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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 06.12.2020 in allen Bereichen
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Just another MYOG-APEX-Quilt (mit detaillierter Beschreibung des Vorgehens)
DerDirch und 2 andere reagierte auf Antonia2020 für Thema
Liebes Forum, diesen Quilt hier habe ich nach langen Recherchen hier im Forum (danke auch an @micha90) genäht. Viele Details sind mir als Nähanfängerin erst beim Nähen klargeworden. Daher wollte ich für andere Newbees mal zeigen, wie ich es gemacht hab. Es folgen nun ein paar Fotos des Endprodukts, die Endmaßem, dann eine Zeichnung mit Maßangaben, eine Materialliste und mein Vorgehen mit Fotos. Der Quilt hat sich im Sommer für mich als sehr praktisch erwiesen. Oberseite: Unterseite: Details: Endmaße und Gewicht: Messung erfolgte „locker hingelegt“. Der Quilt ist wahrscheinlich ein bisschen größer. Der relativ große Verlust an Breite oben (im Vergleich zum zugeschnittenen Stoff) kommt durch die Raffung des Stoffs beim Aufnähen des Kordelkanals und durch die sechs Mini-Stütznähte auf dem Kordelkanal. Breite: 137 cm oben und 103 cm unten Länge: 195 cm Gewicht: 696 g An den Seiten befinden sich in Schlaufen eingenähte T-Stopper, damit der Quilt an einer Isomatte befestigt werden kann (siehe dazu auch hier, eine Variante der Methode von @Stromfahrer). Das funktioniert mit der Lochgummi-Variante. Man kann 2 Streifebn Lochgummi direkt an der Isomatte festnähen (siehe hier). Oder zweimal ein Stück Lochgummi mit etwas Gurtband an beiden Enden und einer Schnalle versehen. Das ganze kann man dann um die Isomatte schnallen. So hab ich es gemacht. Hält auch gut, wiegt aber natürlich etwas mehr. Bilder dazu sind ganz unten.3 Punkte -
Just another MYOG-APEX-Quilt (mit detaillierter Beschreibung des Vorgehens)
Maalinluk und 2 andere reagierte auf Antonia2020 für Thema
15. Am Rand einmal außenrum steppen. An den Stellen, an denen Knöpfe liegen, zweimal hin- und hernähen, damit die Knöpfe gut festsitzen. An einer Seite eine Lücke von ca. 25 cm zum Umstülpen lassen. 16. Ränder begradigen. Umstülpen. Das Loch zunähen, indem man die Stoffkanten leicht einschlägt. Oben am Kordelkanal insgesamt 2 x (Ober- und Unterkante) 6 kurze Stütznähte setzen. Diese gehen durch alle drei Schichten und stabilisieren den Kordelkanal, wenn man ihn zuzieht 17. Untere Kordel durch den Kordelkanal ziehen, an den Enden mit Kordelstoppern versehen, Ende verknoten, Rest abschneiden und abflammen. 18. Obere Kordel durch die erste Häflte des Kordelkanals ziehen und den Kordelstopper ziehen, dann durch die Kordelhalterung und wieder zurück, danach wieder durch den Kordelstopper und die zweite Hälfte des Kordelkanals ziehen. Kordelschlaufe an der Kordelhalterung verknoten, sodass sie nicht mehr durch die Kordelhalterung zurückgezogen werden kann. Kordelende verknoten, Rest abschneiden und abflammen. Hier noch kurz die Befestigung an der Isomatte (danke an @Stromfahrer hier):3 Punkte -
Just another MYOG-APEX-Quilt (mit detaillierter Beschreibung des Vorgehens)
Maalinluk und 2 andere reagierte auf Antonia2020 für Thema
13. Tunnelzug am Fußende zwischen die Quilt-Außen- und Innenseite feststecken (Falte zeigt ins Innere). 14. Reißverschlussteile und Knöpfe an der linken und rechten Seite zwischen die Quilt-Außen- und Innenseite feststecken. Beachten: Bei der einen Seite kommt der weibliche/glatte Teil des Knopfes nach oben, bei der anderen Seite der männliche/Nüppel-Teil. Die untersten Knöpfe kommen neben den unteren Tunnelzug, nicht an die Seiten. Vorschlag: Beim obersten Knopfpaar umgekehrt bezüglich des weiblichen und männlichen Teils einstecken. Dann kann man den Quilt auch „längs“ um sich herum knöpfen, wenn man im Zelt sitzt. (Hinweis: Bei den Fotos, auf denen man den Reißverschluss sieht bitte nicht wundern. Es sind die Fotos eines zweites Quilts, bei dem die Farbe des unteren Kordelkanals und die Farbe des Ripsbandes für die Knöpfe anders sind.3 Punkte -
Just another MYOG-APEX-Quilt (mit detaillierter Beschreibung des Vorgehens)
DerDirch und 2 andere reagierte auf Antonia2020 für Thema
Anleitung 1. Stoff aufeinanderlegen in der Reihenfolge: 1. Apex, 2. Quilt-Innenseite (spätere Außenseite des Materials oben), 3. Quilt-Außenseite (spätere Außenseite des Materials unten) 2. Ecken feststecken (mit Stecknadeln oder Klemmen). Abmessungen aufzeichnen. Abmessungen checken („Measure twice, cut once”). Ecken neu feststecken – innerhalb der Ecken, damit der Stoff nach dem Ausschneiden noch zusammenbleibt). Zuschneiden. 3. Beiden Streifen für den oberen Tunnelzug zuschneiden, falten und bügeln. Hinterlegung für die Mitte des Kordelkanals zuschneiden. 4. Enden der beiden Tunnelzug-Teile mit einer Naht fixieren 5. Rechtecke für die Kordelhalterung und die Hinterlegung zuschneiden. Kordelhalterung falten und Enden mit einer Naht (wie oben) fixieren. Auf beide Hinterlegungen die Folie aufbügeln (auf dem Foto ist nur die Hinterlegung für den Kordelhalterung zu sehen). 6. Quilt-Außenseite abnehmen. Hinterlegungen abrunden und an die richtigen Stelle auf die Innenseite der Quilt-Außenseite aufbügeln.3 Punkte -
Grand Canyon Rim-to-Rim (23.9 Meilen ~ 38.5 Kilometer) Am Morgen des sechsten Oktobers wurde ich durch das grelle Leuchten einer Kopflampe aus dem Schlaf gerissen. Ich schlief mit einer offenen Apside und daher trafen mich die Lichtstrahlen direkt ins Gesicht. Die Übeltäter, die gerade damit beschäftigt waren ihr Lager abzubauen, waren sich der Existenz des Redlight-Modus auf ihren Kopflampen anscheinend nicht bewusst. Genervt packte Ich meine Sachen zusammen und wartete darauf, dass die Sonne am östlichen Horizont emporstieg. Ich merkte, dass die hohe Laufleistung der Vortage Spuren hinterlassen hatte. Meine Waden fühlten sich so an, als hätte sie jemand über Nacht mit Blei vollgepumpt. Der heutige Tag würde zwar nur mit 24 Kilometern zu Buche schlagen, aber meine Knie fingen schon beim bloßen Gedanken an die 1800 Höhenmeter Abstieg die mir bevorstanden, an zu schmerzen. Während die anderen noch schliefen, setze Ich bereits wieder einen Fuß vor den anderen. Der beschwerliche Abstieg in die Tiefen des Canyons zog sich, aber mit jeder Serpentine, die ich hinter mir ließ, offenbarten sich neue Perspektiven auf das Tal und den Colorado-River. Je tiefer ich kam umso heißer wurde es auch, und ich war froh darüber mich für einen frühen Start entschieden zu haben. Statt der Kiefern- und Espenbäume prägten nun Kakteen, Yucca-Palmen und roter Kalkstein das Landschaftsbild. Ich nutzte jede Möglichkeit um meine Trinkflaschen aufzufüllen und meinen Sonnenhut mit eiskaltem Flusswasser durchzuspülen. Als sich die Temperatur zum Mittag hin auf fast 40 Grad Celsius hochgeschaukelt hatte, musste ich mich von einer schattigen Stelle zur nächsten hangeln, um in diesem natürlichen Backofen nicht lebendig geröstet zu werden. Etwa drei Kilometer vor der legendären Phantom Ranch kam mir ein älterer Mann entgegen, der weder einen Rucksack noch Wasser bei sich trug. Nachdem wir uns zunickten und er eigentlich schon an mir vorbeigezogen war, drehte Ich mich nochmal um, und fragte ihn, ob er nicht etwas Wasser bräuchte. Er winkte dankend ab und erzählte mir anschließend, dass er im Nationalpark arbeiten würde und nur einen kleinen Verdauungsspaziergang unternahm. Wir kamen ins Gespräch, und als er erfuhr, dass Ich mich auf dem Weg nach Mexiko befand, bot mir an später Pizza und Spare Rips ins Camp zu bringen, die vom Vortag übriggeblieben waren. Nach vier Tagen Trockenfutter war das ein Angebot, welches Ich schlecht hätte ausschlagen können. Ich war überrascht von der Freundlichkeit des Fremden und freute mich schon unheimlich auf das Abendmahl. Als ich die Ranch nachmittags erreichte, genehmigte ich mir zunächst eine eiskalte Limonade und döste im Schatten eines Wachholderbaums vor mich hin. Nach einer kleinen Pause schaute ich mich um und landete bei der Rangerstation. Dort wurde Ich Zeuge davon, wie man jemanden mit einem Hitzeschlag behandelt. Eine Frau, die kurz vor dem Kreislaufkollaps stand, wurde von einem Ranger schnurstracks zu einem Duschkopf geführt, der aus der Außenwand der Station herausragte. Wenige Sekunden später strömte eiskaltes Wasser auf die Wanderin nieder, der es danach sichtlich besser ging. Auch für mich wurde es Zeit für eine kleine Abkühlung. Ich suchte mir in einem Seitenarm des Colorado Rivers ein geeignetes Plätzchen und tauchte für einige Minuten in den eiskalten Bach ein. Kurze Zeit später traf ich die anderen an der Phantom Ranch wieder und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu unserem Zeltplatz. Die Nationalparkverwaltung hält für Wanderer des Arizona Trails eine eigene Fläche abseits des Touristen-Campgrounds frei, da dieser meist restlos ausgebucht ist. Während sich der Schatten, den die Canyonwände am frühen Abend auf das Tal warfen, immer weiter ausdehnte, tauschte Ich mich mit den anderen über unsere heutigen Erlebnisse aus. Alle schwärmten in Superlativen vom Canyon. Selbst Nathan, der einzige Biker unter uns, der sein Fahrrad durch die Schlucht schleppen musste, war begeistert gewesen. Er hatte sein Bike dafür provisorisch an seinem Tagesrucksack befestigt, Teile seiner Zlite unter den die Schultergurte getapt und trug den ganzen Weg über verdammt enge Fahrradschuhe, die ihm etliche Blasen bescherten. Im Schein der Dämmerung tauchte der ältere Herr, den Ich kurz vor der Ranch getroffen hatte, wie ein Lieferbote mit der Pizza und den Spare Rips auf. Wir teilten die Beute unter uns auf, während uns unser Samariter, der die Gegend wie seine Westentasche kannte, etwas über die Geschichte und Geologie des Canyons erzählte. Nachdem uns einige Zeit später die Müdigkeit überfiel, verabschiedeten wir uns von ihm und begaben uns wohlgenährt zu unseren Schlafplätzen. In dieser Nacht nächtigten wir alle unter freiem Himmel. Ich betrachtete noch eine ganze Weile den klaren Sternenhimmel, bevor ich einschlief. Am nächsten Tag setzte sich gegen fünf Uhr morgens im Camp langsam alles in Bewegung. Wir wollten der drohenden Hitze zuvorkommen und daher so früh wie möglich mit dem neun Kilometer (~1500Hm) langen Aufstieg aus dem Canyon beginnen. Ich wanderte die erste halbe Stunde im Dunkeln und überquerte dabei die Fluten des Colorado Rivers. Die morgendliche Stille wurde lediglich durch das Rauschen des Flusses und das Knirschen meiner Schritte auf dem sandigen Boden unterbrochen. Ich drehte mich gefühlt alle zehn Schritte um, um ein Foto zu schießen und die Canyonwände im Licht der Morgensonne zu bestaunen. Es verging einige Zeit bis mir jemand von oben entgegenkam. Zuerst waren es Trailrunner, dann ein Cowboy, der eine Gruppe von Maultieren hinabführte, und zu guter Letzt, Wanderer und Tagestouristen. Nach dreieinhalbstunden Aufstieg berührten die Sohlen meiner Schuhe den Asphalt am Rande des South-Rims, und als ich zur nördlichen Seite zurückblickte, konnte Ich kaum glauben, dass das alles bereits hinter mir lag. Ich beschloss noch 5 Kilometer zum Visitor Center weiterzulaufen und mir den Rest des Tages freizunehmen. Nachdem ich im Grand Canyon Village angekommen war, peilte Ich zunächst den Supermarkt an, der eine kleine Pizzeria beherbergte. Dort ließ Ich meinen Essengelüsten freien Lauf und ließ mich erschöpft in einen Stuhl auf der Terrasse vor dem Laden sinken. Es schien, als hätten die anderen den gleichen Gedanken gehabt, denn kurze Zeit später stieß Hot Sauce, die ich am North Rim kennengelernt hatte, zu mir. Auch Nathan kam nur wenige Minuten danach auf seinem Bike angerollt und gesellte sich zu uns. Er hatte es tatsächlich geschafft sein Fahrrad in nicht einmal vier Stunden zum South Rim hochzuhieven. Wir verbrachten den Rest des Tages damit, unsere Vorräte aufzustocken, Elektronik aufzuladen und Klamotten zu waschen. Als der Tag sich langsam dem Ende neigte, fanden wir uns im Schatten einiger Kiefernbäume auf dem Mather Campground wieder. Die Nacht war ruhig. Ein leichter Wind wehte durch den Nadelwald.3 Punkte
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Just another MYOG-APEX-Quilt (mit detaillierter Beschreibung des Vorgehens)
DerDirch und ein anderer reagierte auf Antonia2020 für Thema
7. Tunnelzug-Teile auf die Außenseite der Quilt-Außenseite nähen – Wichtig: An den Außenkanten darf der Tunnelzug nicht direkt abschließen, es muss Platz für die Nahtzugabe beim Zusammennähen des Quilts bleiben. Sonst kann man die Kordel nicht einfädeln. Hier hat sich ein Problem gezeigt: Beim Aufnähen wurde der Stoff ein bisschen Zusammengezogen (siehe das Kräuseln). Ich hab das ohne Oberstofftransport nicht besser hinbekommen, trotz "Rumspielen" mit der Fadenspannung... 8. Kordelhalterung aufnähen. 9. Quilt-Außenseite wieder feststecken (spätere Außenseite des Materials nach unten) – Falls durch das Festnähen des Kordelkanals das Material schmaler geworden ist (wie bei mir): Apex und Quilt-Innenseite anpassen. 10. Streifen für den Tunnelzug unten zuschneiden, falten und bügeln. 11. Enden des Tunnelzugs mit einer Naht fixieren 12. Streifen für die Knöpfe zuschneiden, Enden abflammen und in hälftig falten. Knöpfe anbringen. Streifen für die T-Stopper zuschneiden, Enden abflammen und hälftig falten. T-Stopper einlegen. Bei der Benutzung des Quilts hat sich gezeigt, dass diese Art der Knopfanbringung noch nicht optimal ist. Besser wäre gewesen, wenn der Knopf etwas weiter weg von der Faltkante liegen würde. Dann geht das Aufknöpfen bessern.2 Punkte -
Just another MYOG-APEX-Quilt (mit detaillierter Beschreibung des Vorgehens)
DerDirch und ein anderer reagierte auf Antonia2020 für Thema
Material (Material für Lochgummi-Befestigung ist nicht dabei). Oberseite und Unterseite: je 150 cm x 210 cm Stoff (Micro-Ripstop-Polyester, 20 den, 40 g/qm) Füllung: 150 cm x 210 cm Apex (133) Kordelkanal oben: 2x 75 cm x 5 cm Stoff für Kanal 7 cm x 5 cm Stoff für Hinterlegung der Oberseite an der Stelle, wo in der Mitte des Quilts die Kordel den Kanal verlässt. 5 cm x 5 cm Folie zum Aufbügeln der Hinterlegung Kordelhalterung oben: 4 cm x 10 cm Stoff für die Halterung selbst 6 x 12 cm Hinterlegung der Oberseite 6 x 12 cm Folie zum Aufbügeln der Hinterlegung Kordelkanal unten: 108 x 5 cm Stoff Kordel oben: 200 cm x 3 mm elastische Kordel Kordel unten: 125 cm x 3 mm elastische Kordel Kordelstopper: 3 Stück Befestigung Iso-Matte: 4 Stück T-Stopper 3 cm mit 10 mm Öffnung 4 Stück Ripsband 10 mm x 6 cm Knöpfe: 5 Paar Druckknöpfe mit 15 mm Durchmesser (Metall von Prym) 10 Stück Ripsband 20 mm x 7 cm Reißverschluss: 50 cm (5C YKK, teilbar) Hinweis: Der Quilt wird natürlich kleiner als die obigen Maße bzw. die Angaben auf der Zeichnung: Grund: Nahtzugaben sind beim Stoff schon mit einberechnet. Außerdem muss der Außenstoff dass Füllmaterial umhüllen. Dadurch „schrumpft“ er in der Länge und Breite.2 Punkte -
Du weisst, dass du ein wahrer ULer bist wenn...
