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Ultraleicht Trekking

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  1. Tag 39 Back on Trail. Back in Siegen. Zwei Amateurkickervereine sind auf Saisonabschluss im Zug- laut, bierseelig, Ballermann-Mobil. Einer findet es nach diversen Bieren und Schnäpsen im Kopf schwierig nachzuvollziehen was ich da mache – wahrscheinlich liegts aber auch daran, dass die Hirnablage Geographie auch schon ziemlich benebelt ist: „Nein, der Bodensee ist nicht bei München und ich werde dort auch schon vor dem Oktoberfest sein“ -andere Prioritäten, andere Wahrnehmung. Bevors losgeht erstma zum Frittenwerk. Hier treffe ich @Kalteicher - überraschung geglückt Los geht’s. Ich will heute noch auf den Giebelsberg. 2,5h und 14km später bin ich da. Hm. Das ging schnell. Es ist noch früh, der Gipfel nicht spektakulär. Schneller Kartencheck: Wenn ich bis Freusburg laufe, 9km Zersiedelung und rauf und runter und wieder hoch ...och komm... naja. In Freusburg komme ich um halb sieben an. Schön sieht die Burg aus, eine Jugendherberge...hm nein, du hattest fast eine Woche lang ein Bett. Auf der Burg ist irgendein Eltern-Kind-Event. Ganz viel „Vanessa, komm jetzt!“, „Jonas, lass das!“, „Emil! Nein!“... zu viel imperativ und schreiende Kinder ich laufe weiter. Druidenstein. Ein erstarrter Vulkanausbruch mit einem großen Kreuz drauf. Dennoch sehr beeindruckend. Hinter dem etwas traurigen Sportplatz finde ich unter eine ausladenen Buche einen schönen Platz, es soll die Nacht regnen. Test für meine neue Matte: Robens Vapor 60. Schwerer, Dünner, aaaber riesengroß und so das versprechen: Robuster – billig geschossen für 45 Eus. Mal schauen. Tag 40 Ich schlafe unglaublich lange und gut – von dem Regen bekomme ich gar niks mit. Der Wald ist dunstig und schön. Ich laufe nach Herdorf. Hikertrashfrühstück auf dem Supermarktparkplatz. Der Tag braucht eine ganze Weile um sich zwischen Regen und Sonne zu entscheiden - am Ende obsigt die Sonne. Die verbleibenden Wolken machen den Himmel wundersch Ich bin noch nicht so richtig auf dem Trail angekommen. Der Weg, irgendwo zwischen Wanderautobahn und Singletrail mit eingestreuten grandiosen Aussichten. Die Trödelsteine – eine vulkanischer Basaltkegel. Schöne Aussicht. Aaaaber: Der Tag ist zäh. Ich habe das Gefühl nicht voran zu kommen. Mückwiese. Schön zu gucken. Aaaaaber... Hamsterrad... ich laufe und laufe und komme nicht vorwärts. Kurz vor Lippe- was ist das? Eine mobile Bierzapfanlage. Echt jetzt? Ich bekomme eins! Trail Magic! Ich bekomme noch eins! Grandios!! Die Zwei Jungs sind die Versorgungsstation für einen Wanderausflug eines Tischtennisvereins. Netter Schnack über Wandern in RLP und die Schönheit des Westerwaldes. Meinem Thruhiker Ehrgeiz ringe ich noch die Fuchskaute ab – höchster Berg des Westerwaldes. Hier stolper ich in eine Hochzeitsgesellschaft und fülle mir Wasser auf. Die Fuchskaute ist eine almenartige Wiese auf einem Basaltkegel. Schön ists hier. Naturschutzgebiet. Kein Pennplatz also. Ich laufe weiter. So richtig was zum Hinhauen gibt es nicht. Auf dem Salzburger Kopf werde ich fündig. Der Galgenberg. Mit Blick auf den Feldberg -home sweet home... ich glaube ihn erahnen zu können und bin happy. FFRankfurt ist nicht mehr weit. Und wie abgefahren. Ich bin erst zwei Tage unterwegs. Ziemlich fertig und dennoch sehr zufrieden haue ich mein Zeug hin. Kein Tarp. Zu Faul. Tag 41 Gegen 3 Uhr fing es an zu tröpfeln. Safty first. Schnell aufstehen Tarp aufbauen. Hochgefahrener Kreislauf und Einschlafen vertragen sich nicht so gut- ich liege wach und bekomme mit wie aus dem Tröpfeln Regen wird... Bei einem Spontanaufbau um 3Uhr Nachts achte ich nicht so wirklich auf die Wetterseite. Der Wind frisch auf und drückt mir die ganze Soße ins Tarp. Regenschirmbeak. Hilft nur minimal. Ich gebe das schlafen auf und frühstücke und harre der Dinge. Hört nicht wirklich auf. Also abbauen, einhändig im Regen mit Regenschirm... geht. Sieht wahrscheinlich komisch aus. Hof und Nisterau lass ich hinter mir. Das Nistertal beeindruckt mich. Mit dem Jadegrünen See mitten vor einer Steilwand... Bad Marienburg um 7 Uhr morgens ist unglaublich deprimierend- eine Bäckerei finde ich nicht. Ab Unnau bricht der Himmel auf und die Sonne scheint. Zeug trocknen. Ich steige auf die Alpenröder Hütte auf den Gräbersberg. Nochmal Sachen trocknen. Cola für mich, Strom fürs Fon. Aussichtsturm. Rauf und gucken. Feldberg 68km Luftlinie. Beeindruckende Sicht. Ich entdecke ein Schild Westerwälder Seenplatte. Kool. Nichts wie hin. Naja. Ich bin ja durch die Holsteinische Schweiz wirklich verwöhnt worden. Was aber total abgefahren ist, dass alle Seen künstliche sind und früher alle drei Jahre abgelassen wurden um auf ihnen Ackerbau zu betreiben... In Dreifelden mache ich eine lange Pause und Esse Kuchen und trinke viel Espresso... Der Brinkenhofweiher hat einen beidruckenden Erlenbruchsaum- Moskitos fressen mich. Der Sumpf hat sich den Weg zurückgeholt. Mit dem Postweiher verlasse ich die Seenplatte des Westerwaldes schon wieder. Die Wegführung verschlägt mich nach Selters – meine GPX Tracks sagen was anderes. Und ich denke mir schon die ganze Zeit, dieses Selters kommt in meiner Planung gar nicht vor, die Schilder aber... egal. Oberhalb von Vielbach esse ich. Ich gucke mir die Karte an und stelle fest das Umland Montabaurs ist ziemlich zersiedelt. Wird schwierig einen Pennplatz zu finden. Ich bin bei 40+ km, es ist ist halb sieben, es ist noch hell bis fast halb elf, ich habe körperlich und mental Reserven. Und irgendwo in mir drin glimmt die Eitelkeit auf heute die 50km Marke zu knacken. Am Ortsausgang von Wirges ists dann soweit. „YEAH!“ - einen Schlafplatz habe ich dadurch nicht gewonnen, aber hey 50km an einem Tag!. In Staadt entdecke ich die Projektarbeit, des kommunalen Kindergartens zum E1. Mein (Ex)Erzieher-Herz macht Freundensprünge. Tolles Projekt. Die Kita liegt auf dem Weg. Ich schreibe den Kindern einen kurzen Brief. Bier zur Feier des Tages? Klar. Im Gasthaus zur Krone, werde ich kritisch beäugt, bekomme aber ein Weizen zum mitnehmen -“Das kannste doch nicht aus der Flasche trinken!“ - was ich alles kann. 50 Kilometer am Tag. Zwischen Stadt und Montabur liegt noch ein kleines Waldstück mit zwei Tümpeln und ner Hütte, ich finde nur einen Tümpel. Moskitoparty. Ich hab das Bier dabei... etwas weiter schmeiß ich mein Zeug in den Wald – schöner Wohnen ist nicht: 58km heute. Ich bin im Eimer. Tag 42 Die Nacht war... so la la – erstaunlich kalt. Ich habe achst Stunden geschlafen und die Kälte ausgedämmert... wollte nicht aufstehen- müüüde! Erschöpft trifft es vielleicht besser. Hilft nichts. In Montabaur nehme ich mir Frühstückscafe vor. Eiscafe: Affogato, nochn Espresso hinterher. Insta. Strom. Klo. Oh, noch ma Klo. Resupply. Frühstück auf die Hand. Eigentlich war der Plan gemütlich heute zu machen. Es ist heiß, es ist halb 11 als ich aus Montabaur rauslaufe. Das wird spaßig heute. Das Tal des Biebrichsbach ist schön. Schattig und wirklich toll zum laufen. Mischung aus Erfrischung und Körperpflege – dann doch gegönnt. Es geht auf die Montabaurer Höhe und den Köppel (540m) – falscher Abzweig. Ich irre durch den Wald. Fluche. Laufe mit Handykompass – weil klar: kaum Netz- querfeldein (Und für alle, die sich Fragen: Offline-Karte? Nein.). Köppel. Der Fernmeldeturm ist eine Augenweide des Brutalismus. Ich kletter hoch, die Aussicht ist überwältigend. Ich laufe durch herrliche, alte Buchenbestände – kathedralenartig, erhaben, wunderschön. In Welschneudorf: Döftliche Nahversorgung. Die Metzgerei hat heute Ruhetag, egal mir ist eh mehr nach Perversion in Schokolade. Tante Emma laden. Der Inhaber erzählt mir viel, was mich bis Nassau erwartet und wie die Wege umgelegt worden sind, was schön ist und was nicht -Dorfläden sind nun mal soziale Orte. In der Bäckerei: Genau das gleiche. Schön. Mein inneres Landkind fühlt sich zu Hause. Nichts desto trotz habe ich das gefühl heute wieder nicht vom Fleck zukommen. Die GPX-Tracks und die reale Steckenführung sind nicht identisch: 2,5h für 7,5km- never ever. - Am Ende des Tages weichen die Trailkilometer von den getrackten um 7km ab... Vor Nassau geht’s auf die Kreisstrasse...viele, viele Kilometer. Gefühlt. Hamsterrad. Zurück auf den Forststrassen gibt’s wirklich den wunderbaren Ausblick, versteckt zwar, auf das Kloster Arnstein. Als sich, dass Lahntal vor mir oberhalb von Nassau öffnet, schlägt mir eine brutale Hitze entgegen. Frssflash: Abendessen auf dem Supermarktparkplatz im einzigen Schattenplatz. Es gibt Grüne Soße im Kühlregal und ich erkenne auf den Straßenschildern die Hälfte der Ortschaften – hier komm' ich wech. Auf den Lahnweg hatte ich mich schon die ganze Zeit gefreut -Ist auf meiner Liste – dementsprechend enttäuscht bin ich, als ich feststellen muss, dass es nicht direkt auf Lahnhöhenweg geht, sondern auf den Lahnweg und den Lahnradwanderweg. 7 km Asphalt im halbgaren irgendwo nicht direkt am Fluss und nicht oben auf dem Berg. Hmpf. Noch her Hmpf...- um nur an einem Kloster vorbeilaufen zu können. Besagten Kloster Arnstein. Naja, ist ja auch ein Jakobsweg. Ich laufe durch Obernhof und es gefällt mir direkt – entspannt. Ab hier geht’s knackig hoch. Schön. Endlich. Ich finde einen grandiosen Aussichtspunkt mit Blick ins Tal. Bank, Tisch, Platz für meine Matte und mich. Sonnenuntergang über dem Westerwald. Bestes Leben. Tag 43 Die Nacht war erstaunlich kalt. Dafür hängen zum Abbauen Wolkenfetzen im Tal. Bis Gabelberg läuft es sich wunderschön. Immer wieder kann ich ins Tal Blicken und über die Höhen des Westerwaldes. Der Vierseenblick ist zwar niks. Ich mache hier trotzdem Frühstückspause. Durch ein namenloses verwunschenes Seitental geht’s weiter: Tief hat sich der Bach in Kaskaden in den Berggegraben, Umgestürzte Bäume – auch auf dem Weg – geben dem Ganzen eine wilde Note. Es geht direkt unten an der Lahn weiter. Um kurz danach wieder durch schattige Wälder auf die Höhen zu gehen. Vor Steinsbach wieder runter und rauf- oben herrliche wilde Blumenwiesen und ein wirres sirren, zirpen, summen und brummen. So müssen sich Wiesen anhören. Pause in in Steinsberg. Es ist brutal heiß. Jeder Bach, jede Pfütze, jeden Rinnsal die da ist nutze ich für Klimamanagement: Buff rein, Kappe rein, Hemd nass machen – Kühlung schaffen. Am Gabelstein verlasse ich das Lahntal und biege in den Taunus ab. Der Blick auf die Schaumburg ist grandios. Die Hitze macht mir dennoch zu schaffen – endlich wieder Wald. Hier ist's schwül. Na toll. Der Boden ist matschig aufgeweicht, macht es nicht leichter. Ich laufe in einem wogenden Wechsel aus Wald und Feld über die Taunushöhen. In Schönborn habe ich kein Wasser mehr und klopfe einfach an der nächsten offenen Tür – kurzer Schnack.Nett. Kurzweilig. Weiter Richtung Aartal. Da muss ich hin, Resupply. Gestern dementsprechend wenig gekauft. Oberhalb des Aartals darf ich einem Fuchs beim jagen auf einer frisch gemähten Wiese zuschauen. Beeindruckend. In Aartal... Hikerhunger at its best... Ich falle in den Supermarkt ein. Ich weiß nicht wie ich dass alles essen soll. Schaffe dennoch das meiste. Ich rolle weiter über Felder und Wälder. Irgendwo hinter Hennethal finde ich einen netten Spot im Wald... Beim einschlafen, zwei Tropfen abgekommen. Naja doch nochmal aufbauen – bin ja lernfähig Ich darf einem Baummarder noch beim rumspringen von Baum zu Baum zusehen und einem Wildschwein mit einem lauten „Hey“ klar machen, dass ich hier bin und es für heute mein Revier ist... nighty night.
    9 Punkte
  2. 3f scheint bald ein Lunar Solo Klon anzubieten: Das Zelt soll dann Lanshan 1 Pro heißen: Link zu Youtube
    7 Punkte
  3. Matzo

