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Übernachten in Schutzhütten : erlaubt?


zopiclon

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ja, da hast du das Spektrum gut abgebildet. Aber im Schwarzwald oder auf der Schwäbischen Alb z.B. hast du das gesamte Spektrum überall verteilt, nicht nur entlang der Fernwanderwege. Da ist es dann im Einzelfall tatsächlich nicht ohne, herauszukriegen, wer da zuständig ist. Ich würde vermuten, teils die jeweiligen Ortschaften, teils die Wandervereine, teils Privatbesitzer, teils auch Vereine jedweder Art. Rothaarsteig und Hexenstieg waren halt gute Beispiele, weil durch das einheitliche Design recht klar ist, dass da der Betreiber der Wanderwege dahintersteckt. Aber das ist ja längst nicht immer so. 

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vor 48 Minuten schrieb lampenschirm:

hast du das gesamte Spektrum überall verteilt, nicht nur entlang der Fernwanderwege. Da ist es dann im Einzelfall tatsächlich nicht ohne, herauszukriegen, wer da zuständig ist. Ich würde vermuten, teils die jeweiligen Ortschaften, teils die Wandervereine, teils Privatbesitzer, teils auch Vereine jedweder Art.

Yes das trifft es ganz gut, ist dann echt etwas mehr Recherche.
Aus NRW kenne ich das, das viele Huetten eine entsprechende kleine Tafel auch teilweise mit Kontaktdaten haben, als ich vor vielen Jahren 2* mal in der Recherche fuer eine Stammtisch-Wanderung klaeren wollte, welche Huetten geeignet waeren fuer eine nette Pause, konnte ich anhand der Huettennamen aus den Karten nach Diesen im Internet googlen und bekam Fotos der Huetten angezeigt und zum grossen Teil, wer die Huette "betreibt".

Die urspruengliche Frage war ja nach einem erlaubten also legalen Uebernachten in Schutzhuetten und mit dem legalen Uebernachten in Schutzhuetten wird es halt noch eine Nummer komplizierter, als das Uebernachten ausserhalb dieser im Wald.

Ich habe ja im anderen Thread schon dargelegt, weswegen es nach dem Waldgesetzen der (meisten...schreibe ich mal vorsichtshalber, da ich mit zwar Etliche angeschaut habe, aber nicht jedes) Bundeslaender (bzw Landesforstgesetze) immer eine Handhabe fuer Foerster, Ordnungsaemter, Polizei usw gibt, dass das Uebernachten im Wald nicht erlaubt ist und das Ordnungs bzw Umweltamt das entsprechend ahnden kann (z.B. beim NRW §2 (3) ).
OT: Es ist halt wie mit dem Rauch, Grill bzw Feuerverbot im Wald, was je nach Waldgesetz das ganze Jahr oder vom 1.3. - 31.10. gilt (in NRW Grill, Feuerverbot das ganze Jahr, Rauchen 1.3. - 31.10., wobei Forstarbeiter, Jaeger usw das alles das ganze Jahr duerfen) nun gibt es natuerlich Leute die das z.B. fuer sich so auslegen, dass das nur Kocher, Grills betrifft, die Funkenflug verursachen, aber das wird halt von den Ordnungsaemtern bzw deren ausfuehrenden Personen teilweise deutlich anders gesehen und es werden z.B. in Bayern auch an manchen Seen teilweise Bussgelder fuer gasbetriebene Geraete verteilt mit dem Argument, dass der Geruch das Wild vertreiben wuerde.

Mit den Huetten wird es dann nochmal rechtlich eine Nummer komplizierter, da es da eben meist einen Betreiber / Besitzer gibt, der vom Besitzer des Waldes bzw der jeweiligen Landesregierung abweicht und die nochmal eigene Regeln zur Nutzung aufstellen. Wenn man also Diese legal fuer Uebernachtungen nutzen will, muss man sich nicht nur das jeweilige Waldgesetz, sondern auch noch anschauen, was der Betreiber fuer Regeln aufstellt.
Durch Ueberlastung bzw dem asoziale Verhalten Mancher sind da eben die Betreiber nicht mehr so tolerant wie vor 20 Jahren, was ich gut nachvollziehen kann.

Eine rechtlich verbindliche Stellungnahme, die es gestattet, legal im Wald (wo ja nun mal auch die Waldgesetze gelten) in den Schutzhuetten zu uebernachten, wird man imho (fast) nie bekommen, egal was sich manche Youtuber zusammenreimen.