Genuss und ein anderer reagierte auf Mittagsfrost für Thema
Meinst Du die Kerzenlampe?2 Punkte -
Der „Kurze Frage, kurze Antwort“-Thread
kra und ein anderer reagierte auf khyal für Thema
Naja es gibt halt viele inkl mir, die nach Moeglichkeit nix von Nestle kaufen...2 Punkte -
Neue Ultraleicht-Ausrüstung
Cyco2 und ein anderer reagierte auf dr-nic für Thema
Huhu, gestern auf diese cottage gear company gestoßen: https://www.yargear.com/ Finde die Rucksäcke sehen sexy aus inkl. der üblichen Features.2 Punkte -
Der „Kurze Frage, kurze Antwort“-Thread
wilbo und ein anderer reagierte auf fatrat für Thema
wir haben seit ca. 2 Jahren immer beim camping das Bio Milchpulver von Backstars dabei, eher als Backup falls es keine Milch vor Ort zu kaufen gibt (Luxus Probleme), und kaufen deswegen die kleinen vakuumverpackten 200g Packungen der Bio Milch https://www.backstars.de/milchpulver-co/vakuumierte-ware2 Punkte -
Neue Ultraleicht-Ausrüstung
notenblog und ein anderer reagierte auf Cyco2 für Thema
Die 90er sind zurück: https://rayonvert.international/product/rayon-vert-laser-backpack-35l/2 Punkte -
Ich bin jetzt schon seit einigen Monaten stolzes Mitglied dieses Forums und habe mir in dieser schweren Zeit viele Reisebericht von euch reingezogen, die mich sehr gut abgelenkt, unterhalten und inspiriert haben. Ich möchte im Folgenden auch etwas beisteuern und dadurch mein akutes Fernweh lindern. Es geht um meine Wanderung auf dem Arizona Trail im Herbst 2019. Kritik, Anregungen und Fragen sind herzlichst erwünscht. Grundlegende Informationen Trail: Arizona Trail (AZT), Vereinigte Staaten der USA Zeitraum: 03.10.2019-14.11.2019 Laufrichtung: SOBO (Utah –> Mexico) Distanz: 790 Meilen ~ 1271 Kilometer Höhenmeter: ~ 33700 Meter Anstieg Baseweight: ~ 5,6 Kilogramm (Big Four: SMD Lunar Solo, Osprey Exos 48l, EE Enigma 10F Quilt, Neo Air Xlite Medium) Wetter: Von 33° in der Tucson-Area bis -8° kurz vor Flagstaff war alles dabei. Die meiste Zeit über lagen die Temperaturen aber zwischen 20-25° tagsüber und 0-5° nachts. Geregnet hat es in der ganzen Zeit lediglich sechs Stunden. Maximal und durchschnittlich getragene Wassermenge: 6 Liter / 3.5 – 4 Liter Längster Foodcarry: 4 Tage, 116 Meilen ~ 187 Kilometer von Pine bis Roosevelt Lake Marina Navigation: Guthooks Wasseraufbereitung: Sawyer Squeeze in Kombination mit dem CNOC Vecto 2L, Aquamira Tabs als Backup Wandererfahrung vor dem Trip: GR 221, WHW Prolog: Leaving Las Vegas Noch bevor die eigentliche Wanderung losging, stellte sich bereits die Anreise zum nördlichen Terminus des Arizona-Trails, der sich auf einer Länge von fast 800 Meilen durch den Grand Canyon State schlängelt, als ein Abenteuer für sich heraus. Als Ich die heiligen Hallen des McCarran Airports in Las Vegas verließ, war die Temperaturanzeige auf dem Thermometer dreistellig, die Sonne brannte und die ersten Schweißperlen sammelten sich auf meiner Stirn. Einige Abende zuvor strömte noch kühle Pazifikluft durch meine Lunge während Ich in einer Daunenjacke durch die Straßen Vancouvers zog, um alten Freunden einen Besuch abzustatten. Ich stieg in den Bus Richtung Downtown, wo das billigste Hostelbett auf mich warten würde, dass Ich im Internet auffinden konnte. Nach einer schlaflosen Nacht klingelte mich mein Wecker bereits um 4 Uhr morgens aus dem Bett. Ich machte mich auf den Weg um meinen Bus nach Kanab zu kriegen. Nach einer 4 stündigen Busfahrt durch die rote Wüstenlandschaft erreichte Ich mein Tagesziel, checkte im lokalen Hostel ein und verbrachte den Rest des Tages damit Proviant für den ersten Stretch zum nördlichen Rand des Grand Canyon zu kaufen. Außerdem schickte Ich zwei Resupply-Pakete voraus, die ausschließlich Nahrung enthielten. Am nächsten Morgen wartete Barry in einem roten Truck vor dem Hostel. Er war ursprünglich aus Florida, verbrachte jedoch seinen Ruhestand in Arizona, fluchte viel und war sehr redselig. Er hatte über Facebook angeboten Hiker zum nördlichen Terminus zu fahren und rettete mir damit meinen Allerwertesten, da ein vergleichbares Shuttle sehr teuer geworden wäre. Die Fahrt dauerte 90 Minuten, von den die letzten 60 Minuten über eine anspruchsvolle Dirtroad führen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die einzige Möglichkeit den nördlichen Terminus des Arizona Trails zu erreichen, per Auto über die besagte Dirtroad von Utah aus führt. Am Terminus angekommen, bedankte Ich mich herzlich bei Barry, der ein obligatorisches Startfoto von mir schoss, und machte mich auf den Weg ins Unbekannte. Grenze zu Utah bis zum Grand Canyon North Rim (76 Meilen ~ 122km) Es war zirka 10:30 Uhr als ich meinen ersten Schritt auf den Trail setzte und den Bundesstaat Utah hinter mir ließ. Mein Rucksack war mit Nahrung für vier Tage und 6 Litern Wasser beladen. Die ersten Kilometer waren schweißtreibend, da man direkt mit einem saftigen Anstieg auf den Buckskin Mountain begrüßt wird und der Sonne dabei schutzlos ausgeliefert wird. Als Ich den ersten Hügel erklommen hatte, drehte Ich mich noch einmal um, um einen letzten Blick auf Utah’s rote Canyonlandschaft zu erhaschen. Das Landschaftsbild würde sich in den kommenden Tagen drastisch verändern und vor allem durch gelbe Espen- und Kiefernwälder und steppenähnliche Abschnitte geprägt werden. Der erste Teil des Trails verläuft bis zum North Rim des Grand Canyons auf dem Kaibab-Plateau, das eine Höhe von bis zu 2805 Metern erreicht. Aufgrund der durchgehenden Bewaldung dieses Gebiets, merkt man selber kaum, dass man teilweise in einer Höhenlage wandert, die der der höchsten deutschen Alpengipfel entspricht. Lediglich nachts, wenn Temperaturen im Herbst gerne mal unter den Gefrierpunkt rutschen, wird man sich dessen bewusst. Mein erster Tag nahm nach 32 Kilometern sein Ende und Ich richtete erschöpft mein Nachtlager ein. Zum ersten Mal würde Ich ganz alleine in der freien Natur übernachten. Als totaler Newbie war Ich ziemlich nervös und analysierte jedes Geräusch, das in der Dunkelheit durch den Wald schallte. Der Höhepunkt meiner inneren Angespanntheit ereignete sich als eine Eule direkt neben meinem Zelt landete und das laute Schlagen ihrer Flüge mich mitten in der Nacht aus dem Halbschlaf riss. Irgendwann gelang es mir dennoch ein Auge zuzudrücken. Letzter Blick Richtung Utah Am nächsten Tag packte Ich im Morgengrauen meine Sachen zusammen und setzte meine Reise fort. In 12 Kilometern würde Ich eine Landstraße kreuzen, die nach Jacob Lake führt. Ich durchschritt auf dem Weg dort hin einige kleinere Espenwälder, die im Herbst einen besonders schönen gelben Farbton annehmen und genoss die ersten Sonnenstrahlen des Tages auf meinem Gesicht. Als Ich die Landstraße erreichte fand Ich einige Behälter mit Wasser wieder, die von Trail Angels bereitgestellt wurden. Ohne die Wassercaches, die an kritischen Stellen des Plateaus platziert wurden, wäre Ich um einen 8-10L Wassercarry wahrscheinlich nicht rumgekommen. Die sonst nur spärlich vorhandenen natürlichen Wasserstellen waren durch das Ausbleiben des Monsuns in den Sommermonaten kaum gefüllt oder gar ausgetrocknet. Jeder Wasser-Cache war ein Segen, und als Deutscher, der sich sein Wasser jederzeit Zuhause aus dem Hahn schöpfen kann, schätzt man dieses wertvolle Gut erst richtig, wenn es auf einmal nur noch in raren Mengen vorhanden ist. Nach einer kleinen Pause überquerte Ich die Straße und drang tiefer in den Kaibab Forest ein. Als Ich gegen 14 Uhr bereits 20 Meilen hinter mir gelassen hatte, traf Ich zum ersten Mal auf einen anderen Wanderer aus Kansas, der es sich auf einem Baumstamm bequem gemacht hatte. Sein Trailname war „Coyote“ und er war ebenfalls auf dem Weg nach Mexiko. Wir verstanden uns auf Anhieb, als wären wir schon seit Jahren miteinander befreundet gewesen. Wir aßen gemeinsam zu Mittag, philosophierten über Gott und die Welt und machten uns danach gemeinsam auf den Weg, um einen guten Campspot zu finden, den wir bei Einbruch der Dunkelheit erreichten. Am Morgen des dritten Tages wurden Coyote und Ich durch das Heulen von einem Rudel echter Coyoten geweckt. Das Geräusch wurde immer lauter während Ich aus dem Innern meines Zeltes lauschte. Als das Gejaule nach einiger Zeit wieder verstummte, packten wir unser Zeug zusammen und brachen auf. Nach 16 Kilometern trennten sich unsere Wege jedoch schon. Coyote würde zu einem kleinen Outpost abseits des Weges wandern, um sich nochmals mit Essen einzudecken. Es waren schließlich noch 40 Kilometer zum Grand Canyon und sein rechter Fuß machte ihm bereits seit einigen Tagen zu schaffen. Wir verabschiedeten uns, wünschten einander das Beste und blieben über Social Media in Kontakt (wir würden uns am Ende wiedersehen und gemeinsam noch ein Teilstück des CDT wandern). Ich hatte mir aus logistischen Gründen das ambitionierte Ziel gesetzt an dem Tag insgesamt 56 Kilometer zum North Rim zu laufen. Ich lag gut in der Zeit und überquerte am Mittag nach 35 Kilometern die Nationalparkgrenze. Von da an gab es kein Zurück mehr, da das Zelten außerhalb etablierter Zeltplätze ohne ein Permit, das nur persönlich im Backcountry Office erworben werden kann, illegal ist. Nach 13 Stunden erreichte Ich völlig ermüdet den Campground am nördlichen Rand des Grand Canyons. Ich werde wohl nie vergessen wie sich nach 120 Kilometern Wald auf einmal die schiere Endlosigkeit und Weite des Canyons im Abendrot vor mir auftat und mich die Strapazen des Tages vergessen ließ. Im Hintergrund waren die San Francisco Peaks zu sehen, darunter auch der höchste Berg Arizonas, Humphreys Peak, der eine stattliche Höhe von 3851 Meter aufweist. Kein Foto dieser Welt tut der tatsächlichen Schönheit des Canyons nur annähernd zu Genüge (Ich habe trotzdem mal eins angehängt). Nachdem die rote Kugel hinter dem Horizont verschwand und es allmählich zu dämmern begann, bemerkte Ich eine Gruppe von Leuten, die stark nach Thruhikern aussah. Der Verdacht bestätigte sich und Ich freundete mich mit fünf Amerikaner an, die aus allen Winkeln des Landes nach Arizona gekommen waren, um diesen Trail zu wandern oder mit dem Rad zu erkunden. Einer von ihnen hatten bereits ein Permit für den Bright Angel Campground am Boden des Grand Canyons organisiert und wie der Zufall es wollte, war noch ein Platz übrig. Ich musste nicht lange überlegen und sagte sofort zu. Am morgigen Tag würde ein kleiner Traum von mir wahr werden: Ich würde auf den Grund des Grand Canyons hinabsteigen.1 Punkt
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Sentiero Italia
jtrail reagierte auf German Tourist für Thema
Nachdem ich mich hier im Frühjahr nach Zustand des Sentiero Italia erkundigt habe, bin ich den Weg mittlerweile fast komplett durch Italien gewandert - und habe dabei einen der spannendsten Fernwanderwege Europas entdeckt. Und das will ich euch nicht vorenthalten! Der SI zieht sich auf 7.000 km und verschiedenen Varianten durch das ganze Land - von den Alpen bis Sizilien und Sardinien. Dabei verläuft er oft auch parallel oder gar gleich mit dem E1 oder anderen bestehenden Fernwanderwegen wie dem Ligurischen Höhenweg oder der GEA. Während der E1 eher ein ziemlich totes Projekt zu sein scheint, kaum markiert ist und die Wege an vielen Stellen nur auf der Webseite des E1 existieren, war der SI erstaunlicherweise fast durchgängig markiert - aber nicht immer durchgängig passierbar …. Verläuft er identisch mit dem Ligurischen Höhenweg oder der GEA, ist die Markierung hervorragend und der Weg gut in Schuss. Weiter im Süden ist er zwar immer noch fast durchgängig markiert, aber manchmal hatte ich den Eindruck, dass der Wegewart der Letzte war, der hier mal vor ein paar Jahren durchgegangen ist. Ich stand einige Male vor komplett wegerodierten Wegen oder völlig überwucherten Pfaden. Und wenn die Route mal auf Verbindungsstrecken über Straßen und durch Orte führte, fehlten die rot-weißen Markierungen ebenfalls. Zu meiner großen Freude konnte ichaber feststellen, dass der CAI den Weg aktiv pflegt und weiterentwickelt! Einige Tracks, die ich mir noch vor meinem Aufbruch im Mai heruntergeladen hatte, waren im Oktober schon nicht mehr aktuell und auf der CAI-Webseite mit der neuen Wegführung ersetzt worden. Unattraktive Passagen werden so sukzessive verbessert. Die Route führt über den Alpenkamm über den gesamten Apennin bis nach Sizilien und verläuft daher größtenteils auf über 1000 Metern Höhe mit einem ständigen Auf und Ab einschließlich der entsprechenden Höhenmeter. Die Strecke durch die Alpen habe ich persönlich mir erspart und habe über den E1 durch die Poebene „abgekürzt“ - keine so gute Idee, hier mitten im Hochsommer durchzulaufen, aber als Thruhiker ist man halt nicht immer zur passenden Jahreszeit am richtigen Ort. Doch kaum hatte ich auf dem Ligurischen Höhenweg den SI erreicht, wurde es fast durchgängig richtig spektakulär, denn die Route bleibt immer oben auf dem Gebirgskamm. Ich persönlich kenne keinen anderen europäischen Fernwanderweg, der über eine so lange Strecke durchgängig so spektakulär und gleichzeitig einsam verläuft. Mir war auch nicht klar, wie viele grandiose Nationalparks und Naturreservate es in Italien gibt, durch die der SI immer wieder führt. Ich habe auf 2.400 km Italien keinen einzigen anderen Fernwanderer getroffen, wenngleich in den populären Nationalparks natürlich in der Hochsaison manchmal Heerscharen von Tagestouristen unterwegs waren. Von diesen Hotspots mal abgesehen war ich allerdings fast immer alleine. Das machte auch das Wildzelten extrem einfach! Aufgrund der Landflucht ist die Gegend entlang des SI kaum mehr besiedelt, doch die schon lange nicht mehr genutzten Steinmauer-Terrassen oder Köhlerplätze sorgten für easy wild camping, herrenlose Feigenbäume und verwilderte Weinstöcke für ein leckeres Zubrot am Wegesrand. Ich stieß auf erstaunlich viel freilaufendes Vieh: Kühe, Pferde, Schafe und Ziegen, die allerdings oft von den Maremmano-Hütehunden begleitet werden - und mit denen ist nicht zu spaßen. Glücklicherweise sind diese Herdenschutzhunde gut erzogen und nicht aggressiv, sondern verteidigen nur ihre Herde. Auch von den Hofhunden wurde ich nur angebellt, aber nicht gebissen. Die Hunde sind auch notwendig, denn im Apennin gibt es jede Menge Wölfe und teilweise sogar Bären. Die meisten natürlichen Quellen sind gefasst, aber leider nicht vollständig in den OSM-Karten eingetragen. Das machte die Wasserversorgung schwierig und nicht planbar, obwohl es eigentlich genug Quellen gibt - nur weiß man halt im Voraus nicht genau, wo. Dasselbe gilt für die Proviantversorgung. Der Weg führt immer wieder durch kleine Dörfer, wo es noch kleine Läden oder eine Bar gibt - aber leider ist das nicht immer vorher genau zu recherchieren. Dennoch habe ich in der Regel immer nur Proviant für ein paar Tage tragen müssen. Die Route verläuft erstaunlich zivilisationsfern, führt aber an Unmengen von Wegkreuzen, Kapellen, Einsiedeleien und Heiligtümern aller Art vorbei. Mit viel Mühe könnte man den Weg auch ohne Zelt gehen und in Rifugios oder Dörfern übernachten. Je weiter man in den Süden kommt, desto billiger werden die Übernachtungsmöglichkeiten. Für ein Einzelzimmer habe ich in der Regel zwischen 30 und 40 Euro bezahlt und dafür wahre Paläste bekommen. Kurzum: Wer eine spektakuläre, zivilisationsferne und unentdeckte Route fernab der populären Destinationen sucht, ist hier genau richtig. Ein echter Geheimtipp! Für Anfänger ist der SI allerdings nicht geeignet. Es braucht schon etwas Pioniergeist, ein GPS-Gerät einschließlich Navigationserfahrung und teilweise eine Machete … Wer jetzt neugierig geworden ist: auf meiner FB-Seite (siehe Signatur) habe ich von unterwegs jeden Tag gepostet. Und natürlich beantworte ich hier auch gerne Fragen.1 Punkt -