    Impressionen von Touren

    Zwei Tage Hüttentour zu siebt im Kaisergebirge. Rucksackgewichte zwischen 5,5kg und 13,5kg, inklusive Wasser und Klettersteigausrüstung. Alle Fotos von mir Wer experimentell und UL unterwegs ist, braucht dann auch ein dickes Fell. Der China-Schirm-Hut hat allerdings gut funktioniert. Sehr spannende Klettersteige... Die Tyvek-Jacke und die Loopo-Lite-Strapse tragen auch zur UL-Imagebildung bei. Der Jubiläumssteig bildete den krönenden Abschluss. Samstag Nachmittag dann Abbruch wegen Bettwanzenwarnung in der Herberge. Hat trotzdem ziemlich Spaß gemacht.
    7 Punkte
  4. Tag 30 Verkatert. Nach einem Bombenfrühstück im Nieselregen laufen wir los. Wir bekamen bei Schanze den Kyrillpfad empfohlen – hier konnten wir uns angucken wie der Wald sich selber nach einem Orkan regenerieren würde. Wild. Es ist erstaunlich kalt heute morgen. Wir laufen parallel zum Waldskulpturenpfad. Arty Woods. Immer wieder stehen riesige Skulpturen im Wald... Der Weg und die Landschaft sind gefällig- nicht sonderlich spektakulär. Wir Überqueren die Eder bei Raumland. Schaffen es uns Wasser zu organisieren. Ich sag nur Friedhof!. Kurz vor Stüntzel finden wir einen kleinen Buchenhain – leidlich gerader Boden, das Blätterdach biete Schutz. Es ist erstaunlich kalt. Tag 31 Der Morgen ist feuchtkalt. Alles im Nebel. Die Spinnennetze voller Tautropfen. Noch vor Bad Laasphe hat sich der Nebel aufgelöt und die Sonne scheint - brennt... In Bad Laasphe ausgiebiges zweites Frühstück - na klar auf dem Parkplatz des dortigen Supermarkts. In der Eisdiele bekommt das Handy Saft und wir Espresso. Mittlerweile ist es aufgeklart und es ist heiß. Wir laufen durch das Ilsetal: Lieblich, Wild, Schön. Wir sind ziemlich alleine auf dem Trail. Im laufe des Nachmittags ziehen Quellwolken auf...hm. Kurze Rast an der Ilsequelle. Wasser auffüllen. Wir beratschlagen was wir mit dem bevorstehenden Regen machen... kurz vor Lahnhof ist ne Back-Up Hütte, aber zieht sicherlich vorbei. Wir laufen los und es fängt an zu regnen. Satt aber schön. Die Sonne scheint dazu- romantisch. Ok. Es wird mehr Regen, ist wohl mehr als ein Schauer. Guckma da drüben ne dicke Tanne, Drunter setzten Abendessen und Aussitzen... Es fängt an zu Donnern und zu Blitzen. Doofe Idee. Es kommt richtig runter. Nexte Hütte ein Kilometer. Karacho. Ich klatschnass, sie topp in ihrem Ein-Euro-Poncho. In der Hütte packen wir den Kocher aus – sie hatte ihn eingepackt, weil sie morgens Kaffee braucht, ich hatte noch ein Stück Ingwer: Traumpaar. Heißer Tee hilft gegen die miese Stimmung. Schön, das du da bist. Es ist kalt und es hört nicht auf zu Regnen. Hütte ist groß genug fürn Overnighter. Also machen wir es uns gemütlich. Meine Freundin nimmt mein nasses Zeug in ihren Schlafsack – ich habe im Fußteil keinen Platz. Die Nacht ist kalt und recht zugig. Tag 32 Wir laufen los. Der Himmel bricht auf, immer wieder blaue Flecken und recht warm... wir checken den Wetterbericht, es soll morgen total verregnet sein. Kurzer Ratschlag. Geht bis nach Siegen und von da aus mit den Öffis zurück nach Oberkirch. Der Weg ist... nicht spektakulär. Am Bahnhof fängt das wahre Abenteuer an: Mit dem ÖPNV an einem Samstagnachmittags im ländlichen Raum unterwegs. Wir kommen nur bis Schmallenberg und müssen den Rest laufen 8km... ich bin ja Landkind, ich kenn' das und meine Freundin hat Urlaub, sie stresst das nicht... Der Weg von Schmallenberg nach Oberkirch ist erstaunlich schön und der Himmel zaubert mit Wind, Wolken und Sonne schönen Panoramen. Wir setzten uns gemeinsam ins Auto und fahren zurück nach Ffm. Ich hab zwei berufliche Termine und muss off-trail. 33- 38 Zeros Naja, stimmt ich war nicht untätig: Ich laufe bis ans Mittelmeer! Die Idee hat sich im laufe des Weges immer weiter verfestigt. Ihc bin gut in der Zeit. Ich bin gut in shape. Also habe ich ie Tage nicht nur Bier getrunken und etwas Geld akquiriert, sondern meine nexten Kilometer geplant: E1 bis Genua! Galore
    6 Punkte
  5. Tag 25 Ich bin nach Detmold geflogen- den Trail hab ich schnell gefunden... ich glaube ich war einfach nur Mus im Kopf... Ich laufe über den Biesterberg und wieder runter. In Klüt kaufe ich im Supermarkt ein neues Cold Soaking Gefäß... 600gr Gummizeug um Menschen glücklich zu machen. Auf dem Weg nach Detmold verschenke ich ich das meiste – zur Freude und zur Irritation vieler Menschen. Detmold gefällt mir ganz gut. Im Halbstark trinke ich einen Caffe con Hielo und lade mein Fon auf. Es ist Flohmarkt. Auf dem alten Stadtwall (oder so) somit laufe ich meinen Detmoldtrail über einen bunten Flohmarkt – fatal. Aber voll schön. Es folgt ein steiler Anstieg Richtung Hermanns-Denkmal... oben angekommen. Voll! Klar. Es ist sonnig, Es ist Samstag. Eine Runde um den Hermann gönne ich mir dennoch. Schließlich laufe ich die nächsten Kilometer durch das Kernland teutonischer Mythenbildung. Reisen bildet ja bekanntlich. Ich bin dennoch froh als ich den Trubel hinter mir lassen kann. Richtung Externsteine ist es nicht weit und ich folge dem Hermannhöhenweg bis dort hin. Viele Wandernde begegnen mir – es ist das erste Mal seit ich unterwegs bin, an denen ich das Gefühl hab nicht der einizige auf Trail zu sein (was natürlich nicht stimmt- ich habe immer Wandernde getroffen, hier sinds aber wirklich sehr viele). An den Externsteinen esse ich zu Abend. Hier ist die Hölle los, aber was soll's. Ist imposant. Ich erreiche zügig das Silberbachtal... schon mit den ersten Schritten bin ich begeistert. Ich Treffe einen Yogi der an seiner Lieblingsstelle stehe – die zugegeben wirklich sehr schön ist. Wir unterhalten uns länger. Er sagt es wird wunderschön. Spoiler! Und er hat recht. Ich bin glücklich. Dazu das langsam gülden werdende Licht des Vorabends... Verwunschen, Mystisch geht’s den Bachlauf entlang über Wurzelpfade, steinige Singletrails... An der Kattenmühle verlasse ich das Tal, etwas traurig aber auch angenehm gesättigt... steiler Anstieg zum Lippischen Velmerstot: Oh Wow! Bist du schön! Die Sonne steht tief. Bergheide: Heidelbeeren, Wacholder, Birke... Ironie des Schicksals. Arrangiere das Ganze auf Hügeln und ich steh drauf, in der Flache Heide ist's öde... Ich schmunzel ob dieser Erkenntnis. Ich kann den Eggerücken zurückblicken bis zum Hermann. Es ist still. Nur Wind und Blätterrauschen. Ich laufe weiter auf den Preußischen Velmerstot mit dem markanten Aussichtsturm. Hier packt gerade ein Typ seine Edelstahltasse in einen Tasmanian Tiger mit Fritz Meinecke Patch drauf – Bushcrafter! Er quatscht mich an ob ich hier auch was Essen will... drei Stunden später krabbel ich auf den Turm und schlage da mein Lager auf. Wir hatten unglaublich viel und alles mögliche zu erzählen. War gut. Der Sonnenuntergang war grandios. Tag 26 „Guten Morgen“ sagt Bernd, als er mit seiner Kaffeetasse vor mir steht und entschuldigt sich, dass er mir nichts anbieten kann, er habe schon allen ausgetrunken. Um 5.00? Aber klar, der Sonnenaufgang ist auch grandios. Wir schauen uns die Reste davon an, ich habe den Anfang leider verpennt und unterhalten uns. Bis Herbram-Wald gefällig unterwegs. Ich habe ein Problem mit dem organisieren von Wasser.Es ist sehr heiß. Ich laufe auf einem Kamm, ergo keine Quellen und viel Infrastruktur ist hier auch nicht. In Herbram-Wald macht gerade die Golf-Gaststätte auf. Mit mir stiefelt n großer schlacksiger Typ rein: Arc Haul von Zpacks, Salomon-Treter und ne Zlizte am Rucksack – ganz klar, der kann „UL“ Buchstabieren. Ich quatsch ihn an: „Zpacks sieht man selten hier“ zugeben schlechter Spruch.„Ich sehe der Mann hat Ahnung. Es zählt jedes Gramm wenn man das macht was ich mache.“. Ich: „Ich weiß...“.ich pokere „Ich mache wahrscheinlich genau das gleiche“. Er guckt mich an, verwundert und erfreut, guckt auf meinen Rucksack: „Auch den E1? Bis an den Bodensee? Mit dem Rucksack? Are you fucking kidding me? Ich gehe aufs Klo und wir fachsimpeln“ - wir hatten eine sehr angenehme dreistündige Mittagspause- haben schlussendlich über alles mögliche unterhalten, auch übers wandern. Ein kurzes Stück laufen wir noch gemeinsam. Es hat sich so ein wenig nach Tramily angefühlt... weil thru-hiking D-land ist ziemlich einsam. Nach fast 1000km der erste. Er sollte der einzige bleiben. Ich laufe bis in den späteren Abend hinein, der Wald ist ziemlich zerfleddert, der Sonnenuntergang vor Baumruinen sieht dennoch gut aus... beim Schwarzbachtal soll eine Hütte sein, es dämmert. Die Hütte sieht aus wie eine Horrorfilmrequisite. Hier schlaf ich nicht. Schwarzbachtal ist NSG. Und jetzt? Ich lege mich auf die andere Straßenseite neben den Bach – ist kein Naturschutzgebiet... Irgendwelche Spinner haben es sich hier aber gemütlich gemacht und überziehen mich die Nacht mit ihren Fäden – juckt nicht, fühlt sich trotzdem blöde an. Tag 27 Starte im Schwarzbachtal, die Nacht war solala... packe schnell mein Schissel ein und laufe los. In der Blankenroder Wüstung – alte Burgruine – erschallt auf einmal ein Jagdhorn oder sowas und irgendwer ruft „Halt! Wer da? Keinen Schritt weiter!“ Kinderstimmen folgen, ich verstehe nicht. Zu Tode erschrocken drehe ich mich im Kreis und suche, weiter plappern die Kinderstimmen. Was ist hier los? - Die Wüstung Blankenrode ist ein Kindererlebnispfad und in den Bäumen hängen Lautsprecher mit Bewegungsmeldern ausgestattet, die zu den jeweiligen Stationen was erzählen. Ich hatte gerade das Burgtor passiert. Guten Morgen... Hinter Blankenrode zieht so langsam ein Gewitter auf. Die Himmel sind abgedreht: Wahnsinnslicht. Ich betrachte die Blankenroder Bleikuhle – mittelalterlicher Schwermetaltagebau- hier findet sich so genannter Schwermetallrasen. Pflanzengesellschaften die auf toxisch hochgradig verseuchten Böden überleben können. Ich muss lachen als die Infotafel mich darüber in Kenntnis setzt, dass in D-Land NRW drei der wichtigsten Standorte beherbergt – Komisch. Als großer Fan von William S. Burroughs frage ich mich zudem ob er jemals was davon gehört hat – der Schwermetallrasen hätte sicherlich Platz in der Nova-Trilogie gefunden. Anyway. Das Gewitter kam dann in Niedermarsberg endgültig runter – und wie! Ich hatte mit den ersten Tropfen gerade das Vordach des Supermarkts erreicht. Glück gehabt. Resupply und Hikertrash-Lunch auf dem Parkplatz. In langgezogenen Serpentinen geht’s hoch nach Obermarsberg. Es ist ziemliches Waschküchenwetter- Kaltschwül. Unangenehm. Auf dem Weg: Die Draken-Höhle. Hier hat angeblich Siegfried den Drachen getötet und in seinem Blut gebadete -damit ist doch schon jetzt das teutonische Mythologie-Dreieck: Varusschlacht/Hermann - Externsteine – Siegfried abgelaufen. Ich hatte gedacht ich müsste mich bis zum Odenwald gedulden. Eine Höhle weiter informiert mich eine Tafel, dass dies früher eine natürliche Kühlkammer einer jüdischen Metzgerfamilie war, die von den Nazi gezwungen wurden ihr Geschäft aufzugeben – was mit der Familie danach geschah, darüber schweigt sich die Tafel aus... Auch das ist Wandern in Deutschland. Ich laufe weiter durch eine wunderschöne Hügellandschaft, der spektakuläre Himmel tut sein Übriges. Es schauert, nieselt immer mal... es ist zu windig für den Schirm, also immer Poncho an, Poncho aus... weil mit ist es – gute Ventilation hin oder her – schlicht zu warm... pfft... In Giershagen kommts noch mal Richtig runter. Vordach unter einem Marienschrein – nicht erleuchtet, aber trocken. Regen hört auf. Ich laufe weiter. Komme bis zum Ortsausgang. Kommt wieder runter. Seufz. Ich schaue auf die Uhr... später schon. Aufbau im Regen? Nur wo? Alles Felder und Äcker. Ich finde kurz vor Adorf einen Schafsunterstand. Hier kann ich den Regen aussitzen und dann einen Pennplatz suchen... nur der Regen hört nicht auf. Ich habe nur noch einen Liter Wasser – ich hab schon gegessen, bin gut hydriert – camel up sei Dank – zum Frühstück gibt’s Riegel und sowas, ich komme mit dem Wasser klar. Ist auch ne schöne Übung für den Kopf. Aus neugierde stelle ich mein Soaking Jar trotzdem mal unter ein Loch im Dach... mehr als ein Schluck zum Zähneputzen ists nicht und die Restangst zu verdursten ist auch noch befriedet. Tag 28 „Seltsam, im Nebel zu wandern! /Einsam ist jeder Busch und Stein,/ Kein Baum sieht den andern,/ Jeder ist allein“ (H. Hesse). Ich werde wach von einem sehr frühen Hundespazieergänger und zu gegeben der feuchten Kälte die mir in den Schlafsack gekrochen ist. Ich laufe los und das ganze durch eine mystische Nebelstimmung. Diese hält an bis sich die Sonne ihren Platz erkämpft. Es bleiben aber in Seitentälern und in waldigen Senken noch Nebelfetzen hängen – ein wunderschöner Morgen. Um 10h bin ich in Schweinsbühl und hab meine ersten 14km. Mir fällt auf, dass es von hier aus nur 25km bis Niedersfeld sind und von Niedersfeld nur noch 9km bis zur magischen 1000km Marke! Das ist Treibstoff. Und die wunderbare Landschaft. Ich kreuze den Diemel- und den Uplandsteig. Laufe über Höhen mit phantastischen Aussichten. Das Sauerland ist schön! Fetter Marker auf meiner Inneren Wanderkarte. So um 14h bin ich Willingen. Resupply und fettes Mittagsessen. Ich frage mich warum alle Ski-Orte immer irgendwie gleich aussehen. Die Supermarkt- Verkäuferin hat sehr viel Zeit und sehr viel Redebedarf, sie liefert zwar keine Antwort auf meine Frage, aber wohl auf jene, ob denn hier Skitourismus funktioniere. Ja, aber nicht zukunftsträchtig, so ihre Meinung und warum hierin weiter investiert werde verstehe sie auch nicht. Wasser sei ja auch knapp und der Borkenkäfer fresse auch die hänge leer, und ...ich bin endlich aus dem Laden raus. Sie hat geflissentlich ignoriert, dass ich immer einsilbiger wurde und mich langsam Richtung Ausgang bewegte und ist einfach mit gegangen... Ich laufe raus aus Willigen. Es ist Schirmwetter. Die Sonne brennt. Vorbei an Sauf-Spiel-Touristen, die mir den Vogel zeigen und gröhlen „Pass auf dass du keinen Stich bekommst!“ „Jeder wie er's brauch“ rufe ich zurück und komme mir überlegen vor. Das Hillebachtal erweckt bei mir Schweizassoziationen – ich hatte schon länger keine Schweiz mehr. Lieblicher bis Aufstieg Niedersfelder Heideund von da aus auf den Clemensberg: 836m. Höchster Punkt bisher. Ich gucke in den Steinbruch... ich habe noch ein Ziel. Also weiter. Bis Niedersfeld zieht sich... Sind ja auch schon knappe 40km heute. Um kurz nach sechs habe ich Trailhalbzeit. Eine Wiese kurz vor Niedersberg 990irgendwas Kilometer. Wow! Aber die 1000er Marke lockt noch immer! In Niedersberg hole ich mir für die zu erwartende Feier ein Bier im örtlichen Dönerladen und fülle meine Wasservorräte. Der Weg aus Niedersfeld ziiiiieeeht sich. Der Kopf gibt sich klammheimlich mit der Trailhalbzeit für heute zufrieden, der Körper rebelliert. Spann tut weh, mein Schienbein vor allem, Kniee, alles... Steiler Anstieg. Ich fluche und rede mit meinem Körper „Du hast die fixe Idee mit den 1000 heute mitgetragen, jetzt ziehen wir das auch zusammen durch bis wir zumindest was gefunden haben zum Schlafen. Hier ists steil und Abhang- wo willste hin? Kein Feierabend“ Das Zwiegespräch begleitet mich zur Blasiushütte – hier hör ich auf. Trailkilometer 995. 43km heute. Ich treffe hier einen Wanderer der mit seiner Drohne rumspielt, wir unterhalten uns länger. Er ist begeistert von dem was ich tue. Prost! Tag 29 Heute ist Neroday. Ich werde nur bis Oberkirch laufen. Entspannte 23km. Meine Freundin kommt zu Besuch Ich laufe zur 1000km- Marke. Nach 5km fühlt sich das irgendwie unbefriedigend an. Ist dennoch, nach dreimal tief durchatmen krass! 29 Tage! Davon 2 Zeros. 27 tage 1000km. 37Km im Durchschnitt jeden Tag! Fast ein Marathon! Aufsteig zum Kahlen Asten. Pause. Sinnieren. Organisieren (Schuhe bestellen, Zugtickets usw.). Teuren und schlechteren Kaffee trinken und ein Stück Mandarinenquarkschnitte – zur Feier des Tages. Abstieg durch das Lenne Tal – lieblich. Ab hier finde ich den Wald ziemlich zerpflückt- was an der spezifischen Form der Forstwirtschaft liegt. Gleich alte Schulen werden gepflanzt und auch weggehauen. Demnach laufe ich durch viele Areale ohne Altbeständen, exponiert in der Sonne. Die Ausblicke, lassen die Hügel eher wie Flickenteppiche erscheinen. Item of the Day. Sonnenschirm. Musik auf die Ohren... ich schwebe... Westfeld finde ich pittoresk und erstaunlich verbummelt komme ich erst am Nachmittag in Oberkirch an. Wiedersehensfreude. Wir haben uns einen Monat nicht gesehen. Viel erzählen. Essen. Bier trinken... ab morgen geht’s für die nexten 100km zu zweit weiter
    5 Punkte
  6. wilbo

