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Ultraleicht Trekking

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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 13.03.2021 in allen Bereichen

  1. Nachdem ich mit meinem Hexamid Zelt "Klon" ja bereits in absurd niedrige Gramm-Gefilde für ein Full-Feature Zelt gekommen bin, hat mich der Gedanke an das noch leichtere 17g / .5oz Noseeum Mesh Upgrade einfach nicht in Ruhe gelassen... Auch sonst hatte ich nach dem ersten Zelt noch ein paar Ideen, die ich in eine V2 einfließen lassen wollte. Tja und dank @FlorianHomeier konnte ich auch schneller als gedacht an eine zollfreie Möglichkeit für das begehrte Noseeum kommen. Mein angepeiltes Ziel war damit in den magischen Bereich der 200g zu kommen. Dabei bin ich sogar etwas übers Ziel hinausgeschossen haha. Insofern präsentiere ich stolz: Das leichteste DCF Zelt ever! 187.5g. Und natürlich auch nochmals im Bewegtbild (neben seinem Vorgänger): Wie man sieht habe ich vor allem den Eingangsbereich noch etwas anders gestaltet und es ähnelt nun eher einem Altaplex (jedoch ohne einen nervigen Pole Jack zu brauchen...). Auch die Bathtub wurde leicht überarbeitet und minimal kleiner gestaltet. Der aktualisierte Schnitt der Peak findet sich hier: Konnte ansonsten dank 3D Druck einer modifizierten Datei von @Christian Wagner auch den vorderen Abspanner nochmals optimieren:
    29 Punkte
  2. Hier noch ein paar Bilder von Innen: Ganz gemütlich, wie ich finde! Die Überlappung der "Türen". Das Innenzelt kann wieder am Tarp eingehängt und gespannt werden. Zum Schluss das Wichtigste: 218 Gramm incl. aller Schnüre.
    21 Punkte
  3. Die Wartezeit habe ich mir dann mit der Erstellung von 1:1 Schnittmustern aus dünner Pappe verkürzt. Eine Arbeit die sich im Nachhinein echt gelohnt hat, damit ging dann die eigentliche Arbeit ruck zuck. Dabei habe ich einen kleinen Catcut eingebaut, ca. 1,5 cm pro Meter. Vom ganzen Zuschnitts- und Nähprozess habe ich keine Bilder gemacht, aber vom fertigen Ergebnis: Die einzelnen Dreiecke sind mittels Doppelkappnaht verbunden. Da an dieser Stelle nicht überall der Faserverlauf längs zur Kraftrichtung liegt, sind die Nähte zusätzlich von Innen mit einem DCF-Streifen getaped. Und es dichtet natürlich noch ab. Steht trotz Knitter-DCF ganz gut Der Verschlußhaken ist mit einem verstellbaren Lineloc, einer gebogenen und gekürzten Fahrradspeiche sowie einem Kabelbinder improvisiert. Einseitig geöffnet Magnetverschluss Ganz offen
    15 Punkte
  4. Hi MYOG-Interessierte, ich möchte hier dann mal mein jüngstes Corona-Frühlingsprojekt vorstellen. Nix groß Neues oder Innovatives, aber für mich das Richtige Nach dem Bau eines leichten Innen-Zeltes für einen Halbpyramiden-Aufbau, hat es mich in den Fingern gejuckt, doch noch ein für die Bodennutzung optimiertes Tarp-Zelt darüber zu schneidern. Das bisher verwendete DCF-Hängemattentarp ist zwar auch für die Bodennutzung sehr fein, aber in dem hellen DCF recht auffällig und nicht rundum verschließbar. Für künftig geplante Wunsch-Touren z.B. wie dem Kungsleden kommt mangels ausreichender Bäume eh kein Hängemattensetup in Frage und ein voll verschließbarer Shelter ist wegen potentiell rauerem Wetter wünschenswert. Zudem bin ich auch ein Freund von "optischem LNT" und möchte das Landschaftsbild nicht unnötig mit dem Shelter verschandeln . Da es natürlich wieder möglichst leicht, aber halbwegs robust werden sollte, habe ich mich für Camo-DCF entschieden. Alle anderen sehr leichten Materialien wie ein 10DEN Silnylon hatte ich nicht in Tarnfarben wie Dunkeloliv o.ä. gefunden. Als nächstes ging es ans Schnittmuster, mittels Sketchup habe ich die Konstruktion um das Innenzelt geplant. Nach einigen Versuchen und Optimierungen hinsichtlich DCF-Breite kam dann folgender Schnitt raus: Die Maße habe ich dann dort abgenommen und auf Papier übertragen, um die möglichst optimale Anordnung auf der DCF-Bahn für minimalen Stoffverbrauch ermitteln zu können: Dabei sind dann 5,6m Stoffbedarf (plus ein wenig Reserve für DCF-Klebestreifen) rausgekommen. Mit diesen Daten konnte nun die Bestellung raus und es hieß warten... to be continued...
    12 Punkte
  5. Nachdem ich in den letzten Jahren auf Wanderungen rund um Berlin immer wieder einmal an verblichenen roten Punkten auf ebenso verblichenen weißen Quadraten vorbeigekommen war, wollte ich jetzt auch mal einen Weg genau ablaufen. Besonders der F5 ist für mich interessant, gerade unter den derzeitigen Bedingungen, weil ich dafür noch nicht mal in die S-Bahn muss, sondern den dichtest gelegenen Punkt knapp 10km vor meiner Haustür habe. Wird es einfach ein netter No-Brainer für Wochenenden, wenn ich nicht nachdenken, sondern einfach nur laufen will? Kann man den Weg empfehlen? Laut dieser Seite sind die Wege schon zu DDR-Zeiten eingerichtet worden; nach der Wende oblag es dann den einzelnen Landkreisen, sich darum zu kümmern - und diese setzen ihre Prioritäten durchaus unterschiedlich. In Bezug auf den F5 bedeutet das: Potsdam Mittelmark hat in den letzten Jahren was getan, und Teltow-Fläming - nun ja. Die haben den Fläming Skate. Orientierung: Der Weg ist in Mapy CZ prima verzeichnet, bis auf 2 kleine Stellen entspricht er den Markierungen (in den gut markierten Bereichen). Auf Karten ist er oft nicht oder nicht vollständig eingezeichnet. Markierungen in Potsdam Mittelmark und in dem weiter gefassten Einzugsbereich der Lokalen Agenda Kleinmachnow gut (also ca. der Hälfte des Weges), ansonsten war ich sehr froh über Mapy, da nur sehr erratisch gekennzeichnet. Wegzustand, Wegführung: Nicht ein Meter ist extra gebaut; überwiegend sind es Wald- und Feldwege, teils mit befestigtem, teils unbefestigtem Untergrund mit gelegentlichem Potential zur Matschepampe, manchmal muss man auf der Straße gehen, einmal auch auf einer recht viel befahrenen, engen, typisch Brandenburger Allee. Singletrail? Kaum. Teilweise landschaftlich sehr schön, wenn man wie ich auch das flache Brandenburg, ehemalige Rieselfelder, die Nuthe-Nieplitz-Niederung und schmale Kanäle mag; vergleichsweise viel Grünland und wenig Felder; die Waldabschnitte sind natürlich teils Plantagen, aber auch Schwarzerlen-Niedermoor, Mischwald oder im Umbau zu Mischwald befindliche Abschnitte. Teile des Weges führen durch Naturschutzgebiete. Manchmal nervig ist die Nähe zur A10, A115 und der neuen B101. Bezüge auf Fontane: Nix entdeckt. Bahnanbindungen: Teltow, Saarmund, Thyrow, Großbeeren, (Ludwigsfelde in der Nähe von Kerzendorf ) Versorgung: Zu anderen Zeiten gibt es einige Gaststätten, in Saarmund und Großbeeren Supermärkte und diverse Friedhöfe mit Wasseranschluss. Gaststätten waren geschlossen, Supermärkte am Sonntag auch, ich habe mir Wasser in den Dörfern und auf einem Reiterhof erfragt. Start Samstagnachmittag, noch 3 Stunden vor Sonnenuntergang. Erst einmal 10 km zum Startpunkt: Die Dorfkirche Stahnsdorf am Machnower See. Auch in einen Jakobsweg könnte ich hier einsteigen. Die ersten Kilometer gehts durch Stahnsdorf, an dem eigentlich sehenswerten Friedhof vorbei. Mir ist aber eher nach Natur, den Abschnitt werde ich mir das nächste Mal sparen, denke ich mir. Nochmal mal laute Straße, dann komme ich schon nach Güterfelde, laufe um den Güterfelder Haussee und schlage am Badeplatz mein Zelt auf. Anfang März ist hier nichts los, es gibt eine Bank, einen Mülleimer, gute Aussicht - passt. Es wird dunkel, es ist knapp über null Grad, das Essen, der Tee sind umkurz nach sieben verspeist, ich verkrieche mich ins Zelt, lese standesgemäß einige Seiten Irrungen, Wirrungen und schlafe wunderbar. Heute bin ich nur etwa 15 km gelaufen, davon gut fünf auf dem Weg. Sonntagmorgen, es ist wie angesagt ziemlich grau, um halb neun komme ich los. Erst einmal laufe ich an einem Gegenstand vorbei, den ich nicht kenne. Es steht "Imitations-Handgranate" drauf. Lass ich besser liegen. Ebenso wie einige einzelne Handschuhe. Ich treffe einige Hundebesitzer sowie einige Reiter oder Pferdespazierenführerinnen. Vom Eise befreit ist noch nicht alles: Hier hätte der Weg bei anderer Witterung einiges Matschepampenpotential, sehr schön auch das Plantagenholz (nebenbei ist hier - ausgerechnet in dieser Art Wald, auch ein Friedwald): Bis der F5 nach Philippsthal bei Saarmund den Jakobsweg Jakobsweg sein lässt und - ein sehr schöner Abschnitt! - der Nuthe folgt: Mittagspause windgeschützt in irgendeiner alten Grundmauer dann Fahlhorst. Hier wechselt man den Landkreis bei der Überquerung des Berliner Rings. Und danach wird die Beschilderung zusehens schlechter. Was mir, Mapy-bewaffnet, natürlich nicht so viel ausmacht - bis auf dass ich öfter das Smartphone zücken muss. Gröben (dann eklige Landstraße um den Gröbener See), Jütchendorf, Klein- und Großbeuthen - ich laufe nur noch einfach Kilometer, wieder auch mal an einem hübschen Graben entlang (der Weg selber verläuft eigentlich recht unattraktiv 100m weiter rechts) bis ich nach Thyrow Kerzendorf erreiche, den dortigen Schlosspark durchquere, am einzigen noch stehen gebliebenen Teil des Schlosses vorbei. Der Rest, so erzählt man es mir dort, wurde 1945 gesprengt. Allmählich wird es dämmerig, und ich schlage mein Zeltchen am Waldrand irgendwo nach Kerzendorf auf. So, dass ich auf Morgensonne hoffen darf. Ich habe 38km in den Beinen und fühle mich zwar einigermaßen geschafft, aber nicht wirklich fertig. Es war ein wirklich guter Platz zum Übernachten, was ihn zunächst ein bisschen anstrengend für mich gemacht hat, habe ich hier erzählt. Aber der Blick aus dem Zelt... ...und der Platz am Morgen ist wirklich toll: Bei bestem Wetter, wenn auch nicht wärmer, geht es weiter nach Löwenbruch, übers freie Feld am Nuthegraben entlang leider hört man schon die A10 (Berliner Ring), die ich auf einer Fußgängerbrücke überquere, bevor ich mir auf der anderen Seite auf dem Pferdehof Wasser geben lasse. Nach Genshagen folge ich dem Weg nicht durch den Wald, sondern bleibe noch ein wenig in der Sonne. Dann nach Großbeeren, wo zwei Denkmäler an die glorreiche Schlacht 1813 (Blücher stoppt Napoleons Truppen...) erinnern, nicht aber an die Menschen, die das nicht überlebt haben. Ebenso kann man dort einen Gedenkort an Opfer des Faschismus und an ein Umerziehungslager besuchen; dies zu fotografieren fand ich in dem Moment nicht richtig, deswegen verlinke ich hier einfach den Wikipedia-Artikel von Großbeeren, weil es mir nicht richtig erscheint, einerseits Schlachtendenkmäler abzubilden und dann nicht mal ein Foto von einer Gedenkstätte an ein Arbeitslager zu haben, in dem zwischen 1942 und 1945 45000 Menschen gelitten haben (und mindestens 2000 von ihnen gestorben sind). Durch eine Art Landschaftspark (der Ausgleichsmaßnahme für die erweiterte B101 ist) geht es weiter nach Teltow - und dort am Bahnhof hätte ich mir dann die Strecke nach Ruhlsdorf sparen sollen: Nur noch Asphaltkilometer! Bis ich dann, kurz vor Sonnenuntergang, an meinem Ausgangspunkt, der Dorfkirche Stahnsdorf am Machnower See ankomme. Heute 28km bis hierher. Tja, und dann musste ich nur noch 10km nach Hause latschen - die Strecke war aber auch nicht zu verachten:
    7 Punkte
  6. Jan