Angestachelt durch @bluesphemy glühte die Nähmaschine letzte Woche wieder und heraus kam ein spannendes Textil - basierend auf dem Schnitt meiner 7D Windjacke: Monofil "Monolite" Nylon 20D - 34g/qm Freudenberg KHT 40, 40g/qm 70 cm 3c Zipper 1m extra feines 24 mm Einfaßband Gesamtgewicht: 170g Die ersten Tests an der Ostsee waren vielversprechend! Gute Isolation bei Windstille / in Ruhe vs. sehr luftdurchlässig und kühler bei Aktivität. Durch Kombi mit der 7D Windjacke äußerst modular, denn damit unterbindet man die Winddurchlässigkeit und erhöht sofort die Isolation. PS: Auch optisch m.M.n. sehr interessant - erinnert fast an einen wolkigen Himmel.1 Punkt
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HRP Reisebericht: Die Pyrenäen auf Steroiden
dabbelju reagierte auf bluesphemy für Thema
Was: Die Haute Route Pyrenäen (Pocket Guide Version) Wann: 1. - 24. September 2020 Gesamtzeit: 22 Tage und 22 Stunden (einschließlich einem Pausentag) Distanz: insgesamt: 816km / Tagesdurchschnitt: 35,6km / Tagesmaximum: 45,78km Aufstieg: insgesamt: 49.336m / Tagesdurchschnitt: 2.153m / Tagesmaximum: 2.880m Route: Karte mit Wegpunkten des HRP Photos: 77 Bilder Gear: Spoiler: Knapp 4,6kg inklusive einer spiegellosen Kamera mit Zoomobjektiv. Ausrüstungs-Review folgt im zweiten Beitrag hier drunter. Instagram: Ich poste hier noch weitere Fotos inklusive Information wie der Klimawandel die Pyrenäen beeinflusst. Strava: Meine täglich zurückgelegten Strecken inklusive schöner Campspots Wetterbedingungen: Die Tageshöchstwerte lagen zu Beginn bei etwa 23°C. Die Tagestiefstwerte gegen Ende lagen bei etwa 6°C. Die kältesten Nächte lagen bei etwa 2°C. Insgesamt sehr mild. Meistens sonnig. Einige Tage völlig neblig, besonders in höheren Lagen. Einige Ausreißer, die starke Winde und Regen mit sich brachten. Es hagelte einmal für ein paar Minuten. Zum Glück verpasste ich den ganzen Schnee, der ein paar Tage, nachdem ich am Ende meiner Reise bestimmte Abschnitte passiert hatte, zu fallen begann. Zusätzliche Informationen: Der HRP ist eine inoffizielle Route, die die Pyrenäen durchquert und sowohl in westlicher als auch in östlicher Richtung gewandert werden kann. Die Ausgangspunkte sind Hendaye, Frankreich (Atlantischer Ozean) und Banyuls-sur-Mer, Frankreich (Mittelmeer). Der HRP hat einige Abschnitte mit dem GR10, GR11 und GR12 gemeinsam. Es gibt einen Cicerone-Wanderführer. Ich habe mich für die Route des Pocket Guides von Paul "Whiteburn" Atkinson entschieden. Sein Führer beschreibt eine höher gelegene Route und überquert mehr Cols (Pässe). Für jeden schwierigen Abschnitt und Col hat er in der Regel eine Alternative bereit, die einfacher ist, mehr Täler durchquert und zusätzliche Verpflegungsmöglichkeiten ermöglicht. Diese Alternativen sollten auch bei schlechtem Wetter in Betracht gezogen werden. An dieser Stelle muss ich mich nochmal ganz herzlich bei Paul bedanken, der unglaublich viel Zeit und Wissen in seinen Guide gesteckt hat und für uns komplett kostenlos bereitstellt. Thanks Paul! Ich hatte mich dazu entschieden, die gesamte Route ohne jede Alternative zu gehen und auf den Höhen zu bleiben. Auf Pauls Website findet man GPX-Dateien für alle Abschnitte und PDFs für beide Richtungen mit detaillierten Routenbeschreibungen und Verpflegungsmöglichkeiten. Für die Navigation habe ich GAIA Premium verwendet. Ich habe alle französischen und spanischen IGN-Karten auf mein Handy heruntergeladen. Das stellte sich im Verlauf meiner Tour als problematisch heraus. Aber dazu mehr in Kapitel 3 meines Berichts. Mein Reisebericht ist nicht nach Tagen, sondern nach Abschnitten zwischen den Verpflegungsmöglichkeiten (Resupplies) gegliedert. Ihr könnt gerne jeden Abschnitt überspringen. Ich weiß, dass dieser Reisebericht viel zu lang ist, und ich denke, er ist eher als Erinnerung für mich gedacht. Aber vielleicht findet der eine oder andere meine Reise interessant genug, oder verwendet den Bericht als Referenz für eine eigene zukünftige Pyrenäenwanderung. Wenn ihr irgendwelche Kommentare oder Fragen habt, dann fragt mich. Ich gebe gerne Auskunft. REISEBERICHT Kapitel 0: Hamburg - Hendaye Warte, beginnt der HRP nicht in Hendaye? Ja schon, aber einen Moment Geduld bitte. Das Abenteuer begann, bevor ich überhaupt am Startpunkt ankam. Ich wollte meinen CO2-Fußabdruck ein wenig reduzieren und entschied mich, von Hamburg aus mit dem Zug nach Hendaye zu fahren. Die ganze Reise hätte 14,5 Stunden dauern sollen, statt 5 Stunden mit dem Flugzeug und einer schnellen Busfahrt. Nun, die deutschen und französischen Bahngesellschaften hatten andere Pläne und beschlossen, dass ich stattdessen 30,5 Stunden brauchen würde. Ich hatte 30 Minuten in meinem Zug in Hamburg gewartet, bevor der Schaffner bekannt gab, dass der Zug einen Defekt hätte und mich nicht wie geplant mit Umsteigen in Karlsruhe nach Paris bringen würde. Guter Anfang... Ich hatte meine Reise nach Paris schnell umgebucht, musste aber meinen Zug von Paris nach Hendaye direkt in Paris umbuchen. So what, versuchen wir es mal. Da wusste ich noch nicht, dass auch der letzte Zug von Paris nach Hendaye bereits von den Franzosen gestrichen worden war. Der nächste Zug von Hamburg brachte mich mit Umsteigen in Mannheim zum Glück nach Paris. Während ich versuchte, die Metrostation zum nächsten Fernbahnhof zu finden, hielt ein Typ auf seinem Fahrrad abrupt an und fing an, auf Französisch mit mir zu reden und auf meinen Rücken zu zeigen. Als er merkte, dass ich kein Wort verstand, wechselte er erfreulicherweise auf Englisch. Er fragte mich, ob ich ein ultraleichter Backpacker sei, und zeigte mir seinen X-Pac-Rucksack auf seinem Rücken, den ein Freund von ihm genäht hatte. Ich hatte auch einen X-Pac-Rucksack dabei, den ich selber genäht hatte. Wir kamen schnell ins Gespräch, und ich sagte ihm, dass ich in Paris gestrandet wäre und noch keine Bleibe für die Nacht hätte. Er bot mir großzügig an, bei ihm und seiner Mutter zu bleiben, bei der er gerade zu Besuch war. Wir tauschten die Handynummern aus und beschlossen, uns später wieder zu treffen, da ich zuvor erst mein Ticket für den nächsten Morgen umbuchen musste. Wir drei verbrachten einen wunderbaren Abend beim Abendessen und sprachen über alle Dinge des Lebens. Danke dir Ulysse, dass du einen Fremden auf der Straße angesprochen hast. Ich weiß deine Freundschaft sehr zu schätzen und hoffe, dass wir bald zusammen wandern können! Wandern und Ultraleicht hat mir einmal mehr bewiesen, wie gut es Menschen verbindet. Der Rest der Reise verlief dann reibungslos, und ich kam am nächsten Tag um 12:30 Uhr in Hendaye an. Kapitel 1: Hendaye - Lescun - Tag 1-5 Vor dem Start meiner Wanderung sprang ich natürlich kurz in den Atlantik. Das Wasser war lauwarm. Würde das Wasser drei Wochen später im Mittelmeer genauso angenehm sein? Ich war mir nicht sicher, ob ich das herausfinden würde... Nachdem ich mich auf meine Tour die Wochen zuvor sehr gefreut hatte, änderte sich zwei Tage vor der Abreise aus Hamburg etwas. Ich verspürte einen Stein in meiner Brust. Ich verlor jegliche Begeisterung. Ich wollte nicht mehr los. Dieses Gefühl würde in den ersten Tagen auf dem Weg nicht vergehen. Ich hatte dieses Problem noch nie zuvor auf einer meiner anderen mehrwöchigen Touren... Mein Rucksack war zu Beginn viel zu schwer. Letztes Jahr schwebte mein Basisgewicht um die 3-Kilo-Marke, aber nachdem ich ein paar Luxusteile hinzugefügt hatte und mich schließlich auf eine richtige Kamera festgelegt hatte, war es mehr um die 4,5-Kilo-Marke. Das macht für mich jetzt keinen großen Unterschied. Aber ich hatte es mir mit dem Einkauf der Verpflegung für die ersten Tage wirklich verbockt. Leider bin ich etwas faul, wenn es darum geht, mein Essen für Reisen zu planen, also war ich No-Cook unterwegs. Ich ging am Abend vor meiner Abreise in den Supermarkt und schnappte mir einfach ein paar Sachen, auf die ich Lust hatte, anstatt mir meine g/Kcal-Essenslisten anzuschauen, die ich schon auf früheren Reisen genutzt hatte. Ich schnappte mir zwei viel zu schwere Gläser mit Erdnussbutter und Hummus. Was hatte ich mir nur dabei gedacht!? Glasgläser... Ich dachte, das Essen, das ich gekauft hatte, würde 3 Tage reichen... Es reichte 6. Okay, fangen wir an, zu gehen! Um 14 Uhr ging ich endlich los und ließ Hendaye ziemlich schnell hinter mir. Die ersten Anstiege ließen nicht lange auf sich warten. Sofort macht man einige steile Aufstiege auf Forststraßen und aus dem Nichts ging es durch dickes Gestrüpp. Die Vegetation im Baskenland ist sehr üppig und grün. Wasser war allerdings knapp, und meine 2-Liter-Kapazität war bei der Hitze ziemlich schnell erschöpft. Das erste Mal gelang es mir gegen 19 Uhr, Wasser aus einer Viehtränke zu finden. Ich warf zwei meiner Micropur-Tabletten rein und setzte den Aufstieg bis Larrun fort. Ich war nun bereits auf fast 1.000m über dem Meeresspiegel. Nach dem Abstieg südlich von Larrun fand ich eine schöne Wiese. Für meine Wanderung hatte ich mir eine Zeitbegrenzung auferlegt. Ich wollte nicht im Dunkeln wandern, was ich sonst manchmal tue. Ich wollte einfach nichts verpassen. Die Nacht war mild und klar. Ich entschied mich für ein Cowboy-Camp, ohne mein Zelt aufzustellen. Eine Entscheidung, die ich recht schnell bereute, wegen all der Pferde mit ihren umgehängten Glocken, die um mich herum grasten. Jedes Mal, wenn ich eine Glocke näher kommen hörte, sprang ich auf und sah mich um. Ich hatte ziemlich Angst, zu Tode getrampelt zu werden. Das war nicht die einzige Nacht, in der mich diese Angst begleitete, aber die letzte Nacht, in der ich ohne Zelt unter freiem Himmel campte... Die nächsten beiden Tage verliefen mehr oder weniger gleich, wobei ich gelegentlich durch ein kleines Dorf mit alten steingemauerten Häusern kam. Ich traf einen holländischen Wanderer, Gun, der einen ÜLA-Catalyst (leichter Rucksack) trug und auf dem HRP bis Gavernie in drei Wochen laufen wollte. Er war ein wenig skeptisch, was den ultraleichten Ansatz anging. Ich teilte mein Problem, irgendwie nicht in den Trip reinzukommen und nicht in der richtigen Verfassung zu sein. Er kannte das Gefühl und sagte, ich solle noch ein paar Tage warten und dann hoffentlich meinen Groove finden. Ich war skeptisch, aber was war die Alternative? Die Logistik, um wieder nach Hause zu kommen, war komplizierter als weiter zu gehen. Aber ich glaube, der Hauptgrund, warum ich zu diesem Zeitpunkt weitermachte, war, dass ich meine Pläne, den HRP zu wandern, vielen Freunden und der Familie erzählt hatte... Ich konnte mich nicht geschlagen geben, zumal ich gut in Form war und von Anfang an 40km+ Tage zurücklegte. In unserem Gespräch verloren, machten wir einige Navigationsfehler, aber schließlich entdeckten wir einen guten flachen Platz zum Zelten für unsere Pyramidentarps (er hatte ein Duomid dabei). Ich freute mich über die Gesellschaft, und ich glaube, der Hauptgrund, warum ich Schwierigkeiten hatte, reinzukommen, war der Gedanke, drei Wochen lang dort draußen zu sein... allein. Versteht mich nicht falsch, ich habe mehr Wanderungen allein als mit Freunden unternommen, aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich die schönen, lustigen und harten Momente mit anderen teilen, und ich wusste, dass die von mir geplante Wanderung ein Minimum an Begegnungen mit anderen haben würde. Diese Nacht war nur eine von zweien, in denen ich mit jemand anderem zeltete... Am nächsten Morgen verabschiedeten Gun und ich uns, und ich kämpfte mich weiter. Ja, es war ein Kampf in den ersten Tagen. Ich kam an mehr Glocken vorbei, als mir lieb war. Ich dachte immer wieder, das müsse der Soundtrack des Baskenlandes sein. Ha, wie falsch ich doch lag. Es war der Soundtrack der Pyrenäen: Die Glocken der vielen Schafe, Pferde und Kühe, die hohen Schreie der Hirten und das aggressive Bellen der Hütehunde! Ich bin mir nicht sicher, ob ich während meiner Reise mehr Hirten oder Wanderern begegnet bin. Trotz meines mentalen Zustands tagsüber, war ich ein sehr glücklicher Camper, als ich mich für meinen Zeltplatz für die Nacht entschied. Fünf Sterne! Ich saß da, schaute auf den Sonnenuntergang, überblickte die Gipfel des Baskenlandes... und lächelte. War es das, was ich brauchte, um in den Hike zu finden? Ich freute mich auf Tag 4. Jede Menge Anstiege und die Besteigung meines ersten kleinen