    Impressionen von Touren

    Kleine Familien Tour auf der Elbe. VG. -wilbo-
    5 Punkte
  7. Tag 9 - Stall - Feldner Hütte Die Etappe heute ist relativ kurz, aber M. traut seinem Knie noch nicht so ganz und ist deshalb gar nicht böse. Wir fahren ohne Hektik und nach einem leckeren, ausgiebigen Frühstück mit dem Postwirt-Wirt eine lange Teerstraße hinauf bis fast an den Wasserspeicher. Nur kurz haben wir noch Forststraße unter den Füßen, dann geht es auf einen angenehmen Pfad an den ziemlich romantisch auf einer Hochebene gelegenen Hütten der Hochalm mit vielen Schafen vorbei, über ein paar Brücken und den Wöllabach entlang. Da es die letzten zwei Tage etwas geregnet hat ist es ganz angenehm zu gehen, kein Vergleich zur Saunawanderung nach Rauris bei über 30°. Das denke ich so und weiß noch nicht, dass die richtige Hitze erst noch kommt.. aber das ist später. Jetzt ist alles sattgrün und wunderschön anzuschaun. Unterwegs begegnet uns eine Bäuerin, die gerade ein Mutterschaf mit Kitz, die ausgebüxt waren, wieder nach oben gebracht hat, und sie erinnert uns mehr als einmal daran, die Tore wieder zu schließen. Natürlich machen wir das. Ich wäre noch nie auf die Idee gekommen, ein Gatter oder Zaunseil offen zu lassen, und muss mich immer wundern, wie oft das doch passiert. Auch auf dieser Tour bin ich schon mehrfach an offenstehende Tore gekommen und habe sie hinter mir zugemacht. Was wir jetzt merken ist, dass zum einen etwas südlicher des Hauptkamms deutlich weniger Schnee liegt. Es ist schon im Frühjahr viel weniger weiße Pracht heruntergekommen, und jeder warme Tag tut sein übriges dazu, den Winter zu verdrängen. Kurz wird es steil und wir steigen felsig zum Glenktörl auf 2457 Meter hoch. Bis zum Kreuzeckgipfel wäre es nur ein Katzensprung, aber M. kämpft etwas mit den hohen, ausgesetzten Tritten weil er seinem Knie immer noch nicht so viel zutraut, und so bleibe ich lieber bei der Truppe und gehe ganz gemütlich voraus. Die Feldner Hütte liegt schön an einem sanft abfallenden Rücken an einem kleinen See. Wir verbringen einige Minuten damit, die Aussicht zu genießen. Die Wolken werden weniger und immer mehr Blau schimmert hindurch. Rund um den See wachsen alle möglichen Blumen und es ist klar, dass sie noch nicht lange unter dem Schnee freigelegt sind. So gibt es noch keine welken Blätter, und ich schieße viele Makro-Fotos. Die Feldner Hütte ist irgendwie urig, klein und gemütlich. Der Hüttenwirt Bruno ist ein waschechter Berliner, schon seit 30 Jahren hier oben und hat noch immer kein Bisschen seines Dialekts abgelegt. Wir hatten zwar versucht, zu reservieren, aber keine Bestätigung bekommen - Mobilfunk ist hier nicht, und Bruno liest nur einmal morgens seine SMS über das Satellitentelefon. Problem ist es eh keins, denn der lange Winter hat viele vom Wandern abgeschreckt und so sind wir unter den ersten Gästen dieses Jahr. Wir checken ein, trinken Kaffee und Bier und ratschen mit Bruno über dies und das. Zum Abendessen wäre er sehr verbunden, wenn wir uns auf ein Menü einigen könnten, und so bestellen wir uns alle Kärntner Nudeln, das sind im Schmalz gebratene gefüllte Teigtaschen mit Sauerkraut. Die sind dann ganz frisch zubereitet, gut und nahrhaft, was bei so einer kleinen Hütte ohne Straße und Seilbahn nicht so selbstverständlich ist. Dann zieht es uns natürlich wieder nach draußen, wo es immer sommerlicher wird. Ich genieße die Ruhe und Abgeschiedenheit, und vor allem das Panorama.
    4 Punkte
  8. ...weiter... Tag 20 ...und wieder gerade aus...im Nieselregen. Abwechslung muss sein. In Scheuen am Segelflughafen fragt ich die Trailmarkierung 12km Heidschnuckenweg oder 7 km auf dem E1... klare Sache. Hallo E1! Auf dem Weg nach Celle schmuzel ich mir einen zurecht, dass die Affäre Heidschnuckenweg stürmisch in Fischbek losging, sich schnell abkühlte, bald Unsäglich wurde und ich nun wieder auf dem Trail bin dem ich für 2000km etwas versprochen habe... so blöde die Analogie ist, sie erheitert mich bis Celle. Apotheke: Voltaren, der Spann schmerzt noch immer. Kaffee, was zum reintunken und Steckdose fürs Handy- so kriegen alle was sie brauchen. Ich laufe raus. Laaange Kurve auf der Fußgänger*innenbrücke, Eine Kurve! Im laufe des Tages werde ich merken, dass meine einzige war. Am Alten Kanal wasche ich meine Füsse und meine Socken – Heidesand ist mean. Eine Horde Kitakinder kommt vorbei, ich unterhalte mich mit zweien. Sie erklären mir das hier ihr Abschlussritual von den Waldtagen stattfindet: Alles was sie im Wald gefunden haben und in den Kanal werfen wollen, können sie hier in den Kanal werden (natürlich nur natürliches)... Kool. Der Weg ist unspektakulär uns setzt dass fort, was schon war: Gerade aus, Monowald durchsetzt von Feldern und Weiden. Ich fluche ob der Erkenntnis, dass nicht die Lüneburger Heide das Problem ist, sondern die Norddeutsche Tiefebene. Ich erinnere mich an den Hundebesitzer vom Elbe-Lübeck-Kanal: „Da kann man schon zwei Tage vorher sehen, ob man Besuch bekommt“ Da hat wohl auch noch jemand noch nicht Frieden mit dem Ort seiner Kindheit geschlossen. Kommt mir vertraut vor. Irgendwo mache ich Pause mit Resupply und Essen – ich kann mich, mal wieder, beim besten Willen nicht erinnern wo (jetzt 2,5 Monate später) -bitter und aussagekräftig zu gleich... mein Insta sagt mir, dass die Abwechslung des Tages die Beläge des Weges waren und dass ich heute 43 km gemacht habe. Am Schluss ein wenig Singletrail durch den Wald- was mich sehr glücklich stimmte. Ich habe noch etwas Natur-Film von der grausamen Sorte in meiner Nachbarschaft: drei Blaumeisenküken sind aus ihrem Nest gefallen und wildes Piepen und Tschilpen und aufgeregt umherflatternde Eltern-Meisen und hilflos umherkugelnde Küken. Noch bevor ichs Bett gehe sind nur noch zwei... Achja: Ich Sag mal das ich den Heidschnuckenweg by the Way gethru-hiked habe... (done it! liebloses Beweisfoto) Tag 21 Ich werden von wildem Vogelgezeter wach... Tschilp. Piep, Kraaah... eine Stunde später ist's vorbei. Das Hörspiel ist zu ende. Die beiden Küken sind weg und eine Krähe ist etwas satter würde ich sagen. Ich baue mein Tarp ab, auf einmal fährt direkt vor mir eine Vespa vorbei (10 Meter vielleicht). Fahrräder folgen... viele. Huch. Ich laufe los. Des Rätsels Lösung: ich habe direkt neben einem Radweg gepennt- es gestern nur nicht gemerkt. Bis zum Steinhuder Meer Moore und viel Gerade aus... es zehrt an den Nerven. Das Teilstück um das Ottenhagener Moor finde ich ganz großartig. Lerne auf den Infotafeln viel über Moore. Eher zufällig stelle ich an einem Teich vor Bordenau fest das ich auf E1 Trailkilometer 700 bin. Kurzes Foto. Lächeln. Ich laufe weiter nach Steinhude. Es ist sehr windig. Die Luft ist feucht und riecht nach Regen. Ich war hier als Kind mal. Im Hintergrund sehe ich Hügel. Eeeendlich! Das Gelobte Land: Das Hannoversche Bergland! In Steinhude aufm Öffentlichen Klo gabs ne Steckdose. Naja – Hikertrash eben. Also gammel ich vor dem Klo rum. Bereite etwas Cold soaking Zeug vor, fülle Wasser auf. Hui Internet: Instastorie. Klobesucher anlächeln, Spülen, es gibt viel zu tun... (ich hätte nicht alles gleichzeitig tun sollen 10km später merke ich das ich mein Messer im Klo hab liegen lassen)... Ich finde keinen koolen windgeschützten Platz am See zum Essen. Schade! Hinter Hagenburg sehe ich ihn: Mount Kali (so nenne ich ihn). Beidruckende Abraum Halde des Kaliwerks Bokeloh. Gefühlte 1000 Fotos gemacht. Das Licht und der Himmel setzen das Ding aber auch echt gut in Szene – und es ist ein BERG!! Eine wohltat für meine Augen. Der Tag ist schon lang. Ich finde keinen Pennplatz ausserdem will ich auch noch näher an Bad Nenndorf ran... da ist ne Therme und morgen ist Thermen Tag – für irgendwas muss ich ja Bademantel, Schlappen und Saunatuch seit 730km mit mir rumschleppen... Laaaange gerade am Mittellandkanal. Mein Spann schreit aufhören! Da ist mittlerweile ne mittelpächtige Entzündung drin – schlimm geug um nach solchen Tagen zu motzen, aber nicht so schlimm als dass ich am Grundtempo und der Strecke ändern müsste... Im Hasterwald finde ich was. Tag 22 Die Nacht war... saukalt. AAAABER egal: Thermentag! Ich laufe nach Bad Nenndorf- vor mir Berge: Der Große Deister. Ich bin Euphorisiert. Die Sonne scheint. Ein erster Anstieg. Höhenmeter! OH MEIN GOTT! Oben angekommen blicke ich zurück in die Norddeutsche Tiefebene. Nie wieder flach! Die Therme hat noch nicht auf, dafür die Supermärkte: Fettes Frühstück und fetter Einkauf fürs SPA. Geilo!. Ich leihe mir alle Utensilien für einen entspannten Tag- das hatte ich vorher recherchiert. In der Therme senke ich mit meinen dann doch beinah 40 den Altersschnitt beträchtlich. Egal. Ich mache acht Stunden Wellness und breche gegen 16h wieder auf. Es geht direkt mit einem knackigen Anstieg los und ich bin direkt klatschnass und frage mich ob ich das wirklich vermisst habe. Ich stehe in einem alten Buchenwald, rauf und runter und vor allem Kurvig geht’s weiter bis ich auf dem Rücken des Großen Deisters angekommen bin immerhin 380m über Null... ich finde kurz vor dem Annaturm eine gute Stelle und baue entspannt und glücklich mein Tarp auf. Tag 23 ich habe entspannt sehr lange geschlafen. Das Wetter ist so la la. Viel Wind, leichte Schauer, ziemlich grau. Laufe los nach Bad Münder. Der ganze Wald ist voll mit welkem Bärlauch und es duftet dezent nach Knobi und Zwiebel. (Ein paar Blätter packe ich mir fürs Essen schonmal ein – Gourmet Hiker). In Bad Münder einen Affogato, Steckdose, noch einen Espresso – diesmal ohne Eis. Aufstieg in den Süntel hinein... bis ich sie hörte: Junge Männer, Bollerwägen, Bier, Boomboxen. Es ist Vatertag. Und die werdenden Väter dieser Nation bewehren sich mit eben jenem genannten und ziehen in die Wälder – und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Bis auf dem Hohen Süntel hatte ich einen ganzen Beutel von Müll. Ich legte mich noch mit einem schlaueren Exemplar an, weil er mir irgendeinen Spruch drückte und ich meine Affekte nicht im Griff hatte und pampig reagierte. Naja... Auf dem Gipfel: Bratwurtschwaden, Rockmusik, Müll, Bierseeligkeit und viel viel Testosteron... schnell weg. Beim Abstieg traf ich ein älteres Paar, die mich fragten ob das der Weg zum Hohen Süntel sei – ich bejahte und umriß kurz was sie da erwarten würde „Nein, das ist nichts für uns“. Gegen 17h erreichte ich Hameln. Eis und Füsse in den Brunnen – die Stadt hat schon schlimmeres gesehen. Zwei Leute verlassen dennoch den Platz am Brunnen, als ich mit einem seufzenden „Oh jaa“ meine dampfenden Füsse ins kalte Nass stecke. In Hameln bewege ich mich ob schwieriger Markierungsverhältnisse recht freestyle bis ich wieder welche finde. Sehr knackig geht’s hoch auf den Klütturm. Irgendwie schaffe ich es hier meinen Cold Soaking Container zu crashen und die Soße läuft mit in die Aussentasche... keine Ahnung wie. Notdürftig mit Gaffa geflickt und das Abendessen gerettet. Ich weiß nicht wie und wo, aber irgendwie habe ich sehr lange einen Abzweig verträumt und finde mich in einem absoluten Nirgendwo wieder... zurücklaufen? Nee. Zu spät. Zu weit. Müde. Mit schlechtem Netz und Google Maps, weil Komoot nicht will finde ich einen Fixpunkt für den nexten Tag. Weil um 20.30h und nach 43 km suche ich für mein Wohlfühlen keinen Trail mehr... eine Idee wo ich bin und wie ich von da wieder auf Trail komme reicht mir- ausserdem habe ich einen Traumspot gefunden. Nach 800km werde ich gelassenener. Tag 24 Den Trail fand ich morgens zwischen Dehrenberg und Aerzen. Und schon war er wieder weg. Oder besser: die komplette Trailmarkierung. Pfffuh... Der Hansaweg geht auch bis Lemgo. Pragmatisch. - Und hätte ich mich sauberer Vorbereitet: Dann hätte ich gewusst dass das ab Hameln so ist... warum mir das erst so spät aufgefallen ist, ist mir bis heute ein Rätsel. Ich mag das Lipper Bergland. Wald und Feld wechselt sich ab, ich laufe viel an Waldrändern und kann über die hügelige Landschaft gucken- ich mag sowas. Ich laufe parallel zum „Weg der Blicke“- stimmt die Aussichten sind wunderbar. Vor Lemgo verliere ich wieder mal den Weg. Ich laufe freestyle rein. Resupply bringt mir kein Cold Soaking Jar. Erstma frühes Abendessen. Und wieder Trail suchen... ich habe 43km in den Knochen und bin schnell genervt ob der schwierigen Markierungen. Ich laufe an einem Campingplatz vorbei... kurzes Überlegen...naja okay. Der Platzwart ist ein A*....kein netter Mensch. Auf der Rechnung steht Strom und ich frage ob's am Platz sei, ja wenn ich so'n Adapter habe. Mein Baseweight lässt sowas nicht zu. Ich entgegne aber „Nein habe ich nicht. Aber warum zahle ich dann dennoch Strom“ „Für die Beleuctung und all sowas“ grinst er mich an... ich komme mir verarscht vor. Schlucke es runter, ich bin zu Müde und zugegeben etwas perplex ob der Antwort. Mein Sinn für Gerechtigkeit und gegen Dummheit rebelliert – ich verspreche ihm ein Bier... (downtown Lemgo)
    4 Punkte
  9. questor

