen, dass er ganz schön geschafft ist, und mir geht es auch so. Wir sind jetzt schon seit über acht Stunden - Pausen nicht mit gerechnet - auf den Beinen. Jetzt kommt der große Moment meines Kochers. Ich heize eine große Tasse Wasser auf, und jeder von uns bekommt einen frischen Kaffee. Nescafe, 3 in 1, mein Favorit. Und dieser hier ist wohl der beste Kaffee, den ich je getrunken habe. Es liegt am Wasser, sage ich, und E. stimmt mir voll und ganz zu. Jetzt wird es haarig, aber der Kaffee hat uns neue Energie und Motivation gegeben. Ein letztes, ekelhaft steiles Schrofenstück klettern wir auf allen Vieren hinauf, dann geht es im Halbkreis auf einem mit Geröll bedeckten Sims herum. Das wäre ganz okay, wäre da nicht der hohe Schnee, der die Nische mit dem Sims füllt, und ginge es nicht linker Hand gleich senkrecht hinunter. Wir sind vorsichtig, und es geht. Wir denken natürlich nicht daran, was passieren würde, wenn sich die Schneemasse in Bewegung setzen würde, nein, das denken wir ganz und gar nicht. Ein paar mal stecken wir bis zur Hüfte fest, aber lieber genügend Abstand zum Rand und die Beine im Schnee als wegrutschen und unten liegen. Kurz ist auch noch Zeit für einen Blick zurück, auch wenn das Bild der Wirklichkeit nicht ganz gerecht wird: Nach einem kurzen, steilen Abstieg, auf dem uns die westseitigen Schneefelder gar nicht mehr beeindrucken konnten, geht es dann zum zwischen Almweiden gelegenen Schobertörl hinunter, und die letzten 500 Höhenmeter bis zur Fraganter Schutzhaus - Schutzhaus? Fragenter Luxushotel wäre auch nicht so verkehrt als Name - werden wir immer schneller. Einmal noch müssen wir aufpassen, weil ein Stück des Weges vom Wildbach weggespült wurde, aber dann sind es nur noch 10 Minuten und wir sind angekommen. Es gibt ein Radler zur Feier des Tages, und gleich noch eins. Nur der Elektrolyte wegen. Dann telefonieren wir mit dem Schutzhaus Neubau und sagen, dass alles geklappt hat, wir wohlbehalten angekommen sind und, nein, wir würden nicht sehr bergerfahrenen Wanderern den Abschnitt die nächsten 7 Tage auf keinen Fall empfehlen. Die Hüttenwirtin von drüben äußert noch kurz ihre Freude dass wir kurz angekommen sind - "mit dene Schuacherln" sagt sie und ich kann das Stirnrunzeln ob der Trailrunner fast von hier aus sehen. Dann essen wir zu Abend, Duschen und schlafen wieder einmal wie Murmeltiere. M. wollte sein Knie noch schonen, was Sinn macht, und so treffen wir ihn morgen in Stall. Die 2000 Meter Abstieg auf der Normalroute werden wir uns nach diesem langen Tag aber nicht antun, sondern über den Rollbahnweg absteigen, da sind es 700m weniger. ...Fortsetzung folgt...
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  37. Tag 5 - Rauris - Schutzhaus Neubau Es wird ernst. Für mich und E., denn M. traut seinem Knie die Tour über die Fraganter Scharte nicht zu. Wir rufen auf dem Schutzhaus an um die Verhältnisse abzuklären, und der Hüttenwirt ist nicht allzu optimistisch. Für den späten Nachmittag sind morgen zudem Gewitter angesagt. Wir wägen lange ab, aber irgendwann beschließen wir nach dem Studium der Karten, dass wir es auf einen Versuch ankommen lassen. Keinem von uns beiden ist Schnee ganz fremd, und es gibt auf der Hälfte des Weges eine Ausstiegsmöglichkeit nach Hinterfragant und dazwischen auch noch ein paar Möglichkeiten, sich in einem Worst Case zu verkriechen. M. wird mit dem Bus nach Stall vorausfahren, und entweder geht er uns dann in zwei Tagen entgegen, oder wir treffen uns dort. Der Wandertag beginnt dann nach einem reichlichen Frühstück wieder mit Teer. Kurze