Gipfels auf über 2000m stand auf meinem Plan. Aber der Pic d'Orhy würde mir nicht in den Schoß fallen. Zuerst musste ich einen ziemlich steilen Aufstieg in Angriff nehmen und einige Kämme hochklettern. Ich war erschöpft und während einer anstrengenden Passage, bei der ich eine Klippe hinunterblickte, traf ich auf ein deutsches Paar, das eine Tageswanderung machte und gerade vom Pic d'Orhy gekommen war. Es war ziemlich lustig, wie ich einfach ohne Pause losplapperte, sobald ich Leute traf, mit denen ich reden konnte. Sie waren super lieb, und nachdem ich ihnen von meinen Wanderplänen erzählt hatte, gaben sie mir alles Essen, was sie noch hatten. Am meisten schätzte ich den frischen Apfel. Danke Kati und Michi! Tag 5 war der Tag, an dem endlich alles zusammenkam und ich begann, meinen Groove zu finden. Nachdem ich zum Refugio Belagua hinabgestiegen war, aß ich schnell eine Tortilla (das erste, was ich nach dem Start in Hendaye gekauft habe). Der folgende Abschnitt wird mir immer in Erinnerung bleiben. Die Sonne brach durch die Blätter eines magischen Waldes, der sich zu einer mit Kiefern gesprenkelten Granitlandschaft öffnete. Es war einer der schönsten Anblicke, die ich bisher erleben durfte. Mein riesiges Grinsen wollte mein Gesicht einfach nicht mehr verlassen. Keine Chance. Als ich bei Col d'Anaye ankam und über meine Schulter sah, wusste ich, dass ich in diesem Moment nirgendwo anders sein wollte. Verrückt, wie die Schönheit der Natur deine Perspektive völlig verändern kann. Auf dem Abstieg nach Lescun benutzte ich meine 6. und letzte Micropur-Tablette der Reise. Es scheint, dass mein Selbstvertrauen in jeder Hinsicht während dieser entscheidenden Stunden gestiegen war. Nach einem kurzen Straßenmarsch kam ich in Lescun an. Kapitel 2: Lescun - Gavernie - Tag 5-9 Lescun ist ein niedliches kleines Dorf mit einem kleinen Supermarkt, der eine eher begrenzte Auswahl hat. Ich habe mich schnell für die nächste Strecke nach Gavernie eingedeckt und bin noch einmal anderthalb Stunden weitergelaufen. Ich war nie wirklich sicher, wo ich in der folgenden Nacht zelten würde. Meine Wanderroute entwickelte sich gewöhnlich im Laufe des Tages, je nach dem Terrain und den zurückgelegten Kilometern. Im dicken Nebel, kam ich zu einer Hütte, die von einer Hirtin bewohnt wurde. Ich erschreckte sie zu Tode, als ich hineinschaute. Ich entschuldigte mich und fragte sie, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn ich auf der Wiese neben der Hütte zelte. Sie hatte nichts dagegen und ich war froh, als einige Minuten später ein anderer Hirte eintraf, der ihr hoffentlich jegliche Angst vor einem Verrückten nahm, der ungewöhnlich spät zum Zelten direkt neben ihr eintraf. Ich brach früh am Morgen auf und begab mich auf einen Tag, der von Wolken und Nebel beherrscht war. Es gelang mir kurz, für zehn Minuten über die Wolken zu kommen. Dies eröffnete mir den Blick auf Berggipfel, die sich durch eine plüschige weiße Wolkendecke bohrten. Es fühlte sich überhaupt nicht real an. Am Ibon de Estanés passierte ich einen ultraleichten Wanderer mit einem einfachen Hola. Ich glaube, er trug einen KS Liteskin-Rucksack. Ich ärgere mich immer noch darüber, dass ich mich ihm nicht richtig vorgestellt habe. Unten in Candanchu hatte ich mein erstes richtiges Town-Food. Eine eher durchschnittliche Pizza. Ich erwähne Candanchu nur, weil es eines der vielen verlassenen Wintersportdörfer ist, die im Sommer extrem abstoßend und deprimierend aussehen. Komisch, wenn man bedenkt, dass diese sterilen künstlichen Orte nur ein paar Monate im Jahr zum Leben erwachen. Und wenn man sieht, wie der Klimawandel sich nicht so schnell zu verlangsamen scheint, werden diese Dörfer in den kommenden Jahren sicherlich darunter leiden und sich vielleicht in permanente Geisterstädte verwandeln. Während des Essens habe ich von meinem Vater, einem Hobby-Meteorologen, die Wettervorhersage erfragt. Da er mich online über meinen Spot verfolgte, lieferte er mir immer sehr genaue Vorhersagen für die nächsten Tage. Ich war immer auf dem Laufenden und vertraute seiner Expertise. Wer braucht einen InReach, wenn man seinen eigenen persönlichen Wetterfrosch hat? Nach einigen Straßenspaziergängen kletterte ich wieder einmal in den vertrauten Nebel. Wegen der mangelnden Aussicht begann ich, die gelegentlichen Abfahrten hinunter zu joggen. Kein Grund zum Verweilen. Beim Versuch einzuschlafen, dachte ich nur daran, wie viele schöne Landschaften ich wegen des Nebels wohl verpasst hätte. Aber mal hat man Glück, mal Pech. Am folgenden Tag vollendete ich meine erste Woche auf dem HRP. Ich flog über den Trail bis zu diesem Punkt und wurde ein bisschen übermütig. Ich rechnete mir schon aus, dass ich, wenn ich mein momentanes Tempo hielte, wahrscheinlich in 18 Tagen fertig sein würde, statt in meinen grob prognostizierten 21 Tagen. Ich wusste nicht, dass die "echten" Pyrenäen gerade erst begonnen hatten. Und ich war definitiv nicht auf das vorbereitet, was der HRP an diesem Tag für mich bereit hielt. Auf dem Weg zum Col d'Arrious hatte ich eines meiner wenigen Gespräche mit einem Hirten. Es sind wirklich interessante Menschen und kommen aus allen Lebenslagen. Als ich oben auf dem Pass ankam, traf mich der Wind hart. Ich zog schnell meine Windjacke an und machte mich auf den Weg zum Refuge d'Arrémoulit, wo ich ein Serrano-Sandwich mit einem Omelett aß. Während ich die Aussicht auf den benachbarten See genoss, flog ein Habichtsadler 15 m über meinen Kopf hinweg. Ein seltener Anblick. Könnte es überhaupt noch viel besser werden? Ich bin mir nicht sicher, aber es konnte definitiv viel schlimmer werden... Nach meiner Pause begann ich wieder an Höhe zu gewinnen und steuerte über den Col du Palas, nur um von einem riesigen Geröllfeld begrüßt zu werden. Denkt daran, dass es an diesem Punkt überhaupt keinen Weg mehr gab. Gelegentlich lagen ein paar Cairns (Steinmännchen) verstreut, was nicht wirklich half, einen klaren Weg zu definieren. Nachdem ich eine Weile hinuntergeklettert war, musste ich diese Felsbrocken nach Port du Lavedan wieder hinaufsteigen. Hier machte ich meinen ersten großen Fehler der Reise. Ich schaute mir nur grob die Richtung an und hatte GAIA nicht wirklich beobachtet. Aufgrund meines Navigationsfehlers verpasste ich den Pass um gut 10 m und kletterte einen kleinen Grat hinauf, den ich für den Pass hielt. Oben angekommen schaute ich auf die andere Seite hinüber, von der ich absteigen musste. "WHAT THE F*CK?! Was zum Teufel hat sich dieser Whiteburn-Typ gedacht, Leute über diesen Mist-Pfad zu schicken, ohne ihnen zu raten, Kletterausrüstung mitzubringen? Aber nein, wem schiebst du gerade die Schuld zu? Was habe ICH mir dabei gedacht, eine ausgedachte Route von einem Typen aus dem Internet zu folgen? JESUS. Was für ne Scheiße!" Ich schaute zurück - ja, keine Chance, dass ich den Weg, den ich gekommen war, wieder hinuntergehen konnte. Nicht viel besser als das, was vor mir lag. Whiteburn hatte erwähnte, dass dieser Abschnitt drei große Cols mit zunehmenden technischen Schwierigkeiten bereithielt. Dies war nicht einer dieser drei, aber ich dachte, es sei der erste, und der Gedanke machte mir eine Heidenangst. Wie sollte ich die beiden anderen überleben, FALLS ich es lebend hierüber schaffte? Adrenalin schoss durch meinen Körper. Konzentriert wie noch nie zuvor bewegte ich meine Hände langsam auf einen leicht hervorstehenden Felsen zu, um irgendeinen Halt zu finden. Dann suchte ich nach einem anständigen Halt für meine Füße. Ich brauchte gut fünf Minuten, schweißgebadet, um den schwierigsten Teil der Strecke hinunterzugehen. Ich hatte nicht vor, so etwas in nächster Zeit wieder zu tun, dachte ich mir. Nun, das würde ich auf jeden Fall wieder tun müssen, wie sich später heraus stellte. Leute, überprüft eure Navigation dreimal, bevor ihr euch entscheidet, irgendeinen dummen, steilen Grat zu besteigen. Nicht lange nach dem schlimmsten Teil sah ich den Pass, den ich ein paar Meter zu meiner Rechten hätte nehmen sollen. Ich war beruhigt und wütend, weil ich einen Fehler gemacht hatte, der ziemlich unschön hätte enden können. Diese fünf Minuten hatten mein Energieniveau auf Null gebracht. Ich zitterte. An diesem Tag hatte ich meinen zweitkürzesten Wandertag der ganzen Reise. Nach ein paar Stunden gutem Schlaf war ich bereit, die drei technisch herausfordernden Cols dieses Abschnitts in Angriff zu nehmen: Col de Cambales, Col d'Arratille und Hourquette d'Oussoue. Die Erfahrung vom Vortag stärkte mein Selbstvertrauen beträchtlich, was diese Pässe zu einem einfacheren Unterfangen als gedacht machte. Und so konnte ich die weiten Berglandschaften viel mehr genießen. Am frühen Nachmittag nahm ich meine übliche einstündige Pause und wusch mein Shirt und Socken. Nach dem letzten Col versuchte ich, so nahe wie möglich an Gavernie, meinen nächsten Re-supply Ort, heranzukommen. Am Ende schlief ich erstmals auf der Reise in einer Cabane. Sie war nicht mehr als eine einfache rechteckige Steinhütte. Komplett leer. Am nächsten Morgen stand ich früh auf und brach das Lager schnell ab, damit ich früh in Gavernie ankommen und dort nicht zu viel Zeit verlieren musste. Um 10 Uhr war ich da. Kapitel 3: Gavernie - Bernasque - Tag 9-12 Gavernie ist ein Bergdorf, das als Dreh- und Angelpunkt für viele Wanderrouten in der Gegend dient. Es hat einen kleinen Outdoor-Laden, in dem man auf jeden Fall einen Rucksack oder Schuhe bekommen kann, falls man Probleme mit seiner Ausrüstung hat. Ich ging direkt zu einem Restaurant. Ich musste schließlich meine Powerbank wieder aufladen. Das allein würde wahrscheinlich schon drei Stunden dauern. Mit einer schnellen 30-minütigen Ladung während meiner Pizzapause in Candanchu hatte die Powerbank 8 Tage überstanden. Ich kam mit zwei Wanderern ins Gespräch, die neben mir am Tisch saßen. Sie hatten die Cicerone-Strecke des HRP 33 Tage zuvor vom Mittelmeer aus gestartet. Soweit ich es beurteilen konnte, entspricht die Cicerone-Strecke eher den Alternativvorschlägen, die Whiteburn für die Pocket Guide-Version vorschlägt. Nachdem ich ein paar Postkarten geschrieben und mich in dem kleinen Supermarkt mit Lebensmitteln eingedeckt hatte, aß ich ein großes Steak mit Pommes Frites und Spiegelei. Um 14 Uhr verließ ich Gavernie mit neuer Energie. Nach dem steilen Abstieg über die Hourquette d'Alans wird das Tal von einem schönen Bach begleitet, der in den Stausee Lac de Gloriettes mündet. Viele der türkisfarbenen Seen in den Pyrenäen sind eigentlich Stauseen bzw. dienen der Erzeugung von Wasserkraft. Das nimmt manchmal etwas von der Magie des Wassers. Direkt um Gloriettes herum begann ein Nieselregen. Der Nebel von den Tagen zuvor war wieder da. Kennt ihr das, wenn man den Moment verpasst, in dem man seine Regenjacke hätte anziehen sollen, aber stattdessen hofft, dass es aufhört zu regnen? Ja, diesen Moment hatte ich verpasst. Völlig durchnässt schaute ich auf meine Karte, um mögliche Campingplätze für die Nacht auszumachen. Ich entschied mich für eine Hütte, die ich gegen Sonnenuntergang erreichen sollte. Schade nur, dass sie gerade renoviert wurde und verriegelt war. Zum Glück sah ich die Cabane des Aires eine halbe Stunde vor mir auf meiner Route. Ich nahm etwas Tempo auf und ging weiter. Ich würde meine Entscheidung in den kommenden Stunden auf vielerlei Weise bereuen. Ich hätte einfach mein Zelt aufschlagen sollen... So wanderte ich etwas über 2000m weiter. Und der Nebel wurde immer dichter, so dass ich nur noch 5m um mich herum sehen konnte. Kombiniert man das mit meist grasbewachsenen Pfaden, dann hat man einen Navigationsalbtraum vor sich. Ich schaute auf GAIA nonstop und kam immer noch vom Kurs ab. Es wurde ziemlich kalt. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Hütte, bevor es dunkel wurde. Erschöpft setzte ich meine Stirnlampe auf, um mir die kleine Steinhütte anzusehen. Etwas bewegte sich im Dunkeln. Ich bewegte meinen Kopf wieder dorthin, wo ich glaubte, etwas gesehen zu haben. "OH COME ON! ECHT JETZT!?" Eine verdammte Maus. Ich wollte mich gerade wirklich nicht mit diesen kleinen Mistviechern rumplagen. Ich habe das kleine Ding nach draußen gescheucht. Da die Stahltür der Hütte sich nicht schließen ließ, baute ich eine Barriere aus Holzpaletten und der Nose eines Snowboards (wie zum Teufel kam das da hin?). Der Schlafbereich befand sich im hinteren Teil des Raumes und glücklicherweise einen halben Meter erhöht. Ich richtete mich für die Nacht ein, legte mein Essen direkt neben mich und ließ den Rest meiner Ausrüstung auf dem Tisch liegen. Nachdem ich in meinen Quilt (offener Schlafsack) gekrochen war, scannte ich die Hütte wieder nach unerwünschten Nagetieren ab. F*CK! Die Maus hatte eine(n) Freund(in) mitgebracht... Ich gab sofort auf. Ich hatte keine Chance, sie draußen zu halten, und die Nacht wurde noch schlimmer. Als ich mein Handy an meiner Powerbank aufladen wollte, passierte nichts. Ich steckte mein Handy ein paar Mal raus und ein. Nichts. Ich benutzte ein Mikro-USB-Kabel mit einem Lightning-Adapter. Nachdem ich das Kabel an meiner Stirnlampe getestet hatte, war der Grund offensichtlich. Ich habe Zubehör von Drittanbietern für das iPhone noch nie vertraut. Warum habe ich dieses kleine Stück Scheiße überhaupt mitgenommen? Mein Telefon war auf 7% und ich hatte keine Möglichkeit es aufzuladen. Wie sollte ich aus diesem dichten Nebel heraus navigieren? Ich hatte nur eine Wahl: früh aufstehen und den Berg hinunter zu einer 6 km entfernten Auberge gehen und hoffen, dass jemand bereit war, mir sein Kabel zu verkaufen. Dazu brauchte ich entweder ein Telefon für die Navigation oder einen klaren Himmel. Ich wusste die allgemeine Richtung, aber es gab so viele Windungen und Seen, die mich von meinem Ziel trennten, dass ich mich wahrscheinlich ziemlich schnell verirren würde, vor allem ohne visuelle Orientierung. Ich glaube, physische Karten wären im Moment gar keine so schlechte Idee gewesen. Die Nacht war offensichtlich schrecklich. Ich war nervös, hoffend, dass mein Telefon bis zum nächsten Morgen überleben würde. Und die beiden Mäuse hatten die ganze Nacht lang einen ernsten häuslichen Streit. Ich verfolgte sie mit meiner Stirnlampe durch die ganze Hütte. Während der Reise verbrauchte ich den größten Teil meiner Stirnlampenbatterie für die Suche nach Mäusen. Glücklicherweise hielten sie sich von meinem Essen fern. Nachdem ich kaum geschlafen hatte, wachte ich am nächsten Morgen bei unveränderten Wetterbedingungen auf. F*ck. Da ich zu ängstlich war, meinen Akku während der Nacht zu checken, entsperrte ich mein Handy. 