Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

4 Monate auf dem Panorama-Fernwanderweg Sentiero Italia - Apennin-Halbinsel & Sizilien


Mia im Zelt

Empfohlene Beiträge

Vielen Dank für den tollen Bericht. Ich stelle es mir mental gar nicht so einfach vor, so lange auf einem Trail unterwegs zu sein, auf dem man nicht so viele Wanderer trifft. Wie geht man mental damit um? Hast du viel telefoniert oder gewöhnt man sich daran? Insbesondere, wenn du nur ein paar Brocken italienisch sprichst, sind Gespräche mit den Leuten vor Ort vermutlich auch eher selten?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das ist tatsächlich in meinen Augen ein klarer Nachteil vom SI. Der soziale Aspekt ist gering, wenn man nicht gerade fließend italienisch spricht. Im Sommer, als die Tage lang waren, hat mich das nicht so sehr gestört, da ich bis spät in den Abend hinein wandern konnte. Ein paar mehr Gespräche mit Wanderern am Wegesrand hätte ich trotzdem gerne mehr gehabt. Als die Tage kürzer und die Nächte länger wurde, fand ich dies zunehmend störend. Über Telefonate mit Freunden und Verwandten habe ich mich in der Zeit daher ganz besonders gefreut. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 11.12.2022 um 15:19 schrieb Mia im Zelt:

Das ist tatsächlich in meinen Augen ein klarer Nachteil vom SI. Der soziale Aspekt ist gering, wenn man nicht gerade fließend italienisch spricht. Im Sommer, als die Tage lang waren, hat mich das nicht so sehr gestört, da ich bis spät in den Abend hinein wandern konnte. Ein paar mehr Gespräche mit Wanderern am Wegesrand hätte ich trotzdem gerne mehr gehabt. Als die Tage kürzer und die Nächte länger wurde, fand ich dies zunehmend störend. Über Telefonate mit Freunden und Verwandten habe ich mich in der Zeit daher ganz besonders gefreut. 

@Mia im Zeltdu hast den intensiven Austausch zu deinen Beiträgen hier im Forum vergessen. Da gab es einiges zu lesen und zu beantworten. Wenn das nicht ein guter Ersatz für die fehlenden Wander auf der Tour ist! :lol:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ULgeher

Da liegst du richtig. Eine extra Kamera wäre auch nicht wirklich UL. :grin:

@kai

Du bist witzig! Das Forum war immer eine wunderbare Unterhaltung und auch Hilfe! :smile: Funktioniert aber nur, wenn man Empfang hat. Wanderpartner unterhalten ganz ohne 4G und Strom. :mrgreen:

___

Molise

 

--> Bivacco Campitelli bis Campitello Matese

--> 83 Kilometer & 3400 Höhenmeter

--> 3 1/2 Tage

 

Der Abschnitt in Molise fiel sehr kurz aus, da sich hier der Sentiero Italia in zwei verschiedene Varianten aufgabelt. Eine Variante geht noch ein Stück weiter durch Molise, um sich dann in Apulien fortzusetzen. Ich nahm stattdessen die zweite Variante, die südlich nach Kampanien führt. Die Gabelung findet in der offiziellen Etappe 208 statt. 

Zunächst wanderte ich noch weiter gemeinsam mit dem E1-Wanderer Ulf. Dies war eine nette Abwechslung nach der vielen Einsamkeit in der vorangegangenen Zeit. Doch so ganz passte unser Wanderstil nicht zusammen, im Gegensatz zu mir war er gemütlicher und auch mit etwa 20kg+ ziemlich schwer unterwegs. Da ich aber in der Stadt Isernia einen Ruhetag einlegen wollte und es bis dahin nicht mehr weit war, passte dies ganz gut. So ließen wir es ruhig angehen. 

Molise begann sehr spektakulär mit schmalen abschüssigen Pfaden durch eine imposante Schlucht. Leider sind mir hier nur zweitklassige Fotos gelungen. Währenddessen regnete es. 

20220909_175745.jpg.c396b19813ed4273fc951440fa9e7aa4.jpg

20220910_064410.jpg.a61bf87b4724f6d24667f7ee0b5cb14e.jpg

An einem idyllischen See schlugen wir abends unsere Zelt auf und genossen die Ruhe. Die nächsten beiden Tage waren landschaftlich zwar weiterhin durchaus schön, es ging aber vermehrt über Wirtschaftswege und Asphaltstraßen. Diese waren immerhin kaum befahren und es gab genügend Möglichkeiten Lebensmittel und Wasser aufzufüllen. Im Dorf Fornelli wurde Mario, ein in die USA ausgewanderter Italiener auf uns aufmerksam und führte uns durch sein pittoreskes und sehr verwinkeltes Heimatdorf. Das war so ein kleines Highlight am Wegesrand. 

20220910_163801.jpg.934b349119897d2514844330943ef7b7.jpg

Eine laue Nacht verbrachten wir auf einem Olivenhain zeltend. Abends wirkte der noch ziemlich verlasse, doch morgens parkte ein Auto in der Nähe. Etwas ängstlich traute ich mich erst aus dem Zelt, als das Auto wieder weg war. Der restliche Weg bis Isernia führte auf Asphalt an zahlreichen landwirtschaftlich genutzten Flächen vorbei. Zwischendrin gab es ein wenig Natur. 

20220911_085901.jpg.fc8e84ffc7ad580c313d52562bd5b643.jpg

In Isernia trennten sich unsere Wege wieder und ich verbrachte einen erholsamen Ruhetag in einem B&B. So konnte ich auch mein kürzlich kaputt gegangenes Kindle ersetzen. 

Als ich wieder aus der Stadt raus war, wurde der Weg wieder etwas natürlicher. Am Wegesrand besichtigte ich die Wallfahrtskirche Castelpetroso. 

20220913_132011.jpg.6e36d62504bdb0810d248ae03e69d170.jpg

Auf dem Weg dahinter waren lauter christliche Szenen mit Statuen nachgestellt. 

