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Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
fhainer und 21 andere reagierte auf HUCKEPACKS für Thema
yourpersonalgear beobachte ich, wie auch einige andere Shops, seit geraumer Zeit und wünsche Cedric viel Erfolg mit seinem Konzept. My two cents zum Thema: Preisgestaltung von in DE gefertigter Gear: Betriebswirtschaftlich gesehen sind die Packs von z.B. Cedric nicht zu teuer, sondern eigentlich unverschämt günstig. Aber die Preise, die man eigentlich aufrufen müsste, würde (größtenteils nachvollziehbarerweise) keiner von Euch zahlen wollen, bzw. können. Ihr müsst halt mal nur überschlagen, welcher Rattenschwanz an Aufwendungen und Kosten an so einer Cottage hängt: Mietkosten/Betriebskosten, USt, ESt, ggf. GewSt, Steuerberatung, Buchhaltung, (bei mir leider auch hohe Kosten für Anwälte), der bürokratische Aufwand in DE/EU per se, ggf. Gehälter/Löhne, Rohstoffe, Betriebsmittel, Investments für Maschinen und Tools, Wartung, Kredite, Zinsen, Produktentwicklung und Tests, Prototypenbau, Fortbildungen, Kundenbetreuung, Marketing, Sozial Media … vom unternehmerischen Risiko ganz zu schweigen. Achja, und irgendwann muss man ja noch die Zeit finden, um die Gear zu produzieren Wenn dann noch etwas übrig sein sollte, könnte man über Dinge nachdenken wie: Kranken-, Pflege-, Sozial-, Rentenversicherung, Rücklagen und vielleicht auch eigenen Lohn. Und so kommt es dann halt, dass z.B. ich seit dem Relaunch von Laufbursche, respektive Huckepacks (nun seit fast drei Jahren) leider (noch) nonstop komplett für umsonst arbeite und die Packs sozusagen gegen eine „Unkostenpauschale“ abgebe. Insofern müsste Cedric eigentlich viel mehr verlangen. Jedoch bestimmt auch der Markt den Preis und nicht nur der Aufwand. Aber mal schauen, was die Zukunft bringt. Wird bestimmt vieeel besser Geld als kann man halt verdienen, wenn man hohe Skalierungen in dem Markt pumpt, welche man neo-imperialistisch in Fernost unter harten Bedingung zusammenkloppen lässt und hier die Wertschöpfung abgreift. Aber auch ich bin leider ein Teil dieser Maschinerie. Jedoch gerade die Chinesen haben schon lange dazugelernt und wir werden uns noch ordentlich umschauen. Sorry für die offenen Worte. Aber ich musste das mal loswerden und hier passt es wohl rein, da auch immer wieder mal unaufgeforderte Mails bei uns eintreffen, mit forcierten Fragen wie: „Wie kommt Ihr eigentlich dazu, solche überzogenen Preise zu verlangen?“ Und ähnliches Best, Hupa OT: (Liebe MODS, das muss nicht gelöscht werden, da es sich nicht um Werbung für meine Company handelt. Danke!) OT: Und ich hab auch meine ganz eigene Meinung zu den ganzen Superschnäppchenangeboten die hier bei Amazon, Ali und Konsorten gepostet werden. Aber das ist noch ein ganz anderes Thema22 Punkte -
Push! https://www.landstreicher.blog/blog/lichtblicke7 Punkte
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Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
Carsten010 und 6 andere reagierte auf moritz für Thema
OT: Wobei man an dieser Stelle auch mal sagen muss, dass die Huckepacks - gerade gemessen an der Leistung und den Rahmenbedingungen (teure Materialien, einheimische Produktion) - schon durchaus günstig sind. Ganz klar ist das immer noch eine Stange Geld, aber vielleicht ist unsere Wahrnehmung durch die omnipräsenten, preiswerten Fernostangebote da auch etwas verzerrt.7 Punkte -
Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
Morgood und 5 andere reagierte auf HUCKEPACKS für Thema
OT: Oh man, ich hätte eigentlich zu dem Thema durchaus noch einiges beizutragen. Aber ich habe mittlerweile ein Bier getrunken und will meiner eisernen Regel folgen: Don't drink and text. Denn das Forum vergisst nie. Mal schauen ob es morgen noch was beizutragen gibt, oder schon alle Argumente auf dem Tisch liegen. Liebe Grüße, HuPa6 Punkte -
Der erste Tag Das letzte mal lecker Pancakes mit fett Schokicreme essen: Auf geht's: Der Abschied drückt mir sehr aufs Gemüt. Am liebsten würde ich wieder zurück zu meiner Freundin ins kuschelige Bett. Dass ich den Weg nach Tegel im Schlaf kenne macht das ganze nicht leichter. Nach 1,5 Stunden bin ich schon fast in Tegell. Oje, ich hin zu schnell. In einer Grünanlage mache ich 2 Stunden Pause. Als ich aufbreche, setzt sich gegenüber ein Pärchen. Sie scheinbar Parkinson und ihr Begleiter kümmert sich rührend um sie. Da wird mir bewusst, was ich doch für einen Luxus und Glück habe mir 4 Monate + für solch ein Projekt zu nehmen. Einfach so. Die Selbsterkenntnis lässt den Trennungsschmerz deutlich lindern. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Ich fühle mich irgendwie angesprochen von dieser Werbung In Tegel gönne ich mir einen Kaffee. Ist voll das Rentenparadies hier: Tulpenmeer, Hafenpromenade, Enten, Bierkiosk, Kaffeebude. Dementsprechend sind alle Bänke besetzt. Nach einiger Zeit suchend, finde ich einen Platz in der prallen Sonne. Zum Kaffee gibt's Kuchen von zu Hause. Ich fühle mich zwischen den Rentnern irgendwie zugehörig. Nach drei Stunden breche ich auf. Es liegen noch 13 km vor mir. Ach wär doch Berlin nur überall so schön grün und ruhig: Fast nicht bemerkt: Sandgrasdingsirgendwas Whoop, whoop! Das erste Bundesland geschafft. Ciao Berlin, Hallo Brandenburg! Alte preußische Postsäule (1/4 Meile) auf dem Hamburger Postamtsweg: Fazit des Tages: Sonnenbrand, erste Zecken abgelesen, erste Mückenstiche, Brennnesseln, Gewitter naht, ein paar Mal verlaufen (wenn das so weiter geht, dann hab ich die 2700km bereits am Bodensee geschafft ), könnte schon ne Dusche und Wäsche gebrauchen, müsste feststellen, dass hinter den Bäumen bei meinem Nachtlager ein vielbefahrener Bahndamm ist, ... Also alles Prima!6 Punkte
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Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
skullmonkey und 4 andere reagierte auf martinfarrent für Thema
Du sprichst von zwei ganz verschiedenen Denkkategorien in unserer Kultur. Ein Badezimmer, das ist eine Investition am Wichtigsten überhaupt (eine bundesmoralisch einwandfreie Sache, noch unumstößlicher okay als der Kauf eines anständigen Autos 'für die Familie'). Das darf was kosten, weil es solide werden muss. Ein Rucksack ist aber Freizeit und damit frivol bis dekadent, wenn ein bestimmter Preis überschritten wird. Insbesondere gilt das, weil ein Rucksack von Vaude oder Deuter deutsche Markenware ist und somit ja wohl voll ausreicht. Smiley dran... Aber eigentlich meine ich das ernst. So wird das von sehr vielen Leuten wirklich gesehen. (Dass man sein Badezimmer nicht für die Allgemeinheit saniert, wird gerne übersehen.) OT: Anständiges Entgelt für Arbeitszeit (= Lebenszeit, nämlich bei allen Arbeitenden gleichermaßen)? Das wäre wiederum Sozialismus, ganz und gar nicht bundesmoralisch zu verteidigen und auch fern aller Startup-Philosophie - nach der man sich bis zur baldigen Pleite brotlos abzurackern hat wie ein Pferd. Oder mit viel Glück steinreich werden kann und dann selber Niedrigstlöhne zahlen darf, sofern man den Angestellten eine Tischtennisplatte und eine Nespresso-Maschine hinstellt. Will sagen: Der Markt gibt das nicht her, weil die Leute den anderen Leuten (in bestimmten Bereichen) gleich den Anstand absprechen, wenn sie gerechte Löhne haben wollen oder zu zahlen bereit sind. Die ganze Angelegenheit wird umgekehrt zu jeder Gerechtigkeit mit falscher, puritanischer Moral überzogen.5 Punkte -
Etwas vorbei... Einzelunternehmer mit sehr wenig Umsatz koennen fuer sich wahlweise die Kleinunternehmer-Regelung auswaehlen. Dann koennen sie keine Vorsteuer in Anrechnung bringen, muessen dafuer aber auch auf Ihre Dienstleistung oder Produkte keine Mehrwertsteuer aufschlagen, was ihnen bei Privatkunden einen Preisvorteil gegenueber normalen Haendlern, Herstellern bringt, bei geschaeftlichen Kunden, die nicht Kleinunternehmer sind, bringt das keinen Vorteil. Mal ganz vereinfacht ausgedrueckt, muss ein deutscher Einzelunternehmer und erst recht groesseres Unternehmen (wenn es nicht solche Steuerzocker wie Amazon sind, die Armen haben ja jetzt wieder in der EU nur Verluste gemacht, dass sie gar nichts zahlen) normalerweise auf jede Rechnung innerhalb der EU 19% MwSt (es gibt Ausnahmen mit ermaessigtem Satz wie Lebensmittel, Buecher usw) aufschlagen und Diese an das Finanzamt abfuehren, davon kann er aber wiederum das abziehen, was er an MwSt im Einkauf bezahlt hat, es ist also letztendlich eine Differenz-Besteuerung. d.h. einem kommerziellen Kunden, der nicht im Minus wirtschaftet, ist voellig Wurscht, ob er bei einem Einkauf zusaetzlich die 19% MwSt zahlt oder nicht, da er sie eben als Vorsteuer geltend machen kann, kostet ihn keinen Cent... Bei einem Privatkunden sieht es anders aus, da hat ein "Kleinunternehmer" den "Preis"-Vorteil, dass er eben nicht zusaetzlich 19% kassieren muss. Desweiteren muss sich ein Kleinunternehmer nur 1* / Jahr bei der Steuererklaerung mit dem Finanzamt "rumaergern", wahrend "Nicht-Kleinunternehmer" je nach Umsatz jeden Monat oder jedes Vierteljahr die Umsatzsteuer an das Finanzamt melden und dann auch sehr zeitnah bezahlen muessen. Die Kleinunternehmer-Regelung wird automatisch aufgehoben, wenn der Kleinunternehmer im Vorjahr mehr als 22.000 € Umsatz (nicht Gewinn !) hatte, egal ob jetzt Rechnungen fuer Auftraege, Verkaeufe oder sonst was... Mit anderen Worten, Kleinunternehmer-Regelung ist nur was fuer Selbststaendige, die sehr niedrige Lebenshaltungskosten haben und nicht zuviel arbeiten wollen4 Punkte
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Krokodilalli und 3 andere reagierte auf martinfarrent für Thema
@HUCKEPACKS OT: Mateusz, müssen wir 'nüchtern' in die Netiquette aufnehmen? Und wie kontrolliert man das? Leute, macht euch auf stichprobenartige Besuche der Mods gefasst.4 Punkte -
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kra und 3 andere reagierte auf HUCKEPACKS für Thema
OT: Die Alk-Rechtschreibung wäre mir jetzt ziemlich egal. Ich hätte nur Angst, dass ich mich in so lange in Rage schreibe, bis einer heult. Und das wäre dann vermutlich bei meinem Glück ich selbst Hike light, sleep tight!4 Punkte -
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schwyzi und 3 andere reagierte auf Krokodilalli für Thema
Sehr verantwortungsbewusst, da sieht man, dass sich made in Germany lohnt und die Preise gerechtfertigt sind4 Punkte -