Diese ganze Rechtediskussion ist imho so typisch deutsch, aus meiner Sicht ist es einfach, ausserhalb des eigenen Grundes bin ich Gast und verhalte mich entsprechend so, dass ich Anderen nicht auf die Fuesse trete, so wie ich es auch von Gaesten erwarte.

Im Wald gibt es nun viele viele Andere, denen man mit einer Uebernachtung auf die Fuesse tritt, erstmal natuerlich das Wild, wenn man in die Rueckzugsgebiete rein geht, der Waldbesitzer, die Jaeger, die z.B. nicht wollen, dass der Wald durch unvorsichtiges Verhalten z.B. beim Mahlzeiten zubereiten, abgefackelt wird, Muell liegen gelassen wird, an mehr frequentierten Stellen, jede Menge Klopapier / Kackhaufen rumliegen uswOT: , wobei ich es so sehe, dass alle ausser dem Wild und evtl dem Waldbesitzer auch Gast sind...
Die Behoerden, die durch Uebernachtungen ein Risiko fuer Waldbraende, fuer Unfaelle usw sehen...

Meine Meinung ist, wenn man sich nun entscheidet, trotz der rechtlichen Situation mal im Wald zu uebernachten, sollte man sich 

a) bewusst sein, dass man sich rechtlich in einem Raum bewegt, der finanzielle Folgen haben kann, die natuerlich entsprechend heftiger ausfallen koennen, wenn noch andere "Vergehen" dazu kommen, wie z.B. fuer Heringe o.A. abgebrochene Aeste, Verunreinigungen, Feuer, Schutzgebiete, Vorsatz, damit / dafuer Werbung machen usw

b) bewusst machen, dass man da eben Gast ist und wenn nun Foerster / Jaeger usw darauf hinweisen, dass das nicht legal ist, man mit denen keine spitzfindige Ausreden-Rechtediskusion anfaengt, sondern ein Gespraech Mensch zu Mensch sucht, wobei dies leichter faellt, wenn es um den Uebernachtungsplatz sauber / aufgeraeumt aussieht, kein Muell, Alk rum liegt usw

c) vor allem an Naturschutz orientieren, was den Platz betrifft, da macht es mehr Sinn, in/an einem stark von Menschen frequentierten Platz wie einer Rasthuette zu uebernachten, als z.B. mit einer Haengematte in einem Wildrueckzugsgebiet das Cambium von 2 Baeumen zu schaedigen, das ist jetzt bestimmt sehr schwarz / weiss ausgedrueckt, aber ich denke mir, jedem ist klar, was gemeint ist.

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Am 26.7.2022 um 17:06 schrieb fatrat:

... passend zum Nachbarfaden über "Berufung im Leben und Traumjob" bräuchten wir jetzt mal jemanden, der alle Gemeinden in Deutschland abtelefoniert und deren Schutzhütten-Satzungen abverlangt. Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Freiwillige vor! :mrgreen:

Achtung Dreisatz-Orgie!

Es gibt aktuell 10787 Gemeinden in Deutschland (Stand 01/2022 https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinde_(Deutschland)).

Angenommen man schafft es, pro Arbeitstag 4 Gemeinden abzuarbeiten (inkl. Dokumentation, Ansprechpartner finden, mehrfach nachfragen etc.) und somit 20 Gemeinden pro Arbeitswoche, dann beträgt das Arbeitsvolumen 539,35 Personenarbeitswochen.

Bei 44 Personenarbeitswochen im Jahr (Urlaub, Feiertage, etc.) dauert das abtelefonieren 12,26 Jahre, sofern sich nur eine freiwillige Person findet.

@fatrat Wir brauchen eindeutig Incentives! Hast du nen Tischkicker?

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Rein rechtlich: der Betreiber/Besitzer hat das Hausrecht und kann letztendlich bestimmen, was man tun darf und was nicht. Da hilft auch keine Umdefinition einer Hängematte in "kein Zelt" (weil weg vom Boden) und sonstige Haarspaltereien nicht weiter.

In der Praxis hängt es vom Umfeld und der Vorgeschichte ab, ob man Ärger bekommt und wieviel. Wenn eine Hütte in einem Touristenhotspot steht, und die Leute verhindern müssen, dass sich der Wald in eine kostenlose Campermeile verwandelt, steht ebenso verschärfter Ärger an, wenn die Hütte schon mehrfach missbraucht und vermüllt wurde. In Gegenden ohne grössere Menschenansammlungen geht es meist viel ruhiger zu.