    Impressionen von Touren

    Huhu. Einige Bilder einer zweitages Tour von Herrenberg nach Freiburg mit Übernachtung bei ca. -10 Grad auf 1100hm im Schwarzwald. Entlang am Neckar, sehr schön ohne Autolärm! Erst nach 110 km um 19:30 Uhr am Schlafplatz angekommen Zur Belohnung ein lokales Bier! Die Nacht war saukalt! Schlafsäcke waren der Yeti Pocket plus Cumulus 350 Quilt. Zelt Tarptent Moment. Schnell ab in die Sonne und erst mal aufwärmen. Um 12 Uhr dann Frühstück daheim mit den Kids die gerade aufgestanden sind ...
    5 Punkte
  7. 18. Tag - 27.08.2020 oder die bescheidene Unterkunft Ronco nach Talosio 14.8 Kilometer, 1327 Höhenmeter, 6 Stunden So! Die Schuhe sind ausgelüftet, weiter gehts Zu meiner Überraschung hat mich der nahe Fluss nicht gestört und ich habe geschlafen wir ein Murmeltier. Aber vielleicht war ich nach dem gestrigen Tag und dem grossen Bier auch einfach müde genug Nach 8 Uhr zottelte ich los, am grossen Helikopterlandeplatz an der Hauptstrasse vorbei und suchte noch den Geocache bei der nahen Kapelle. Weiter gings die Strasse runter zum Ortsteil Forzo. Der Rother sagt die zweite Brücke rechts und der Strasse bis zu deren Ende in Masonaie folgen. Naja. Das waren einige, einfache Teerkilometer auf wenig befahrener Strasse. Strasse nach Masonaie Die Alternativeroute zweigt in Forzo direkt auf einen Wanderweg ab, welcher in der Direttissima zum Colle Crest führt. Der Weg ist in Forzo gut ausgeschildert. Wie ich später erfuhr sei der Weg landschaftlich weniger reizvoll, dafür keine kilometerlange Teerstrasse. Der von mir gewählte Weg gewann ab Masonaie zunehmend an Reiz. Nun wisst ihrs und habt die Wahl… GTA Wegzeichen bei Masonaie So oder so, ich sah bis kurz vor Talosio den ganzen Tag keine Menschenseele. Nach Masonaie wars dann aber erst mal Zeit für mein Frühstück. Was habe ich ein Hunger und mein tägliches Müsli war einfach jeden Tag ein Highlight. Heute gabs auch mal wieder Nüsse und etwas frisches Obst dazu. Ist das Leben nicht schön! Auf der Alpe Goie rettete ich noch das Leben einiger Heugümpern (Grashüpfer). Früher achtete ich mich nie auf solche Sachen. Meine Partnerin hat mich da aber etwas sensibilisiert und so fischte ich einen nach dem anderen aus dem Wasser und setzte sie an die frische Luft. Leider war nirgends ein Holzstück welches ich als Notausstieg für die Tiere ins Wasser hätte legen können. Frühstück Nach der willkommenen, kleinen Pause gings weiter. Der Pass war nämlich in Sichtweite, wobei die Ernüchterung sogleich folgte. Der Pass war nämlich nicht der Pass, der lag nämlich noch etwas höher. Aber wenn ich schon mal hier bin, nehme ich die letzten paar Meter zum Cima Rosta auch noch unter die Füsse. Was für eine Aussicht nach Ronco. Wenn das nicht nach einer Mittagspause schreit. Sicht von der Cima Rosta nach Ronco. Mein Nachtlager ist ebenfalls im Bild. Wer findets? Mittagessen. Das kleine Victorinox aus der Swisscard hat übrigens immer beste Dienste geleistet. Selbst bei der harten Wildschwein-Trockenwurst Colle Crest Kurz nach 13 Uhr mache ich mich wieder auf die Socken und erreiche wenig später den Colle Crest. Via der Alpe Ronco erreiche ich das Santuario di Prasconda, wo ich von den Menschenmassen überrumpelt wurde. Ferragosto war zwar vorbei, aber es war irgend ein Fest im Gange welches furchtbar viele Leute anzog. Es war gar ein Shuttledienst in Betrieb. Schade, wäre nämlich ein schöner Übernachtungsplatz gewesen, aber so wird das hier nichts. Ich fülle nur kurz meine Flaschen und zog zügig weiter. Eines der zahlreichen, sehr schönen Wandbilder in der Kapelle, neben dem Santuario di Prasconda Am Ortseingang konsultierte ich mal meinen Rother und wollte die Optionen abchecken. Plötzlich kam eine freundliche Frau und frage, ob ich Hilfe bräuchte. Für das Posto Tappe in Talosio habe ich in meinem Rother den Hinweis „schlechte Kritiken“ vermerkt. Gemäss der Frau war dies aber die einzige Unterkunft hier. Ach Mist. Ich ging in die örtliche Kneipe und gönnte mir zuerst mal ein Panache an der Sonne. Irgendwann kam ein besoffener Typ zu mir und wollte wissen ob ich Deutscher bin. Er liess dann einige Sprüche fallen, deren Wiederholung ich mir hier spare. Sein Kumpel entschuldigte sich dafür und er erklärte mir auch den Grund für den Volksauflauf (Habe ich aber vergessen). Nach dem zweiten Panache und einem längeren Gespräch mit dem nüchternen Italiener beschloss ich trotz meinen Vorbehalten hier zu bleiben. Naja. Das Posto Tappa im alten Schulhaus hätte echt Potential. Die Unterkunft war aber schlecht unterhalten und schmutzig. Das war auch das einzige Mal das ich Hausschuhe vermisst habe. Nachher entdeckte ich irgendwo in einer Ecke noch ein spannendes Buch mit dem Titel „Erzählt es euren Kindern“. Ich setzte mich an die Sonne und las. Ich weiss nicht wann ich zuletzt ein Buch auf einen Schlag gelesen habe. Das Abendessen war dann typisch Italienisch. Sehr grosszügig und reichhaltig. Abgesehen vom zweiten Gang, welcher nicht meinen Geschmack traf auch sehr gut. Ich war einmal mehr der einzige Gast und schlief sehr gut. Es tut mir im Herzen weh. Das alte Schulhaus wäre echt ein Juwel aber der Zustand ist echt eine Zumutung.
    4 Punkte
  8. windriver

    Angst alleine zu campen

    Wenn du im Edeka zeltest, wundert mich das nicht.
    3 Punkte
  9. Himbeerfisch

    Angst alleine zu campen

    Na, ein Messer zur Verteigigung werde ich definitiv NICHT dabei haben. So was kann böse nach Hinten los gehen. Ich hatte ja mal die nette Idee, mir einfach ein paar Flipflops in Größe 47 oder so vors Zelt zu stellen - nur in Kombi mit einem Damen-Fahrrad klappt das wahrscheinlich nicht so gut
    3 Punkte
  10. matzel

    Vorstellungsthread

    Moin! Matthias hier, 27 Jahre alt und Trekking (ULT sowieso) Einsteiger. Ansonsten eher auf dem Rad und mit Laufschuhen unterwegs. Wohne aber in der nähe vom Westweg und dachte mir, warum nicht mal probieren! Möchte gerne am nächsten Samstag mit dem Westweg starten. Equipment liegt bereits ready im Zimmer. Jetzt hoffe ich, dass doch nicht so viel Schnee runterkommt wie angesagt Vielleicht gehe ich die Sache auch einfach etwas verkopft an. Und am Ende ist Planung wichtig, aber es einfach mal zu machen noch wichtiger Egal wie, der Reisebericht folgt auf jeden Fall. Auf jeden Fall schon mal ein dickes Dankeschön an diese Community! Schätze eure Offenheit und Hilfsbereitschaft wirklich.
    2 Punkte
  11. khyal