4%. YES! Vielleicht schaffte ich es doch noch. Ich brauchte ja nur 40 Minuten bis zu der Straße, die zur Auberge führt. Ich packte so schnell wie möglich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg und betete, dass ich keine weiteren Navigationsprobleme bekäme und, noch wichtiger, eine freundliche Seele träfe, die bereit war, sich von ihrem Ladekabel zu trennen. Ich verlor die Route einige Male, schaffte es aber schließlich, mit nur 1% auf die Straße zu kommen. Als ich auf dem Parkplatz der Auberge ankam, sah ich ein junges Paar, das sich für eine Tageswanderung fertig machte. Ich erzählte ihnen von meinem Dilemma und meinen Wanderplänen. Ich sah wahrscheinlich ziemlich erbärmlich aus. Aber zum Glück hatten sie ein Ersatzkabel. Sie waren jedoch nicht bereit, dafür Geld zu nehmen. Puuuuh, war ich erleichtert. Ich wanderte mit ihnen den Weg, den ich gekommen war, hinauf und fing an zu plappern, so wie ich es immer auf dieser Reise tat, sobald ich Gesellschaft hatte. Dieses iPhone-Adapter-Debakel hätte mich ein oder zwei Tage kosten können. Es hat mir genug Angst gemacht, so dass ich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens immer separate Markenkabel mitnehmen werde. Obwohl mir das neue Kabel dringend benötigte mentale Energie gegeben hatte, nahm mir der nächste Anstieg auf den Col de la Sede die Energie direkt wieder aus den Beinen. Für mich war dies wahrscheinlich der anstrengendste Aufstieg der ganzen Reise. Kein Pfad, nur 60-70% Grad Grashang zur Überwindung von 400 Höhenmetern. Rückblickend war dies wahrscheinlich der körperlich schwierigste Tag für mich. Auf der Passhöhe musste ich einige steile Geröllfelder überqueren, die mich mit jedem Schritt nach unten rutschen ließen. Und der scharfe Fels wartete nur darauf, mir die Knöchel aufzuschneiden. Danach wurde es für ein paar Kilometer etwas weniger technisch herausfordernd, aber die Anstiege hörten nicht auf. Am Lacs de Barroude musste ich eine Entscheidung treffen: nehme ich die Alternative hinunter nach Parzán für einen leichten Teilabschnitt auf dem GR11, oder wandere ich weitere 10 km Richtung Osten mit insgesamt 900 m Aufstieg und 1050 m Abstieg auf einem technisch schwierigen Bergkamm. Ich war völlig erschöpft, und es war bereits 16 Uhr. Gleichzeitig wollte ich diese wohl schönste und schwierigste Route unbedingt zurücklegen. Drei Snickers später fing ich trotzdem an, den Kamm hinaufzuklettern. Manchmal bin ich einfach etwas zu dickköpfig. Zum ersten Mal an diesem Tag lief ich nicht in völligem Nebel. Die Wolken verunsicherten mich trotzdem. Ich wollte nicht von einem Blitzgewitter überrascht werden, da es keinen einfachen oder schnellen Weg vom Bergrücken herab gab. Auf halbem Weg begann ich Donner zu hören. Ich konnte ihn aber nicht lokalisieren und sah auch keine Blitze. Ich ging schneller so weit es das Terrain zuließ, während ich einen Grat auf und ab kletterte. Für die Nacht hoffte ich, den grünen Fleck auf meiner Karte zu erreichen, der den Höhenlinien zufolge ziemlich flach aussah. Ich musste einfach nur ankommen. Die Gratwanderung wurde mit dem Fortschreiten immer herausfordender, aber die Wolken blieben zahm. Ich bewegte mich vom Grat nach Norden und kam zu meinem geplanten Zeltplatz. Meine Entscheidung hatte sich ausgezahlt. Fünf Sterne! Mein Lieblingscampingplatz des Trails mit einem grandiosen Blick auf das Herz der Pyrenäen. Es war die erste und einzige Nacht, die auch völlig still war. Keine Glocken, keine Mäuse, kein gar nichts. Ich schlief wie ein Baby. Aber nicht einmal guter Schlaf konnte meine Energie nach den Ereignissen von Tag 10 zuvor und dem sehr steilen und herausfordernden Wandern abseits des Weges wiederherstellen. Und Tag 11 hatte noch mehr davon für mich zu bieten. Als ich den Port d'Ourdissétou auf einem der seltenen gepflegten Wanderwege des Tages hinaufkletterte, merkte ich, dass ich das nicht mehr lange durchhalten konnte. Ich brauchte eine richtige Pause. Ich beschloss, bei meinem nächsten Resupply in Bernasque einen Pausentag einzulegen. Das war allerdings noch anderthalb Tage entfernt. Zum Glück war die zweite Hälfte des Tages etwas leichter, bis zu einem späten Aufstieg nach Port d'Aygues Tortes und dem Abstieg zur Cabane Prat Caseneuve. Nach meinem letzten, eher unangenehmen Cabane-Erlebnis wollte ich eigentlich alle weiteren vermeiden. Aber Prat Caseneuve war eine sehr gute Hütte mit einem zweiten Stockwerk und richtigen Matratzen. Meine Angst vor Bettwanzen ließ mich jedoch auf dem Boden schlafen, zur großen Verwirrung des Franzosen, mit dem ich die Cabane in dieser Nacht teilte. Mir wurde langsam klar, dass der Abschnitt Gavernie-Bernasque wahrscheinlich der härteste des gesamten HRP war. Am nächsten Morgen standen wir um 6 Uhr auf, und ich machte mich bei Tagesanbruch auf den Weg. Drinnen zu schlafen, um früh aufzustehen, war die richtige Wahl, da ich einen sehr harten Tag vor mir hatte. Ich wollte zwei der höchsten und technisch anspruchsvollsten Pässe des HRP in Angriff nehmen: Col des Gourgs Blancs und Col Inférieur de Litérole. Beide knapp unter 3000 m. Ich hatte von anderen Wanderern und in Online-Foren Horrorgeschichten über Litérole gehört. Besonders beim Abstieg über die Ostseite, den ich machen musste. Ich konnte es mir aber nicht vorstellen. Der Mist, den ich bis zu diesem Zeitpunkt schon gemacht hatte, war meiner Meinung nach schwer zu übertreffen. Es war ein sehr schöner Tag, und nachdem ich an einem weiteren Stausee vorbeigekommen war, kletterte ich den Col des Gourgs Blancs hinauf. Durch riesige Felsblöcke zu navigieren, verstreuten Cairns zu folgen und Geröll hinaufzuklettern war zur Gewohnheit geworden. Ich cruiste durch eine der härtesten Routen, die die Pyrenäen zu bieten haben. Auf dem Weg hinunter, konnte ich Lac du Portillon sehen, einen weiteren Stausee. Ich machte eine 45-minütige Mittagspause am Refúge du Portillon und unterhielt mich mit einigen Einheimischen über Barfuß-Ultramarathon-Training und Traum-Rennen. Die Sonne wärmte meine Wangen. Auf zum Col Inférieur de Litérole! Der Aufstieg war steil, und ich traf eine Fehlentscheidung, als ich die Schneefelder umging, indem ich weiter auf steiles Geröll stieg. Jeder Schritt, den ich machte, löste einen Felsrutsch aus. Ich versuchte, so schnell wie möglich nach unten zu kommen. Das war nicht gerade einfach. Ich ging am Rande des Schneefelds weiter. Der letzte Aufstieg auf den Litérole war recht einfach. Als ich auf der anderen Seite hinunterblickte, verstand ich, worüber alle gesprochen hatten. Oooooof war das steil. Sowas brachte mich aber nicht mehr aus der Fassung. Der HRP hatte mich recht selbstsicher gemacht. Ich fand den Weg nach unten auf einer schnellen Schnee-Rutschpartie in ein Geröllfeld. Was folgte, war das längste Boulderhopping-Abenteuer meines Lebens. Super anstrengend, aber Spaß pur. Ich machte mich auf den Weg ins Remuñe-Tal. Dort schoss ich mein Lieblingsfoto der ganzen Reise. Nach einem langen Abstieg gelangte ich auf die Straße, die mich nach Bernasque bringen sollte. Ich bat zwei Spanier aus Barcelona um eine Fahrt. Mit Masken und desinfizierten Händen machten wir uns auf den Weg ins Tal. Intermezzo: Pausentag in Bernasque - Tag 13 Bernasque ist ein malerisches Dorf im Herzen der spanischen Pyrenäen. Sein Dorfzentrum besteht aus schönen Steinbauten und einer großen Auswahl an Hotels und Restaurants. Zwei Outdoor-Geschäfte, die alles bieten, was das Herz begehrt, machen Bernasque zu einem voll ausgestatteten Anlaufpunkt für Berg-Touristen. Nachdem ich mich von meinem Ride verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg zu einem Ein-Sterne-Hotel. Mitte September ist das Ende der Sommersaison für den Pyrenäen-Tourismus. Das war der letzte offene Tag meines Hotels, und so wurde für meine zweite Nacht ein anderes, wenige Minuten entferntes Hotel organisiert. Ich musste Lebensmittel für die nächste Strecke nach Arinsal einkaufen, da mein Pausentag an einem Sonntag sein würde und ich am Montag früh aufbrechen wollte. Ich sah zum ersten Mal auf meiner Reise Nachrichten. Verrückt, wie sich die Dinge in so kurzer Zeit wieder ändern können. Als ich nach Hendaye fuhr, waren die Covid-Zahlen seit einigen Monaten konstant niedrig. Aber in Frankreich und Spanien explodierten die Zahlen wieder. Über 10.000 Neuinfektionen pro Tag allein in Frankreich. Ich fand das Verhalten der Franzosen und Spanier jedoch viel verantwortlicher als das der Deutschen. Jeder trug in der Öffentlichkeit eine Maske. In Deutschland demonstrierten die Menschen in Massen gegen die Covid-Maßnahmen der Regierung. Ohne Masken und Abstandsregeln... Ich hatte ein großes Abendessen und ging schlafen. Ich freute mich auf meinen Pausentag. Null Kilometer würde mir sicher gut tun. Einen Tag vor meiner Ankunft in Bernasque bekam ich leichte Schmerzen im rechten äußeren Knie, immer dann, wenn ich längere Zeit auf schwierigem Gelände abstieg. Es waren neue Knieschmerzen für mich, so dass ich Schwierigkeiten hatte, deren Ursache zu ermitteln. Ich nutzte den Tag, um mich ein wenig mehr zu dehnen und KT-Tape anzuwenden. Während der ersten Hälfte meiner Reise rollte ich meine Füße konsequent aus und machte die Viranasa-Pose, die meiner Meinung nach ein großer Faktor dafür war, dass ich weitgehend schmerzfrei blieb. Neben dem Aufflackern der Schmerzen meines Knies, musste ich mich auch noch um meine Trailrunner (Topo Ultraventure) sorgen. Bereits Tage zuvor, nach 200 km hatte ich meine Schuhe das erste Mal inspiziert und gesehen, dass sich die Virbram-Sohle an der rechten Ferse halb gelöst hatte. Jetzt, nach 400km, hing die Sohle nur noch an einem Gummistück und an der linken Ferse war mittlerweile das gleiche passiert. In einem Souvenirladen fand ich Schuhkleber und klebte die beiden Sohlen wieder an. Die Lauffläche war generell schon ziemlich glatt gelaufen, und an der Stelle, wo meine großen Zehen auf die Fußballen trafen, bildeten sich zwei Löcher. Ich plagte mich bis zum Ende meiner Tour mit den defekten Schuhen herum. Es wäre so einfach gewesen: ich hätte einfach ein neues Paar Trailrunner aus dem riesigen Angebot der beiden Outdoor-Läden im Ort auswählen sollen. Der Rest des Tages bestand aus essen, in der Sonne liegen, essen, schlafen, essen, usw... Der letzte Bus der Saison fuhr an diesem Sonntag wieder zum Trail. Da ich aber am nächsten Morgen um 6.30 Uhr los wollte und nicht auf einen Tramper warten wollte, musste ich einen 25-Euro-Shuttle zurück zur Route buchen. Kapitel 4: Bernasque - Arinsal - Tag 14-17 Am nächsten Morgen kam ich etwas vor 7 Uhr morgens wieder am Trail an. Der Sonnenaufgang ließ noch auf sich warten. Ich musste wohl doch noch ein paar Minuten im Dunkeln wandern. Nach 6 km erreichte ich die Hälfte der Stecke des HRP. Der Tag verging wie im Flug über einen der höchsten Pässe der Route, den Col de Mulleres. Für den Rest des Tages standen eine Menge Abstiege, Anstiege und türkisfarbene Seen auf dem Programm. Gegen 16 Uhr begann ich jedoch wieder mein rechtes Knie zu spüren. Aus dem leichten Schmerz wurde bald ein starker. F*CK... Ich war froh, wieder wandern zu können, über die Pfade zu grooven, die Aussicht zu geniessen, und nun das? Ich war allerdings nicht wirklich überrascht. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, da ich ja jeden Tag zwischen 4000-6000m hoch und runter lief. Der Schmerz ließ nicht nach. Vielleicht hatte ich das KT-Tape mit zu viel Stretch aufgebracht? Ich entfernte es. Es wurde minimal besser, aber vielleicht bildete ich es mir nur ein. Ich ging meinen letzten Aufstieg des Tages hoch, sehr nervös, dass mein Knie meine Wanderung beenden könnte. Auf halber Höhe traf ich einen deutschen Wanderer namens Andreas. Ein fitter und erfahrener Hiker. Er hatte den HRP (Cicerone-Version) begonnen, wechselte aber nach einigen Tagen zum GR11, als er anfing, sich mit dem Gelände und den Pässen, die er durchwandern musste, unwohl zu fühlen. Ich verstand ihn vollkommen. Wir tauschten ein bisschen Essen aus und zelteten zusammen. Das war das zweite und letzte Mal, dass ich mit einer anderen Person campte. Vor dem Schlafengehen nahm ich mir etwas mehr Zeit als sonst, um mich zu dehnen. Am Morgen waren die Schmerzen verschwunden. Aber all die kleinen Wehwehchen, die ich auf dieser Reise gehabt hatte, waren nach einer erholsamen Nacht verschwunden. Ich hatte noch kein Vertrauen in mein schmerzfreies Knie. Und nach einer halben Stunde kamen die Schmerzen wieder mit voller Stärke zurück. Panik traf mich mit voller Wucht. Der Schmerz und meine Angst, nicht mehr weitermachen zu können, stresste mich. Und ich hatte keine Ahnung, was zum Teufel mit meinem Knie los war. Als ich nach Salardu hinunterging, rief ich meinen Vater an. Ich ließ meiner Frustration freien Lauf und bat ihn, meine Symptome für mich nachzusehen, da ich keine Internetverbindung bekam. Er begann mir eine Diagnose vorzulesen, die die Ursache meiner Schmerzen zu sein schien. Probleme mit dem IT-Band. Ich hatte nur davon gehört. Also gut, Papa, wie kann ich es beheben? Ich kann jetzt nicht aufhören. Auf keinen Fall. Er hat versucht, mir einige Google-Fotos und ein Youtube-Video zu erklären, dass er sich nebenbei ansah. Ich wurde gerade am Telefon gecrewt. Nachdem er mich etwas aufgemuntert hatte, bekam ich meine übliche Wettervorhersage. Danke, Papa! In Salardu setzte ich mich in den Schatten und begann, meinen Oberschenkel mit meinem Trekkingstock brutal auszurollen. Das