    Impressionen von Touren

    Der Elsterperlenweg, eine Empfehlung von @Ronsn und vergangene Woche von @DasBaum und mir bei drückender Hitze begangen. Ein Glück genug Waldanteil für erträglichere Temperaturen und die kühle weiße Elster ist auch nie weit. Ganze zwei andere Wanderer getroffen, u.a.in der Elster abgekühlt, zahlreiche Zecken früh genug abgesammelt, tolle Sonnen auf- und Untergänge gesehen und wieder eine und bisher eher unbekannte Gegend erfahren. Dazu nette Dörfchen und Städtchen und super kommunikative, freundliche Einheimische, denen wir auf unserer Route begegnet sind. https://www.elsterperlenweg.de/ 72km Rundweg entlang der weißen Elster zwischen Greiz... und Wünschendorf, entlang einiger anderer kleinerer Orte für ein bisschen Historie und Einblicke in's örtliche Leben. tolle Aussichten... super Wegführung, viel Single Trail und Gratpassagen, abwechslungsreiche Landschaft und angenehme, leichte Steigungen - und natürlich äußerst scenic hangs! Auch sehr anfängergeeignet, gut erreichbar, easy noncook, da Supermärkte und Einkehroptionen und Gasthäuser im den Orten. Durch die Wegführung entlang der Elster auch beliebig als kleine Runde verkürzbar. Nur dass kulinarische Angebot war in den kleineren Dörfern auf dem Weg etwas dünn, first world problems... Eine klare Empfehlung für 2 bis max.3 Tage OT: Ja, die mieserablen Handyschnappschüsse sind tatsächlich meine
    4 Punkte
  10. Tag 12 - Hermagor - Rifugio Nordio-Deffar Nach einem reichlichen Frühstück mit Cappuccino geht es zuerst eine Stunde angenehm am Ufer der Gail entlang, wo die Kühle vom Fluß die Hitze noch etwas im Zaum hält, dann wird der Weg aber wieder wie gestern. Auf Forststraßen geht es fast schattenlos durch liegende Bäume hoch, fast zwei Stunden lang, und erst das letzte Stück führt dann über Almwiesen zur Dellacher Alm hinauf. Auf der Dellacher Alm treffen sich eine ganze Reihe von Wegen, ein Stromaggregat brummt und versorgt die Pumpe, die Regenwasser aus der Zisterne in die Tröge für die Kühe pumpt. Es gibt einige alte Almhäuschen, die jetzt Ferienquartiere sind, und ein paar Almbauern aus der Umgebung schauen auf ein Bier vorbei. Ich mache auch eine kleine Rast und gönne mir einen "Hollersaft", wie man Wasser mit Holunderblütensirup in Kärnten üblicherweise nennt. Selbst gemacht, versteht sich, wie fast überall hier, kühl und lecker. Dazu eine Gulaschsuppe, die reichlich und richtig gut ist. Zu lange kann ich leider nicht hier sitzen bleiben. Der Weg führt über eine Steile Wiese und dann wieder in den "Wald", aber was von der Alm aus noch dicht und schattig ausgesehen hat, ist nicht anders als der bisherige Aufstieg. Noch einmal geht es 500 Höhenmeter fast ohne Schatten hinauf, und hier liegt noch mehr Totholz herum und erschwert das Vorwärtskommen. Teilweise ist es schwierig, den richtig Weg durch das Wirrwarr zu finden, denn kaum ein markierter Baum steht noch. Dazwischen sind Lichtungen mit Setzlingen aus dem Vorjahr, aber das trockene Frühjahr hat den jungen Bäumen so zugesetzt, dass kaum einer diesen Sommer überstehen wird. Hier wird die Klimaveränderung mehr als deutlich. Die labilen Monokulturen, die in minimal kühleren Zeiten noch funktioniert haben, kollabieren jetzt, und wir sind haarscharf vor einem Point of No Return. Der Boden verliert den Halt, die Hitze vernichtet neuen Bewuchs, und es gibt immer weniger Wasser, was den Prozess immer mehr beschleunigt. Ich bin ein wenig schwermütig, was auch die schöne Hochebene des Starhands mit seinen Pferden und dem satten Grün nicht ganz vertreiben kann, als ich die Dolinza-Alm erreiche, die der Wanderführer empfohlen hat. Die Hüttenwirtin ist aber den ersten Tag hier oben, denn der Schnee ist lange gelegen und die Wege mussten intensiv repariert werden, so ist sie bei weitem noch nicht bereit für Gäste. Ich folge daher ihrer Wegbeschreibung für einen Abkürzer und komme 5 Minuten später am Rifugio Nordio-Deffar an, jetzt schon in Italien. Die Hütte wurde komplett renoviert und ist richtig schön. Die Zimmer haben praktische Fächer mit Stauraum, und es gibt warme Duschen und vorzügliches italienisches Essen. Ich genieße meine Penne und ein Glas Rotwein und bin vorerst wieder mit meiner Umwelt im Einklang.
    3 Punkte
  11. Tag 11 - Greifenburg - Hermagor Es ist ein wenig schade, dass ich nicht mehr Zeit habe, um das Frühstück zu genießen. Die Pension "Gasthof Post" hat zwar keinen Restaurantbetrieb, aber alle möglichen Annehmlichkeiten wie einen Aufenthaltsraum, eine Tischtennisplatte und Leihfahrräder. Vor dem Frühstück sammle ich schon mal 3 Kilometer und laufe zur Baywa. Das Lagerhaus hat eine Tankstelle, und die Tankstelle hat Zigaretten, und auch wenn ich auf Bergtouren viel weniger oft sündige, so ganz kann ich es doch nicht lassen. Punkt Acht bin ich dann im Frühstücksraum und fast alleine dort. Die allermeisten werden wohl erst in einer Stunde aufstehen, während ich seit Fünf die Zeit totschlagen muss. Wenn die Meute frühstückt will ich schon die ersten 4 oder 5 Kilometer heruntergespult haben. Erst geht es noch flach nach Bruggen. Als ich losgehe hat es schon 24°C, und die Temperatur steigt rasant. Zum Glück geht es nach einer knappen Stunde in den Wald. Der Pfad führt steil hoch, und es liegt sehr viel Astwerk herum, was mich etwas bremst. Riesige Stapel mit frisch gefälltem Holz säumen die Wege alle hundert Meter, und es ist an den tiefen Schneisen im Wald zu sehen, wie sehr Wind, Wasser und Schnee hier die letzten 12 Monate gewütet haben. Etwas später als erhofft, aber doch deutlich schneller als im Buch prognostiziert, erreiche ich Pfarreneben, den höchsten Punkt des heutigen Tages. Überall sieht man hier sog. Heuharfen stehen, manchmal nur große Sprossenwände mit einem schmalen Dach, manchmal auch in Stadelform gebaut um sie auch als Lager für andere Dinge zu benutzen. Ich schwitze, und ich bin verdammt hungrig. Der "Hiker Hunger" fängt langsam an, sich bemerkbar zu machen. Schon seit einer Stunde träume ich von Leberkäse mit Spiegelei. Vermutlich habe ich ein kleines Eiweiß-Defizit und muss stärker darauf achten, meinen Muskeln Baumaterial zu geben. Dann ist es wie Magie. Ich beige vom Weg ab, laufe in den Ort hinein und stehe gleich darauf vor einem schönen Gasthof mit Tischen im Schatten, und auf der Tafel neben der Tür steht "Heute im Angebot: Leberkäse mit Spiegelei". Es gibt manchmal Fügungen. So eine lange Wanderung hat immer wieder welche parat, von hilfsbereiten Autofahrerinnen im Unwetter über perfekt platzierte Quellen mit Wasser für den Kaffee bis hin zu, ja, so banal es klingt, Leberkäse und Spiegelei genau im richtigen Moment. Deshalb ist so eine Wanderung immer auch etwas spirituelles, auch ohne die grandiosen Gänsehaut-Ausblicke und Grenzerfahrungen. Oft sind es diese Fügungen, die Balsam für die Seele sind und mich wieder viel mehr in die Welt um mich herum vertrauen lassen. Der Drang, meinen Tag und mein Dasein zu kontrollieren, der sich durch die Arbeit schleichend immer mehr verfestigt, wird nach einer Woche auf Tour erschüttert, denn die Natur und meine eigenen Fähigkeiten setzen einfach Grenzen. Dann kommen diese kurzen Momente, die dem Bauch sagen, schau her, auch ohne Kontrolle wird alles gut, und fühle mich gleich ein ganzes Stück leichter. Um die Leichtigkeit nicht überhand nehmen zu lassen, beschwere ich meinen Körper natürlich mit der erträumten Portion an Vitamin L und S. Und dann noch einer Nachspeise. Jetzt geht es praktisch nur noch bergab, und das Thermometer hat längst die 30°-Marke übersprungen. Vom Wald am Wegesrand ist kaum etwas übrig, und ich kämpfe mich durch die über die abgestorbenen Fichtennadeln wabernde Hitze und klettere über Baumstämme und Äste. Als ich in Hermagor ankomme, bin ich ganz schön geschafft, und als Belohnung gönne ich mir ein Zimmer im Hotel Kaiser von Österreich. Nach einer langen Dusche setze ich mich in den schattigen Innenhof und plausche mit der Wirtin lange über meine Wanderungen und die Berge rund herum. Das Zimmer hat zwar keinen Balkon, aber es ist richtig modern und gut durchdacht. Schön, dass die Besitzer trotzdem so bodenständig geblieben sind.
    3 Punkte
  12. Tag 10 - Feldner Hütte - Greifenburg Wir starten mit etwas Verzögerung - die Gründe dafür kann keiner benennen, denn wach waren wir schon beim Sonnenaufgang - und Bruno kommt uns noch mal nachgelaufen und schickt uns auf den schöneren der beiden Wege Richtung Lackentörl. Heute steht wieder eine dieser "Knieschnackler"-Etappen an, mit 2000m im Abstieg. Die Landschaft ist super schön, sie hat etwas wildes ohne dabei gleich so einschüchternd zu sein wie der Hauptkamm. Immer ist auch diese satte Grün wie in den Highlands präsent, und ab und an wartet auch ein kleines Schneefeld geduldig auf uns. Am Lackentörl auf fast 2400m machen wir eine kurze Pause. Wie Wattebauschen wandern die Wolken über unsere Köpfe, und der Blick schweift weit. Das sind Momente für den Kopf, die man in Bildern gar nicht festhalten kann, auch wenn man es immer und immer wieder versucht. Wir versuchen mit mehr oder weniger Erfolg, die Gebirgsgruppen am Horizont zu identifizieren, nur um einen Grund zu haben, länger hier zu stehen. Dann geht es weiter zum Zweiseentörl, schön felsig und bei bestem Bergwetter. Vor dem See ist ein kleiner Hügel, der sich perfekt für eine weitere Rast anbietet, und wir nehmen die Einladung nur zu gerne an. Von hier aus kann man gut die Gailtaler Alpen sehen, die morgen darauf warten, über- bzw. durchquert zu werden, dahinter den Karnischen Hauptkamm und sobald es etwas aufklart auch die Julischen Alpen. Jetzt treffen wir auch zum ersten mal, seit wir einen Fuß in die Kreuzeckgruppe gesetzt haben, eine Hand voll andere Wanderer. Die meisten, die den See besuchen, kommen aber "nur" die 600 Höhenmeter von der Emberger Alm herauf und gehen dann wieder dorthin hinunter. Jetzt geht es über Gras und später Schotterwege weiter hinab, und so langsam nimmt die Hitzewelle die Luft um uns in Beschlag. Die Wolken verziehen sich, und wir sind heilfroh, bald auf der Alm - eine kleine Ansammlung an Hotels im Alm-Stil und auf geteerter Straße zu erreichen - eine "richtige" Pause machen zu können. M. und E. beschließen, es ab hier langsamer angehen zu lassen, und so trennen sich hier unsere Wege. Der restliche Abstieg ist noch fast 1200 hm und ein großer Teil davon über Teer. Ich motiviere mich mit einem Kaffee und einem Radler und mache mich dann an den restlichen Weg nach Greifenburg. Habe ich schon erwähnt, dass es jetzt heiß wird? Ich schwitze, und die Sonne brennt auf der Haut. Etwas monoton lasse ich die Beine laufen, und nach zwei intensiven Stunden komme ich durchgekocht am Ziel an. Eine Unterkunft in einer Pension ist schnell gefunden, und dann gibt es eine lange, kühle Dusche. Heute waren es auch nur 16 km, aber es fühlt sich nach deutlich mehr an. Die Wetter-App auf dem Telefon sagt, dass es morgen noch ein paar Grad wärmer werden soll, und die nächste Etappe geht nur auf nicht einmal ganz 1200m hinauf.
    3 Punkte
  13. done it! 2 paar schuhe 2 paar socken 8 zecken 12 ibu‘s ca. 6kilo partyknabberboxen ca. 80 wraps 89 tage ~2600km E1 und E5 flensburg - konstanz - verona ausführliches nachdem das erstmal verdaut ist und ich urlaub vom urlaub gemacht habe aber so viel: ich bin glücklich. überwältigt im wahrsten sinne des wortes. ich bin gesund. alles ist gut grüsse aus dem sonnigen verona
    3 Punkte
  14. Eine Tour von der Länge in einen Reisebericht zu packen finde ich dann doch ziemlich schwer, aber ich stelle ich mich der Herausforderung mal häppchenweise... ich fang mal mit Schleswig-Holstein an. Tag 0 Ich fahre mit der Bahn erstmal nach Hamburg. Steige um in die Regio nach Flensburg. Noch nicht auf Trail schon die erste nette Bekannschaft. Hamburgerin im Vorruhestand, die im Sommer für 2 Monate nach Meran geht. Toll da war ich auch schon. Die 2,5h vergehen wie im Flug. Am Bf in Flensburg quatscht mich ein Typ an“Sag ma wanderst du?“ ich so: „Ja bis an den Bodensee“. Er so: „Boah krass. Gib ma Flosse!“ Netter Schnack noch im Bus und ich fange mich an zu fragen vorher das Vorurteil der unterkühlten Nordeutschen so kommt. In Krusau angekommen checke ich den Campingplatz- sieht blöde aus. Was nun? Ah ein weißes X, sind da eben nicht eh Leute mit großen Packs rein, irgendwas von Europäischen Fernwanderweg steht da auch, tendenziell Richtung Süden – das passt schon. In den Kollund rein, schöner Wald. Als ich an der Flensburger Förde stehe und auf Wassersleben blicke und meine Markierung weg davon zeigt wird mir klar, dass ist nicht dass weiße Kreuz von meinem Weg – klar ist auch der E6 nach Stockholm. Auch schön, nicht mein Ziel. Aber irgendwas Schlafplatzmäßiges ist ausgeschildert. Also hinterher. Ein Traum was ich fand: Dazu noch nette Menschen, ein Feuer und Gegrilltes – so kanns gerne weitergehn. oooh... ich muss die bilder kleiner machen... okay appetizer schonmal
    2 Punkte
  15. https://www.amazon.com/Belly-Waist-Unisex-Fanny-Adjustable/dp/B075S2ZCYQ?th=1 VG. -wilbo-
    2 Punkte
  16. Diese Befürchtung ist zu unrecht: die TAR Matte wird in den Innendurchmesser des Pumpsacks gesteckt, die Exped Matten werden aussen augesteckt - das beisst sich überhaupt nicht!
    2 Punkte