    Angst alleine zu campen

    Rot / orange / gelb ist wirklich etwas unguenstig, aber, ob jetzt grau oder gruen o.A. ist nach meinen Erfahrungen Wurscht solange man sich so verhaelt, wie man es eh machen sollte, also das Zelt erst in der Daemmerung auf stellt, dann spielt das keine Rolle und hellere Farben wie grau haben den Vorteil, dass man laenger ohne Lampe im Zelt klar kommt, was wiederum weniger Sichtbarkeit bedeutet.
    2 Punkte
  12. Ich steuere mal eine kleine Geschichte vom vergangenen Wochenende bei. Ich war allein südlich von Berlin unterwegs; die erste Nacht, von Samstag auf Sonntag, habe ich an einem wunderbaren Badeplatz mein kleines Zeltchen aufgeschlagen, so in der Dämmerung. Das ging natürlich nur, weil es erst Anfang März und so kalt und "winterlich" war: Blick auf den See, aber etwas zurückgesetzt, auf 2,5 Seiten ein bisschen vor Blicken vom Kreuzweg geschützt durch eine relativ frisch umgestürzte Kiefer. Während der Abendessen-Prozedur mit Kocher und eingekuschelt in den Quilt, auf einer Bank sitzend, kamen noch ein Hundebeitzer und zwei einzelne Jogger vorbei. Man hat sich gegrüßt. Superruhige Nacht, gut geschlafen, null Probleme - keine unguten Bauchgefühle, obwohl Menschen mitbekommen hatten, dass da eine kleine Frau allein nächtigen wollte. Ganz anders am Sonntagabend, dem Abend vorm Internationalen Frauentag (das ist in Berlin ein Feiertag): Zeltchen aufgebaut am Waldrand, so 10m zurückgesetzt in den Wald, sodass ich am Morgen von der Morgensonne profitieren würde. Am Zeltchen in der fast schon astronomischen Dämmerung meine Ramennudeln gekocht und im Dunkeln gegessen, dabei nochmal was auf dem Phone gecheckt, da sehe ich jemanden langsam den Weg am Waldrand entlanggehen, mit Zippe, die Silhouette war gut erkennbar gegen den Himmel. Ich Phone ausgemacht und still gesessen. Dann, als die Person weg war, die Nudeln beendet und den Instantpudding zubereitet. Da kommt die Person zurück! Ich weiß natürlich nicht, ob es die gleiche Person war, aber sie ist es auf jeden Fall in meiner Fantasie. Und fängt an, mit der Taschenlampe in den Wald zu leuchten! Hat der was gesehen, gehört? Ich wie ein verschrecktes Kaninchen still gesessen, mich nicht gerührt, gefreut, dass mein Zeltchen tarnfarben ist. Und richtig: Der Lichtstrahl flitzt rechts und links vorbei, trifft aber weder mich noch direkt das Zelt. Der Mann - natürlich ist es in meiner Vorstellung ein Mann - hört bald auf damit, bleibt aber noch eine gefühlte Ewigkeit stehen. Mein Pudding ist längst ausgekühlt, aber ich esse nicht, weil das mit Titanöffel in Titantöpfchen nicht wirklich geräuschlos geht. Endlich entfernt sich die Person. Ich esse den kalten Pudding im Dunkeln, drapiere im Dunkeln alles so in / an meinem Zelt wie es sein soll und kuschel mich in den Quilt. Lese auch nicht mehr. Letzendlich war es dann wieder eine wunderbare Nacht mit Graupel von draußen, gefrorenem Kondens von innen und wundervollem Aufwachen von Spechtgehämmer in der Morgensonne mit Blick auf den etwas entfernten Großgörschener Graben. Nun, nix passiert is, wäre allerhöchstwahrscheinlich auch nicht im Falle der Entdeckung, und es wird mich natürlich nicht daran hindern, wieder draußen allein zu pennen. Allerdings weiß ich nicht, wie ich mich fühlen würde, wenn es nicht meine x-hundertste Nacht draußen gewesen wäre, sondern die erste. Und es bestärkt mich darin, dass auch mein nächstes Solozeltchen garantiert nicht signalrot oder DCF-lichtgrau sein soll... Und übrigens zur Frage Biwakplatz in Ortsnähe: hätte ich keinerlei Bedenken bei. Wäre ich dort die einzige Person, würde ich mich wahrscheinlich so richtig gut einsehbar mittig hinstellen. Öffentlichkeit ist ein guter Schutz.
    2 Punkte
  13. Teil 1 - Den Suff noch in den Knochen Nachdem ich zuvor circa 2,5 Monate auf dem GR7/E4 ungefähr 1700 Kilometer von Tarifa in Südspanien in Richtung Andorra gewandert war, blieb von meinem Sabbath-Halbjahr noch genügend Zeit, um in Deutschland auf Wanderschaft zu gehen. In der ersten Woche meiner Rückkehr beschließen mein Cousin Tim und ich also kurzerhand, den Westweg in Angriff zu nehmen. Eine Woche später machen wir uns auf den Weg. Aus Potsdam beziehungsweise Köln kommend, treffen wir uns am 28.3. in Stuttgart, um am Folgetag gemeinsam von Pforzheim aus zu starten. Wir wählen Stuttgart als Treffpunkt, weil die Verbindungen nach dort günstiger waren und Tim die Stadt kennenlernen wollte. Nach einer feuchtfröhlichen Nacht in einer Spelunke unweit unseres AirBnB, fahren wir am nächsten Morgen nach Pforzheim. Wir durchschreiten die goldene Pforte am frühen Abend gegen 17:45. [ Ich und Tim vor der Goldenen Pforte Pforzheim. Wir tragen beide die Haglöfs Alder Hood. ] Doch nicht etwa, weil wir aufgrund des nächtlichen Exzesses zu spät aus Stuttgart losgekommen waren - vielmehr machten wir in Pforzheim die Bekanntschaft einer sehr netten jungen Dame namens Ve, welche uns freundlicherweise zu Fuss zu unserem Ausgangspunkt gebracht hatte, nachdem wir mit dem Bus einige Stationen zu weit gefahren waren. Sie kam dann im Bus auf uns zu und fragte, ob sie helfen könnte. Das wiederum lag wohl eindeutig an der bereits erwähnten durchzechten Nacht. So kam es also, dass einige Stunden vergingen, zumal wir auch noch mit Ve im Restaurant direkt neben der Goldenen Pforte zu (Nach)mittag aßen. Ferner löschten wir unseren Brand noch mit je zwei Hefeweizen. Ideale Voraussetzungen also für den Start einer Fernwanderung. Tag 1 - Die ersten Kilometer Die ersten Kilometer führen nach einer Steigung in einem Waldstück unweit der Straße, meist in Straßennähe durch den Wald oder durch besiedeltes Gebiet. Sie sind weder besonders spannend, noch sind sie berichtenswert. Später geht es durch Waldgebiet immer entlang der Enz. Wir schlagen unser Lager nach Einbruch der Dämmerung neben dem Fluss auf. Die Mägen noch gut gefüllt, begeben wir uns nach einem Schluck Whiskey aus dem Flachmann sowie einem Bier in unsere Nachtlager. Weit haben wir es heute nicht geschafft. [ Unser erster Lagerplatz direkt an der Enz. Dieses Foto entstand am nächsten Morgen. ] Nachfolgend liste ich unsere Schlaf-Setups mitsamt Rucksäcken auf: Tim: Schlafsack: Nordisk Oskar (-2*) Isomatte: Therm-a-Rest NeoAir XLite Biwacksack: North Face Assault Groundsheet: Polyceo (SMD) Rucksack: GramXpert 42+10 Matthias: Quilt: Cumulus 250 (0*) Isomatte: Mountain Equipment Aerostrat Down 7 Zelt: SMD Scyscape Scout Groundsheet: Polycro (SMD) Heringe SMD (6) Trekkingstöcke: ALpin Loaker Carbon Pro (2) Rucksack: Weitläufer Agilist (Ende 2018) [ Meine fast komplette Ausrüstung. Es fehlen mein Spork, meine Titanium-Tasse mit Deckel (400ml) sowie meine Wollmütze und die Haglöfs Fleecejacke. Auch das Lonsleeve, welches ich trage, sieht man auf dem Bild nicht. ] Tag 2 - Auf nach Dobel Am nächsten Morgen brechen wir nach einer angenehmen Nacht sowie einem Kaffee und einem Riegel gegen 8 Uhr auf. Unser Ziel ist die Eberhart Essich Hütte, auf welcher wir fürstlich frühstücken würden. Rührei mit Speck, dazu Brot und warmen Kaffee. Für die ersten zwei Tage der Tour waren wir reichlich eingedeckt mit allerlei leckerem Essen. Gesättigt und zufrieden geht es für uns weiter. Nach einem bewölkten Start in den Tag, kommt die Sonne am frühen Nachmittag heraus. Nachdem wir das Dorf Neuenbürg durchqueren, führt der Weg an Schwann vorbei zum ersten Mal tiefer in den Wald hinein. Hier macht das Wandern Spaß. Herrlich. In Dobel sollten wir uns noch ein Hefeweizen gönnen, bevor es für uns weiter ging in Richtung der Hütte außerhalb des Ortes. [ Hier macht das Wandern Spaß! ] Wir hatten uns diese geschlossene Hütte als Nachtlager ausgesucht, da sie ein Vordach sowie Sitzgelegenheiten bietet. Unterwegs bietet uns eine Frau, die mit ihrem Hund spaziert, einen Platz auf ihrer Wiese an. Zudem warnt sie augenzwinkernd vor den Wölfen. Wir lehnen dankend ab, schließlich sind wir nicht zum Spaß hier Nachdem kurz vor Sonnenuntergang noch einige Gruppen Spaziergänger/innen an uns vorbei liefen, bauen wir unser Lager abermals mit Einbruch der Dunkelheit auf. Anschließend gibt es Steak mit getrockneten Steinpilzen, Bratensoße und Reis - dazu ein Tässchen des Rotweins, den wir in Dobel gekauft hatten (0,25 l). Bon Appetit! [ Am nächsten Morgen lüften wir unsere Schlafsäcke etc. Tim trinkt Kaffee, die Sonne blitzt hervor. ] Gut gesättigt geht es nach einem schönen Restabend in die Horizontale. Tim schläft unter dem Vordach der verschlossenen Hütte, ich in meinem Zelt. Die Nacht ist ruhig und so starten wir mit Kaffee und Porridge gut gestärkt in den Tag. Die Feuerstelle nutzen wir nicht. Tag 3 - Dobel bis Forbach Abermals meint es das Wetter gut mit uns. Die Sonne scheint und der kommende Tag entpuppt sich als schönster der Tour. Die Landschaft ist schön, ich fühle mich jedoch noch nicht im Gebirge angekommen, wenngleich es schon Hügel zu sehen und Höhe zu überwinden gibt. [ Das Wetter ermöglicht uns die Aussicht auf erste Hügel. ] Weiter in Richtung Forbach voranschreitend, stoßen wir bald darauf auf die ersten Altschneereste. Durch den Sonnenschein ist es jedoch nicht kalt und die Wanderung macht Spaß. [ Erste Altschnee-Felder gesellen sich zu uns. ] Später führt uns der Weg noch durch eine Moorlandschaft, welche über einem Steg durchquert wird. Dort wachsen allerlei Pflanzen. Moore sind interessante Orte. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich die Dokumentation „Die Macht der Moore“ ansehen. Gegen 18 Uhr durchschreiten wir bei leicht bewölktem Himmel die Pforte kurz vor Forbach. Der Abstieg nach Forbach zieht sich in die Länge, ist jedoch schön anzuschauen. Nach einem schönen Wandertag haben wir anständigen Hunger und gönnen uns beim Italiener am Bahnhof Schnitzel mit Pommes, Salat sowie ein Hefeweizen. Da es nach Forbach zum ersten Mal anständig bergauf geht und wir angesichts des noch immer in den Knochen steckenden Katers ziemlich K.O. sind, beschließen wir kurzerhand, uns eine Pension zu nehmen. Wir wurden direkt hinter der Forbacher Brücke von einer Frau aufgenommen, die Toni hieß und deren Gastfreundschaft ich hier hervorheben möchte. Die heiße Dusche und das Frühstück am nächsten Morgen waren fantastisch. Wir nahmen also jeder eine Dusche, wuschen Kleidungsstücke und gingen dann noch zur Tankstelle, um, na klar, ein Bier zu kaufen. Nachdem wir eine Weile in Tonis Garten saßen, ging es gegen 23 Uhr ins Bett. [ Erste Anzeichen des Frühlings. ] Tag 4 – Forbach bis Unterstmatt Nachdem wir gefrühstückt, ein nettes Gespräch mit Toni und ihrem Mann geführt sowie einige Lebensmittel gekauft hatten, ging es von Forbach in Richtung Unterstmatt. Wie vorher bereits erwähnt, folgt nun ein knackiger Anstieg, welcher Tim das ein oder andere Mal fluchen lässt. Mich störte er nicht, war ich doch gut trainiert. Die Natur hier ist sehr schön und es ist trotz der Steigung eine herrliche Wanderstrecke. Allerdings war auch ich dann froh, als wir oben ankamen und an der Wegscheid Hütte unser zweites Frühstück zu uns nahmen. Die Hütte hat eine Feuerstelle sowie eine zweite Etage, auf welcher geschlafen werden kann. Eine gute Gelegenheit also, hier sein Nachtlager aufzuschlagen. Wir hingegen laufen weiter, passieren die Jägerhütte und laufen vorbei an einer Talsperre. Alsbald geht es bergan in Richtung der Badener Höhe (1002 m). Wir machen eine Mittagsrast und schauen uns um. Es sind viele Tageswanderer vor Ort, wir unterhalten uns mit einigen. Nach der Badener Höhe geht es bergab in Richtung Sand. Dort sowie auf dem Weg dorthin gibt es einige Gasthöfe, sodass wir uns eine warme Mahlzeit erhoffen, um anschließend Unterstmatt hinter uns lassen zu können und Strecke zu machen. Zwar hatten wir genügend Zeit zur Verfügung, doch fühlten wir uns ein wenig hinter dem Zeitplan. [ Der Anstieg aus Forbach kommend hat es in sich. ] [ Der Turm auf der Badener Höhe. ] Dieser Plan schlägt fehl, da alles zu hat. Ein wenig Frust macht sich breit, sodass wir leicht mürrisch weiter in Richtung Unterstmatt ziehen. Wir passieren einen weiteren Skilift. In Unterstmatt angekommen, essen wir im Biker-Gasthof ausgiebig zu Abend (Schnitzel) und unterhalten uns mit einer netten älteren Dame, die Waldtraud heißt und so ziemlich alles über Vögel weiß, was es zu wissen gibt. Wir reservieren ein üppiges Frühstück für den nächsten Morgen und ziehen uns oberhalb von Unterstmatt etwa einen Kilometer in den Wald zurück. Dort bauen wir in der Dämmerung unsere Setups auf und schlafen kurz darauf, begleitet von Uhu-Rufen und allerlei anderen Geräuschen. Heute Nacht ist es schon merklich kälter als die Tage zuvor. [ Unser Nachtlager. Das Foto entstand am nächsten Morgen.] Bei einer Temperatur von -1 trage ich in meinem Quilt X-warm Tights von Odlo, Thermosocken, ein Merino-Longsleeve, meine Haglöfs Fleecejacke sowie eine Wollmütze. Ich friere nicht, aber es ist nicht wohlig warm. So ziehe ich kurz danach meine Fleecejacke aus und die Daunenjacke an. Nun ist es schön warm. Tag 5 - Unterstmatt bis Alexanderschanze Nach dem leckeren Frühstücksbuffet, bei welchem wir uns selbstredend auch Verpflegung für unterwegs zusammengestellt hatten, ging es zunächst quer einer Skipiste entlang und danach steil nach oben in Richtung der Hornisgrinde. Bald befinden wir uns in einer Schneelandschaft. Wunderschön. Als Stadtmensch sieht man den Winter viel zu selten. Waltraud, die wir in den ersten Tagen des Westwegs immer wieder treffen, hat sichtlich Probleme, durch den hohen und nicht verdichteten Schnee zu stapfen, sodass ich ihr einen meiner Wanderstöcke anbiete. Sie kann ihn mir später zurückgeben. Dankend nimmt sie an, wir stapfen weiter den Berg hinauf. Der Aufstieg gestaltet sich aufgrund des Schnees als mühsam. Als wir gegen 10 Uhr an der Grindehütte ankommen, pfeift der Wind und wir beschließen, uns einen warmen Kaffee sowie ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte zu genehmigen. Eigentlich hat die Hütte noch geschlossen, doch man ist dort sichtlich imponiert, dass wir den Westweg um diese Jahreszeit gehen und bedient uns freundlicherweise. „Der Westweg im Winter? Ich fall’ vom Glauben ab“, raunt die Kellnerin uns entgegen, als wir nach einem kurzen Plausch mit ihr Platz nehmen. Der Abstieg zum Mummelsee gestaltet sich als ebenfalls nicht so einfach. Wir stapfen durch sehr hohen Neuschnee und sinken bei jedem Schritt um die 50-70 cm ein. Über meiner kurzen Hose, welche ich für gewöhnlich zum wandern trage, trage ich aufgrund des Schnees meine lange Unterhose sowie eine Regenhose. Tim tut es mir gleich. Als Schutz vor dem Schnee haben wir unsere Füße mit 1. Dünnen Socken, 2. Plastiktüten und 3. Wärmenden Socken umhüllt. [ Der wunderschöne Mummelsee. Letzen Winter verbrachte ich dort 3 Tage mit meiner Freundin im Hotel direkt am See. Sehr empfehlenswert. ] Am nunmehr fast schneefreien und wunderschönen Mummelsee angekommen, umrunden wir diesen und machen eine kleine Rast am Steg. Kurz darauf durchschreiten wir die nächste Pforte und wandern in Richtung der Skipiste Seiblesecke. Dort genehmigen uns Wiener Würstchen sowie je ein Pils und unterhalten uns mit einem älteren Herren, welcher sich zu uns gesellt. Dieser war Mitglied des Schwarzwaldvereins und erzählte uns Wissenswertes über den Westweg. Im Verlauf des Gespräches sollte sich herausstellen, dass Tim seinen Ausweis vergessen hatte. Der Mann riet uns davon ab, unter diesen Umständen bis nach Basel zu gehen, da mit einer empfindlichen Strafe zu rechnen sei, würde man in der Schweiz ohne Ausweis erwischt. Forstarbeiten und Naturschutz führen dazu, dass der Westweg kurz nach der Seiblesecke gesperrt ist. Nach kurzer Überlegung entschließen wir uns dazu, die Skipiste hochzulaufen, um dann anschließend über den Bergkamm den Weg in Richtung der Darmstätter Hütte zu nehmen. Wir stapfen durch beinahe mediterrane Flora und Fauna, bis es am Ende des Kamms wieder bergab geht. Doch auch hier sollte der Schnee dermaßen tief sein, dass wir gefühlt metertief einsinken sollten. An der Darmstätter Hütte angekommen, machen wir eine Rast und essen etwas. Natürlich hatte auch diese geschlossen. Im Laufe des Westwegs kamen wir zu unserem Leidwesen an vielen verschlossenen Hütten vorbei. Die Saison war seit knapp einer Woche vorbei, wie sich später herausstellen sollte. Viele Gaststätten befanden sich im wohlverdienten Urlaub. Die Wanderung führt uns nun durch den Wald weiter in Richtung des Skilifts Ruhestein, wo wir gegen 16 Uhr eintrudeln und uns ein Schnitzel nebst Hefeweizen genehmigen. [ Auf dem Westweg habe ich eigentlich immer, wenn wir essen waren, ein Schnitzel gegessen ] Anschließend geht es gut gestärkt wieder hinauf in Richtung des Schliffkopfes, wo wir abseits des Westweges an einer Schutzhütte unser Lager aufschlagen. Der Tag war anstrengend und so liegen wir in etwa gegen 20:30 in unseren Schlafgemächern. Tag 6 – Schnee und Kälte Am nächsten Morgen ist es kalt und windig, sodass zum ersten Mal die Hardshell angezogen wird. Nach einem kleinen Frühstück mit Kaffee und Riegel geht es für uns weiter. Später stehen wir abermals vor einem geschlossenen Gasthof und treffen dort einen weiteren Wanderer, der zu dieser Jahreszeit unterwegs ist. Wir quatschen kurz und laufen wir nun in Richtung Kniebis. An einer Kreuzung steht ein Gebäude der Nationalpark-Verwaltung. Wir klingeln und fragen nach einem Kaffee, den wir auch netterweise bekommen. Wir verlassen den Westweg, um Vorräte zu kaufen und etwas warmes in den Magen zu bekommen. Da eine weitere Pforte vor dem Gasthaus am Kniebis steht, kommt in uns der Gedanke hoch, dass unsere GPS-Daten so nicht stimmen können, führen sie doch einige Kilometer am Kniebis vorbei. [ Irgendwie hatten wir diese Pforte nicht auf dem Schirm. Möglicherweise lag es an der kurzen Vorbereitungszeit. ] Wir erreichen den Gasthof gegen 11.15, genehmigen uns einen Kaffee sowie ein Hefeweizen und warten darauf, dass die Küche öffnet. Wir unterhalten uns sehr nett mit dem Barkeeper, der selber leidenschaftlicher Wanderer ist. In der warmen Stube sitzend, lässt es sich aushalten. Nach einer ausgiebigen Rast und mit vollem Magen geht es noch ein wenig die Straße runter zu einer Tankstelle, um Vorräte zu kaufen, bevor es wieder zurück auf den Westweg geht. Das Wetter wird immer schlechter. Es ist bitterkalt und der Nebel versperrt uns im tiefen Schwarzwald die Aussicht. Gespenstisch mutet er auf diesem Abschnitt an, der Westweg. Trotz einiger Hütten auf dem Weg entschließen wir uns dazu, noch weiter zu gehen, da sich am Freiersberger Tor ebenfalls eine Schutzhütte befindet. [ Aufkommender Nebel verschlechtert zusehends unsere Sicht. ] Als wir die Schutzhütte endlich erreichen, ist es fast dunkel und schneit bereits seit Stunden, mittlerweile sehr stark. Die Sicht beträgt fast 0. Zunächst schleicht sich nun ein wenig Frust bei uns beiden ein, da alle Türen verschlossen zu sein scheinen. Daher nehmen wir also unter dem Vordach der großen Hütte Platz und überlegen, was nun zu tun ist. Tim vernimmt den Ruf der Natur und so kommt es, dass er um die Hütte schleicht und nach einem geeigneten Ort sucht, sich zu erleichtern. Ich rauche eine Zigarette und überlege schon, ob wir zu zweit unter dem Vordach in meinem Zelt schlafen sollen, als Tim zurück kommt. Er hatte den Eingang zur Hütte gefunden. Dieser befindet sich auf der Straßenseite. Zu unserer Überraschung chillt der Wanderer, den wir am Vormittag trafen, ebenfalls da. Wir hegen sofort große Sympathie füreinander und so kam es, dass wir uns nach einem leckeren Abendmal aus Zutaten von uns dreien, dazu entschließen, den Rest des Weges gemeinsam zu gehen. Sein Name ist Chris und er sollte anschließend noch bis nach Kroatien wandern – mit einem Gepäck von schätzungsweise 20+ Kilo. Tag 7 – Freiersberger Tor bis Hasemann-Hütte Nach einem geselligen Abend mit allerlei Wander-Philosophie und einer ruhigen Nacht, bestätige ein Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen meine Befürchtungen. Überall lag Schnee und somit war klar, dass die heutige Etappe in den höheren Lagen anstrengend werden würde. Nichtsdestotrotz machen wir drei uns gut gelaunt und gestärkt vom Frühstück auf den Weg. Es geht auf und ab. Unterwegs sehen wir noch zwei Hütten, eine davon mit Ofen. Mist, denke ich, das wäre doch was Feines gewesen! [ Der wunderschöne Winterwald ist ein Genuss. ] Gegen 11 Uhr erreichen wir den Haakhof, eine Vesperstube. Zuvor passieren wir die bekannten riesigen Stühle. Da es recht frisch ist und wir drei mit unseren Trailrunnern durchaus schon kalte Füße haben, beschließen wir, eine Rast zu machen. Es gibt Rührei mit Speck und Brot sowie ein Pils. Aufgewärmt, gewaschen und gut gestärkt geht es weiter in Richtung Hausach. Es macht trotz der Kälte Spaß zu wandern. Gegen 15 Uhr passieren wir eine weitere Schutzhütte, die Hohenlochhütte. Wir hören Geräusche und just als wir die Hütte inspizieren wollen, entdecken wir zwei ältere Herren, die dort Arbeiten verrichten. Nach einer netten Begrüßung sowie einem kurzen Gespräch bitten sie uns in die warme Hütte und spendieren uns Kaffee, Kuchen und Schnaps. Die Herren sind Mitglieder des Schwarzwaldvereins Wolfach und äußerst freundlich. Wir essen jeder zwei Stück Kuchen, trinken je zwei Kaffee und je zwei Klare, bevor wir Geld in die Spendenbox stecken und uns verabschieden. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir Hausach, welches nicht näher kommen will. Die Beschilderung hier erlaubt sich einen Scherz in Bezug auf die noch verbleibenden Kilometer und so manches Mal zweifle ich an meinem eigenen Verstand. Endlich angekommen, machen wir uns auf die Suche nach neuem Gas für Tim‘s Kocher. Unser Behälter ist leer. Nachdem wir sämtliche Tankstellen, Eisenwaren- und Gemischtwarenhändler abgeklappert haben, müssen wir frustriert feststellen, dass unser Plan Gas auf dem Weg nachzukaufen, gescheitert ist. Unser Ziel heißt nun Hasemann-Hütte und es sind noch etliche Höhenmeter zu überwinden, um die 400 in etwa. Steil geht es aus Hausach raus, höher und höher hinauf. Ein nicht endender Aufstieg, der im Schnee anstrengend ist. Wir kommen nicht gut voran. Die Sicht ist schlecht, der Wind bläst. Es fängt an zu schneien und wir haben immer noch rund einen Kilometer vor uns. Tim ist erschöpft. Ich eile voraus um zu schauen, ob die Hütte geöffnet ist und um notfalls mein Zelt aufbauen zu können, sodass wir dort zu dritt zumindest sitzen könnten. Es wird langsam dunkel. Oben angekommen gibt es Grund zur Freude. Die Hütte ist geöffnet. Ich schaue mich um, lege meine Sachen ab, rufe den beiden anderen entgegen, dass die Hütte geöffnet sei. Ich sammele Feuerholz. Tim erreicht die Hasemann-Hütte völlig erschöpft und musste die letzten Meter von Chris gestützt werden. Eine anstrengende Etappe. Wir entzünden den Hobokocher, den Chris mit sich führt und kochen Tee und braten Würstchen. Wir essen eine deftige Brotzeit und legen unsere Isomatten auf die Bänke im unteren Bereich der Hütte, da es im oberen Schlafbereich zieht. Nach einem Feierabendbier schlafen wir erschöpft ein. ENDE TEIL 1 Da ich leider keine Bilder mehr hochladen kann, ist an dieser Stelle Schluss. Teil 2 folgt in Kürze.
    2 Punkte
  14. Korrekt beobachtet. Man kann natürlich die kleinen Dreiecke gleich mit den Türdreiecken als ein Teil ausschneiden, aber dann hätte ich mehr Verschnitt gehabt. Und so habe ich auch eine stabile Doppelkappnaht in Zugrichtung. Von der Spitze her habe ich auch das obere Stück der Türen mittels Doppelkappnaht verbunden und mit DCF Tape abgedichtet. Dann habe ich die seitlichen fliegenden Ecken von den kleinen Überlappungsdreiecken mit einem Streifen Transferklebeband entsprechend positioniert auf das Türdreieck geklebt. Dann nochmal von oben einen Streifen DCF Tape drüber. An der Stelle in der Mitte, wo alles zusammen kommt, ist zusätzlich ein Patch aus 34er DCF aufgeklebt, dort ist auch der Lineloc angenäht. Und schließlich habe ich in der Mitte der Überlappung noch die kleinen Dreiecke U-förmig mit einem DCF Tapestreifen verbunden, der die Zugkräfte beim Abheben z.b. durch Wind aufnimmt. Ich hoffe das war verständlich. Evtl. mache ich nochmal ein Bild von der Stelle. Ob das ganze in der Praxis wirklich hält, muss sich aber noch zeigen...
    2 Punkte
  15. Jan