20220913_142752.jpg.a659fcc4afdafc519c55bce06bfae59b.jpg

Es ging wieder bergauf ins Gebirge. Juhuu! Da kamen dann auch wieder einige Höhenmeter zusammen. Außer mir war dort natürlich keiner unterwegs. Zwischendrin hörte der Weg einfach auf - um dann ein paar 100m weiter wieder anzufangen.

20220913_161023.jpg.c282091ed8ead9a94cd4d64eafc1bb6c.jpg

An Roccamandolfi lief ich vorbei, hatte aber einen richtig tollen Zeltplatz mit Blick von oben auf das Dorf. Obwohl es nur unweit davon lag, wirkte der Ort einsam und die Wege dahin wenig begangen. Dank der Bänke konnte ich den Abend mit Komfort genießen.

20220913_180925.jpg.79eaf578f49b628539fc75bd3b81843e.jpg

Erneut ging es bei bestem Wetter steil hinauf ins Gebirge und bot tolle Weitblicke. Eine Schafsherde umrundete ich weglos. Auf dem "Weg" um sie herum sah ich ein totes Schaf, was noch ganz "frisch" aussah - kein schöner Anblick. Ob da wohl ein Wolfsrudel gejagt hat?

20220914_095840.jpg.3b18ee7c50db5003eca1e36f93894594.jpg

Campitello Matese ist ganz offensichtlich ein im Winter sehr touristischer Skiort - erkennbar an den Skischulen, Skiverleihs, Skihotels etc. Im Sommer war dort außer einer Baustelle gar nichts los. 

20220914_101716.jpg.fd6742d271c9644b76414716bf372fc0.jpg

 

Die Wege in Molise waren abgesehen von den Asphaltabschnitten durchaus schön und führten immer mal wieder durch Wälder. 

20220910_092503.jpg.c3967ec28165e5d0ff5054f87dce3af2.jpg

Manchmal waren sie aber auch massiv mit Brombeergestrüpp usw. überwuchert. Sowas ist richtig unangenehm zu gehen und zum Glück sind diese Abschnitte nicht lang. Die Markierungen waren dann aber hervorragend. 

20220914_081420.jpg.7dcdcdb0015d2c3f801431b4dc8bb603.jpg

20220914_080830.jpg.fd418d2581a523c1d4275e0dee780bbc.jpg

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Wochen später...

Kampanien

 

--> Campitello Matese bis Fortino

--> 352 Kilometer & 16000 Höhenmeter

--> 15 Tage

 

Kurz nachdem ich Kampanien betrat und das Skigebiet hinter mir ließ, verschwand der Weg auch schon. Also musste ich mir mit Komoot den nicht mehr existierenden Weg suchen. Natürlich ging es einen Berg hinauf und auf der anderen Seite wieder runter. Im Tal befand sich ein schöner See, an dem ich im Anschluss vorbeigehen sollte. 

20220914_132734.jpg.c7f98b106d33476f068bf3581cb6522c.jpg

Glücklicherweise weideten alle drei Schafsherden gerade nicht auf dem Wanderweg, sodass ich problemlos passieren konnte. Bevor ich Piedimonte Matese erreichte, musste ich erneut einen Berg überqueren. Oberhalb vom Ort fand ich noch einen netten Zeltplatz, doch die vielen Mücken vertrieben mich schnell ins Innere des Zeltes. 

Der Monte Crocella am nächsten Morgen bot eine besonders tolle Aussicht. Da lohnte sich die Pause doppelt. 

20220915_092540.jpg.bafeaf2f14f6d37b589642067c296fa7.jpg

Der Himmel zog leider immer weiter zu und schon bald regnete und gewitterte es. Erst am Abend klarte der Himmel auf. Doch da ich zwar in den späteren Stunden zivilisationsnah aber bloß nahe von zahlreichen Bauernhöfen unterwegs war, gestaltete sich die Zeltplatzsuche schwieriger. Erst auf einem verwaisten Olivenhain fand ich ein Plätzchen, welches am Abend noch ganz idyllisch gewirkt hat.

20220915_182702.jpg.e4dbd951b435fb5dec138ebaffa9ae1f.jpg

Hätte ich in die Zukunft sehen können, wäre ich stattdessen lieber bis in die nächste Stadt durchgelaufen und hätte mir ein Hotelzimmer gesucht. Denn nachts um 5 Uhr fing es an zu gießen und zu gewittern. Der Boden weichte innerhalb von Sekunden so stark auf, dass meine Heringe nicht mehr hielten. So waren vier von sieben Heringen flogen raus und ich musste das Zelt festhalten, damit es nicht reinregnete. Versuche die Heringe erneut zu befestigen schlugen fehl. Nebenbei packte ich meinen Kram in den Rucksack und machte mich bei strömendem Regen auf den Weg. Der Boden war inzwischen so matschig, dass sich große Klumpen an meinen Schuhen gesammelt hatten. Da auch die Straße weiter unten sehr nass war, wurden meine Schuhe immerhin wieder "sauber". Eine Unterführung, unter die ich durch musste, stand komplett unter Wasser. Bis zu meinen Waden reichte es, als ich durchwatete. Auch die Wege in einem kleinen Waldgebiet vor Telese Terme, waren teils überflutet.

20220916_074825.jpg.bbec7f38b83ab56620bf7f23a12b94be.jpg

In Telese Terme rettete ich mich in eine Bar und buchte mir ein Zimmer für den nächsten Tag. Während ich in der Bar saß, warnte mich meine Wetter-App nachträglich über heftige Unwetter in Italien, die in manchen Orten zu überfluteten Dörfern geführt haben. Es soll teilweise bis zu 400 (!) Liter in 30 Minuten geregnet haben.

Der Rest des Tages verlief dann vergleichsweise unspektakulär. Es ging mal wieder steil einen Berg hinauf. Im Wald entdeckte ich einen Feuersalamander, der im Gegensatz zu mir das Wetter zu schätzen wusste. 

1088139064_20220916_152857(2).thumb.jpg.2d401e59563df452c18ed38102f1e4b0.jpg

Bergab bis zu einem Picknick-Platz, wo auch Zelten erlaubt ist, ging es auch ein Stückchen durch mit Brombeeren zugewucherte Wege. 