  17. So, einen gibt es noch, dann ist eine kurze Verschnaufpause angesagt Tag 7 - Fraganter Schutzhaus - Stall Wir haben heute keine Eile. Das Fraganter Schutzhaus ist wirklich eher ein Hotel. Geräumige Zimmer, nobler und moderner Speiseraum, eine richtige Bar. Fühlt sich irgendwie komisch an, aber nicht unwillkommen. Dass Abendessen war super und das Frühstück ist auch gut. Kaffee gibt es von der großen Kanne, und ich brauche mehr als eine Tasse, um richtig wach zu werden. Der Rollbahnweg ist schön. Es geht am Hang entlang durch den Wald. Wir füllen die Trinkflaschen an einer Quelle mit richtig leckerem Wasser - ja, auf längeren, heißen Touren werde ich zum Genießer, auch wenn es triviales Wasser geht. Leider dauert der schöne Teil nur eine knappe Stunde, dann ist wieder ein Fahrweg angesagt, bis wir noch mal 30 Minuten später an der Goldberghütte ankommen. Das ist eine urige alte Hütte auf der die Zeit vor dreißig Jahren stehen geblieben ist, und auf der man sogar übernachten könnte. Wir sind die ersten Besucher dieses Jahr und der Wirt freut sich über uns. So sehr, dass das "Käsebrot" das wir uns, da wir ja erst gefrühstückt haben, teilen, aus vier Broten mit jeweils 200g hausgemachtem Käse besteht. Lecker ist es, und für das Geld, das er für ein Radler und ein halbes "Käsebrot" nimmt, bekommt man daheim gerade mal einen Cappuccino. Schmunzeln können wir auch über die uralten emaillierten Reklametafeln an den Wänden. Natürlich haben wir der Landwirtschaft geholfen. Wir winken beim Gehen noch mal hoch und genießen das letzte Stück über weichen Boden. Die normale Route über die Sargasser Alm ist gesperrt, da dort massiv Schneebruch aufgearbeitet wird, und so müssen wir bald wieder über Teer laufen. Der Weg hinab zieht sich, und M.'s Knie hätte keine Freude daran gehabt. Wieder schieben sich die Wolken drohend zusammen, und so versuchen wir, etwas aufs Gas zu drücken. Allein, wir schaffen es nicht ganz bis zur Unterkunft. Gerade als wir den Fuß in den Ort setzen, öffnen sich die Schleusen. Wir flüchten uns in die kleine Bäckerei, essen ein Stück Plunder und quatschen mit der Chefin und einer Bekannten von ihr. Sie wollte gerade den Laden zusperren, und als sie die Sturzbäche draussen sieht, bietet sie uns an, uns den letzten Kilometer bis zur Unterkunft zu fahren, was wir natürlich danken annehmen. Das ist schon zum zweiten Mal Trail Magic. Beim Postwirt hat M. schon für jeden von uns ein großes Zimmer mit Balkon reserviert, und wir genießen dankbar die Annehmlichkeiten der Zivilisation. Vor allem der eigenen, kostenlosen Dusche. Wir sind uns einig dass ein Pausentag angebracht ist. E. und sind beide ein wenig erschöpft, und mit dem vielen Regen war an Wäschewaschen nicht zu denken. So wird gewaschen und geschrubbt was das Zeug hält, und dann wird ausgiebig mit daheim telefoniert, gegessen und noch etwas mehr gegessen... Ich ziehe ein kurzes Zwischenfazit. Der ÜLA CDT ist nicht wirklich bequem. Der Rücken ist viel zu kurz und der Hüftgurt zu weit außen angesetzt. Er rutscht, und mit viel Wasser im Rucksack habe ich nach wenigen Schritten das ganze Gewicht auf den Schultern. In meine Cascadia dagegen habe ich mich verliebt. Ja, es geht nass rein, aber genauso schnell trocknen sie wieder, und die Merinosocken haben im Schnee einen Neopreneffekt, so dass ich nie gefroren habe. Die Sohle ist griffig und die Kanten steil genug, um auch in steilen Schneefeldern, und ich meine richtig steile Schneefelder, noch guten Halt zu finden. Das Merino-Mix T-Shirt trocknet schnell und ist super angenehm. Die Ortovox-Knöchelsocken sind angenehm und reiben nicht. Ich habe zum ersten mal seit langer Zeit auch nach einer ganzen Woche keine Blase. Meine Knie danken mir die leichten Schuhe, und ich ziehe nie, nie wieder freiwillig Bergstiefel an. Außer ich will auf einen 5000er steigen. Aber auch dann nur vielleicht. Wir bekommen eine kleine Hiobsbotschaft, denn der Weg hoch zur Hugo-Gerbers-Hütte ist ebenfalls wegen Waldarbeiten gesperrt. Den ganzen Sommer lang. Wir überlegen hin und her und ich finde dann eine Route direkt zur nächsten Hütte auf der Tour, der Feldener Hütte. Der Wirt bietet sich an, uns ein Stück die Teerstraße hoch zu fahren, und mit dem Wissen, dass die Planung gesichert ist, genießen wir einen entspannten Tag im Dorf, erledigen kleinere Einkäufe und Essen natürlich. Gut und oft. Bis hierher bin ich 7190 Meter hoch gestiegen und 6920 wieder runter. Die gelaufene Strecke beträgt klägliche 126 Kilometer (Tag 1 und vor allem 2 drücken den Schnitt ungemein), aber es fühlt sich wie ein halber Kontinent an
    2 Punkte
  18. ich hatte ja gesagt, dass ich versuchen werde peu a peu die komplette tour in form eines reiseberichts zu packen... ist ne gute therapie gegen die post-trail-depression und hilft auch dem ganzen seinen platz zuzuordenen - so'n thruhike ist ja schon auch groß, den zu verdauen dauert ja auch n bisschen... schön dass ich das hier kann dafür schon mal danke... Tag 15 Frisch geduscht, mit frisch gewaschenen Klamotten, reparierter Iso-Matte starte ich einigermaßen erholt – zugeben viel geschlafen habe ich nicht – in bester Nebel-Nieselregen-Suppe morgens gen Hamburg. Gestern regnete es den ganzen Tag – alles Richtig gemacht. In Hamburg also freestyle Richtung Binnenalster, weil zu versuchen irgendwo in den Outskirts den verlornen Trail wieder zufinden hatte ich keine Lust. Gefunden. Und direkt wieder verloren. Egal. Ich kenne Hamburg einigermaßen, also weiter pie mal Daumen durch Planten un Bloomen zu den Landungsbrücken und dann immer der Elbe nach... ich gehe bis zum Fischmarkt, statt über den Altonaer Balkon für ein zweites Frühstück und dann weiter nach Övelgönne. Den Rest Richtung Blankenese kenne ich auch schon und der wird bei dem Wetter auch nicht spannender. Also Fähre. Fährt nicht nach Blankenese von hier aus... Tief durchatmen. Okay. Fährste halt anders. Fähre Finkenwerder und mit dem Bus nach Cranz. Trail gefunden. Los geht’s. Deiche und Obstbäume. Moor und Hafenblicke. Altes Land trifft Hamburg. Ach was?, in Fischbek – also wirklich direkt in Hamburg fängt der Heidschnuckenweg an? Geilo, hab ich doch auch aufm Zettel. Ein By the Way-Thruhike... Fischbeker Heide: Singeltrails, munter auf und ab, Heide, bleigrauer Himmel, Kiefernwälder mit Heidelbeerteppichen- wunderschön. Abzweig: Heidschnucki gradeaus, E1 rechts... klaro. Auf einmal stehe ich auf einer schnurgrade Forstpiste durch Waldmonokultur... geht nicht vorbei. Langweilig. Wenn ich den Heidschnucki wieder treffe bleibe ich auf dem. 60Km länger, aber es geht auch nach Celle. So what. Aber die 500km Marke geht heute... Geschafft. Fühlt sich erhaben an. Lachen. Ein lautes „Yes!“ entfährt mir. Eine Nordic Walkerin guckt mich irritiert an. Ich laufe weiter nach Buchholz... Das Problem an diesen Heidewäldern ist, die Krautschicht ist nicht sonderlich Pennplatzfreundlich. Am Brunsberg: Heide. Naturschutzgebiet. Hier oben esse ich. Es wird Dunkel... ich laufe weiter fluche dass ich keine Taschenlampe eingepackt habe- Stupid light? (haha). Unter einer ausladenden Tanne werde ich fündig. Tag 16 Arschkalt wars... früh raus. Das schöne ist dann ja das schöne Licht und die Stimmung im Wald. Im Büsenbachtal bin ich soweit warmgelaufen, dass ich mir Frühstück in der Sonne gönne. Der Dunst der Nacht, die Sonne – Heideromantik. Die Matte habe ich anscheinend doch nicht nachhaltig geflickt. Sie verliert immer noch Luft- aber wenigstens nicht mehr soviel. Ich muss Nachts ja eh immer raus, kann dann nachpusten. In Handeloh gabs ne Club Mate beim Edeka, eine Bank in der Sonne... das schöne Leben ist so einfach. Weiter ins wunderschöne Seevetal. Viel Bruchwald und schönes Licht. Es ist Warm. Undeloh: Pause und einen ziemlich geilen glutenfreien Nusskuchen im Teehaus gegessen. Auf dem Wilseder Berg (169,2Meter) gierig die Fernsicht eingesogen – als Kind des Mittelgebirges fehlen mir schon die Weiten Blicke, in der Ferne ist Hamburg schemenhaft erkennbar. Irgendwo hinter der Behringer Heide kippe ich nach 45+ Kilometern totmüde um – schaffe es vorher noch mein Zeug hinter einen alten Schafstall zu werfen . Tag 17 Ich laufe morgens gen Bosteler Schweiz oder Bosteler Kuhlen... ein Sanft wogendes Landschaftsrelief aus der – na? - letzten Eiszeit. Die Sonne scheint, es riecht nach Macchia. Frühstück. Recht ereeignislos geht’s bis nach Bispingen. Pause: Erdbeeren und Club Mate. Es Ist sehr Warm heute. Ich laufe durch Wald und Trimm-Dich Plätze. Lange in Hörweite der A7.Unsexy. Der Heidepark Soltai kündigt sich mit dem Ehbläcker Moor an. Das Rumpeln von Fahrgeschäften und das glückseelige Kreischen von Menschen werden vom Wind durch die Landschaft geweht- Absurd. Noch absurder wird es als auf dem riiiiesigen Parkplatz des Vergnügungsparks stehe. Ich verstehe diese Form der Freizeitbeschäftigung nicht. Egal. Ich komme am späten Nachmittag in Soltau an und mir wird mit Blick auf die Uhr gewahr, dass ich in den letzten 49 Stunden 110km gemacht habe... krass! Naja, ist ja auch flach. Resupply. Ich baue mir eine Bombe aus Linsen, Blutwurst, Handkäs' und Äpfeln – der Frankforter Bub' hat lukullisches Heimweh Kugelrund rolle ich weiter und stelle fest, dass ich sehr großzügig auf einer Landstrasse einen Truppenübungsplatz umlaufe. Roadmoviefeeling und meine Füsse brennen. Ich habe keinen Bock mehr. Aber in der „Artilleriefeuerstellung Nummer 33“ will ich dann doch nicht mein Tarp aufstellen. Endlich ist das Dingen umlaufen und ich stehe in intensiv genutzter landwirtschaftlicher Monokultur – vom Regen in die Traufe. Ich finde in einer kleinen Wald mit Sandkuhle was – heute 1000km gefühlt. Real über 40. Tag 18 Sch....öner Tag... Bleischwerer Himmel, es geht immer grade aus auf Forstpisten durch Kiefermonokulturen, Äcker und Felder, die Wege sind alle schnurgrade und manchmal so sandig, dass sie dazu noch schwer zu gehen sind. Drückt auf Gemüt. Zudem ich mir am Tag zuvor was in den rechten Spann gelaufen hab' was ich weder rausgedehnt, noch rausmassiert und rausgeIBUt bekomme... ätzend! In Münden stelle ich an der alten Mühle meine Füße ins Wasser, ein nasser Hund springt mich an und ich schreie noch „ÄÄÄh du bist doch nass!“ Das interessiert, den Hund ja nicht. Naja. Ich habe Pfotenabdrücke auf dem Hemd und muss lachen. Hilft. Füsse ins kalte Nass stellen auch. Meine Laune bessert sich auf einem schmucken Singeltrail an der Örtze entlang. Faßberg ist ein ziemlich Trostloses Örtchen mit einem Supermarkt. Essen ist gut für die Moral. Also frühes Abendessen. Gewarptes: Baked Beans, Soja-Granulat, Gurke, Tomate. Lecker. Ich umlaufe den Fliegerghorst Faßberg - und schon wieder was militärisches... und stehe irgendwann im angepriesenen Wacholderwälchden. Hier gibt es die erste Hütte des Heidschnuckis... ich gucke auf die Uhr, zu früh zum bleiben. Ich horche in mich: schlechte Laune, der Spann tut weh und hey eine Hütte... ich bleibe hier. Der Tag war ziemlich unprickelnd. Der Heidnschnuckenweg hat nach Soltau stark nach gelassen. Landschaftlich langweilig, die Streckführung doof und am Ende merke ich das Heide eben Heide ist, die sicherlich ihre Reize hat, sich aber für mich nicht über die ganze Distanz des Heidschnuckis trägt. Musste jetzt durch – auch das ist Thruhike. Ist nicht immer alles geil. (Ich muss ganz ehrlich sagen, dass hier ist die ziviliserte Version: ich habe den Tag über die Norddeutsche Tiefebene verflucht...) Aner Highlights gibts immer: Beste Straßenkreuzung. Was will uns das sagen? Dem Beschuß ausweichen? Tag 19 Die ersten 26km bis Weesel: Sandpiste, gerade, Monokulturwald. Es ist eine Quälerei. Ich fluche und verwünsche den Trail. Hilft nur niks.- Macht's nur noch schwerer. Ich mache in Weesel lange Pause und kann mich beim besten Willen nicht erinnern wo und wie... ich sag mal Weichgespült durch die Monotonie. In der Misselhorner Heide- die im Übrigen schön daherkommt- meine erste Hedischnucken Herde. Viel määäh und bäääh. Sie rast schier an mir vorbei. Der Schäfer trottet gemächlich intendrein, die Hütehunde umkreisen den Riesenwollknäul und halten in so zusammen. Ich hatte mir das gemütlicher vorgestellt. Um mir die Langeweile zu vertreiben mache ich viele Fotos von den geraden Baumreihen und versuche mit der Bildbearbeitung Fototapenmotive zu entwickeln. Arbeitstitel: „The Art of Monotony“. Das ist zwar kurzweilig zerrockt mir aber den Akku. An einem Reiterhof mache ich Pause. Ich habe unbändige Lust auf ein Bier. Ein kleines geht – vor der Realität mit Drogen zu fliehen war noch nie ein gute Strategie, nicht mit anfangen. Mein Gemüt etwas ins Lot gebracht, Akku voll(er). Weiter. An den Wildeker Teichen esse ich zu abend. Es ist wunderschön hier. Ich lasse meine Seele und meine Augen Schönheit und Abwechslung tanken und laufe weiter. Hinter dem Forsthaus Kohlenbach finde ich an einer Wegkreuzung eine Schutzhütte. Es nieselt immer wieder und für die Nacht ist Regen angesagt. Auf dem Weg sehe ich direkt neben mir im Unterholz einen Rothirschen - Gänsehaut. Ich schlafe direkt neben einem Truppenübungsplatz – Gänsehaut, nur anders.
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  19. hallo ihrs, mal ein kurzes lebenszeichen u stand der dinge... nach 61 tagen (5.oder 6.7.) bin ich in konstanz angkommen. da ich noch zeit bis mitte ausgust habe, war die idee den e1 weiter nach genua zu laufen- je länger ich aber drüber nachgedacht habe umso mehr missfiel mir die idee- also planänderung bzw -erweiterung: weiter auf dem e5 nach verona- zwischenzeitlich bin ich bis nach sonthofen gelaufen ich mache grad ein paar zeros in münchen und steige am mittwoch wieder ein- tanke jetzt nur grad ein wenig kraft für die letzten 470km. stand: 2063km flensburg-konstanz-sonthofen in 63 tagen (davon 10 zeros und so 2,3 nerodayz). mir gehts gut (mental und körperlich), dem gear auch (schwund ist immer) - ich freu mich auf die nexten kilometer nordflanke vom steineberg (nagelfluhkette, allgäu) wisst ihr bescheid