    Just Another DCF Shelter

    Wow, sehr genial! Sieht toll aus, steht perfekt und ist dann auch noch so leicht! Respekt!! Nach dem Schnittmuster werde ich dich dann vielleicht mal fragen ...
    2 Punkte
  16. Also das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen dann würde das fly - 32g wiegen (Link zum Inner) , ich bestelle aber trotzdem .
    2 Punkte
  17. Danke für das Angebot - aber wenn ich das versuchen und hier das Ergebnis präsentieren würde, dann müsste ich zumindest dir Schmerzensgeld zahlen. (Im Ernst: leider kein Platz in der Wohnung für solch eine Aktion - vllt. später mal )
    2 Punkte
  18. Ich finde es bewundernswert was manche hier so auf dem Kasten haben was MYOG angeht.
    2 Punkte
  19. icefreak

    Impressionen von Touren

    Da hat es am Wochenende doch noch mit dem Frostbiwak geklappt: In den Tälern noch Winter ... ... oben schon Frühling
    2 Punkte
  20. Hallo zusammen, Ende August soll es für ca. 3 Wochen nach Schweden auf den Kungsleden und in den Sarek gehen. Meine Frau benötigt dafür noch einen neuen Rucksack. Ich hoffe ihr könnt mir dabei helfen etwas passendes zu finden. Der Rucksack sollte ein Volumen von über 35 Liter haben, da auch mal für 10 Tage Essen mitgenommen werden soll. Die reine Base-Ausrüstung braucht ca. 32 Liter, mehr ist auch nicht schlimm dann bekommt der Schlafsack einfach mehr Platz. Ein Tragesystem muss der Rucksack nicht haben aber ein Hüftgurt sollte vorhanden sein. Als Komfortgrenze sollten 10 kg reichen. Zuerst hatte ich an einen Huckepacks Phoenix Lite gedacht, bin mir aber mittlerweile nicht mehr sicher, ob der nicht zu klein ist. In Größe S, die meine Frau braucht hat er 27 Liter + 10 Liter Extension. Das könnte insgesamt dann etwas knapp werden da die Rückenpolsterung ja auch noch mal Platz weg nimmt. Was meinst ihr? Welche guten Alternativen gibt es?
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  21. 2.5 kg Essen für 10 Tage...pro Person sind 250 g pro Tag Reinhold Messner meinte mal 200g pures Fett würde ihm am Tag reichen also ich würde mich mal nach Pemmikan Rezepten umschaun
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  22. Extrem beeindruckend! Wie gross ist die Liegefläche?
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  23. Um es mal umgangssprachlich auszudrücken: ABSOLUT GEISTESKRANK! Respekt! Mich würde interessieren, wie so leichte Zelte in schlechtem Wetter performen.
    1 Punkt
  24. Liteway Elementum: 35 intern + 13 außen. = 48 Bonfus Altus: 40 intern + 8 extern = 48 Huckepacks Phoenix: 37 intern + 8.5 extern = 45.5 Ist jetzt alles nicht der riesige Unterschied. Ich finde meinen Phoenix (alter Version) super!
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  25. fatrat

    Ein neuer Rucksack muss her

    Hmm... Bonfus Altus oder Bonfus Iterus? Dann hast die Wahl zwischen 38 und 48 Litern (10 Tage Essen sehe ich im 38er eher kritsch) und entsprechend fest vernähten Hüftflossen oder nur Addon-Snap-Flossen. Und Xpac oder DCF etc...und mit Lieferung haut es bis August auch hin, aktuell sind sie bei Mitte Ende Mai Da du keine Preis Range genannt hast kommt als nächstes eh HMG 2400 und 3400 und so
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  26. OT: Hab`s mal für Dich korrigiert .
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  27. Ja, ist das gleiche Zeug, Gear Aid hat das nur umbenannt (und gleichzeitig einfacher verwechselbar mit dem schon existierenden Seam Grip (ohne +sil) gemacht).
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  28. fool

    Just Another DCF Shelter

    Tolles Teil, @ChristianS! Vielen Dank für‘ s Vorstellen! Würdest du evtl. etwas dazu verraten, wie du das bei der Überlappung der Tür vorne konkret gelöst hast? Sehe ich das richtig, dass du quasi zwei große Dreiecke hast (also die Türen an sich) und dann je noch einen dreieckigen Streifen für die Überlappung angenäht hast? Wenn ja, (wie) hast du das an der Belastungsstelle im oberen Teil verstärkt bzw. gelöst?
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  29. Capere

    Just Another DCF Shelter

    Bathtub Schnitt minimal verändert und 0.5 Oz Noseeum Mesh.
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  30. Moiners, also ich hab den Sack in diesem schwarz/weiss gestreiften Material (robic, ripstop? Ich hab davon keinen plan), welches sehr labberich ist, aber durch den Rahmen hat er die nötige Stabilität, um ihn ohne generve ein- bzw auszupacken. Sollte ich mir mal einen custom machen lassen würde ich zum VX21 greifen. Load lifter habe ich keine, habe ich aber auch noch nie wirklich vermisst. Ich sage es immer wieder gerne: für mich der beste Rucksack den ich bis jetzt hatte. OK, ich hab jetzt hier noch einen Sack liegen, den ich nochmal ins Rennen schicke gegen den Atom, aber ich hab das Gefühl der Atom wird weiterhin siegen. Falls du dir so nen Teil bestellst hoffe ich, dass du genauso begeistert bist.
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  31. Sehr fein gemacht!
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  32. Capere

    Just Another DCF Shelter

    Da fällt mir auf - meine V2 muss ich hier noch posten. 187.5g alltogether. Schönes Zelt Christian! Da kriege ich auch glatt Lust auf eine "heavy" Version mit Camo oder olivem DCF.
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  33. Mooritz

    Just Another DCF Shelter

    Schaut total toll aus! Bin wirklich beeindruckt!
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  34. ChristianS

    Just Another DCF Shelter

    Tja, mal wieder ein TULF-Treffen wäre was.... F*ck Corona...
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  35. Ja, genau. Das Inner wiegt nochmal 240g. Soooo leicht ist DCF nun auch nicht. Dann muss man schon in die Richtung wie @Capere gehen. Aber ich wollte für mehr Flexibilität und Windschutz ein separates Inner haben.
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  36. wilbo

    Just Another DCF Shelter

    Schick, schick! Ich freu mich schon, das shelter mal live zu sehen. VG. -wilbo-
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  37. yoggoyo

    Just Another DCF Shelter

    Steht wie ne Eins
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  38. Cyco2

    Just Another DCF Shelter

    Nehm ich! Schickst mir dann noch deine Kontodaten?
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  39. Kaylee

    Vorstellungsthread

    Hallo, Ich bin 30, komme aus dem Kölner Umland und wandere eigentlich schon immer, seit ein paar Jahren auch mal längere Strecken. Das erste Zelt, das ich irgendwo hin tragen "durfte", wog 4.5kg (BW Dackelgarage, für ein Festival). Die Küchenwaage zum Rucksack packen kaufte ich lange bevor ich den Begriff des UL Trekkings erstmals hörte. Und für eine 50km-Tageswanderung keine Wanderstiefel, sondern leichte Laufschuhe aus dem Aldi anzuziehen empfand ich nicht als radikal und modern, sondern gesunden Menschenverstand. Nach einer länglichen Alpen-Hüttentour im vergangenen Sommer und allerlei Zeltwochenenden mit Auto-Anreise möchte ich nun wieder eine Mehrtagestour mit Zelt und so angehen. Deshalb lese ich hier seit ein paar Monaten interessiert mit und freue mich über neue Ideen genauso wie über die Bestätigung, dass ein paar selbst "gefundene" Anschaffungen auch schon Andere überzeugt haben.. Viele Grüße Kaylee
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  40. Immer wieder bewundernswert wenn jemand sowas selbst herstellen kann! super!
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  41. Der Trocki wurde unterdessen auf einer zweitägigen Kajaktour erprobt - und hat sich ziemlich gut bewährt. Ins Wasser bin ich damit zwar nicht gegangen, aber die Atmungsaktivität des Materials ist phänomenal. Auch das Tragegefühl allgemein, die Passform der Abschlüsse und der perfekte Spritzwasserschutz machen das Ding zum Vergnügen. Und bei einem Bootsgewicht von 23 kg ist man natürlich froh, wenn die übrige Ausrüstung leicht ausfällt.
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  42. J_P

    Impressionen von Touren

    Februar 2021 - Lageridylle - und Impressionen vom Edersee.. Durch die Schneeschmelze gab es Wasser in Hülle und Fülle... Manche Schmelzbäche bildeten richtige Wasserfälle..
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  43. Kardemumma