Sehr hilfreich ist zudem, auf gar keinen Fall sich aufzuregen oder die Person gegenüber verbal anzugreifen - dann kommt der Bannhammer ebenso schnell, wie wenn man seinen Lagerplatz grossflächig unordentlich gestaltet und z.B. Müll herum liegen lässt. Egal, ob man danach aufräumt, es sieht müllmässig aus und man bekommt Ärger.

Ich habe noch nie Ärger bekommen. Nicht einmal, als wir uns an der Grenze zu Frankreich an einem kleinen Ort zu vert uns auf das Grundstück eines baufälligen und unbewohnten Hauses legten (auf dem Weg zu einer Skitour in den Vogesen), und 20 Minuten später der alarmierte Hausbesitzer vorfuhr. Alles akkurat sauber, nur die Penntüten draussen und der Kocher lief - wir durften dort bleiben.

Sogar Bild gefunden:

DSC_0246.thumb.jpg.4eed48027f4ac6299b6f9a6ae859f8cc.jpg

Lagerplatz für 4 Leute - da mault keiner wegen "Vermüllung"

 

Und wenn jemand sauer ist: sich entschuldigen, einpacken, gehen.

 

 

Bearbeitet von Jever
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vor 1 Stunde schrieb Kardemumma:

Bei 44 Personenarbeitswochen im Jahr (Urlaub, Feiertage, etc.) dauert das abtelefonieren 12,26 Jahre, sofern sich nur eine freiwillige Person findet.

Dumm nur, dass du dann quasi schon wieder von vorne anfangen musst, weil nach 12,26 Jahren sich schon ein Großteil wieder geändert hat!

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vor 2 Stunden schrieb Jever:

Rein rechtlich: der Betreiber/Besitzer hat das Hausrecht und kann letztendlich bestimmen, was man tun darf und was nicht. Da hilft auch keine Umdefinition einer Hängematte in "kein Zelt" (weil weg vom Boden) und sonstige Haarspaltereien nicht weiter.

In der Praxis hängt es vom Umfeld und der Vorgeschichte ab, ob man Ärger bekommt und wieviel. Wenn eine Hütte in einem Touristenhotspot steht, und die Leute verhindern müssen, dass sich der Wald in eine kostenlose Campermeile verwandelt, steht ebenso verschärfter Ärger an, wenn die Hütte schon mehrfach missbraucht und vermüllt wurde. In Gegenden ohne grössere Menschenansammlungen geht es meist viel ruhiger zu.

Sehr hilfreich ist zudem, auf gar keinen Fall sich aufzuregen oder die Person gegenüber verbal anzugreifen - dann kommt der Bannhammer ebenso schnell, wie wenn man seinen Lagerplatz grossflächig unordentlich gestaltet und z.B. Müll herum liegen lässt. Egal, ob man danach aufräumt, es sieht müllmässig aus und man bekommt Ärger.

Ich habe noch nie Ärger bekommen. Nicht einmal, als wir uns an der Grenze zu Frankreich an einem kleinen Ort zu vert uns auf das Grundstück eines baufälligen und unbewohnten Hauses legten (auf dem Weg zu einer Skitour in den Vogesen), und 20 Minuten später der alarmierte Hausbesitzer vorfuhr. Alles akkurat sauber, nur die Penntüten draussen und der Kocher lief - wir durften dort bleiben.

Sogar Bild gefunden:

DSC_0246.thumb.jpg.4eed48027f4ac6299b6f9a6ae859f8cc.jpg

Lagerplatz für 4 Leute - da mault keiner wegen "Vermüllung"

 

Und wenn jemand sauer ist: sich entschuldigen, einpacken, gehen.

 

 

haben wir mit den Pfadfindern auch mal erlebt: Wir haben uns zu ca. 10t bei Scheißwetter unter dem recht großen Vordach mit Holzdielenboden einer Hütte auf einem Spielplatz eingerichtet. Nach einer Weile kam ein Mann und fragte misstrauisch, was das denn werden solle. Nach einer kurzen Erklärung (Pfadfinder, Mehrtagestour, kein Müll, etc.) ging er. Eine halbe Stunde später kam er mit dem Schlüssel für die Hütte und einem Eimer Holz für den Ofen drinnen zurück.