Der zweite Tag: Die erste Nacht war gar nicht so schlecht. Das Gewitter zog vorbei. Nur an die ganzen Geräusche (vor allem Vögel) und an die dünne Isomatte muss ich mich erst wieder gewöhnen, da ich monatelang nicht mehr draußen übernachtet hatte. Ach ja, es gibt auch schon zwei Verluste zu beklagen: 1. Die Smartphonesocke am Schultergurt ist gestern gerissen Habe jetzt das Telefon immer in der Seitentasche vom Rucksack, habe aber ständig Angst, dass es Mal unbemerkt raus fällt. 2. Der Druckknopf am Kragen meines Tyvekspaceinlets ist abgerissen Dit jeht ja jut los .... Mein Nachtlager: Lecker Frühstück (Haferflocken mit Nussmischung und etwas Erdnusmus): Woohoo, nur noch 35 Meilen bis nach Hamburg: Es geht überwiegt schnur geradeaus durch abwechslungsreichen Brandenburgischen Mischwald. Mal schöner, Mal weniger, am Ende nur noch langweilig: Hui, endlich mal Abwechslung. Wolfsfutter auf dem Weg: Reichskriegsflaggen und wilde, gefährliche Tiere - Willkommen in Brandenburg Mhmm, der Raps blüht hier auch schon. Den riech ich sogar mit meiner Schnoddernase: Trotz vieler Pausen liege ich schon 18Uhr unterm Tarp, draußen regnet's und ein paar Meter weiter rauscht die Autobahn.4 Punkte
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Kleinunternehmer sind nicht von der MwSt befreit. Sie wird lediglich nicht ausgewiesen, weil die Materialien schon beim Einkauf versteuert wurden und auch die Steuerregelung für die "Lohnkosten" eine andere ist. Am Ende reduziert das den Verwaltungsaufwand bzgl. Steuererklärung beim Kleinunternehmer, verringert aber nicht die Steuerlast. (bin hier nur Leihe, das ist das was ich aus meiner Recherche zu dem Thema im Letzten Jahr noch behalten habe) Meine Meinung über den hohen Preis bezog sich darauf, das ich einen voll features DCF-Hybrid Rucksack für das Geld kaufen kann. Davon abgesehen bin ich mit meinem 120 € (jetzt 150€) Hyberg Bandit LS unglaublich zufrieden. Aber mich stört eher das Kastendesign und VX21 als Material. Außerdem kaufe ich die Story nicht, das ein UL Rucksack speziell angepasst sein muss. Klar passen mir nicht alle Marken von Rucksäcken aber die Auswahl zwischen vielen guten Produkten ist derweilen so hoch, das ich keine Customs brauche. Und dann darf ich mir die "Passform" aussuchen, aber nicht das Material? Keine dehnbaren Schultergurttaschen, keine Tasche unterm Rucksack....4 Punkte
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Carsten K. und 3 andere reagierte auf moritz für Thema
Die Berechtigung besteht immer; jeder Hersteller kann doch seine Preise frei bestimmen. Natürlich wird da ein stolzer Preis aufgerufen, der viele abschrecken dürfte, da man Mangels Nutzererfahrungen gewissermaßen die ungeteste/unbekannte Katze im Sack kauft und es eben auch preiswertere Alternativen gibt. Aber: gerade in diesem Forum, wo es überwiegend darum geht, die für sich optimale Ausrüstung zu finden, kann man ein neuen Wettbewerber doch nur begrüßen und ihm zu diesem mutigen Schritt erstmal gratulieren Unter lauter Verrückten, die sich Kackeschaufeln aus Titan oder Tüten aus High-End-Segellaminaten für den Schritt kaufen, werden sicher auch die Rucksäcke ihre Interessenten finden EDIT: Zu langsam. Was @ChrisS halt gesagt hat4 Punkte -
Mein Wochenende war leider nicht ganz so schön, wie das offizielle Wochenende. Die heissen Temperaturen habe ich aber nicht vermisst, ich hab nämlich auch so genug geschwitzt. Gestartet bin ich in Dallenwil (Kanton Nidwalden) und das Ziel war eine gemütliche Runde in 1.5 Tagen via Wirzweli, Gummenalp, Wolfenschiessen, zurück nach Dallenwil. Die Runde wäre auch problemlos an einem Tag machbar, aber um das gings für einmal nicht, da ich am Montag zuerst einmal ausschlafen unds gemütlich nehmen wollte. So bin ich also am späten Vormittag gestartet und lief zuerst einige Kilometer der Via Sprinz. Jetzt nicht unbedingt das schönste Stück der Tour. In Wolfenschiessen gings dann zur Sache und steil in die Höhe. Wolfenschiessen. Der Name ist Programm. Soviel zum Thema Wolf und Schweiz. Nach einer gemtülichen Mittagspause auf einem der ruhigen Picknickplätze in Wirzwelli gings etwas gemächlicher weiter. Lang Boden Weiter oben ist noch massig Schnee vorhanden. Kurze Zeit später sollte ich diesen noch aus der Nähe zu sehen bekommen. Auch der Wind frischt merklich auf. Auf dem Weg zur Ronenhütte Via Gummenalp (1578 müM und der höchste Punkt der Tour) zum Horn. Da mein geplanter Übernachtungsplatz wegen dem starken Wind ausfiel, beschloss ichs etwas weiter unten zu versuchen. Naja, leider keine Aussicht, dafür windstill und etwas Schutz vor Regen. In der Nacht sollte es nämlich etwas Regnen. Ich machte es mir mit meiner Flexmat etwas abseits bequem und genoss das zeitweise Panorama aufs Stanserhorn. Auch einen Fuchs konnte ich noch aus kurzer Entfernung ausmachen. Da wars noch trocken Am nächsten Morgen zeigte sich das Wetter deutlich weniger freundlich, was andererseits ein paar stimmungsvolle Bilder ergab. Da es aber trocken war, beschloss ich spontan die Tour etwas zu verlängern. Wenig später holte mich zwar eine Regenfront ein, welche ich unter dem ausladenden Dach eines Stalls ausgesessen, oder sollte ich sagen, "ausgenossen" habe. Von dort an gings wieder steil nach unten und auf dem Kapellenweg Engelbergertal und der Via Sprinz zurück an den Ausgangsort. Schön wars! Auf dem Heimweg goss es wie aus Kübeln - wenn das mal kein Glück war4 Punkte
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Ok, hier laufen wohl zwei unterschiedliche Stränge: 1) Der betriebswirtschaftliche Weg, nachdem selbst die 400-450€ glaubwürdig und verständlich von @HUCKEPACKS als sehr günstig beschrieben werden. Danke dafür, Mateusz !!! 2) Der subjektive/emotionale Weg, warum einem selbst das Produkt so wie es avisiert ist in der Preisgestaltung nicht angemessen erscheint bzw. weshalb selbst teure Importprodukte "wertiger" sind. Finde ich beides nachvollziehbar , tendiere in meiner Meinung zu 1). Hintergrund ist (und hoffentlich werde ich jetzt nicht zu schwülstig, ausufernd oder pseudophilosophisch), dass wir in unserer Wohnung das Badezimmer sanieren liessen. Mir war klar , dass das kein Pappenstiel wird und wir im fünfstelligen Bereich landen. Allerdings sind wir im sehr guten fünfstelligen Bereich angekommen (ok, die 1 am Anfang steht noch) und dementsprechend war ich zuerst geschockt über die ganzen KVs von Elektro , Sanitär und Fliesenleger, wo die Arbeitslöhne natürlich den absoluten Löwenanteil ausmachten. Wenn ich allerdings sehe, was für eine elende Knochenarbeit das war und wieviele Qualitätsstandards und DIN-Normen eingeplant werden mussten, hat sich meine Ansicht zum Thema "zu teuer" doch geändert. Jetzt übertrage ich das beim Lesen des "Neue Ausrüstung" Fadens auf die dort angestossene und hier fortgeführte Diskussion. Ich frage mich halt wirklich, ab welchem Preis man in D als Cottagebetrieb von seiner Arbeit leben kann (ikl. Sozialabgaben,Altersvorsorge ,Versicherungen etc.), Angestellte oder AuftragsnäherInnen anständig bezahlen und perspektivisch planen kann. Klar warf Mateusz zu Recht ein, dass natürlich der Markt der limitierende Faktor ist und das wird durch verschiedene Aussagen hier auch untermauert, aber die Frage bleibt. Wieviel muss für o.g. Kriterien ein UL-Rucksack designed und made in Germany kosten? Das können wahrscheinlich auch versierte User mit Präferenz für Billiglohnländer kompetent beantworten?! Ernst gemeint !!!!3 Punkte
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Ich bin etwas überrascht, wieviel hier spekuliert und unterschwellig bewertet wird, ohne das es konkrete Erfahrungen gibt. Und die Preispolitik - naja... viele hier im Forum geben absurd viel Geld für das Zeugs aus (oder haben zig Varianten von einem Gegenstand) - > da könnte man sich schon auf niedrigerem Level wundern3 Punkte
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Zumal @HUCKEPACKSja auch schon plausibel dargelegt hat, dass die Rucksäcke preisgestaltungstechnisch ziemlich am Limit sind und quasi "Freundschaftspreise". Und wenn ich sehe , dass für nen Zpacks mehr als 500€ in D aufgerufen werden und bei Import nicht VIEL billiger sind, sollte man mal in sich gehen und erstmal auf ein Produkt aus D hoffen, dass eine interessante Alternative sein KÖNNTE. Es liest sich zumindest so , dass der "Eigentümer" viel Wert auf die Qualität legt (Einarbeitungszeit/Tests etc. = Vorlaufkosten) und wenn es so ist, halte ich 400 Tacken für nen Customrucksack nicht für zu teuer, da sind Serien-HMGs teurer. Fragt mal @Andreas K., was er für nen Rucki aufrufen würde, der ihn und seine Familie ernährt.3 Punkte
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Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
AnDrIx und ein anderer reagierte auf zweirad für Thema
Ist durchaus ein Argument. Andererseits. Warum nicht ein handgemachtes Unikat, welches vielleicht ein paar schiefe Nähte hat, funktionell aber einwandfrei ist zu einem reduzierten Preis ergattern, statt es wegzuschmeissen und die Umwelt noch mehr zu belasten. Ich weiss: reduzierter Preis ist in dem Fall der Neupreis bei anderen europäischen Herstellern. Daher eher ein grundsätzlicher Gedanke. Allgemein: Ausserdem find ichs immer cool wenn ich etwas aus dem eigenen Land oder immerhin Europa bekomme, wo ich einigermassen(!!) die Gewähr habe das minimale Standards (Löhne, Arbeitnehmerschutz, Umwelt usw.) eingehalten werden. Aber heute solls ja in erster Linie hauptsache billig sein und die Näherin in Bangladesch oder der vergiftete Fluss im irgendwo interessieren da nicht wahnsinnig. Daher bin ich mal gespannt wie es dort weitergeht und wünsche dem jungen Unternehmen viel Erfolg auf dem weiteren Weg.2 Punkte -
Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
ChrisS und ein anderer reagierte auf dr-nic für Thema
Lass den Rucksack 400 Euro kosten. Viel merkwürdiger finde ich die Trainigsrucksäcke. Hört sich nach Prototyp Verkauf an. Da finde ich 250 Euro nen bißchen viel, wenn man bedenkt, dass man evtl nen Rucksack bekommt der schiefe Nähte oder andere Mängel hat, custom hin oder her. Dann lieber den Vollpreis (wenn es einem das wert ist) und man hat ein Produkt welches makellos ist.2 Punkte -
Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
HUCKEPACKS und ein anderer reagierte auf ChrisS für Thema
Herzlichen Dank an die Mods fürs Verschieben!!! Wie oben geschrieben, gehen die Meinungen zum Thema Preisgestaltung recht weit auseinander! Ich finde den anvisierten Preis für ein Komplett-Custom Rucksack mit Farbwahl und allem Zipp und Zapp nicht überteuert (habe allerdings auch nur begrenzte BWL-Kompetenz), gerade wenn ich sehe , wieviel ein Großteil der User einschließlich meiner Wenigkeit bereit sind für´s Hobby auszugeben. Ein Atom ist mit vollen Features ja mittlerweile auch nicht unter 300€ inkl. teurem Porto und Zoll zu bekommen (mal davon ab , dass Tom auch die ersten 2 Jahre von einem britischen Startup-Bonus profitiert hat und erst seitdem nennenswert Steuern abführt). Aber wenn der Cheffe @SeverLust hat, kann er ja was Konstruktives beitragen. Würde mich freuen! @moritz @wernator @schrenz @Martin @doast usw. haut rein. Das ganze Gespräch würde ich gerne ergebnisoffen führen, eine echte Einigung wird man zwischen China und Europa eh nicht erreichen!2 Punkte -
Windschutz-Bivy - Sinn und Material?