Versuche, auf einen der Wanderwege zu kommen, scheitern alle an Sperrungen, und nach dem kleinen Abenteuer über Stock und Stein gestern werden wir nicht allzu kreativ. Überall ist Stacheldraht, als gäbe es den hier im Sonderangebot. Manchmal fühlt man sich fast wie an den früheren Ostblock-Grenzen, und die Kuhsperren sind oft so eng dass man den Rucksack abnehmen und über Kopf tragen muss um nicht an den scharfen Dornen hängen zu bleiben. Es bauen sich auch immer mehr Wolken vor uns auf, und wir beeilen uns, die 25km und 1470m Aufstieg nicht zu lang werden zu lassen. Als wir gerade die Passstraße hoch laufen werden wir von einem uralten Traktor nach dem anderen überholt, die sich schnaufend und rußend hinauf quälen. Die Nummernschilder sind aus Belgien, Luxemburg und dem Rheinland, und geschlossene Kabinen sind Fehlanzeige. Wir schmunzeln und winken. Nach ca. 3 Stunden kommen wir an einer Gaststätte an, auf deren Parkplatz die Traktoren schön aufgereiht stehen. Wir erfahren, dass das ein Oldertimer-Club aus Belgien ist, der regelmäßig solche Ausflüge macht. Leider haben wir nicht viel Zeit, denn die Wolken werden immer dunkler. Wir haben gerade das kurze Stück Fußpfad hinter der Mautschranke hinter uns gebracht, als es zu blitzen und donnern beginnt und der Himmel seine Schleusen öffnet. Der Regen ist so schwer, dass er hart auf den Kopf prasselt. Just als wir überlegen, ob wir uns irgendwo verkriechen sollen, kommt ein Auto und hält an. Die Fahrerin sagt, wir sollen einsteigen und sie bringt uns bis zum Parkplatz am Ende der Mautstraße. Sie hat selbst schon mal eine Weitwanderung gemacht und nimmt seitdem alle Wanderer mit, die sich in widrigen Umständen wiederfinden. Wir sind heilfroh und wirklich dankbar, dem Unwetter ein paar Minuten entkommen zu können. Es hagelt ganz kurz, aber kaum rollen wir auf den Parkplatz zwei Kilometer weiter, schon beruhigt sich das ganze wieder. Wir sind erleichtert, denn im Gewitter auf fast 2200m aufzusteigen ist keine gute Idee. Wir stärken uns noch einmal kurz in der Hütte in Kolm-Saigurn, ganz am Ende des Talkessels. Hier gäbe es ein interessantes Bergbau-Museum zu bestaunen, aber es ist halt wie üblich viel zu wenig Zeit... Rundum sehen wir schon die mit Schnee bedeckten Hänge, und über uns warten breite Schneefelder darauf, gequert zu werden. Aber das kommt erst morgen. Heute schauen wir uns das ganze mal vorsichtig an und beschließen, beim Abendessen noch mal alle Fürs und Widers durchzugehen. Der Aufstieg ist wunderschön, mit viel Stein und Fels durch den Wald hinauf. Es ist zwar durch den Regen alles etwas rutschig, aber meine Trailrunner halten 1A. Die Sonne kommt immerhin wieder heraus und wir können die geniale Aussicht von hier oben auf die nahen 3000er genießen. Außer uns ist nur ein anderer Gast im Schutzhaus, und der Hüttenwirt kommt kurz nach unserer Ankunft mit einem Sherpa herauf, der hier den Sommer über arbeiten wird. Das Schutzhaus ist schön und geräumig, und im Lager haben wir allen Platz der Welt - und sogar Steckdosen in ausreichender Zahl. Wir genießen ein 3-Gänge-Menü vom feinsten und gehen noch mal unsere Planung durch. Wir werden morgen definitiv über die Scharte gehen und dabei die ersten sein dieses Jahr. Drüben liegt noch viel Schnee, und wir werden einiges an Zeit brauchen. Die super netten Wirtsleute machen uns deshalb schon um 5:00 Uhr Frühstück - im Gegenzug müssen wir versprechen, einen Lagebericht zu geben wenn wir drüben sind. Wir bestaunen noch einmal die Aussicht im Abendlicht bevor wir uns früh in Richtung Bett aufmachen.