Ich stimme hier Khyal zu: Auf rechtliche Spitzfindigkeiten würde ich mich vor Ort nicht einlassen. Das würde ich dann ggf. bei einem Bußgeldbescheid probieren. Vor Ort würde ich (bzw. habe ich...) immer versucht, normal mit den Leuten zu quatschen, zu erklären, dass ich hier nur "kurz" bin (Einbruch der Dunkelheit bis Sonnenaufgang), keinen Müll hinterlasse und nichts kaputt mache. Damit bin ich immer durchgekommen (auch wenn die Stichprobe eher klein ist). Mein Eindruck ist, dass es den Leuten v.a. drum geht, einen Eindruck zu bekommen, mit welcher Art von Klientel sie es zu tun haben. Wenn man einen vernünftigen Eindruck macht, gibts meist keine Probleme. 

Dass das in Gebieten wie dem Feldberg (Schwarzwald) oder an manchen Seen in den bayrischen Alpen anders ist, wenn da halbe Zeltplätze stehen, ist aber auch klar.

Bearbeitet von lampenschirm
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Wenn ich wegen jeder Hütte vorher erst den Besitzer herausfinden und kontaktieren müsste, würde ich wohl gar nicht mehr zum wandern kommen vor lauter Bürokratie. Die Theorie ist ja manchmal ganz interessant, in diesem Falle aber auch recht verwirrend, da dreht man sich doch nur im Kreis und findet nichts eindeutiges. Ermüdend ist das.

In der Praxis hatte ich noch keine Probleme, dass es jemanden gestört hat. Ja, manchmal kommen Leute vorbei, dann kann man ein nettes Gespräch führen und sich mal kurz beschnuppern. Letztens erst wieder ein Spaziergänger um 06:15 Uhr, ich noch im Schlafsack :D Wir haben uns dann über seine Alpenüberquerung unterhalten. Oder vor ein paar Tagen ein Mensch in oliv mit Auto, dem "der viele Müll in der Schutzhütte" aufgefallen war. Hey, das ist meine hochwertige Ausrüstung! :D Der hat dann auch nur gefragt, ob ich da übernachtet habe und wie die Nacht so war, woher ich komme und wohin ich gehe... Also ich denke mit Freundlichkeit und Rücksicht passt das schon meistens.

Wenn ich so überlege, eigentlich hatte ich nur ein einziges mieses Erlebnis, als mich ein heruntergekommen aussehender Mann abends über drei Stunden zugequatscht hat, mich noch zu einer Quelle und zurück verfolgt hat und einfach nicht gehen wollte.

Hütten in Naturschutzgebieten und Nationalparks sollte man natürlich meiden, da könnte man dann doch mal Ärger kriegen evtl. In der Nähe von Häusern würde ich auch nicht so ein gutes Gefühl haben und mir möglichst eine Alternative suchen.

Bearbeitet von hwq
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  • 3 Monate später...

Das ist ja mal wieder ein umwerfender Thread.

Eigentlich gehört das Übernachten in Schutzhütten zu den wenig problematischen Praktiken. Es wird eben meistens toleriert, weil es jedenfalls aus Sicht der zuständigen und unzuständigen Stellen (Gemeinden, Forstämter, Jäger:innen, Ranger:innen usw.) eine relativ geringe Störung darstellt. Die Relevanz der Rechtslage wird in abstrakt diskutierenden Foren üblicherweise überschätzt; denn außer dass das vielleicht Verbotene oder nicht wirklich Geregelte toleriert wird (was häufig der Fall ist), kommt beim Übernachten auch noch der seltenere Fall vor, dass das wahrscheinlich rechtlich Erlaubte trotzdem unerwünscht und ggf. unangemessen ist. Eigener Verstand und vorauseilendes Arrangement mit anderen Naturnutzer:innen ist also wichtiger als genaue Prüfung der Rechtslage.

Ich habe selbst sehr oft in Schutzhütten übernachtet (meist in nur mäßig frequentierten Wandergebieten, aber selbstverständlich z.B. auch am Westweg, wo es völlig akzeptiert ist) und musste mich dafür noch nie rechtfertigen.

Freilich würde ich Nationalparks und Naturschutzgebiete (im Unterschied zu Naturparks) immer meiden, weil hier das Verbot in der Regel explizit und auch naturschutzfachlich unzweifelhaft ist.

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vor 1 Stunde schrieb Chaski:

dass das vielleicht Verbotene.... toleriert wird... , kommt beim Übernachten auch noch der seltenere Fall vor, dass das wahrscheinlich rechtlich Erlaubte trotzdem unerwünscht und ggf. unangemessen ist

Du hast mich überzeugt, ich geb nun einen feuchten Kehricht auf Recht und Ordnung. Ich tue, was ich glaube, was andere meinen, was man machen darf oder soll. 

