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Hallo liebes UL-Forum, eigentlich war ich bisher eher in der Kategorie "Wander-Vermeidung" unterwegs.* Aber dieses Jahr bin ich plötzlich auf den Geschmack gekommen. Irgendwann erwischt es wohl jeden Ich bin 28 Jahre alt und komme aus dem schönen Landkreis Augsburg in Bayern. Als emanzipierte Frau möchte ich beim Wandern gerne meinen Kram selber tragen, aber da ich auch faul bin darf es nicht zu schwer werden. So bin aufs UL gekommen. Je mehr ich im Forum, bei facebook und in Blogs lese, desto unsicherer fühle ich mich jedoch.... aber ich möchte auch einfach gerne so weit wie möglich aus meiner Komfort-Zone raus und freue mich daher schon auf eure Unterstützung. Sonnige Grüße Selina4 Punkte
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2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
MisterAufziehvogel und 2 andere reagierte auf effwee für Thema
here we go again... 8 Zeros waren es dann schlussendlich... damit hat sich so ein wenig das Gefühl eingestellt, dass mein E1E5 Thru-Hike zwei separate Trail waren, die zwischen Konstanz und Sonthofen locker verbunden sind, der starke landschaftliche Kontrast und die Trail-Charakteristik haben das ganze noch bestärkt... aber es ist okay. ich mein ich weiß ja was ih gemacht habe Tag 72 Ich komme sehr spät in Sonthofen mit dem Zug an. Viel steht nicht heute an. Soweit wie möglich Richtung Oberstdorf. Beim Supermarkt kaufe ich mir nochmal Wasser, das ich während der Fahrt getrunken und habe und schlendere langsam aus Sonthofen auf den Illerdam. Die Alpen werden schön rötlich illuminiert und werden mit jedem Schritt etwas größer – ich mag es einfach. Ich mache mir an der Iller etwas zu Abend – auf dem Damm ist viel los. Es gibt bei Fischen ein paar Teiche und einen Wald – so der Plan. Passt. Finde was nettes. Heute 3,4 Kilometer und ungefähr null Höhenmeter. Tag 73 Ich laufe gen Oberstdorf, werde umgeleitet und verlaufe mich erstmal. Die Iller in Oberstdorf ist eine Großbaustelle, nicht nett anzusehen, Ursprung meines Verlaufens und eine gute Vorbeireitung auf Oberstdorf. Es ist häßlich. Eine beliebige Ansammlung von alpin bis outdoor Nippes, schlechter Kaffee und unfreundlicher Service... ich weiß gar nicht mehr genau warum ich reingelaufen bin, irgendwas wollte ich in einer Drogerie kaufen – habe eh keine gefunden. Also nur Kaffee... Ich laufe los Richtung Spielmannsau, Tags zuvor hatte ich in @Martin von Dannen's Insta Account gelesen, das 40 Mio Menschen in D-land sich als Wandernd bezeichnen bzw. gelegentlich wandern gehen... er traf keine, klar die waren alle bei mir. Ich mache Tempo. An der Spielmannsau trennt sich das Publikum dann merklich. Tageswandernde bleiben hier und je größer der Rucksack umso deutlicher erkennbar, hier sind jene am Start, die das laufen was alle unter dem E5 verstehen Oberstdorf-Meran... Und ich mitten drin, in Turnschuhen und mit Daypack (in relation). Auf dem Weg treffe ich Stefan und Steffi aus Münster. Ich laufe ihm in seine GoPro aufnahme und kommentiere die auch noch, bester Start für eine gute Freundschaft. Wir laufen tatsächlich gemeinsam bis zu Kemptener Hütte, unterhalten uns viel über alles mögliche und ich flimmere jetzt irgendwo in Münster durch irgendwelche Wohnzimmer, wenn die beiden videogestützt von ihren Abenteuer erzählen. Viel „aaaah“ und „ooooh“ auf dem Aufstieg. Es gibt einige sehr matschige Schneefelder und einige sehr weiße zu queren, der Weg ist schön – gefällig im Vergleich zu dem was noch kommen wird, das hindert mich nicht schon jetzt begeistert zu sein. Am meisten begeister mich eine SchneefeldUNTERquerung! Ich hatte bei solchen ausgewaschenen Tunneln mich immer gefragt wie es sei durchzulaufen – jetzt weiß ich es. Nass und beeidruckend! Entspannte 3 Stunden später sind wir auf der Hütte. Brechend voll. Ein gemeinsamer Snack. Beide checken ein, ich laufe weiter. Aufstieg zu Mädelejoch.Es ist deutlich ruhiger hier. Klar, alle hängen in der Hütte, und NoBo's kommen mir grade nicht entgegen. Am ikonographischen Grenzschild noch schnell n Foto. Aussicht genießen. Der Abstieg ins Tal der Simms ist wild und beinah Menschenleer, hier kommen mir ein paar NoBo's entgegen. Ich entscheide mich für de Simmswasserfall, statt für die Hängebrücke auf dem Weg nach Holzgau. Als ich unter ihr herlaufe, weiß ich warum. In Holzgau, ergänze ich mein Abendessen um irgendwas auf, dass ich Lust habe, frische Tomate in dem Fall. Und laufe weiter die Lech entlang. Asphalt. Isso. Bin schon öder Asphalt gelaufen. An einer Quelle finde ich einen Pennspot. Ich weiß nicht was und wie es passiert ist. Aber ich habe mich kaum Bettfertig gemacht und gemütlich auf die Matte gefläzt merke ich wie der komfort immer weniger wird, erst mein Steiß und langsam der Rest des Körpers auf den Boden sinkt. Ein Loch1 Na toll. Also mache ich mich auf die Suche. Ich finde es. Geil. Also schnell noch flicken. Done. Good night. Doch nicht ganz. Es geht jetzt nur langsamer, aber ein Loch ist immer noch da... Ok. Nachpusten des nächtens, kennste ja und morgen weiter suchen. Waschen? Tag 74 Die Nacht war... so lala, lalala... okay sag ich mal. Ich habe die Nacht mit dem Fussende meies Quilts eine weitere Nacktschnecke ins Jenseits befördert, wie gestern schon. An der Quelle mache ich mich auf die Such nach dem weiteren Loch. Found it. Direkt auf der Rückseite des anderen Lochs- echt? Wie. Klar. Ich habe gestern schon versucht, die Matte von trockenem Schneckeschleim zu reinigen, in einem Moment der Unachtsamkeit bin ich wohl auf den Teil der Matte getreten, der auf dem Boden lag und dort lag sie nunmal auf einem spitzeren Stein. Egal Loch geflickt. Frühstück! Hier treffe ich den Berliner mit dem 25kg Rucksackmonster von gestern wieder. Er hat die Nacht in Holzgau im Hotel gemacht, weil er keinen Pennplatz mehr gefunden hat. Wir schnacken kurz, er zieht weiter, ich frühstücke weiter. Die Madausschlucht schenken sich viele E5 Wander*innen und lassen sich mit dem Taxi zum Traileinstieg shutteln, ich verstehe es nicht. Der weg ist gefällig, manchmal spektakulär und und wird auf den letzten Metern immer wilder. In der zwischenzeit haben mich drei Busladungen E5er überholt (wirklich, zwei Sprinter und ein T5, also viele Menschen). Wandernd treffe ich nur den Berliner wieder. Wir laufen ein Stück gemeinsam. Ich komme alleine am Traileinstieg an -wobei ich ja die ganze Zeit on trail bin – und mit mir kommt eine ganze Sprinterladung geführte E5er an. Puh. Also. Es soll jetzt knackig hoch gehen, ich mach erst mal Pause und schiebe mir ein paar Schokokalorien in Erwartung der Höhenmeter rein. Eine Frau fragt mich ob ich auch, darauf warte meinen Rucksack mit der Seilbahn hoch zu schicken. Entgeistert gucke ich sie an: „Äh..nein.“ Ich weiß a gar nicht, dass das geht, kenne nur den Taxi-Service erkläre ich mich, sie wiederum erklärt sich, dass sie ja ohne Rucksack viel schneller seinen – verstehe ich. Es sei ja auch schon 12 Uhr und so spät, nicht, dass es da oben keinen Platz mehr gebe usw. usf. Ich esse weiter Schokolade und merke das ich ihre Frage wirklich als Affront gesehen habe... ich schleppe meinen Pack doch nicht 2100 Kilometer hierher um ihn dann wie ein profaner E5-Massentourist in eine Seilbahn zu packen. Egal. Ich laufe los, der Weg ist voll mit den ersten beiden Busladungen, ich überhole alle. Auf den letzten Metern kann ich mir meine klammheimliche Freude nicht nehmen lassen und fragte einen den ich gestern auf der Kemptener Hütte getroffen hatte, in welchem Bus er saß – dem ersten. Yes! Billig ich weiß, aber es sind manchmal die kleinen Biestigkeiten, die auch Spass machen. Auf der Hütte laufe ich mit einer Sympathischen Mutter mit ihrem 16 jährigen Sohn ein. Die Hütte ist fast leer. Ich habe für den Aufstieg keine zwei Stunden gebraucht. Trail legs galore! Ich setzte mich hin genieße die Grandiose Aussicht, bestelle mir eine Suppe und sehe nach und nach die Massen einlaufen. Mit einigen die ich gestern schon gesehen habe unterhalte ich mich etwas. Irgendwann, ist es mir zu voll und ich gehe weiter. Aufstieg zur Seescharte. Ich komme an Unteren Seewisee vorbei, direkt an der Hütte, schön. Ich weiter auf, durch etwas ruppigere Pfade und Schneefelder und komme an den Mittleren Seewisee. Ein Traum aus Eis und Schnee. Ich bin fast versucht hier mein Tarp aufzuschlagen und mich weiter satt zu sehen. Es ist mir aber mit frühem Nachmittag viel zu früh und viele Kilometer waren das auch nicht. Also weiter – nach langem hadern zugegeben. Der Aufstieg zur Seescharte führt durch fieses Geröll. Es ist anstrengend. Oben angekommen...WOW! Ausblick Richtung Zamer Loch, die Silbernadel, Schweinrücken... wunderschön und es ist menschenleer. Ich steige langsam ab. Kurz unterhalb des Abzweigs zur Württemberger Hütte finde ich einen Spot, der gerade, flach, groß genug für ein Tarp ist und eine Bombenaussicht hat! Etwas früh. Aber hey bin ich in den Alpen um in Tälern zu schlafen? Nein. Wetter ist stabil und solls auch bleiben. Also... scheiß auf das runterreißen von Kilometern... ich bleibe hier. Wunderschön ist. Und langweilig ists auch nicht, ich muss weil der Wind immer wieder dreht, mein Tarp zwei mal Umbauen, am Schluss als tiefabgespanntes A-Frame, eng aber ok. Als ich das mache höre ich ein „Mahlzeit!“ ich fahre vor Schreck zusammen. Es ist schon fast Dunkel. Krass. Was? Ach der Berliner mit dem Monsterrucksack. Der hat direkt auf einer anderen Stufe was gefunden. Tag 75 Um 4.15 Uhr treiben mich Harndrang, Kondenskälte, Wind und innere Uhr aus dem Bett... Sonnenaufgang. Wunder-, wunderschön. Eiskalt, aber wunder,-wunderschön. Ich schlottere gefühlte 100 Fotos runter, packe mein Zeug und schnacke nochmal kurz mit meinem Nachbar. Auch alles Nass und kalt, aber grandiose Aussicht. Es kommen 1000 HM abwärts durch fieses Geröll. Unten im Lochbachtal angekommen, Klamottenwechsel, bin warm gelaufen, Zähneputzen, die haben zu sehr geschlottert da oben. Das Lochbachtal ist wild und menschenleer. Ich treffe zwei Jäger und frage sie was sie alles so jagen „alles was vier haxn hat“ -klar... aber was hat hier alles so zwei haxn?... Das Lochbachtal ist wild und gefällt mir sehr, zudem die Morgensonne es wunderbar in Szene setzt. Das Tal verengt sich zum Zamer Loch und wird und glaublich spekatakulär. Leider ist das Licht extrem blöde um Fotos zu machen – aber es bleiben ja die Erinnerungen. Ich treffe beim Abstieg Björn und Nils. Beide machen gut Tempo, wir sind eigentlich recht gleich schnell unterwegs. Statt PingPong im Überholwechsel zu spielen laufen, bzw. rennen wir einfach zusammen das Zamer Loch runter. Dabei kommen wir auch dazu uns etwas zu unterhalten. Die beiden wollen die Kaunergrat-Variante laufen, mehr Überstiege und weniger Menschenmassen – letzteres hört sich sexy an. Wir laufen weiter bis nach Zams. Dort checke ich in deren Rother, die Variante, fotografiere alle relevanten Infos und wir verabschieden uns. Ich habe keine Ahnung wie weit das ist, die Infrastruktur sieht mau aus, also gehe ich viel viel essen einkaufen. Lade noch einmal ausgiebig mein Handy und die Power-Bank in einem Cafe und stetz mich dann in die Venet-Bahn und lasse mich und viele andere hochgondeln. In der Seilbahn ist eine junge Frau mit Höhenangst, auf der halben Strecke ist sie in Tränen aufgelöst an die Brust ihrer Mutter gedrückt – sie tut mir leid. Oben angekommen schnell von den Massen trennen, nochmal 300 HM auf die Glanderspitze, diesmal zu Fuß. Oben ist die Hölle los. Also weiter, auf auf dem Grat Richtung Kreuzjoch. Die Aussichten sind grandios. In meinem Rücken braut sich jedoch was zusammen... hm. Regen nur, Gewitter? Und Wann und Wo zieht es eigentlich hin? Ab jetzt immer den Blick Richtung Himmel und in die Landschaft, wenn ich nicht gerade auf den Trail gucke, der ist an manchen Stellen ziemlich ausgesetzt. Am Kreuzjoch stehe ich vor dem Schild gehe ich durch das Pitztal, 35 Km an der Straße entlang oder wie alle im Bus? Oder gehe ich die Kaunergrat Variante? Ich habe für letzteres schon eingekauft, das war doch eine Entscheidung. Ich steige ab nach Piller. Nochmal 1000 oder mehr HM runter – aaaaauuuuuaaaaa! Verdammt, es tut weh! Ich gehe sehr langsam. Ich hätte in so nem komischen Anflug von männlicher Pimmel-Soli mit Björn und Nils das Zamer Loch runterrennen sollen, das ist toxische Männlichkeit und deshalb ist sie gefährlich. Macht auch Kniee kaputt... ist jetzt so. Jurz vor Piller finde ich was zum Ablegen und knall mich für eine Pause erstmal hin, ich bin müde ich bin siet über 12h wach, meine Knie schmerzen und zur Aifneralm, meinem heutigen Ziel sollen es nochmal 700,800 Hm hoch gehen. Ich döse tatsächlich für ne dreiviertel Stunde weg. In Piller finde ich erstmal keinen Weg und mein Wasser ist bis auf eine psychologischen Restschluck aufgebraucht. Ich laufe dennoch gen Aifneralm, Wasser kommt schon. Der Weg ist gefunden, es fängt an zu regnen. Kein Donnergrollen. Nur Regen. Sehr Gut. Ich finde Wasser an einer kleinen Quelle, der Aufstieg ist immer wieder von Schauern begleitet... in die sich so langsam ein Donnergrollen mischt und es dazu noch anfängt böig aufzufrischen. Gewitter und ich bin im Aufstieg. Aber im Wald. Kartencheck. Aifneralm unterhalb der Baumgrenze. Exponiertes meiden, sofern geht, und so trocken wie möglich zur Alm kommen – Masterplan. Hagel und Gewittersturm zwingt mich zu zwei ausgedehnteren Pausen. Schlussendlich komme ich doch recht trocken auf der Alm an. Schlafen kann ich hier nicht, sie bieten mir aber ein Stück Wiese an, dass Wind und Gewitter geschützt sei, die Nacht soll es nämlich nochma runterkommen. Ich wärme mich in der Stube auf, ich trinke zwei Bier für die Bettschwere und unterhalte mich mit den Gästen ein wenig. Schlafenszeit. Ich finde einen nicen Spot und baue auf und verkrieche mich in meine warmen Schlafsack. Ich bin ziemlich fertig...3 Punkte -
Alternative zum Trash Compactor Bag!?