kra und ein anderer reagierte auf schwyzi für Thema
Nur eine Anmerkung zu diesem von @ULgäuer verlinkten bivy - man sollte nicht groß oder "stabil gebaut" sein, wenn man das bivy nutzen möchte: Ist nur als Hinweis gedacht! OT: Ok, ich weiß, hier ist das UL Forum. Ich bin aber nun mal XL. Vielleicht gibt's solche Menschen ja auch unter den Ultraleichten. Außerdem wollte ich euch kein X für ein U vormachen2 Punkte -
Das Grüne Band (DE)
Mittagsfrost und ein anderer reagierte auf Konradsky für Thema
Facebook habe und möchte ich nicht. Also werde ich es hier im Forum oder in deinem Blog lesen können. Gruss Konrad2 Punkte -
der trail angel faden
einar46 und ein anderer reagierte auf danobaja für Thema
willkommen im luxusbasecamp! ich war grad im wald eure wildsau klar machen. neuen jägerstand aufgestellt. zu 8. ging ratzfatz, 20 minuten bis fertig. und schon kams gewitter. und das auto gut weit weg weil ein holztransporter aufm weg beladen wurde. und weils so schön warm war das fenster offen. katrin auf dem heimweg: dann hast du jetzt nen nassen arsch? danobaja: nur die linke hälfte.... auch engel leiden, nicht nur hiker!2 Punkte -
Frage an die Leute, die Erfahrung mit DCF haben, insb. für Tarps oder Zelte: reicht kleben oder muss man nähen, bzw. wo reicht kleben, wo sollte man nähen? Hängt dies von der Materialdicke ab? Ich spiele mit dem Gedanken, mich an einem Tarptent mit 18g/m^2 DCF zu wagen, meine Nähmaschinenerfahrung ist jedoch extrem beschränkt, würde also gerne soweit wie möglich den Einsatz der Nähmaschine minimieren. Bin auch für sonstige Hinweise und Ratschläge bzgl Verarbeitung von DCF dankbar.1 Punkt
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Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
HUCKEPACKS reagierte auf ChrisS für Thema
Da wäre ich echt gespannt drauf, scheiss auf die Alk-Rechtschreibung!1 Punkt -
Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
martinfarrent reagierte auf ChrisS für Thema
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir besagte Sanierung und deren Miterleben vor Ort das Thema "Lohngerechtigkeit" deutlicher ins Gedächtnis gerufen hat.1 Punkt -
Training
Daune reagierte auf martinfarrent für Thema
Von Friel gibt es vor allem solche Bücher und Blogeinträge (z.B. die Trainingsbibeln* für Radsportler oder Triathleten). Dem Altern wandte er sich erst zu, als er selber alt zu werden begann. *Die heißen so.1 Punkt -
Zweifel wegen Rucksack Gossamer Gear
markus.z reagierte auf Genusswanderer für Thema
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München - Nordkap 2021
Morgood reagierte auf ChristianS für Thema
Du warst auf jeden Fall ein toller Gast und ich wäre gerne einfach mit gegangen... viel Spaß auf dem "Rest" des Weges!1 Punkt -
Gut, vielleicht habe ich mit "Berechtigung" das falsche Wort gewählt. Natürlich ist jeder dazu berechtigt ein Produkt zu entwickeln und dafür aufzurufen wonach es ihm beliebt. War im Sinne der Angemessenheit gemeint, so wie du es auch geschrieben hast. Zerreden will ich hier in keinem Fall was. Ich fänds sogar super wenn sich viele dafür interessieren und die Packs kaufen. Einerseits wächst die Vielfalt, was immer gut ist und andererseits kann ich ,wenn ich in Zukunft vor einer Neuanschaffung stehe, vielleicht von den Erfahrungswerten anderer profitieren. Persönlich wäre ich z.Z. einfach nicht willens, ein unerprobtes (oder nach den 15 Testversionen, teils erprobtes) Pack zu dem Kurs zu kaufen, egal woher es kommt. Das kann aber auch daran liegen, dass ich momentan finanziell nicht in der Situation bin das damit verbundene "Risiko" einzugehen. Ist natürlich eh alles spekulativ, weil ich / wir ja überhaupt nicht weiß / wissen wer/wo/wie lange testet, ob die Normalpreise direkt nach den ersten 15 Packs eingeführt werden, etc. Anmerkung zum Konzept/Design: Finde es unglücklich, dass es (bisher?) keine Option für Hipbelt-Pockets gibt - das alternative Fanny Pack gibt's für 45€. Zu guter Letzt: Für nen Hybride 40 aus Xpac von ALD (recht junges Cottage aus Frankreich, welches auch kürzlich im "Neue UL-Ausrüstung" Thread aufgetaucht ist) werden zwischen 230 und 273€ aufgerufen. Ist zwar ein anderes Design, hat aber ähnlich viele Möglichkeiten was die Individualisierung angeht... Sowas würde ich eher als Referenzwert heranziehen. Ob da jetzt ne Näherei zwischenhängt oder nicht ist mir egal, sofern die Qualität stimmt.1 Punkt
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Huaraches
Bombelbob reagierte auf Shortytravels für Thema
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Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
Dr.Matchbox reagierte auf ChrisS für Thema
Berechtigt ist das schon, niemand ist gezwungen, das Ding zu kaufen! Ob es angemessen oder sinnvoll ist, soll ja diskutiert werden.Es allerdings einfach vorher zu zerreden, ist mMn eher unfair! Seine Rucksäcke sollen auch erprobt werden, dafür ist ja wohl diese Testserie gedacht?! Was da an Feedback in die Produkte einfließt , ist noch abzuwarten. Da steht ja noch einiges in den Sternen. Was sich mir nicht erschließt: Was hat die Präsenzdauer eines Produktes am Markt mit dessen Preisberechnung zu tun?1 Punkt -
Ich zitiere mal von der Seite: "Preis für den “Trainingsrucksack“: 240€ (Kein Mehrwertsteuerausweis, da Kleinunternehmer nach §19 (1) UStG) zzgl. Versand (statt regulär ~400€ – 450€)" Davon ausgehend, dass eine Preisrange angegeben ist würde ich mal davon ausgehen, dass 400€ der Preis für die Minimalausstattung ist. Ich würde wie @schrenz schon hinterfragen, ob die Berechtigung besteht, als Marktneuling, ohne Steuern abführen zu müssen einen solchen Preis aufzurufen. Finde den Vergleich mit Atompacks, HMG, etc. auch nicht so sinnvoll, da es sich hier um langjährig erprobte Produkte handelt.1 Punkt
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Bei den Produkten wird ja darauf hin gewiesen: "Kein Mehrwertsteuerausweis, da Kleinunternehmer nach §19 (1) UStG" Da wird es dann spannend ob der Preis gehalten werden kann wenn die kritische Schwelle überschritten ist und die MwSt anfällt.1 Punkt
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Fortsetzung der Diskussion " Preisgestaltung von Rucksäcken in D"
HUCKEPACKS reagierte auf danobaja für Thema
woher habt ihr eigentlich eure insider infos? woher ist bekannt wer wo wieviel steuern abführt? von meiner firma weiss das keiner ausser dem finanzminister und dem steuerberater. ja, richtig. ich weiss es selber nicht bis der steuerbescheid vorliegt.1 Punkt -
schon mal probiert? in der regel klebt das zeug wie teufel.1 Punkt
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Jau. Vielleicht reicht es sogar a+4 zu rechnen, denn durch das verschieben der beiden Ellipsen wird a+x-a ja zu einer diagonalen und verlängert sich dadurch. Wird jetzt aber sehr theoretisch und hilft nicht unbedingt einen Schlafsack zu entwerfen, der auch einfach umzusetzen ist. mfg der Ray1 Punkt
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Mod-Team hat diesen Beitrag moderiert: Bitte postet in diesem Thread NUR neue Ausrüstung. Wir haben etliche OT Beiträge versteckt - Wenn Ihr einen vorgestellten Artikel oder ein Thema diskutieren möchtet, macht dazu spezifische Threads auf. Danke1 Punkt
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+ Huckepacks führt MwSt ab, was die Differenz noch größer macht1 Punkt
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Ein- und Aussteigen beim Anfibio Nano Sl
martinfarrent reagierte auf ultraleichtflo für Thema
Zwischen Assuan und Luxor kannst du schon Baden, oberhalb von Assuan hat es sogar Trinkwasserqualität allerdings mit Krokodilen1 Punkt -
Packraft - Flüsse und Reviere
martinfarrent reagierte auf momper für Thema
Packrafting the River Wye1 Punkt -
Und damit willst du hausieren gehen? Ich würde es tunlichst unterlassen, in irgendwelchen Schutzzonen/Schutzgebieten zu übernachten, ausser ich lege mich in einem solchen Gebiet auf einen z.B. dort vorhandenen Parkplatz, wo ich nichts kaputt machen kann. Woher dieser Egoismus und das "Recht" darauf, überall zu pennen, wo einem wortwörtlich nicht die Polizei mit dem Knüppel dazu anhält, woanders hin zu gehen? ICH will raus, und wenn ich etwas will, dann wiegt das mehr als irgendeine Rücksicht auf die Natur.1 Punkt
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Windschutz-Bivy - Sinn und Material?