hielt ich fünf Minuten lang durch. Danach stand ich auf und machte vorsichtig einige Schritte. Zauberei! Der Schmerz hatte deutlich nachgelassen. Okay, schauen wir mal, wie lange das anhält, dachte ich. Ich nahm mein Tempo wieder auf und legte einen 1000m Anstieg in einer Zeitspanne von zwei Stunden über 10km zurück. Meinem Knie ging es okay. Nicht gut, aber in Ordnung. Kurz vor Sonnenuntergang schlug ich mein Lager an einem See auf. Keine Minute später begann es zu regnen. Die ersten Tropfen Regen in den Pyrenäen prasselten auf mein Zelt. Nach 15 Tagen. Mit meinen neuen Tricks, die mir am Telefon beigebracht wurden, hielt ich meine Knieschmerzen in Schach, so dass sie mich nicht mehr störten. Gelegentlich musste ich jedoch auf einem langen Abstieg anhalten und zusätzliche Arbeit mit meinem Trekkingstock leisten. Am 16. Tag passierte ich den größten Wasserfall auf meinem Weg. Was für ein Anblick! Ich ärgere mich immer noch, dass ich an diesem Tag einen Zeltplatz links liegen ließ, der unter den Top 3 gewesen wäre. Ich hatte gehofft, dass am nächsten See noch ein besserer Platz wäre. Das war leider nicht der Fall. Aber trotzdem schön. Als ich mir GAIA vor dem Schlafengehen ansah, wusste ich, dass ich am nächsten Morgen einen längeren Abstieg machen musste. Darauf freute ich mich nie. Vor allem wegen meiner Knieprobleme nicht. Ich hatte für Tag 17 nur ein Ziel. Ich musste rechtzeitig in Arinsal sein, um mich neu zu versorgen und meine Großmutter in Brasilien zu ihrem Geburtstag anzurufen. Der Tag war geprägt von vielen Höhenmetern und ständigem Tagträumen über Essen. Der Hiker-Hunger hatte nach einer Woche eingesetzt, und der Tagtraum vom Lebensmitteleinkauf war zu meiner Hauptbeschäftigung geworden. Gegen 17 Uhr und einigen schönen Ausblicken später erreichte ich Arinsal in Andorra. Kapitel 5: Arinsal - Bolquere - Tag 17-20 Andorra ist ein kleines Land zwischen Frankreich und Spanien mit einer winzigen Bevölkerung von 77.000 Einwohnern. Auf dem Weg nach Arinsal kam ich an zu 95% geschlossenen Hotels vorbei. Im Supermarkt kaufte ich so viel Verpflegung für zweieinhalb Tage ein, dass ich meine Bottom-Pocket bis zum Rand vollstopfen musste. Einer meiner Lebensmittel-Tagträume war ein Baguette, gefüllt mit Käse, geräucherter Wurst und etwas Grünzeug. Aber zuerst rief ich meine Großmutter auf WhatsApp an. Was ich allerdings nicht wusste war, dass Andorra nicht Teil des EU-Roaming-Abkommens ist. Fünfzehn Minuten später hatte ich eine glückliche Großmutter und eine zusätzliche Telefonrechnung von 60€. Autsch. Macht nichts. Selbst wenn ich das gewusst hätte, hätte ich sie angerufen. Als ich Arinsal verließ, kam ich am Stadtrand mit einem vollwertigen Baguette im Bauch an. Ich wusste bisher nicht, dass ich in der Lage war, etwas so Deftiges in so kurzer Zeit zu essen. Ich kam recht zufrieden im Lager an und genoss eine Limo und einen Joghurt, welche ich zusätzlich eingepackt hatte. Tag 18 war ein Tag zum Vergessen und mein kürzester voller Tag auf dem HRP. Um 12 Uhr nachmittags verwandelte sich ein leichter Nieselregen langsam in Regen, bis ich durch einen richtigen Sturm wanderte. Regen macht mir nichts aus. Ich kann den ganzen Tag lang "Singing in the Rain" singen. Aber wenn man zu viel Wind hinzufügt, ändert sich meine Stimmung recht schnell. Um 16 Uhr hatte ich genug von den Stürmen herumgeschleudert zu werden. Ich machte Schluss, sobald ich das Refugio de Coms de Jan sah: eine kleine Schutzhütte mit Kamin. Ich war der einzige dort. Nachdem ich etwas gegessen und versucht hatte, meine Kleider zu trocknen, vergrub ich mich in meinem Quilt. Keine fünf Minuten später hörte ich ein Rascheln auf dem Tisch, auf dem ich meine ganze Ausrüstung und mein Essen liegen gelassen hatte. Ich war in höchster Alarmbereitschaft und erwartete meine Lieblingsmitbewohner. Ich schaltete meine Stirnlampe ein. Zum Glück war es nur ein(e) Mitbewohner(in). Aber diese Maus war eine Klettermaus und hatte keine Schwierigkeiten, den Tisch oder die Hochbetten zu besteigen. Ich scheuchte das Tier weg, nahm mein Essen und stellte es direkt neben mich. Meine Mülltüte hängte ich auf der anderen Seite des Zimmers auf. Das hielt den kleinen Scheißer nicht davon ab, meinen Müll zu durchwühlen. Zumindest hielt er sich von mir und meinem Essen fern. Meine Stirnlampe hatte an diesem Abend ihren zweiten Hauptauftritt. Mit dunklen Ringen um die Augen ging ich am nächsten Morgen wieder hinaus in den Sturm. Ich war an diesem Tag nicht sehr glücklich und schaffte es um 12 Uhr zum Refugi de Juclar, einer Hütte, die von einer süßen vierköpfigen Familie bewirtschaftet wird. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich damit, mich am Ofen aufzuwärmen, Tee zu trinken, eine reichhaltige Bolognese und Suppe zu essen. Ich überlegte, ob ich für die Nacht bleiben sollte, da der Sturm noch nicht vorbei war. Mein Vater hatte mir aber gesagt, dass der Sturm um 14 Uhr verschwinden würde. Und natürlich tat er das auch. Keine fünf Minuten unterwegs, stürzte ich auf einige Felsen, brach mir einen Fingernagel in zwei Hälften und fügte zu den vielen Narben an meinen Beinen, die ich von der Reise mitgenommen hatte, einige neue hinzu. Ich wanderte nun viel vorsichtiger als in der ersten Hälfte meiner Reise. Aber ich kämpfte einen aussichtslosen Kampf gegen das nicht vorhandene Profil meiner Trailrunner. Ich legte einige Pflaster an und machte mich auf den Weg nach l'Hospitalet près l'Andorre. Dort gibt es einen kleinen Laden für Nachschub im Sommer. Ich war allerdings zu spät in der Saison auf der Durchreise. Der Laden war geschlossen. Das riesige Kraftwerk dort macht es nicht gerade zu einem attraktiven Ort, an dem man Zeit verbringen will. Ich kletterte aus l'Hospitalet heraus und sah bereits einen Lagerplatz auf der Ostseite des Étang des Bésines. Leider war er bereits von drei Wanderern besetzt. Das war noch nie zuvor passiert. Ich wollte die Gruppe aber nicht stören und campte ein paar hundert Meter weiter oben am Weg. Ich kam nun dem Ende meiner Reise immer näher, und eine Sache, die ich am meisten genoss, war, nicht zu wissen, wie weit ich es jeden Tag schaffen würde, oder wo mein nächster Lagerplatz sein würde. Das trug einfach zu meinem Abenteuer bei. In der Nacht hatte es wieder geregnet, aber der Morgen war klar. Ich bestieg an diesem Tag meinen letzten großen Berg, den Puig Carlit (ca. 3000m), und plante meinen letzten großen Resupply in Bolquere. Obwohl es Sonntag war, teilte mir Google mit, dass der Supermarkt geöffnet sei. Ich hoffte, dass das richtig war. Der Aufstieg zum Carlit ist eigentlich recht gemäßigt, vorbei an vielen natürlichen alpinen Seen. Ich hatte ein gutes Gespräch auf Portugiesisch mit einem erfahrenen Trailrunner, der gerade vom Carlit herunterkam. Als ich näher an den Pass herankam, bemerkte ich, dass die Zahl der Menschen ziemlich schnell zunahm. Der letzte 300m Anstieg war gefühlt vertikal. Definitiv der steilste Anstieg auf Geröll des gesamten HRP. Glücklicherweise hatte es ja in der Nacht zuvor geregnet, so dass der feine Schutt etwas verklumpter und leichter zu erklimmen war, ohne bei jedem Schritt nach unten zu rutschen. Oben, schon kurz vor dem Gipfel, wurde ich von einem Lärmgetümmel aus Schritten, Gelächter und Geschrei getroffen. Oh Gott, wo bin ich da hinaufgeklettert? Der Gipfel von Carlit war ein touristischer Hotspot. Ich war neugierig genug, um zu sehen, was es mit dem Getümmel auf sich hatte und kletterte ein paar Meter weiter nach oben. Mindestens 30 Leute standen Schlange, um ein Gipfelfoto zu machen. Ich merkte, dass all diese Leute ein bisschen zu viel für mich waren. Ich hatte vergessen, wie man mit so vielen Leuten zusammen sein kann. Ich machte mich schnell auf den Weg, die Ostseite des Carlit hinunterzugehen und verstand, warum es eine so beliebte Tageswanderung war. Unter mir eröffnete sich eine unglaubliche Aussicht: türkisfarbene Seen, beleuchtet von Sonnenlichtflecken, die die Wolken durchbohrten. Der Abstieg hinunter nach Bolquere war allerdings brutal. Mein Knie fing ziemlich stark an zu schmerzen. Ich nahm die zweite von den drei Ibuprofens der Reise. Ich hasste es, mir diese kleine Pille in den Mund zu stecken. Obwohl ich bei Wanderungen immer Vitamin-I dabei habe, hatte ich das letzte Mal vor 13 Jahren eine dieser Pillen genommen. Es fühlte sich wie Schummeln an, aber es machte das letzte Stück des Abstiegs definitiv angenehmer. Auf dem Weg nach Bolquere fragte ich zwei Wanderer, ob der Supermarkt geöffnet sei oder nicht. Er war geöffnet! Puh... Kapitel 6: Bolquere - Arles-sur-Tech - Tag 20-22 Der Casino-Supermarkt in Bolquere war der größte, den ich auf der ganzen Strecke passiert hatte, und ich deckte mich mit allem ein, was mein Hunger begehrte. Für die letzten Kilometer des Tages machte ich mir eine weitere große Baguette-Kombination mit einem ganzen Camembert, 300g Lachs und Gurke. Dieses Mal versuchte ich, mich ein wenig zu beherrschen. Ich schlug mein Lager an der ersten flachen Stelle auf, die ich beim Aufstieg durch einen Wald finden konnte. In der Vorfreude auf Tag 21 brach ich das Lager schnell ab. Der Tag sollte hauptsächlich aus Kammwanderungen und dem Erklimmen von Gipfeln bestehen. Ich kam am Col de Núria an, wo die Gratwanderung in Richtung Osten beginnen sollte. Leider zogen sofort Wolken auf und blockierten jede mögliche Aussicht. Nebel und Regen waren meine Konstante für den Rest des Tages. Ich hatte mir vorgenommen, meinen ersten und letzten 50km Tag der Reise zu bewältigen. Da ich den Moment wieder verpasst hatte, meine Regenjacke rechtzeitig anzuziehen, und zu faul war, meine Isolierschicht zu benutzen, wurde mir schnell kalt. Meine Hände hatten vor einer Weile jegliche Beweglichkeit verloren. Einige Minuten lang prasselte sogar Hagel auf mich nieder. Um 16.00 Uhr, um die 40km-Marke, beschloss ich, mich im Refuge de Mariailles aufzuwärmen. Die nette Dame, die das Refuge bewirtschaftet, bereitete mir ein reichhaltiges Mittagessen zu, das aus Reis, Gemüse und Fleischklößchen bestand. Ich fing an, mich mit zwei Frauen, Brita und Lola, zu unterhalten, die sich beim Wandern auf dem GR10 kennen gelernt hatten und die zusammen die Reise beenden wollten. Zu uns gesellte sich Jean-Marie, ein Franzose, der den HRP vor einigen Tagen vom Mittelmeer aus begonnen hatte. Etwas zu spät in der Saison, um ehrlich zu sein. Die Pyrenäen wurden einige Tage später bereits von einigen Schneestürmen bis runter auf 2000m Höhe heimgesucht. Ich genoss die Gesellschaft, und nach drei Stunden konnte ich meine Hände wieder spüren. Die Gemütlichkeit und die guten Gespräche lockten mich zu einem Verbleib, und ich beschloss, die Nacht dort zu verbringen. Auf diese Weise konnte ich jeden Aspekt des Wanderlebens in den Pyrenäen mindestens einmal erleben. Leider ist kein Bett so gut wie dein eigenes Zelt. Ich wachte um 0.30 Uhr auf, wälzte mich bis 5 Uhr morgens hin und her und schlief schließlich doch noch zwei Stunden lang ein, bevor ich um 7 Uhr aufstand. Ich hatte massive Kopfschmerzen. Aber der Trail wartete auf mich! An diesem Tag erwartete mich der östlichste Gipfel der Pyrenäen, der Pic du Canigou. Um meine Reise mit Stil abzurunden und auch als kleines Augenzwinkern zu meinen frühen Bemühungen am 7. Tag, verpasste ich die letzte Abbiegung vor dem Gipfel und begann, einen viel zu steilen Grat zu erklimmen. Ich behielt aber die Ruhe, nachdem mich der HRP bereits zu so viel verrückten Wirrungen gezwungen hatte. Dieser Navigationsfehler war jedoch definitiv schlimmer als die Passverfehlung von Tag 7. Nachdem ich meinen Fehler bemerkt hatte, machte ich einige Kilian-Jornet-Klettereien, über die ich lieber nicht nachdenken möchte, und suchte nach einem Weg, um wieder auf den Pfad zu kommen. Ich hatte den Gipfel um 20 m verpasst, aber ich hatte keine Lust, den Weg wieder hochzugehen und den Canigou von der anderen Seite zu erklimmen. Schließlich bekam ich den Ausblick, auf den ich so lange gewartet hatte. Durch die Wolken bekam ich meinen ersten Blick auf das Mittelmeer. Ich war kurz davor, etwas zu erreichen, dass ich vor zwei Wochen nicht wirklich für möglich gehalten hatte. Beim Abstieg vom Canigou tauchte ich in ein Meer aus Wolken ein. Arles-sur-Tech war immer noch 2300 negative Höhenmeter entfernt. Die Wolken weinten noch nicht, als ich in Arles-sur-Tech ankam... Letztes Kapitel: Arles-sur-Tech - Banyuls-sur-Mer - Tag 22-24 Arles-sur-Tech hat eine Konditorei, die für einen Keks/Kuchen namens Rousquille berühmt ist. Leider war sie geschlossen, als ich dort ankam. So kaufte ich einfach im lokalen Spar ein. Als ich aus dem Supermarkt kam, fing es an zu gießen. Es war warm, also zog ich nur meine Regenjacke an. Da es immer noch gegen 17 Uhr war, ging ich weiter. Meine einzige andere Möglichkeit wäre gewesen, auf dem örtliche Campingplatz zu übernachten. Leider klettert man aus Arles-sur-Tech heraus durch einen Wald, ohne einen geeigneten Platz zu finden, sein Zelt aufzuschlagen. Der Regen hatte den Weg in einen Bach verwandelt. Meine Füße waren sofort nass. Wenige Minuten später war ich völlig durchnässt. Ich hatte Glück, dass ich vor dem Wind geschützt war und dass mich die Anstrengung, bergauf zu gehen, warm hielt. Es war allerdings kurz vor Sonnenuntergang, und es war kein Zeltplatz in Sicht. Ein paar schreckliche Stellen später fand ich einen flachen grünen Fleck. Ich warf meinen Rucksack ab und holte mein Zelt heraus. In dem Moment, als ich versuchte, meine Heringe in den Boden zu schieben, wusste ich, dass es wirklich nur ein grüner Fleck war. Scheiße! Ich sammelte die wenigen Steine ein, die ich finden konnte, und versuchte, mein Zelt aufzustellen und mit den Steinen zu sichern. Jeglicher Wind hätte mein Zelt zum Einsturz gebracht. Ich zog meine durchnässten Klamotten aus und sprang in meinen Quilt. Ein paar Minuten später hörte der Regen auf. Mein Platz war so gut geschützt, dass mich der Wind in der Nacht nicht störte. Ich beschloss, auf die Morgensonne zu warten und stellte meinen Wecker auf 8 Uhr. Auf diese Weise vermied ich es, zu lange in nasser Kleidung zu wandern. Um ehrlich zu sein, haben mich die letzten zweieinhalb Tage der Tour zu Tode gelangweilt. Einfach ein völliger Antiklimax. Ich war von den hohen Pyrenäen verwöhnt worden. Die subtropischen Wälder des Mittelmeers konnten da nicht mithalten. Ich rief meinen Vater zu seinem Geburtstag an und trocknete mein Zelt. Le Perthus war der letzte mögliche Nachschub auf der Route. Ich kaufte eine Limonade und machte einen neuen Freund. Ein streunender Hund hatte mich bemerkt oder besser gesagt, die Wurst in meiner Bottom-Pocket gerochen und begann, mir aus der Stadt zu folgen. Ich musste einer Straße ziemlich lang folgen. Dabei gab es ein paar knappe Situationen für meinen kleinen Kumpel. Ein paar Autofahrer zeigten mit ihrem Finger auf ihre Schläfe. Sie dachten wahrscheinlich, der Hund gehörte mir. Als ich die Wurst rausholte und ihm keinen Bissen gab, verlor er jedoch jegliches Interesse. Er war mir 4km lang gefolgt. Meine letzte Nacht auf dem HRP war eine dieser seltenen Nächte ohne morgendliches Kondenswasser auf dem Zelt. Ich beschloss, etwas früher als gewöhnlich aufzustehen, um meinen letzten Sonnenaufgang auf dem Trail zu erleben. Die Wolken versuchten, den roten Lichtball zu verdecken. Die Sonne fand trotzdem noch einen Weg. Ich war fast fertig. Beim letzten Abstieg machte mein Knie nochmal richtig Alarm. Ich humpelte nach Banyuls ein. Es spielte keine Rolle mehr. Ich hatte es geschafft. Kühles Salzwasser umgab meine Füße. Mir wurde klar, was ich gerade getan hatte. 22 Tage und 22 Stunden durchquerte ich Gipfel und Täler vom Atlantik bis zum Mittelmeer. Mein Verstand war nicht in der Lage, mehr als das Offensichtliche zu verarbeiten. Ich war angekommen, und das war genug für den Moment.1 Punkt -