schrenz und ein anderer reagierte auf martinfarrent für Thema
OT: None. If it isn't American, it just ain't trekkin'. Müllsacks... what next? Zelts? Herrings? Attaching guylines to friggin' fish?2 Punkte -
2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
effwee und ein anderer reagierte auf notenblog für Thema
Und wann lesen wir darüber etwas?2 Punkte -
Vorstellungsthread
martinfarrent und ein anderer reagierte auf Eroin Blitzer für Thema
Hallo, nach dem ich hier schon ein gutes halbes Jahr im Forum herumstöber wird es mal Zeit das ich mich hier anmelde. Zu mir kann ich nur sagen ich bin ein 46 Jahre alt aus Nord Niedersachsen, 200 Meter von der Hamburger Stadt Grenze entfernt wohne ich. Zum Thema UL bin ich gekommen weil ich beim wandern einfach unabhängiger werden möchte, ich möchte nicht auf irgend welchen Hütten oder Hotels angewiesen sein aber die Vorstellung mit einem Rucksack der 20 Kg wiegt durch die Gegend zu laufen ist auch nicht so schön und so bin ich beim stöbern im Internet auf euch gestoßen. Dank der Hilfe diese Forums habe ich im Sommer auch schon einiges an Ausrüstung besorgt, und das dann gleich auf den West Highland Way ausprobiert und die Entscheidung der Gewichts Optimierung war und ist für mich richtig. So das war es erstmal, für meine Verhältnisse habe ich schon ganz schön viel geschrieben. Gruss Peter2 Punkte -
2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
mawi und ein anderer reagierte auf effwee für Thema
Tag 47 Ich laufe entspannt – weil verkatert - los. Es ist seltsam einen Trail direkt vor der Haustür zu starten, zudem ich wirklich im Günthersburgpark keine 10 Minuten später auf dem E1 bin. Es ist 11h. War spät gestern. Wird ein netter Spaziergang durch meine Stadt. Am IG-Farben-Campus geht’s zum Rothschildpark, Opernplatz in den Anlagenring Richtung Main – eine meiner Lieblingsecken in Frankfurt: Park und Hochhäuser ergeben ein minimales Central-Park-Feeling. Klein Nizza am Main, ich nicht über den Eisernen Steg, sondern nehme den Mainuferflöohmarkt mit und laufe durchs Brückenviertel. Am Lokalbahnhof steige ich in den Bus. Weil komme was wolle, die 2 km Südsachenhausen sind landweilig. Der Bus bringt mich an den Waldrand. Ein Flugzeug donnert über mich hinweg – hach, Stadtwald. Ich laufe auf eine lange gerade und weitere Flugzeuge folgen... Beides kenne ich vom Stadtwald und deshalb meide ich ihn. Naherholung ist das nicht. Dennoch bin ich angenehm überrascht wie abwechslungsreich es hier ist. Kesselbruchweiher und schon bin ich in Neu-Isenburg. Wiesen, Bruchwald, Golfplatz, Felder, Blick zurück auf die Skyline im Westen der Stadt und schon bin ich in Dreieichenhain. Schöne pittoreske Altstadt, Fachwerkhäuser, Burganlage, Stadtmauer, Mittelalterfest im Aufbau/Abbau? Lecker Eis und neues Wasser. 50.Breitengrad überschritten. Gefällig geht’s weiter, der Himmel braut aber spektakuläres zusammen. Zwischen dem völlig überlaufenen Steinbrücker Teich und dem Stadtrand von Darmstadt (oder dem Viviarium für Ortskundige) fängst an zu schütten. War angekündigt. Passt. Hört aber erstmal nicht auf. Hach im Regen aufbauen... es kommt aber noch eine Hütte. Ich Blicke auf die Uhr, das passt zeitlich alles...Huch. Samstag. Morgen Sonntag = Geschäfte zu! Meine Essensplanung war darauf gar nicht eingestellt (Ich habe mir nämlich kaum was mitgenommen) Ok. Also doch bis Ober-Ramstadt... am Waldrand mit Blick auf den Odenwald eine Hütte. Hütte „Odenwaldblick“. Maps, sagt der nexte Supermarkt ist ein Kilometer weg, eine Reiterin bestätigt das. Wenn schon denn schon, nach 44km heute, frisches zum Abendessen – mal wieder viel zu viel. Ich befreie den Boden von Kippen und Scherben und mache es mir gemütlich. Schlafen. Nachts werde ich von Stimmen und Licht direkt in mein Gesicht wach „Hey, da liegt einer“, „Krass, ist der tot?!“ … „Nee, der Tote schläft hier“ blinzel ich verpennt eine Gruppe Jugendlicher an. „Puh, wir dachten schon...“ „Störts dich, wenn wir hier bleiben...?“. Ich hab Ohropax. „Nee, lass den mal pennen“... sie ziehen ab... ich drehe mich um und schlafe weiter und frage mich warum ich ihnen angeboten hab zu bleiben, ich hätte keine Auge mehr zu getan... Tag 48 Das schöne an Regen ist ja, was Sonne und Wind am nächsten Tag damit machen: wunderschöne Himmel. Es ist ziemlich schwül. Ich bin gerädert. Mit Kater 44km und die kurze Unterbrechung der Nachtruhe. Ich komme dennoch gut voran und bin um 10.30h an der Kuralpe Kreuzhof. Hier mache ich ausgiebig Pause. Espresso und Schorle. Von hieraus ist's nicht weit bis zum Felsenmeer. Ich bummel gemütlich weiter. Ich schmunzel mir einen zurecht ob der Erkenntnis, dass ich dreimal im Odenwald wandern war und obgleich ich es nicht intendiert habe, dennoch dreimal über das Felsenmeer gelaufen bin. Es ist Samstag und Sonnig- es ist voll. Es stört mich nicht. Ich laufe gemütlich, das Felsenmeer runter, unten angekommen, stecke ich meine Füsse in den kleinen Bach und gucke den Menschen beim Ausflug machen zu und verarzte meine Blase. Ich habe mir ironischerweise während meiner Zeros, beim 2 km schieben meines Fahrrades in Frankfurt eine Blase auf dem rechten Spann zugezogen, die auch noch aufgegangen ist und vor sich hin suppt – ich laufe 1350km nach Ffm blasenfrei und 2km durch die Stadt und hole mir eine Blase? Seriously? Weiter durch Reichenbach – hier folge ich erst mal der Gewohnheit der letzten beiden Odenwaldwanderungen und folge den bekannten Pfaden. Ist aber falsch. Und wieder zurück. Bis Birkenau macht der Odenwald, dass wofür ich ihn liebe! Rauf und Runter durch Wald und Flur. Manchmal öffnet er sich Richtung Rheinebene oder in die andere Richtung und lässt tief in sich hineinblicken – beides sieht grandios aus. Es ist Mahdzeit und die Hügel riechen nach frisch gemähten Gras, Greifvögel kreisen über den gemähten Wiesen, die Sonne scheint. Ein wunderbarer Tag. In Birkenau organisiere ich mir Wasser, verbummel einen Abzweig und stehe vor einer riesigen Hütte. Es gibt keine Zufälle. 44Km heute. Füsse dampfen. Tag 49 ich verschlafe bis 9h. Danach stoplper ich etwas neben der Spur durch den Tag. Mache bei einer kurzen Pause meinen Cold Soaking Jar kaputt- na toll! Die 14km bis Wilhelmsfeld sind ne ziemliche Quälerei. Mental. An der Landschaft kann es nicht liegen, die macht da weiter wo sie gestern aufgehört hat. Ich freue mich auf ein ausgiebiges Mittagsessen und etwas eiskaltes zu trinken – wie der Laden hat zu? Mittagspause? Ok. Bäckerei. Mittagspause? Welch Insel arbeitnehmerischer Seeligkeit. Am Erdbeerstand, die letzte Schale Erdbeeren ergattert, an der Tanke Schokoriegel (geil, was drauf steht... ist mir gar nicht aufgefallen dato). Ich mache Pause vor den Bibliothek im Schatten. Aufstieg zum Schriesheimer Kopf (530m) und da noch auf den Teltschick-Turm gestiegen. Grandiose Aussicht. Bestmarken von einem Turmrennen hängen unten. Ich treffe auf dem Weg eine MTB'lerin. Wir schnacken eine ganze Weile sehr nett. Ist ihr freier Tag. Sie sagt nächsten Samstag sei hier, das Turmrennen, die Feuerwehr renne hier in voller Einsatzmontur hoch und es sei ein ziemliches Fest. Ich fand die Zeiten eh schon ziemlich absurd, jetzt erscheinen sie phantastisch. Respekt. Respekt gabs noch für meine Tour und meinen Rucksack- sie habe auf Hüttentouren ja mehr dabei. Tja, U!L! Ich schlumpfe weiter bis nach Ziegelhausen- im Örtlichen Discounter kaufe ich mir ein geiles Abendessen, zerfließe im Schatten ob der Hitze und schwitze mich den Auberg hoch, hier soll ne Hütte sein, die viel verspricht – und dann doch niks hält. Keine Aussicht und viel zu klein. Ich finde ein Forsthaus mit Brunnen. Waschzeit. Ganz bald habe ich keinen Bock mehr zu laufen. Finde eine Hütte. Alles voller Ameisen merke ich als ich beginne mich einzurichten und kein Bug-Bivi... hmm. Weiter dann doch, finde was Nettes. Fein. 28Km- nicht die Welt... Tag 50 Der Fünfzigste Tag. 50Km+ zur feier des Tages... Item of the Day: Sonnenschirm! Food of the Day: Salzstangen und Händeweise Kirschen vom Baum. Ich habe den Odenwald bereits gestern mit dem Überschreiten des Neckars verlassen. Damit verließen mich auch erst einmal meine Geographiekenntnisse: Schwarzwald? Viel zu unklischeemäßig hier... Kraichgau. Gefällt mir. Eine postglaziale, sanft wogende Dünenlandschaft. Eine der wärmsten Ecken Deutschlands. Heute um 13h waren es downtown Mühlhausen 42 Grad! Die meiste Zeit laufe ich über offene Felder. Drei Meter Löß = intensive Landwirtschaft. Ich beschwer' mich nicht, ich merke an. An den Feldrändern stehen Kirschbäume und sie sind voller (über)reifer Kirschen. Gegen das Schwitzen: Salzstangen. Die Waldpassagen sind wunderbare Ab“kühlungen“... Die Nacht war im übrigen keine Abkühlung ich schwitze meine Quilt voll und trockene ihn beim Frühstück,welches ich halbnackig einnehme - „Kühlung“ muss sein. Ich laufe los und bin keine 50 Meter gelaufen und schon läuft mir die Soße. Es ist 7.30h. Ich laufe bis Gaiberg durch Wald, sehr angenehm. Am Ortsrand gibt es eine Quelle. Schnelles Waschen, Camel Up, Erfrischen...Am anderen Ortsrand, auch Ortsausgang genannt, entdecke ich eine „E1-Schrein“ mit einem Gästebuch. Bevor ich drin rumblättere, erfreue ich mich an der Idee und überfliege den Zeitungsartikel über Andreas aus Gauangelloch, der Nachbargemeinde, der den kompletten E1 gelaufen ist – in meiner Vorbereitung bin ich über ihn und seinen Blog gestolpert. Ich blätter in dem Buch und stelle fest, dass ich eines der wenigen thru-hikenden Exemplare bin – dieses Jahr sind nur zwei Jungs durchgekommen die NoBo den kompletten gehen – wir haben uns um 2 Wochen verpasst. Schade. Ich wandere auf asphaltieren Feldwegen durch wogende Dünenlandschaft – Roadmovie-Feeling. Die Sonne brennt. Radfahrende fragen sich was ich da mache „Sicherlischer den E1“.Breite blühende Feldrandstreifen, Weizenfelder mit Mohn und Ackerwicke durchsetzt, Obstbäume am Wegesrand. Ich esse Kirschen bis mir schlecht wird- das letzte Mal war mit 10 schlecht vom vielen Kirschen essen. Das pralle Leben. Salzstangen für den Elektolythaushalt. Mit dickem Krischbauch komme ich am Hofladen Sorg vorbei: Schattenbank, Eis und Steckdose? Klaro. Bestes Pistazieneis meines Lebens – gefühlt und ziemlich wahrscheinlich auch real. Noch ein Kirsch-Joghurt Eis hinterher... Weiter über Asphaltfeldwege richtung Mühlhausen. Ich werde geröstet oder besser in meinem Klamotten unter dem Schirm dampfgegahrt. Gut durch komme ich in Mühlhausen an. 42 Grad! Eisdiele. Affogato und direkt vor den Ventilator gesetzt. Im innerstädischen Brunnen noch abgekühlt bevor es losgeht – ich habe den Ortsausgang noch nicht erreicht und alle Flüssigkeit ist verdampft und durch Schweiß ersetzt worden. Vor Odenheim stolper ich über ein wunderbares Stück deutscher Geschichte: Den Siegfriedbrunnen. Mythologisch soll hier Siegfried von Hagen getötet worden sein. Real ist es eher unwahrscheinlich. Real ist auch, dass der Brunnen vom Erfinder Sigmund Odenthal – einem in die USA migrierten Odenheimer Juden, mit einem Faible für die Nibelungensage, vor 1933 in Auftrag gegeben wurde und ab 1933 von den Nazis als Wallfahrtsort für ihren germanophilen und antisemitischen Nibelungenkult verwendet wurde. Schmunzelnd stelle ich fest, dass im Brunnenabfluss geformt wie eine Elhaz-Rune, ein Viertel aufgeweichtes Fladenbrot schwimmt... Hier wasche ich mich. Odenwald ist nicht weit, dennoch das gleiche Brunnenspiel. Ich halb rein. Menschen gucken interessiert und irritiert. Am Ortsausgang frage ich jemanden nach Wasser und bekomme meinem Wassersack voll, zwei Eiskalte 0,5 Sprudel, ich hätte noch Bier haben können, oder Radler. Mein Trail Angel fand, dass was ich da mache ziemlich geil. Ganz ehrlich: ziemlich geil! Er hat sich vor Freude gar nicht mehr eingekriegt. Kopfschüttelnd und lachend freute er sich über mein Projekt. Er erzählte mir, dass er 1980 mit 16 mit dem Mofa über die Alpen ist, auch nach Genua. Ziemlich kooles Projekt. Es ist schon späterer Nachmittag, ich muss weiter... In intensiv landwirtschaftlich genutzter Kulturlandschaft ist die Schlafplatzsuche schwierig. Ich finde nichts, was mir zusagt. Zudem treibt mich ein wenig an. Dass ich am nächsten Tag VOR 14 Uhr in Pforzheim sein muss: Schuhe shoppen und der einzige Store der Altras hat, macht Mittwochs um 14h zu. Ich laufe bis fast ½ 11, finde niks wirkliches und mache es mir in einem Geräteschuppen auf einem Hänger bequem. Vorher treffe ich noch einen Fuchs auf Revierstreife und Glühwürmchen flickern durch die Nacht. Tag 51 … gab es Temperaturmäßig eigentlich einen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Klatschnass wache ich auf, es ist 4.20h. Ich habe extrem unruhig und schlecht geschlafen. Ich sammel mein Zeug ein, schnelles Frühstück und lauf los. 35 km bis Pforzheim, 8h Zeit. Easy. Ich begegne dem Fuchs wieder, an exakt der gleichen Stelle. Ich lächel, er prescht ins Unterholz. Ich lasse Landschaft und Orte schnell hinter mir. Fokus:neue Schuhe. Nach 1600km ist Dämpfung und Sohle ziemlich durch und seit dem Odenwald merke ich gefühlt jeden Stein. Um 12h passiere ich die Stadtgrenze. Für die Schuhe bekomme ich 10% Rabatt, weil ich den Verkäufer nett mit meiner Story amüsiere. Ich mache eine ausgedehnte Pause in einem Cafe: 3x Cafe con Hielo. Ich bin sehr müde. Die Hitze drückt zusätzlich. Als das Cafe um 15h zumacht, gehen ich Resupplien und bepackt mit einem großen Picknickkorb an die Nagold. Essen und Baden. Um 17Uhr stehe ich an der Goldenen Pforte: Startpunkt Westweg. Schwarzwald. Letzte Etappe E1 Deutschland. Irgendwas um die 400km noch... Die Wegführung verwirrt mich. Ich laufe durch das Enztal, was mir gut gefällt, meine GPXies sind ganz wo anders. In Neuenbürg sollen sich beide wieder treffen. Ich hätte nachdem ich 35 bereits gemacht habe auch nicht gedacht, dass ich bis Neuenbürg überhaupt komme. Ist aber so... extrem steile Anstiege – kurzer Umweg über den Supermarkt: APFELSCHORLE! Und Frühstück. Oberhalb von Schwann kann ich nicht mehr . Knapp 50km heute. Ich finde was muckeliges im Wald – und das erste mal bereue ich, dass ich kein Bug-Bivi hab. Mein Headnet hab ich schon anch 1000km aussortiert. Ich habe die Wahl zwischen Schwitzetod und gefressen werden – ich entscheide mich alle fünf Minuten für jeweils das eine oder das andere – sehr unbefriedigend.2 Punkte -