waldradler reagierte auf waldgefrickel für Thema
Ich hatte zwei verschieden Windschutz-Bivys in Besitz (Borah Gear Cuben und MLD SilNylon) und für mich ist das mit Bivys nix: ich hatte öfter Probleme mit Kondens, und den minimalen Windschutz, den die Dinger dann noch gebracht haben war mir das eingeengte Gefühl nicht wert. Entweder ein 'richtiges Innenzelt' oder halt nix und lieber das Tarp so abspannen, dass es nicht durchpustet.1 Punkt -
Geschätzter Spiritusverbrauch …
Nero_161 reagierte auf Leichtmetall für Thema
OT: Ich habe noch nie gehört, dass "Gutmensch" positiv verwendet wird, es würde hier ja auch im ersten Post nur negativ verwendet. Ein Wort zu verwenden, dass von weit Rechtspolitischen in einen Diskurs eingebracht wurde, um darin die eigene Position stark zu machen, macht aus der verwenden Person noch keine*n Rechte*n. Da sind sich eigentlich alle einig. Die Frage bleib nur warum dieses Wort und deren Bedeutung weiter verwendet werden muss? Dieses ich lass mir mein Wort nicht wegnehmen hilf ja nur einem rechten diskurs. Das macht nur Sinn, wenn das Wort wirklich nichts damit zu tun hat und es erst kürzlich von Rechten umgedeutet wurde. Das ist hier nicht der Fall. Nochmal nur weil du das Wort verwendet hast hält dich keiner für rechts.1 Punkt -
Es ist nie ein Fehler wenn man beim Schreiben kurz die Brille möglicher Leser aufsetzt. Und der Begriff "Gutmensch" ist in weiten Teilen der Bevölkerung eben als ein verächtlich machender Begriff aus dem Rechten Lager besetzt. Das kann man sehr schön beobachten, wenn man dich selber mal in einer etwas "Umgebung mit Personen aus dem rechtsgestrickteren Lager" als Gutmensch bezeichnest - es ist dort definitiv ein Kampfbegriff.1 Punkt
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Kearny – Oracle (~110km) Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück mit Homeless Guy trennten sich unsere Wege. Sein Urlaub neigte sich dem Ende zu und wir verabschiedeten uns von ihm. Von unserer ursprünglich fünf Mann starken Truppe waren lediglich Hot Sauce und ich übriggeblieben. Homeless Guy überließ mir seine Wanderstöcke für den Rest des Trails, da meine faltbaren Carbonstöcke im letzten Abschnitt leider das Zeitliche gesegnet hatten. Der Stretch nach Oracle war einer der trockensten auf dem Trail. Die Etappe begann mit einem 30 Meilen langen, beinahe wasserlosen Abschnitt, der uns zwang unsere Flüssigkeitseinnahme stark zu rationieren. Die einzige Möglichkeit im ersten Teil dieser Passage an Wasser zu kommen, war auch gleichzeitig die reudigste des gesamten Trails: ein ehemaliger Cowtank, der lediglich eine Pfütze mit stark verdreckten, mit toten Bienen und anderem Geziefer verseuchten, grünen Wasser enthielt. Getoppt wurde das Ganze noch von einem Kuhkadaver, der direkt vor dieser ominösen Quelle lag. Hot Sauce hat davon getrunken und lebt heute noch. What doesn't kill you makes you stronger! Nach den ersten 30 Meilen gab es immer wieder Caches, die von Trail Angels bereitgestellt wurden, sodass wir uns keine Sorgen mehr um Wasser machen mussten. Zur Abwechslung war ein Großteil des Abschnitts flach und erlaubte es uns somit wieder längere Tagesdistanzen zurückzulegen. Am Nachmittag des ersten Tages vernahm ich ein Rauschen, dass immer lauter wurde. Ich drehte mich um und zuckte zusammen, als plötzlich ein Jet wenige hundert Meter über meinem Kopf vorbeisauste. Der Schall der Triebwerke donnerte durch den Canyon. Ich beobachtete wenige Augenblicke später einen zweiten Jet, der dem ersten hinterherjagte während dieser Flares abfeuerte, um seinen Verfolger hinter sich zu lassen. Wie ich später erfuhr, befindet sich im nahegelegenen Tucson ein wichtiger Stützpunkt der Air Force, die ihre Piloten zum Üben strategischer Manöver in die umgebende Landschaft aussendet. Am Folgetag machte ich meine erste Begegnung mit einer Klapperschlange, die ich beim Wasserlassen bemerkte. Sie beobachte mich, schien dabei jedoch kein Interesse an mir zu haben, und trat nach einiger Zeit ihren Rückzug in ein nahegelegenes Erdloch an. Einige Zeit später traf ich auf einen weiteren, für Arizona typischen, Wüstenbewohner: Eine riesige Tarantel kroch langsam über den Weg. Ich hatte lange nach einem großem Exemplar Ausschau gehalten und staunte nicht schlecht, als diese Riesenspinne meinen Weg kreuzte. Nach einer stürmischen Nacht auf einer Ebene, auf der wir dem heulenden Wind schutzlos ausgeliefert waren, räumte ich mein Camp zusammen und brach sofort auf, um meine frierenden Gliedmaßen aufzuwärmen. Dabei kam ich an Hot Sauce’s Zelt vorbei, das durch die starken Böen jegliche Form verloren hatte und wie sich wie zerknülltes Blatt Papier an den Wüstenboden schmiegte. Ich legte fast 30 Meilen zurück und errichtete mein Lager direkt neben einer Dirtroad. In der Ferne konnte ich Mount Lemon, den wir auf dem Weg nach Tucson überschreiten würden, sehen. Per Inreach reservierte ich für den morgigen Tag ein Motelzimmer in Oracle und organisierte eine Abholung am Trailhead, bevor ich sanft ins Land der Träume glitt. Um 12 Uhr vormittags erreichte ich den am Vortag ausgemachten Treffpunkt und traf dort auf Marney. Ein legendärer Trail Angel, die zusammen mit ihrem Mann ein Motel in Oracle führt, das bei Hikern sehr beliebt ist. Sie war auch die Hauptverantwortliche für die vielen Wassercaches, die uns das Leben auf dem Trail wesentlich erleichterten. Hot Sauce und ich verbrachten zwei Nächte in Oracle und nutzten die freie Zeit, um das kulinarische Angebot der Kleinstadt ausgiebig zu testen. Wir verdrückten Burritos, die die so lang wie mein Unterarm waren, aßen hausgemachte Törtchen mit Eis und Sahne und nahmen die lokale Pizzeria auseinander.1 Punkt
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Grand Canyon South Rim – Flagstaff (~ 180 Kilometer) Am 8. Oktober war der Zeitpunkt gekommen sich vorerst von diesem magischen Ort zu trennen. Ich würde dem Grand Canyon den Rücken zukehren und mich auf den Weg Richtung Flagstaff machen. Während Nathan und Hotsauce noch fest im Inneren ihrer Zelte zu schlummern schienen, schlugen die Spitzen meiner Trekkingstöcke in einem mittlerweile vertrauten Rhythmus auf den geteerten Grund der Parkstraße. Zunächst ging es auf einem asphaltierten Fuß- und Fahrradweg, der parallel zum Highway verlief, zwei Stunden südwärts. Danach bog der Trail nach Osten ab. Die hochfrequentierte Straße samt Autos begann allmählich in der Ferne zu verschwinden. Das Quietschen von Gummi auf Teer wurde durch das harmonische Zirpen von Heuschrecken ersetzt. Nach den anstrengenden Höhenmeter der vergangenen Tage waren die flachen Forststraßen, auf denen ich mich nun bewegte, eine wahre Wohltat für meine Beine. Als ich mich mittlerweile völlig an die Stille der neuen Umgebung gewöhnt hatte, und in Gedanken versunken Schritt für Schritt nach vorne ging, erklang plötzlich ein lautes Geräusch hinter mir. Ich drehte mich erschrocken um und muss wohl ausgesehen haben wie ein Reh im Scheinwerferlicht, denn Nathan, der soeben eine lässige Vollbremsung auf seinem Fahrrad hinlegt hatte, schien sichtlich amüsiert über meine Reaktion gewesen zu sein. Während mein Puls dabei war langsam wieder zu seiner gewohnten Frequenz zurückzufinden, plauderten wir noch ein wenig, tauschten Kontaktdaten aus und sagten einander Lebewohl. Er brauste mit beeindruckender Geschwindigkeit davon und ließ mich in einer braunen Staubwolke zurück. Am darauffolgenden Tag würde er in Flagstaff bereits wieder in den Genuss von zivilisatorischen Errungenschaften wie Kabelfernsehen, Highspeed-Internet und Toilettenspülungen kommen. Gegen Mittag traf ich nach etwa 20 Meilen auf den Rest der Gruppe, den ich seit dem Treffen am North Rim kannte: Homeless Guy, Bangerang und Shortcut. Sie hatte es sich im Schatten eines Aussichtsturms gemütlich gemacht und waren damit beschäftigt ihre Poptart- und Cheetos-Vorräte zu dezimieren. Anstatt wie Hotsauce, Nathan und meine Wenigkeit noch etwas im Nationalpark zu verweilen, hatten sie sich dafür entschieden in einem Motel in Tusayan, einer kleinen Siedlung südlich des Parks, abzusteigen. Jeder von ihnen hatte bereits zahlreiche US-Trails auf dem Kerbholz, was sie quasi zu einem laufenden Lexikon für mich machte, dessen Gewicht ich nicht tragen musste. Mein Wasservorrat hatte ein kritisches Level erreicht, was aber nicht weiter schlimm war, da die nächste Quelle, ein Cowtank, nur eine halbe Meile von unserem Standort entfernt war. Bangerang und ich machten uns auf den Weg und mussten am Ende kurz über einen kleinen Zaun klettern, um an das mit Algen überzogene Wasser zu gelangen. Nachdem ich meine Flüssigkeitsbehältnisse aufgefüllt hatte, wurde der exotische Trunk, der farblich wenig Ähnlichkeiten mit dem Trendgetränk H2O aufwies, natürlich auch verköstigt. Das Ganze schmeckte in etwa so, wie stehende Gewässer riechen, bewegte sich aber gerade noch in dem Rahmen, in dem eine Untermischung von Geschmacksverstärkern für den Verzehr nicht notwendig war. Als wir mit jeweils vier Litern zurück zu den anderen stießen, hingen wir noch für eine Weile gemeinsam ab, bevor ich mich erneut von der Gruppe trennte, da ich im Gegensatz zu den anderen