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Ultraleicht Trekking

Vermeidung von Feuchtigkeit in Luftmatten / Feuchtigkeit entfernen


mrhardstone

Empfohlene Beiträge

Beim Aufpusten von luftbefüllbaren Isomatten kommt mit der Atemluft Feuchtigkeit in die Matte.

Diese Feuchtigkeit kondensiert irgendwann und setzt sich gerne in der Isoschicht der Matte fest. Das führt im schlimmsten Fall zu Kältebrücken, so dass die Isolationswirkung der Matte abnimmt - unangenehm ist aber auch der "Saft" der sich so in der Matte ansammelt, in der Matte verbleibt und dann irgendwann übelriechend durch das Ventil "herausschmoddert" ...

 

In der wärmeren Jahreszeit ist das meist nicht so schlimm, da die Bodenkälte kein so großes Problem darstellt und man die Matte zwischendurch mal mit geöffnetem Ventil "in die Sonne" legen kann". Die Matte zieht dann Luft, diese erwärmt sich und nimmt die Feuchtigkeit auf. Die Matte wird zusammengerollt und die feuchte, warme Luft damit rausgedrückt. Wenn man den Vorgang 2 - 3 mal wiederholt, bleibt kaum mehr Feuchtigkeit in der Matte und alles ist gut. :)

(wobei man die UV-Belastung des Materials und die Delaminierungstendenz bei einzelnen Modellen nicht unterschätzen sollte !!!)

 

Schwieriger ist es im Winter (oder wenn es halt insgesamt kalt ist), und man "auf Tour" nicht die Möglichkeit zum Trocknen hat. Deshalb ist es dann die beste Option, das Aufblasen mit Atemluft ganz zu vermeiden. Hat man keine Pumpe für seine Matte (oder ist die zum Mitnehmen zu schwer), kann ich ein leichtes setup empfehlen, welches ich seit Jahren für meine TAR und exped Matten nutze:

 

eine rormale, mittelgroße Einkaufstüte und ein Gummiring.

(Kosten: gar keine - Gewicht: ca 10 g - Ersetzbarkeit on tour: easy)

 

Beim Transport wickle ich die Matte in die Tüte ein (zusätzl. mechanischer Schutz). Wenn ich das Lager aufbaue, nehme ich die Tüte daher in die ich unten ein kleines Löchlein mit dem Finger durchgedrückt habe, so dass das Ventil durchpasst. Das geöffnetes Ventil durch Loch stecken, mit Gummiring verschließen, die Tüte als Blasebalg benutzen und die Matte aufblasen.

 

Das sieht in der Praxis dann so aus: click

 

Bei manchen dickeren Matten muss man dann noch ein oder zwei Mal mit dem Mund nachpusten. Dadurch oder auch durch insgesamt hohe Luftfeuchtigkeit kann es passieren, dass nach ein paar Tagen Benutzung die Matte innen feucht wird und dadurch die Wärmeleistung gesenkt wird.

 

Hat man nicht die Option der "Sonnentrocknung"  - so kann man nach der Tour oder in zivilisierter Umgebung mit dem oben beschriebenen Setup (ggf. mit einer größeren Tüte, evtl. Müllsack) und einem Fön den gleichen Effekt erzielen - warme Luft in die Tüte fönen, diese erwärmte Luft in die Matte pumpen und dann wieder rausdrücken.

Die warme Luft nimmt die Feuchtigkeit mit raus und nach ein paar Wiederholungen ist dir Matte innen ziemlich trocken (merkt man, wenn man die Hand davor hält).

 

Fazit: egal ob Pusten oder Pumpen: Feuchtigkeit in der Matte lässt sich kaum vermeiden. Man sollte immer darauf achten, dass die Feuchtigkeit aus der Matte wieder rauskommt, da sonst die Wärmeleistung leiden kann.

Auf keinen Fall sollte die Matte mit innen befindlicher Restfeuchtigkeit komprimiert und verschlossen gelagert werden.

 

Grüße vom mrhardstone

--
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@Mrhardstone:

Herzlichen Dank für die Anregungen und die überzeugende Pumpen-Improvisation!