2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
Red.Green.Blue und ein anderer reagierte auf effwee für Thema
Tag 44 Warum auch immer bin ich früh wach und laufe um 6.30h los. Zwei Stunden später bin ich in Idstein. Supermarkt. Frühstückeinkaufen. Ich habe Kleingeld und kann mir einen Einkaufswagen gönnen. Während ich leicht überfordert ob der Auswahl durch die Regale irre, spricht mich mit Block auf meine Rucksack was ich denn so erwandere. Ich erzähle ihr was ich mache. „Boah, Klasse“, sie guckt auf meinen Rucksack „Und da ist alles drin?“ Ich bejahe „Boah, Klasse“. Sicherlich habe ich ein Handy mit dem ich alles organisieren könne, Unterkünfte und so... „Naja, mein Handy ist schon so Navi, Fotoapparat, Internet und was Telefone sonst noch so machen … aber schlafen tue ich Wald“. Sie guckt auf meinen Rucksack „Und da ist alles drin?“. „Ja, alles was ich dafür brauche“. „Dadrin?“kurze Pause. „Boah! Klasse!“. „Und wie machen sie das mit dem Job?“ (Da das ja etwas komplzierter ist, belasse ich es bei der ½ Wahrheit) „Den habe ich gekündigt“. „Boah, Klasse. Dann hat man ja Zeit. Die muss man ja nutzen – denn wann kommt sie wieder?“. „Ja eben“ entgegne ich. „Lassen sie mich ihr frühstück sponsoren“ sie greift in die Tasche und drückt mir 20 Euro in die Hand „Immer das machen worauf man Lust hat“ sagt sie und geht. Ich bleibe konstaniert zurück und irre verwirrt durch die Regale – war das grade Real? In der Getränkeabteilung begegnen wir uns wieder: „Das muss ich erstmal verdauen, aber vielen, vielen Dank und einen schönen Tag wünsche ich noch“ „Immer weiter machen“ sagt und geht Richtung Kasse. WOW! Ich spolier mal – das war das wirklich abgefahrenste was mir auf der ganzen Tour passiert ist. ...alles was ich jetzt schreibe kommt selbst drei Monate später seltsam banal daher. Der Tag war aber noch nicht zu Ende. Und dieser Tag ist einer der lange noch nachhallen wird... aber weiter. Ich frühstücke berge von Essen und laufe durch die sehr pittoreske Altstadt von Idstein. Auffallend viele Sticker der Identitären (#Hipsternazis) stören das Stadtbild. Ich brauche also länger in Idstein um allen habhaft zu werden – wandern ist eben nicht unpolitisch, ne!! Immer den Feldberg im Blick geht’s in seine Richtung. Abgefahren, der Blick auf den höchsten Taunusgipfel begleitet mich nun seit mehreren Tagen und jetzt ist's greifbar...“Heute stehe ich auf dir“. Vorher aber noch etwas „Heimatkunde“: Hinterm Feldberg gibt’s ein Moor? Das Heftricher Moor. Okay. Und Hausgebirge hin oder her, erst ab Schloßborn komme ich auf Wege die ich schon einmal gelaufen bin. Es folgt ab Glashütten der knackige Aufstieg zum Pass Rotes Kreuz wo ich klatschnass und fluchend ankomme. Ein Radfahrer redet mir gut zu „Bald geschafft“. Sind noch 200 Höhenmeter. Auf dem Feldberg angekommen, fühlt es sich unglaublich an. Ich mag den Feldberg eigentlich nicht. Heute liebe ich ihn! Ich mache Pause blicke zurück auf den Taunus und meinen Weg, versuche Wegmarken zu erkennen. Zu diesig. Ein anderes „Problem“ wird mir gewahr. Ich wollte eigentlich nur bis zum Altkönig heute -meinem persönlichen Hausberg. Das ist aber nur ne Stunde noch zu laufen und es ist halb drei. Bis Frankfurt durch zu laufen, hieße aber noch einmal dass zu laufen, was ich heute schon gemacht habe: noch mal 30km. Summa summarum über 60km an einem Tag!?! Ich bummel weiter zum Fuchstanz, trinke Schorle. Die Idee verfestigt sich. Am ende der Schorle steht's fest. Heute geht’s noch nach Frankfurt. (darf ich vorstellen, der Altkönig. Ist das nicht schön...? Nach ca 1200km durch deutsche Mittelgebirge immer noch der schönste Mittelgebirgsgipfel- knapp vor dem Lippischen Velmerstot ) Ich steige auf den Altkönig- sage ihm kurz Hallo. Da der E1 neuerdings nicht mehr über den Gipfel geht sondern um den Berg läuft, verlaufe ich mich erstmal. Echt! Auf meinem Hausberg! Nehme die Abkürzung nach Oberursel, einen mittlerweile gesperrten Downhill-Trail und mache von dort auf den laaaaangen Weg durch den Frankfurter Speckgürtel. Bei Stierstadt taucht die Skyline vor mir auf, ich bin selig! Musik auf die Ohren und ich schreie vor Glück. 44 Tage und ich bin bis Frankfurt gelaufen! Noch nicht... aber es fühlt sich grade so an. (Blick zurück) Es zieht sich dann doch. Endlich die Stadtgrenze passiert. Nordweststadt. Und absurderweise führt der Weg hier durch die „Nordi“ - die Shoppingmall des Viertels. Römerstadt. Nidda. Hier ist die Wegführung wegen Gleisbauarbeiten doof und da ich Bilder im Kopf habe wie ich im Viertel einlaufe, bleibe ich stur auf dem Weg... die Umleitung machts länger und länger und an der Autobahn entlang... mein Körper macht nicht mehr mit, der Kopf kann nun auch nicht mehr dagegen halten, bei Km 62,irgendwas nehme ich den näxten Short-Cut. Scheiß auf die Bilder im Kopf! Ich schleppe mich nach Bockenheim und gehe Essen und trinke Bier... Da ich ja mein WG-Zimmer untervermietet habe bin ich obdachlos und „wohne“ bei meiner Freundin, sie und ihre ganze WG sind aber alle auf einem Konzert – also warten... ich schreibe ihr ob sie Lust auf einen absacker im Hesseneck hat... kommt niks. Kommt lange niks. Gegen Halb 12 klingelt es bei mir und sie ist leicht verpennt am Telefon „Wie, was, du bist da?“ „Überraschung“... sie hatte nicht auf Mobile geschaut, ist direkt ins Bett... ich hatte mich ja auch erst für morgen angekündigt... so ist das mit diesen Überraschungen. Ein laaaanger Tag endet in einem gemütlichen, warmen Bett! Aua... Tag 45 und 46 Zwei Zeros... am nächsten Tag kann ich mich kaum bewegen...2 Punkte -
Für meine diesjährige Tour in der High Sierra, mit Bärentonne, habe ich mir einen weiteren Rucksack genäht. Es sollte ein grosser Rucksack werden, in welchem eine BV500 Bärentonne mit Essen für 8 Tage senkrecht Platz findet, sowie meine übrige Ausrüstung. Quilt und Puffy benötigen bei mir relativ viel Platz obwohl sie leicht sind, da ich sie nicht so komprimiere und letzterer aus Apex ist. Ausserdem wollte ich einen Rucksack, welcher sich unten öffnen lässt. Der Hauptgrund war, dass ich 1) das Nähen der Ecken bei Rücksäcken immer recht mühsam fand, und 2) es immer sehr schwierig war, an einem unten geschlossenen Rucksack hintenher noch in diesem Bereich Anpassungen vorzunehmen. Weiter wollte ich einen stabileren Hüftgurt als beim Vorgänger (hier vorgestellt). Herausgekommen ist ein schmaler, sehr hoher Rucksack mit Rollverschluss und Carbon-Traggestell. Ganz offensichtlich ist es praktisch ein Klon des Tramplite Packs (welchen ich nicht besitze, aber Photos davon gibt es ja viele). Der Hüftgurt ist ein Sandwich aus DxG, 3D Mesh, und einer Lage des Aramid-Gewebes von Extex, mit eingeschobenen 10mm Evazote-Stücken einer alten Matte. Damit ist der Hüftgurt sehr steif und trotzdem angenehm zu tragen. Das Tragsystem besteht aus 4mm Carbon-Stäben, welche in die Seiten eingespannt sind, sowie 4 Querstäben im Rückenteil. Hier ein Blick von unten in den Rucksack hinein. Gut sichtbar ist die Tasche aus Cordura, welche den Carbonstab unten aufnimmt. Dadurch dass sich der Rucksack unten öffnen lässt, ist der Stab gut einzusetzen (oder rauszunehmen, z.B. für Flugreisen). Anfänglich hatte ich Bedenken, ob sich der Bodenverschluss bewähren würde. Wichtig war, dass die Ecken sauber nach innen eingefaltet wurden, so dass Regen nicht direkt in den Rucksackboden laufen konnte. Um das zu vereinfachen, habe ich die Innenseiten der Ecken mit Klett verbunden. Die Schultergurtbefestigung ist nach innen versetzt. Unten wir der Rucksack mit 3 Druckknöpfen geschlossen, und wie in der Tramplite-Vorlage mit einer Steckschnalle und zwei eingehängten Schnürsenkeln und Linelocs auf der Rückseite zugehalten. Damit kann auch mal eine Zeltunterlage o.ä. unten am Rucksack befestigen. Dieses Faltsystem hat sich sehr gut bewährt. Hier noch eine Seitenansicht. Da bei mir die seitliche Carbonstrebe sehr tief unten beginnt, habe ich das DxG in der Ecke wo das Ende der Strebe aufsitzt von innen mit einem Stück Cordura verstärkt. Hier zwei weitere Ansichten des Bodens. Da der Rucksack für das Photo nicht ordentlich gepackt ist und auf dem Kopf steht entstehen die vielen Falten auf der Seite. Diese sind "im Betrieb" dann aber weg. Rechts sieht man die nach innen versetzten Schultergurtbefestigungen. Der Rucksack ist seeeeehr lang und kann stark "überpackt" werden. Das war mit der vollen Bärentonne auch häufig der Fall. Der Rucksack hat sich auf der Tour sehr gut bewährt. Dadurch, dass er recht schmal ist, lag das Gewicht immer gut am Rückan an. Mit der Tonne, Essen und Wasser hatte ich zeitweise bestimmt über 15kg, das war aber nie ein Problem. Der offene Boden hat die Herstellung wie ich hoffte sehr stark vereinfacht, da ich einfach einen Schlauch aus den vier vorbereiteten DxG-Panelen nähren konnte (mit französichen Nähten, die ich am Ende noch eingerollt und festgenäht habe). Mein alter Rucksack neigte im Bodenbereich dazu, nach unten unter den Hüftgurt durchzuhängen, was irgendwie komisch war. Mit dem Bodenverschluss tut der neue das nicht. Ach ja, das Gewicht: 800g. Das ist mehr als der Vorgänger, wohl wegen der starken und langen Gummizüge, den grösseren Taschen, dem Aramid und den Evazote-Stücken, und weil der Rucksack halt sehr lang geworden ist.1 Punkt
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Ultraleicht zur frühen Rente
ArminS reagierte auf Kompasslos für Thema
Servus. Mal hier kurz angeschnitten in anbetracht von dem Lied von Silbermond- Leichtes Gepäck (danke nochmal für vorstellen), ist mir aufgefallen, dass sowas hier noch wenig bis gar nicht vorhanden ist. Was ich hier nur kurz in den Raum werfe wird den einen oder anderen gehörig vor den Kopf stoßen, sofern man sich noch nicht mit der Schere im Kopf beschäftigt hat. Aber für manch anderen mag es wiederum ein neuer Impuls sein, sich mit sich selbst wieder auf anderem Level umzugehen, seine Gewohnheiten zu überdecken. Inception on! Lange rede kurze Vorstellung: Early Retirement Extreme. (Blog: http://earlyretirementextreme.com/ ) Analog erklärt mit Kochen: http://earlyretirementextreme.com/explaining-ere-with-a-kitchen-analogy.html How to live out of a Suitcase: http://earlyretirementextreme.com/how-to-live-out-of-a-suitcas.html Minimalist Kitchen: http://earlyretirementextreme.com/the-minimalist-kitchen.html Er hat auch Links ein Make-Over im Angebot, und auch sonst sind seine Ideen denen vom UL Backpacker nicht so weit entfernt, nur eben in einem anderen Gebiet. Was haltet ihr denn generell davon? Trifft es auf euch zu oder sagt ihr, bloß weg damit? Meine persönliche Meinung ist: ich reduziere ganz bewusst meinen Konsum von vielen Dingen, auch wenn der Impuls dazu oft da. Dieser Artikel trifft es leider ziemlich genau auf den Punkt: http://lifehacker.com/what-i-learned-from-a-six-month-spending-freeze-1496191624 und manch einer mag sich darin wiedererkennen. Und auch wenn wir jetzt auf mit großen Schritten Richtung Weihnachten gehen, ist dieses Thema noch ergreifender in die Psyche des Konsumenten/Abstinenten. Grüße Kompasslos1 Punkt -
Bikepacking - eure Räder
martinfarrent reagierte auf hims für Thema
Da ich auch ein Gravelbike habe, habe ich das Bikepacking dort auch getestet: Einziger Unterschied zum Hardtail ist die Rahmentasche. Aber das war mir entweder zu langweilig oder zu ruppig auf richtigen Trails. Schnell wieder auf das Hardtail gewechselt, 5x soviel Spaß Bei den Taschen habe ich die günstigen ausprobiert, wieder verkauft und habe nun seit ca. 2 Jahren Revelate Design vorne und hinten. Damit bin ich sehr zufrieden Zelt ist übrigens ein 3F UL mit unausprechlichem Namen. aber: freistehend, Doppelwand und 1.1kg. Das hat in 20+ Nächten mit teils starkem Wind und Regen gut funktioniert. Überlege 2020 auf ein Nemo Elite zu wechseln, um 500gr zu reduzieren. Mal schauen. Einen Rucksack habe ich immer zwecks Wasserblase dabei. Wenn es aber richtig traillastig wird, dann wie auf dem Bild auch der Protektor-Rucksack.1 Punkt -
Irgendwie würde ich auch nach etwas Gebrauchtem suchen. Viele Leute kaufen sich Säcke mit 150 bis 250 gr Daunen und verkaufen sie wieder, weil der Anwendungsbereich doch sehr limitiert ist. Genau davon könntest Du profitieren...1 Punkt
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Ausrüstungs-Vorfreude-Thread
Schwefelfell reagierte auf MarcG für Thema
Habe spontan einen Weitläufer Prototypen erstanden.1 Punkt -
Alternative zum Trash Compactor Bag!?