Danke

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vor 3 Stunden schrieb zopiclon:

 

Du hast mich überzeugt, ich geb nun einen feuchten Kehricht auf Recht und Ordnung. Ich tue, was ich glaube, was andere meinen, was man machen darf oder soll. 

Danke

Gerne :-) Es gibt aber keinen richtigen Grund, das Gesagte so zu verzerren.

Das positive Recht ist nicht heilig. Es ist dazu da, diejenigen Handlungskonflikte zu lösen, die der Gesetzgeber auf dem Schirm hatte. Die Kenntnis des Gesetzes ist daher in manchen sozialen Situationen, die der Gesetzgeber nicht auf dem Schirm hatte (und auch nicht unbedingt haben musste), weder notwendige noch hinreichende Bedingung für situationsangemessenes Verhalten.

Häufig bedeutet das, dass man etwas selbst entscheiden kann und muss, und manchmal bedeutet es, dass man mit anderen etwas aushandeln muss. Und wenn sie gerade nicht da sind, muss man manchmal überlegen, zu welchem Ergebnis die Aushandlung wohl führen würde.

Und dass das Übernachten in Schutzhütten vielerorts toleriert wird, liegt ja nicht nur daran, dass jemand es nicht auf die Reihe bekommen hat, die irgendwo eventuell vorhandenen Gesetze auch durchzusetzen, sondern daran, dass dieses Übernachten regional als eine unkritische Praxis betrachtet wird, die nicht unbedingt restlos reguliert werden muss. Es genügt, wenn das eventuelle Gesetz so beschaffen ist, dass man im Zweifel eine Handhabe gegen Exzesse hat. Diese Art von Toleranz ist übrigens im Ordnungsrecht nichts Besonderes.

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vor 3 Stunden schrieb Chaski:

Es gibt aber keinen richtigen Grund, das Gesagte so zu verzerren.

Entschuldigung, ich wollte mich kurz halten

Aber nun wird es tatsächlich interessant, wie bekomme ich nun, bei all deinen aufgeführten "hätte, wenn und aber" den nun die Sicherheit das richtige zu tun? 

ZB

vor 3 Stunden schrieb Chaski:

wenn sie gerade nicht da sind, muss man manchmal überlegen, zu welchem Ergebnis die Aushandlung wohl führen würde

Das klingt nach hellsehen oder ähnlichen, außerdem trifft der Mensch selten reine Sachentscheidungen. Wenn also mein mögliches gegenüber meine Nasenspitze nicht mag, so kann ich mit einem tendenziell negativen Ergebnis rechnen. Das kann ich aber im Vorhinein nicht wissen.... Was ich sagen will: man braucht möglichst viele Fakten, um eine gute Schätzung ab zu geben und du zählst praktisch Variablen auf. 

Wenn man weiß, dass etwas verboten ist, so kann man es natürlich dennoch tun, dann muß man aber mit der Strafe rechnen, sollte auch darauf vorbereitet sein und diese dann mit einem Lächeln bezahlen. 

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vor 11 Stunden schrieb RaulDuke:

Ich glaube, wenn ich das recht verstanden habe, das @Chaski genau das bereit ist, zu tun!

Ja, das stimmt. Aber es steht natürlich unter der Voraussetzung, dass ein Bußgeld (und auch schon eine kontroverse Diskussion mit jemandem vor Ort, die ja ebenfalls annoying wäre) unwahrscheinlich ist. Wenn es häufig vorkäme, würde ich mein Verhalten ändern.

Die zunächst angelesene und später selbst gemachte Erfahrung ist die, dass solche Konflikte eigentlich nicht vorkommen. Im Schwarzwald habe ich schon in einer kommunalen Tourismus-Information gesessen und durfte am dortigen Computer die in Frage kommenden Schutzhütten recherchieren. Diese sind dort auch oft übernachtungstauglich ausgestattet, so dass man von vornherein annehmen muss, dass das Übernachten erlaubt ist. In Nationalparks gehe ich hingegen davon aus, dass das Übernachten generell verboten ist, also vermeide ich das und setze mich insofern auch keinem Bußgeldrisiko aus.

Völlige Verhaltenssicherheit gibt es bei diesen Praktiken aber nicht. Das Auffüllen von Wasserflaschen auf Friedhöfen ist ein ähnliches Thema. Das ist eine allgemein akzeptierte Praxis, aber es ist in Thüringen schon vorgekommen, dass jemand einen Wanderer davon abhalten wollte, da es ja nicht sein Wasser sei. Bei ODS wurde das dann als Straftat diskutiert.