gerne den offiziellen Teil des Trails laufen wollte. Während ich auf einem kleinen Pfad zwischen den Büschen verschwand, entschied sich der Rest für eine Abkürzung über eine nahegelegene Dirtroad. Ich wanderte noch einige Kilometer bis das Tageslicht langsam erlosch. Im Schutze der Dunkelheit errichtete ich mein Lager unter einem kleinen Wachholderbaum, der unmittelbar an einer Lichtung lag, von der aus man Teile des North Rims sehen konnte. Als ich eigentlich schon dabei war mich in die Horizontale zu begeben, vernahm ich das Knacken von Ästen. Ich drehte ich mich um und konnte meinen Augen kaum trauen. Eine Gruppe Wapitis graste im Schein des Vollmonds nur wenige hundert Meter von mir entfernt. Ich schaute ihnen noch eine ganze Weile zu, bevor ich mich in mein Quilt verkroch. Am nächsten Tag wanderte ich für einige Stunden durch vom Herbstlaub geprägte Wälder und genoss die Einsamkeit. Der Baumbestand nahm jedoch zum Mittag hin deutlich ab. Der Trail verlief fortan auf Schotterpisten entlang riesiger offener Flächen, die der Aufzucht von Rindern dienten. Ich füllte mein Wasser immer wieder an Cowtanks auf, die in einem Abstand von 10-20 Kilometern aufeinander folgten. Humphrey Peak, dessen Silhouette ich aus der Ferne vom North Rim bestaunen konnte, dominierte nun den Horizont der sich vor mir auftat. Mit jedem Kilometer kam ich dem Koloss aus Vulkangestein näher. Wie auch am Tag zuvor, stieß ich auch heute wieder auf den Rest der Truppe, der in Nähe eines Cowtanks vor sich hindöste. Da es den ganzen Tag über schon sehr windig war, und der Wetterreport für die Nacht auch keine Besserung versprach, fassten wir den Beschluss gemeinsam weiterzuwandern, um uns zu einem kleinen Areal durchzuschlagen, dass laut Satellitenkarte einige Bäume beherbergte. Als wir den besagten Ort erreichten, war uns klar, dass wir keinen Platz finden würden, an dem wir gemeinsam zelten konnten. Deshalb teilten wir uns auf, um unsere individuellen Erfolgschancen zu erhöhen. Ich graste unterschiedliche Spots ab, die aber alle sehr schlechte Bodenverhältnisse (scharfe Steine oder uneben) aufwiesen, bevor Ich endlich eine Stelle gefunden hatte, die meinem deutschen Verlangen nach Ordnung und Perfektion halbwegs zusagte. Ich verankerte mein Zelt im Boden und genoss den Ausblick auf Humphreys Peak, der sich im strahlenden Licht des Sonnenuntergangs von seiner besten Seite zeigte. Auf der einer afrikanischen Savanne ähnelnden Ebene war außer mir lediglich ein schwarzer Bulle zu sehen, der langsam durch das Gras streifte. Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand, zog ich mich in mein Zelt zurück und widmete mich einem Podcast. Kurze Zeit später passierte dann etwas Unglaubliches. Der schwarze Bulle stand plötzlich direkt vor meinem Zelt und ließ seine kräftigen Waden unter meiner Apside aufblitzen. Im nächsten Monat begann er an meinem Zelt zu schnüffeln und steckte seine Schnauze sogar unter die Vestibule, um meine Schuhe zu inspizieren. Ich rührte mich währenddessen nicht einen Zentimeter, hatte aber auch nicht wirklich Angst vor dem Tier, da seine Absichten friedlich zu sein schienen. Als der Bulle wohl genug vom Gestank meiner Trailrunner hatte, stampfte er langsam davon. Ich schlief kurze Zeit später ruhig ein. Der Wind nahm in der Nacht zu und das laute Flattern des Zeltstoffes führte dazu, dass ich einige Male aufwachte. Mein Zelt blieb jedoch stehen. Von dem Bullen fehlte jegliche Spur. Nachdem Ich mein Lager im Morgengrauen abgeräumt hatte, stieß ich zu den anderen. Ich erzählte ihnen von meiner gestrigen Begegnung mit dem Bullen und sie konnten es kaum fassen. Der Wetterbericht hatte für die heutige Nacht Temperaturen bis Minus 6 Grad Celsius angesagt. Der Wind war immer noch in Bewegung gab sich den ganzen Tag über Mühe, uns das Leben in diesem exponierten Gelände schwer zu machen. Trotz Sonnenschein sah ich mich zum ersten Mal dazu gezwungen meinen Midlayer überzuziehen, um nicht zu frieren. Während einer kleinen Rast suchten wir die Karte nach geschützten Übernachtungsspots ab und wurden fündig. Nach 20 Meilen würden wir in ein Waldgebiet kommen, dass uns heute Nacht ausreichend von den Elementen Schutz bieten würde. Jeder begann den Rest des Tages in seinem eigenen Tempo weiter zu wandern bis wir schließlich am Abend an der ausgemachten Stelle gemeinsam zusammenkamen. Als die Dunkelheit einsetzte, sank die Temperatur erheblich und mein Atem begann beim Austreten sofort zu kondensieren. Ich streifte mir meine gesamte Kleidung über, stopfte meinen Wasserfilter in die Jackentasche und verschwand in den Tiefen meines Quilts. Homeless Guy machte seinem Namen am nächsten Morgen alle Ehre. Er hatte in der kältesten Nacht, die wir auf dem Trail erleben würden, auf einer Thermarest Uberlite biwakiert, die aufgrund eines Lochs den Schlafkomfort eines Backsteins hatte. Mit zitterndem Körper verstaute er sein Quilt, das auf lediglich 5 Grad Komforttemperatur ausgelegt war, in seinem Rucksack und verfluchte seine Ausrüstung. Wir machten uns gemeinsam auf den Weg und verbrachten einige Zeit zusammen, bevor der Ruf der Natur uns trennte. Es waren nur noch 30 Meilen bis zum Highway, den der Trail am Stadtrand von Flagstaff kreuzte. Die Bedingungen waren perfekt. Die flachen Forstwege und der Gedanke an eine warme Dusche, ein Bett und mexikanisches Essen erlaubten es mir die Meilen regelrecht zu fressen. Als die Sonne langsam am westlichen Firmament verschwand und ich nur noch 12 Kilometer vor mir hatte, trennte ich mich von meinem restlichen Wasser und begann Teile der Strecke zu joggen. Ich erreichte den Highway in der Dunkelheit. Danach musste Ich noch 15 Minuten zu einer Haltestelle laufen, von der aus ich einen Bus ins Stadtzentrum nehmen konnte. Mittlerweile waren die Temperaturen wieder unter den Gefrierpunkt gefallen und meine Beine schwer wie Beton. Als ich gegen 19 Uhr völlig erschöpft im einzigen Hostel der Stadt ankam, trat das Worst-Case-Szenario ein: Die Unterkunft war restlos ausgebucht. Die Rezeptionisten erklärte mir daraufhin, dass auch fast alle anderen Motels in der Stadt vollständig ausgelastet waren. Ich schaute online nach Alternativen und versuchte über das Hostel-Telefon einige Trailangels zu erreichen, die auf der AZT-Website aufgelistet waren. Beide Ansätze verliefen jedoch erfolglos. Der Tag, der bis hierhin eigentlich optimal verlaufen war, begann sich allmählich in einen Alptraum zu verwandeln. Zum ersten Mal bereute ich es kein mobiles Internet auf meinem Smartphone zu haben, da mir dies zumindest diese Überraschung erspart hätte. Betrübt verließ Ich die warme Lobby des Hostels und begab mich erneut in die Kälte der Nacht. Mit verdreckten Beinen und zwei leeren Wasserkanistern, die ich auf dem Trail aufgesammelt und an meinem Rucksack befestigt hatte, streifte ich wie ein Obdachloser durch die lokale Fressmeile, um zumindest eine warme Mahlzeit zu mir zu nehmen. Während ich auf mein Essen wartete, setzte ich einen Post in der AZT-Facebook-Gruppe ab und erklärte darin meine missliche Lage. Selbst das lang ersehnte mexikanische Essen konnte mich nicht wirklich aufmuntern, da der Ausgang dieser Nacht noch ungewiss war. Ich betrachtete die grell schimmernden Neon-Reklamen und roten Rücklichter vorbeifahrender Autos, bevor mein vibrierendes Handy meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Jennifer, ein Mitglied der Facebook-Gruppe, hatte sich bei mir gemeldet und bot mir an in ihrer Ferienwohnung zu übernachten. Erleichterung machte sich bei mir breit und vertrieb sofort alle Zweifel, die sich in meinem Inneren breit gemacht hatten. Ich sagte ihr sofort zu und nahm ein Uber, das mich nach 20 Minuten Fahrt vor ihrer Haustür absetzte. Als sie die Tür öffnete, fielen direkt drei liebenswürdige Hunde über mich her, die mich abschleckten und neugierig beschnüffelten. Ich stellte mich, Jennifer, ihrem Mann und ihren Kindern vor und bedankte mich bei ihnen für die mir entgegengebrachte Gastfreundschaft. Anschließend führte Jennifer mich zu einem kleinen Bungalow in ihrem Garten und machte mich mit der Räumlichkeit vertraut. Ich bedankte mich erneut bei ihr, bevor wir uns eine gute Nacht wünschten und sie wieder zu ihrer Familie zurückkehrte. Erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen und konnte selbst kaum glauben, dass diese Nacht letztendlich einen positiven Ausgang gefunden hatte. Während die gelbroten Flammen im rustikalen Ofen am anderen Ende des Zimmers noch vor sich hin knisterten, schloss ich langsam meine Augen und schlief zufrieden ein.1 Punkt