    Impressionen von Touren

    @ThomasK oh Mann, Gratulation zum gelungenen Timing. Ich war am Mittwoch ein paar Kilometer entfernt am Karlstor bei ganz anderen Wetterbedingungen. Morgens eisig, mittags eisig, absolut kein Fotowetter. Das Bild vom letzten Anstieg ins Joch: Die braunen Flecken sind Triebschnee mit dem Saharastaub der letzten Wochen. Um hier vielleicht doch noch jemanden mit einer winterlichen Impression zu erfreuen, muss ich ins Bildarchiv von letztem Jahr greifen, Januar 2020 am Portlahorn im Bregenzer Wald:
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  44. Schon lange hatte ich das Hexamid Pocket Tarp w/ doors ins Auge gefasst, weil mir Geometrie und Maße für meine Zwecke perfekt zu passen scheinen. Gleichzeitig brauchte ich aber kein weiteres "Tarp", denn mein MYOG 1,4 x 1,4 m DCF Micro Tarp deckt eigentlich alle Bereiche mit Bivy gut ab... Warum also nicht Richtung Hexamid Solo Tent weiter denken? Gesagt getan und dank eines super simplen Schnittmusters auf Reddit von u/MrRogersWannabe/ stand das Äußere (also der Tarpteil) auch sehr schnell. Die inneren Werte brauchten dann nochmals einen ganzen Tag von 8:00 bis 22:00 und so kann sich das Ergebnis nun sehen lassen. Gesamtgewicht inkl. aller Abspannschnüre = 227g. Ich denke leichter kann man ein vernünftiges Zelt mit allen Funktionen dann aktuell wirklich nicht mehr machen. Verwendung fanden: Dyneema® Composite Fabric CT0.3E.08, 12g/qm weiß - Tarpanteil, für größtmögliche Schonung wurden alle Nähte geklebt, lediglich der Saum wurde genäht Dyneema® Composite Fabric CT1E.08, 18g/qm dunkeloliv - Bathtub Floor + Verstärkungen, ebenfalls vollständig geklebt Dyneema® Composite Fabric CT2K.18, 34g/qm schwarz - Top-Verstärkung Moskitonetz, Polyamid, 155 Maschen/qcm, 25g/qm, ultraleicht schwarz - auf einen DCF Streifen genäht und damit direkt aufs 12g DCF geklebt Dyneema/Polyester-Kordel, 32fach, 1,25mm schwarz & rot Leinenspanner mit beweglichem Steg, bis 3mm Kordeldurchmesser YKK 3C Reißverschluss Meterware schwarz YKK 3C Schieber beidseitig ohne Bremse schwarz Kanteneinfaßband, Ripsband, Polyester, 10mm schwarz & 5mm + 3mm Mini-Tanka, mit beidseitiger Bandaufnahme Elastische Kordel, 1,7mm, rund Alterfil S 100, Nähgarn, Polyester, 1000m schwarz Transfer-Klebeband, 20mm, DCF/Cuben-Tape, 3M 9485PC & Nitto Tape 10mm 5 x 1mm Neodym Magnete Aufgebaut wird das Ganze mit mindestens 4, besser aber 6 meiner MYOG 1.2g Carbon Needle Stakes. Mehr Bilder: https://imgur.com/gallery/jqYbJeD PS: Full Feature bedeutet dabei für mich = dichter Rundumschutz vor Insekten & Regen, wasserdichter Boden mit hoher Wanne (15cm), große Apside und diverse Einstellmöglichkeiten (Bathtub-Höhe, Magnetic Closures für die Türen + Mesh, Deckenhalterung für eine Lampe, Zweifach-Zipper für die Tür).
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  45. Fett! Ein Hexamid mit eingenähtem Cuben-Boden statt dem Netting als Floor war schon immer mein Traumzelt. Sag Bescheid, wenn das Teil in Produktion geht Ich würde dir direkt eins abnehmen
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  46. Was: Die Haute Route Pyrenäen (Pocket Guide Version) Wann: 1. - 24. September 2020 Gesamtzeit: 22 Tage und 22 Stunden (einschließlich einem Pausentag) Distanz: insgesamt: 816km / Tagesdurchschnitt: 35,6km / Tagesmaximum: 45,78km Aufstieg: insgesamt: 49.336m / Tagesdurchschnitt: 2.153m / Tagesmaximum: 2.880m Route: Karte mit Wegpunkten des HRP Photos: 77 Bilder Gear: Spoiler: Knapp 4,6kg inklusive einer spiegellosen Kamera mit Zoomobjektiv. Ausrüstungs-Review folgt im zweiten Beitrag hier drunter. Instagram: Ich poste hier noch weitere Fotos inklusive Information wie der Klimawandel die Pyrenäen beeinflusst. Strava: Meine täglich zurückgelegten Strecken inklusive schöner Campspots Wetterbedingungen: Die Tageshöchstwerte lagen zu Beginn bei etwa 23°C. Die Tagestiefstwerte gegen Ende lagen bei etwa 6°C. Die kältesten Nächte lagen bei etwa 2°C. Insgesamt sehr mild. Meistens sonnig. Einige Tage völlig neblig, besonders in höheren Lagen. Einige Ausreißer, die starke Winde und Regen mit sich brachten. Es hagelte einmal für ein paar Minuten. Zum Glück verpasste ich den ganzen Schnee, der ein paar Tage, nachdem ich am Ende meiner Reise bestimmte Abschnitte passiert hatte, zu fallen begann. Zusätzliche Informationen: Der HRP ist eine inoffizielle Route, die die Pyrenäen durchquert und sowohl in westlicher als auch in östlicher Richtung gewandert werden kann. Die Ausgangspunkte sind Hendaye, Frankreich (Atlantischer Ozean) und Banyuls-sur-Mer, Frankreich (Mittelmeer). Der HRP hat einige Abschnitte mit dem GR10, GR11 und GR12 gemeinsam. Es gibt einen Cicerone-Wanderführer. Ich habe mich für die Route des Pocket Guides von Paul "Whiteburn" Atkinson entschieden. Sein Führer beschreibt eine höher gelegene Route und überquert mehr Cols (Pässe). Für jeden schwierigen Abschnitt und Col hat er in der Regel eine Alternative bereit, die einfacher ist, mehr Täler durchquert und zusätzliche Verpflegungsmöglichkeiten ermöglicht. Diese Alternativen sollten auch bei schlechtem Wetter in Betracht gezogen werden. An dieser Stelle muss ich mich nochmal ganz herzlich bei Paul bedanken, der unglaublich viel Zeit und Wissen in seinen Guide gesteckt hat und für uns komplett kostenlos bereitstellt. Thanks Paul! Ich hatte mich dazu entschieden, die gesamte Route ohne jede Alternative zu gehen und auf den Höhen zu bleiben. Auf Pauls Website findet man GPX-Dateien für alle Abschnitte und PDFs für beide Richtungen mit detaillierten Routenbeschreibungen und Verpflegungsmöglichkeiten. Für die Navigation habe ich GAIA Premium verwendet. Ich habe alle französischen und spanischen IGN-Karten auf mein Handy heruntergeladen. Das stellte sich im Verlauf meiner Tour als problematisch heraus. Aber dazu mehr in Kapitel 3 meines Berichts. Mein Reisebericht ist nicht nach Tagen, sondern nach Abschnitten zwischen den Verpflegungsmöglichkeiten (Resupplies) gegliedert. Ihr könnt gerne jeden Abschnitt überspringen. Ich weiß, dass dieser Reisebericht viel zu lang ist, und ich denke, er ist eher als Erinnerung für mich gedacht. Aber vielleicht findet der eine oder andere meine Reise interessant genug, oder verwendet den Bericht als Referenz für eine eigene zukünftige Pyrenäenwanderung. Wenn ihr irgendwelche Kommentare oder Fragen habt, dann fragt mich. Ich gebe gerne Auskunft. REISEBERICHT Kapitel 0: Hamburg - Hendaye Warte, beginnt der HRP nicht in Hendaye? Ja schon, aber einen Moment Geduld bitte. Das Abenteuer begann, bevor ich überhaupt am Startpunkt ankam. Ich wollte meinen CO2-Fußabdruck ein wenig reduzieren und entschied mich, von Hamburg aus mit dem Zug nach Hendaye zu fahren. Die ganze Reise hätte 14,5 Stunden dauern sollen, statt 5 Stunden mit dem Flugzeug und einer schnellen Busfahrt. Nun, die deutschen und französischen Bahngesellschaften hatten andere Pläne und beschlossen, dass ich stattdessen 30,5 Stunden brauchen würde. Ich hatte 30 Minuten in meinem Zug in Hamburg gewartet, bevor der Schaffner bekannt gab, dass der Zug einen Defekt hätte und mich nicht wie geplant mit Umsteigen in Karlsruhe nach Paris bringen würde. Guter Anfang... Ich hatte meine Reise nach Paris schnell umgebucht, musste aber meinen Zug von Paris nach Hendaye direkt in Paris umbuchen. So what, versuchen wir es mal. Da wusste ich noch nicht, dass auch der letzte Zug von Paris nach Hendaye bereits von den Franzosen gestrichen worden war. Der nächste Zug von Hamburg brachte mich mit Umsteigen in Mannheim zum Glück nach Paris. Während ich versuchte, die Metrostation zum nächsten Fernbahnhof zu finden, hielt ein Typ auf seinem Fahrrad abrupt an und fing an, auf Französisch mit mir zu reden und auf meinen Rücken zu zeigen. Als er merkte, dass ich kein Wort verstand, wechselte er erfreulicherweise auf Englisch. Er fragte mich, ob ich ein ultraleichter Backpacker sei, und zeigte mir seinen X-Pac-Rucksack auf seinem Rücken, den ein Freund von ihm genäht hatte. Ich hatte auch einen X-Pac-Rucksack dabei, den ich selber genäht hatte. Wir kamen schnell ins Gespräch, und ich sagte ihm, dass ich in Paris gestrandet wäre und noch keine Bleibe für die Nacht hätte. Er bot mir großzügig an, bei ihm und seiner Mutter zu bleiben, bei der er gerade zu Besuch war. Wir tauschten die Handynummern aus und beschlossen, uns später wieder zu treffen, da ich zuvor erst mein Ticket für den nächsten Morgen umbuchen musste. Wir drei verbrachten einen wunderbaren Abend beim Abendessen und sprachen über alle Dinge des Lebens. Danke dir Ulysse, dass du einen Fremden auf der Straße angesprochen hast. Ich weiß deine Freundschaft sehr zu schätzen und hoffe, dass wir bald zusammen wandern können! Wandern und Ultraleicht hat mir einmal mehr bewiesen, wie gut es Menschen verbindet. Der Rest der Reise verlief dann reibungslos, und ich kam am nächsten Tag um 12:30 Uhr in Hendaye an. Kapitel 1: Hendaye - Lescun - Tag 1-5 Vor dem Start meiner Wanderung sprang ich natürlich kurz in den Atlantik. Das Wasser war lauwarm. Würde das Wasser drei Wochen später im Mittelmeer genauso angenehm sein? Ich war mir nicht sicher, ob ich das herausfinden würde... Nachdem ich mich auf meine Tour die Wochen zuvor sehr gefreut hatte, änderte sich zwei Tage vor der Abreise aus Hamburg etwas. Ich verspürte einen Stein in meiner Brust. Ich verlor jegliche Begeisterung. Ich wollte nicht mehr los. Dieses Gefühl würde in den ersten Tagen auf dem Weg nicht vergehen. Ich hatte dieses Problem noch nie zuvor auf einer meiner anderen mehrwöchigen Touren... Mein Rucksack war zu Beginn viel zu schwer. Letztes Jahr schwebte mein Basisgewicht um die 3-Kilo-Marke, aber nachdem ich ein paar Luxusteile hinzugefügt hatte und mich schließlich auf eine richtige Kamera festgelegt hatte, war es mehr um die 4,5-Kilo-Marke. Das macht für mich jetzt keinen großen Unterschied. Aber ich hatte es mir mit dem Einkauf der Verpflegung für die ersten Tage wirklich verbockt. Leider bin ich etwas faul, wenn es darum geht, mein Essen für Reisen zu planen, also war ich No-Cook unterwegs. Ich ging am Abend vor meiner Abreise in den Supermarkt und schnappte mir einfach ein paar Sachen, auf die ich Lust hatte, anstatt mir meine g/Kcal-Essenslisten anzuschauen, die ich schon auf früheren Reisen genutzt hatte. Ich schnappte mir zwei viel zu schwere Gläser mit Erdnussbutter und Hummus. Was hatte ich mir nur dabei gedacht!? Glasgläser... Ich dachte, das Essen, das ich gekauft hatte, würde 3 Tage reichen... Es reichte 6. Okay, fangen wir an, zu gehen! Um 14 Uhr ging ich endlich los und ließ Hendaye ziemlich schnell hinter mir. Die ersten Anstiege ließen nicht lange auf sich warten. Sofort macht man einige steile Aufstiege auf Forststraßen und aus dem Nichts ging es durch dickes Gestrüpp. Die Vegetation im Baskenland ist sehr üppig und grün. Wasser war allerdings knapp, und meine 2-Liter-Kapazität war bei der Hitze ziemlich schnell erschöpft. Das erste Mal gelang es mir gegen 19 Uhr, Wasser aus einer Viehtränke zu finden. Ich warf zwei meiner Micropur-Tabletten rein und setzte den Aufstieg bis Larrun fort. Ich war nun bereits auf fast 1.000m über dem Meeresspiegel. Nach dem Abstieg südlich von Larrun fand ich eine schöne Wiese. Für meine Wanderung hatte ich mir eine Zeitbegrenzung auferlegt. Ich wollte nicht im Dunkeln wandern, was ich sonst manchmal tue. Ich wollte einfach nichts verpassen. Die Nacht war mild und klar. Ich entschied mich für ein Cowboy-Camp, ohne mein Zelt aufzustellen. Eine Entscheidung, die ich recht schnell bereute, wegen all der Pferde mit ihren umgehängten Glocken, die um mich herum grasten. Jedes Mal, wenn ich eine Glocke näher kommen hörte, sprang ich auf und sah mich um. Ich hatte ziemlich Angst, zu Tode getrampelt zu werden. Das war nicht die einzige Nacht, in der mich diese Angst begleitete, aber die letzte Nacht, in der ich ohne Zelt unter freiem Himmel campte... Die nächsten beiden Tage verliefen mehr oder weniger gleich, wobei ich gelegentlich durch ein kleines Dorf mit alten steingemauerten Häusern kam. Ich traf einen holländischen Wanderer, Gun, der einen ÜLA-Catalyst (leichter Rucksack) trug und auf dem HRP bis Gavernie in drei Wochen laufen wollte. Er war ein wenig skeptisch, was den ultraleichten Ansatz anging. Ich teilte mein Problem, irgendwie nicht in den Trip reinzukommen und nicht in der richtigen Verfassung zu sein. Er kannte das Gefühl und sagte, ich solle noch ein paar Tage warten und dann hoffentlich meinen Groove finden. Ich war skeptisch, aber was war die Alternative? Die Logistik, um wieder nach Hause zu kommen, war komplizierter als weiter zu gehen. Aber ich glaube, der Hauptgrund, warum ich zu diesem Zeitpunkt weitermachte, war, dass ich meine Pläne, den HRP zu wandern, vielen Freunden und der Familie erzählt hatte... Ich konnte mich nicht geschlagen geben, zumal ich gut in Form war und von Anfang an 40km+ Tage zurücklegte. In unserem Gespräch verloren, machten wir einige Navigationsfehler, aber schließlich entdeckten wir einen guten flachen Platz zum Zelten für unsere Pyramidentarps (er hatte ein Duomid dabei). Ich freute mich über die Gesellschaft, und ich glaube, der Hauptgrund, warum ich Schwierigkeiten hatte, reinzukommen, war der Gedanke, drei Wochen lang dort draußen zu sein... allein. Versteht mich nicht falsch, ich