20220916_163619.jpg.fdd621c1282b49b1810017a78ce8c513.jpg

Das schlechte Wetter ging weiter, denn es waren weitere Gewitter und Starkregenfälle vorhergesagt. Doch diesmal boten die großen Eichen einen guten Schutz. Einen weiteren überwucherten Weg kürzte ich über die Asphaltstraße ab. 

20220917_100010.jpg.a3094e6075810bff2aae3b8f2c1f4069.jpg

Erst war es noch lange Zeit sehr nebelig, doch dann klarte es auf und die Sonne schien. Dann sieht man auch mal, wie schön es eigentlich ist. 

20220917_111053.jpg.98890d53760bab6f8d29d3523a8e2a1b.jpg

 

Die nächsten Tage in Kampanien wechselten zwischen Sonnenschein und starken Regenfällen hin- und her. An schönen Tagen hatte ich immer wieder grandiose Aussichten. Aufgrund der südlichen Lage, konnte ich inzwischen sogar Inseln in der Ferne erkennen. Oben am Berg wurde es insbesondere wenn es windig war, selbst tagsüber empfindlich kühl. Hinauf auf den Monte Polveracchio lief ich sogar mit Handschuhen. 

20220918_171017.jpg.b334718f7cd4ee1814ff1c867cecd305.jpg

20220919_085310.jpg.dc693f8aae35918eca70acdd149c7be7.jpg

Andere Gipfel boten stattdessen Aussicht auf die umliegenden Buchenwälder, die nun zart anfingen sich zu verfärben. 

20220924_144931.jpg.ae228d2d99c2b2f0b3881955f5d6ae14.jpg

Einen ganz besonderen Aufstieg gab es hinter dem Ort Serino. Der Weg bergauf zum Monte Terminio war nämlich sehr gut markiert, aber völlig weglos. Stattdessen musste ich mich durch hohes Gras und Büsche bergauf kämpfen. Manchmal war der "Weg" zudem sehr steil. Weiter oben wurde ich dafür mit atemberaubenden Szenerien belohnt. Es ist natürlich klar, dass ich da oben abgesehen von ein paar Kühen völlig alleine war. 

20220920_130256.jpg.913bf22912df354956169fe226f8ff37.jpg

20220920_155715.jpg.cb08eaf6b8c531a1a1e607af290b006d.jpg

Da die Rifugios inzwischen bereits verschlossen waren, baute ich in Kampanien häufiger mein Zelt daneben auf. 

Auch in den nächsten Tagen waren (mal wieder) heftige Unwetter angekündigt. Vorsichtshalber hatte ich mir diesmal zwei Nächte in einem Hotel in Piaggine gebucht, um abwettern zu können. Aber es kam, wie es kommen musste. Das Unwetter kam bereits früher. Am Tag vorher war es noch angenehm. Da der Weg an dem Tag anspruchslos war, nahm ich noch einen weiteren Gipfel mit. Durch dichten Wald lief ich sanft bergauf, bis ich über felsiges Gelände zum Gipfel des 1465m hohen Monte Puglie aufstieg. 

20220925_134749.jpg.356771b5f78f9f1fa9b971b2831ccf9c.jpg

Am Abend hatte ich dann großes Glück. Ich hatte mein Zelt vor einem verschlossenen Rifugio aufgestellt, als zwei Hüttenwirtinnen vorbeikamen, da dort am Tag zuvor eine Gruppe übernachtet hatte. So konnte ich die sehr verregnete Nacht im trockenen verbringen. Die letzten 9km bis Piaggine waren am nächsten Tag trotzdem ein Kampf, den die Wege, die teils weder erkennbar noch markiert waren, waren völlig aufgeweicht oder überflutet. Trotz Regenkleidung kam ich völlig durchnässt in Piaggine an. 

20220926_104540.jpg.79de3da740016198fb56da1e2cfce15a.jpg

Hinter Piaggine ging es hoch auf den Monte Cervati, wo es zum Schluss weglos hinauf ging. 

20220928_151309.jpg.512b0eb5106748c8d4290e762c869a1a.jpg

Auch am Tag nach dem Ruhetag blieb das Wetter nicht lange schön. Am Nachmittag fing es erneut an zu regnen. Eigentlich hätte ich noch weiter laufen wollen, doch da ich spontan ein Biwak entdeckte, beendete ich den Wandertag frühzeitig. Am nächsten Tag regnete es nur noch wenig und die Wälder rochen saftig. 

 20220929_082039.jpg.4071751dfc493d514fd3fdea853fdd62.jpg

Die ständigen Regenfälle in Kampanien hatten auch Tage später noch zur Folge, dass insbesondere Forststraßen manchmal sehr matschig waren. Durch die schweren Forstfahrzeuge, hatten sich tiefe Gräben gebildet, in denen sich das Wasser sammelte. 

20220929_162923.jpg.c8e3966033d3f2a4da1c5e2a1be89140.jpg

Das Dörfchen Senerchia bestand zum Teil aus zerstörten alten Häusern. Doch das eigentliche Hindernis war ein 2m-hoher Bauzaun, den ich überqueren musste. 

20220922_165349.jpg.727599418b9dbf7ea7b03ad2c95d9c30.jpg

20220922_170056.jpg.41665f7e20b3e79abad86b7f48368119.jpg

Die Dörfer in Kampanien sahen lieblich gestaltet aus. Mir gefiel das Flair dort sehr. Doch aufgrund der Sprachbarriere gab es selten längere Gespräche. Trotzdem kamen mir die Menschen in Kampanien ganz besonders freundlich vor. In den Dörfern wurde ich immer wieder gefragt, wo ich hingehe und man reagierte mit anerkennenden Gesten. 

1780220530_20220924_084048(2).thumb.jpg.34ec4e6879742ab6f60aed0abb8d8839.jpg

Die Wegmarkierungen waren nicht mehr durchgängig so gut, wie in den bisherigen Bundesländern, aber insbesondere in schwierigen Abschnitten waren sie häufig ausgezeichnet. Selbst wenn die Markierungen fehlten, war dies nie lange. Nach ein paar Kilometern tauchten sie ganz plötzlich wieder auf. Manchmal hat sich jemand richtig Mühe gegeben, wie z.B. hier: 

20220924_180153.jpg.daa39595a1b9b7e2c9623207668f3cf4.jpg

In Kampanien fand ich häufiger sehr große Kiefernzapfen. Die gibt es nicht nur in den USA. 