Kalteicher reagierte auf martinfarrent für Thema
Dir speziell nichts. Dein Eingangsbeitrag hat ja Hand und Fuß. Nur der Thread-Titel belustigt mich in seiner so engen Anlehnung an das amerikanische Vorbild - nicht ganz unüblich in der UL-Szene... und nun bis hin zum Müllsack. Aber wie gesagt: Im Beitrag selbst relativiert sich das Ganze. War also nur ein Witz.1 Punkt -
https://www.muji.com/de/1 Punkt
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i am working on it...1 Punkt
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Ich war im Jahr 2018 (Februar/März und Oktober/November) auf dem Jakobsweg Via de la Plata unterwegs. Übernachtet habe ich ausschließlich in Pilgerherbergen. Dafür habe ich einen leichten Hüttenschlafsack (142 g) verwendet. In den meisten Herbergen gibt es Decken, die man nach Bedarf verwenden kann. Nur in einer Herberge gab es keine Decken, so dass ich meinen KuFa-Quilt (AsTucas Sestrals Blanket (525 g, Größe L, APEX 133, +5°C) verwenden musste. Also solltest Du unbedingt einen leichten Schlafsack/Quilt mitnehmen, wie es andere hier auch schon empfohlen haben. Spanische Pilgerherbergen haben eine Besonderheit: Die Fenster der Herbergen sind oft verdunkelt (Gardinen, Fensterläden usw). Niemand scheint die zu öffnen. Das ist für den Sommer gut, aber im Frühjahr, Herbst oder Winter sind die Unterkünfte dadurch stark ausgekühlt. Oft war es draußen in der Sonne angenehmer, als in den Herbergen. Heizungen gibt es selten. Aber Klimaanlagen sind in der Regel vorhanden. Da ich in den genannten Zeiträumen oft Regen hatte (18 Regentage von 38 Wandertagen), konnte ich meine Kleidung nur einigermßen trocken bekommen, indem ich diese in den Luftstrom der auf Maximum laufenden Klimaanlage gelegt habe. Auch Duschen war in den ausgekühlten Räumen ein Horrortrip. Auf die geschilderten Bedingungen solltest Du vorbereitet sein. Trotzdem wünsche ich Dir viel Spaß.1 Punkt
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Therm a Rest Uberlight rutschfest machen
Michas Pfadfinderei reagierte auf Thomas für Thema
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UL Bikepacking: Eure Ausrüstung (und unterschiede zum Wandern)
martinfarrent reagierte auf sknie für Thema
Ich verwende nur mein Tarp mit Moskitonetz. Aufstellstangen oder Trekkingstöcke hab ich nicht dabei. Ich verwende was ich gerade finde, um mein Tarp aufzustellen. Z. B. der Stock der keine 3 Meter weiter liegt oder der Baum an dem ich mein Tarp festbinden kann...oder..oder. Improvisieren ist für mich das Zauberwort.1 Punkt -
Therm a Rest Uberlight rutschfest machen
Michas Pfadfinderei reagierte auf cico für Thema
Ich würde da im Nähbedarf unter Einzuggummi schauen.1 Punkt -
Rothaarsteig wäre noch eine Möglichkeit.1 Punkt
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Therm a Rest Uberlight rutschfest machen
Michas Pfadfinderei reagierte auf Thomas für Thema
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Als Nicht-Trainierer brauchste Training!1 Punkt
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So schlecht sieht der Wetterbericht in Tirol ja gar nicht aus, zumindest bis Dienstag. Auch der Schnee von letzter Woche ist größtenteils schon wieder weg. Nordseitig über 2500 liegt noch was, aber es wird noch weniger. Und wenn du nen zuverlässigen Wetterbericht hast der so weit voraus vernünftige Prognosen abgibt will ich den auch.1 Punkt
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Alternative für Tour ab 14 September 2019 für eine Woche
ThomasD reagierte auf slayerilen für Thema
Ein paar von den Ecken, die ich die letzten Jahre im September/Oktober besucht habe: Oriebe Weg in den Bergamesker Alpen. Schafft man gut in 5 Tagen. Die Hütten waren bei uns Ende September jedoch schon zu. So musste man alles Essen mitnehmen, konnte aber bei schlechtem Wetter die Winterräume nutzen. Am besten zu erreichen mit einem klimaunfreundlichen Flug nach Bergamo. Rund um Oberstdorf der Jubiläums Weg in Kombination mit Heilbronner Weg. Erreichbar mit Zug. Geht von Hinterstein bis Oberstdorf oder anders herum. Nicht so hoch gelegen, haben wir Mitte Oktober gemacht. Sollte auch entspannt in 5 Tagen gehen, wir hatten damals glaube ich 3.5 Tage gebraucht. Adamello Weg Nummer 1 ( Schussteil vom L1 Weitwanderweg) von Ponte di legno nach Süden. etwas komplizierte Anreise aber sehr schön, wenig los. GR 5 vom Genfer See gen Süden. je südlicher desto wärmer noch. Alternativ E4 von Grenoble aus nach Norden oder Süden. bis Grenoble gibt's gute TGV Anbindung. GTM (im französischen Mercantour Gebiet nördlich von Nizza) , auch dort ist man klimaUNfreundlich schnell mit dem Flugzeug.1 Punkt -
Von Hamburg aus würde ich Richtung Skandinavien schauen. Ohne Berge wäre der Skåneleden in Südwestschweden, dafür ist es "um die Ecke". Auf dem SL5 war ich vor ein paar Wochen, das gefiel mir gut. https://skaneleden.se/de1 Punkt
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Alternative für Tour ab 14 September 2019 für eine Woche
ThomasD reagierte auf gerritoliver für Thema
Ich war gerade auf dem GR52, ich denke da ist es noch warm genug und günstige Flüge gab es auch... Du kannst fünf Tage bis Boreo gehen und dann in St Martin in den Bus zurück nach Nice Etappen wären: sospel - camp dargent - maveille - nice - fenestre - boreon1 Punkt -
Hi, das Zelt an sich wurde zwar schon mal erwähnt, aber es gab so gut wie keine Infos dazu. Da ich das Zelt sehr interessant finde (Doppelwandig, freistehend, 1,25kg (inkl. Heringe?), AZ zuerst, viel Platz (1,5P), geeignet für Personen bis oder knapp über 190cm, etc.) poste ich mal hier (wüsste nicht wo sonst) das Video von Backpackinglight:1 Punkt
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Nicht immer UL unterwegs aber dennoch sehenswerte Videos.1 Punkt
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Vorstellungsthread
martinfarrent reagierte auf Thondra für Thema
Hallo, bin schon etwas länger Mitleser, aber dachte es wird langsam Zeit mich mal anzumelden. Langstreckenwandern ist für mich Neu, ich war seit ich 6 Jahre alt war aber mehrmals Jährlich mit dem Fahrrad und auf dem Wasser unterwegs. So ein ganzer Neuling bin ich also vielleicht doch nicht. Da ich jetzt aber mit Hund loswill, muss was neues ausprobiert werden. Grüße Katharina1 Punkt -
Tag 57 Zero. Ich muss feststellen, dass ich mit dem Zero nicht viel anfangen kann. Es ist deutlich kühler. Für mein empfinden so kalt, dass ich nicht ins Wasser hüpfen möchte. Alle anderen Mitcampenden, sind in einem ganz anderen Modus als ich unterwegs, ich gammel den ganzen Tag im Camp rum, alle anderen sind weg. Ich wasche meine Wäsche. Meine beste Freundin trennt sich von ihrem Freund. Langes Telefonat während ich meine schmutzige Wäsche wasche. Ich bin dankbar für die Abwechslung (Bitter). Ich gehe los, drehe eine Runde durch den Ort und hole Essen, eine Zeitung... und Bier und fange an um 14h Bier zu trinken. Ich laufe noch einmal los um irgendwas zu machen, meinen kaputten Schirm wegschicken. Bei der ersten Runde sah ich, dass es eine Post gibt. Ich gehe noch mehr Essen und noch mehr Bier kaufen. Ich esse, trinke und lese Zeitung. Instagram zwischendurch und mal die Wäsche umhängen, damit sie schneller trocknet. Ich schaffe es nicht mich wirklich still zu stellen. Ich schaffe es nicht wo wirklich zu entspannen. Ich bin ehrlich froh als ich in mein Tarp krabbel in dem Wissen das es morgen wieder auf Trail geht. Was zwei Monate mit einem anstellen können. Tag 58 Ich laufe gemächlich los. Und ich freue mich wieder on trail zu sein. Ich umlaufe den Riesenbühl. Gefällig ist's und schnell bin ich in Lenzkirch. So richtig drin bin ich noch nicht. Es ist 12 Uhr Metzgerei, zwei Supermärkte sind direkt bei der Ortsmitte, es ist entspannt hier. Ich gönne mir ein ausladenendes zweites Frühstück auf dem Rathausplatz. Ich weiß die Markierungen nicht richtig zu deuten und entscheide mich direkt auf den Schluchtensteig einzusteigen. Ich bin sehr gespannt. Vorgestern in Titisee, sah ich schon die Wutachschlucht ausgeschildert – von der habe ich nur Gutes gehört und war etwas enttäuscht, dass meine Wegführung mich zunächst von ihr weg führte. Ich ahnte ja nicht, dass ich heute durch sie durch laufen werden. Aus Lenzkirch raus laufe ich direkt in Tal der Haslach. Etwas ratlos stehe ich an einer Kreuzung und verusche mich zu orientieren. Zwei Jungs kommen vorbei „Hah, ich hab einen UL'er gespottet“ sagt der eine „Wir sehen ja auch alle gleich aus“ entgegne ich und muss mal wieder an John Z's Beschreibung seiner Klamotten als „typical thru-hikers uniform“ denken. Die beiden laufen den Schluchtensteig, kurzes Gespräch. Erst als die beiden weitergehen sehe ich, dass einer von den beiden einen ÜLA trägt. Ganz bald stehe ich vor dem Roodbach Wasserfall und dem Abzweig auf den Mühlenweg. Steil, etwas felsig und wurzelig mit dem Warnschild versehen „Betreten auf eigene Gefahr“ Ich jubiliere. Fängt gut an. Oben angelangt kurzer, feiner Singletrail zur alten Mühle. Eine ganze Wandergruppe kommt mir entgegen. Viel Hallo und Gelächter. Ich habe den Trail wieder für mich alleine, zumindest für die nächste viertel Stunde. Es ist voll heute und die Haslach-/Gutach-/Wutachschlucht ist nun mal gemacht für Tagesausflüge. Ich laufe etwas langweilig über eine breite Schotterpiste und finde den Abstieg in die Schlucht und stehe auf dem Höllochfelsen. Wow. Das fängt grandios an. Auf schmalen Pfaden geht es weiter zur Haslachklamm am Rechenfelsen. Ich bleibe beglückt stehen und genieße die Schönheit und Wildheit der Szeenerie. Ein sehr beeindruckendes Auf und Ab auf mal breiten, mal engen Wegen, mal hoch über der Wutach, mal direkt neben ihr, begleitet mich von nun an die nächsten Kilometer. Wasser gurgelt, plätschert, sickert, rinnt aus allen Ritzen, Spalten, einfach so mitten aus dem Weg... ich bin hin und weg. Am Räuberschlössle mache ich kurz Pause. Ein beeindruckender Felsen, der früher mal eine Burg war und später von Raubritter*innen als Unterschlupf genutzt wurde. Die Blicke in die Schlucht sind beägstigend tief und schön. Zwei Bushcraftende UH-Wandernde machen hier auch Pause. Wir unterhalten uns kurz. Sie wollen wissen wo ich meine Gaiters her hab. Ich finde es ziemlich beeindruckend, was die beiden so tragen (können). Niks für mich. Ich laufe weiter bis Schattenmühle. Verbummel vorher der Abzweig und packe mir noch ein paar hundert Meter auf den Tacho. An der Schattenmühle angekommen, bummeln später beide UHler*innen ein, ich unterhalte mich währenddessen mit einem anderen Querweg-Wanderer. Wir sind und schon in der Schlucht mehrfach begegnet. Ex-Gebirgsjäger, Anfang 20 vielleicht. Mit erstaunlich kleinem Gepäck. Vielleicht möchte es noch bis nach Freisingen laufen – ich finde das gut. Wir verabschieden uns. Ab der Schattenmühle legt die Wutaschschlucht noch eine Schippe an spektakulärem drauf. Wechselnde Gesteinsformationen, Steilhänge, sumpfige Bruchwälder, mystische Moosfelsen, breite Flussläufe mit großen Sand und Schotterbänken, Totholz und Pestwurz. Mal ausgesetzt roh in die Muschelkalk gehauen, mal auf breiten Steinplatten direkt an der Wutach entlang.... Ich verbummel unglaublich viel Zeit hier... muss irgendwann feststellen, ich muss etwas Tempo aufnehmen um noch aus dem Naturschutzgebiet rauszukommen. An der Wutachmühle angekommen, dann doch etwas ernüchtert. Ich stehe auf dem Vorplatz eines Sägewerks. Kulturschock für die Augen. Der Weg hält nicht mehr viel aufregendes bereit, außer die Schlafplatzsuche. Bis zum Sonnenuntergang und schlussendlich bis kurz vor Blumberg laufe ich noch bis ich was gefunden habe bzw. mich mit dem begnügen muss was da ist – eine Parkbank. Diesmal schlafe ich aber auf dem Boden vor ihr. Tag 59 Ich laufe nach Blumberg rein und von da aus direkt zum Supermarkt – Frühstück und, da es weiterhin heiß in einer Drogerie einen neuen Billoschirm. 300 gr irgendwas. Aber nur 3.99. Und wahrscheinlich genau so haltbar. Aufstieg auf den Buchberg. Hier oben fällt mir auf, dass die Landschaft sich wirklich komplett geändert hat. Sanft wogenden Hügel mit viel Landwirtschaft, eher wie der Kraichgau. Brüllend heiß ist es und ich kann sehr bald meinen neuen Schirm ausprobieren – diese silberne UV-Folie ist schon besser, das Mikroklima unter dem Schirm kommt mir deutlich wärmer vor... vielleicht ist es aber auch nur ein Gefühl. Ich laufe viel an Waldrändern mit Blick auf die leicht hügelige Landschaft. Im Hegau sind sie gesprengselt mit eigentümlich aussehenden Bergkegeln. Alte Vulkankegel. Oberhalb von Tengen, an einem Rastplatz treffe ich einen, der in seinem Van lebt, seit 13 Jahren – lange bevor es zum hippen Insta-Hashtag wurde. Wir unterhalten uns lange. Er erzählt mir auch viel über diesen Landstrich, erst dank ihm habe ich erfahren, dass das was für mich sehr eigentümliche Berge waren, eigentlich Vulkane sind. Im Schatten sitzen ist gut, ich spiele mit seinem Hund, in der Ferne blitzt der Bodensee und meine Mitbewohnerin hat per SMS angekündigt, dass sie nach 15 Jahren aus der WG ausziehen will – was für ein Tag. Ich bin verwirrt. Es ist Anfang Juli ich habe also noch 6 Wochen Zeit – ich muss erst Mitte August wieder zurück in Frankfurt sein -, in mir rumort es, da ich mit der Gotthard-Variante nicht zufrieden bin – ich laufe doch keine 2000km, um dann für 100km langweilig an einer Autobahn entlanglaufend die Alpen zu überqueren und keine gewissheit zu haben dass die Wege in Oberitalien überhaupt begehbar sind; das mit meiner Mitbewohnerin kam plötzlich, und irgendwie muss ich das Wochenende um meinen Geburtstag rum drehen – wo bin ich überhaupt um meiner Geburtstagsdelegation klar ansagen zu können, nach wo sie eigentlich Zugtickets buchen soll... oh und ja, meine eigentliche Tour, der E1 D-Land Section Hike geht zu ende. Ich bin heute viel mit mir beschäftigt und nehme, das drumherum eher kursorisch wahr. Es ist aber schön hier. Ich kümmere mich zu spät um die Schlafplatzsuche bzw. verkalkuliere mich, die Ecken, die ich mir auf der Karte ausgesehen habe entpuppen sich vor Ort als schön aber als Naturschutzgebiete, da wo die Natur nicht geschütz ist, ist sie intensiv genutztes Kulturland. Hinter Weiterdingen, nach dem Abstieg vom Hohenstoffeln, bin ich, nachdem ich mich auch noch einmal kurz verlaufen habe, bereit mich einfach auf einen Parkplatz für Wandernde zu legen... als ich da so stehe und mir denke, es ist eine deiner letzten Nächte auf dem E1 und in Deutschland – auf einem Parkplatz. Irgendwie... mich stört die Vorstellung und obgleich es bereits sehr spät ist, laufe ich den Feldweg nach dem Parkplatz noch ein Stück weiter. Wer sagts denn? Ein Ackerrandstreifen eines Maisfeldes. Ich glaube den See sehen zu können. Ich schiebe mich zurecht auf etwas unebenem Boden und dann dürfen die Moskitos sich über lecker angerichtetes hermachen. Nacht Nummer zwei in der ich es bitterlich bereue kein Bug-Bivi dabei zu haben. Tag 60 Mein Schlafplatz ist recht Sonnenexponiert – um kurz nach 6 bin ich wach, weil die Sonne mich brät. Ich stehe auf, packe mein Zeug und lauf zur nächsten Bank. Frühstücken. Ich telefoniere mit meiner Freundin, wg. Orga und den Plänen meiner Mitbewohnerin... Ich laufe durch eine schöne Landschaft, Äcker, Felder, an Flanken von Vulkankegeln entlang und alles nehme ich nur so am Rande war – im Kopf bin ich aus so langsam am Abschied nehmen, Abschied vom E1 in Deutschland, Abschied von meinem ursprünglichen Ziel – zugleich keimt die Unzufriedenheit einer Weiterführung des E1 bis ans Mittelmeer immer weiter. Immer wieder mache ich Pausen und suche im Netz nach Alpenüberquerungsvarianten... Um 9.30h stehe ich vor einem Schild: Konstanz 50km. Endgame, denke ich mir mit meinem Faible für Comic-Verfilmungen. Irgendwann, irgendwo ist es klar: Ich gehe über den E5, der geht in Konstanz los. Ich bin auf einer Strecke, die bahnmäßig für die Rückfahrt an allen möglichen Exitpunkten gut angebunden ist, da „Alpenüberquerung“ und „E5“ bei der google Suche das gleiche sind, ist die Informationslage sehr gut - zumindest von Oberstdorf bis Meran. Wie zu Ersterem komme, muss ich dann im Finetuning herausfinden. Es fühlt sich erleichtert an. Ich weiß jetzt wie es weiter geht, dass es weiter geht stand nie zur Disposition. Warum auch? Verrückt eigentlich. Fast 2000km nach etwas 60 Tagen und immer noch Lust auf mehr? I am hooked. Der Mindelsee ist vielleicht, der erste Ort den ich wieder bewusster Wahrnehme. Er ist schön. Der Weg zur Badestelle ist mir aber zu weit weg und laut meiner Karte und meinem Infosheet gibt es später eine Hütte am See – ich sehe mich schon im kühlen Nass plantschen. Umleitungen und Wegsperrungen verhageln mir den Plan. Ich laufe weiträumig um den Erstkontakt mit dem Bodensee durch Wälder, die nicht sonderlich ansehnlich sind, die sehr nah an der Straße sind und voller Moskitos. Ich versuche vor Wallhausen noch einmal freestyle näher an den See zu kommen, schaffe es aber nicht und laufe einiger maßen frustriert weiter. Es ist schon spät. Es ist immer noch drückend heiß. Kurz vor Wallhausen soll eine Hütte sein, die Wiese davor gefällt mir besser. Ausblick auf Überlingen, einigermaßen Ruhig. Ich finde die Bodenseeregion ziemlich zersiedelt. 