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  38. ...weiter... Tag 20 ...und wieder gerade aus...im Nieselregen. Abwechslung muss sein. In Scheuen am Segelflughafen fragt ich die Trailmarkierung 12km Heidschnuckenweg oder 7 km auf dem E1... klare Sache. Hallo E1! Auf dem Weg nach Celle schmuzel ich mir einen zurecht, dass die Affäre Heidschnuckenweg stürmisch in Fischbek losging, sich schnell abkühlte, bald Unsäglich wurde und ich nun wieder auf dem Trail bin dem ich für 2000km etwas versprochen habe... so blöde die Analogie ist, sie erheitert mich bis Celle. Apotheke: Voltaren, der Spann schmerzt noch immer. Kaffee, was zum reintunken und Steckdose fürs Handy- so kriegen alle was sie brauchen. Ich laufe raus. Laaange Kurve auf der Fußgänger*innenbrücke, Eine Kurve! Im laufe des Tages werde ich merken, dass meine einzige war. Am Alten Kanal wasche ich meine Füsse und meine Socken – Heidesand ist mean. Eine Horde Kitakinder kommt vorbei, ich unterhalte mich mit zweien. Sie erklären mir das hier ihr Abschlussritual von den Waldtagen stattfindet: Alles was sie im Wald gefunden haben und in den Kanal werfen wollen, können sie hier in den Kanal werden (natürlich nur natürliches)... Kool. Der Weg ist unspektakulär uns setzt dass fort, was schon war: Gerade aus, Monowald durchsetzt von Feldern und Weiden. Ich fluche ob der Erkenntnis, dass nicht die Lüneburger Heide das Problem ist, sondern die Norddeutsche Tiefebene. Ich erinnere mich an den Hundebesitzer vom Elbe-Lübeck-Kanal: „Da kann man schon zwei Tage vorher sehen, ob man Besuch bekommt“ Da hat wohl auch noch jemand noch nicht Frieden mit dem Ort seiner Kindheit geschlossen. Kommt mir vertraut vor. Irgendwo mache ich Pause mit Resupply und Essen – ich kann mich, mal wieder, beim besten Willen nicht erinnern wo (jetzt 2,5 Monate später) -bitter und aussagekräftig zu gleich... mein Insta sagt mir, dass die Abwechslung des Tages die Beläge des Weges waren und dass ich heute 43 km gemacht habe. Am Schluss ein wenig Singletrail durch den Wald- was mich sehr glücklich stimmte. Ich habe noch etwas Natur-Film von der grausamen Sorte in meiner Nachbarschaft: drei Blaumeisenküken sind aus ihrem Nest gefallen und wildes Piepen und Tschilpen und aufgeregt umherflatternde Eltern-Meisen und hilflos umherkugelnde Küken. Noch bevor ichs Bett gehe sind nur noch zwei... Achja: Ich Sag mal das ich den Heidschnuckenweg by the Way gethru-hiked habe... (done it! liebloses Beweisfoto) Tag 21 Ich werden von wildem Vogelgezeter wach... Tschilp. Piep, Kraaah... eine Stunde später ist's vorbei. Das Hörspiel ist zu ende. Die beiden Küken sind weg und eine Krähe ist etwas satter würde ich sagen. Ich baue mein Tarp ab, auf einmal fährt direkt vor mir eine Vespa vorbei (10 Meter vielleicht). Fahrräder folgen... viele. Huch. Ich laufe los. Des Rätsels Lösung: ich habe direkt neben einem Radweg gepennt- es gestern nur nicht gemerkt. Bis zum Steinhuder Meer Moore und viel Gerade aus... es zehrt an den Nerven. Das Teilstück um das Ottenhagener Moor finde ich ganz großartig. Lerne auf den Infotafeln viel über Moore. Eher zufällig stelle ich an einem Teich vor Bordenau fest das ich auf E1 Trailkilometer 700 bin. Kurzes Foto. Lächeln. Ich laufe weiter nach Steinhude. Es ist sehr windig. Die Luft ist feucht und riecht nach Regen. Ich war hier als Kind mal. Im Hintergrund sehe ich Hügel. Eeeendlich! Das Gelobte Land: Das Hannoversche Bergland! In Steinhude aufm Öffentlichen Klo gabs ne Steckdose. Naja – Hikertrash eben. Also gammel ich vor dem Klo rum. Bereite etwas Cold soaking Zeug vor, fülle Wasser auf. Hui Internet: Instastorie. Klobesucher anlächeln, Spülen, es gibt viel zu tun... (ich hätte nicht alles gleichzeitig tun sollen 10km später merke ich das ich mein Messer im Klo hab liegen lassen)... Ich finde keinen koolen windgeschützten Platz am See zum Essen. Schade! Hinter Hagenburg sehe ich ihn: Mount Kali (so nenne ich ihn). Beidruckende Abraum Halde des Kaliwerks Bokeloh. Gefühlte 1000 