1132400079_20220922_163826(2).jpg.eed310e410a73f297c3525801085e798.jpg

Die Wege waren überwiegend gepflegt, aber manchmal auch mehr oder weniger überwachsen. Wenn der Bewuchs aus hohem Gras oder Zweigen von Bäumen besteht, störte mich dies nicht so sehr. Die mit Brombeeren oder Ähnlichem überwucherten Abschnitte sind in der Beschreibung angegeben und können teilweise umgangen werden. 

20220919_151911.jpg.a7df697992140aa56be9956a93007f9c.jpg

20220924_111448.jpg.8064cc53bc0a7428505dbc1e6ddd9089.jpg

Es gab auch ein paar Kilometer, die ich auf mehr oder weniger stark befahrenen Asphaltstraßen zurücklegen musste. Diese Abschnitte waren aber meistens nicht mehr als +- 5km lang. 

20220923_073945.jpg.a8f28e69d5407e618a317cc3d3850612.jpg

Zum Abschluss dieser Etappe gibt es noch ein Foto von einem schönen Sonnenuntergang:

20220921_185150.jpg.dab3cbb1149228d9f470f70bbeba9e48.jpg

 

 

 

Bearbeitet von Mia im Zelt
Bild verschoben
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Wochen später...

Klar, die folgen definitiv. Während der Feiertage bin ich nur kaum an den PC gekommen...

____

Basilikata

 

--> Fortino bis Piano Paudolino

--> 170 Kilometer & 7980 Höhenmeter

--> 7 Tage

 

Im Bundesland Basilikata, durch welches der Si mit vergleichsweise wenigen Kilometern durchstreift, wurden die Berge nicht kleiner sondern größer. Die Wälder waren nun ganz eindeutig herbstlich verfärbt und die Wanderwege wie gewohnt sehr einsam.  

Der Abschnitt begann gleich am ersten Tag mit der Querung eines Berges, wo reichlich Salbei wuchs. 

20220930_121106.jpg.65485fa15abd6d50d5b4320fc297ea4c.jpg

Zuvor musste ich natürlich wieder ein wenig nach dem Weg suchen und zudem an ein paar Schafsherden vorbeikommen.  Wenn der Schäfer da ist, war das meist sehr einfach. 

Bevor ich im Dorf Rivello einkaufen konnte, musste ich noch bergab durch eine kleine Schlucht laufen. 

20220930_163209.jpg.440bfc64090a9facba3f44311b4930d2.jpg

Die Suche nach einem Zeltplatz war in Basilikata nicht immer ganz einfach, doch ich fand immer ein Plätzchen. Manchmal sogar ein ganz schönen, wie diesen hier:

20220930_183251.jpg.25886317d9e0b9e52480d2ec61d9205f.jpg

Einmal war die Suche besonders schwer und ich musste direkt auf dem Weg zelten, was aufgrund der vielen Brombeeren am Wegesrand nicht einfach war. 

20221005_071758.jpg.f5955f22b5fbce8765a7e1ebf7389e1d.jpg

In einer kleinen und auf der Karte nicht verzeichneten Kirche wurde mir nicht nur Wasser, sondern auch Lebensmittel gegeben. Ich bekam den Eindruck, die Italiener werden umso freundlicher, umso südlicher ich komme. Wie üblich sind die katholischen Kirchen in Italien kunstvoll gestaltet und manchmal wie z.B. hier werden Heiligtümer aufbewahrt. 

20221001_102446.thumb.jpg.8f3c46bf4f2855491e7853d2e623ee5a.jpg

Die Wanderwege waren vielfältig und überwiegend gut markiert. In den flacheren Passagen ging es auch öfters Mal über Forststraßen und hin- und wieder auch ein paar Kilometer auf Asphalt entlang. Besonders nervig waren solche Forststraßen, die mit schweren Forstgeräten befahren werden, denn diese produzieren tiefe Gräben auf dem Weg. Wenn es geregnet hat, sind diese noch tagelang matschig. 

20221004_163625.jpg.3bf99ab6ca145efad07efb9089744df5.jpg

Langweilig wurde es nie. Waren die Wege unschwierig, stand auch mal einfach so ein Karussell am Wegesrand. Warum auch immer jemand auf die Idee kommt an solch einem verlassenen Ort ein Fahrgeschäft aufzubauen, bleibt ein Rätsel. 

20221005_095847.jpg.b90acc32f2eb66d80ad327755dd41646.jpg

Meistens waren die Wege aber in gutem Zustand und zudem naturnah angelegt wie z.B. hier:

20221001_143914.jpg.ab178bcc597f579ce977e5264b80e85f.jpg

20221002_092516.jpg.797cdd0920fb5907154abb618c473834.jpg

Es gab aber auch Abschnitte, wo der Weg stark überwachsen war und ich mich genau konzentrieren musste, um mich nicht zu verlaufen. Irritierenderweise wirkt der Weg auf der Karte dann oft ganz einfach, weil dort nur ein einziger Weg eingezeichnet ist, in der Realität es aber mehrere Abzweigungen gibt. Kurzzeitig musste ich sogar ein wenig kraxeln. 

20221001_080555.jpg.b42707fe1bc6abc3601c3f6be4cb5cc0.jpg

20221001_081132.jpg.69a8b3afbf04f461b6c8ac60ebf2762e.jpg

Die Wälder bestanden überwiegend aus Buchen, die auch mal eine sehr imposante Größe erreichen können, wenn man sie denn lässt. 