13Km vor Konstanz! Morgen bin ich mit dem E1 fertig! Morgen habe ich nach fast 2000km (oder ein bisschen mehr, wer weiß) Deutschland von Norden nach Süden durchwandert! Ich schaue der Sonne beim untergehen zu, gucke auf Überlingen und die angehenden Lichter dort. Und baue mir im Halbdunkeln mein Camp auf... Nacht drei in der ich mir sehnlichst ein Bug Bivi gewünscht habe. Dazu ist es so heiß, dass ich mich nicht im Schlafsack verkriechen kann. Dampfgaren heißt dass. Es dauert lange bis die richtige Balance gefunden habe – also wieviel ich mich selber zum Fraß offeriere und wie sehr ich überhitzen möchte. Wahrscheinlich kämpfe ich mich so in den Schlaf, ich kann mich nicht erinnert eine Balance gefunden zu haben. Morgen in Konstanz frage ich mal nach sowas wie einem Bug Bivi – obwohl... für die Alpen? Aber Oberitalien... ich habe ja 13km Zeit morgen mir Gedanken zu machen... Tag 61 Was ich auf diesen 13 Kilometern dann gemacht habe, außer sie zu laufen...? Ich bin total gerädert, zerfressen und klatschnass wachgeworden. Mein denken kreist primär um Koffein, dass es in Konstanz geben... und Internet, damit ich genauer gucken kann wie es wirklich weiter geht... und ach ja btw einen 2000km Deutschland Thru-hike beenden... Der Weg ist nicht spannend. Eines meiner Konstanz-Highlights kommt unspektakulär mitten im Wald. Die Uni Konstanz! Aha. Mein Staatstheorieprof, der Staatstheorieprof bei dem ich lernen durfte startete da seine akademische Karriere. Toll. Ich mache ein Foto. Hundetraining ist auf dem Parkplatz und ich denke mir wie wäre es einfach wenn alle Hunde Sitz gemacht haben, Hundekuche in die Meute zu werfen. Ich laufe nach Konstanz rein. Und es zieht zieht sich erstaunlich. Ich bin etwas aufgeregt. Ich weiß aber auch, dass es keinen Trailhead gibt, sondern dass einfach die Beschilderung aufhört. Ich habe mir gedacht, dass ich den Hafen für ein finish gut finde – es ist einfach scheiße wenn es keine Trailheads gibt – dann fehlen die Rituale und die ikonographischen Fotos. Endlich Wasser. Brücke, Altstadt... Hafen. Das Schild des Querweges zeigt hier nur noch in eine Richtung, nach Westen. Ist es das? Ich laufe noch einmal um das Schild. Sorge für lächeln und lachen in einer Hochzeitsgesellschaft die sich hier trifft. Ja, es ist mein Trailhead. Ich bin fertig. Ich bin wirklich fertig. Ich habe den E1 gelaufen, ich bin 2000km, oder fast oder doch etwas mehr gelaufen. Von Krusau bis hierher! Die Sitzplätze um das Schild sind mit Tourist*innen besetzt, die Hochzeitsgesellschaft, es ist voll, es ist heiß, ich bin überfordert, ich bin müde... ich brauche tewas ikonographisches!. Ich setzte mich an das Zeppelin Denkmal gucke auf die Imperia. Laufe ein paar Schritte in den Bodensee. Instastory. Tief durchatmen... Ich brauche einen neuen Schirm, ich will ein Bug-Bivi, ich will einen Kaffee, ich muss einkaufen... es ist 11 Uhr. Ok let's go. Und Ach ja... wirklich an gekommen, dass ich so eben Deutschland auf den E1 durchwandert habe ist es bei mir nicht, bzw. es ist im Orgadiesdas für den nächsten Abschnitt untergegangen... das ist mir aber auch erst später – unter Mithilfe von außen aufgefallen. OT: und ab jetzt müssen wir den Thread umbenennen: Thruhike E1/E5 Flensburg-Konstanz-Verona 2020 Wenn die Admins das machen könnten wäre das ganz großartig! merci Ich mache Pause in irgendeinen hippen Cafe, es gibt Cola Kracher for free. Soja Cappuchino und einen riesen Brownie. Ein wenig Recherche. Und relativ schnell ist klar auf dem E5 steige ich erst in Bregenz ein, ich laufe über das deutsche Bodenseeufer. Ich habe über die Schweizer Seite nicht die besten reviews gefunden. Über die deutsche keine, dass heißt nicht, dass sie gut ist, aber es hat sich noch niemand beschwert... tolle Logik. Ausserdem kann ich so besser auf die Alpen gucken, muss kein Roaming bezahlen und es ist dann doch etwas billiger, als der Schweizer Lifestyle... Den Schirm den ich wollte gabs nicht, also wieder einen UL-Knirps, kein leichtes Bug-Bivi. Für die Alpen? Die zwei Tage am Bodensee hälste auch so noch aus... oder? Resupply. Noch und los zu Fähre – also mit dem Bus nach Stadt und dann Autofähre nach Meersburg. Schöne Aussichten auf den See, die Berge können erahnt werden, es ist bleigrau und diesig auf der schweizer Seite. Meersburg ist ziemlich Touristisch, aber schön mittelalterlich. Ich Irre etwas durch die Gegend und finde sowas wie meine Trailmarkierung. Zumindest finde ich ein Schild auf dem Hagnau steht, da muss ich hin. Passt. Über Sanfte Hügel voller Weinreben und grandioser Aussicht über den See laufe ich also gen Hagnau. Hagnau ist ganz schön. Ich kaufe mir an einem Obststand Bodensee Aprikosen -ein Traum. Es frischt auf- das was da grau auf der anderen Seite hängt kommts rüber oder sind das die Reste von dem was da drüben passiert. Ein paar dicken Tropfen kommen noch so runter. Zum Glück bleibe ich aber von dem richtigen Regen verschont. Bei Immerstaat sind aber die Kite-Surfer*innen happy. Das Gewitter auf der Schweizer Seite hat den Dnst aus der Luft gewaschen. Berge! Kitende vor Bergpanorama. Absurd schön! Der Kaiser Wilhelm II. Uferweg ist wegen Hochwasser gesperrt – na ma gucken, so viel ist es nicht... ich komme sehr weit ohne nasse Füsse. Zu weit um umzukehren. Also weiter mit nassen Füssen. UUUh. Abenteuer! Und schon bin ich dann doch in Friedrichshafen. Da ich alles was ich Konstanz gekauft habe schon aufgefuttert habe, kaufe ich mein Abendessen in Friedrichshafen, setz mich an die Promenade und esse zu abend. Mich treibt so langsam rum wo ich schlafen soll. Das Bodenseeufer ist entweder zu gebaut oder Naturschutzgebiet oder Kulturlandschaft – da bin ich nicht vorgesehen. Ich habe aber die Hoffnung noch nicht aufgeben – das Eriskirchener Ried... ich laufe gut gesättigt los. Erfreue mich an der Bauhaus-Ästhetik des Zeppelinmuseums und als cih die Rotach-Mündung erreiche erblicke ich ihn verheißungsvoll: den Campingplatz Rotach. Ich überlege kurz. Yoh! Morgen dann wieder draußen. Einchecken. Aufbauen. Ich checke meine Nachbar*innen mit nem Landi an- die haben eine Kabelrolle, ich kann mein Handy laden. Kurzer Schnack. Er guckt in mein Tarp. „Guck mal, Schatz, der ist seit zwei Monate mit so wenig unterwegs“. Sie: „Ich sag ja, dass das geht“. Die Frau weiß bescheid – aber mitm Landi von Stuttgart an den Bodensee. Die Moskitos sind moderat heute... Bewohner*innen der Bodenseeregion teilen mir aber mit, dass es dieses Jahr so schlimm wie schon lange nicht mehr ist...1 Punkt
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martinfarrent reagierte auf cozy für Thema
Hi, seit einiger Zeit lese auch ich hier mit. Ich war bislang öfters auf Hüttentouren in Österreich und im deutschen Alpenvorland und bin seit Neustem auch mit Übernachtungsausrüstung unterwegs Aktuell plane ich eine 10 Tagestour in die Pyrenäen im Oktober und versuche aus diesem Grund meine Ausrüstung zu optimieren. Bislang bin ich mit dem Baseweight noch nicht so recht zufrieden (knapp unter 8kg). Vielleicht kann ja mal jemand drübersehen. Grüße Constantin SouthWest hat diesen Beitrag moderiert: Packlistenberatung hier1 Punkt -
Tag 52 Zum Frühstück ziehe ich mir eine Zecke, die ich gestern Nacht schon totgekratzt habe – hm. Isso. Auf nach Dobeln. Volzemer Stein. Beeindruckend. Ich laufe durch viel, viel Wald. Auf meine ersten Höhen und grandiosen Aussichten. Auf dem Weg zum Schweizer Kopf ziehe ich mir Schwarzwald-Zecke Nummer Zwei aus dem Schienbein. In zwei Teilen. Die wollte nicht gehen... Hohlomüß. Ein Moor und See und wunderschön, Auf fast 1000 Metern. Die Plankenwege sind neu gemacht worden und rochen in der Sonne angenehm harzig. Ich bin Glücklich. Aussichtsturm: Wald, Wald,Wald... so hatte ich mir das auch vorgestellt. Schön. Abstieg nach Forbach. Soll schön sein wurde mir gesagt. Ist's auch. Meine Kniee atmen auf, als ich Forbach ankomme. Hier esse ich zu Abend. Überquere die berühmte Forbacher Holzbrücke. Done it! Als aufmerksamer Zuschauer der @Soulboy Videos weiß ich das es was besseres als die Wegscheidhütte gibt... Ich laufe zur Hütte an der Schwarbachtalsperre. Besser als im Video. Heute wieder Marathon. Fast 43km. Füsse ins kalte Wasser. Tag 53 Zum Frühstück muss ich mich mit dem Thema der Nahrungskonkurrenz auseinandersetzten und etwas gestehen: Ich liebe auf Tour, seit letztem Jahr Avignon-Issoire, Milchbrötchen als Trailfood. Mäuse auch. Mein Foodbag ist löchrig. Die Verpackung kein Thema für Mäusezähne ¼ Brötchen weg. Die Viecher brauchen 2gr am Tag für das pralle Leben. Ein ¼ Brötchen! Ich und Hikerhunger im Supermarkt ist wahrscheinlich das gleiche. Durch das Seetal geht’s hoch zum Herrenwieser See. Ein Kersee, glazial. Touristisch werden sie als die blauen Augen des Schwarzwald beworben – braun passt besser finde ich. Viele Verbots- und Erklärungsschilder drumherum, ein kleiner Zaun. Stört niemanden Trampelpfade zum See. Menschen sind dumm – manchmal. Auf dem Badener Kopf, kann ich nicht auf den Aussichtsturm, der Blitzableiter wird erneuert. Ich ärgere mich, kann aber Gewerbekletterern bei der Arbeit zu gucken. Beidruckend. Die Badener wurde mir ja bereits, als von Stürmen geformte Landschaft angepriesen... ich bin etwas entäuscht, weil ich mir das spektakulärer und wilder vorgestellt habe – und ganz ehrlich, sie wäre mir gar nicht aufgefallen, hätte ich die Infotafel nicht gesehen. Hochkopf und Hornisgrinde begeistern mich, dafür. Habe ich mich geärgert. Vergessen. Fantastische Fernsichten. Rheinische Tiefebene, bis zu den Vogesen im Dunst. Tief in den Schwarzwald hinein auf der anderen Seite. Moore und Heide. Ich bin verzückt. Der Mummelsee ist Massentouristisches Kontrastprogramm – stört mich nicht. Ich Isotonisches Hopfengetränk, Handy Steckdose. Bis Darmstädter Hütte Singletrail durch Totholzwald... wow! Wehmutstropfen: Schirm kaputt gegangen. Hm... Doof. geht’s ohne? Gucken wir mal. Sonne brennt. Egal. Es ist so schön hier. Schnell ists vergessen. Weiter in den Bannwald um den Wildsee. Kersee Nummer drei. Urlwald seit 1911... es ist so schön hier! Auf dem Schliffkopf esse ich in der sich langsam senkenden Sonne zu Abend i am in love und verbrenne mir den rechten Oberschenkel. Es gibt keine Hütte mehr auf den nächsten Metern... bzw. etwas weiter weg... schaff ich das bevors Dunkel wird? Um es direkt aufzulösen: Nein. Oberhalb von Dollenberg ists so dunkel dass ich nicht noch weiter laufen möchte. Aber hier gibt’s einen schönen Ausblick und große Bänke – geil auf ne Bank schlafen. Es ist sehr windig, aber mein innerer Wetterfrosch weiß, wenn die Luftmassen sich im laufe der Nacht einmal ihre Kalt-Warm-Umverteilung gemacht haben, flaut es ab. Tag 54 ...mein Wetterfrosch lag kolossal daneben. Es wehte konstant die ganze Nacht. Ist ja auch ein Paraglidingspot. - und nach genauerer begutachtung der Topographie- eine Frischluftschneise ins Rheintal... Um den Kreislauf in Schwung zu bringen lauf ich zu der Hütte und frühstücke dort. Bis Hark ist der Glaswaldsee einziges Highlight. Der Weg ist gefällig. Viellicht bin nich nach gestern auch überfressen. In Hark mache Pause beobachte Wandernde und E-Bikende und beginne langsam Deutschland Revue passieren zu lassen. Ich laufe noch 250km durch D-land. Es geht weiter recht gefällig nach Hausach. Walderbeeren – wie schon um den Schweizer Kopf rum. Diesmal nehme ich mir mehr Zeit und setze mich wie ein Kind ins Erdbeerfeld und esse alles ins armweite errichbare und rutsche auf dem Po weiter... Ich raffe mich ob des kulinarischen und frühkindlichen Spektakels wieder auf und laufe weiter. Die Hohenlochen Hütte: Eigentlich stehe ich nur vor der Wegmarkierung und überschlage kurz wann ich in Hausach bin „Wollen Sie nicht rein kommen, es gibt Kaffee und Kuchen... Selbstgebackenen Erdebeerkuchen...“ Okay Überzeugt. Den beiden Damen vom Schwarzwaldverein ist langweilig, ausserdem werden sie ihren Kuchen nicht los – heute kommt niemand vorbei. Ich tue ihnen und mir den Gefallen. Zwei Stücke Kuchen, gradiose Aussicht und eine Hüttenführung. Der Abstieg nach Hausach: Knietod! Ich fluche. Dort angekommen. Resupply und Essen auf dem Parkplatz. Ich bekomme Kirschen geschenkt, weil ich da so sitze und esse – Nachtisch und Trail Magic. Hausach ist, so heißt es Kernland des Schwarzwald-Klischees. Ich bin gespannt und poliere schon mal meine Klischeebrille prophylaktisch. Aufstieg auf den Farrenkopf. Was für ein Mörderanstieg. Steil. Keine ½ Stunde brauche ich und mein Wasser ist leer und direkt in die Kleidung geschwitzt. Hm. Fehler in der Wasserplanung unterhalb vor dem Gipfel ein Abzweig zu einem Brunnen – wer hat, dem wird gegeben. Glückskind. Ich wasche mich hier und mein Hemd. Trinke mich kugelrund und gehe weiter. Zu meiner ganz großen überaschugn durch Buchenwälder! Die Hütte ist schön. Mir ists aber zu früh. Ich lasse bis zum Karlsstein alle weiteren Hütten liegen und habe nun ein Problem eine geeignete Stelle zum Schlafen zu finden. Ich bau mir was muckeliges zwischen jungen Tannen. Tag 55 Auf der Suche nach einem Klischee... im Kernland von Bommelhüten und Kuckucksuhren wurde mir eine Landschaft aus Wald und Feld mit typischen Schwarzwaldhäusern versprochen. Dem war so. Es war wie Heimatfilm der 50er Jahre, Heintje summt und es riecht nach DIA-Abend bei Oma. Das noch bis heute eingespielte und vermarktete Schwarzwald-Bild ist im übrigen zur gleichen Zeit wie die Heideromantik aufgetaucht, so um 1880... Nationale Einheit und Gründerkrach. Krieg und Frieden. Wirtschaftliche Modernisierung in rasender Geschwindigkeit und Konservierung des Altbackenen im Monarchismus... Bommelhüte, tiefe Wälder, Weiden und Kühe drauf und Kuckuckusuhren helfen da. Aber was unke ich, es ist schön hier. Und auf einem Thru-Hike haben die Gedanken viel zeit frei zu flottieren – ein wenig bekommt ihr davon ab. Ist ja auch ein Deutschland Thru-Hike, also mache ich mir natürlich auch ganz viel Gedanken über dieses D-Land und was das für mich heißt hier (aka. Westdeutschland) sozialisiert worden zu sein... aber zurück zum Wandern... Heute begleiten mich in der ersten Hälfte des Tages Moore. Am Blindensee mache ich Pause, eine Infotafel sagt, das Wasser sei krachsauer. Als meine Sitznachbar*innen weg sind, stecke icjh meine n Finger ins Wasser. Stimmt gar nicht. Ich und mein Entdeckergeist sind etwas entäuscht. Irgendwo bei