Ach wenns mich doch gruselte... Nachts allein im Zelt
Jens reagierte auf cafeconleche für Thema
Angeregt durch @Romi92s Beitrag und @Jens Antwort ist es vielleicht Zeit für einen neuen Thread. Empfehlenswert: Hörbuch Mitternachtsmord auf der langen Autofahrt durch Norwegen, bevor die im Auto sitzenden halbwüchsigen Kinder zum ersten Mal im Zelt übernachten sollen... Erinnert sich noch jemand an diese Sendung im SFB (das war der Sender Freies Berlin): "Nur für starke Nerven - Friedrich Schönfelder liest Geschichten zur guten Nacht"1 Punkt -
Komfortabler, leichter und großer Rucksack für schmerzempfindliche Frau
Mia im Zelt reagierte auf grmbl für Thema
@Mia im ZeltWarum ist denn der Gregory octal nicht zur Auswahl dazu gekommen? Den würde ich an deiner Stelle vielleicht noch gegen den lightning testen um wirklich alles probiert zu haben, aber der lightning scheint ja ganz gut zu passen, freut mich1 Punkt -
Bewegte Bilder
Trekkerling reagierte auf Heefe für Thema
https://www.youtube.com/watch?v=EX4gjMlGSHE Wiedermal ne ganz gute PCT Doku.1 Punkt -
gerade zufällig gefunden: sieht spannend aus da der liebe Enno anscheinend auch ne Vorliebe für verlassene Orte hat find ichs nochmal extra reizend, hehe...1 Punkt
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Komfortabler, leichter und großer Rucksack für schmerzempfindliche Frau
Mia im Zelt reagierte auf cafeconleche für Thema
Ich habe mir ganz schnell die Wasserblase abgewöhnt, als ich den Exos neu hatte. Wasser ist inzwischen bei mir vorne an den Trägern (in einer aus aus Söckchen genähten Konstruktion, die ich im Foerum jemandem abgeguckt habe) und, wenn es mehr sein muss, in den Seitentaschen . Mein getragenes Maximum war 5-6 Liter, und damit war ich nie knapp (in einem wasserreichen Jahr). Zu dem Umkipp-Problem: Falls du mit Stöcken läufst, kann man den Rucksack damit ganz gut abstützen, und dann steht er einigermaßen.1 Punkt -
Ach wenns mich doch gruselte... Nachts allein im Zelt
cafeconleche reagierte auf Wander Schaf für Thema
Die ist nun oben rechts verborgen unter dem Menü (3 Striche oder Punkte). "Edit"1 Punkt -
Ach wenns mich doch gruselte... Nachts allein im Zelt
wilbo reagierte auf Wander Schaf für Thema
Vielleicht überlesen: (Will meinen: ich mache keinem Grusel, der das nicht will. Eigenartig das zu denken. ) Ja. Horrorfilme, Gruselhörspiele sind eben nichts für jeden und setzt voraus, sich selbst einschätzen zu können. Hier geht es ja darum, sich diesen freiwillig auszusetzen, wenn ich den Thread richtig verstanden habe. Nervenkitzel erzeugen. Und "spielen" setzt zumindest für mich voraus, dass alle gerne mitspielen. OT: Wenn ich mit meinem Sohn unterwegs bin, läuft das anders: da lauschen wir den Geräuschen und ordnen diese den Tieren zu, spielen etwas und kuscheln uns ein. Da geht es darum, seinen Kopf so lange wie möglich, mit einer friedlichen, nächtlichen Umgebung vertraut zu machen.1 Punkt -
Komfortabler, leichter und großer Rucksack für schmerzempfindliche Frau
Mia im Zelt reagierte auf Brilo für Thema
Mia hast du den Lastenriemen ganz kurz gestellt? Ich habe den Exos 48 und der sitzt bei mir nur gut und fest, wenn ich den Lastenriemen ganz kurz ziehe und den Rucksack so quasi an mich heran ziehe. Damit gehen zur Not auch mal mehr Kilo. Das versuche ich, wenn es irgendwie geht zu vermeiden. Auf dem PCT lässt sich das natürlich zeitweise nicht vermeiden. Ich habe noch den Virga 2 von Granite Gear als UL Rucksack. Den trage ich aber nur bis insgesamt 9 kg mit Essen und Wasser, weil der ansonsten zu unbequem ist.1 Punkt -
Komfortabler, leichter und großer Rucksack für schmerzempfindliche Frau
lampenschirm reagierte auf Mia im Zelt für Thema
Auch blöde Fragen sind ok, solange sie so nett formuliert sind wie bei dir. Ich habe zwar ein geringes BW, aber kein super kleines Volumen. Extremes quetschen liegt mir nicht, gerade die Daunensachen möchte ich nur mäßig komprimieren. Mit 38 Litern komme ich da nicht aus, wenn ich LM für 7 Tage tragen muss. Habe ich bereits ausprobiert. Wie andere das hinkriegen ist mir sowieso schleierhaft. Und wenn man da noch einen Bärenkanister oder 6 Liter Wasser schleppen muss... Meist sind die kleineren auch für geringere Lasten ausgelegt - und da gehe ich keine Kompromisse ein - führt bei mir nur zu Schmerzen.1 Punkt -
Komfortabler, leichter und großer Rucksack für schmerzempfindliche Frau
Mia im Zelt reagierte auf Konradsky für Thema
Die gibt es als Zubehör für umme 15€ zu kaufen. Ich finde die gut. Gruss Konrad1 Punkt -
Ach wenns mich doch gruselte... Nachts allein im Zelt
Bombelbob reagierte auf Wander Schaf für Thema
Einer der ereignislosesten, langweiligsten und hysterischsten Filme für mich, bei denen für mich kein Gruselbezug draußen nachts im Zelt auftritt. Ich weiß aber, dass der Bogen im Kopf gerne dazu gespannt wird1 Punkt -
ROCK FRONT Quilts
fettewalze reagierte auf Kardemumma für Thema
OT: Und noch ein russisches (?) YT-Video zu RockFront, hier der Quilt. Automatische Untertitel mit automatischer Übersetzung sind zwar anstrengend zu lesen, aber man bekommt einen ganz guten Eindruck vom Produkt: https://www.youtube.com/watch?v=2enEzwCZFmo1 Punkt -
Komfortabler, leichter und großer Rucksack für schmerzempfindliche Frau
Mia im Zelt reagierte auf kra für Thema
Dies ist dein erster Kommentar hier. Ich verstehe nicht wirklich, was du meinst. ___ Sorry, das war wohl in einem anderen Thread. Was ich meine, es gibt hier im Forum auch Leute die professionell UL Rucksäcke bauen (z.B. Huckepacks) oder auch halbprofessionell, die dir bei der Problematik helfen können und evtl. einen angepassten Rucksack machen können. That's all!1 Punkt -
ROCK FRONT Quilts
fettewalze reagierte auf Lugovoi für Thema
Hier ein recht ausführliches aber leider ukrainisch/russisches Video ohne Untertitel zum RockFront Schlafsack 400. So kann man sich mal einen besseren Eindruck machen. https://www.youtube.com/watch?v=aEQlBuSaV4U1 Punkt -
Podcasts, Hörbücher, Musik - Naturerlebnis?
Ann-Kathrin reagierte auf Jens für Thema
Ich wäre mal auf die Reaktionen gespannt, hättest Du diesen Tipp in diesen Thread geschrieben... https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/10514-angst-alleine-zu-campen/1 Punkt -
Komfortabler, leichter und großer Rucksack für schmerzempfindliche Frau
Mia im Zelt reagierte auf Backpackerin für Thema
Jaaa! Tolle Idee. Oder mit einer bestimmten Kennzeichnung (wie bei "biete" oder "Suche").1 Punkt -
1 Punkt
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KHT40 + Monolite - 170g - Atmungsaktive Isolations Jacke - ModularWarmth -
bluesphemy reagierte auf Unterwegs mit Junior für Thema
Ich mache es so: Isolation mit grobem Zick-Zack-Stich auf die einzelnen Aussenteile nähen. Isolation eher gegen die Mitte stopfen, auf keinen Fall unter der Stoffschicht hervorziehen (sonst passt es nachher beim Zusammennähen nicht mehr). So Je nach Bedarf zusätzliche Stütz- oder Ziernähte nähen. Dann die Aussenteile zur Jacke zusammennähen - ohne Säume. Nun die Futterjacke komplett zusammennähen. Schlussendlich die beiden Jacken zusammennähen, Reissverschluss an der Vorderkante mitfassen, geht auch grad um Kragen oder Kapuze herum (oder etappenweise). Zum Wenden lasse ich unten ein Stück offen, das schliesse ich von Hand mit Matratzenstich. Vorher aber noch die Ärmel dort durchziehen und ebenfalls diese Saumkanten zusammennähen - danach wieder zurückziehen. Noch eleganter wirds, wenn die Jacke zum wenden nicht unten ein wenig offen gelassen wird, sondern in einer Seitennaht der Futterjacke! Diese kann man dann bequem mit der Nähmaschine nähen, man sieht zwar eine kleine Naht, aber ist schlussendlich ja in der Jacke drin. Vorteile dieser Methode: Keine kratzigen Nähte und Säume, alles sehr sauber zwischen den Stoffschichten. Und Kältebrücken werden verringert, weil zwischen der Aussen- und Futterjacke etwas Luft ist, auch bei Seiten- und Schulternähten. Es braucht kein Einfassband. Bündchen können beim Zusammennähen einfach mitgefasst werden. Ich würde sagen, es ist eher einfacher und schneller als mit Einfassband. Je dicker die Schichten, desto mühsamer mit Einfassband.1 Punkt -
11. Tag - 20.8.2020 oder zurück in die Einsamkekeit und neue Bekanntschaften Alagna nach Piedicavallo (40` oberhalb) 26.5 Kilometer, 1689 Höhenmeter, 9 Stunden 5 Minuten Ein schönes Fenster in Alagna So! Nach einem knappen Monat ists mal wieder Zeit ein paar Sätze zu schreiben. Ich habe diese Woche sehr oft wehmütig an meine Wanderung zurückgedacht. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit feinem Kaffee musste ich mal wieder Proviant aufstocken. Ich habe mir einige Leckereien gegönnt. Vom obligaten Obst, zu frisch geschnittenem Käse und Fleisch und frisches Brot. Auch etwas besonderes, was ich sonst nie mit auf Wanderungen nahm, landete im Einkaufskorb. Eine Beilage zu Pasta die in einem Gefäss aus transparentem und zerbrechlichem Material verpackt war. Den Namen dieses Werkstoffs möchte ich lieber nicht nennen, da mir sonst womöglich der Forumsausschluss droht Dem Hinweis im Rother entsprechend wählte ich nicht die Strasse für den Weg nach Balma, sondern den Naturweg der Sesia entlang. In Riva Valdobbia bestaunte ich noch die Wandmalerei, welche eindrücklich das Weltgericht darstellt. Nachher gings aber mal wieder aufwärts und das nicht zu kurz und leider auch nicht gerade schön auf der Strasse. Zahlreiche Autos überholten mich auf dem Weg nach Sant` Antonio di Val Vogna. Auf angenehmeren Wegen gings nun ganz hinein ins Val Vogna. Nach der Napoleonbrücke am Ende der rauen Strasse traf ich kaum noch jemanden. Das Wetter meinte es auch heute gut mit mir und so verdeckte die eine oder andere Wolke die Sonne und bescherte mir einen angenehmen Aufstieg. Nach einer der zahlreichen Alpen wars aber Zeit für eine Pause und ich gönnte mir etwas Käse, Fleisch und frisches Brot am Bach. Was für ein Luxus! Wie gut es mir doch geht! Auch für die Füsse gabs ein wohltuendes Fussbad zur Entspannung. Schottland in Italien Und das traditionelle Vieh Via der Alpe Maccagno gings zum Lago Nero wo ich das erste mal auf die „gute N.“ und die „schnelle K.“ (ein Insider) traf. Wir quatschten gar nicht lange und unsere Wege trennten sich auf dem Passo del Maccagno auch schon bald wieder, jedenfalls vorläufig. Über das schöne Hochplateau gings zum Colle Lazoney und etwas steiniger auf einem Plattenweg zum Colle della Mologna Grande. Der Lago Nero Von hier ists dann nicht mehr weit zum Riffugio Rivetti. Trotzdem ich langsam müde wurde, wollte ich heute aber mal wieder draussen schlafen. Im dichten Nebel gings am Riffugio vorbei und zu meiner Überraschung kamen mir zahlreiche Trailrunner entgegen. Der Abstieg war steil und mühsam und langsam wäre ich schon um einen passenden Lagerplatz froh gewesen. Die erste Möglichkeit schied mangels Wasser aus. Rund 40` oberhalb von Piedicavallo erspähte ich eine „Bauruine“ einige Meter neben dem Weg auf einer Geländeterrasse. Der Vorplatz schien eben und der nahe Bach versprach Wasser. Unbemerkt konnte ich die zahlreichen Trailrunner an ihrem Aufstieg beobachten. Das erfrischende Bad beim Wasserholen liess ich mir natürlich nicht nehmen. Glücklich und zufrieden kochte ich meine Pasta mit Pestosauce und genoss den Abend. Im Abstieg nach Piedicavallo1 Punkt
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Moin, mein Name ist Robin. Ich bin Ende 23, seit knapp 6 Jahren draußen unterwegs und offiziell obdachlos. Das Forum hier ist schon lange ein wertvoller Berater für mich und hat meine Lebensqualität die letzten Jahre erheblich gesteigert. Da ich bisher in der Hauptsache als Stadtstreicher gelebt und nur von Ort zu Ort getrampt bin, kam ich bisher immer gut mit 3-5kg aus, je nachdem, in welchem Teil der Erde zu welcher Zeit ich mich grad befand. Das Fernwandern habe ich erst Anfang diesen Jahres für mich entdeckt und da ich nach drei Sommerwanderungen in Deutschland nun auch ambitioniertere Wintertouren im Ausland machen möchte, habe ich mir nun auch mal einen Account gemacht und freue mich sehr auf den Austausch mit euch.1 Punkt
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Abendlicher Schlummertrunk- was wird für den Flachmann empfohlen?