20221001_151312.jpg.0a34de65a3d57f967c1cf0842f1ca102.jpg

Täglich habe ich viele frei weidende Rinder gesehen. Manche von ihnen hatten imposante Hörner:

20221002_143740.jpg.b1deb418991142373a3b2b5e45438ae2.jpg

Auch diese lieblich bewachsene Brücke hat mir sehr gut gefallen:

20221005_075652.jpg.0d01159a37adf20b894cc014edb28c59.jpg

Das Wetter war zwar überwiegend sonnig, aber auf meiner gesamten Reise hatte ich im Bundesland Basilikata die kühlsten Tage und Nächste. Auch war es tagsüber in den höheren Lagen immer windig. In einer Airbnb-Wohnung in Latronico hatte ich mein Paket von Decathlon entgegen genommen, welches eine Zip-Trekkinghose und ein Fleece enthielt. Über meine nun wärmere Kleidung war ich heilfroh, lief ich nun doch fast jeden Tag ein paar Stunden mit langer Hose. Einmal lief ich an einem sonnigen Tag mit blauem Himmel plötzlich für ein paar Minuten durch Nebel.

20221002_090621.jpg.395615653a213b5b4db6e961e2db63c6.jpg

In Basilikata wechseln sich die anspruchsvollen Tage mit Gipfelbesteigungen und vielen Höhenmetern bergauf ab mit einfachen Wandertagen auf flachen Wegen durch Wälder und an Weideflächen vorbei. Alle drei großen Gipfel in diesem Abschnitt waren spektakulär, wenn auch der erste aufgrund des Wetters nicht so wirkte. Denn auf dem Weg hoch zum Monte del Papa auf 2005m war es so nebelig, dass ich nichts sehen konnte. Zudem wehte ein starker Wind. 

578050172_20221001_161033-Kopie.jpg.6c7f049e4975bc6b484d4958bfeffc9c.jpg

Dafür lichtete sich der Nebel auf dem Weg bergab zu einem verschlossenen Rifugio ein wenig. Die Liftanlagen weisen darauf hin, dass hier im Winter Skibetrieb stattfindet. Zur Skisaison öffnet das Rifugio Cervati dann auch wieder. 

20221001_175402.jpg.b33aeaa524f6f958d129bfa0cc878eec.jpg

Der zweite große Gipfel war der Monte Santa Croce mit 1893m. Hier zeigte sich das Wetter dann von seiner (beinahe) besten Seite, auch wenn es kühl und windig war. 

20221003_083321.jpg.ce94abe8f4f894eee82a5b8c3d6b1610.jpg

20221003_085840.jpg.0eafd09aef17e6a285588e964d62f339.jpg

Der dritte Gipfel Monte Pollino war mit seinen 2220m auch der höchste. Schon am Abend zuvor hatte ich an meinem Zeltplatz eine tolle Aussicht auf den von der Abendsonne angestrahlten Bergbuchenwald.

20221005_182958.jpg.e3a30fbd9161115791ac9957a97a28bf.jpg

Sobald die Sonne weg war, wurde es empfindlich kalt. Unweit von meinem Zeltplatz fand ich am nächsten Morgen Raureif am Gras und ein paar zugefrorene Pfützen. Nicht ohne Grund suchte ich mir auf der Höhe einen Zeltplatz unter Bäumen. Die ersten Kilometer empfand ich eher als lustwandeln denn als wandern, so sehr gefiel mir die herbstlich bunte Landschaft.

20221006_081026.jpg.303140c4ad286f13a888b771fb9d68f2.jpg

20221006_092812.jpg.cd41dd42193df8ed02d664023f2f90fe.jpg

Doch irgendwann ging es mal wieder steil hinauf - irgendwie musste ich ja die 2220m auch erklimmen. Der Weg zog sich, doch es hatte sich definitiv gelohnt, denn ich hatte fernen Meerblick zu allen Seiten. Italien ist im Süden sehr schmal, sodass die Luftlinie von einer Küste zur nächsten nicht weit ist. 

20221006_093827.jpg.414cb5a490cd57815dd677d95eb57dc1.jpg

Die Aussichten blieben bis zum Piano Gaudolino, einer namentlich benannten Weidewiese, grandios. 

20221006_110253.jpg.d0b303ea852f57222ab54d22682ca4d2.jpg

Das ist der Blick hinüber ins nächste Bundesland: Kalabrien

20221006_140358.jpg.fc9ecc4c67c44698f946325833df5a06.jpg

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kalabrien

 

--> Piano Paudolino bis Reggio Calabria

--> 572 Kilometer & 15700 Höhenmeter

--> 19 Tage

 

Die ersten Tage in Kalabrien begannen abenteuerlich. Zuerst hatte ich aufgrund der inzwischen kurzen Tage und der langen Siesta der Supermärkte nach meinem Einkauf in Morano Calabro nur noch etwa eine Stunde Zeit um mir noch einen Zeltplatz zu suchen. Lange Zeit war das Gelände im dichten Wald sehr uneben, bis ich bei Sonnenuntergang eine flache Wiese fand, wo ich mein Zelt aufschlagen konnte.

20221006_184534.jpg.6363eed9989b695b3c3f24c73075d9f3.jpg

Diese Nacht wird mir immer in Erinnerung bleiben, denn nachts hörte ich Wölfe heulen. Am nächsten Morgen sprintete ein Hirsch in den Wald, als ich mein Zelt verlies. Zuvor schien mein Zelt das Tier nicht so gestört zu haben. 

Die Herausforderung des Tages war die Überquerung von einem Stacheldrahtzaun ohne Öffnung. Drüber klettern oder drunter krabbeln war nicht möglich, sodass ich mich außen rum durchs (stachelige) Gebüsch kämpfen musste. Dabei musste ich dann weitere Stacheldrahtzäune überwinden, wo ich immerhin drunter durch krabbeln konnte... In Italien habe ich einen regelrechten Hass auf Stacheldrahtzäune bekommen. Diese sind dort in der Landwirtschaft sehr verbreitet, haben zwar oftmals Tore, doch nicht selten taugen die mehr als Deko, denn als wirkliches Tor. Man könnte meinen, weder Weidetiere noch Menschen sollen durch kommen.  

20221007_084440.jpg.4609739d1f5c173ccf86eb9dc488ae7c.jpg

Als Belohnung gab es an dem gleichen Tag noch eine sehr schöne Aussicht.