Martinskapelle könnte ich zur Donauquelle, hab ich dann doch keine Lust. Ich habe mir Kaffee auf dem Brend in den Kopf gesetzt. Ich merke, dass ich schon die Lahnquelle ausgelassen hab – das konnte ich noch rechtfertigen weil ich den Lahnhöhenweg noch auf meienr Bucketlist hab. Ich sehe jemanden mit einem Riesenrucksack und Zelt dran und ein jüngeres Paar mit Tourenrucksäcken – Westweg? Ich mutmaße. Aber Caffe con Hielo erstmal. Die Günterstein stehen auf einmal plötzlich vor mir. Sehr beeindruckende Gesteinsformation aus dem Boden erodiert und bizarr aufgetürmt mitten im Wald. Das Naturfreundehaus Brend ist am Brend und nicht auf dem Brend und der Service ist sichtlich überfordert mit meiner Bestellung. Ich treffe den großen Rucksack mit Zelt und die beiden Tourenrucksäcke wieder. Auch Pause. Eine Taufe ist auch da und ein paar E-Biker, die über Akkuleistungen fachsimpeln und Biertrinken. Ich starte wieder und habe die beiden Tourenrucksäcke schnell eingeholt und den großen Rucksack mit Zelt – ihn quatsch ich an: Ja Westweg, mit Zelt und 20kg auf dem Rücken. Respekt! Wir Unterhalten uns und laufen ein Stück gemeinsam. Aber die 20kg fordern den Tribut der Langsamkeit und alsbald trennen sich unsere Wege. Ich treffe die beiden Tourenrucksäcke – ein Londoner Pärchen, auch auf dem Westweg, aber ohne Zelt. Wir unterhalten uns und ich schaue kurz in ihre Karte. Dabei entdecke ich Nazihäusle. Ich zeige drauf und fange an zu lachen „OGM. I love Germany“ pruste ich. Er: „Propably they forget to rename it“ gibt er trocken zurück. Briten und ihr Humor, so das Stereotyp – hier stimmts! Wir unterhalten uns noch ein wenig und schauen auf den Feldberg der in der Ferne sichtbar ist. Gefällig geht’s bis Kaltenherberg. Ich mache hier länger Pause – der große Rucksack und die beiden Londoner*innen treffe ich hier wieder. Für alle drei ist hier Endstation für heute. Es ist zwar 16h als ich aufbreche, aber immer noch brüllend heiß. Der Wegweiser sagt 36km bis Feldberg...dann auf den Querweg. E1 in Deutschland nähert sich dem Ende... zunächst laufe ich aber, sehr gefällig und immer in hörweite oder direkt neben der B500. Bis Süßes Häusle, da fülle ich mir Wasser auf und laufe weiter bis zur Hütte Doldenbühl: Postkartenaussicht auf Felder und Wälder. Summer und Vogelgezwitscher. Ich richte mich häuslich ein – schmunzel darüber, wie häuslich ich es mir mache. Nackt bis auf die Unterhose essen ich – sehr häuslich – was einen älteren Herr, der vorbei kommt, nicht davon abhält ein Gespräch übers Wandern mit mir anzufangen... wer ist hier härter im nehmen, denke ich mir. Freue mich aber über die Abwechselung. Noch mehr freue ich mich aufs Bett und den bevorstehenden Zero. Ich bin seit Frankfurt am durchballern und Ermüdung macht sich breit. - Schluchsee ist der Plan: Hitze, See, Cool Camping beste Kombi. Tag 56 Es gibt zu dem Tag eine Vorgeschichte- einer meiner Instafollower kündigte als ich Pforzheim war an, dass er am Titisee sei und Trail Magic anstehe wenn ich denn vorbei käme... ambitioniert war die Idee von uns beiden, dass mit einem persönlichen Treffen zu verbinden und es wurde in den letzten Tagen klar, dass es unschaffbar sei. Er wolle mir aber etwas dann wenigstens verstecken. Im Bach am Golfplatz – geocaching deluxe oder eben Trail Magic. Die Sonne knallt mir früh ins Gesicht. Es ist um 7h bereits recht heiß. Schnelles Frühstück und auf nach Titsee. Schnell sind die 10,12 km gelaufen. Vorfreude und Spannung tragen sehr gut. Ich finde eine Plastiktüte im Bach: Bier, Schwarzwälder Schinken, ein Messer, Schmerzmittel und löslichen Kaffee... GEIL! Ok Bier ist kalt und es ist 10 Uhr. Bier zum Frühstück? Klar, ist Montag! Und klar, eine anti-bourgeoise Punkrock-Attitude sagt,, dass Biertrinken vor einem Golfplatz die Ultimative Geste adoleszenter Rebellion sei. Bier leer und ich recht voll. Ich laufe sehr beschwingt nach Titisee sein. Zum Glück. Titisee ist ein Monster aus50er Jahre Heimatfilm, gerontophilem Tourismusmarketing und globalisiertem Schwarzwald-Disneyland. Ich finde heraus, dass es einen „Supermarkt“ gibt. Tourinepp für viel Geld. Egal, ich bin angetrunken und habe perverse Essensgelüste, die JETZT befriedigt werden wollen. Ich gönne mir noch einen Espresso auf einer der Seetrassen. Den drittschlechtesten der Tour und den teuersten. Es riecht nach Mottenkugeln und Tod. Ich muss noch ein wenig ausharren- meine Powerbank braucht Saft... So richtig kann ich mich nicht entscheiden welche Variante ich zum Feldberg nehmen so – in Titsee teilt sich der Westweg in die Ost- und Westvariante... Ich entscheide mich für freestyle. Und laufe Richtung Bärental um den Titsee. Umleitung wegen Baumarbeiten. Roadwalk. In Bärental angekommen verlässt mich die Orientierung, aber zuerst die Markierung und ich improvisiere mich auf dem Walter Wochner Steig gen Feldberg. Immer an der Feldbergstrasse entlang -laut. Ich betrachte es als Training für die Gotthard-Kilometer über die Alpen. Der Steig, ist abgesehen davon, dass er direkt an der Straße langläuft, schön. Ich stehe irgendwann am Feldbergpass. Die Wegführung erscheint mir seltsam. Querweg? Aber es gibt eine Markierung Richtung Schluchsee. Über den Feldberg führ die so gar nicht- auf den wollte ich aber noch... 5km. Eine Mischung aus Ehrgeiz, Sturheit und Eitelkeit auf den höchsten Berg der Tour bisher zu kraxeln,treibt mich trotz aufziehendem Gewitter, in einem wahnwitzigen Tempo auf den Berg. Oben komme ich zwischen Seebuck und dem Feldberggipfel an... es donnergrollt, beeindruckend bleigraues hat sich über dem Gipfel zusammengeschoben und es sieht vor allem sehr weit aus. Sturheit, Ehrgeiz und Eitelkeiten sind manchmal auch dysfunktional. Ich laufe zum Seebuck und versuche einen Blick auf die Alpen zu erhaschen- zu diesig. Die Sicht ist dennoch grandios.Die Seilbahn hat zu: Gewitterwarnung. Also steige ich schnell ab. Recht schnell bin ich wieder am Pass. Fülle mir im Mutter-Kind-Erholungsheim der Caritas am Pass Wasser auf und laufe durch das ausladende Tal, welches der Feldberggletscher gen Schluchsee formte. Dieser liegt auf einmal, groß, blau und verheißungsvoll vor mir. Ein langer Tag und vor allem viele Kilometer seit Frankfurt in etwas mehr als einer Woche liegen schwer in dem Beinen. Ich packe Musik auf die Ohren und lasse mich von meiner Grime-Playllist weiter ziehen bis zum Schwarzwald Camp. Hipster Camping ausm Cool Camping Führer. Ich muss beim einchecken und als ich meinen „Parzelle“ beziehe, schmunzeln, weil der einzige Unterschied zwischen meinen bisherigen Nächten und dieser ist: Es steht jemand im Wald, sagt Hallo, lädt deine Powerbank und zeigt die das fancy Goldeimer-Kompostklo und dafür zahlst du Geld – Dusche und generell alles was mit fließend Wasser und Strom zu tun hat, darf auf dem „richtigen“ Camping nebenan genutzt werden.1 Punkt
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Schwefelfell reagierte auf Mittagsfrost für Thema
Warum nicht? Ein mal aller zwanzig Jahre ist doch regelmäßig.1 Punkt -
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martinfarrent reagierte auf hagenfenris für Thema
Hallo zusammen, ich bin der neue aus dem Süden Deutschlands, dem schönen Schwabenländle. Trekking ist auch für mich absolutes Neuland. Wandern (10-20km) - wenn man das so nennen kann - war ich schon öfters. Schöne Grüße matthias1 Punkt -
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martinfarrent reagierte auf fb_ für Thema
Moin oder juten Tach, ich bin neu hier, aber schon seit 32 Jahren auf Erden. Bin nach 7 Jahren Arbeit im Büro nun seit 2018 Quereinsteiger im Studium. Natur fasziniert mich und ich habe Lust sie anders wahrzunehmen. Bisher war ich noch gar nicht trekken. Wandern ja. Aber mit viel zu viel Zeugs. Seit ca. zwei Wochen lese ich hier mit. Es gibt ja viel zu lesen... oha. Bis bald! PS gibt es so eine Art wiki oder Glossar (oben sind nur 39 Begriffe)...lifter, fly, inner, catcut1 Punkt -
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martinfarrent reagierte auf Würdsogern für Thema
Liebe Uls, ich stelle mich auch mal vor. Seit einiger Zeit lese ich hier schon mit, bin jetzt ca. 50 Jahre alt (so genau will ich es gar nicht wissen) und habe in letzter Zeit mein Jugendhobby wiederentdeckt. Also mit Zelt einfach dahin, wo es schön ist und ich mit offenem Fenster schlafen kann. Ich war sonst eher in den Alpen unterwegs, nichts spektakuläres. In letzter Zeit bin ich nicht mehr ganz so scharf darauf den ganzen Tag bergauf zu schnaufen und mit schmerzenden Knien in überfüllten Hütten mir einen Hörschaden von Nachbars Geschnarche zu holen. Deshalb lockt mich gerade moderates Mittelgebirge. Mit Mäuseknabbern, Eulengesang und Froschgehüpfe komme ich bislang prima zurecht Vielen Dank übrigens für die vielen Tipps, bin immer wieder positiv überrascht, was man so alles halbieren, absägen, reduzieren und weglassen kann. Rückentechnisch tut mir jedes Gramm gut, dass zuhause bleiben will. Manchmal packt mich der Ehrgeiz und ich träume vom Kungsleden oder lese was über den Sarek. Neulich auch Christine Türmes Buch über die drei Trails in den USA. Aber ehrlich gesagt, mehr als drei Tage hintereinander war ich noch nicht in der Wildnis. Manchmal würdichgern, und manchmal bin ich dann doch froh, dass es die Zivilisation gibt Mal sehen was kommt.1 Punkt -
Iterationen einer Solarpanel-Powerbank-Lösung
ULgeher reagierte auf cafeconleche für Thema
Ich nutze die 5. Iteration ja bereits seit über 100 Tagen auf dem PCT- und es klappt noch immer prima -weil ich auf Redundanz gesetzt habe. Die Powerbank direkt unter das Panel zu packen war bei hohen Temperaturen nicht so gesund für die Powerbank. Die funktionierte plötzlich nicht mehr. Ich denke wegen Hitze. Aber glücklicherweise bin ich ja nicht so ganz ultraleicht gestartet und habe eine zweite kleine Batterie dabei. Die wird nun vor Hitze geschützt.1 Punkt -
Tag 25 Ich bin nach Detmold geflogen- den Trail hab ich schnell gefunden... ich glaube ich war einfach nur Mus im Kopf... Ich laufe über den Biesterberg und wieder runter. In Klüt kaufe ich im Supermarkt ein neues Cold Soaking Gefäß... 600gr Gummizeug um Menschen glücklich zu machen. Auf dem Weg nach Detmold verschenke ich ich das meiste – zur Freude und zur Irritation vieler Menschen. Detmold gefällt mir ganz gut. Im Halbstark trinke ich einen Caffe con Hielo und lade mein Fon auf. Es ist Flohmarkt. Auf dem alten Stadtwall (oder so) somit laufe ich meinen Detmoldtrail über einen bunten Flohmarkt – fatal. Aber voll schön. Es folgt ein steiler Anstieg Richtung Hermanns-Denkmal... oben angekommen. Voll! Klar. Es ist sonnig, Es ist Samstag. Eine Runde um den Hermann gönne ich mir dennoch. Schließlich laufe ich die nächsten Kilometer durch das Kernland teutonischer Mythenbildung. Reisen bildet ja bekanntlich. Ich bin dennoch froh als ich den Trubel hinter mir lassen kann. Richtung Externsteine ist es nicht weit und ich folge dem Hermannhöhenweg bis dort hin. Viele Wandernde begegnen mir – es ist das erste Mal seit ich unterwegs bin, an denen ich das Gefühl hab nicht der einizige auf Trail zu sein (was natürlich nicht stimmt- ich habe immer Wandernde getroffen, hier sinds aber wirklich sehr viele). An den Externsteinen esse ich zu Abend. Hier ist die Hölle los, aber was soll's. Ist imposant. Ich erreiche zügig das Silberbachtal... schon mit den ersten Schritten bin ich begeistert. Ich Treffe einen Yogi der an seiner Lieblingsstelle stehe – die zugegeben wirklich sehr schön ist. Wir unterhalten uns länger. Er sagt es wird wunderschön. Spoiler! Und er hat recht. Ich bin glücklich. Dazu das langsam gülden werdende Licht des Vorabends... Verwunschen, Mystisch geht’s den Bachlauf entlang über Wurzelpfade, steinige Singletrails... An der Kattenmühle verlasse ich das Tal, etwas traurig aber auch angenehm gesättigt... steiler Anstieg zum Lippischen Velmerstot: Oh Wow! Bist du schön! Die Sonne steht tief. Bergheide: Heidelbeeren, Wacholder, Birke... Ironie des Schicksals. Arrangiere das Ganze auf Hügeln und ich steh drauf, in der Flache Heide ist's öde... Ich schmunzel ob dieser Erkenntnis. Ich kann den Eggerücken zurückblicken bis zum Hermann. Es ist still. Nur Wind und Blätterrauschen. Ich laufe weiter auf den Preußischen Velmerstot mit dem markanten Aussichtsturm. Hier packt gerade ein Typ seine Edelstahltasse in einen Tasmanian Tiger mit Fritz Meinecke Patch drauf – Bushcrafter! Er quatscht mich an ob ich hier auch was Essen will... drei Stunden später krabbel ich auf den Turm und schlage da mein Lager auf. Wir hatten unglaublich viel und alles mögliche zu erzählen. War gut. Der Sonnenuntergang war grandios. Tag 26 „Guten Morgen“ sagt Bernd, als er mit seiner Kaffeetasse vor mir steht und entschuldigt sich, dass er mir nichts anbieten kann, er habe schon allen ausgetrunken. Um 5.00? Aber klar, der Sonnenaufgang ist auch grandios. Wir schauen uns die Reste davon an, ich habe den Anfang leider verpennt und unterhalten uns. Bis Herbram-Wald gefällig unterwegs. Ich habe ein Problem mit dem organisieren von Wasser.Es ist sehr heiß. Ich laufe auf einem Kamm, ergo keine Quellen und viel Infrastruktur ist hier auch nicht. In Herbram-Wald macht gerade die Golf-Gaststätte auf. Mit mir stiefelt n großer schlacksiger Typ rein: Arc Haul von Zpacks, Salomon-Treter und ne Zlizte am Rucksack – ganz klar, der kann „UL“ Buchstabieren. Ich quatsch ihn an: „Zpacks sieht man selten hier“ zugeben schlechter Spruch.„Ich sehe der Mann hat Ahnung. Es zählt jedes Gramm wenn man das macht was ich mache.“. Ich: „Ich weiß...“.ich pokere „Ich mache wahrscheinlich genau das gleiche“. Er guckt mich an, verwundert und erfreut, guckt auf meinen Rucksack: „Auch den E1? Bis an den Bodensee? Mit dem Rucksack? Are you fucking kidding me? Ich gehe aufs Klo und wir fachsimpeln“ - wir hatten eine sehr angenehme dreistündige Mittagspause- haben schlussendlich über alles mögliche unterhalten, auch übers wandern. Ein kurzes Stück laufen wir noch gemeinsam. Es hat sich so ein wenig nach Tramily angefühlt... weil thru-hiking D-land ist ziemlich einsam. Nach fast 1000km der erste. Er sollte der einzige bleiben. Ich laufe bis in den späteren Abend hinein, der Wald ist ziemlich zerfleddert, der Sonnenuntergang vor Baumruinen sieht dennoch gut aus... beim Schwarzbachtal soll eine Hütte sein, es dämmert. Die Hütte sieht aus wie eine Horrorfilmrequisite. Hier schlaf ich nicht. Schwarzbachtal ist NSG. Und jetzt? Ich lege mich auf die andere Straßenseite neben den Bach – ist kein Naturschutzgebiet... Irgendwelche Spinner haben es sich hier aber gemütlich gemacht und überziehen mich die Nacht mit ihren Fäden – juckt nicht, fühlt sich trotzdem blöde an. Tag 27 Starte im Schwarzbachtal, die Nacht war solala... packe schnell mein Schissel ein und laufe los. In der Blankenroder Wüstung – alte Burgruine – erschallt auf einmal ein Jagdhorn oder sowas und irgendwer ruft „Halt! Wer da? Keinen Schritt weiter!