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Grand Canyon Rim-to-Rim (23.9 Meilen ~ 38.5 Kilometer) Am Morgen des sechsten Oktobers wurde ich durch das grelle Leuchten einer Kopflampe aus dem Schlaf gerissen. Ich schlief mit einer offenen Apside und daher trafen mich die Lichtstrahlen direkt ins Gesicht. Die Übeltäter, die gerade damit beschäftigt waren ihr Lager abzubauen, waren sich der Existenz des Redlight-Modus auf ihren Kopflampen anscheinend nicht bewusst. Genervt packte Ich meine Sachen zusammen und wartete darauf, dass die Sonne am östlichen Horizont emporstieg. Ich merkte, dass die hohe Laufleistung der Vortage Spuren hinterlassen hatte. Meine Waden fühlten sich so an, als hätte sie jemand über Nacht mit Blei vollgepumpt. Der heutige Tag würde zwar nur mit 24 Kilometern zu Buche schlagen, aber meine Knie fingen schon beim bloßen Gedanken an die 1800 Höhenmeter Abstieg die mir bevorstanden, an zu schmerzen. Während die anderen noch schliefen, setze Ich bereits wieder einen Fuß vor den anderen. Der beschwerliche Abstieg in die Tiefen des Canyons zog sich, aber mit jeder Serpentine, die ich hinter mir ließ, offenbarten sich neue Perspektiven auf das Tal und den Colorado-River. Je tiefer ich kam umso heißer wurde es auch, und ich war froh darüber mich für einen frühen Start entschieden zu haben. Statt der Kiefern- und Espenbäume prägten nun Kakteen, Yucca-Palmen und roter Kalkstein das Landschaftsbild. Ich nutzte jede Möglichkeit um meine Trinkflaschen aufzufüllen und meinen Sonnenhut mit eiskaltem Flusswasser durchzuspülen. Als sich die Temperatur zum Mittag hin auf fast 40 Grad Celsius hochgeschaukelt hatte, musste ich mich von einer schattigen Stelle zur nächsten hangeln, um in diesem natürlichen Backofen nicht lebendig geröstet zu werden. Etwa drei Kilometer vor der legendären Phantom Ranch kam mir ein älterer Mann entgegen, der weder einen Rucksack noch Wasser bei sich trug. Nachdem wir uns zunickten und er eigentlich schon an mir vorbeigezogen war, drehte Ich mich nochmal um, und fragte ihn, ob er nicht etwas Wasser bräuchte. Er winkte dankend ab und erzählte mir anschließend, dass er im Nationalpark arbeiten würde und nur einen kleinen Verdauungsspaziergang unternahm. Wir kamen ins Gespräch, und als er erfuhr, dass Ich mich auf dem Weg nach Mexiko befand, bot mir an später Pizza und Spare Rips ins Camp zu bringen, die vom Vortag übriggeblieben waren. Nach vier Tagen Trockenfutter war das ein Angebot, welches Ich schlecht hätte ausschlagen können. Ich war überrascht von der Freundlichkeit des Fremden und freute mich schon unheimlich auf das Abendmahl. Als ich die Ranch nachmittags erreichte, genehmigte ich mir zunächst eine eiskalte Limonade und döste im Schatten eines Wachholderbaums vor mich hin. Nach einer kleinen Pause schaute ich mich um und landete bei der Rangerstation. Dort wurde Ich Zeuge davon, wie man jemanden mit einem Hitzeschlag behandelt. Eine Frau, die kurz vor dem Kreislaufkollaps stand, wurde von einem Ranger schnurstracks zu einem Duschkopf geführt, der aus der Außenwand der Station herausragte. Wenige Sekunden später strömte eiskaltes Wasser auf die Wanderin nieder, der es danach sichtlich besser ging. Auch für mich wurde es Zeit für eine kleine Abkühlung. Ich suchte mir in einem Seitenarm des Colorado Rivers ein geeignetes Plätzchen und tauchte für einige Minuten in den eiskalten Bach ein. Kurze Zeit später traf ich die anderen an der Phantom Ranch wieder und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu unserem Zeltplatz. Die Nationalparkverwaltung hält für Wanderer des Arizona Trails eine eigene Fläche abseits des Touristen-Campgrounds frei, da dieser meist restlos ausgebucht ist. Während sich der Schatten, den die Canyonwände am frühen Abend auf das Tal warfen, immer weiter ausdehnte, tauschte Ich mich mit den anderen über unsere heutigen Erlebnisse aus. Alle schwärmten in Superlativen vom Canyon. Selbst Nathan, der einzige Biker unter uns, der sein Fahrrad durch die Schlucht schleppen musste, war begeistert gewesen. Er hatte sein Bike dafür provisorisch an seinem Tagesrucksack befestigt, Teile seiner Zlite unter den die Schultergurte getapt und trug den ganzen Weg über verdammt enge Fahrradschuhe, die ihm etliche Blasen bescherten. Im Schein der Dämmerung tauchte der ältere Herr, den Ich kurz vor der Ranch getroffen hatte, wie ein Lieferbote mit der Pizza und den Spare Rips auf. Wir teilten die Beute unter uns auf, während uns unser Samariter, der die Gegend wie seine Westentasche kannte, etwas über die Geschichte und Geologie des Canyons erzählte. Nachdem uns einige Zeit später die Müdigkeit überfiel, verabschiedeten wir uns von ihm und begaben uns wohlgenährt zu unseren Schlafplätzen. In dieser Nacht nächtigten wir alle unter freiem Himmel. Ich betrachtete noch eine ganze Weile den klaren Sternenhimmel, bevor ich einschlief. Am nächsten Tag setzte sich gegen fünf Uhr morgens im Camp langsam alles in Bewegung. Wir wollten der drohenden Hitze zuvorkommen und daher so früh wie möglich mit dem neun Kilometer (~1500Hm) langen Aufstieg aus dem Canyon beginnen. Ich wanderte die erste halbe Stunde im Dunkeln und überquerte dabei die Fluten des Colorado Rivers. Die morgendliche Stille wurde lediglich durch das Rauschen des Flusses und das Knirschen meiner Schritte auf dem sandigen Boden unterbrochen. Ich drehte mich gefühlt alle zehn Schritte um, um ein Foto zu schießen und die Canyonwände im Licht der Morgensonne zu bestaunen. Es verging einige Zeit bis mir jemand von oben entgegenkam. Zuerst waren es Trailrunner, dann ein Cowboy, der eine Gruppe von Maultieren hinabführte, und zu guter Letzt, Wanderer und Tagestouristen. Nach dreieinhalbstunden Aufstieg berührten die Sohlen meiner Schuhe den Asphalt am Rande des South-Rims, und als ich zur nördlichen Seite zurückblickte, konnte Ich kaum glauben, dass das alles bereits hinter mir lag. Ich beschloss noch 5 Kilometer zum Visitor Center weiterzulaufen und mir den Rest des Tages freizunehmen. Nachdem ich im Grand Canyon Village angekommen war, peilte Ich zunächst den Supermarkt an, der eine kleine Pizzeria beherbergte. Dort ließ Ich meinen Essengelüsten freien Lauf und ließ mich erschöpft in einen Stuhl auf der Terrasse vor dem Laden sinken. Es schien, als hätten die anderen den gleichen Gedanken gehabt, denn kurze Zeit später stieß Hot Sauce, die ich am North Rim kennengelernt hatte, zu mir. Auch Nathan kam nur wenige Minuten danach auf seinem Bike angerollt und gesellte sich zu uns. Er hatte es tatsächlich geschafft sein Fahrrad in nicht einmal vier Stunden zum South Rim hochzuhieven. Wir verbrachten den Rest des Tages damit, unsere Vorräte aufzustocken, Elektronik aufzuladen und Klamotten zu waschen. Als der Tag sich langsam dem Ende neigte, fanden wir uns im Schatten einiger Kiefernbäume auf dem Mather Campground wieder. Die Nacht war ruhig. Ein leichter Wind wehte durch den Nadelwald.1 Punkt
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Ja und nein. Ich habe bisher noch nie Wasser gefiltert und hatte – bislang – noch nie Probleme. Und ich bin nicht erst seit 2 Jahren am Wandern sondern mache das schon seit meiner Kindheit. Dabei habe ich auch erst diesen Sommer aus Quellen getrunken, die 100m Luftlinie unterhalb von Kuhweiden lagen... Aber ich mache das auch in dem Bewusstsein, dass es mich sicherlich irgendwann erwischen wird. Aber bis dahin genieße ich es einfach1 Punkt
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2600 Km von Flensburg nach Verona - E1/E5 Thru (Mai-August 2019)
MisterAufziehvogel reagierte auf effwee für Thema
...last days... Tag 86 Ich bekomme ein großes und leckeres Frühstück. Und statt uns beide etwas zurecht zu stammeln in den jeweiligen die Sprachen, die wir beide nicht können, drücken wir uns beide herzlich und ich bekomme einen dicken Schmatz von ihr. Sie begleitet mich noch raus, guckt in den Himmel und sagt „Heute kein Regen“. Ich schätze in ihrem Kopf sind 70 Jahre oder auch mehr Jahre Wetterdaten eingespeichert. - und siehe sie sollte recht behalten. Es geht steil los. 500 Hm hoch auf das Sogli Bianchi, einen Hochplateau. Wolkenfetzen und Nebel, Gämse, Schützengräben. Ich bin im Hinterland der Pasubio-Front. Ich laufe durch eine Landschaft die mit Kratern, so scheint es mir übersät ist. Ob es alte Geschützstellungen sind, Unterstände oder die Einschlagskrater von Artillerie möchte ich gar nicht wissen. Es ist beklemmend. Heute sollen mich den ganzen Tag die Spuren des 1.Weltkriegs begleiten. Ich umlaufe den Monte Buso und stehe recht bald auf der Alpe Pozze eindrucksvoll flankiert von dem Col Santo und dem Col Santino. Das Dortige Rifugio lasse ich recht liegen und laufe weiter Richtung Dente Italiano und Denta Austriaco- schmunzel noch über die Namen und Frage mich ob es swas wie der Preußische und der Lippische Vermerstot ist, Grenze zwischen zwei Bergen und die einen reklamieren, den einen und die anderen den anderen für sich – so ähnlich ist es als ich dann ober auf einer Festung in den Berg gehauen stehe, die sich schon sich langsam bereits durch mehr und mehr in den Fels gehauene Unterstände, Schützengräben und erstaublich viele Wege und Straßen ankündigt. Zwischen beiden verlief die Frontlinie zwischen 1916 und 18 und war ein Schlachthaus für italienische und österreich-ungarische Truppen, die in einem zermürbenden Stellungs- und Minenkrieg um jeden Zentimeter Boden ragen und nicht mehr gewannen als volle Särge. Oben auf den Mahn- und Infotafeln kleben Aufkleber deutschnationaler Südtiroler, die allen zeigen wollen, dass sie erstens den völkerrechtlichen Status-Quo seit 1919 nicht verstehen und zweitens, dass es eben jener Nationalismus war der den Berg zu Festung und Schlachthaus gemacht hat... ich