Fotos gemacht. Das Licht und der Himmel setzen das Ding aber auch echt gut in Szene – und es ist ein BERG!! Eine wohltat für meine Augen. Der Tag ist schon lang. Ich finde keinen Pennplatz ausserdem will ich auch noch näher an Bad Nenndorf ran... da ist ne Therme und morgen ist Thermen Tag – für irgendwas muss ich ja Bademantel, Schlappen und Saunatuch seit 730km mit mir rumschleppen... Laaaange gerade am Mittellandkanal. Mein Spann schreit aufhören! Da ist mittlerweile ne mittelpächtige Entzündung drin – schlimm geug um nach solchen Tagen zu motzen, aber nicht so schlimm als dass ich am Grundtempo und der Strecke ändern müsste... Im Hasterwald finde ich was. Tag 22 Die Nacht war... saukalt. AAAABER egal: Thermentag! Ich laufe nach Bad Nenndorf- vor mir Berge: Der Große Deister. Ich bin Euphorisiert. Die Sonne scheint. Ein erster Anstieg. Höhenmeter! OH MEIN GOTT! Oben angekommen blicke ich zurück in die Norddeutsche Tiefebene. Nie wieder flach! Die Therme hat noch nicht auf, dafür die Supermärkte: Fettes Frühstück und fetter Einkauf fürs SPA. Geilo!. Ich leihe mir alle Utensilien für einen entspannten Tag- das hatte ich vorher recherchiert. In der Therme senke ich mit meinen dann doch beinah 40 den Altersschnitt beträchtlich. Egal. Ich mache acht Stunden Wellness und breche gegen 16h wieder auf. Es geht direkt mit einem knackigen Anstieg los und ich bin direkt klatschnass und frage mich ob ich das wirklich vermisst habe. Ich stehe in einem alten Buchenwald, rauf und runter und vor allem Kurvig geht’s weiter bis ich auf dem Rücken des Großen Deisters angekommen bin immerhin 380m über Null... ich finde kurz vor dem Annaturm eine gute Stelle und baue entspannt und glücklich mein Tarp auf. Tag 23 ich habe entspannt sehr lange geschlafen. Das Wetter ist so la la. Viel Wind, leichte Schauer, ziemlich grau. Laufe los nach Bad Münder. Der ganze Wald ist voll mit welkem Bärlauch und es duftet dezent nach Knobi und Zwiebel. (Ein paar Blätter packe ich mir fürs Essen schonmal ein – Gourmet Hiker). In Bad Münder einen Affogato, Steckdose, noch einen Espresso – diesmal ohne Eis. Aufstieg in den Süntel hinein... bis ich sie hörte: Junge Männer, Bollerwägen, Bier, Boomboxen. Es ist Vatertag. Und die werdenden Väter dieser Nation bewehren sich mit eben jenem genannten und ziehen in die Wälder – und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Bis auf dem Hohen Süntel hatte ich einen ganzen Beutel von Müll. Ich legte mich noch mit einem schlaueren Exemplar an, weil er mir irgendeinen Spruch drückte und ich meine Affekte nicht im Griff hatte und pampig reagierte. Naja... Auf dem Gipfel: Bratwurtschwaden, Rockmusik, Müll, Bierseeligkeit und viel viel Testosteron... schnell weg. Beim Abstieg traf ich ein älteres Paar, die mich fragten ob das der Weg zum Hohen Süntel sei – ich bejahte und umriß kurz was sie da erwarten würde „Nein, das ist nichts für uns“. Gegen 17h erreichte ich Hameln. Eis und Füsse in den Brunnen – die Stadt hat schon schlimmeres gesehen. Zwei Leute verlassen dennoch den Platz am Brunnen, als ich mit einem seufzenden „Oh jaa“ meine dampfenden Füsse ins kalte Nass stecke. In Hameln bewege ich mich ob schwieriger Markierungsverhältnisse recht freestyle bis ich wieder welche finde. Sehr knackig geht’s hoch auf den Klütturm. Irgendwie schaffe ich es hier meinen Cold Soaking Container zu crashen und die Soße läuft mit in die Aussentasche... keine Ahnung wie. Notdürftig mit Gaffa geflickt und das Abendessen gerettet. Ich weiß nicht wie und wo, aber irgendwie habe ich sehr lange einen Abzweig verträumt und finde mich in einem absoluten Nirgendwo wieder... zurücklaufen? Nee. Zu spät. Zu weit. Müde. Mit schlechtem Netz und Google Maps, weil Komoot nicht will finde ich einen Fixpunkt für den nexten Tag. Weil um 20.30h und nach 43 km suche ich für mein Wohlfühlen keinen Trail mehr... eine Idee wo ich bin und wie ich von da wieder auf Trail komme reicht mir- ausserdem habe ich einen Traumspot gefunden. Nach 800km werde