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  20. Tag 12 Morgenstimmung am Schmalsee. Schön. Ich nehm den Schwarzsee mit, ein kleiner Schlenker ist dass. Der Schwarzsee ist ein See der im Übergang zu einem Hochmoor ist. Sieht schön aus – aber dann doch irgendwie wie ein See. Aber Wild ist er dennoch... und ich habe ihn für meine kleine Pause für mich ganz alleine In Güster freue ich mich auf eine ausdehnte Mittagspause – aus der niks wird weil ich irgendwie dann doch mir niks dort zugesagt hat. Am Ende saß ich an einer Steckdose am Ortsausgang, fütterte Insta, mich mit Chips und mein Gemüt mit dem Umstand dass ich mich am gefühlt heißesten Tag seit Tourbeginn mit meinem Wassermanagement verschätzt habe...naja weiter. Richtung Wotersen. Kennt jemand noch das Erbe der Guldenburgs, dieser Vorabendtrash aus den 1980ern? Gut Wotersen, da ists gedreht worden. Hier wollte ich eigentlich einen späten Kaffee, da ich aber von einem vollkommen überforderten Personal eine ½ Std. ignoriert worden bin, hab ichs beim Auffüllen meiner Wasservorräte krachen lassen und bin weiter. Aber ist diese Lindenallee nicht beeindruckend -ein Foto kann das gar nicht einfangen. Knorrige Baumriesen bis zu 400 Jahre alt. Erfurcht. Irgendwo hinter Basthorst im wirklich letzten Waldfitzelchen das es auf den ganzen Feldern gab, hab ich mein Tarp aufgebaut... war nur in der Nähe einer Zufütterungsstelle- war saumäßig was los die Nacht. Oropaxtime! ... ich bin morgen in Hamburg. Krass! Mit dem erreichen von Witzhaven habe ich über 417km gemacht – in say whaaat 12,5 Tagen! Ich falle tot um und schlafe ein. Tag 13 Echt jetzt? meine Matte hat ein Loch! Wirklich. Die Nacht vorher dachte ich noch Ventil nicht richtig zu. Aber ja. Am Schmalsee stand ich morgens auf einem kleinen niedlichen Brombeersprößling den ich Abends übersehen hab und der zumindest es schaffte durch Grioundsheet (Polycro) und Socken zu pieksen -reicht das für ein Loch? Keine Ahnung, ist auch egal. Ich hab eins und weiß schon wie ich meinen Zero gestalten kann... Der Sachsenwald, den ich mir im Vorfeld als letzte Draußenpennmöglichkeit vor Hamburg mit einem dicken Ausrufezeichen versehen habe, habe ich mir als großstädtische Naherholungswüste imaginiert. Ist gar nicht so, ist voll schön vor allem das Billetal. Auch sie darf hier an vielen Stellen noch so wie Flüsse würden wenn mensch sie lassen würden. Da mich dies in S.H. Sehr häufig begleitet hat, habe ich die dazugehörigen Biotope vor allem dem Bruchwald als Landschaftsform sehr zu schätzen gelernt... unzählige Bruchwaldfotos auf meinem Fon sprechen Bände - ich habe euch verschont. Um 11.04 erreiche ich Witzhave und habe somit offiziell die S.H. Section beendet. Okay. 417km. An Tag 13. Nicht schlecht. Hier loest sich auch eines der größten Trailraetsel: Bei Kücknitz verschwindet der Trail unter der Trave und keine Infos- wie wo ich drüberkomme. Lösung: Shuttlebus drunter durch- ein Tunnel! Aha. So einfach kanns manchmal sein. Ich laufe weiter und verliere irgendwo in Hamburg-Bergedorf am Schloss die Trailmarkierung, nach mehreren Versuchen und der Feststellung, dass ich für die Hamburg Alternativroute die GPS Daten gelöscht habe, gebe ich es am Bhf endgültig auf. Und setze mich in die Bahn nach Hbf. von hier aus will ich weiter nach Bremen – einen Zero bei meiner besten und ältesten Freundin machen. Tag 14 ...so ungefähr sah mein zero dann in bremen aus stimmt nicht ganz. Loch in der Matte geflickt. Meine Klamotten gewaschen. Seit Pönitz wieder geduscht... das was an Zeros eben so gemacht wird... S.H. Fazit Schleswig-Holstein hat mich positiv überrascht. Ich kannte bisher nur den marschlandigen Westen und war wirklich überrascht wie vielfältig der Osten S.H.'s ist- im schnellen Durchlauf fand ich auch Flensburg und Kiel sehr nice. Am Wirklich tollsten,besten und würde ich sofert nochma hin: Schleswig mit Schlei und den beiden Nooren, Steilküste zwischen Eckernförde und Kiel. Schwentine und die Holsteinische Schweiz – nach den Rundweg Holsteinische Schweiz habe ich quasi btw gethruhiked... war sehr schön da oben. Gerne wieder... beste trailmarkierung der holzstapel im hintergrund wurde einfach auf den wegeinsteig gelegt - machte total Sinn... als mir klar wurde was es bedeuten solle... ...next steps... ich gehe morgen bäck on trail. fahre mit dem zug nach Siegen und -tada- laufe zurück nach Ffm. Da werde ich wahrscheinlich nur noch einen zero machen und direkt weiter gen Odenwald und Schwarzwald... ich bin so gut in der Zeit, dass ich schon auf die Schweiz ausgedehnt habe also bis nach Lugano laufen werde. Und als Back up bin ich noch dabei die Daten bis Genua rauszusuchen - weil irgendwie finde ich das Bild vom Meer zum Meer zu laufen... ich guck einfach mal. Am 11.8. werde ich in Konstanz eingesammelt und mache dann noch ne Woche Füsse hochlegen... also für alle die Lust auf mehr haben - sry. das wird vor September niks mehr
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  21. Tag 10 Frühstück an der Lübecker Bucht. Und irgendwie den falschen Weg genommen und dann doch durch das Lübecker Suburbia geirrt und am Ende durch Kleingartensiedlungen an der Wakenitz. Die war echt nett, manchmal sah sie sogar wild aus. Schlussendlich war ich dennoch froh als ich wieder drauszen war. In Groß Grönau hikertrash mäßig essen auf dem Supermarktparkplatz und dann weiter – und wieder hatte ich mit akuter Bocklosigkeit zu kämpfen. In Klempau hatte ich dann ein Einsehen. Hab was nettes gefunden im Wald und um 19.30 bin ich eingeschlafen. Tag 11 Fresh und erholt. Klar ich war einfach ausgelaugt. Ich bin in effektiv 8,5 Tagen über 300km gelaufen und wundere mich weshalb ich fertig bin- stupid me. Ich hab 12h geschlafen. Ich starte und laufe lange lange gerade am Elbe-Lübeck-Kanal lang. Gerade. Auf einem Damm. An einem Gewässer das wie ein Strich in der Landschaft liegt... die Sonne scheint. Sonnenschirm. Mir geht’s gut. Netter Schnack mit einem Hundebesitzer. Ich laufe bis nach Mölln. Ich merke aber das aus der S.H.-Section für mich so ein bisschen die Luft raus ist. Es kommt jetzt der Schlenker rein nach Hamburg auf die nächsten 100km. Landschaftlich erwarte ich nicht mehr viel und das schlägt alles aufs Mindset. Okay vorher noch Ratzeburg- der Ratzeburger See ist schön... aber ich hatte ja auch schon viele - dafür beste Haltestelle: Auf dem Weg Wald, der im Licht schönes macht und nach würzig nach Macchia duftet. Mölln finde ich pittoresk- sehr schöne Altstadt. Am Schmalsee gestaltet sich die Schlafplatzsuche schwierig, viele Menschen wenig Spots aber weiter kann und will ich nicht mehr. Finde was. Sofort schlafen! ...Endspurt... nicht mehr weit bis Hamburg!
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  22. Tag 8 Sowas von verdammt kalt wars, dass ich um 5 ein einsehen hatte und einfach aufgestanden bin. Solche Morgende haben ja den Vorteil, dass die Ausblicke schön sind. Ja sind sie! Ich wickel mich in meinen Quilt und ziehe alles an was ich hab... meine Finger fallen mir gefühlt ab ich leide! Trotz der in Kiel gekaufen Rettungsdecke- achja alles ist dann auch noch klamm. Egal, in den Himmel gucken. Ist schön... Ich krabbelte um somit schon um 7h auf den Bungsberg – yäy dem höchsten Berg S.H.'s (168m) wow! Moor- und Feuchtwiesen begleiten mich immer wieder... und wenn sie dann auch noch wild aussehen... Noch durch weitere herrschaftliche Residuen der Feudalherrschaft gelaufen auf Neustadt zu. Im NSG Neustädter Binnengewässer extra Schlenker durch den Naturwald auf der Burginsel gemacht- hier darf der Wald seit 80 Jahren machen wie er so möchte – Wild! Oh wieder Ostsee. Lübecker Bucht bei Neustadt. - ist doch so oder? Von hieraus noch nach Pönitz gelaufen und mir Camping gegönnt. Tag 9 Die Nacht war...okay. Den Regen hab ich auf dem Camping noch ausgesessen und bin erst gegen 13h losgelaufen. Unprickelnd wars: Schwartautal ganz nett. Auf den letzten Metern viel Landwirtschaft und demnach Pennplatzprobleme. Letzer Wald vor Kücknitz und da Tarp aufgebaut... bezeichnenderweise kann ich mich trotz Foto- und Trailrecherche nicht mehr wirklich erinnern wo ich genau gepennt hab... (Zeit für ein setup Foto ) War nicht so mein Tag. Ich war einfach nur froh als er rum war.
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  23. Tag 4 War eiskalt die Nacht und früh vorbei. Dafür Sonnenaufgang über der Aschauer Lagune. Mystisch und Wunderschön. Ein langer Strandspaziergang kommt nun und ich denke mir – barfuss? Ging nicht lange gut, weil dann doch wieder zu viel Steine. Aber schöner Strandabschnitt zu laufen bis Noer. Dort kurz auf dem Camping Katzenwäsche. Oh was ist das? Zecke in der Schulter! Toll. Wollte sich nicht ziehen lassen, ich also raus und die Leute von der Tauchschule angequatscht ob sie mir das Vieh ziehen können, der mit dem Hund sagt ja. Naja das Tier hatte wohl keine Lust zu gehen. Als er es endlich draussen hatte, blieb ein großer roter Fleck und der Kopf von der Zecke drin – Borreliose-Panik. Wie weit ists bis Kiel? Etwas mehr als 30 km. Es ist früher Vormittag. Panik und die wunderbare Steilküste treiben mich an! Ist das schön hier. Die Ostsee in verschiedensten Farben Karibikassoziationen in 10Grad Wassertemperatur. Am Leuchtturm Pause und rein in die Kieler Bucht. Ich will ne Apotheke. Irgendwer soll mal auf den Zeckenbiss gucken. In Strande werde ich fündig. Hier wird mir Krankenhaus geraten. Puuh. Okay. Da lauf ich hin. Abkürzung: Sperrgebiet der Marine in Friedrichort. Boah. Okay. Keinen Bock. Bushalte und downtown mit den Öffis. DJH klar gemacht. Und direkt in die Notaufnahme. Antiobiotikaprophylaxe wurde mir angeraten wenn der rote Fleck nicht bis morgen weg sei. Es ist unklar ob es nun eine Borreliose-Indikation ist oder weil das Vieh so nah am Schulterriemen saß ob es eine mechanische Belastung sei. Puuuh. Jugendherberge. Vorher noch zwei Bier. Es ist Tag 4. Ich hatte keine einizige Nacht bisher die sowas wie normal war, bin ca. 130km gelaufen und hab Borreliose-Verdacht. Das schreit eigentlich nach noch mehr Bier! Tag 5 Zero in Kiel. Das Antibiotikum organisiert mir den Beipackzettel druchgelesen und abgewogen... Das Zeug nehmen heißt Tourabbruch, weil 14-21 Tage Sonne meiden und Thru-hike verträgt sich nicht so... weiter abwägen... also nochma zur Notaufnahme. Motto: So lange zu medizinischem Fachpersonla bis mir die Diagnose besser gefällt. Hat geklappt. Zur feier des Tages zwei Bier und Dürüm! Tag 6 Mit einer Bootsfahrt über die Bucht nach Wellingsdorf und direkt rein ins Schwentinetal. Oh voll schön! Weiter nach Preetz durch die wunderschöne Klosteranlage. Dann der Lanker See. Beinah Wild erschien hier der Weg (die Markierungen schwächelten hier auch). Die Schwentine präsentierte sich hier irgendwas zwischen pittoreskes Flüsschen und Riesenstrom. Ist das schon die Holsteinische Schweiz? Japp ist es. Kurz vor Plön finde ich einen guten Platz zum Pennen. Mit Blick über Schwentine mit Blick auf Plön- erstere ist im Strommodus oder ists der kleien Plönsee oder der Trammersee und Plön sieht nett aus... Tag 7 Riesenfrühstück in Plön am Markplatz. Frisch gestärkt geht’s... an Seen entlang. Zuerst am Großen Plönsee, Behlersee, Dieksee... super schöne Wege direkt am Wasser, herrlich wenig los. Das Wasserunglaublich klar – wunderschön. Rein Nach Bad Malente. Nexter See: Kellersee. Einmal drumherum und ich bin in Eutin. Ganz schön. Ich habe aber Hunger und falle in den nächsten Supermarkt ein. Am Strand am Seepark esse ich und denke ich würde rund um den großen Eutiner See was finden... hmja, falsch. Ich weiß gar nicht mehr warum ich im Wald niks gefunden hab- wahrscheinlich hatte ich noch Bock zu laufen. Hab aber vorher nicht auf die Karte geguckt, weil nach dem Wald kam landwirtschaftliche Monokultur und hier ging gar niks. Schön noch durch Stendorf gelaufen- wie ein Freilichtmuseum und so langsam gegen 22h stellte ich die Erkenntnis ein, das wird ganz ganz bitter heute... dann fand ich hinter einer Scheune vor einem Rapsfeld was. Passt.
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  24. Tag 1 Die Nacht war sau kalt. Und früh zu Ende – und um es vorwegzunehmen, das sollte mich die nächsten Wochen begleiten. Es nieselt, es ist grau, es ist kalt, lets start a thruhike! Vorher noch einen Abstecher zu Dänemarks kleinsten Grenzübergang. - Wie sich zeigt, als in dem traurigen Dead-End im Wald stehe als Trailhead sehr viel besser eigenen würde (wie gesagt das foto zeigt nicht den trail head ) Also wieder zurück nach Flensburg. Nett hier. Durch Gewerbegebiet. Dann viel viel Asphalt. Knicks und Redder (In Hecken eingefasste Wege) ein paar Hügelgräber bei Oeversee mein erster See. Füsse rein saukalt. Die Ersten Moore und der erste Regen. Nach 38km ca. bei Idstedt ne Hütte gefunden- in der zogs wie Hechtsuppe... doch kein Pennplatz also weiter. Idstedter See auch nicht so gut, irgendwo im Wald hinter einem alten Bundeswehr Depot schöne Stelle, schnell aufgebaut, müde keinen Bock mehr. Naja hat die Nacht geregnet, ich hab loosy aufgebaut, also ich nass und kaum geschlafen. Tag 2 Nach Schleswig rein. Im Schlosspark frühstücken und Klamotten trockenen. Schönes Schloss. Um die Schlei Richtung Haithabu gelaufen- voll schön das Hadeby-Noor. Wilde Wolken jagen über den Himmel. Ins Selker Noor stelle ich meine Füsse und komme mir wie der erste Mensch vor. Danach: Knicks und Redder- also von den Rapsfeldern in voller Blüte sehe ich nicht immer was... Viel Feldwege mit Beton, Radwege...bei Brekendorf sowas wie Hügel! Schön ich assoziere direkt wild und denke Odenwald!. Am Rammsee einem Toteisloch aus der letzten Eiszeit schlage ich einer Hütte mein Nachtlager auf. Ich Nutze ja meine Waterbladder als Kopfkissen: die Nacht wird durch ein nasskaltes gefühl am Ohr unterbrochen - Bladder undicht. Alles was als Bezug drumgewickelt war (Puffy und Hose) nass... hachja lustig ist das thruhikende Dasein... Tag 3 Bis Osterby niks besonderes: Knicks und Redder, viel Asphalt, die Hügel um Brekendorf habe ich im Morgennebel hinter mir gelassen. In Osterbey ist der Besitzer des Edeka so nett und macht trotz Mittagspause wieder auf, schenkt mir noch überreife Bananen – Trail Magic! Eckernförde kündigt sich durch das Windeby-Noor an... wenn das irgendwas mit Wind zu tun hat, dann machts dem Namen alle Ehre. Resupply in Eckernförde. Epische Strandphotos gemacht kruz aufs Wasser geguckt. Tief Durchgeatmet. Mein erstes Mal an der Ostsee. Weiter raus und dann in der güldenen Abendsonne die Steilküste entlang- epic! Auf der suche nach einem Pennplatz irgendwann fündig geworden – direkt am Wasser ging nicht: Viel zu windig.
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  25. waldradler