bin wütend auf die Unbelehrbarkeit mancher Zeitgenossen. Nebel legt sich beim Abstieg passend wie ein Leichentuch über beiden Berggipfel. Über einen rückwärtigen Versorgungsweg komme ich zur Porte della Passubio, dem ehemaligen Befehlsstand der italienischen Truppen. Gleichzeitig ein ehemaliges Militärlager in den Steilhang gehauen und gebaut- davon ist nichts mehr da, aber die Bilder sehen abgefahren aus. Ich trinke hier kurz was, mache Pause und fülle meine Wasservorräte auf. Ich laufe über die so genannte Heldenstraße runter zum Pass Pian della Fugazze. Im Nebel sieht die Straße ziemlich beeindruckend aus, wie sie in den rohen Fels gehauen, sich entlang steil abfallender Berghänge schlängelt. In der Form wie sie jetzt existiert, ist sie jedoch nicht, dass Ergebnis militärischer Überlegungen- da war sie nur ein kleiner Pfad. Im Auftrag der italienischen Fascisten wurde der Pfad zu einer Straße ausgebaut und in den Felsen die Namen, all jener italienischen Soldaten eingelassen, die an diesem Frontabschnitt eine so genannte Heldenmedallie oder sowas bekommen haben, die Straße wurde von den Faschisten für ihre Gedenkumzüge gebraucht... Wandern im Postfaschismus. Der Weg hat einige Short Cuts so mäander ich nicht den Weg komplett herunter, sondern ruiniere mir für heute meine Knie in steilen Abstiegen. Unten angekommen mache ich eine kurze Pause. Checke die Karte. Was wieder hoch? Nee, hab ich keinen Bock, ich kann auf dem Friedensweg die Höhenmeter entspannt umlaufen, dafür bin ich mehr Kilometer unterwegs. Das ist es mir wert. Und statt über den den Salletta Nordouvest Pass zu laufen, umlaufe ich den Monte Cornetto über eine schöne Alm. Eigentlich ist es hier total schön und es ist schon spät genug am Tag, als dass es möglich wäre nach einem Schlafplatz ausschau zu halten, ich habe aber kein Wasser und finde auch keins. Ich ärgere mich etwas und laufe weiter Richtung Rifugio Campogrosso. Dort angekommen, hadere ich nocheinmal mit mir ob ich nicht einfach weiter laufen soll, diesmal mit Wasser und schon was finde. Ich entscheide mich dagegen. Ich habe mich so langsam an den Luxus des Bettes gewöhnt. Und da ich meine Geldprobleme durch ein paar Transfers erledigt haben – was kostet die Welt und es ist eine deiner letzten Nächte auf Trail... Hauptsache ich mach noch eine draußen. Das sollte schon noch sein. Ich checke den Wetterbericht. Es soll morgen den ganzen Tag regnen und zwar so richtig. Na toll. Also auf jeden ein Bett. = trockene Nacht. Irgendwie meint es das Wetter auf den letzten Metern nicht ganz so gut mit mir. Ich trinke ein Bier und stelle fest, dass es in dem Rifugion nur noch 4 weitere Gäste gib und ich auf meiner Etage ganz alleine bin. Hallo Overlook Hotel. Tag 87 Das Wetter legte genau so los wie es die Wettervorhersage vorhersagte. Ich sitze mit drei Däninnen am Frühstückstisch und wir fragen uns was das vor dem Fenster mit unseren Tagesplänen macht. Hagelkörner und krasse Donnerschläge die einfach nicht aufhören, führt bei den dreien dazu, dass sie sich wohl in ihren Mietwagen setzen und weiter Richtung Süden fahren – da ist heute und morgen kein Regen. Bei mir macht sich Frust und Akzeptanz breit: Forced Zero im Endspurt. Wir gucken schon seit Anderthalb Stunden aus dem Fenster. Es wird nicht besser. Regen ist das eine, Gewitter um über zwei Pässe und einen Gipfel auf 2000 und 2300Metern gehen... ich habe, gerade in den Bergen viel Blödsinn gemacht, aber das ist... naja. Ich und die drei gucken weiter aus dem Fenster und essen Nutellabrötchen. Plötzlich ein Schlag. Das Licht geht kurz aus. Wir erschrecken uns und machen direkt Witze. Vielleicht bekommen wir jetzt ganz viel Eis, weil die Tiefkühltruhe nicht mehr geht, das Licht geht an, aber mein Wlan ist weg. Hm. Okay. Ich frage nochmal nach. In den Router ist der Blitz gefahren. Ich ahne blödes. Ne Kartenzahlung geht auch nicht mehr. Ich habe für eine etwaige zweite Nacht gar kein Geld mehr. Ich bin am Campogrosso mit meinem letzten Fuffi eingelaufen. Wir Diskutieren in einer wilden Mischung aus italienisch, englisch und spanisch wie das irgendwie gehen könnte,wenn ich denn eine zweite Nacht machen müsste, wie das mit dem Regen ist und so weiter... Ende vom Lied, ich bekommen meine barbezahlte Nacht wieder damit ich wieder liquide bin und ich soll den Betrag – egal für eine oder dann zwei Nächte per Rechnung überweisen. Ich bekomme die Bankverbindung und 30 Eus in die Hand gedrückt. Saukool. Und dann stolper ich über mein deutsch-sein: sie wollen, meinen Perso nicht als Sicherheit kopiert, keine Rechnungsnummer usw. niks- ich soll einfach 30 Euro überweisen, wenn ich die Möglichkeit dazu habe... klar warum auch mal einfach es mit Vertrauen probieren... manchmal kanns so einfach sein. Der Himmel bricht gegen 10Uhr auf, ich gucke raus. Ich finde es sind genug blaue Flecken und die Wolken sind hell genug um zumindest zu nächsten Hütte rennen zu können. Bocchetta die Fondi, als der nexte Pass, soll ja gar nicht soweit weg sein und von da aus ists auch nicht weit bis zur nexten Hütte. Ich renne los. 700Hm, fieses Geröll, steiler Anstieg und wieder gucken mir Gämse dabei zu – diesmal ist es das erstmal, dass ich sie vorher höre bevor ich sie sehe, die Tage zuvor war es so wie in schlechten Mystery-Horror-Filme, irgendwann stehen diese bleichen Mädchen in weißen Nacht Hemden da und kaum hat man sich weggedreht stehen sie genau da wo man hinschaut... ich bin zu viel durch Nebel gelaufen und zuviel alleine... auf jeden Fall höre ich leichte Steinabgänge -eigentlich auch nichts das ich im Aufstieg im Geröllfeld hören möchte, anyway. Ich sehe Gämse und es ist das erstmal, dass sie nicht wie eine plötzliche Erscheinung sind. Ansonsten taxiere ich skeptisch Himmel. Ich habe Glück. Der Weg ist mean, ich mache viele Schritte zwei, drei Mal weil ich im kleinen Geröll wieder talwärts rutsche. Teilweise muss gekraxelt werden und ausgesetzt ist es auch. Die Ausblicke sind dafür unbeschreiblich. Kaum bin ich oben sehe mich mich im Fadenkreuz von Schießscharten. Der ganze Grat zwischen Cima Mosca und Cima Centrale ist eine in den Berg gehauene Frontlinie. Ich krabbel in ein paar Unterstände und merke, das mein ganzer Aufstieg, aber der stelabfallenden Flanke des Cima Centrale im Kreuzfeuer hätte liegen können. Es deprimiert mich. Es ist mein letzter Pass...oder? Kartencheck. Unklar. Ich laufe nicht die Flanke des Monte Mosca entlang – ausgesetzter Klettersteig. Ich finde einen besseren Weg zum Bocchetta Mosca. Hier stelle ich fest, ich muss gar nicht auf den Cima Carega, der E5 führt von hier aus runter zum Rifugio Scalorbi. Ich gönne mir am Bocchetta Mosca eine Pause um mich zu verabschieden. Ab jetzt geht’s nur noch bergab... naja so ungefähr, höher wird’s nicht mehr. Ich bin etwas über 2000Meter und Gucke durch das beeindruckeenden Vajo dei Colori richtung Pasubio... wunderschön und sehr traurig. Mit dem Abstieg ist das alpine vorbei. Ironischerweise, wo ich es doch noch vor ein paar Tagen verflucht habe, betrauer ich es hier... das geht so lange gut, bis eine Gruppe Pfadis sich zu mir gesellt. Es ist laut und wuselig, Ich sitze am perfekten Selfi- und Fotospot. Ich blende es aus, es ist schwer. Ich versuche mich auf mich zu konzentrieren, den Moment als wertvollen festzuhalten, der Trauer ihren Raum zu lassen – als Country Roads auf Gitarre angestimmt wird muss ich gehen... die Klänge begleiten mich noch und hallen in mir nach... take me to the place were i belong... . ..tja nach über 2500 Kilometern und fast drei Monaten on trail ist die Antwort were i belong nicht ganz so einfach. Ich spüre Druck auf der Brust. Im Rifugio hole ich mir einen Zuckerdrink und schaue nochmal nach meiner Trauer... sie ist dumpf und sitzt mir schwer auf der Brust. Heulen wäre gut. Kann ich aber nicht. Ich zucke mit den Schultern und über mich in kooler Gleichgültigkeit und laufe los und steige über die die Alpe di Campobrun ab. Der Himmel zieht zu, dicke Wolken brauen sich über mir zusammen, es fängt an zu grollen. Der Himmel verdichtet meine Stimmung. Ich fühle mich richtig elend. Scheiße Post Trail-Depression schon auf dem Trail. Es ist ziemlich dunkel, die Felsen sind schwarz und nass, die Wolken drängen in das enge Tal, die ganze Szenerie ist beklemmend. Mein Mindset und das Wetter ergänzen sich. In der Talsohle desVal di Rivolto angekommen kommt es richtig runter. Untem im Tal, kein Wind. Regenschirmzeit. Ich packe den Schirm auf Spanne ihn auf und habe ihn in zwei Teilen in der Hand. Hm. Tage wie diese... Ach das ist doch Scheiße. Habe ich erwähnt das ich gerade auf einem ziemlich öden Parkplatz unterhalb des Rifugio Boschetto rumirre und mal wieder den Trail nicht finde...? Ist doch alles scheiße... Also halte ich meinen Schirm, an dem kleinen Ende das mir noch bleibt und habe wenig später einsicht, ziehe mir meinen Poncho an, setzte mich unter einen Baum und warte bis es aufhört oder weniger wird. Als es weniger wird laufe ich weiter und weiter diese Straße entlang bis mir irgendwann gewahr wird, das hört nicht auf, ich soll hier Straße durch ein dunkles, enges Tal laufen, bei Regenschauern, auf meinen letzten 50m Kilometern. Gib