fatrat reagierte auf Meer Berge für Thema
Was Regionales aus dem (Super)markt vor Ort. Mehr Prozente -> weniger Menge nötig1 Punkt -
Abendlicher Schlummertrunk- was wird für den Flachmann empfohlen?
fatrat reagierte auf gerritoliver für Thema
https://www.whisky.de/shop/International/Japan/Nikka-From-the-Barrel.html Ist mein absoluter Lieblingswhisky. Aber ich trinke auch nicht viel. Der ist sehr weich und eher süß...1 Punkt -
Abendlicher Schlummertrunk- was wird für den Flachmann empfohlen?
Epiphanie reagierte auf lampenschirm für Thema
Obschdler!1 Punkt -
Review: LiteWay Sleeper Down Quilt 750CP
fatrat reagierte auf perregrintuk für Thema
Liebes Forum, nachdem ich/wir uns nun ein für uns passendes Quilt entschieden haben, möchte ich kurz ein paar Zeilen schreiben, da es zu dem Produkt aktuell nur wenige Reviews gibt. Es wird mein ersten Review sein, also hoffe ich den hier vorhanden, tollen Reviews nicht zu amateurhaft zu sein. Was bisher war: Wir suchten ein Quilt als leichte Alternative für gemäßigte Gebiete zu unseren aktuellen Schlafsäcken. Bisher verwendete ich den Western Mountaineering UltraLight in der regular 180cm und meine Frau den Western Mountaineering Antelope in der kurzen 165cm Version. Hiermit waren wir in Nepal, Patagonien, Island, etc. unter Wegs und uns war damit immer kuschelig warm, insbesondere mir fast zu warm. Temperaturen bis Nachts -10°C waren nie ein Problem inkl. Eisbildung auf dem Schlafsack. Unser SetUp: Geschlafen wird zumeist im TarpTent Double Rainbow auf Therm-A-Rest X-Therm Matten, Sie zusätzlich mit dem Tyvek Biwaksack. Darunter tragen wir die Patagonia Merino Capilene Air Wäsche mit langer Unterhose und Hoody, damit zum einen das morgendliche aufwachen angenehmer ist, aber auch ein nächtlicher Toilettengang kein Problem wird. Außerdem zum Schutz der Schlafsäcke, auch wenn wir abends meistens "duschen". Die Wäsche dient außerdem bei eisiger Kälte als untereste Schicht tagsüber, was aber nur selten vorkam. Tourenlänge variiert je nach Vorgabe meist zwischen 18km und 35km. Die Suche: Es stehen nun Touren wie La Reunion, Peaks of the Balkans und die Isle of Skye an, so dass wir etwas Gewicht sparen würden und dennoch auf behagliche Nächte hoffen. Wir wollten etwas leichteres und kleineres, was auf nahezu sommerliche Temperaturen kommt, jedoch mit einem Puffer nach unten, um auch im alpinen Gebiet z.B. auf Reunion oder Peaks oft he Balkans nicht böse überrascht zu werden. Zusätzlich sollen die Quillst jetzt auch für Hüttenübernachtungen dienen, da hier meine Frau meist etwas zu fröstelig ist. Da Quilts aktuell ja richtig im Kommen sind und Ray Jardine diese ja bereits seit Anfang der 90er Jahre postuliert, wollten wir das einmal probieren. Kunstfaser vs. Daune: Diese Überlegung war schwierig. Quilts aus Climashield APEX gibt es ja nun von einigen Herstellern, u.a. auch von LiteWay, dann noch GramXPert und vorn an Enlightened Equipment. Ich habe vor unseren Daunenschlafsäcken lange einen günstigen McKinley KuFa Schlafsack gehabt, den ich zu Studentenzeiten immer noch verwendet habe. Im Kopf behalten habe ich das Packmaß, das Gewicht und der mit den Jahren schwindenden Loft. Aber das waren auch andere Zeiten, so dass ich offen für neues die letzten Monate über vermehrt geschaut und getestet habe. Auf der anderen Seite waren wir unheimlich glücklich mit unseren Daunenschlafsäcken die wir beide bereits gebraucht gekauft hatten. Diese haben einen Loft wie vermutlich am ersten Tag, werden unheimlich schnell warm und mit Feuchtigkeit hatte wir trotz teilweise Kondensbildung im Zelt und Touren von > 14 Tagen mit täglich nur kurzen Trockenphasen kein Problem. Das Waschen von Daunensäcken scheint komplexer zu sein, um hier auch zu sagen, wir haben sie noch nie gewaschen, legen aber Wert darauf, die Säcke sauber und frisch zu halten. Entsprechend waren wir hin und her gerissen, welche Isolation die Richtige für uns ist, daher haben wir uns verschiedene Produkte angeschaut und probiert. Entschieden haben wir uns letztlich für den LiteWay Sleeper Quilt in der alten 750CP Version. Das Produkt: Daten: Gewicht: 569 g und 571gr Gewicht Spannleinen: 7 g Gewicht Packsack: 11 g Temperaturbereich: angegeben mit Komforttemperatur: ca. 2°C (nicht nach Norm EN13537) Füllung: 750 FP 300 g (Gänsedaune 80%, Entendaune 20%) mit hydrophober Behandlung (die neue Version ist mit 400gr gefüllt, enrsprechend wird das Quilt aber ca. 100gr schwerer) Konstruktion: Der Hersteller schriebt „warm seams“ à es sind tatsächlich H-Kammern /Box baffles Größen: Regular / Gesamtlänge: 184 cm (ausgebreitet: 184 x 120/100 cm ) Länge Reißverschluss Fußbox: 50 cm Packmaß: im Sea o Summit XS UltraSil Packsack à auf max. Kompression soll er 2l haben, das wird etwa Packmaß sein, wirklich klein Farbe: Gelb; es sieht aus wie ein verwelkender weißer Weihnachtsstein Der erste Eindruck im Vergleich zu der Kunsfaser Apex Version: Als die Säcke angekommen sind, kamen zuerst die Apex Versionen. Die waren schon gut, aber mich störte die Kombination aus einer Füllung, die einerseits nicht so wirklich loftet, zum anderen aber auch durch die dünnen Nyloneinfassungen wirkt wie „ein Sack mit was drin“. Wir hatten einen Regular und einen Large bestellt, Sie ist 163cm groß, ich 183cm. Der Regular der Apex Version war für mich grenzwertig ok, aber durch die Steifheit des Quilt immer am Rande der Komfortgröße, Sie war zufrieden. Was auffällt, der Quilt wird eher verzögert warm, es ist nicht diese Instant Wärme, die wir von den Schlafsäcken gewohnt waren. Ingesamt wurde es aber kuschelig, aber natürlich unter „Labor“ Bedingung, da die Säcke zurück gegeben werden mussten. Ich habe sie nicht richtig testen können. Verpackt habe ich sie auch im Sea to Summit XS Packsack, hier passen sie rein, aber lassen sich nur noch minimal komprimieren. Schließlich kam die Daunenversion. Diese fallen erstmal durch die spezielle Farbe auf, sieht ulkig aus würde ich sagen. Es ist ein strahlendes, aber leicht blass grünes Gelb, was im grauen TarpTent sich nett wirken wird. Meine Frau merkte an, es würde wirken wie ein verwelkender weißer Weihnachtsstern, was sehr gut passt. Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut. Die Nähte sind sauber ohne Fädenenden, alles ist sehr passgenau, keine krummen Nähte, die Plastikteile sind schön angebracht, der Reißverschluss hochwertig. Hier bin ich sehr postiv überrascht. Der Stoff fühlt sich dünn, aber robust an. Er wirkt etwas steifer als von unseren Western Mountaineering Säcken, aber hochwertig und fein. Die Daunen schimmern relativ stark durch. Der Loft ist insgesamt gut bis sehr gut, die Kammern wirken gut gefüllt und bilden kaum „leere Stellen“. Man könnte bei den durchgehenden Baffles auch die Daunen individuell von vorn auf die Seite schütteln, was ich bei unseren Schlafsäcken immer ein tolles feature fand. Der Loft liegt bei einer gleichmäßigen Verteilung auf die volle Länge bei 7cm, was ordentlich ist. Die Größe des Quilt ist etwas größer als angegeben, was für mich perfekt ist, das das genau die paar Centimeter waren, um für mich komfortabel zu werden, und meine Frau war ebenfalls glücklich, da durch die „uni Größe“ der Quilt nun etwas kuscheliger wird für sie. Und es war außerdem wieder da, das „Instant Warm“ Gefühl er Daune! Das Fussende besitzt einen 50cm RV und kann am Ende per Gummikordel zugezogen werden, hier befinden sich an beiden Seiten zwei Mikro-Tankas, was super funktioniert. Hier ein kleiner Vorteil zum Apex: Der Kordelzug sitzt direkt auf Höhe des RV Endes, so dass kein/kaum Loch entsteht, bei Apex bleibt ein Loch von ca. 5cm. Außerdem laufen die Gummis im Daunen Quilt vermutlich aufgrund des Stoffes viel leichter. Die gleiche Gummi Kordel ist auch am Kopfende angebracht. Zur Befestigung an oder um die Matte hat der Quilt noch zusätzlich zwei Hacken im Verlauf des Quilt, hier muss ich mir evtl. noch etwas einfallen lassen und mal suchen wie es andere machen. Meine Frau ist klein, und findet die „burrito“ Version super, aber mit dem Quilt um die Matte, ich persönlich überlege ihne eher auf der Matte zu befestigen oder mich einfach einzuwickeln. Die Ponchoöffnung ist noch ein Punkt der sich vom Apex unterscheidet, bei der Daunenversion ist zusätzlich am RV eine Windleiste eingenäht, bei Apex gibt es den nicht. Besonders hervorzuheben ist noch das Packmaß, der Quilt ist wintzig! Im Sea to Summit XS Packsack lässt er sich auf die minimale Einstellung komprimieren und kommt auf ca. 2l (siehe Foto), so dass dies ein klarer Vorteil zum Apex Quilt ist. (ohne das ganz schlechte Gewissen bei Apex, dass der Loft schnell leidet) Schlussendlich war die Daunenversion für uns die bessere und zusammen mit Neujahrsangeboten und Rabatten, war diese nur ca. 20€ teurer als die Apex Version, so dass wir uns entschlossen haben diese zu behalten! Eine kleine Firma, handgenäht und super Qualität waren die ausschlaggebenden Punkte. Vor allem im Vergleich zu den „Großen“ Firmen, die preislich deutlich höher Lagen. (außer Cumulus, aber hier waren Freunde nicht gelücklihc geworden mit den Produkten, so dass wir diese nicht betrachtet haben) Der Kurz-Test: Zwei Nächte auf kleiner „Winter Tour“. Dank der aktuell milden Temperaturen wollte ich den Quilt gleich mal richtig testen, so dass ich gestartet bin im üblichen SetUp. Die Temperatur fiel Nachts einmal auf -1°C und einmal auf 2°C. Ich habe mit der üblichen Merinounterwäsche beide Nächte wunderbar warm und entspannt verbracht. Die Gewöhnung an ein Quilt war völlig einfach, wenn ich auch an der Befestigung noch etwas werkeln muss. Hatte mich nur eingewickelt, was aber eigentlich völlig ok für mich ist, dank der Größe des Quilt. Die Poncho Funktion finde ich abends beim Essen klasse und werde sie sicherlich häufig nutzen, war hier eher zurückhaltend vorher, sie „boostet“ beine übliche Patagonia Nano Puff aber deutlich als „Sitzjacke“. Fazit: Für uns ein tolles Produkt und ein gutes Update zu den Schlafsäcken. Aufgrund des bezahlbaren Preises und der guten Qualität sind wir sehr zufrieden! Die alte Version scheint uns eine sehr gute Wahl. Ein Langzeittest wird nachgereicht, sobald es damit auf eine lange Tour geht. Anbei noch ein paar Bilder des Quilts.1 Punkt -
Auf die Gefahr mich in die Nesseln zu setzen, gebe ich mal einen Schätzwert ab. Der Quilt aus 167 Apex hat, doppelt gelegt wie ein Schlafsack, 7 cm Loft. Nach der Faustformel für die Komforttemperatur für "Männer": 17,5 - (3,5 x Loft in cm : 2), ergäbe das 5,25 Grad Celsius für einen Schlafsack. Bei mir ist eher die Komforttemperatur für Frauen realistisch: 23,5 - (3,5 x Loft in cm : 2) also 11,25 Grad. Dies gilt nur als grobe Orientierung für eine Schlafsituation ohne zusätzliche Iso-Kleidung. VG. -wilbo-1 Punkt