20221007_091649.jpg.e70f27a1b7d608d54cf83b1d230996f7.jpg

Am nächsten Tag sah ich mehrere Rotten Wildschweine, von denen ich manche aus der Ferne in Ruhe beobachten konnte. Der Weg an sich verlief beschaulich durch Wald.

20221008_092730.jpg.5a6c7bf119a80f3bba959686b723939d.jpg

20221008_100922.jpg.2a147bca09256c8c5a32d0baa8dc06e2.jpg

Beim Abstieg in die Zivilisation verfolgte mich dann ein Hund, den ich bei einer Herde Kühe und zwei Allradfahrzeugen antraf. Im Gegensatz zu den meisten anderen Hunden ließ sich dieser streicheln und war gar nicht aggressiv. Doch "mitnehmen" wollte ich den fremden Hund dann doch nicht und machte mir immer wieder Gedanken darüber, wie ich dem Hund "erklären" kann, dass er nicht mitgehen kann. Schließlich gehe ich nicht mehr zurück zu seinem Zuhause. Doch als ich die Asphaltstraße erreichte, verfolgte er mich dann doch nicht mehr. 

Das war für den Tag noch nicht genügend Action, denn zum späten Nachmittag folgte ein Abschnitt auf einem sehr schmalen Pfad im Wald, der steil hinauf zu einem Tafelfelsen führte. Dieser Teil war nur anstrengend, aber ansonsten ok. Der weitere Verlauf war viel schwieriger, denn im Gegensatz zur Beschreibung lagen nicht nur vereinzelte Bäume auf dem Pfad am Steilhang, sondern teilweise der halbe Wald. Da bin ich dann stattdessen auf dem Po runtergerutscht, um auf die andere Seite zu kommen. Das Bild zeigt leider nicht, wie steil der Hang war. 

20221008_174824.jpg.7358f307304d9b688a6020209f4bacb2.jpg

Das nächste Abenteuer am Tag darauf war ein tief eingeschnittener Canyon, der durchquert werden musste.

20221009_112207.jpg.1716d392dc68cff61f3b6fca8e863407.jpg

Nach etwas Kampf mit Brombeergestrüpp überquerte ich unzählige Male einen Bach, der nach und nach breiter wurde. Dabei musste ich auch eine 2-Meter hohe Stufe erklimmen. Hin und wieder waren hilfreiche Wegmarkierungen angebracht. Aber es gab ohnehin keinen echten Weg, aber auch keine Abzweigung. 

20221009_104711.thumb.jpg.7ec49a366fdd7f8a8062bf480c0b5237.jpg

Als ich es bis zur Forststraße geschafft hatte, hatte das Abenteuer dann kurzzeitig eine Unterbrechung, denn der Weg verlief viele Kilometer lang auf breiten Forststraßen, die hin- und wieder Ausblicke ins Tal gewähren ließen. Da Sonntag war, war ich nicht alleine unterwegs, sondern wurde mehrmals von Motorcross-Fahrern überholt. Jedes Mal, wenn sie mich sahen, beschleunigten sie extra stark und der Motor heulte laut röhrend auf...

Bevor ich am Abend ein Waldgebiet erreichte, wo ich laut Beschreibung zelten müsse, kam ich an ein paar kleinen malerisch wirkenden Seen vorbei. 

20221009_171317.jpg.59c337ce485dda83f7a4590ade3d6584.jpg

Das nächste Abenteuer folgte unfreiwillig, denn das Wetter am war am Tag darauf so richtig mies. Anfangs war es bloß nebelig und führte durch den an sich ganz schönen Wald. Dann fing es immer mehr an zu regnen und als der Regen stärker wurde, hielt meine Regenjacke natürlich mal wieder nicht durch. Nach einer halben Stunde war der Bereich unterhalb vom Reißverschluss total durchnässt. 

20221010_112511.jpg.682f214adb5b7f4909ad3d7414386bb9.jpg

An dem Tag sah ich duzende Feuersalamander, denen das Wetter offensichtlich viel besser gefiel als mir. 

20221010_122624.jpg.fa9b0643bc23570a8f716ade6f38bf03.jpg

Nachdem es kurz aufgehört hatte, fing es gleich wieder an und der Regen wurde irgendwann extrem. Kurz zuvor war ich an einem Haus mit überdachter Terrasse vorbeigelaufen. Es hätte sich ideal als Unterstand angeboten, wäre nicht der zwei Meter hohe Zaun drumherum gewesen. Innerlich verfluchte ich diesen dämlichen Zaun und lief weiter. Es regnete  so stark, dass ich kaum noch etwas sehen konnte. Vergeblich versuchte ich mich unter einem Baum unterzustellen. Die Kühe in der Nähe gesellten sich zu mir und wirkten ziemlich bedröppelt. Hin- und wieder erklang Donnergrollen. Dabei sollte die Gewittersaison doch im Oktober eigentlich schon vorbei sein, könnte man meinen. Damals wusste ich noch nicht, dass ich auch im November noch von Gewittern begleitet werden sollte. Am Boden unter mir rauschten neu entstandene Bäche ins Tal. Fotos machte ich bei dem Wetter aber keine.

20221010_134716.jpg.1552bf4620348c95c4951d9410a2c52f.jpg

Es ging im Regen weiter auf einen Berggipfel mit null Aussicht. Mir wurde trotz Regenjacke kalt und so nutzte ich eine Fast-Regenpause um mir mein Fleece anzuziehen. So war es halbwegs warm. Abends suchte ich mir am Wegesrand einen Zeltplatz im Nebel. Erst am nächsten Tag klarte es langsam auf und ich konnte meine Sachen trocknen. Diesmal folgte der SI immer wieder den Schildern, die auf eine unter der Erde verlaufende Gasleitung hinweisen. 

20221011_120624.jpg.6477d83b41f789f27c58a5f28dcfdd4e.jpg

Am späten Nachmittag gab es dann noch eine sehr große Schafs- und Ziegenherde, die ich "überwinden" musste. Da sie so groß war, wurde sie von rund 15 Herdenschutzhunden begleitet. Viel hilft viel... In der Ferne hörte ich menschliche Stimmen, doch wollten diese einfach nicht näher kommen. Vorsichtig und langsam näherte ich mich und hob immer wieder drohend einen Stein um die Hunde auf Abstand zu halten. Nach und nach kamen immer mehr von ihnen in meine Richtung. Irgendwann konnte ich dann den Schäfer herbeirufen, der mir dabei half unverletzt vorbei zu kommen. 