mir Prozac oder MDMA... Pfff... oder beides... naja Schokolade ist auch ganz gut...und Fingerübungen mit Trekking-Poles machen und Partisanen-Denkmäler angucken... und es ist ein öder Roadwalk. Ich komme in Giazza an und finde meinen Weg nicht mehr, es gibt keine Markierungen mehr. Toll. Der Himmel öffnet sich und es kommt nochmal richtig runter. Toll. Ich setze mich in die Bushaltstelle an der Umgehungstraße und versuche mit schlechtem Netz heruaszufinden wo mein Weg ist, meine Karte hilft mir nicth weiter und mit den Trailmarkierungen, die da sind kann ich auch nix anfangen. Der Wind trägt den Fissel und Spritzwasser in der Bushaltestelle... Aaaargh... es ist mein fucking vorletzter Tag! Das ist doch ätzend. Ich gucke meinem Handy beim laden und meinem Akku beim entladen zu... irgendwann ist es mir zu doof. Es gibt doch in Giazza ne Pizzaria, da setze ich mich rein, ne Steckdose krieg ich mir erstammelt und bekomme zur nOt auch raus obs ne Pesnion oder sowas hier gibt... ich laufe Downtown. In der Dorfmitte angekommen ist mein kläglicher Rest Inet komplett weg, die Pizzaria ist zu, aber es gibt eine Kneipe – okay, saufen hilft immer bei Frust. Also, vorsichtig herantasten, kleines Bier und Wlan erfragen. Komoot sagt, ich bin direkt auf dem Trail. Ich bin inner Kneipe!. Ich ahne, ich gehe vor die Tür und stehe vor einem fetten E5-Schild. Wo kommst du denn auf einmal her? Geilo! Egal. Bier in zwei Schlucken in mich gekippt, es regnet nicht mehr viel, ergo ich kann los. Es ist schon etwas später- so halb 5, die Lichtverhältnisse sehen eher nach halb 9 aus. Habe ich gesagt es geht nur noch runter – Blödsinn. Giazza ist auf 800irgendwas Metern und ich geh wieder hoch auf über 1400 Meter... ich laufe durch einen dunklen Wald mit vielen Marienbildern- ich finds ziemlich creepy. Nach anderthalb Stunden stehe ich auf einer Hochalm. Der Himmel bricht über der Po-Ebene auf und illuminert Kühe gülden und tauscht unter dem bleigrauen Himmel die ganze Szenerie unwirklich. Ich bin selig. Und komme mir sehr manisch vor. Naja ich bin es ja auch. Passt schon. Maniac Hiker. Ich laufe über sehr viele Weiden. So langsam steht Schlafplatzsuche auf dem Programm. Nur ich habe kein Wasser und alles ist Weide. Ich komme an einer kleinen Ortschaft vorbei einer Art Weiler, wahrscheinlich heißt Contranda auf italienisch sowas ähnliches- also ich stehe im Contranda Merlin und frage die einzige Person auf der Straße – eine junge Frau oder ein Teeni, vielleicht im alter meiner Tochter ob sie mir meine Bladder auffüllen kann, sie tut es und verschwindet im Haus, derweil kommt ein älterer Herr und fragt mich ob ich hilfe brauche – ich verneine und erkläre, dass ich nach Wasser gefragt habe und es von der jungen Frau bekomme, er versteht und ich bin stolz auf mich und mein gooogle-translate-5er-schüler-in-zwei-romaischen-sprachen-hybrid-gefrickel, dass irgendwie italienisch ähnelt. Mit Wasser kann ich mich auf die Suche nach einem Plätzchen für mich und mein Tarp machen. Es dauert eine Weile, ich umlaufe noch das Val Marisa, streife den Ortsausgang von Maregge, es ist bereits nach 20 Uhr... und werde schließlich in einem Waldstück einer Weide fündig. Ich räume die Fladen aus dem Weg. Nervenkitzel gibt’s noch, weil jemand mit dem Auto über die Weide fährt. Ich hoffe inständig nicht mit einem Bauern verhandeln zu müssen, dass das was da mache seine Eigentumsrechte verletzt und ich dennoch total harmlos bin und... egal die Fahrgeräusche entfernen sich. Kommen schon keine Kühe und einen doch recht frischen Kuhfladen habe ich im fahlen Abendlicht übersehen, dass merke ich als ich reingreife... nightynight. Tag 88 Was ist das...?! Durch mein Bett fährt ein Auto, Ohropax hin oder her... ich stehe senkrecht in meinem Tarp. Genau der gleiche verbeulte Fiat Panda wie gestern fährt in Gegenrichtung über die Weide... Den Kickstart nutze ich, packe mein Gerödel schnell zusammen um 7Uhr bin ich mit Frühstück in der Hand on trail. Lauf über Weiden und einige Contrandas. Um 9 Uhr bin ich in Erbezzo. Laut meinem Plan 28 Kilometer left to go. Entspannt. Ich bin so gegen 3,4 in Verona. Espresso. Limonata. Espresso. Süsses Teilchen. Los geht’s! 28 Km. Karacho. Ich verlasse Erbezzo über einen langezogenen Bergrücken Richtung Maselli und Manar. Rechts von mir funkelt die südliche Spitze des Lago di Garda in der Sonne, die zersiedelte Po-Ebene verliert sich im Dunst des Horizonts. Road Walk hin oder her. Eine riesen Woge puren Glücks umspült all meine Synapsen und ich schwebe meinem Ziel entgegen – so glaube ich das... Ich bleibe bis Portello auf diesem Bergrücken, der sanft Richtung Po-Ebene abfällt. Ich werde dann recht unvermittelt noch ins Vajo del Marciora geschickt. Tropen? Und stehe dann vor dem Ponte di Veja. Okay. Klar, wenn ich schon mal hier hin... 21km left to go. Aber so geil ist's hier jezze auch nicht. - Könnte aber auch daran liegen, dass ich heute höhere Ziele habe. Richtung Giare. Roadwalk, es zieht sich etwas. Ich habe aber noch gute Laune. In Giare sind die Trailmarkierungen weg. Kenn ich, ich will und werde mich nicht dran gewöhnen. Im Ortskern versuche ich mehrere Abzweigungen die alle sehr unbefriedigend sind und mich vor allem Zeit und Nerven kosten,. Zuckerwasser im dortigen Alimentari und die frage wo denn der E5 sei. Die Besitzerin weiß es nicht, sie fragt aber die Nachbarin. Also stehen wir in der Ortsmitte, gestikulieren viel mit Händen und Füßen, viel italienisch, etwas englisch und noch mehr Kopfnicken und -schütteln bis ich verstanden hab wo ich lang soll. Ich lauf wieder Auf die Umgehungsstraße und entdecke die Trailmarkierung tatsächlich, sie hat sich hinter einem Stromkasten versteckt. Roadwalks bis zum Croce dello Scioppo und dann – noch mehr Roadwalks. Auf einer kleineren Straße. Saline 15km left und es ist 13.15h. Ich habe drei Stunden für 13km gebraucht, das passt nur halb in mein Selbstbild – waren ja auch Pausen und Verlaufen mit drin – es zieht sich... 40 Minuten später steh ich an einem Wegweiser der saht dass es noch 3.55h bis Verona sind. Boah... echt jetzt? In Montechio sind es laut meinem Plan noch 8km. Es ist um 15h und brüllend heiß. Ich bin der einzige auf der Straße, sitze im Schatten und esse Chips. Ich komme mir bescheuert vor, bei der Hitze zu wandern und vermessen ob meiner Überheblichkeit zu glauben jetzt schon da zu sein... Erdung. Trotzdem schmuzel ich. Als ich vor dem Schild Verona in 3.55h stand, fing ich an Tempo zu machen – weil Challenge Accepted Diesdas... und überhole dabei einen Fahrradfahrer. Check! Ich raffe mich auf. Endspurt...again und immer noch. Pff und puh. Meine Gelenke sind von vielen Kilometern Straße und miesen Schotterwegen ziemlich ausgeleiert... Geht schon, 2, maximal drei Stunden... passt. Ich werde in ein Tal geführt, den Progno Borago. Tropische Waschküche, Abgefahrene Felsen, nice. Ich soll durch das Bachbett bis zur nexten Leiter und wieder aus dem Tal raus. Si claro. Moment, der Weg führt mich wieder runter in die Talsohle. Ich stehe wieder in dem Bachbett, ziemlich beeindruckend. Und jetzt. Die Trailmarks sagen weiter durch das Bachbett. Wahrscheinlich hätte mich das an fast jedem Punkt meiner Tour gefreut. Nur jetzt nicht. Es gibt keine Weg. Für meine Knöchel ist, das schierer Horror. Ich fluche, ich verwünsche, ich verdamme... irgendwann schreie ich den verf*ten Trail was er sich für eine Scheiße erlaube, einfach nur so kacke zu sein. Ich habe über über 30km in den Knöcheln... ich will nicht mehr... wahrscheinlich ist der Trail sogar ziemlich schön... ich sehs heute nicht. Ich mache drei Kreuze, als ich aus dem Bachbett raus bin. Kurz vor Avesa, check ich n Camping an, weil sowas wie Bozen passiert mir nicht nochma. Check. Geht. Um viertel vor 5 bin ich in Aveso. Google Maps sagt 3,8km bis zu meinem selbstgesteckten Trailhead: Ponte di Castelvecchio. Ich packe mir wieder Musik auf die Ohren. Hardcore-Playlist. Gehen den Frsut von eben und treibend genug für die letzten Kilometer. Ich erreiche Verona und als ich an der Adige ankomme, merke ich das ich mit jedem Schritt aufgewühlter werde. Playlist wechseln. Millencolin -geht immer, seit 1997. Ab der Ponte Catena laufe ich am Fluss entlang und weiß immer noch nicht, was mich genau erwartet... gleich ist mein Thru-hike vorbei... ...ich stehe an der Brücke und kann es nicht fassen. Es ist eine fassungslose, rastlose Freude, beschwingt, gelöst, überschwenglich – und ungläubig. Ungläubig, dass es vorbei ist, ungläubig das ich es geschafft habe, ungläubig, dass alle Tage, alle Kilometer zu diesem Punkt geführt haben. Ich laufe, ich sitze, ich hüpfe vor der Brücke. Ich Weiß nicht genau was... - ich habe Durst. Bei einem Kisok kaufe ich mir Wasser und ein Bier. Ich trinke und ich merke wie die Anspannung abfällt und fange an Rotz und Wasser zu heulen, die nächsten 15 Minuten. Dann war aber auch gut... ne wars nicht. Aber ich glaube ich hätte auf unbestimmte Zeit nicht aufgehört und ich kann nicht in dem Moment, an diesem einen Punkt von mir selber erwarten, dass er Katharsis und alles, der Trail wird und muss nachwirken, aber nicht hier. Ich packe meinen Kram und gehe Einkaufen...1 Punkt