Wenn das mögliche Gegenüber meine Nasenspitze nicht mag, wie zopiclon oben schrieb, kann man sich also unerwartet in einer Konfliktsituation wiederfinden, die man nach der bisherigen Erfahrung nicht erwartet hat.

Aber meistens ist es doch anders. Die Nasenspitze des Wanderers wird häufig mit Wohlwollen betrachtet, wenn er zahlenmäßig nicht überhandnimmt und sich zu benehmen weiß. Der Jagdpächter, den es ja immerhin etwas angeht, ist womöglich zufrieden, wenn jemand in der Schutzhütte schläft, statt sich zum Schlafen im dichten Wald zu verstecken. Die Einheimischen empfehlen oft irgendwelche Schutzhütten oder auch geeignete Stellen zum Wildzelten, wenn man unterwegs oder beim Einkehren ein Gespräch darüber anzettelt. Insgesamt gibt es viel mehr Solidarität als Ablehnung, wenn auch mit regionalen Unterschieden. Ich rate einfach zu etwas mehr Vertrauen. Wer sich als Gast verhält, wird zumeist auch gastfreundlich behandelt.

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  • 3 Wochen später...

Im NSG Feldberg ist es auf jeden Fall nicht erlaubt in Schutzhütten zu übernachten. Da war schon öfters ein Interview mit dem Ranger in der Zeitung.

Die Wasserflasche auf einem Friedhof aufzufüllen ist bestimmt keine Straftat. Das ist (so denke ich) öffentliches Wasser der Gemeinde. In den meisten Gegenden in D leider die einzigste Möglichkeit an Trinkwasser zu kommen.

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vor 12 Minuten schrieb reiber:

Im NSG Feldberg ist es auf jeden Fall nicht erlaubt in Schutzhütten zu übernachten. Da war schon öfters ein Interview mit dem Ranger in der Zeitung.

Die Wasserflasche auf einem Friedhof aufzufüllen ist bestimmt keine Straftat. Das ist (so denke ich) öffentliches Wasser der Gemeinde. In den meisten Gegenden in D leider die einzigste Möglichkeit an Trinkwasser zu kommen.

Oder einfach im Ort höflich jemanden im Garten fragen, wurde noch nie abgewiesen. Eher das Gegenteil! Wurde schon mal auf nen Kaffee eingeladen.

Voraussetzung ist natürlich das man jemanden findet!

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Am 15.11.2022 um 18:32 schrieb Chaski:

Das ist eine allgemein akzeptierte Praxis, aber es ist in Thüringen schon vorgekommen, dass jemand einen Wanderer davon abhalten wollte, da es ja nicht sein Wasser sei.

Gibt immer Menschen, welche einem nicht das Schwarze unter´m Fingernagel gönnen ....aber einem durstigen Wandersmann einen Schluck Wasser verwehren ?! Tiefer geht´s wohl nimmer. Hoffe, im Nachbarforum ging es um den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung :wink:

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In 35+ Jahren draussen pennen hatte ich mehr Angst vor Wildschweinen und Zecken als vor übereifrigen Förstern oder Wildhütern.

Immer die Locals oder andere Mehrtageswanderer fragen. Auf das Bauchgefühl horchen. Einen bombensicheren „Algorithmus“ werden wir hier nicht finden.

Wer mit Bassbox und Hurra im Elbsandsteingebirge im Nationalpark in die Boofe stürmt und erstmal ein Freudenfeuer entzündet, wird die Ranger ganz schnell kennenlernen.

Die Masse hier recherchiert doch vorher, hat LNT auf dem Schirm usw.

Die Ordnungshüter haben doch ganz andere Sachen zu klären. Die Autotunerparty mit Burn-In nachts um drei, Jugendtreffs mit Wegwerfgrill bei Waldbrandwarnstufe 4, illegale Tec Parties im NSG mit Stromgenerator und mobilem Frittenstand - da ist Handlungsbedarf von Amts wegen.

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@reiber

Wiso ist der Friedhof häufig die einzige Quelle für Wasser in Deutschland?

Ich frage 10x eher irgendwelche Anwohner, als einen Umweg zu laufen, um zum Friedhof zu gelangen.

Wenn ich einen Ort streife und Wasser brauche, dann klingel ich tatsächlich am ersten Haus! Wenn da keiner aufmacht, dann beim nächsten…

Noch nie bei mehr als zweien klingeln müssen, noch nie abgewiesen worden und immer mit einem Lächeln im Gesicht „bedient“ worden!