ich gelassenener. Tag 24 Den Trail fand ich morgens zwischen Dehrenberg und Aerzen. Und schon war er wieder weg. Oder besser: die komplette Trailmarkierung. Pfffuh... Der Hansaweg geht auch bis Lemgo. Pragmatisch. - Und hätte ich mich sauberer Vorbereitet: Dann hätte ich gewusst dass das ab Hameln so ist... warum mir das erst so spät aufgefallen ist, ist mir bis heute ein Rätsel. Ich mag das Lipper Bergland. Wald und Feld wechselt sich ab, ich laufe viel an Waldrändern und kann über die hügelige Landschaft gucken- ich mag sowas. Ich laufe parallel zum „Weg der Blicke“- stimmt die Aussichten sind wunderbar. Vor Lemgo verliere ich wieder mal den Weg. Ich laufe freestyle rein. Resupply bringt mir kein Cold Soaking Jar. Erstma frühes Abendessen. Und wieder Trail suchen... ich habe 43km in den Knochen und bin schnell genervt ob der schwierigen Markierungen. Ich laufe an einem Campingplatz vorbei... kurzes Überlegen...naja okay. Der Platzwart ist ein A*....kein netter Mensch. Auf der Rechnung steht Strom und ich frage ob's am Platz sei, ja wenn ich so'n Adapter habe. Mein Baseweight lässt sowas nicht zu. Ich entgegne aber „Nein habe ich nicht. Aber warum zahle ich dann dennoch Strom“ „Für die Beleuctung und all sowas“ grinst er mich an... ich komme mir verarscht vor. Schlucke es runter, ich bin zu Müde und zugegeben etwas perplex ob der Antwort. Mein Sinn für Gerechtigkeit und gegen Dummheit rebelliert – ich verspreche ihm ein Bier... (downtown Lemgo)
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  39. ich hatte ja gesagt, dass ich versuchen werde peu a peu die komplette tour in form eines reiseberichts zu packen... ist ne gute therapie gegen die post-trail-depression und hilft auch dem ganzen seinen platz zuzuordenen - so'n thruhike ist ja schon auch groß, den zu verdauen dauert ja auch n bisschen... schön dass ich das hier kann dafür schon mal danke... Tag 15 Frisch geduscht, mit frisch gewaschenen Klamotten, reparierter Iso-Matte starte ich einigermaßen erholt – zugeben viel geschlafen habe ich nicht – in bester Nebel-Nieselregen-Suppe morgens gen Hamburg. Gestern regnete es den ganzen Tag – alles Richtig gemacht. In Hamburg also freestyle Richtung Binnenalster, weil zu versuchen irgendwo in den Outskirts den verlornen Trail wieder zufinden hatte ich keine Lust. Gefunden. Und direkt wieder verloren. Egal. Ich kenne Hamburg einigermaßen, also weiter pie mal Daumen durch Planten un Bloomen zu den Landungsbrücken und dann immer der Elbe nach... ich gehe bis zum Fischmarkt, statt über den Altonaer Balkon für ein zweites Frühstück und dann weiter nach Övelgönne. Den Rest Richtung Blankenese kenne ich auch schon und der wird bei dem Wetter auch nicht spannender. Also Fähre. Fährt nicht nach Blankenese von hier aus... Tief durchatmen. Okay. Fährste halt anders. Fähre Finkenwerder und mit dem Bus nach Cranz. Trail gefunden. Los geht’s. Deiche und Obstbäume. Moor und Hafenblicke. Altes Land trifft Hamburg. Ach was?, in Fischbek – also wirklich direkt in Hamburg fängt der Heidschnuckenweg an? Geilo, hab ich doch auch aufm Zettel. Ein By the Way-Thruhike... Fischbeker Heide: Singeltrails, munter auf und ab, Heide, bleigrauer Himmel, Kiefernwälder mit Heidelbeerteppichen- wunderschön. Abzweig: Heidschnucki gradeaus, E1 rechts... klaro. Auf einmal stehe ich auf einer schnurgrade Forstpiste durch Waldmonokultur... geht nicht vorbei. Langweilig. Wenn ich den Heidschnucki wieder treffe bleibe ich auf dem. 60Km länger, aber es geht auch nach Celle. So what. Aber die 500km Marke geht heute... Geschafft. Fühlt sich erhaben an. Lachen. Ein lautes „Yes!