 

@ Magic:

Auf Deinem Bild meine ich, eine Synmat Basic UL zu erkennen. Auf jeden Fall hat Meine auch solche flachen Ventile. Zum Aufpumpen nehme ich meistens ein älteres Modell eines Exped Pump-Kissens. Das hat keinen passenden Anschluss, es war aber für die neueren Ventile ein Stück dickwandiger Kunststoffschlauch (Art Gartenschlauch ohne Gewebe) beigelegt, der genau in die Ventile und die Anschlüsse des Pumpkissens passt. Ich bevorzuge das Pumpen-Kissen (wegen dem Schlafkomfort) gegenüber dem Exped Pumpsack, dessen Anschluss aber direkt auf die von Dir gezeigten Ventile passt.

 

Improvisation: Ein passendes Stück Schlauch lässt sich bestimmt im Baumarkt oder in Gummifachgeschäften (gibt es z. B. in Köln tatsächlich: "Gummi Grün") finden. Wenn Du das Schlauchstückchen dabei hättest, könntest Du ganz ähnlich improvisieren, also das eine Ende im Tütenloch fixieren, das andere Ende ins Matten-Ventil stecken... 

 

Ob sich wohl ein Schlauchring von 1-2cm mit gelochter Tüte zusammen ins Ventil stecken lässt und ob der Schlauchring dann die Tüte auch ausreichend fixiert?

 

Vielleicht lässt sich ja auch ein beliebiges Röhrchen (Kugelschreiber, Bambus) an der Ventilseite dick mit Plastikfolie, Stoff oder Papier als Abdichtung umwickeln, so dass es sich in das Ventil klemmen lässt. Das andere Ende könnte dann in der im Beitrag gezeigten Weise mit der Tüte verbunden werden.

 

Vielleicht probiere ich das irgendwann mal aus. Vielleicht auch notgedrungen, wenn ich beim Packen nachlässig war...

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Wende die gleichen Trocknungsmetoden an wie mrhartstone ,( Tolles Video ).

Hab mir nen Universal-pumpsack aus Bratschlauch gemacht.

Ca. 75 centimeter 20 gram vorne gerafft ,und auf ein Expedventiel passendes Rörchen getapet. 

Am hinteren / offenen Ende einen ( Abschlußring ) Tape ,damit nix einreißen kann.

Hält erstaunlich viel aus , für Thermarestventiel ist als Adapter ein stück Rennradschlauch vorn drauf.

Der original Pumpsack kommt mir nicht mit /viel zu schwer.

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Mit 45g ist der Big Agnes Pumphouse absolut empfehlenswert. Benutze ich seit einigen Jahren. Wie oben schon erwähnt bietet so ein Pumpsack Schutz für den Schlafsack, dient als Kopfkissen mit Klamotten ausgestopft und vordegründig natürlich als Pumpsack um die Feuchtigkeit in der Matte zu minimieren. Zudem spart man sich den roten Kopf, gerade beim befüllen einer NEOAIR ;- )

 

P1030748.jpg

Quelle: mrhardstone

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  • 2 Monate später...

Hallo,

eine Anmerkung von mir: Man sollte die meisten Ultraleicht-Matten wie z.B. die NeoAir nicht in die direkte Sonne legen, da die harte UV-Strahlung der Sonne das Material angreift.

Kein Scherz.

Ein paar Minuten Sonne können wahrscheinlich nicht schaden, aber über längere Zeit würde ich das nicht empfehlen.

Meine Langzeiterfahrung (mehrere Wochen Neuseeland, AT usw.) mit Feuchtigkeit in der Matte ist die, dass das Thema überbewertet wird. Nur bei Lagerung sollte die Matte natürlich trocken und mit geöffneten Ventilen aufgehängt werden.

Gruß

2Tall

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Geniale Idee!!

Und gleich 2 Vorschläge/ Erweiterungsideen (bitte nicht als klugscheißen verstehen):

Ich benutze keine Gummiringe mehr, die Dinger werden recht schnell brüchig und reißen dann im falschen Moment

Ich nehme Haargummis, die sind in jeder Drogerie zu kriegen, außen "stoffummantelt" und deutlich stabiler! Und wenn die mal reißen, kann man sie knoten, durch den Stoff rutscht da nix...

Als Pumpsack werde ich den blauen Müllsack ausprobieren, den nutze ich als liner im Rucki; hab auch den offenen Teil mit Tape verstärkt, weil ich ihn auch über'n Schlafsack ziehen (unten), denn mein Myog-Tarp ist etwas kurz.