Bis Piano Lago musste ich noch sechs Kilometer am Rand einer Schnellstraße laufen. Zwischen dort und Pedace ist im SI eine Fahrt mit einer alten Schmalspurbahn enthalten. Da diese aber auch bis Cosenza fährt, fuhr ich erst dorthin und verbrachte einen Pausentag in einem B&B. 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Als ich durch den vergleichsweise langen Abschnitt Kalabrien lief, war es bereits Oktober und somit auch oftmals nicht mehr so warm. Die Nächte waren aber meistens angenehmer als noch in Basilikata. Anfangs war das Wetter noch sehr wechselhaft, mit viel Regen. Zum Schluss hin hatte ich das Glück eine dreiwöchige Schönwetterperiode erwischt zu haben, die mich auch noch auf Sizilien begleitete.

Diese machte das Wandern angenehmer. Sowieso verliefen die nächsten Tage beschaulicher als bisher. Die Höhenmeter wurden etwas weniger und die Wege waren überwiegend breit und einfach zu begehen. Zwischendurch fand ich das ganz angenehm und erholsam. Durch die späte Zeit im Jahr waren die Wälder an vielen Stellen wunderschön gelb und die Sonne angenehm mild. 

20221014_161157.jpg.16ea61c488efed762b13251f2921f412.jpg

Wenn ich die Möglichkeit hatte, den Wald von außen zu überblicken, sah es ganz besonders toll aus. Etwa wenn ich Wiesenflächen überquerte, die vom Wald umschlossen waren. 

20221015_101850.jpg.83e70e5bc3c826b4bf87c3b1e5ed15e6.jpg

20221008_081835.jpg.b41852fa876906fba25404178317878e.jpg

Ganz besonders gut gefallen hat mir in dieser Hinsicht das Val di Tacina:

20221016_172406.jpg.1a86da9aeb105a7b5de1f85b51db9c01.jpg

20221016_173449.jpg.b1cd8783e5247c046408656105e1c6c7.jpg

Auch kurz dahinter blieb es malerisch schön, auch wenn die Wiesen morgens noch mit Reif überzogen waren. Oft flossen am Wegesrand Bäche mit klarem Wasser. 

20221017_083516.jpg.d1d23e6d60b6de3ada011c7fb6bcb928.jpg

20221017_092314.jpg.c69fbf2cb6dd47e2432c3b9ed0f3bdb9.jpg

Aufgrund der einfachen Wege schaffte ich auch mehr Kilometer pro Tag als zuvor. Hatte ich zuvor etwa 25-30 Kilometer pro Tag geschafft, waren es nun +- 35. 

20221017_113738.jpg.bd295d8d3129c5a441ed22b1a2a0d6ae.jpg

20221020_104231.jpg.0ec9babb03f6c585be88c418fce9b5dc.jpg

In den tieferen Lagen wuchsen viele Esskastanien, im Oktober lag manchmal der ganze Weg voll damit. 

20221014_123554.jpg.7e1ef1d59e82f3b5c23f3a442a07fb62.jpg

Die Berge in Kalabrien sind nicht mehr ganz so hoch, wie die in Basilikata, trotzdem lief ich im Norden noch an ein Skigebiet vorbei. Aufgrund des dichten Waldes gab es zwar weniger Ausblicke als bisher aus dem SI, aber trotzdem genügend. 

20221008_073124.jpg.644404dc229878c5cf1b4c6cb16fc15d.jpg

20221007_153320.jpg.0597adc3f3135fd9a3fe576828621990.jpg

Oftmals waren die Wege breit, manchmal auch schmal, aber immer gut erkennbar. 

20221026_093240.jpg.a786d72062aaaba37aeb679290e7c9b1.jpg

Die üblichen kurzen Brombeereinlagen dürfen natürlich nicht fehlen:

20221025_105514.jpg.350db49e4d282c76741e8389b6349a6d.jpg

20221024_092416.jpg.9799c869719e40860850ac68ca225428.jpg

Die sehr gute Wegmarkierung in Kalabrien sticht positiv hervor. Manchmal war gefühlt jeder zweite Baum markiert. Da haben sich die Wegewarte richtig Mühe gegeben. Verlaufen kann man sich auf dem SI in Kalabrien kaum. 

Am Wegesrand konnte ich viele hübsche sowie außergewöhnliche Pilze bewundern.

20221009_174932.jpg.043cc4ec6449f63cc842332792eccbf4.jpg

20221010_084715.jpg.14494555720c6d8030d31ef183d535f5.jpg20221025_181054.jpg.c8ee0ae1eb0dc8fdd4789c10f84b5944.jpg

 

 

 

 

 

Bearbeitet von Mia im Zelt
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zeltplätze fand ich oft im Wald, der in Kalabrien überwiegend aus Buchen oder Esskastanien besteht.

20221014_180145.jpg.91a9eb55c1b454b1c8c783ad806d2073.jpg

Einmal fand ich einen ganz besonders tollen Platz, denn ich fand abseits vom Weg einen verlassenen Obstgarten. Da die meisten Früchte bereits reif waren, konnte ich mich an dem süßen Obst statt essen. Schmeckte auch irgendwie viel besser als die Ware aus dem Supermarkt. 

20221023_182618.jpg.14dba5d4f73ed2f5b2ce2e804768fef3.jpg

Am Ufer vom Lago Arvo war es sehr touristisch, da fuhr doch tatsächlich eine Bimmelbahn extra für Touristen durch die Gegend. Von der Bahn aus winkte mir Minnie-Maus zu... Abends konnte ich ganz alleine einen atemberaubenden Sonnenuntergang beobachten, bevor ich mich ins Zelt verkroch. 

20221015_180304.jpg.0f55f79c3fec9c86eec2fe43fbf94a97.jpg

Vor Tiriolo wurde der Weg zwischendurch etwas ruppiger, aber auch besonders schön. Solche Pfade am Grat entlang gefallen mir besonders gut, auch wenn ich da langsamer unterwegs bin. Aufgrund der vielen Wolken checkte ich zwischendurch die Wetterapp, doch es war kein Regen vorhergesagt. 