 

Bearbeitet von RaulDuke
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vor 1 Stunde schrieb RaulDuke:

Wenn ich einen Ort streife und Wasser brauche, dann klingel ich tatsächlich am ersten Haus! Wenn da keiner aufmacht, dann beim nächsten…

Lieber Raul,

das mache ich auch sehr häufig so. ;-) Meiner Erfahrung nach haben die wenigsten Menschen, die ich gefragt habe, damit ein Problem gehabt. 2020 auf dem E1 hatten mir aufgrund der Corona-Thematik ausnahmsweise mal 2x Menschen eine Wasser-Flasche direkt geben wollen anstatt meine eigene nachzufüllen, bzw. mit "einer indirekten Befülltechnik" gearbeitet. Ansonsten war alles immer super easy, freundlich bis gar herzlich und man kam ggf. sogar kurz ins Gespräch und es gab auch Feedback an mich, dass es sehr inspirierend war, jemanden getroffen zu haben, der mit Rucksack und Zelt durch Deutschland wandert.

Häufig wird die Hilfsbereitschaft im "Ausland" gelobt -- sicher zu Recht. Meiner Erfahrung nach sind aber die meisten Menschen überall sehr hilfsbereit, auch in der "Heimat" -- und das sehr gerne. Ich finde es schön, auch solche Erfahrungen zu machen und es ist für mich tw. auch Trailmagic. Wenn ich persönlich jemandem helfen kann, habe ich ein gutes Gefühl. Die/der Gebende gibt immer auch sich selbst. Win-win. Dies zumindest entspricht meiner Erfahrung/meinem subjektivem Gefühl, das ich auch versuche, 'objektiv' zu reflektieren. Sicher mag es auch andere Erfahrungen geben, aber: wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus. :-)

Wünsche euch allen hier weiterhin eine besinnliche Adventszeit.

LG

Dirk

Bearbeitet von dee_gee
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Mod-Team hat diesen Beitrag moderiert:

Persönlicher Angriff und die Reaktionen darauf entfernt.

Wir erinnern daran, daß hier freundschaftlicher Umgang groß geschrieben wird, wie es auch klar in der Nettikette formuliert ist :
"Freundlicher und höflicher Umgang miteinander wird hier sehr groß geschrieben! Provokationen, Diffamierungen, Beleidigungen und Diskussionen über das Verhalten von Anderen sind unerwünscht und werden durch die Moderatoren ohne Absprache gelöscht. Über kontroverse Themen soll der Austausch sachlich erfolgen, nicht mit persönlichen Angriffen. "

Wir können die Augen nicht überall haben, deswegen ist es gut, wenn wie in diesem Fall, die Report-Funktion benutzt wird - Danke...

An die User, die auf den Angriff sachliche, überlegte Entgegnungen geschrieben haben...
...an Eure Beiträgen war nichts, was in sich das Entfernen gerechtfertigt hätte, eher umgekehrt, wir fanden die meisten Beiträge sehr sachlich und de-eskalierend...aber da wir den persönlichen Angriff natürlich entfernt haben, haben wir auch die Beiträge, in denen dieser zitiert bzw darauf entgegnet wurde, entfernt - sorry, daß wir Eure Arbeit zunichte gemacht haben...

Und bitte ab jetzt wieder zurück zum Thema 8-)

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vor 21 Stunden schrieb reiber:

Im NSG Feldberg ist es auf jeden Fall nicht erlaubt in Schutzhütten zu übernachten. Da war schon öfters ein Interview mit dem Ranger in der Zeitung.

Die Wasserflasche auf einem Friedhof aufzufüllen ist bestimmt keine Straftat. Das ist (so denke ich) öffentliches Wasser der Gemeinde. In den meisten Gegenden in D leider die einzigste Möglichkeit an Trinkwasser zu kommen.

Ich bin kein Jurist, aber Wasser vom Friedhof kann unter Privatbesitz fallen, allerdings wo kein Kläger, da kein Richter. Darüber hinaus könnte es als pietätlos angesehen werden in voller Wandermontour an der trauernden Beerdigungsgesellschaft vorbeizulaufen.