Wenn ich das Haargummi um's Loch friemele, dann wird er wohl weiter dicht sein - multiuse!

Wie gesagt, nur Vorschläge...

Guten Rutsch euch allen!

LG schwyzi

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Meine Langzeiterfahrung (mehrere Wochen Neuseeland, AT usw.) mit Feuchtigkeit in der Matte ist die, dass das Thema überbewertet wird. Nur bei Lagerung sollte die Matte natürlich trocken und mit geöffneten Ventilen aufgehängt werden.

Gruß

2Tall

+1

Meine erste Neo Air X-Lite kurz hatte über 100 Nächte hinter sich, bevor sie dermassen delaminiert war, dass meine Freundin bei einem Angebot für eine neue mich "zwang" die alte zu ersetzen. Sie hätte sicher noch weitere 20-40 Nächte durchgehalten... Immer per Atemluft aufgeblasen.

Ob das Delaminieren mit der Atemluft zusammenhängt wissen wir nicht.

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Hab grade mal ergoogelt, dass Ausatemluft unter Laborbedingungen

 

 http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000002168/01_Einleitung.pdf?hosts=

 

ca.0.034 Gramm Luftfeuchtigkeit pro Liter enthält; zudem gibts ja in der normalen Umgebungsluft auch Luftfeuchtigkeit, hier gehts also nur um die Differenz zwischen der Feuchtigkeit in der Einatemluft und der in der Ausatemluft.

Vielleicht reicht es ja die Schaumstoffmatte durch ein dünnes Stofftaschentuch zu "beatmen"; ich hab das grade mal ausprobiert, und es bildete sich nach wenigen Atemzügen ein runder feuchter Fleck mit exakt der Grösse der Ventilöffnung. Die Gewichtszunahme ist leider mit meiner Waage nicht messbar. Der Widerstand des Tuches beim "beatmen" war akzeptabel. Vorteil auch  dieser Methode: multiuse ("iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiihhhhhhhhhhhh").

Mrhardstones Methode bezieht sich auf sogenannte "selfinflatings"; das Problem sollte  bei Neoairs überhaupt nicht auftreten, da gibts ja keine Isolation die durch Feuchtigkeit leiden könnte; vielleicht kann man da das Wasser einfach rauslaufen lassen.

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  • 3 Wochen später...

Hab mir nen Universal-pumpsack aus Bratschlauch gemacht.

Ca. 75 centimeter 20 gram vorne gerafft ,und auf ein Expedventiel passendes Rörchen getapet. 

Am hinteren / offenen Ende einen ( Abschlußring ) Tape ,damit nix einreißen kann. [...]

Der original Pumpsack kommt mir nicht mit /viel zu schwer.

 

Habe ich heute abend auch mal gemacht. Erstaunlich einfach! Danke für die Idee!

 

16mm Muffe für Elektrik-Leerrohre halbiert und mit Klebeband auf die richtige Dicke umwickelt, so dass das Ding richtig schön satt ins Expedventil reingeht. Dann noch einen mittelgroßen Plastiksack drangeklebt, fertig. 16g. Ein Sommerschlafsack dürfte da auch reingehen, d.h. sofern ich eine Möglich finde, den Plastiksack oben und unten verschließbar zu machen, dann fungiert das Ding auch als Packsäcken.

 

Der große Schnozzelbag taugt aber für größere Schlafsäcke/Wintertouren wunderbar, und bleibt für meine Verhältnisse auch gewichtsmäßig Konkurrenzfähig.

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  • 2 Wochen später...

Meine Langzeiterfahrung (mehrere Wochen Neuseeland, AT usw.) mit Feuchtigkeit in der Matte ist die, dass das Thema überbewertet wird. Nur bei Lagerung sollte die Matte natürlich trocken und mit geöffneten Ventilen aufgehängt werden.

 

Ich hatte mich mal vor laengerer Zeit mit einem Mediziner zusammengesetzt und mal ausgerechnet, dass bei einer 3,8 cm Simlite max ca 1,5 g Wasser zusaetzlich durch die Atemluft in die Matte kommen koennen.

Was im Vergleich zum eh schon in der Luft vorhandenen Wasser, was ja durch die Abkuehlung nachts und am Boden gut in der Matte kondensieren kann, keine wesentliche Rolle spielt.