“ Kinderstimmen folgen, ich verstehe nicht. Zu Tode erschrocken drehe ich mich im Kreis und suche, weiter plappern die Kinderstimmen. Was ist hier los? - Die Wüstung Blankenrode ist ein Kindererlebnispfad und in den Bäumen hängen Lautsprecher mit Bewegungsmeldern ausgestattet, die zu den jeweiligen Stationen was erzählen. Ich hatte gerade das Burgtor passiert. Guten Morgen... Hinter Blankenrode zieht so langsam ein Gewitter auf. Die Himmel sind abgedreht: Wahnsinnslicht. Ich betrachte die Blankenroder Bleikuhle – mittelalterlicher Schwermetaltagebau- hier findet sich so genannter Schwermetallrasen. Pflanzengesellschaften die auf toxisch hochgradig verseuchten Böden überleben können. Ich muss lachen als die Infotafel mich darüber in Kenntnis setzt, dass in D-Land NRW drei der wichtigsten Standorte beherbergt – Komisch. Als großer Fan von William S. Burroughs frage ich mich zudem ob er jemals was davon gehört hat – der Schwermetallrasen hätte sicherlich Platz in der Nova-Trilogie gefunden. Anyway. Das Gewitter kam dann in Niedermarsberg endgültig runter – und wie! Ich hatte mit den ersten Tropfen gerade das Vordach des Supermarkts erreicht. Glück gehabt. Resupply und Hikertrash-Lunch auf dem Parkplatz. In langgezogenen Serpentinen geht’s hoch nach Obermarsberg. Es ist ziemliches Waschküchenwetter- Kaltschwül. Unangenehm. Auf dem Weg: Die Draken-Höhle. Hier hat angeblich Siegfried den Drachen getötet und in seinem Blut gebadete -damit ist doch schon jetzt das teutonische Mythologie-Dreieck: Varusschlacht/Hermann - Externsteine – Siegfried abgelaufen. Ich hatte gedacht ich müsste mich bis zum Odenwald gedulden. Eine Höhle weiter informiert mich eine Tafel, dass dies früher eine natürliche Kühlkammer einer jüdischen Metzgerfamilie war, die von den Nazi gezwungen wurden ihr Geschäft aufzugeben – was mit der Familie danach geschah, darüber schweigt sich die Tafel aus... Auch das ist Wandern in Deutschland. Ich laufe weiter durch eine wunderschöne Hügellandschaft, der spektakuläre Himmel tut sein Übriges. Es schauert, nieselt immer mal... es ist zu windig für den Schirm, also immer Poncho an, Poncho aus... weil mit ist es – gute Ventilation hin oder her – schlicht zu warm... pfft... In Giershagen kommts noch mal Richtig runter. Vordach unter einem Marienschrein – nicht erleuchtet, aber trocken. Regen hört auf. Ich laufe weiter. Komme bis zum Ortsausgang. Kommt wieder runter. Seufz. Ich schaue auf die Uhr... später schon. Aufbau im Regen? Nur wo? Alles Felder und Äcker. Ich finde kurz vor Adorf einen Schafsunterstand. Hier kann ich den Regen aussitzen und dann einen Pennplatz suchen... nur der Regen hört nicht auf. Ich habe nur noch einen Liter Wasser – ich hab schon gegessen, bin gut hydriert – camel up sei Dank – zum Frühstück gibt’s Riegel und sowas, ich komme mit dem Wasser klar. Ist auch ne schöne Übung für den Kopf. Aus neugierde stelle ich mein Soaking Jar trotzdem mal unter ein Loch im Dach... mehr als ein Schluck zum Zähneputzen ists nicht und die Restangst zu verdursten ist auch noch befriedet. Tag 28 „Seltsam, im Nebel zu wandern! /Einsam ist jeder Busch und Stein,/ Kein Baum sieht den andern,/ Jeder ist allein“ (H. Hesse). Ich werde wach von einem sehr frühen Hundespazieergänger und zu gegeben der feuchten Kälte die mir in den Schlafsack gekrochen ist. Ich laufe los und das ganze durch eine mystische Nebelstimmung. Diese hält an bis sich die Sonne ihren Platz erkämpft. Es bleiben aber in Seitentälern und in waldigen Senken noch Nebelfetzen hängen – ein wunderschöner Morgen. Um 10h bin ich in Schweinsbühl und hab meine ersten 14km. Mir fällt auf, dass es von hier aus nur 25km bis Niedersfeld sind und von Niedersfeld nur noch 9km bis zur magischen 1000km Marke! Das ist Treibstoff. Und die wunderbare Landschaft. Ich kreuze den Diemel- und den Uplandsteig. Laufe über Höhen mit phantastischen Aussichten. Das Sauerland ist schön! Fetter Marker auf meiner Inneren Wanderkarte. So um 14h bin ich Willingen. Resupply und fettes Mittagsessen. Ich frage mich warum alle Ski-Orte immer irgendwie gleich aussehen. Die Supermarkt- Verkäuferin hat sehr viel Zeit und sehr viel Redebedarf, sie liefert zwar keine Antwort auf meine Frage, aber wohl auf jene, ob denn hier Skitourismus funktioniere. Ja, aber nicht zukunftsträchtig, so ihre Meinung und warum hierin weiter investiert werde verstehe sie auch nicht. Wasser sei ja auch knapp und der Borkenkäfer fresse auch die hänge leer, und ...ich bin endlich aus dem Laden raus. Sie hat geflissentlich ignoriert, dass ich immer einsilbiger wurde und mich langsam Richtung Ausgang bewegte und ist einfach mit gegangen... Ich laufe raus aus Willigen. Es ist Schirmwetter. Die Sonne brennt. Vorbei an Sauf-Spiel-Touristen, die mir den Vogel zeigen und gröhlen „Pass auf dass du keinen Stich bekommst!“ „Jeder wie er's brauch“ rufe ich zurück und komme mir überlegen vor. Das Hillebachtal erweckt bei mir Schweizassoziationen – ich hatte schon länger keine Schweiz mehr. Lieblicher bis Aufstieg Niedersfelder Heideund von da aus auf den Clemensberg: 836m. Höchster Punkt bisher. Ich gucke in den Steinbruch... ich habe noch ein Ziel. Also weiter. Bis Niedersfeld zieht sich... Sind ja auch schon knappe 40km heute. Um kurz nach sechs habe ich Trailhalbzeit. Eine Wiese kurz vor Niedersberg 990irgendwas Kilometer. Wow! Aber die 1000er Marke lockt noch immer! In Niedersberg hole ich mir für die zu erwartende Feier ein Bier im örtlichen Dönerladen und fülle meine Wasservorräte. Der Weg aus Niedersfeld ziiiiieeeht sich. Der Kopf gibt sich klammheimlich mit der Trailhalbzeit für heute zufrieden, der Körper rebelliert. Spann tut weh, mein Schienbein vor allem, Kniee, alles... Steiler Anstieg. Ich fluche und rede mit meinem Körper „Du hast die fixe Idee mit den 1000 heute mitgetragen, jetzt ziehen wir das auch zusammen durch bis wir zumindest was gefunden haben zum Schlafen. Hier ists steil und Abhang- wo willste hin? Kein Feierabend“ Das Zwiegespräch begleitet mich zur Blasiushütte – hier hör ich auf. Trailkilometer 995. 43km heute. Ich treffe hier einen Wanderer der mit seiner Drohne rumspielt, wir unterhalten uns länger. Er ist begeistert von dem was ich tue. Prost! Tag 29 Heute ist Neroday. Ich werde nur bis Oberkirch laufen. Entspannte 23km. Meine Freundin kommt zu Besuch Ich laufe zur 1000km- Marke. Nach 5km fühlt sich das irgendwie unbefriedigend an. Ist dennoch, nach dreimal tief durchatmen krass! 29 Tage! Davon 2 Zeros. 27 tage 1000km. 37Km im Durchschnitt jeden Tag! Fast ein Marathon! Aufsteig zum Kahlen Asten. Pause. Sinnieren. Organisieren (Schuhe bestellen, Zugtickets usw.). Teuren und schlechteren Kaffee trinken und ein Stück Mandarinenquarkschnitte – zur Feier des Tages. Abstieg durch das Lenne Tal – lieblich. Ab hier finde ich den Wald ziemlich zerpflückt- was an der spezifischen Form der Forstwirtschaft liegt. Gleich alte Schulen werden gepflanzt und auch weggehauen. Demnach laufe ich durch viele Areale ohne Altbeständen, exponiert in der Sonne. Die Ausblicke, lassen die Hügel eher wie Flickenteppiche erscheinen. Item of the Day. Sonnenschirm. Musik auf die Ohren... ich schwebe... Westfeld finde ich pittoresk und erstaunlich verbummelt komme ich erst am Nachmittag in Oberkirch an. Wiedersehensfreude. Wir haben uns einen Monat nicht gesehen. Viel erzählen. Essen. Bier trinken... ab morgen geht’s für die nexten 100km zu zweit weiter1 Punkt
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...weiter... Tag 20 ...und wieder gerade aus...im Nieselregen. Abwechslung muss sein. In Scheuen am Segelflughafen fragt ich die Trailmarkierung 12km Heidschnuckenweg oder 7 km auf dem E1... klare Sache. Hallo E1! Auf dem Weg nach Celle schmuzel ich mir einen zurecht, dass die Affäre Heidschnuckenweg stürmisch in Fischbek losging, sich schnell abkühlte, bald Unsäglich wurde und ich nun wieder auf dem Trail bin dem ich für 2000km etwas versprochen habe... so blöde die Analogie ist, sie erheitert mich bis Celle. Apotheke: Voltaren, der Spann schmerzt noch immer. Kaffee, was zum reintunken und Steckdose fürs Handy- so kriegen alle was sie brauchen. Ich laufe raus. Laaange Kurve auf der Fußgänger*innenbrücke, Eine Kurve! Im laufe des Tages werde ich merken, dass meine einzige war. Am Alten Kanal wasche ich meine Füsse und meine Socken – Heidesand ist mean. Eine Horde Kitakinder kommt vorbei, ich unterhalte mich mit zweien. Sie erklären mir das hier ihr Abschlussritual von den Waldtagen stattfindet: Alles was sie im Wald gefunden haben und in den Kanal werfen wollen, können sie hier in den Kanal werden (natürlich nur natürliches)... Kool. Der Weg ist unspektakulär uns setzt dass fort, was schon war: Gerade aus, Monowald durchsetzt von Feldern und Weiden. Ich fluche ob der Erkenntnis, dass nicht die Lüneburger Heide das Problem ist, sondern die Norddeutsche Tiefebene. Ich erinnere mich an den Hundebesitzer vom Elbe-Lübeck-Kanal: „Da kann man schon zwei Tage vorher sehen, ob man Besuch bekommt“ Da hat wohl auch noch jemand noch nicht Frieden mit dem Ort seiner Kindheit geschlossen. Kommt mir vertraut vor. Irgendwo mache ich Pause mit Resupply und Essen – ich kann mich, mal wieder, beim besten Willen nicht erinnern wo (jetzt 2,5 Monate später) -bitter und aussagekräftig zu gleich... mein Insta sagt mir, dass die Abwechslung des Tages die Beläge des Weges waren und dass ich heute 43 km gemacht habe. Am Schluss ein wenig Singletrail durch den Wald- was mich sehr glücklich stimmte. Ich habe noch etwas Natur-Film von der grausamen Sorte in meiner Nachbarschaft: drei Blaumeisenküken sind aus ihrem Nest gefallen und wildes Piepen und Tschilpen und aufgeregt umherflatternde Eltern-Meisen und hilflos umherkugelnde Küken. Noch bevor ichs Bett gehe sind nur noch zwei... Achja: Ich Sag mal das ich den Heidschnuckenweg by the Way gethru-hiked habe... (done it! liebloses Beweisfoto) Tag 21 Ich werden von wildem Vogelgezeter wach... Tschilp. Piep, Kraaah... eine Stunde später ist's vorbei. Das Hörspiel ist zu ende. Die beiden Küken sind weg und eine Krähe ist etwas satter würde ich sagen. Ich baue mein Tarp ab, auf einmal fährt direkt vor mir eine Vespa vorbei (10 Meter vielleicht). Fahrräder folgen... viele. Huch. Ich laufe los. Des Rätsels Lösung: ich habe direkt neben einem Radweg gepennt- es gestern nur nicht gemerkt. Bis zum Steinhuder Meer Moore und viel Gerade aus... es zehrt an den Nerven. Das Teilstück um das Ottenhagener Moor finde ich ganz großartig. Lerne auf den Infotafeln viel über Moore. Eher zufällig stelle ich an einem Teich vor Bordenau fest das ich auf E1 Trailkilometer 700 bin. Kurzes Foto. Lächeln. Ich laufe weiter nach Steinhude. Es ist sehr windig. Die Luft ist feucht und riecht nach Regen. Ich war hier als Kind mal. Im Hintergrund sehe ich Hügel. Eeeendlich! Das Gelobte Land: Das Hannoversche Bergland! In Steinhude aufm Öffentlichen Klo gabs ne Steckdose. Naja – Hikertrash eben. Also gammel ich vor dem Klo rum. Bereite etwas Cold soaking Zeug vor, fülle Wasser auf. Hui Internet: Instastorie. Klobesucher anlächeln, Spülen, es gibt viel zu tun... (ich hätte nicht alles gleichzeitig tun sollen 10km später merke ich das ich mein Messer im Klo hab liegen lassen)... Ich finde keinen koolen windgeschützten Platz am See zum Essen. Schade! Hinter Hagenburg sehe ich ihn: Mount Kali (so nenne ich ihn). Beidruckende Abraum Halde des Kaliwerks Bokeloh. Gefühlte 1000 Fotos gemacht. Das Licht und der Himmel setzen das Ding aber auch echt gut in Szene – und es ist ein BERG!! Eine wohltat für meine Augen. Der Tag ist schon lang. Ich finde keinen Pennplatz ausserdem will ich auch noch näher an Bad Nenndorf ran... da ist ne Therme und morgen ist Thermen Tag – für irgendwas muss ich ja Bademantel, Schlappen und Saunatuch seit 730km mit mir rumschleppen... Laaaange gerade am Mittellandkanal. Mein Spann schreit aufhören! Da ist mittlerweile ne mittelpächtige Entzündung drin – schlimm geug um nach solchen Tagen zu motzen, aber nicht so schlimm als dass ich am Grundtempo und der Strecke ändern müsste... Im Hasterwald finde ich was. Tag 22 Die Nacht war... saukalt. AAAABER egal: Thermentag! Ich laufe nach Bad Nenndorf- vor mir Berge: Der Große Deister. Ich bin Euphorisiert. Die Sonne scheint. Ein erster Anstieg. Höhenmeter! OH MEIN GOTT! Oben angekommen blicke ich zurück in die Norddeutsche Tiefebene. Nie wieder flach! Die Therme hat noch nicht auf, dafür die Supermärkte: Fettes Frühstück und fetter Einkauf fürs SPA. Geilo!. Ich leihe mir alle Utensilien für einen entspannten Tag- das hatte ich vorher recherchiert. In der Therme senke ich mit meinen dann doch beinah 40 den Altersschnitt beträchtlich. Egal. Ich mache acht Stunden Wellness und breche gegen 16h wieder auf. Es geht direkt mit einem knackigen Anstieg los und ich bin direkt klatschnass und frage mich ob ich das wirklich vermisst habe. Ich stehe in einem alten Buchenwald, rauf und runter und vor allem Kurvig geht’s weiter bis ich auf dem Rücken des Großen Deisters angekommen bin immerhin 380m über Null... ich finde kurz vor dem Annaturm eine gute Stelle und baue entspannt und glücklich mein Tarp auf. Tag 23 ich habe entspannt sehr lange geschlafen. Das Wetter ist so la la. Viel Wind, leichte Schauer, ziemlich grau. Laufe los nach Bad Münder. Der ganze Wald ist voll mit welkem Bärlauch und es duftet dezent nach Knobi und Zwiebel. (Ein paar Blätter packe ich mir fürs Essen schonmal ein – Gourmet Hiker). In Bad Münder einen Affogato, Steckdose, noch einen Espresso – diesmal ohne Eis. Aufstieg in den Süntel hinein... bis ich sie hörte: Junge Männer, Bollerwägen, Bier, Boomboxen. Es ist Vatertag. Und die werdenden Väter dieser Nation bewehren sich mit eben jenem genannten und ziehen in die Wälder – und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Bis auf dem Hohen Süntel hatte ich einen ganzen Beutel von Müll. Ich legte mich noch mit einem schlaueren Exemplar an, weil er mir irgendeinen Spruch drückte und ich meine Affekte nicht im Griff hatte und pampig reagierte. Naja... Auf dem Gipfel: Bratwurtschwaden, Rockmusik, Müll, Bierseeligkeit und viel viel Testosteron... schnell weg. Beim Abstieg traf ich ein älteres Paar, die mich fragten ob das der Weg zum Hohen Süntel sei – ich bejahte und umriß kurz was sie da erwarten würde „Nein, das ist nichts für uns“. Gegen 17h erreichte ich Hameln. Eis und Füsse in den Brunnen – die Stadt hat schon schlimmeres gesehen. Zwei Leute verlassen dennoch den Platz am Brunnen, als ich mit einem seufzenden „Oh jaa“ meine dampfenden Füsse ins kalte Nass stecke. In Hameln bewege ich mich ob schwieriger Markierungsverhältnisse recht freestyle bis ich wieder welche finde. Sehr knackig geht’s hoch auf den Klütturm. Irgendwie schaffe ich es hier meinen Cold Soaking Container zu crashen und die Soße läuft mit in die Aussentasche... keine Ahnung wie. Notdürftig mit Gaffa geflickt und das Abendessen gerettet. Ich weiß nicht wie und wo, aber irgendwie habe ich sehr lange einen Abzweig verträumt und finde mich in einem absoluten Nirgendwo wieder... zurücklaufen? Nee. Zu spät. Zu weit. Müde. Mit schlechtem Netz und Google Maps, weil Komoot nicht will finde ich einen Fixpunkt für den nexten Tag. Weil um 20.30h und nach 43 km suche ich für mein Wohlfühlen keinen Trail mehr... eine Idee wo ich bin und wie ich von da wieder auf Trail komme reicht mir- ausserdem habe ich einen Traumspot gefunden. Nach 800km werde ich gelassenener. Tag 24 Den Trail fand ich morgens zwischen Dehrenberg und Aerzen. Und schon war er wieder weg. Oder besser: die komplette Trailmarkierung. Pfffuh... Der Hansaweg geht auch bis Lemgo. Pragmatisch. - Und hätte ich mich sauberer Vorbereitet: Dann hätte ich gewusst dass das ab Hameln so ist... warum mir das erst so spät aufgefallen ist, ist mir bis heute ein Rätsel. Ich mag das Lipper Bergland. Wald und Feld wechselt sich ab, ich laufe viel an Waldrändern und kann über die hügelige Landschaft gucken- ich mag sowas. Ich laufe parallel zum „Weg der Blicke“- stimmt die Aussichten sind wunderbar. Vor Lemgo verliere ich wieder mal den Weg. Ich laufe freestyle rein. Resupply bringt mir kein Cold Soaking Jar. Erstma frühes Abendessen. Und wieder Trail suchen... ich habe 43km in den Knochen und bin schnell genervt ob der schwierigen Markierungen. Ich laufe an einem Campingplatz vorbei... kurzes Überlegen...naja okay. Der Platzwart ist ein A*....kein netter Mensch. Auf der Rechnung steht Strom und ich frage ob's am Platz sei, ja wenn ich so'n Adapter habe. Mein Baseweight lässt sowas nicht zu. Ich entgegne aber „Nein habe ich nicht. Aber warum zahle ich dann dennoch Strom“ „Für die Beleuctung und all sowas“ grinst er mich an... ich komme mir verarscht vor. Schlucke es runter, ich bin zu Müde und zugegeben etwas perplex ob der Antwort. Mein Sinn für Gerechtigkeit und gegen Dummheit rebelliert – ich verspreche ihm ein Bier... (downtown Lemgo)1 Punkt