    UL Fahrradtaschen

    Liebe MYOG-Freunde, ich stelle hier mal mein neuestes Projekt vor. Kein Trekking, sondern Bikepacking, es hat aber trotzdem seinen Platz im MYOG-Forum. Es geht um eine besonders leichte und kleine Fahrradtasche. Ich bin absolut kein Freund vom Rucksacktragen auf dem Fahrrad - wenn ich mit Rad unterwegs bin, dann soll der Drahtesel das Gepäck tragen, nicht ich selbst. Daher habe ich einen Gepäckträger am Rad. Sucht man nun nach ultraleichten, wasserdichten Taschen, so ist das Angebot sehr klein. Als ULer nehme ich ja nicht viel mit, daher sind die meisten Taschen viel zu groß. Doch selbst die kleinen Vorderradtaschen von Ortlieb (die man ja auch hinten befestigen kann) haben 720g pro Stück. Das Rad wird also mit 1,44 kg belastet, ohne dass man etwas eingepackt hätte. Das Gewicht von Fahrradtaschen kommt einerseits durch das robuste Material zustande. Daran wollte ich aber nichts ändern, weil die Taschen ja durchaus Belastungen ausgesetzt werden: Das Rad kippt um und fällt auf die Tasche, das Rad wird mit der Tasche an eine kratzige Hauswand angelehnt, im Wald kratzen Zweige und Dornen an der Tasche entlang, usw. Daher habe ich ein 370g/m2 TPU-Nylon von Extremtextil verwendet, was wohl auch Ortlieb für einige Taschen verarbeitet. Durch Wärme lässt sich das gut kleben/verschweißen, sodass wasserdichte Nähte entstehen (siehe unten). Das hohe Gewicht herkömmlicher Taschen kommt aber auch dadurch zustande, dass die Taschen ein versteiftes Rückenteil brauchen, damit sie nicht in die Speichen geraten können, sowie Haken zum Aufhängen. Diese Plastikteile wollte ich daher durch etwas leichteres ersetzen und habe mir ein Befestigungssystem überlegt, das mit sieben Bändern auskommt, die die Taschenrückseite am Gepäckträger befestigen und gleichzeitig auf Spannung bringen, sodass sie nicht in die Speichen geraten kann: Die Bänder bestehen aus dem gleichen TPU-Nylon wie die Tasche und werden einfach auf die Rückseite aufgeschweißt. Zur Befestigung legt man die Bänder dann jeweils um die entsprechende Strebe des Gepäckträgers, führt sie zurück durch den Ovalring und befestigt sie auf sich selbst mit Klettverschluss (der ist hier auf dem Foto noch nicht zu sehen, er wird einfach auf die Bänder aufgenäht, Klett und Flausch direkt nebeneinander). Dieses Befestigungssystem hat zugegebenermaßen einige Nachteile: Es dauert etwas länger, das am Rad zu befestigen. Die Tasche ist also nicht dafür geeignet, häufig an- und abgemacht zu werden. Mir ist das egal, da ich sie auf einer Tour die ganze Zeit über am Rad lasse. Außerdem passt die Tasche nur für einen konkreten Gepäckträger, taugt also nicht zur Serienproduktion. Das ist bei einem MYOG-Projekt natürlich erst recht egal. Die Konstruktion geht dann wie folgt weiter: An das Rückenteil wird ringsum ein Seitenteil geklebt (Breite des Seitenteils oben 12 cm, unten 9 cm, plus Nahtzugabe): An die andere Längskante des Seitenteils habe ich sodann ein zum Rückenteil spiegelverkehrtes Vorderteil geklebt: Die Ecken sind etwas schwierig zu formen, einen Schönheitspreis bekomme ich dafür nicht Aber Hauptsache, sie sind wasserdicht... An der Oberkante habe ich sodann mit starkem Gurtband (20 mm x 1,8 mm) und Steckschließe einen Rollverschluss angenäht: An das Seitenteil kommt hinten noch ein Stück rotes Reflexionsklebeband, auf das Vorderteil ein Stück gelbes. Unter dem gelben Klebeband habe ich bis zum Boden noch ein Stück Stoff aufgesetzt, also das Vorderteil in diesem Bereich gedoppelt. Das hatte ästhetische Gründe, macht die Tasche hier aber auch noch ein Stück robuster (wenn etwas an der Tasche kratzt, dann meist in diesem Bereich): Mit Blitzlicht sieht das dann so aus Das Gewicht pro Tasche lag schließlich bei 238g. Im Vergleich mit den Ortlieb-Vordertaschen ist das also nur ein Drittel! Das Kilo, welches ich auf diese Weise gespart habe, kann ich damit mehr an Ausrüstung mitnehmen (oder weniger auf die Berge hoch schleppen). Man könnte noch mal 18g sparen, wenn man die Aufdoppelung weglässt. Das hätte ich auch getan, wenn ich vorher gewusst hätte, dass man nicht nur TPU auf TPU kleben kann (wie es auf der Webseite von Extex steht), sondern auch TPU auf die nicht beschichtete Seite des Stoffes kleben kann. Falls Ihr Euch für die Verarbeitung interessiert: Auf der Webseite von Extex gibt es eine ganz gute Anleitung (mit dem erwähnten Fehler). Zum Kleben/Schweißen habe ich kein Bügeleisen benutzt, weil das viel zu groß ist, sondern etwas anderes konstruiert: Bei meinem 60W-Lötkolben habe ich die Lötspitze entfernt und stattdessen einen 15mm-Stuhlwinkel aus dem Baumarkt angeschraubt. Dieser hat genau die richtige Breite für meine Nähte. Damit muss man so ca. 10 Sekunden über die Stelle fahren, dann wird sie heiß genug und das TPU schmilzt. Anschließend habe ich die Stelle mit dem Kopf eines Hammers gedrückt, damit sie unter Druck auskühlt. Natürlich muss man das vorher ein paar Mal mit den Abfallstücken üben, bis man die richtige Dauer raus hat. Vielleicht ist das Projekt ja für den einen oder anderen von Nutzen. Ähnlich könnte man sich auch einen Rucksack herstellen, wobei ich hier zu einem leichteren Material tendieren würde. Fröhliches Basteln wünscht Waldradler
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  26. Da nach längerem mal wieder ne Gepäcktour mit Fahrrad ansteht, und die Ortliebs meiner Frau einfach exorbitant schwer sind, und ich noch passende Cuben- und UHMW-PE- und PolynetLaubstop-Reste rumliegen hatte, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen. Volumen geschätzt ca. 2 x 10 Liter, momentanes Endgewicht inkl. Tubus Airy 527 gr. (exkl. Inhalt des Packbeutels, inkl. 2. leerer Packbeutel); falls mich der Ehrgeiz packt, fräs ichs noch runter auf 499 gr.
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  27. Mir würde noch das High Route von Sierra Designs einfallen. https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/5169-sierra-designs-high-route-tent/ Sowie das Firstzelt von Knot. https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/5387-knot-shelter/ VG. -wilbo-
    1 Punkt
  28. Tag 13 - Rif. Nordio-Deffar - Tarvisio So gut das Abendessen auf italienischen Hütten ist, so mager fällt oft das Frühstück aus, und hier ist es keine Ausnahme. Immerhin gibt es nach einer kurzen, traurigen Stille doch noch ein paar Scheiben echtes Brot und nicht nur den abgepackten Zwieback, und dann wird der Morgen noch besser und jeder bekommt einen (kleinen) Pfannkuchen. Wieder geht es ein kurzes Stück durch den Wald und dann ohne Schatten hoch zu Feistritzer Alm. Die Hitzewelle in Europa erreicht ihren Höhepunkt, und schon am Morgen ist es auf 1700m brütend heiß. Die Kuhherde am Gatter zur Alm beäugt mich kritisch. Der mittlerweile obligatorische Holllersaft wird von einem Apfelstrudel begleitet. Ein Stromaggregat lärmt und lässt die Pumpe Wasser aus der Zisterne in die Tränke pumpen, und irgendwie passt der Kontrast zu dem aus Almromantik und Sauna-Gefühl. Ich muss weiter. Nein, müssen tue ich gar nichts, aber natürlich will ich weiter, drüber über den Karnischen Hauptkamm und hinunter nach Tarvisio. Es geht ein wenig auf und ab, und nach einer kleinen Hochfläche folge ich einem schönen, weichen Pfad abwärts. Jetzt geht der Weg angenehm durch Laubwald bergab, aber auch hier muss jeder Schritt sorgsam gesetzt werden, denn es lässt sich nur schwer erahnen, was unter der dicken Schicht aus glattem Laub liegt. Fast eine Stunde laufe ich so durch den Wald dahin, immer auf einer Zunge von der es links und rechts steil hinunter geht. Zum ersten Mal öffnet sich der Blick zum Ende des Tals hin, und ganz am Ende links wartet dann auch schon Tarvisio. Mittlerweile habe ich wieder andere Wanderer kennengelernt und wir laufen manche Abschnitte zusammen. Das letzte Stück in die Schlucht führt der Weg über gleichmäßige Serpentinen hinab, die für den ersten Weltkrieg von Hand gemauert und mit Feld verfüllt wurden, was eine unvorstellbare Anstrengung ist. Die Sonne brennt wie verrückt auf uns drauf, und obwohl ich mehrere Liter Wasser mitgenommen habe und unterwegs einen Hollersaft hatte, sind meine Reserven unten an der Straße angekommen fast aufgebraucht. Wir laufen zu dritt weiter, und dann kommt eine Furt durch den Wildbach an der man gefahrlos Wasser auffüllen kann, eine Gelegenheit, die sich keiner von uns entgehen lässt. Es ist klar und kalt, und an Tagen wie diesem ist Wasser eines der kostbarsten Geschenke. Eigentlich hatte ich in meiner Planung, die Etappen ab der Hälfte der Tour etwas zusammenzufassen um es vielleicht doch in der verfügbaren Zeit bis Triest zu schaffen. Heute sind die 200 zusätzlichen Höhenmeter durch die Abkürzung, zu der ich mich von einem meiner Mitwanderer verleiten lasse, schon mehr als genug. Endlich kommt aber Tarvisio in Sicht und die Motivation steigt wieder. Wir finden Zimmer im Albergo Al Cacciatore, wieder einmal eine Unterkunft, in der die Zeit stehen geblieben ist. Enge Zimmer, Badezimmer ohne Fenster und alles irgendwie so in das Bauwerk gequetscht, dass nichts ganz gerade ist. Der Wirt ist ein wenig mürrisch, aber dann doch schnell und hilfsbereit, und mit einem tiefschwarzen Humor gesegnet. Tarvisio ist auch so eine italienische Stadt, die einen schönen Teil hat und einen, der gerade dabei ist, sich aufzulösen. Alte Luxusläden stehen seit 20 Jahren leer und werden vom Zahn der Zeit zerfressen, und die Schere zwischen arm und reich ist gleich um die Ecke der schmucken Altstadt spürbar. Es ist irgendwie gar nicht vorstellbar, dass in so einer schönen Ecke des Landes auch so viele Probleme liegen. Die anderen gehen wo anders hin zum Essen, aber ich erledige noch ein paar Einkäufe, wasche meine durchgeschwitzten Klamotten damit sie bis morgen trocken werden und esse dann viel zu viel und super gut direkt vor Ort. Die Spaghetti Frutti di Mare könnten direkt an der Küste nicht besser sein und die Garnele darauf ist riesig, dann gönne ich mir noch eine Tagliata die auf der Zunge zergeht, einen Salat als Nachspeise nur der Vitamine wegen, Ehrenwort, und dann bin ich - habe ich eigentlich meinen Hiker Hunger schon erwähnt - endlich satt bis zum Rand und glücklich. Ich scherze mit der Wandergruppe aus der Pfalz herum, die auch hier übernachtet, wobei sich die Unterhaltung ganz tiefgründig um Rot- oder Weißwein und pur oder als "Scholle" dreht, wir werden kurz ermahnt leise zu sein, da oben die Bambini endlich schlafen sollen, und kurz nach 10 krieche ich dann selbst ins Bett und falle in einen komatösen Schlaf.
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  29. Danke für den Link, das Fly ist zusammen mit dem Supai Olo ja das Einzige, das man momentan unter 500g kaufen kann. "Erwachsene" 4 oder 5-teilige Karbonpaddel wiegen ja alle mindestens um die 800g. Morgen bin ich mal ganz ultraleicht mit dem Olo unterwegs.
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  30. So schön! Will nächstes Jahr den E6 von Stockholm bis Passau laufen. Werde mich da Ausrüstungstechnisch auf jeden Fall an Dir orientieren. Nur das Poncho-Tarp ohne Bivy ist schon heftig. Mal schaun. Auf jeden Fall eine super schöne Tour. Will auch!
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  31. Hab mir die Woche den Rucksack von Weitläufer (kann man googeln) aus Freiburg bestellt. Da ich dort auch wohne lag mir das nah. Trifft deine Anforderungen auch sehr gut und ist made im Schwarzwald
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  32. hi, super tour und super bericht! respekt vor deiner leistung. hattest du schon mal irgendann was zu deiner ausrüstung gepostet (gear list)? , was hat sich bewährt? dank dir und schönen gruss heff
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  33. Finde ich auch die beste Loesung... Aeussert Euch mal, wenn kein Widerspruch bzw positive Rueckmeldung dazu kommt, haenge ich diesen Thread "drueben" an...
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  34. Konradsky hat eine 90° Matte mit 1,6er Stoff von Dutch gemacht. Die benutzt der zum Wandern. Die, die Zuhause draußen seit mehr als 3 Jahren benutzt wird, ist der superstabile 42g Stoff von Etex mit dieser kuriosen nicht wasserdichten Beschichtung für kleine Kohle. Gruss Konrad
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  35. Matzo

    Impressionen von Touren

    Eigentlich sehr gut. Bei beginnendem Nieselregen wars luftig und trocken, bei Handsfree-Nutzung der Trekkingstöcke. Mit Wind wirds wahrscheinlich kritisch, ähnlich wie mit nem normalen Schirm. Da ich zu ca 90% die Stöcke in der Hand habe, wäre ein langstieliger Schirm am Rucksack befestigt deutlich schwerer. 114g, der hier ists
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  36. Hab mal schnell gewogen @Wander Schaf. Meine wiegt 36g. LG
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  37. Hier andocken, statt duplizieren?
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  38. Die neue gossamer gear gibt's bei hikerhaus - ist aber eher noch kleiner.
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  39. cico

    Schlaf-Setup bis -5?