“ entfährt mir. Eine Nordic Walkerin guckt mich irritiert an. Ich laufe weiter nach Buchholz... Das Problem an diesen Heidewäldern ist, die Krautschicht ist nicht sonderlich Pennplatzfreundlich. Am Brunsberg: Heide. Naturschutzgebiet. Hier oben esse ich. Es wird Dunkel... ich laufe weiter fluche dass ich keine Taschenlampe eingepackt habe- Stupid light? (haha). Unter einer ausladenden Tanne werde ich fündig. Tag 16 Arschkalt wars... früh raus. Das schöne ist dann ja das schöne Licht und die Stimmung im Wald. Im Büsenbachtal bin ich soweit warmgelaufen, dass ich mir Frühstück in der Sonne gönne. Der Dunst der Nacht, die Sonne – Heideromantik. Die Matte habe ich anscheinend doch nicht nachhaltig geflickt. Sie verliert immer noch Luft- aber wenigstens nicht mehr soviel. Ich muss Nachts ja eh immer raus, kann dann nachpusten. In Handeloh gabs ne Club Mate beim Edeka, eine Bank in der Sonne... das schöne Leben ist so einfach. Weiter ins wunderschöne Seevetal. Viel Bruchwald und schönes Licht. Es ist Warm. Undeloh: Pause und einen ziemlich geilen glutenfreien Nusskuchen im Teehaus gegessen. Auf dem Wilseder Berg (169,2Meter) gierig die Fernsicht eingesogen – als Kind des Mittelgebirges fehlen mir schon die Weiten Blicke, in der Ferne ist Hamburg schemenhaft erkennbar. Irgendwo hinter der Behringer Heide kippe ich nach 45+ Kilometern totmüde um – schaffe es vorher noch mein Zeug hinter einen alten Schafstall zu werfen . Tag 17 Ich laufe morgens gen Bosteler Schweiz oder Bosteler Kuhlen... ein Sanft wogendes Landschaftsrelief aus der – na? - letzten Eiszeit. Die Sonne scheint, es riecht nach Macchia. Frühstück. Recht ereeignislos geht’s bis nach Bispingen. Pause: Erdbeeren und Club Mate. Es Ist sehr Warm heute. Ich laufe durch Wald und Trimm-Dich Plätze. Lange in Hörweite der A7.Unsexy. Der Heidepark Soltai kündigt sich mit dem Ehbläcker Moor an. Das Rumpeln von Fahrgeschäften und das glückseelige Kreischen von Menschen werden vom Wind durch die Landschaft geweht- Absurd. Noch absurder wird es als auf dem riiiiesigen Parkplatz des Vergnügungsparks stehe. Ich verstehe diese Form der Freizeitbeschäftigung nicht. Egal. Ich komme am späten Nachmittag in Soltau an und mir wird mit Blick auf die Uhr gewahr, dass ich in den letzten 49 Stunden 110km gemacht habe... krass! Naja, ist ja auch flach. Resupply. Ich baue mir eine Bombe aus Linsen, Blutwurst, Handkäs' und Äpfeln – der Frankforter Bub' hat lukullisches Heimweh Kugelrund rolle ich weiter und stelle fest, dass ich sehr großzügig auf einer Landstrasse einen Truppenübungsplatz umlaufe. Roadmoviefeeling und meine Füsse brennen. Ich habe keinen Bock mehr. Aber in der „Artilleriefeuerstellung Nummer 33“ will ich dann doch nicht mein Tarp aufstellen. Endlich ist das Dingen umlaufen und ich stehe in intensiv genutzter landwirtschaftlicher Monokultur – vom Regen in die Traufe. Ich finde in einer kleinen Wald mit Sandkuhle was – heute 1000km gefühlt. Real über 40. Tag 18 Sch....öner Tag... Bleischwerer Himmel, es geht immer grade aus auf Forstpisten durch Kiefermonokulturen, Äcker und Felder, die Wege sind alle schnurgrade und manchmal so sandig, dass sie dazu noch schwer zu gehen sind. Drückt auf Gemüt. Zudem ich mir am Tag zuvor was in den rechten Spann gelaufen hab' was ich weder rausgedehnt, noch rausmassiert und rausgeIBUt bekomme... ätzend! In Münden stelle ich an der alten Mühle meine Füße ins Wasser, ein nasser Hund springt mich an und ich schreie noch „ÄÄÄh du bist doch nass!“ Das interessiert, den Hund ja nicht. Naja. Ich habe Pfotenabdrücke auf dem Hemd und muss lachen. Hilft. Füsse ins kalte Nass stellen auch. Meine Laune bessert sich auf einem schmucken Singeltrail an der Örtze entlang. Faßberg ist ein ziemlich Trostloses Örtchen mit einem Supermarkt. Essen ist gut für die Moral. Also frühes Abendessen. Gewarptes: Baked Beans, Soja-Granulat, Gurke, Tomate. Lecker. Ich umlaufe den Fliegerghorst Faßberg - und schon wieder was militärisches... und stehe irgendwann im angepriesenen Wacholderwälchden. Hier gibt es die erste Hütte des Heidschnuckis... ich gucke auf die Uhr, zu früh zum bleiben. Ich horche in mich: schlechte Laune, der Spann tut weh und hey eine Hütte... ich bleibe hier. Der Tag war ziemlich unprickelnd. Der Heidnschnuckenweg hat nach Soltau stark nach gelassen. Landschaftlich langweilig, die Streckführung doof und am Ende merke ich das Heide eben Heide ist, die sicherlich ihre Reize hat, sich aber für mich nicht über die ganze Distanz des Heidschnuckis trägt. Musste jetzt durch – auch das ist Thruhike. Ist nicht immer alles geil. (Ich muss ganz ehrlich sagen, dass hier ist die ziviliserte Version: ich habe den Tag über die Norddeutsche Tiefebene verflucht...) Aner Highlights gibts immer: Beste Straßenkreuzung. Was will uns das sagen? Dem Beschuß ausweichen? Tag 19 Die ersten 26km bis Weesel: Sandpiste, gerade, Monokulturwald. Es ist eine Quälerei. Ich fluche und verwünsche den Trail. Hilft nur niks.