Da sollte man sich eher drum Gedanken machen, dass man die Matte erst aufblaest, wenn es moeglichst kuehl ist und die Luft erst wieder ablaesst, wenn es moeglichst warm ist, denn durch suboptimales Handeln hierbei kann auch mit Pumpsack deutlich mehr Wasser in der Matte verbleiben...

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seit letztem weihnachen bin auch stolzer besitzer einer seniorenmatte.

 

mit dem großen pumpsack von therm-a-rest kann ich die x-therm-large, flott mit drei füllungen aufblasen. so weit, so gut.

leider bläßt die matte immer am ende der dritten füllung zurück. das ist zwar nicht so schlimm, da ich matte eh nicht so stramm aufgeblasen brauche, aber geärgert hat mich schon, dass unsere ehemaligen boeing ingenieure es nicht auf die reihe kriegen ein einfaches rückschlagventil einzubauen. - die schweizer bringens ja!

 

so kam mir der gedanke in das (vollkommen überteuerte) air-tap, ein primitives ventil einzusetzen.

aus einem kleinen stückchen, dick beschichtetem tpu-nylon, wurde eine ovale dichtlippe geschnitten und mit dem schwänzchen, zwischen rohr und schlauch eingeklemmt.

 

post-1378-0-27115400-1422699431_thumb.jp

 

dies "rückschlagventil" hält zwar nicht die ganze luft zurück, aber doch den größten teil. so ist der letzte abschnitt des aufblasens und zudrehens deutlich entspannter geworden.

 

-wilbert-

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so kam mir der gedanke in das (vollkommen überteuerte) air-tap, ein primitives ventil einzusetzen.

aus einem kleinen stückchen, dick beschichtetem tpu-nylon, wurde eine ovale dichtlippe geschnitten und mit dem schwänzchen, zwischen rohr und schlauch eingeklemmt.

 

attachicon.gifrückschlagventil.jpg

 

dies "rückschlagventil" hält zwar nicht die ganze luft zurück, aber doch den größten teil. so ist der letzte abschnitt des aufblasens und zudrehens deutlich entspannter geworden.

 

-wilbert-

 

Danke für die Idee!

 

Sofort  habe ich mich so ein Ventil  gemacht :-)   

 

 

(icb benutze die schnozzle von exped zusammen mit dem AitTap von TAR für meine Neoair xlite)

 

Adrián

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  • 2 Wochen später...
  • 10 Monate später...

Coole Idee!

Auf die Schnelle nur bei Ebay aus Fernost fündig geworden für 10 Stück 22mm (=7/8 Zoll): klick

Für 18mm die hier, wobei laut dem Filmchen für TAR 15mm (=3/4 Zoll) nötig wären.

Hier finde ich 25 und 19 mm, allerdings mit 4,11 Euro Versand, dafür praktische 4 Stück.

Wer findet noch was oder teilt sich mit mir die Bestellung?

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Am 31.1.2015 at 13:51 schrieb adriandoide:

icb benutze die schnozzle von exped zusammen mit dem AitTap von TAR für meine Neoair xlite

Den Exped Schnozzle kann man mit minimaler Anpassung einfach ohne Adapter mit der NeoAir benutzen.

Was die fehlende Ventilklappe bei den NeoAirs angeht (was haben die sich nur gedacht?), greife ich einfach beherzt mit dem Finger und dem Außenmaterial dazwischen hinter die innere Ventilöffnung. Tut der Matte nicht weh und ersetzt wirksam das Ventil, bis die Kappe zugedreht ist.

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Ich besitzte und verwende klassische ca 3cm dicke Thermarest-Matten, also die mit dem Schaumstoff drin, die sich ca 50% selbst aufpusten.

Bisher sehe ich keine Probleme mit den Matten. Außer dass sich eine Matte bisher nach einigen Jahren mit wenigen Nächten Nutzung delaminiert hat. Die wurde mir dann nach zweimaliger Diskussion von Globetrotter großzügig ersetzt. Dort hatte ich sie gekauft, hatte aber keinen Kaufnachweis mehr, sondern nur eine eine goldene Kundenkarte.

Frage: Hat eigentlich mal jemand nachgewogen, wieviel Wasser in der Matte bleibt?

Ok, ok: Ich sollte das mal selber machen.

Bearbeitet von ALF
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