    Auch wenn die Gewichtsersparnis nicht sehr groß ist, ist die Durchstichfestigkeit der Eva ziemlich sicher höher als bei einer reinen Luftmatte, was bei -5°C meinen Schlaf verbessern würde. Selbst wenn die Luftmatte kaputt wäre, bliebe mir die Eva (in einer dann kalten Nacht) Deinen Rucksack kannst du auch noch als Isolation benutzen, der ist ja eh fast leer, wenn du die Schlafsachen und alle Kleidung raus hast.
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  40. Tag 5 - Rauris - Schutzhaus Neubau Es wird ernst. Für mich und E., denn M. traut seinem Knie die Tour über die Fraganter Scharte nicht zu. Wir rufen auf dem Schutzhaus an um die Verhältnisse abzuklären, und der Hüttenwirt ist nicht allzu optimistisch. Für den späten Nachmittag sind morgen zudem Gewitter angesagt. Wir wägen lange ab, aber irgendwann beschließen wir nach dem Studium der Karten, dass wir es auf einen Versuch ankommen lassen. Keinem von uns beiden ist Schnee ganz fremd, und es gibt auf der Hälfte des Weges eine Ausstiegsmöglichkeit nach Hinterfragant und dazwischen auch noch ein paar Möglichkeiten, sich in einem Worst Case zu verkriechen. M. wird mit dem Bus nach Stall vorausfahren, und entweder geht er uns dann in zwei Tagen entgegen, oder wir treffen uns dort. Der Wandertag beginnt dann nach einem reichlichen Frühstück wieder mit Teer. Kurze Versuche, auf einen der Wanderwege zu kommen, scheitern alle an Sperrungen, und nach dem kleinen Abenteuer über Stock und Stein gestern werden wir nicht allzu kreativ. Überall ist Stacheldraht, als gäbe es den hier im Sonderangebot. Manchmal fühlt man sich fast wie an den früheren Ostblock-Grenzen, und die Kuhsperren sind oft so eng dass man den Rucksack abnehmen und über Kopf tragen muss um nicht an den scharfen Dornen hängen zu bleiben. Es bauen sich auch immer mehr Wolken vor uns auf, und wir beeilen uns, die 25km und 1470m Aufstieg nicht zu lang werden zu lassen. Als wir gerade die Passstraße hoch laufen werden wir von einem uralten Traktor nach dem anderen überholt, die sich schnaufend und rußend hinauf quälen. Die Nummernschilder sind aus Belgien, Luxemburg und dem Rheinland, und geschlossene Kabinen sind Fehlanzeige. Wir schmunzeln und winken. Nach ca. 3 Stunden kommen wir an einer Gaststätte an, auf deren Parkplatz die Traktoren schön aufgereiht stehen. Wir erfahren, dass das ein Oldertimer-Club aus Belgien ist, der regelmäßig solche Ausflüge macht. Leider haben wir nicht viel Zeit, denn die Wolken werden immer dunkler. Wir haben gerade das kurze Stück Fußpfad hinter der Mautschranke hinter uns gebracht, als es zu blitzen und donnern beginnt und der Himmel seine Schleusen öffnet. Der Regen ist so schwer, dass er hart auf den Kopf prasselt. Just als wir überlegen, ob wir uns irgendwo verkriechen sollen, kommt ein Auto und hält an. Die Fahrerin sagt, wir sollen einsteigen und sie bringt uns bis zum Parkplatz am Ende der Mautstraße. Sie hat selbst schon mal eine Weitwanderung gemacht und nimmt seitdem alle Wanderer mit, die sich in widrigen Umständen wiederfinden. Wir sind heilfroh und wirklich dankbar, dem Unwetter ein paar Minuten entkommen zu können. Es hagelt ganz kurz, aber kaum rollen wir auf den Parkplatz zwei Kilometer weiter, schon beruhigt sich das ganze wieder. Wir sind erleichtert, denn im Gewitter auf fast 2200m aufzusteigen ist keine gute Idee. Wir stärken uns noch einmal kurz in der Hütte in Kolm-Saigurn, ganz am Ende des Talkessels. Hier gäbe es ein interessantes Bergbau-Museum zu bestaunen, aber es ist halt wie üblich viel zu wenig Zeit... Rundum sehen wir schon die mit Schnee bedeckten Hänge, und über uns warten breite Schneefelder darauf, gequert zu werden. Aber das kommt erst morgen. Heute schauen wir uns das ganze mal vorsichtig an und beschließen, beim Abendessen noch mal alle Fürs und Widers durchzugehen. Der Aufstieg ist wunderschön, mit viel Stein und Fels durch den Wald hinauf. Es ist zwar durch den Regen alles etwas rutschig, aber meine Trailrunner halten 1A. Die Sonne kommt immerhin wieder heraus und wir können die geniale Aussicht von hier oben auf die nahen 3000er genießen. Außer uns ist nur ein anderer Gast im Schutzhaus, und der Hüttenwirt kommt kurz nach unserer Ankunft mit einem Sherpa herauf, der hier den Sommer über arbeiten wird. Das Schutzhaus ist schön und geräumig, und im Lager haben wir allen Platz der Welt - und sogar Steckdosen in ausreichender Zahl. Wir genießen ein 3-Gänge-Menü vom feinsten und gehen noch mal unsere Planung durch. Wir werden morgen definitiv über die Scharte gehen und dabei die ersten sein dieses Jahr. Drüben liegt noch viel Schnee, und wir werden einiges an Zeit brauchen. Die super netten Wirtsleute machen uns deshalb schon um 5:00 Uhr Frühstück - im Gegenzug müssen wir versprechen, einen Lagebericht zu geben wenn wir drüben sind. Wir bestaunen noch einmal die Aussicht im Abendlicht bevor wir uns früh in Richtung Bett aufmachen.
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  41. Tag 4 - Statzerhaus - Rauris Wir starten mit Kaffee und Kuchen in den Tag, was kann es besseres geben? Beim Frühstück werden zum ersten Mal meine "Bergschuhe" registriert und vorsichtige Zweifel an der Bergtauglichkeit geäußert. Wir steigen alle zusammen auf dem Fahrweg in Richtung Rauris ab. Es geht heute 1600 Meter runter und 400 rauf. Nach kurzem kommen wir zur Rieser Aste, einer nagelneu wirkenden privaten Hütte. Dort hätte man auch schlafen können, aber was solls. So machen wir ausgiebig Brotzeit mit hausgemachten Spezialitäten und machen uns dann eher widerwillig wieder auf die Socken. Nach einer Weile geht der Kiesweg in Asphalt über, und es wir richtig warm. Wir laufen, und laufen, und laufen. Es zieht sich wirklich. Ich bin heilfroh um meine Trailrunner, denn ich weiß aus schmerzhafter Erfahrung wie ungern meine Knie solchen Untergrund haben wenn ich Bergstiefel an habe. In Taxenbach teilen sich unsere Wege fürs erste. M. und E. machen einen Einkehrschwung, und das Ehepaar nimmt sich in der schönen und interessanten Kitzlochklamm etwas mehr Zeit. Ich vermute, dass die beiden noch damit ringen, ob sie morgen weiter in Richtung Alpenhauptkamm ziehen sollen oder eine Alternative suchen. Ich gehe mit dem verpflichtenden weißen Leihhelm weiter durch die Klamm und lasse mich von der feinen Gischt der Wasserfälle kühlen. Hier gibt es auch einen schönen Klettersteig, der quer über die steilen Wände führt. Mit etwas mehr Zeit wäre ich vermutlich noch mal zurück und hätte mir die Ausrüstung dafür ausgeliehen. So mache ich ein paar Fotos - die ich leider immer noch suche - und mache dann ein Stück nach der Klamm eine Pause. Mittlerweile sind die Temperaturen auch hier auf über 800m auf über 30° gestiegen, und ich bin froh, dass es mehrere Quellen mit frischem, kaltem Wasser am Weg gibt. M. und E. schließen wieder zu mir auf, und M. beklagt sich, dass sein Knie ernsthafte Probleme macht. Der Weg nach Rauris besteht aus Umleitung nach Umleitung, verständlich ob der weggespülten Brücken, gerutschten Hänge und dem vielen Schneebruch, aber auch unangenehm, denn die Alternativwege aus den Karten sind teilweise mit Stacheldraht versperrt oder so mit Brenneseln überwuchert, dass sie nicht mehr zu finden sind. Wir schlagen uns durch Büsche und queren Wiesen, um halbwegs die richtige Richtung beizubehalten und nicht durchgehend auf Teer laufen zu müssen. Dazu schwitzen wir alle ganz schön. Ein paar fotogene Stellen gibt es aber auch hier, und am Horizont ist schon der Alpenhauptkamm zu sehen. Einzelne Findlinge durchsprenkeln die Landschaft, und der ein oder andere wurde fest in Beschlag genommen: Wir kommen dann ziemlich erschlagen in Rauris an. Die 22km fühlen sich doppelt so lange an. Nach kurzem Telefonieren finden wir ein Familienzimmer in einer Pension, denn Einzelzimmer sind wohl gerade Mangelware. Es gibt aber schlimmeres, und nach einer ausgiebigen Dusche gehen bzw. humpeln wir ins Zentrum des Ortes, wo es eine nette Fußgängerzone mit lecker duftendem Essen gibt. Man kann nicht früh genug damit anfangen, sich auf Italien einzustimmen, beschließen wir, und ich esse die beste Lasagne seit sehr langer Zeit.
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  42. Out

    Schlaf-Setup bis -5?

    nach meiner Erfahrung ist das wichtigste Element eines Winterschlafsetups die ISO-Matte, gefolgt vom Schlafsack und danach dem Zelt. Eine Wintermatte sollte mindestens einen R-Wert von 4-5 aufweisen. Rechne mit mindestens 500g für die Matte, round about 1000g für den Schlasa. Damit kannst Du ggf. -5 realisieren. Gruß Out
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  43. Hallo trekkingBär, was Du schreibst, klingt nach seeehr langen Beinen und einem recht großen Rucksack. Letzteres kannst Du zumindest beeinflussen, dann fällt der Poncho zumindest hinten länger. Da Du klar den Poncho favorisierst, dürfte es die einfachste Lösung sein, ein Stück ähnlich beschichteten Materials (Extremtextil hilft Dir gern bei der Materialauswahl) am Saum anzunähen. Das ist unkompliziert in der Handhabung. Es ist in einer halben Stunde erledigt (oder eine Änderungsschneiderei erledigt das für Dich). Du musst nichts am Grundkonzept Deines Schlechtwetter-Setups ändern. In der Überlänge doppelt der Poncho zur Not auch als Biwaksack. Achte nur darauf, dass der nach oben zeigende Teil der Verbindungsnaht innen liegt, damit das Wasser außen glatt ablaufen kann.
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  44. Armin

    Bildeindrücke vom HW1

    Der Weg hat viele Namen: HW1, Schwäbischer Alb Nordrandweg, Albsteig oder wie auch immer er noch heißt... Bei den Fakten ist man sich aber ziemlich einig: ca. 360km lang und knapp 11000 hm Ich bin den Weg Ende Juli und Anfang August in 10 Tagen gelaufen und hatte viel Spaß, unglaubliche Ausblicke, ausreichende Einkaufsmöglichkeiten und ruhige Schlafplätze mit teilweiser grandioser Aussicht. Die Wegführung ist meist ziemlich gut. Man läuft auch oft Single Trails. Klar gibt es auch die ein oder andere Waldautobahn, aber für mich ist es völlig unverständlich, dass der Weg kaum begangen wird. In der gesamten Zeit habe ich 7 andere Wanderer getroffen, die mehr als einen Picknickausflug gemacht haben. Aber macht euch doch selbst einen Eindruck... Die Harburg thront über der Stadt Bei der Mittagspause kommt ein Hirte mit 600 Schafen vorbei. Teilweise erinnerte mich die Landschaft an Schottland. In einem Wildgehege standen rund 60 Wildschweine mit einigen Jungen auf dem Weg. Darunter 20 Junge und einige Keiler... Nach einiger Zeit und vielen Geräuschen sind sie schließlich in den Wald, allerdings erst als ich bis auf etwa 50 Meter bei ihnen war. Ganz schön gruselig... Zwischendurch kommt man immer wieder an Startplätzen für Paraglider vorbei. Für mich eine nette Abwechslung! Die für die Alb typischen Heuwiesen sieht man natürlich auch häufig. Der Breite Stein mit Blick auf die Burg Teck war für mich eines der Highlights! Da war ich freitags an einem lauen Sommerabend allerdings nicht allein. Solche Ausblicke sind mehr die Regel als die Ausnahme! Die Burg Teck von der anderen Seite. Und mal wieder Schafe... Von der Burg Hohenneuffen hab ich leider kein Foto. Aber das nächste Highlight folgt nur wenige Stunden später: Der Uracher Wasserfall... Morgenstimmung aus dem GWC, das mit treue Dienste geliefert hat. Ich habe tatsächlich mehr Tiereherden als Wanderer getroffen... Das Schloss Lichtenstein
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  45. Mittagsfrost

    Schlaf-Setup bis -5?

    Ein paar Gedanken zusätzlich zum Rat, einen ausreichend warmen Schlafsack/Quilt einzupacken: Eine geeignete Standortwahl wiegt kein einziges Gramm und kann Dir (zusätzlich zu anderen Maßnahmen) dabei helfen, nicht zu frieren. Ein Windblocker (Zelt, Schutzhütte, dichte Hecke, Wald, Bodenrelief, ...) verhindert, daß die von Dir erwärmte Luft weggeweht wird. Im Tal ist es nachts gewöhnlich kälter, da kalte Luft nach unten sinkt. Feuchte Luft (in der Nähe von Gewässern) leitet die Wärme besser als trockene, folglich frierst Du schneller. Ein dichtes Blätterdach erschwert die Wärmeabstrahlung zum Nachthimmel. Die energiereiche Nachtmahlzeit wurde schon genannt. Dein Ofen (der Körper) braucht ja was zum Heizen. Vor dem Zubettgehen kann man auch noch mal ein paar Kniebeugen machen. Das bringt den Kreislauf in Schwung und das Aufheizen des Schlafsackes geht viel schneller, als wenn man fröstelnd reinkrabbelt. Locker anliegende Kleidung (auch die Bettsocken!) isoliert besser als enganliegende. Zwiebelprinzip nicht vergessen! Wenn man mit Kleidung im Schlafsack schwitzt, sofort etwas ausziehen (und auf den Schlafsack drauflegen)! Der Schweiß entzieht dem Körper Wärme. Wenn es gegen Morgen kälter wird, kann man die vorher ausgezogenen Kleidungsstücke wieder anziehen.
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  46. dr-nic

    Impressionen von Touren

    Bin in Pforzheim los und jetzt kurz vor Hausach in der wohl schönsten Hütte. Die Hohenlochenhütte.
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  47. Omorotschka

    Impressionen von Touren

    Viele Grüße vom Cape Wrath Trail nahe Sandwood beach
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  48. Der Küstentrail vom Stadtrand Marseilles bis Carro... insgesamt nur etwa 45 km, aber im ersten Drittel eher Kletter- als Wandersteig und auch sehr augesetzt (vor allem bis Niolon fehlen seit langer Zeit die Sicherungen und ich verlor die kaum markierte Route bisweilen, traf auch keinen Menschen). Bei Regenwahrscheinlichkeit absolut nicht zu empfehlen, bei 38 C indes echt hart! Wildcampen ist kaum möglich und zöge auch harte Strafen nach sich. Man kann ab Niolon aber die Wartehäuschen der kleinen Küstenbahn vom späten Abend an nutzen. Der erste Campingplatz befindet sich in Carry le Rouet - danach häufen sie sich. Der Trail wird ab Carry auch sehr viel leichter.
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  49. Stromfahrer

    Neoair Pumpsack

    Ich habe folgende Pumpsäcke getestet und auf Tour benutzt: TaR NeoAir Exped Schnozzel STS Der TaR ist am robustesten und schwersten, aber der Ventilanschluss (Folienloch) m. E. total unbrauchbar, lässt sich schlecht aufstecken, rutscht oft vom Ventil. TaR und Exped taugen von der Größe her als Packliner, der dünnere Exped scheuert aber schneller durch, wenn das Zeug im Pack arbeitet. Exped (64 g) und StS (51 g) können beide einfach für TaR-Ventile tauglich gemacht werden (siehe mein Blog Double use: Den Exped Schnozzel Pumpbag für Therm-a-Rest-Matten nutzen). In der praktischen Handhabung gefällt mir der STS am besten. Dessen kleinere Größe ist auch unterm Shelter und nur aus der Hand (ohne Bodenkontakt) noch nutzbar. Der StS hat innen vor dem Ventil Mesh als Dreckschutz. So gelangen Laubreste und Krümel aus der Zweitnutzung des Sacks nicht in die Matte. Ein sinnvolles Detail, wie ich finde Nur den StS benutze ich noch. Der ist auch am leichtesten.
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