- Macht's nur noch schwerer. Ich mache in Weesel lange Pause und kann mich beim besten Willen nicht erinnern wo und wie... ich sag mal Weichgespült durch die Monotonie. In der Misselhorner Heide- die im Übrigen schön daherkommt- meine erste Hedischnucken Herde. Viel määäh und bäääh. Sie rast schier an mir vorbei. Der Schäfer trottet gemächlich intendrein, die Hütehunde umkreisen den Riesenwollknäul und halten in so zusammen. Ich hatte mir das gemütlicher vorgestellt. Um mir die Langeweile zu vertreiben mache ich viele Fotos von den geraden Baumreihen und versuche mit der Bildbearbeitung Fototapenmotive zu entwickeln. Arbeitstitel: „The Art of Monotony“. Das ist zwar kurzweilig zerrockt mir aber den Akku. An einem Reiterhof mache ich Pause. Ich habe unbändige Lust auf ein Bier. Ein kleines geht – vor der Realität mit Drogen zu fliehen war noch nie ein gute Strategie, nicht mit anfangen. Mein Gemüt etwas ins Lot gebracht, Akku voll(er). Weiter. An den Wildeker Teichen esse ich zu abend. Es ist wunderschön hier. Ich lasse meine Seele und meine Augen Schönheit und Abwechslung tanken und laufe weiter. Hinter dem Forsthaus Kohlenbach finde ich an einer Wegkreuzung eine Schutzhütte. Es nieselt immer wieder und für die Nacht ist Regen angesagt. Auf dem Weg sehe ich direkt neben mir im Unterholz einen Rothirschen - Gänsehaut. Ich schlafe direkt neben einem Truppenübungsplatz – Gänsehaut, nur anders.
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  40. Jeha

    Schnäppchen

    OT: Aus den Versandbedingungen: " Wir können nicht Mähdrescherverschiffen. "
    1 Punkt
  41. questor

    Impressionen von Touren

    Der Elsterperlenweg, eine Empfehlung von @Ronsn und vergangene Woche von @DasBaum und mir bei drückender Hitze begangen. Ein Glück genug Waldanteil für erträglichere Temperaturen und die kühle weiße Elster ist auch nie weit. Ganze zwei andere Wanderer getroffen, u.a.in der Elster abgekühlt, zahlreiche Zecken früh genug abgesammelt, tolle Sonnen auf- und Untergänge gesehen und wieder eine und bisher eher unbekannte Gegend erfahren. Dazu nette Dörfchen und Städtchen und super kommunikative, freundliche Einheimische, denen wir auf unserer Route begegnet sind. https://www.elsterperlenweg.de/ 72km Rundweg entlang der weißen Elster zwischen Greiz... und Wünschendorf, entlang einiger anderer kleinerer Orte für ein bisschen Historie und Einblicke in's örtliche Leben. tolle Aussichten... super Wegführung, viel Single Trail und Gratpassagen, abwechslungsreiche Landschaft und angenehme, leichte Steigungen - und natürlich äußerst scenic hangs! Auch sehr anfängergeeignet, gut erreichbar, easy noncook, da Supermärkte und Einkehroptionen und Gasthäuser im den Orten. Durch die Wegführung entlang der Elster auch beliebig als kleine Runde verkürzbar. Nur dass kulinarische Angebot war in den kleineren Dörfern auf dem Weg etwas dünn, first world problems... Eine klare Empfehlung für 2 bis max.3 Tage OT: Ja, die mieserablen Handyschnappschüsse sind tatsächlich meine
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  42. Omorotschka

    Impressionen von Touren

    Viele Grüße vom Cape Wrath Trail nahe Sandwood beach
    1 Punkt
  43. dr-nic

    Impressionen von Touren

    Grüsse vom Westweg. Ein wirklich sehr schöner Weg. Mein Begleiter wird mich leider morgen verlassen. Hat starke Probleme mit den Sehnen... Ich schlag mich weiter durch die heissen Tage...