20221018_132523.jpg.f19a9a9c9739782e0f197da2eaec5332.jpg

Hinter Tiriolo wartete eine nervige Herausforderung auf mich: 40 Kilometer Asphaltstraße, immer in der Nähe der Zivilisation.

20221019_085134.jpg.9b18986489b4e281c43c5e4af833e307.jpg

Dies war einer der blödesten Abschnitte am ganzen Trail, mag ich das Wandern in der Nähe der Zivilisation doch gar nicht. Erst Recht nicht auf Asphaltstraßen. Um mir diesen Abschnitt zu erleichtern, hatte ich die Idee von Unterkunft zu Unterkunft zu laufen. Doch der Plan scheiterte, da ich keine Unterkünfte finden konnte. Die Gegend schien nicht touristisch zu sein. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz war sehr herausfordernd, war doch nirgends ein verstecktes Plätzchen zu finden. Zwar lief ich an ein paar kleinen Olivenhainen vorbei, doch war der Boden überall uneben. Verflixt! Doch dann fand ich doch noch was, nämlich ein altes offenes Haus. Dort legte ich mich mit meinem Quilt und Isomatte auf den Boden. Als ich den Asphalt-Abschnitt erfolgreich bewältigt hatte, war ich froh. 

Hinter dem Ort Serra San Bruno, wo ich einen weiteren Ruhetag einlegte, ging es erneut durch dichten Wald im Aspromonate Nationalpark. Der Nationalpark ist reich an Quellen, so musste ich nur wenig Wasser mitführen. Mit leichterem Rucksack lief es sich dann auch besser. 

20221024_123244.jpg.971af2d6d52df8b15f7cbd4330087d80.jpg

Auf meinem Weg führte es mich durch das laut Beschreibung verlassene Örtchen Villagio Limina. Vor Ort stellte sich heraus, dass dort inzwischen wieder jemand wohnt. Padre Damiano lebt dort zusammen mit einem Kater und lud mich zum Essen ein. Ich freute mich sehr über diese große Gastfreundschaft und wir unterhielten uns auf Italienisch und mit Händen und Füßen. Am Abend musste ich dann noch einen Hund verscheuchen, der ein Loch ins Moskitonetz von meinem Zelt gebissen hatte, um an meine Kekse zu kommen. 

Weit war es nun nicht mehr bis Reggio Calabria. Die Wege blieben schön und einfach. Ein Highlight war eine hölzerne Brücke, die über einen Bach gebaut war. 

20221026_123616.jpg.b0d559558f1c6c34e85b70d5ba4bfafb.jpg

Erst beim Abstieg nach Reggio Calabria wurde die Landschaft wirklich mediterran. Die Vegetation war karg und niedrig, der Sonnenschein wirkte gleich eine Nummer kräftiger. In der Ferne konnte ich die Insel Sizilien erblicken. 

20221027_100829.jpg.48b9691f146bb472c5bfbe44ef70a7d3.jpg

Beständig ging es bergab, bis der Pfad in der großen Stadt Reggio Calabria mündete. Hier musste ich dann nur noch die restlichen Kilometer bis zum Monument an der Promenade am Mittelmeer zurücklegen. Geschafft!

1002058767_20221027_114422(2).thumb.jpg.77e3187bf00bb302b5b9403229f934f7.jpg

Anschließend ging es mit der Bahn in einen anderen Stadtteil, wo ich eine Unterkunft gebucht hatte. Auf dem Weg dahin musste ich noch ein paar extra Kilometer laufen, da sich die Tür an der gewünschten Haltestelle nicht öffnen ließ. :evil:

Am nächsten Tag ging es mit der Fähre nach Sizilien.

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sieht immer besser aus, leider habe ich immer noch keine Ahnung wie ich mit den Hunden umginge. Mensch will ja nichts und niemanden verletzen aber Ritterrüstungen sollen offenbar nicht direkt UL sein. Auf jeden Fall bewundere ich jede:rmensch der es unbeschadet durch solche Widrigkeiten schafft.  

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Freut mich sehr, dass euch mein Reisebericht so gut gefällt. Kommt mir das nur so vor, oder geht ihr davon aus, dass dieser bereits beendet ist?

@Mars und @entwurfung Ja, die Hunde waren auch für mich oft sehr nervig. Wirklich gefährlich werden die aber nur, wenn man in der Nähe der Schafsherde ist. Ist man weit genug weg, die Definition von "weit genug" schwank von Hund zu Hund, dann lassen sie einen auch in Ruhe. Das führt aber halt dazu, dass ich regelmäßig Umwege gehen musste. 

Hatte auch mal die Idee gehabt, sie mit Leckerlies abzulenken. Hab es aber dann doch nicht ausprobiert. Hinterherlaufen und betteln sollen sie mir dann ja nicht. :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 43 Minuten schrieb Mia im Zelt:

Kommt mir das nur so vor, oder geht ihr davon aus, dass dieser bereits beendet ist?

@Mia im ZeltNachdem du zuletzt "Hier musste ich dann nur noch die restlichen Kilometer bis zum Monument an der Promenade am Mittelmeer zurücklegen. Geschafft!" geschrieben hattest, bin zumindest ich davon ausgegangen, dass du am Ziel angekommen bist und keine weiteren Tour-Berichte folgen. Wenn da noch mehr kommt, freue ich mich umso mehr! Lass dich also nicht abhalten, noch was zu schreiben! :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb Mia im Zelt:

Freut mich sehr, dass euch mein Reisebericht so gut gefällt. Kommt mir das nur so vor, oder geht ihr davon aus, dass dieser bereits beendet ist?

@Mars und @entwurfung

Ne, da fehlt doch noch ne Insel. Zumindest soweit ich das mitbekommen habe. Aber man kann sich ja auch zwischendurch schon mal über den tollen Bericht freuen :)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deine Meinung

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Benutzerkonto hast, melde Dich bitte an, um mit Deinem Konto zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...