Viel problematischer ist allerdings, dass es sich idR. nicht um Trinkwasser handelt, sondern um Regen oder Brunnenwasser. Je nach Boden, Pumpen oder Leitungen kommen Schwermetalle, Schmiermittel oder andere schwer oder unfilterbare Gifte in Frage. Auch muss glaube ein Friedhof oder besser der Boden so geschaffen sein, dass dieser vom Grundwasser abgeschlossen ist, damit ebend nicht die sich zersetzenden, verwesenden Leichen in das Grundwasser gelangen. Ich würde da jedenfalls nichts von trinken wollen. ;)

Bearbeitet von bandit_bln
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OT:

Ich nutze Friedhofwasser und habe noch nie Probleme damit gehabt. Ich denke, die meisten der angesprochenen Beimengungen dürften nur dann problematisch sein, wenn man es regelmäßig bzw. in größeren Mengen zu sich nimmt, was ich bei Wochenendtouren oder sonstiger nur gelegentlicher Nutzung für mich für unproblematisch halte. Und gegen Bazillen und so nen Kram (außer Viren, wie Noroviren) hilft der Sawyer. Wenn ich denn mal denke, dass es an diesem Friedhof Brunnenwasser ist.

Wobei: Müsste es nicht eigentlich so sein, dass alles Wasser, dass bei Hahnaufdrehen von unten nach oben kommt, durch ein Leitungssystem (und damit bei uns i.d.R. durch ein Trinkwasserleitungssystem) kommt? Oder wo sollte sonst der Wasserdruck herkommen?

 

Bearbeitet von cafeconleche
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vor 40 Minuten schrieb cafeconleche:

Wobei: Müsste es nicht eigentlich so sein, dass alles Wasser, dass bei Hahnaufdrehen von unten nach oben kommt, durch ein Leitungssystem (und damit bei uns i.d.R. durch ein Trinkwasserleitungssystem) kommt? Oder wo sollte sonst der Wasserdruck herkommen?

Da gibt es viele Moeglichkeiten, auf dem flachen Land z.B. eine Brunnen-Pumpe, nicht besonders teuer, viel geht auch mit Schwerkraft, Brunnenwasser wird mit einer Pumpe in einen Tank gepumpt, der hoeher gelagert ist, als die Zapfstellen, wird btw im Grossen ja auch viel mit Wassertuermen usw gemacht

Naja und sobald es nicht mehr plattes Land ist, geht eh viel z.B. in TerraNonna habe ich die Vorratstanks an eine rel hohe Stelle gebaut und je nach dem, wieviel tiefer die div Zapfstellen sind, entsteht da heftiger Druck, Dusche, Wasserzapfstelle, unsere eigene Kueche, Gaestekueche, zwischen 70-200 m von den Tanks weg, vielleicht 2-3.5 m unter unterem Tankniveau (kommen natuerlich bei vollen Tanks nochmal 1,5 m Pegel drauf) haben ca den Druck wie bei uns in D aus der Wasserleitung, bei mir an der Werkstatt bzw Schlafpodest, sind es ca 150 m und 7 m unter unterstem Tankniveau, da erinnert es eher vom Druck an einen etwas schlappen Kaercher :mrgreen: 

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OT:

@khyal deswegen schrieb ich ja extra

vor einer Stunde schrieb cafeconleche:

damit bei uns i.d.R. durch ein Trinkwasserleitungssystem

Zurück zum Thema: Schutzhütten.

Ich übernachte ganz gern an oder in Schutzhütten, weil ich
- mir denke, dass die Tiere an Menschen dort gewöhnt sind, und nicht ausgerechnet dort die Rehkitze auf ihre Mama warten,
- ich die Infrastruktur (Tisch, Bank) ganz gern mag,
- ich, wenn es regnet, bequemer trocken frühstücken und einpacken kann,
- ich hoffe, dass ortskundige Jägersleut wissen, in welche Richtung sie nicht schieße sollten.

Ich übernachte nicht an oder in Schutzhütten, die direkt an Parkplätzen oder so liegen, weil da manchmal so andere Leut' feiern.

Ich baue selbst in der Hütte gern mein Zelt auf, weil ich mir einbilde, dann nicht so ganz offensichtlich als Frau erkennbar zu sein, was mein subjektives Sicherheitsgefühl angenehm steigert.

Innerhalb von Naturschutzgebieten etc. vermeide ich es und versuche mich auch nicht vor mir selber auf Haarspaltereien rauszureden wie "diese Ecke des Platzes ist gerade noch außerhalb des Gebietes", wie z.B. die Hütte am Turm der Badener Höhe auf dem Westweg.

(wobei ich dabei schon mal echte "Ups- das Naturschutzgebiet hatte ich übersehen"-Momente hatte)

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