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  44. Mega! Gibts noch mehr Bilder, pls?
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  45. Ultralight82

    3F Lanshan 2

    Hallöchen zusammen und beste Grüße zurück aus meiner Reise durch Dänemark, ich würde hier im Laufe der Woche noch ein paar Infos zum 3f Lanshan 1 posten um so das Gesamtbild der Lanshan Serie zu vervollständigen. Sofern es im Sinne des Themenersteller wäre, eventuell könnte man das Thema dann in Lanshan Serie oder ähnlich umbenennen. In diesem Sinne Ultralight82
    1 Punkt
  46. Konradsky

    Neoair Pumpsack

    Hier 2 Fotos Christian. Hoffe, die sind selbsterklärend. Gruss Konrad
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  47. Dean

    Lanshan 1

    Bin Ich eigentlich der einzige, der bei den ganzen Lanshans nicht mehr ganz den Durchblick hat? Welches Lanshan für welchen Zweck, welches ist für 2 P oder nur 1
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  48. Montag, 16.7.2018 Ins Maira-Tal nach Ponte Maira. Wieder früh aufstehen. Ich will den Zug um 7:18h nach Cuneo kriegen. Der Wetterbericht sagt für nachmittags Gewitter voraus und tatsächlich sieht man trübe Wolken am Himmel. Zum Frühstück gibt es einen halben Biscotti mit etwas Frühstücksbrei und heißem Wasser verrührt. Dazu etwas löslichen Kaffee. Für einen leckeren Cappuccino ist erst später Zeit. Angesichts der mächtigen Pizza gestern Abend brauche Gott sei dank nicht viel. Dann geht es mit dem Zug über Turin nach Cuneo. Dort steige ich in den Bus, der sich über das hübsche Dronero nach Acceglio hoch schraubt. Acceglio ist das letzte Dörfchen, das der Bus im Mairatal erreicht. Eine Handvoll älterer Herrschaften fahren mit. Drei oder vier ältere Italienerinnen, die mit ihren kleinen Rollköfferchen nach und nach aussteigen , ein Herr mit vollen Obst- und Gemüsetüten, deren Inhalt prompt beim Aussteigen durch den Bus kullern. - Bemerkenswert ist der gutgelaunte Busfahrer, dem sein Job anscheinend wirklich Spaß macht. Zumindest hält er immer mal wieder ein Schwätzchen mit den Reisenden. Solch ein selbstverständlicher Kontakt unter Fremden findet bei uns in der vornehmen nordischen Grossstadt nicht so oft statt, denke ich. Von Acceglio werde ich zu Fuß noch ein 1 - 2 Stunden das Tal hoch nach Ponte Maira gehen, wo ich in der schönen Locanda Mistral übernachte. Die Locanda kenne ich von meiner Tour 2014. Sie bietet auch ein Posto Tappa (Etappenunterkunft) für Wanderer an, das Essen ist unglaublich lecker. Da man auf der GTA meist von Tal zu Tal wandert, gibt es, auch wenn man nicht weit oben in einer Hütte übernachtet, diese Posto Tappas. Das sind dann Albergos, die für Wanderer günstigere Mehrbettzimmer anbieten. Es hängen schwarze Wolken über dem Tal. In den Bergen regnet es sicher. Ja es regnet. Als ich in Acceglio ankomme, schüttet es. Aber muss ja nicht so weit. Ne Stunde nach Ankunft in Ponte Maira ist es auch wieder trocken und wir (ich, 2 Lüneburger und 2 Hamburger) können wunderbar im Garten sitzen, der Maira lauschen und aufs Abendessen warten.
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