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martinfarrent reagierte auf cluster für Thema
Hiho, ich dachte ich stell' mich kurz auch mal vor, nachdem das Bestreben nach leichtem Trekken bei mir eine Sogwirkung entwickelt hat, die so schnell wohl auch nicht mehr aufhört Jetzt zu mir: Bin Salzburger und wohne nach einer kurzen Auszeit in Wien auch wieder dort (die Berge haben mir zu sehr gefehlt). Knapp über 30 und im Pass steht Andreas, aber bitte nennt's mich beim Spitznamen (Andi) Insbesondere mein Vater war überzeugter Wanderer und bevor ich auf die Welt kam auch Hobby-Bergsteiger. Mit mir an der Backe hat's dann leider nur mehr für's Wandern gereicht . 2008 hab' ich mich dann selber mit der Fotoausrüstung in's Gebirge gemacht und hab seitdem auch nicht mehr aufgehört. Naja, bis auf das Fotografieren, das Zeug ist einfach so schwer Trekkingerfahrung: Nur im Ausland mit Organisation. Esel und Sherpa jammern nicht so viel über das schwere Gepäck wie ich . In den Alpen hab ich vor allem Tagestouren gemacht (ich wohn ja quasi dort). Wo ich hin will mit meiner Registrierung hier: Würde ganz gern ein paar Weitwanderungen in den Alpen machen, ohne dabei Hüttenreservierung im Hinterkopf behalten zu müssen (Spontanität groß geschrieben). Aber auch im Ausland, wo es keine Hütteninfrastruktur wie in den Alpen gibt. Zum Beispiel: Norwegen, Canada, usw. Daneben möchte ich auch etwas in Bikepacking hineinschnuppern. Nachdem eine Freundin von mir über einen Jahr nach Neuseeland aufgebrochen ist und nur so davon schwärmt: https://www.saddlestories.at/ Das war's erst mal, man liest sich, Andi1 Punkt -
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martinfarrent reagierte auf Schwefelfell für Thema
Hallo ihr, ich bin auch schon eine Weile angemeldet und habe auch schon ein paar Beiträge geschrieben, mich aber nicht getraut, mich vorzustellen. Ich bin Mitte 40 und aus Berlin. Ich war bisher einmal "Zwangszelten" (Klassenfahrt vor über 30 Jahren, sehr unangenehm, sehr kalt) und habe eine Nacht unter freiem Himmel geschlafen. Sonst in Ferienwohnungen. Vor ein paar Jahren bin ich zum Wandern gekommen und habe mich dann auch bei Reiseveranstaltern für voll durchorganisierte Gruppenreisen angemeldet. Das finde ich auch noch schön, aber mir ist es auf Dauer zu viel: Zu viel Essen (Halbpension), zu lange Essenszeiten (ich würde dann lieber nochmal draußen sitzen und die frische Luft genießen)... Auch der Hotelkomfort war schön, aber in meinen durchgeschwitzten Wanderklamotten habe ich mich doch merkwürdig gefühlt in den recht guten Hotels. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich Fernwanderwege ansprechend finde, mich aber alleine noch gar nicht getraut. Im Sommer bin ich einige Abschnitte des Pembrokeshire Coastpath gelaufen, organisiert, Standorthotel, Transfers zu den Etappen. Ich habe mich aber getraut, trotz der Stiefelempfehlung ab dem 3. Tag Trailrunningschuhe anzuziehen (manchmal haben die Reiseleiter was daneben, dort wurde ich zwar gefragt, aber es war ok) und fand das angenehm, sowohl vom Gewicht als auch von der Trittsicherheit her. Die Stiefel durften dann im Hotel bleiben. Dann habe ich immer darüber nachgedacht, wie das wäre, mit B&B oder mit Zelt von einem Ort zum anderen zu laufen. Vor 2 Wochen habe ich dann versuchsweise mal eine kurze Hüttentour gebucht mit Gepäckselbertragen in einer Gruppe. (War auch gut so, zwischendrin war mal der Weg weg und der Wanderführer musste uns helfen, alleine wäre ich da nicht rübergekommen.) Beim Lesen der Packlistenempfehlung habe ich angefangen, meine Ausrüstung zu wiegen und erstaunt festgestellt, wie sich das alles summiert und was für Packmaße z.B. Regenzeug und Fleecejacke haben. Also habe ich versucht, wenigstens an einigen Stellen ein paar Gramm einzusparen und auch mal im Internet gesucht. So bin ich hier gelandet. Ob ich mich jemals traue, mit einem Zelt loszuziehen, weiß ich nicht. Und damit mir Ultraleichtkleidung passt, müsste ich erstmal noch 20 kg abnehmen vermutlich. (Da arbeite ich seit 20 Jahren dran, eher erfolgsarm.) Im Moment denke ich aber für das nächste Jahr darüber nach, mal eine Strecke alleine zu laufen und evtl. mein Gepäck zu tragen. Von ultraleicht bin ich aber noch ein paar Lichtjahre entfernt.1 Punkt -
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martinfarrent reagierte auf Schnegel für Thema
Hallo zusammen. Ich möchte mich nach meiner Anmeldung kurz vorstellen. „ Gefunden“ habe ich das Forum durch einen Beitrag im MYOG-Bereich (Iterationen einer Solarpanel-Powerbank-Lösung). Habe dann angefangen, mich durch andere Bereiche durch zu lesen… und bin sozusagen hängen geblieben z.Z. bin ich nicht unbedingt UL unterwegs, verwende aber viele Ausrüstungsteile die in den UL-Bereich passen. In den letzten Wochen habe ich viele interessante Anregungen bekommen. Der Blick über den eigenen (Ausrüstungs) Tellerrand ist sehr inspirierend... Liebe Grüße, Dieter1 Punkt -
Ich weiß nicht, ob ich hier etwas gegen den Strom argumentiere. Aber ich verwende beim Reiserad fast gar kein Schloss. Meine Erfahrung ist, dass bisher mein nicht abgesperrtes Rad mit dem Gepäck immer da stand, wo ich es habe stehen lassen. Vielleicht etwas naiv, aber ich gehe davon aus, dass die "bösen Buben" keine Reiseradfahrer sind und mit dem Teil gar nicht so einfach oder schnell weg kommen. Das fällt auch nicht unbedingt in ihr Beuteschema (wie gesagt, vielleicht bin ich da etwas zu naiv). Wenn ich aber ein Schloss verwende (z.B. in Städten vor großen Supermärkten), dann verwende ich ein etwa 3 mm dickes Drahtgeflecht das mit Gummi ummandelt ist und verschließe es mit einem einfachen kleinen Vorhängeschloss. Das hat seit meiner ersten Tour 1990 seinen optischen Dienst getan. Das was wirklich wertvoll ist lass ich eh Daheim oder besitz es erst gar nicht. Als Geldersatz verwende ich die Plastikkarte. Mit der kann man in Frankreich im Supermarkt-Bistro sogar den Kaffee für 1,20€ ohne Stirnrunzeln zahlen.1 Punkt
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Wow, vielen herzlichen Dank für deine hilfreichen Informationen! Hab dadurch jetzt alles organisieren können und wir somit alle nächte im Freien zelten können: erster Tag von Bad Kreuzen zur Ruine Prandegg (28km) dort zelten wir am Campingplatz am Fuße der Ruine (kleine Gebühr, dafür auch WC+Dusche), zweiter Tag (30 km) bis zum Kammererkreuz (nach Tel. Absprache mit dem Grundstücksbesitzer dürfen wir dort am Aussichtsberg zelten) dritter Tag (34km) bis zur Ruine Ruttenstein, nach Tel. Absprache mit dem Obmann des Erhaltungsvereines der Ruine dürfen wir dort auch zelten) vierter Tag zurück zum Auto (22km) Liebe Grüße und nochmals vielen Dank! Thomas1 Punkt
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... schönes Filmchen über ein Packrafting Treffen in Schweden. VG. -wilbo-1 Punkt
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HMG neues Zelt - DIRIGO 2
Vee reagierte auf martinfarrent für Thema
Und nach zwei Wochen schon auf YouTube: "This has become my go-to shelter for all seasons and destinations in Europe, North America and Asia. I might have to upgrade the stakes, but that's about my only gripe."1 Punkt -
HMG neues Zelt - DIRIGO 2
Vee reagierte auf martinfarrent für Thema
OT: Du wirst es uns dann bestimmt erzählen. Und wenn du's anschließend an @Chris2901 verkauft hast, kriegen wir noch seine Meinung obendrein - bis zum Frühsommer wissen wir's also und können bei Bedarf schon Drittbesitzer werden. (Sorry, konnte nicht widerstehen und musste diese unqualifizierte Anmerkung mal einfach posten.)1 Punkt -
Von Heimat zu Heimat, eine Bikepacking Tour durch Deutschland
Ollympus reagierte auf Jan el mochilero für Thema
Die kalten Finger und Zehen beim Fahrrad fahren, die der hereinbrechende Winter mir gerade beschert, lassen mich zurück an den nicht lange zurückliegenden Oktober denken, der dieses Jahr so besonders warm und schön war. Schon lange hatte ich den Plan, die Strecke zwischen meinen beiden Heimatsorten, nicht nur mit dem Bus oder Zug, sondern mit dem Fahrrad zu überwinden. Für gewöhnlich braucht man zwischen fünf oder sieben Stunden um von Berlin nach Aalen, ein Städtchen in Süddeutschland, zu gelangen,; Je nachdem welches Transportmittel man wählt. Auf nur zwei Rädern sollte es diesmal um einiges langsamer gehen, dafür aber um ein vielfaches spannender werden als eine Flixbusfahrt auf der Autobahn. Mit dem Kartenprogramm Kommot, plante ich eine Route, die viel Natur mit einschließt, Dörfer und Städte meidet und aus möglichst viel nicht asphaltiertem Untergrund besteht. Mit einem Abstecher durch den Harz sowie nach Würzburg, kommt die Strecke auf insgesamt 700km, die ich an sechs Tagen abfahren wollte. https://www.komoot.de/tour/46619585?ref=wtd Die Reise war für Fahrrad, Equipment und mich eine Premiere in Sachen Bikepacking. Bislang hatte ich nur kleinere, ein bis zwei Tagestouren unternommen. Dementsprechend aufgeregt war ich, als ich mit Profilreifen und für sechs Tagen Proviant in den selbstgenähten Taschen, mich früh morgens auf mein Gravelbike schwang. Bei strahlendem Sonnenschein rollte ich auf bekannten Wegen durch den Grunewald in Richtung Süden. Ich hatte versucht mir die Strecke der ersten Tagesetappe so gut wie möglich ins Gedächtnis zu prägen, denn die Herausforderung dieser Tour würde dieses Mal nicht das Unbekannte eines fernen Landes sein, sondern eher mein Smartphone immer mit genügend Strom versorgt zu wissen. Ich hatte mir nur eine grobe Übersichtskarte ausgedruckt. Diese sollte mich davor bewahren nicht völlig zu verzweifeln sollte mein Handy dann doch unerwartet den Geist aufgeben. Schnell musste ich feststellen, dass das Vorankommen stark vom Untergrund abhängig ist. Ich liebe Kiefernwälder. Jedoch bedeuten Kiefern auch meist sandigen Boden und so quälte ich mich in weiten Teilen Brandenburgs entweder im kleinsten Gang oder zu Fuß über kerzengerade Forstwege. Mir war nicht bewusst dass man trotz null Prozent Steigung und ohne Gegenwind so langsam sein kann ! Als die Sonne unterzugehen begann und ich den Hilferufe meiner Oberschenkel endlich Beachtung schenken musste, baute ich mein Lager auf einer kleinen Waldlichtung auf uns ließ es für heute gut sein. Meine Tagesetappe hatte ich zwar nicht ganz erreicht, was den grandiosen Sonnenuntergang aber in keinster Weise unatraktiver machte. Die Bäume zogen lange Schatten in der violetten Abendluft und im abnehmenden Kreis der Sonne zogen die Silhouetten zweier Reiter vorbei. In den darauffolgenden Tagen sollte ich an jeden Morgen und Abend in den Genuss eines nahezu perfekten Sonnenauf-, beziehungsweise Untergang kommen. In der Frühe noch in Handschuhe, Balaklava und Schichtsystem gehüllt, fuhr ich weiter bis ich mittags trotz kurzer Hose und Trikot, schwitzend, eine Pause einlegte und mit dem Kopf, gut gebettet auf einem Packsack, ein Schläfchen machte. Was kann man sich schöneres vorstellen, als durchs Land zu ziehen, wann immer man will die Seele baumeln zu lassen oder es auf Singeltrails ordentlich krachen zu lassen und in die wunderschöne Herbstlandschaft einzutauchen. Kurzum, ich kam mir vor wie ein Landstreicher aus alten Tagen. Die Pausen hatte ich allerdings auch nötig. Meine penible Streckenplanung stellte sich dann doch als ungenügend heraus, da mich die Route oft auf Waldarbeiterwegen führte die wahrscheinlich zuletzt vor zwanzig Jahren benutzt wurden. Ultraleicht macht auf jeden Fall auch im Fahrradtourenbereich Sinn, im Gegensatz zu vielen Meinungen; zumindest wenn man vor hat oder gezwungen ist sein Bike des öfteren zu schieben. Feldwege sind nicht gleich Feldwege, zumindest in Deutschland nicht. Die Größe der Steine, die den Belag darstellen, nehmen in südlicher Richtung stetig zu. Die tiefen sandigen Wege in Berlin und Brandenburg weichen allmählich den Geröllstraßen Sachsen-Anhalts und werden in Thüringen zu Mondoberflächen ähnlichen Passagen. Erleichterung bringen dann die in Bayern und Baden-Württemberg vorwiegenden fest komprimierten Schotterpisten, über die sich es so herrlich rasen lässt. In welchen Bundesland ich mich gerade befand gab mir nicht nur meine Beobachtungen über den Bodenbelag Auskunft, sondern auch Ihre Bewohner selbst. Wechselnde Akzente und Begrüßungsfloskeln verrieten mir schnell wo ich mich gerade befand. Als ich nur noch statt "servus" das mir vertraute "Grüß Gottle" vernahm, wusste ich, dass mein Ziel nicht mehr weit sein konnte. Dennoch entschied ich mich dafür noch eine Nacht im freien zu verbringen anstatt erschöpft und im Dunkeln zu Hause anzukommen. Ein weiteres mal den Biwaksack ausrollen, den Spiritusbrenner anzünden und die harten Muskeln dehnen. In wenigen Minuten hatte ich meine Freezerbagnudeln vertilgt und zufrieden schaute ich dem Landwirt zu, wie er auf seiner riesigen Maschine, wie auf einem Tron sitzend, seine ernte einholte. Am nächsten Morgen ging es auf abermals bekannten Wegen Richtung Heimat und mein kleines Abenteuer damit zu Ende.1 Punkt -
Apex 100 PTX Quantum Jacke
Mia im Zelt reagierte auf LesPaul für Thema
Es ist soweit. Nach langer Arbeit endlich feritg: Die 100er Apex Jacke. Dabei viel rumprobriert und gelernt, diese Einsichten wollte ich mit euch teilen. Konzept des Schnitts: Ich habe alle Nähte, die durch alle drei Lagen gehen, an Stellen platziert, an denen sie in der Nähe der maximalen Belastung durch Rucksack und Bewegung liegen und damit die Isolierung bestmöglich fixieren, aber nicht scheuern oder drücken können. Dafür habe ich den Vorderseiten "Flossen" verpasst, die sich quer unter dem Hüftgurt nach hinten ziehen. Außerdem ziehen sich die Vorderteile über die Schulter nach hinten bis kurz über das Schulterblatt. Damit sind die Auflagestellen der Schultergurte des Rucksacks "eingerahmt" von Kragen-, Ärmel-, und Vorder-Hinterseitennaht. Die Ärmel haben auf der Unterseite einen nicht isolierten Streifen bekommen. Alle drei Lagen wurden auf einmal vernäht. Also nicht drei Jacken in einander gesteckt.. Dadurch verrutscht nix und das ganze ist weniger "wabbelig". Alle Lagen erst mal grob zusammenheften macht die weitere Verarbeitung deutlich einfacher. Alle Hauptnähte habe ich mit der Overlockmaschine versäubert zusammengenäht. Gummibändchen als Säume dran Reißverschluss rein, innen Zickzack, umklappen, von außen nochmal einfachen Geradstich drüber: Fertig. Hier nochmal die "Flossen" und die schräg nach hinten gezogene Seitennaht. Ist keine echte Wendejacke wegen der Overlocknähte innen, kann aber bei High-Visibility Bedarf auch andersrum angezogen werden. Gesamtkosten für Stoffe etc waren ca. 60€. LG Paule1 Punkt -
Ultraleicht zur frühen Rente
noodles reagierte auf LAUFBURSCHE für Thema
Das Thema wird hier zwar nicht so intensiv angesprochen, aber so wie ich das sehe, leben viele UL-Mitglieder auch im Alltag "ultraleicht", kaufen nur das Nötigste, verzichten auf unnötigen Konsum, sind sich ihrer Umwelt und der Konsequenzen für ihr Handeln bewußt, leben vegetarisch und vegan ... Bei uns sieht es z.B. so aus, dass unsere gesamten privaten " Besitztümmer" ( inkl. Möbel) von meiner Frau und mir in einen großen Kombi passen würden. Wir leben nur auf 28m² und unsere Wohnung ist eigentlich leer. Frei nach dem Motto: Don't buy things you don't need, to impress people you don't like. Eventuell mit dem Zusatz.: With money you don't have or you should work for in a stupid job. Leider sieht es in der Werksstatt anders aus, aber das ist halt nötig für die Cottage.1 Punkt