habe mehr Wanderungen allein als mit Freunden unternommen, aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich die schönen, lustigen und harten Momente mit anderen teilen, und ich wusste, dass die von mir geplante Wanderung ein Minimum an Begegnungen mit anderen haben würde. Diese Nacht war nur eine von zweien, in denen ich mit jemand anderem zeltete... Am nächsten Morgen verabschiedeten Gun und ich uns, und ich kämpfte mich weiter. Ja, es war ein Kampf in den ersten Tagen. Ich kam an mehr Glocken vorbei, als mir lieb war. Ich dachte immer wieder, das müsse der Soundtrack des Baskenlandes sein. Ha, wie falsch ich doch lag. Es war der Soundtrack der Pyrenäen: Die Glocken der vielen Schafe, Pferde und Kühe, die hohen Schreie der Hirten und das aggressive Bellen der Hütehunde! Ich bin mir nicht sicher, ob ich während meiner Reise mehr Hirten oder Wanderern begegnet bin. Trotz meines mentalen Zustands tagsüber, war ich ein sehr glücklicher Camper, als ich mich für meinen Zeltplatz für die Nacht entschied. Fünf Sterne! Ich saß da, schaute auf den Sonnenuntergang, überblickte die Gipfel des Baskenlandes... und lächelte. War es das, was ich brauchte, um in den Hike zu finden? Ich freute mich auf Tag 4. Jede Menge Anstiege und die Besteigung meines ersten kleinen Gipfels auf über 2000m stand auf meinem Plan. Aber der Pic d'Orhy würde mir nicht in den Schoß fallen. Zuerst musste ich einen ziemlich steilen Aufstieg in Angriff nehmen und einige Kämme hochklettern. Ich war erschöpft und während einer anstrengenden Passage, bei der ich eine Klippe hinunterblickte, traf ich auf ein deutsches Paar, das eine Tageswanderung machte und gerade vom Pic d'Orhy gekommen war. Es war ziemlich lustig, wie ich einfach ohne Pause losplapperte, sobald ich Leute traf, mit denen ich reden konnte. Sie waren super lieb, und nachdem ich ihnen von meinen Wanderplänen erzählt hatte, gaben sie mir alles Essen, was sie noch hatten. Am meisten schätzte ich den frischen Apfel. Danke Kati und Michi! Tag 5 war der Tag, an dem endlich alles zusammenkam und ich begann, meinen Groove zu finden. Nachdem ich zum Refugio Belagua hinabgestiegen war, aß ich schnell eine Tortilla (das erste, was ich nach dem Start in Hendaye gekauft habe). Der folgende Abschnitt wird mir immer in Erinnerung bleiben. Die Sonne brach durch die Blätter eines magischen Waldes, der sich zu einer mit Kiefern gesprenkelten Granitlandschaft öffnete. Es war einer der schönsten Anblicke, die ich bisher erleben durfte. Mein riesiges Grinsen wollte mein Gesicht einfach nicht mehr verlassen. Keine Chance. Als ich bei Col d'Anaye ankam und über meine Schulter sah, wusste ich, dass ich in diesem Moment nirgendwo anders sein wollte. Verrückt, wie die Schönheit der Natur deine Perspektive völlig verändern kann. Auf dem Abstieg nach Lescun benutzte ich meine 6. und letzte Micropur-Tablette der Reise. Es scheint, dass mein Selbstvertrauen in jeder Hinsicht während dieser entscheidenden Stunden gestiegen war. Nach einem kurzen Straßenmarsch kam ich in Lescun an. Kapitel 2: Lescun - Gavernie - Tag 5-9 Lescun ist ein niedliches kleines Dorf mit einem kleinen Supermarkt, der eine eher begrenzte Auswahl hat. Ich habe mich schnell für die nächste Strecke nach Gavernie eingedeckt und bin noch einmal anderthalb Stunden weitergelaufen. Ich war nie wirklich sicher, wo ich in der folgenden Nacht zelten würde. Meine Wanderroute entwickelte sich gewöhnlich im Laufe des Tages, je nach dem Terrain und den zurückgelegten Kilometern. Im dicken Nebel, kam ich zu einer Hütte, die von einer Hirtin bewohnt wurde. Ich erschreckte sie zu Tode, als ich hineinschaute. Ich entschuldigte mich und fragte sie, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn ich auf der Wiese neben der Hütte zelte. Sie hatte nichts dagegen und ich war froh, als einige Minuten später ein anderer Hirte eintraf, der ihr hoffentlich jegliche Angst vor einem Verrückten nahm, der ungewöhnlich spät zum Zelten direkt neben ihr eintraf. Ich brach früh am Morgen auf und begab mich auf einen Tag, der von Wolken und Nebel beherrscht war. Es gelang mir kurz, für zehn Minuten über die Wolken zu kommen. Dies eröffnete mir den Blick auf Berggipfel, die sich durch eine plüschige weiße Wolkendecke bohrten. Es fühlte sich überhaupt nicht real an. Am Ibon de Estanés passierte ich einen ultraleichten Wanderer mit einem einfachen Hola. Ich glaube, er trug einen KS Liteskin-Rucksack. Ich ärgere mich immer noch darüber, dass ich mich ihm nicht richtig vorgestellt habe. Unten in Candanchu hatte ich mein erstes richtiges Town-Food. Eine eher durchschnittliche Pizza. Ich erwähne Candanchu nur, weil es eines der vielen verlassenen Wintersportdörfer ist, die im Sommer extrem abstoßend und deprimierend aussehen. Komisch, wenn man bedenkt, dass diese sterilen künstlichen Orte nur ein paar Monate im Jahr zum Leben erwachen. Und wenn man sieht, wie der Klimawandel sich nicht so schnell zu verlangsamen scheint, werden diese Dörfer in den kommenden Jahren sicherlich darunter leiden und sich vielleicht in permanente Geisterstädte verwandeln. Während des Essens habe ich von meinem Vater, einem Hobby-Meteorologen, die Wettervorhersage erfragt. Da er mich online über meinen Spot verfolgte, lieferte er mir immer sehr genaue Vorhersagen für die nächsten Tage. Ich war immer auf dem Laufenden und vertraute seiner Expertise. Wer braucht einen InReach, wenn man seinen eigenen persönlichen Wetterfrosch hat? Nach einigen Straßenspaziergängen kletterte ich wieder einmal in den vertrauten Nebel. Wegen der mangelnden Aussicht begann ich, die gelegentlichen Abfahrten hinunter zu joggen. Kein Grund zum Verweilen. Beim Versuch einzuschlafen, dachte ich nur daran, wie viele schöne Landschaften ich wegen des Nebels wohl verpasst hätte. Aber mal hat man Glück, mal Pech. Am folgenden Tag vollendete ich meine erste Woche auf dem HRP. Ich flog über den Trail bis zu diesem Punkt und wurde ein bisschen übermütig. Ich rechnete mir schon aus, dass ich, wenn ich mein momentanes Tempo hielte, wahrscheinlich in 18 Tagen fertig sein würde, statt in meinen grob prognostizierten 21 Tagen. Ich wusste nicht, dass die "echten" Pyrenäen gerade erst begonnen hatten. Und ich war definitiv nicht auf das vorbereitet, was der HRP an diesem Tag für mich bereit hielt. Auf dem Weg zum Col d'Arrious hatte ich eines meiner wenigen Gespräche mit einem Hirten. Es sind wirklich interessante Menschen und kommen aus allen Lebenslagen. Als ich oben auf dem Pass ankam, traf mich der Wind hart. Ich zog schnell meine Windjacke an und machte mich auf den Weg zum Refuge d'Arrémoulit, wo ich ein Serrano-Sandwich mit einem Omelett aß. Während ich die Aussicht auf den benachbarten See genoss, flog ein Habichtsadler 15 m über meinen Kopf hinweg. Ein seltener Anblick. Könnte es überhaupt noch viel besser werden? Ich bin mir nicht sicher, aber es konnte definitiv viel schlimmer werden... Nach meiner Pause begann ich wieder an Höhe zu gewinnen und steuerte über den Col du Palas, nur um von einem riesigen Geröllfeld begrüßt zu werden. Denkt daran, dass es an diesem Punkt überhaupt keinen Weg mehr gab. Gelegentlich lagen ein paar Cairns (Steinmännchen) verstreut, was nicht wirklich half, einen klaren Weg zu definieren. Nachdem ich eine Weile hinuntergeklettert war, musste ich diese Felsbrocken nach Port du Lavedan wieder hinaufsteigen. Hier machte ich meinen ersten großen Fehler der Reise. Ich schaute mir nur grob die Richtung an und hatte GAIA nicht wirklich beobachtet. Aufgrund meines Navigationsfehlers verpasste ich den Pass um gut 10 m und kletterte einen kleinen Grat hinauf, den ich für den Pass hielt. Oben angekommen schaute ich auf die andere Seite hinüber, von der ich absteigen musste. "WHAT THE F*CK?! Was zum Teufel hat sich dieser Whiteburn-Typ gedacht, Leute über diesen Mist-Pfad zu schicken, ohne ihnen zu raten, Kletterausrüstung mitzubringen? Aber nein, wem schiebst du gerade die Schuld zu? Was habe ICH mir dabei gedacht, eine ausgedachte Route von einem Typen aus dem Internet zu folgen? JESUS. Was für ne Scheiße!" Ich schaute zurück - ja, keine Chance, dass ich den Weg, den ich gekommen war, wieder hinuntergehen konnte. Nicht viel besser als das, was vor mir lag. Whiteburn hatte erwähnte, dass dieser Abschnitt drei große Cols mit zunehmenden technischen Schwierigkeiten bereithielt. Dies war nicht einer dieser drei, aber ich dachte, es sei der erste, und der Gedanke machte mir eine Heidenangst. Wie sollte ich die beiden anderen überleben, FALLS ich es lebend hierüber schaffte? Adrenalin schoss durch meinen Körper. Konzentriert wie noch nie zuvor bewegte ich meine Hände langsam auf einen leicht hervorstehenden Felsen zu, um irgendeinen Halt zu finden. Dann suchte ich nach einem anständigen Halt für meine Füße. Ich brauchte gut fünf Minuten, schweißgebadet, um den schwierigsten Teil der Strecke hinunterzugehen. Ich hatte nicht vor, so etwas in nächster Zeit wieder zu tun, dachte ich mir. Nun, das würde ich auf jeden Fall wieder tun müssen, wie sich später heraus stellte. Leute, überprüft eure Navigation dreimal, bevor ihr euch entscheidet, irgendeinen dummen, steilen Grat zu besteigen. Nicht lange nach dem schlimmsten Teil sah ich den Pass, den ich ein paar Meter zu meiner Rechten hätte nehmen sollen. Ich war beruhigt und wütend, weil ich einen Fehler gemacht hatte, der ziemlich unschön hätte enden können. Diese fünf Minuten hatten mein Energieniveau auf Null gebracht. Ich zitterte. An diesem Tag hatte ich meinen zweitkürzesten Wandertag der ganzen Reise. Nach ein paar Stunden gutem Schlaf war ich bereit, die drei technisch herausfordernden Cols dieses Abschnitts in Angriff zu nehmen: Col de Cambales, Col d'Arratille und Hourquette d'Oussoue. Die Erfahrung vom Vortag stärkte mein Selbstvertrauen beträchtlich, was diese Pässe zu einem einfacheren Unterfangen als gedacht machte. Und so konnte ich die weiten Berglandschaften viel mehr genießen. Am frühen Nachmittag nahm ich meine übliche einstündige Pause und wusch mein Shirt und Socken. Nach dem letzten Col versuchte ich, so nahe wie möglich an Gavernie, meinen nächsten Re-supply Ort, heranzukommen. Am Ende schlief ich erstmals auf der Reise in einer Cabane. Sie war nicht mehr als eine einfache rechteckige Steinhütte. Komplett leer. Am nächsten Morgen stand ich früh auf und brach das Lager schnell ab, damit ich früh in Gavernie ankommen und dort nicht zu viel Zeit verlieren musste. Um 10 Uhr war ich da. Kapitel 3: Gavernie - Bernasque - Tag 9-12 Gavernie ist ein Bergdorf, das als Dreh- und Angelpunkt für viele Wanderrouten in der Gegend dient. Es hat einen kleinen Outdoor-Laden, in dem man auf jeden Fall einen Rucksack oder Schuhe bekommen kann, falls man Probleme mit seiner Ausrüstung hat. Ich ging direkt zu einem Restaurant. Ich musste schließlich meine Powerbank wieder aufladen. Das allein würde wahrscheinlich schon drei Stunden dauern. Mit einer schnellen 30-minütigen Ladung während meiner Pizzapause in Candanchu hatte die Powerbank 8 Tage überstanden. Ich kam mit zwei Wanderern ins Gespräch, die neben mir am Tisch saßen. Sie hatten die Cicerone-Strecke des HRP 33 Tage zuvor vom Mittelmeer aus gestartet. Soweit ich es beurteilen konnte, entspricht die Cicerone-Strecke eher den Alternativvorschlägen, die Whiteburn für die Pocket Guide-Version vorschlägt. Nachdem ich ein paar Postkarten geschrieben und mich in dem kleinen Supermarkt mit Lebensmitteln eingedeckt hatte, aß ich ein großes Steak mit Pommes Frites und Spiegelei. Um 14 Uhr verließ ich Gavernie mit neuer Energie. Nach dem steilen Abstieg über die Hourquette d'Alans wird das Tal von einem schönen Bach begleitet, der in den Stausee Lac de Gloriettes mündet. Viele der türkisfarbenen Seen in den Pyrenäen sind eigentlich Stauseen bzw. dienen der Erzeugung von Wasserkraft. Das nimmt manchmal etwas von der Magie des Wassers. Direkt um Gloriettes herum begann ein Nieselregen. Der Nebel von den Tagen zuvor war wieder da. Kennt ihr das, wenn man den Moment verpasst, in dem man seine Regenjacke hätte anziehen sollen, aber stattdessen hofft, dass es aufhört zu regnen? Ja, diesen Moment hatte ich verpasst. Völlig durchnässt schaute ich auf meine Karte, um mögliche Campingplätze für die Nacht auszumachen. Ich entschied mich für eine Hütte, die ich gegen Sonnenuntergang erreichen sollte. Schade nur, dass sie gerade renoviert wurde und verriegelt war. Zum Glück sah ich die Cabane des Aires eine halbe Stunde vor mir auf meiner Route. Ich nahm etwas Tempo auf und ging weiter. Ich würde meine Entscheidung in den kommenden Stunden auf vielerlei Weise bereuen. Ich hätte einfach mein Zelt aufschlagen sollen... So wanderte ich etwas über 2000m weiter. Und der Nebel wurde immer dichter, so dass ich nur noch 5m um mich herum sehen konnte. Kombiniert man das mit meist grasbewachsenen Pfaden, dann hat man einen Navigationsalbtraum vor sich. Ich schaute auf GAIA nonstop und kam immer noch vom Kurs ab. Es wurde ziemlich kalt. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Hütte, bevor es dunkel wurde. Erschöpft setzte ich meine Stirnlampe auf, um mir die kleine Steinhütte anzusehen. Etwas bewegte sich im Dunkeln. Ich bewegte meinen Kopf wieder dorthin, wo ich glaubte, etwas gesehen zu haben. "OH COME ON! ECHT JETZT!?" Eine verdammte Maus. Ich wollte mich gerade wirklich nicht mit diesen kleinen Mistviechern rumplagen. Ich habe das kleine Ding nach draußen gescheucht. Da die Stahltür der Hütte sich nicht schließen ließ, baute ich eine Barriere aus Holzpaletten und der Nose eines Snowboards (wie zum Teufel kam das da hin?). Der Schlafbereich befand sich im hinteren Teil des Raumes und glücklicherweise einen halben Meter erhöht. Ich richtete mich für die Nacht ein, legte mein Essen direkt neben mich und ließ den Rest meiner Ausrüstung auf dem Tisch liegen. Nachdem ich in meinen Quilt (offener Schlafsack) gekrochen war, scannte ich die Hütte wieder nach unerwünschten Nagetieren ab. F*CK! Die Maus hatte eine(n) Freund(in) mitgebracht... Ich gab sofort auf. Ich hatte keine Chance, sie draußen zu halten, und die Nacht wurde noch schlimmer. Als ich mein Handy an meiner Powerbank aufladen wollte, passierte nichts. Ich steckte mein Handy ein paar Mal raus und ein. Nichts. Ich benutzte ein Mikro-USB-Kabel mit einem Lightning-Adapter. Nachdem ich das Kabel an meiner Stirnlampe getestet hatte, war der Grund offensichtlich. Ich habe Zubehör von Drittanbietern für das iPhone noch nie vertraut. Warum habe ich dieses kleine Stück Scheiße überhaupt mitgenommen? Mein Telefon war auf 7% und ich hatte keine Möglichkeit es aufzuladen. Wie sollte ich aus diesem dichten Nebel heraus navigieren? Ich hatte nur eine Wahl: früh aufstehen und den Berg hinunter zu einer 6 km entfernten Auberge gehen und hoffen, dass jemand bereit war, mir sein Kabel zu verkaufen. Dazu brauchte ich entweder ein Telefon für die Navigation oder einen klaren Himmel. Ich wusste die allgemeine Richtung, aber es gab so viele Windungen und Seen, die mich von meinem Ziel trennten, dass ich mich wahrscheinlich ziemlich schnell verirren würde, vor allem ohne visuelle Orientierung. Ich glaube, physische Karten wären im Moment gar keine so schlechte Idee gewesen. Die Nacht war offensichtlich schrecklich. Ich war nervös, hoffend, dass mein Telefon bis zum nächsten Morgen überleben würde. Und die beiden Mäuse hatten die ganze Nacht lang einen ernsten häuslichen Streit. Ich verfolgte sie mit meiner Stirnlampe durch die ganze Hütte. Während der Reise verbrauchte ich den größten Teil meiner Stirnlampenbatterie für die Suche nach Mäusen. Glücklicherweise hielten sie sich von meinem Essen fern. Nachdem ich kaum geschlafen hatte, wachte ich am nächsten Morgen bei unveränderten Wetterbedingungen auf. F*ck. Da ich zu ängstlich war, meinen Akku während der Nacht zu checken, entsperrte ich mein Handy. 4%. YES! Vielleicht schaffte ich es doch noch. Ich brauchte ja nur 40 Minuten bis zu der Straße, die zur Auberge führt. Ich packte so schnell wie möglich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg und betete, dass ich keine weiteren Navigationsprobleme bekäme und, noch wichtiger, eine freundliche Seele träfe, die bereit war, sich von ihrem Ladekabel zu trennen. Ich verlor die Route einige Male, schaffte es aber schließlich, mit nur 1% auf die Straße zu kommen. Als ich auf dem Parkplatz der Auberge ankam, sah ich ein junges Paar, das sich für eine Tageswanderung fertig machte. Ich erzählte ihnen von meinem Dilemma und meinen Wanderplänen. Ich sah wahrscheinlich ziemlich erbärmlich aus. Aber zum Glück hatten sie ein Ersatzkabel. Sie waren jedoch nicht bereit, dafür Geld zu nehmen. Puuuuh, war ich erleichtert. Ich wanderte mit ihnen den Weg, den ich gekommen war, hinauf und fing an zu plappern, so wie ich es immer auf dieser Reise tat, sobald ich Gesellschaft hatte. Dieses iPhone-Adapter-Debakel hätte mich ein oder zwei Tage kosten können. Es hat mir genug Angst gemacht, so dass ich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens immer separate Markenkabel mitnehmen werde. Obwohl mir das neue Kabel dringend benötigte mentale Energie gegeben hatte, nahm mir der nächste Anstieg auf den Col de la Sede die Energie direkt wieder aus den Beinen. Für mich war dies wahrscheinlich der anstrengendste Aufstieg der ganzen Reise. Kein Pfad, nur 60-70% Grad Grashang zur Überwindung von 400 Höhenmetern. Rückblickend war dies wahrscheinlich der körperlich schwierigste Tag für mich. Auf der Passhöhe musste ich einige steile Geröllfelder überqueren, die mich mit jedem Schritt nach unten rutschen ließen. Und der scharfe Fels wartete nur darauf, mir die Knöchel aufzuschneiden. Danach wurde es für ein paar Kilometer etwas weniger technisch herausfordernd, aber die Anstiege hörten nicht auf. Am Lacs de Barroude musste ich eine Entscheidung treffen: nehme ich die Alternative hinunter nach Parzán für einen leichten Teilabschnitt auf dem GR11, oder wandere ich weitere 10 km Richtung Osten mit insgesamt 900 m Aufstieg und 1050 m Abstieg auf einem technisch schwierigen Bergkamm. Ich war völlig erschöpft, und es war bereits 16 Uhr. Gleichzeitig wollte ich diese wohl schönste und schwierigste Route unbedingt zurücklegen. Drei Snickers später fing ich trotzdem an, den Kamm hinaufzuklettern. Manchmal bin ich einfach etwas zu dickköpfig. Zum ersten Mal an diesem Tag lief ich nicht in völligem Nebel. Die Wolken verunsicherten mich trotzdem. Ich wollte nicht von einem Blitzgewitter überrascht werden, da es keinen einfachen oder schnellen Weg vom Bergrücken herab gab. Auf halbem Weg begann ich Donner zu hören. Ich konnte ihn aber nicht lokalisieren und sah auch keine Blitze. Ich ging schneller so weit es das Terrain zuließ, während ich einen Grat auf und ab kletterte. Für die Nacht hoffte ich, den grünen Fleck auf meiner Karte zu erreichen, der den Höhenlinien zufolge ziemlich flach aussah. Ich musste einfach nur ankommen. Die Gratwanderung wurde mit dem Fortschreiten immer herausfordender, aber die Wolken blieben zahm. Ich bewegte mich vom Grat nach Norden und kam zu meinem geplanten Zeltplatz. Meine Entscheidung hatte sich ausgezahlt. Fünf Sterne! Mein Lieblingscampingplatz des Trails mit einem grandiosen Blick auf das Herz der Pyrenäen. Es war die erste und einzige Nacht, die auch völlig still war. Keine Glocken, keine Mäuse, kein gar nichts. Ich schlief wie ein Baby. Aber nicht einmal guter Schlaf konnte meine Energie nach den Ereignissen von Tag 10 zuvor und dem sehr steilen und herausfordernden Wandern abseits des Weges wiederherstellen. Und Tag 11 hatte noch mehr davon für mich zu bieten. Als ich den Port d'Ourdissétou auf einem der seltenen gepflegten Wanderwege des Tages hinaufkletterte, merkte ich, dass ich das nicht mehr lange durchhalten konnte. Ich brauchte eine richtige Pause. Ich beschloss, bei meinem nächsten Resupply in Bernasque einen Pausentag einzulegen. Das war allerdings noch anderthalb Tage entfernt. Zum Glück war die zweite Hälfte des Tages etwas leichter, bis zu einem späten Aufstieg nach Port d'Aygues Tortes und dem Abstieg zur Cabane Prat Caseneuve. Nach meinem letzten, eher unangenehmen Cabane-Erlebnis wollte ich eigentlich alle weiteren vermeiden. Aber Prat Caseneuve war eine sehr gute Hütte mit einem zweiten Stockwerk und richtigen Matratzen. Meine Angst vor Bettwanzen ließ mich jedoch auf dem Boden schlafen, zur großen Verwirrung des Franzosen, mit dem ich die Cabane in dieser Nacht teilte. Mir wurde langsam klar, dass der Abschnitt Gavernie-Bernasque wahrscheinlich der härteste des gesamten HRP war. Am nächsten Morgen standen wir um 6 Uhr auf, und ich machte mich bei Tagesanbruch auf den Weg. Drinnen zu schlafen, um früh aufzustehen, war die richtige Wahl, da ich einen sehr harten Tag vor mir hatte. Ich wollte zwei der höchsten und technisch anspruchsvollsten Pässe des HRP in Angriff nehmen: Col des Gourgs Blancs und Col Inférieur de Litérole. Beide knapp unter 3000 m. Ich hatte von anderen Wanderern und in Online-Foren Horrorgeschichten über Litérole gehört. Besonders beim Abstieg über die Ostseite, den ich machen musste. Ich konnte es mir aber nicht vorstellen. Der Mist, den ich bis zu diesem Zeitpunkt schon gemacht hatte, war meiner Meinung nach schwer zu übertreffen. Es war ein sehr schöner Tag, und nachdem ich an einem weiteren Stausee vorbeigekommen war, kletterte ich den Col des Gourgs Blancs hinauf. Durch riesige Felsblöcke zu navigieren, verstreuten Cairns zu folgen und Geröll hinaufzuklettern war zur Gewohnheit geworden. Ich cruiste durch eine der härtesten Routen, die die Pyrenäen zu bieten haben. Auf dem Weg hinunter, konnte ich Lac du Portillon sehen, einen weiteren Stausee. Ich machte eine 45-minütige Mittagspause am Refúge du Portillon und unterhielt mich mit einigen Einheimischen über Barfuß-Ultramarathon-Training und Traum-Rennen. Die Sonne wärmte meine Wangen. Auf zum Col Inférieur de Litérole! Der Aufstieg war steil, und ich traf eine Fehlentscheidung, als ich die Schneefelder umging, indem ich weiter auf steiles Geröll stieg. Jeder Schritt, den ich machte, löste einen Felsrutsch aus. Ich versuchte, so schnell wie möglich nach unten zu kommen. Das war nicht gerade einfach. Ich ging am Rande des Schneefelds weiter. Der letzte Aufstieg auf den Litérole war recht einfach. Als ich auf der anderen Seite hinunterblickte, verstand ich, worüber alle gesprochen hatten. Oooooof war das steil. Sowas brachte mich aber nicht mehr aus der Fassung. Der HRP hatte mich recht selbstsicher gemacht. Ich fand den Weg nach unten auf einer schnellen Schnee-Rutschpartie in ein Geröllfeld. Was folgte, war das längste Boulderhopping-Abenteuer meines Lebens. Super anstrengend, aber Spaß pur. Ich machte mich auf den Weg ins Remuñe-Tal. Dort schoss ich mein Lieblingsfoto der ganzen Reise. Nach einem langen Abstieg gelangte ich auf die Straße, die mich nach Bernasque bringen sollte. Ich bat zwei Spanier aus Barcelona um eine Fahrt. Mit Masken und desinfizierten Händen machten wir uns auf den Weg ins Tal. Intermezzo: Pausentag in Bernasque - Tag 13 Bernasque ist ein malerisches Dorf im Herzen der spanischen Pyrenäen. Sein Dorfzentrum besteht aus schönen Steinbauten und einer großen Auswahl an Hotels und Restaurants. Zwei Outdoor-Geschäfte, die alles bieten, was das Herz begehrt, machen Bernasque zu einem voll ausgestatteten Anlaufpunkt für Berg-Touristen. Nachdem ich mich von meinem Ride verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg zu einem Ein-Sterne-Hotel. Mitte September ist das Ende der Sommersaison für den Pyrenäen-Tourismus. Das war der letzte offene Tag meines Hotels, und so wurde für meine zweite Nacht ein anderes, wenige Minuten entferntes Hotel organisiert. Ich musste Lebensmittel für die nächste Strecke nach Arinsal einkaufen, da mein Pausentag an einem Sonntag sein würde und ich am Montag früh aufbrechen wollte. Ich sah zum ersten Mal auf meiner Reise Nachrichten. Verrückt, wie sich die Dinge in so kurzer Zeit wieder ändern können. Als ich nach Hendaye fuhr, waren die Covid-Zahlen seit einigen Monaten konstant niedrig. Aber in Frankreich und Spanien explodierten die Zahlen wieder. Über 10.000 Neuinfektionen pro Tag allein in Frankreich. Ich fand das Verhalten der Franzosen und Spanier jedoch viel verantwortlicher als das der Deutschen. Jeder trug in der Öffentlichkeit eine Maske. In Deutschland demonstrierten die Menschen in Massen gegen die Covid-Maßnahmen der Regierung. Ohne Masken und Abstandsregeln... Ich hatte ein großes Abendessen und ging schlafen. Ich freute mich auf meinen Pausentag. Null Kilometer würde mir sicher gut tun. Einen Tag vor meiner Ankunft in Bernasque bekam ich leichte Schmerzen im rechten äußeren Knie, immer dann, wenn ich längere Zeit auf schwierigem Gelände abstieg. Es waren neue Knieschmerzen für mich, so dass ich Schwierigkeiten hatte, deren Ursache zu ermitteln. Ich nutzte den Tag, um mich ein wenig mehr zu dehnen und KT-Tape anzuwenden. Während der ersten Hälfte meiner Reise rollte ich meine Füße konsequent aus und machte die Viranasa-Pose, die meiner Meinung nach ein großer Faktor dafür war, dass ich weitgehend schmerzfrei blieb. Neben dem Aufflackern der Schmerzen meines Knies, musste ich mich auch noch um meine Trailrunner (Topo Ultraventure) sorgen. Bereits Tage zuvor, nach 200 km hatte ich meine Schuhe das erste Mal inspiziert und gesehen, dass sich die Virbram-Sohle an der rechten Ferse halb gelöst hatte. Jetzt, nach 400km, hing die Sohle nur noch an einem Gummistück und an der linken Ferse war mittlerweile das gleiche passiert. In einem Souvenirladen fand ich Schuhkleber und klebte die beiden Sohlen wieder an. Die Lauffläche war generell schon ziemlich glatt gelaufen, und an der Stelle, wo meine großen Zehen auf die Fußballen trafen, bildeten sich zwei Löcher. Ich plagte mich bis zum Ende meiner Tour mit den defekten Schuhen herum. Es wäre so einfach gewesen: ich hätte einfach ein neues Paar Trailrunner aus dem riesigen Angebot der beiden Outdoor-Läden im Ort auswählen sollen. Der Rest des Tages bestand aus essen, in der Sonne liegen, essen, schlafen, essen, usw... Der letzte Bus der Saison fuhr an diesem Sonntag wieder zum Trail. Da ich aber am nächsten Morgen um 6.30 Uhr los wollte und nicht auf einen Tramper warten wollte, musste ich einen 25-Euro-Shuttle zurück zur Route buchen. Kapitel 4: Bernasque - Arinsal - Tag 14-17 Am nächsten Morgen kam ich etwas vor 7 Uhr morgens wieder am Trail an. Der Sonnenaufgang ließ noch auf sich warten. Ich musste wohl doch noch ein paar Minuten im Dunkeln wandern. Nach 6 km erreichte ich die Hälfte der Stecke des HRP. Der Tag verging wie im Flug über einen der höchsten Pässe der Route, den Col de Mulleres. Für den Rest des Tages standen eine Menge Abstiege, Anstiege und türkisfarbene Seen auf dem Programm. Gegen 16 Uhr begann ich jedoch wieder mein rechtes Knie zu spüren. Aus dem leichten Schmerz wurde bald ein starker. F*CK... Ich war froh, wieder wandern zu können, über die Pfade zu grooven, die Aussicht zu geniessen, und nun das? Ich war allerdings nicht wirklich überrascht. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, da ich ja jeden Tag zwischen 4000-6000m hoch und runter lief. Der Schmerz ließ nicht nach. Vielleicht hatte ich das KT-Tape mit zu viel Stretch aufgebracht? Ich entfernte es. Es wurde minimal besser, aber vielleicht bildete ich es mir nur ein. Ich ging meinen letzten Aufstieg des Tages hoch, sehr nervös, dass mein Knie meine Wanderung beenden könnte. Auf halber Höhe traf ich einen deutschen Wanderer namens Andreas. Ein fitter und erfahrener Hiker. Er hatte den HRP (Cicerone-Version) begonnen, wechselte aber nach einigen Tagen zum GR11, als er anfing, sich mit dem Gelände und den Pässen, die er durchwandern musste, unwohl zu fühlen. Ich verstand ihn vollkommen. Wir tauschten ein bisschen Essen aus und zelteten zusammen. Das war das zweite und letzte Mal, dass ich mit einer anderen Person campte. Vor dem Schlafengehen nahm ich mir etwas mehr Zeit als sonst, um mich zu dehnen. Am Morgen waren die Schmerzen verschwunden. Aber all die kleinen Wehwehchen, die ich auf dieser Reise gehabt hatte, waren nach einer erholsamen Nacht verschwunden. Ich hatte noch kein Vertrauen in mein schmerzfreies Knie. Und nach einer halben Stunde kamen die Schmerzen wieder mit voller Stärke zurück. Panik traf mich mit voller Wucht. Der Schmerz und meine Angst, nicht mehr weitermachen zu können, stresste mich. Und ich hatte keine Ahnung, was zum Teufel mit meinem Knie los war. Als ich nach Salardu hinunterging, rief ich meinen Vater an. Ich ließ meiner Frustration freien Lauf und bat ihn, meine Symptome für mich nachzusehen, da ich keine Internetverbindung bekam. Er begann mir eine Diagnose vorzulesen, die die Ursache meiner Schmerzen zu sein schien. Probleme mit dem IT-Band. Ich hatte nur davon gehört. Also gut, Papa, wie kann ich es beheben? Ich kann jetzt nicht aufhören. Auf keinen Fall. Er hat versucht, mir einige Google-Fotos und ein Youtube-Video zu erklären, dass er sich nebenbei ansah. Ich wurde gerade am Telefon gecrewt. Nachdem er mich etwas aufgemuntert hatte, bekam ich meine übliche Wettervorhersage. Danke, Papa! In Salardu setzte ich mich in den Schatten und begann, meinen Oberschenkel mit meinem Trekkingstock brutal auszurollen. Das hielt ich fünf Minuten lang durch. Danach stand ich auf und machte vorsichtig einige Schritte. Zauberei! Der Schmerz hatte deutlich nachgelassen. Okay, schauen wir mal, wie lange das anhält, dachte ich. Ich nahm mein Tempo wieder auf und legte einen 1000m Anstieg in einer Zeitspanne von zwei Stunden über 10km zurück. Meinem Knie ging es okay. Nicht gut, aber in Ordnung. Kurz vor Sonnenuntergang schlug ich mein Lager an einem See auf. Keine Minute später begann es zu regnen. Die ersten Tropfen Regen in den Pyrenäen prasselten auf mein Zelt. Nach 15 Tagen. Mit meinen neuen Tricks, die mir am Telefon beigebracht wurden, hielt ich meine Knieschmerzen in Schach, so dass sie mich nicht mehr störten. Gelegentlich musste ich jedoch auf einem langen Abstieg anhalten und zusätzliche Arbeit mit meinem Trekkingstock leisten. Am 16. Tag passierte ich den größten Wasserfall auf meinem Weg. Was für ein Anblick! Ich ärgere mich immer noch, dass ich an diesem Tag einen Zeltplatz links liegen ließ, der unter den Top 3 gewesen wäre. Ich hatte gehofft, dass am nächsten See noch ein besserer Platz wäre. Das war leider nicht der Fall. Aber trotzdem schön. Als ich mir GAIA vor dem Schlafengehen ansah, wusste ich, dass ich am nächsten Morgen einen längeren Abstieg machen musste. Darauf freute ich mich nie. Vor allem wegen meiner Knieprobleme nicht. Ich hatte für Tag 17 nur ein Ziel. Ich musste rechtzeitig in Arinsal sein, um mich neu zu versorgen und meine Großmutter in Brasilien zu ihrem Geburtstag anzurufen. Der Tag war geprägt von vielen Höhenmetern und ständigem Tagträumen über Essen. Der Hiker-Hunger hatte nach einer Woche eingesetzt, und der Tagtraum vom Lebensmitteleinkauf war zu meiner Hauptbeschäftigung geworden. Gegen 17 Uhr und einigen schönen Ausblicken später erreichte ich Arinsal in Andorra. Kapitel 5: Arinsal - Bolquere - Tag 17-20 Andorra ist ein kleines Land zwischen Frankreich und Spanien mit einer winzigen Bevölkerung von 77.000 Einwohnern. Auf dem Weg nach Arinsal kam ich an zu 95% geschlossenen Hotels vorbei. Im Supermarkt kaufte ich so viel Verpflegung für zweieinhalb Tage ein, dass ich meine Bottom-Pocket bis zum Rand vollstopfen musste. Einer meiner Lebensmittel-Tagträume war ein Baguette, gefüllt mit Käse, geräucherter Wurst und etwas Grünzeug. Aber zuerst rief ich meine Großmutter auf WhatsApp an. Was ich allerdings nicht wusste war, dass Andorra nicht Teil des EU-Roaming-Abkommens ist. Fünfzehn Minuten später hatte ich eine glückliche Großmutter und eine zusätzliche Telefonrechnung von 60€. Autsch. Macht nichts. Selbst wenn ich das gewusst hätte, hätte ich sie angerufen. Als ich Arinsal verließ, kam ich am Stadtrand mit einem vollwertigen Baguette im Bauch an. Ich wusste bisher nicht, dass ich in der Lage war, etwas so Deftiges in so kurzer Zeit zu essen. Ich kam recht zufrieden im Lager an und genoss eine Limo und einen Joghurt, welche ich zusätzlich eingepackt hatte. Tag 18 war ein Tag zum Vergessen und mein kürzester voller Tag auf dem HRP. Um 12 Uhr nachmittags verwandelte sich ein leichter Nieselregen langsam in Regen, bis ich durch einen richtigen Sturm wanderte. Regen macht mir nichts aus. Ich kann den ganzen Tag lang "Singing in the Rain" singen. Aber wenn man zu viel Wind hinzufügt, ändert sich meine Stimmung recht schnell. Um 16 Uhr hatte ich genug von den Stürmen herumgeschleudert zu werden. Ich machte Schluss, sobald ich das Refugio de Coms de Jan sah: eine kleine Schutzhütte mit Kamin. Ich war der einzige dort. Nachdem ich etwas gegessen und versucht hatte, meine Kleider zu trocknen, vergrub ich mich in meinem Quilt. Keine fünf Minuten später hörte ich ein Rascheln auf dem Tisch, auf dem ich meine ganze Ausrüstung und mein Essen liegen gelassen hatte. Ich war in höchster Alarmbereitschaft und erwartete meine Lieblingsmitbewohner. Ich schaltete meine Stirnlampe ein. Zum Glück war es nur ein(e) Mitbewohner(in). Aber diese Maus war eine Klettermaus und hatte keine Schwierigkeiten, den Tisch oder die Hochbetten zu besteigen. Ich scheuchte das Tier weg, nahm mein Essen und stellte es direkt neben mich. Meine Mülltüte hängte ich auf der anderen Seite des Zimmers auf. Das hielt den kleinen Scheißer nicht davon ab, meinen Müll zu durchwühlen. Zumindest hielt er sich von mir und meinem Essen fern. Meine Stirnlampe hatte an diesem Abend ihren zweiten Hauptauftritt. Mit dunklen Ringen um die Augen ging ich am nächsten Morgen wieder hinaus in den Sturm. Ich war an diesem Tag nicht sehr glücklich und schaffte es um 12 Uhr zum Refugi de Juclar, einer Hütte, die von einer süßen vierköpfigen Familie bewirtschaftet wird. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich damit, mich am Ofen aufzuwärmen, Tee zu trinken, eine reichhaltige Bolognese und Suppe zu essen. Ich überlegte, ob ich für die Nacht bleiben sollte, da der Sturm noch nicht vorbei war. Mein Vater hatte mir aber gesagt, dass der Sturm um 14 Uhr verschwinden würde. Und natürlich tat er das auch. Keine fünf Minuten unterwegs, stürzte ich auf einige Felsen, brach mir einen Fingernagel in zwei Hälften und fügte zu den vielen Narben an meinen Beinen, die ich von der Reise mitgenommen hatte, einige neue hinzu. Ich wanderte nun viel vorsichtiger als in der ersten Hälfte meiner Reise. Aber ich kämpfte einen aussichtslosen Kampf gegen das nicht vorhandene Profil meiner Trailrunner. Ich legte einige Pflaster an und machte mich auf den Weg nach l'Hospitalet près l'Andorre. Dort gibt es einen kleinen Laden für Nachschub im Sommer. Ich war allerdings zu spät in der Saison auf der Durchreise. Der Laden war geschlossen. Das riesige Kraftwerk dort macht es nicht gerade zu einem attraktiven Ort, an dem man Zeit verbringen will. Ich kletterte aus l'Hospitalet heraus und sah bereits einen Lagerplatz auf der Ostseite des Étang des Bésines. Leider war er bereits von drei Wanderern besetzt. Das war noch nie zuvor passiert. Ich wollte die Gruppe aber nicht stören und campte ein paar hundert Meter weiter oben am Weg. Ich kam nun dem Ende meiner Reise immer näher, und eine Sache, die ich am meisten genoss, war, nicht zu wissen, wie weit ich es jeden Tag schaffen würde, oder wo mein nächster Lagerplatz sein würde. Das trug einfach zu meinem Abenteuer bei. In der Nacht hatte es wieder geregnet, aber der Morgen war klar. Ich bestieg an diesem Tag meinen letzten großen Berg, den Puig Carlit (ca. 3000m), und plante meinen letzten großen Resupply in Bolquere. Obwohl es Sonntag war, teilte mir Google mit, dass der Supermarkt geöffnet sei. Ich hoffte, dass das richtig war. Der Aufstieg zum Carlit ist eigentlich recht gemäßigt, vorbei an vielen natürlichen alpinen Seen. Ich hatte ein gutes Gespräch auf Portugiesisch mit einem erfahrenen Trailrunner, der gerade vom Carlit herunterkam. Als ich näher an den Pass herankam, bemerkte ich, dass die Zahl der Menschen ziemlich schnell zunahm. Der letzte 300m Anstieg war gefühlt vertikal. Definitiv der steilste Anstieg auf Geröll des gesamten HRP. Glücklicherweise hatte es ja in der Nacht zuvor geregnet, so dass der feine Schutt etwas verklumpter und leichter zu erklimmen war, ohne bei jedem Schritt nach unten zu rutschen. Oben, schon kurz vor dem Gipfel, wurde ich von einem Lärmgetümmel aus Schritten, Gelächter und Geschrei getroffen. Oh Gott, wo bin ich da hinaufgeklettert? Der Gipfel von Carlit war ein touristischer Hotspot. Ich war neugierig genug, um zu sehen, was es mit dem Getümmel auf sich hatte und kletterte ein paar Meter weiter nach oben. Mindestens 30 Leute standen Schlange, um ein Gipfelfoto zu machen. Ich merkte, dass all diese Leute ein bisschen zu viel für mich waren. Ich hatte vergessen, wie man mit so vielen Leuten zusammen sein kann. Ich machte mich schnell auf den Weg, die Ostseite des Carlit hinunterzugehen und verstand, warum es eine so beliebte Tageswanderung war. Unter mir eröffnete sich eine unglaubliche Aussicht: türkisfarbene Seen, beleuchtet von Sonnenlichtflecken, die die Wolken durchbohrten. Der Abstieg hinunter nach Bolquere war allerdings brutal. Mein Knie fing ziemlich stark an zu schmerzen. Ich nahm die zweite von den drei Ibuprofens der Reise. Ich hasste es, mir diese kleine Pille in den Mund zu stecken. Obwohl ich bei Wanderungen immer Vitamin-I dabei habe, hatte ich das letzte Mal vor 13 Jahren eine dieser Pillen genommen. Es fühlte sich wie Schummeln an, aber es machte das letzte Stück des Abstiegs definitiv angenehmer. Auf dem Weg nach Bolquere fragte ich zwei Wanderer, ob der Supermarkt geöffnet sei oder nicht. Er war geöffnet! Puh... Kapitel 6: Bolquere - Arles-sur-Tech - Tag 20-22 Der Casino-Supermarkt in Bolquere war der größte, den ich auf der ganzen Strecke passiert hatte, und ich deckte mich mit allem ein, was mein Hunger begehrte. Für die letzten Kilometer des Tages machte ich mir eine weitere große Baguette-Kombination mit einem ganzen Camembert, 300g Lachs und Gurke. Dieses Mal versuchte ich, mich ein wenig zu beherrschen. Ich schlug mein Lager an der ersten flachen Stelle auf, die ich beim Aufstieg durch einen Wald finden konnte. In der Vorfreude auf Tag 21 brach ich das Lager schnell ab. Der Tag sollte hauptsächlich aus Kammwanderungen und dem Erklimmen von Gipfeln bestehen. Ich kam am Col de Núria an, wo die Gratwanderung in Richtung Osten beginnen sollte. Leider zogen sofort Wolken auf und blockierten jede mögliche Aussicht. Nebel und Regen waren meine Konstante für den Rest des Tages. Ich hatte mir vorgenommen, meinen ersten und letzten 50km Tag der Reise zu bewältigen. Da ich den Moment wieder verpasst hatte, meine Regenjacke rechtzeitig anzuziehen, und zu faul war, meine Isolierschicht zu benutzen, wurde mir schnell kalt. Meine Hände hatten vor einer Weile jegliche Beweglichkeit verloren. Einige Minuten lang prasselte sogar Hagel auf mich nieder. Um 16.00 Uhr, um die 40km-Marke, beschloss ich, mich im Refuge de Mariailles aufzuwärmen. Die nette Dame, die das Refuge bewirtschaftet, bereitete mir ein reichhaltiges Mittagessen zu, das aus Reis, Gemüse und Fleischklößchen bestand. Ich fing an, mich mit zwei Frauen, Brita und Lola, zu unterhalten, die sich beim Wandern auf dem GR10 kennen gelernt hatten und die zusammen die Reise beenden wollten. Zu uns gesellte sich Jean-Marie, ein Franzose, der den HRP vor einigen Tagen vom Mittelmeer aus begonnen hatte. Etwas zu spät in der Saison, um ehrlich zu sein. Die Pyrenäen wurden einige Tage später bereits von einigen Schneestürmen bis runter auf 2000m Höhe heimgesucht. Ich genoss die Gesellschaft, und nach drei Stunden konnte ich meine Hände wieder spüren. Die Gemütlichkeit und die guten Gespräche lockten mich zu einem Verbleib, und ich beschloss, die Nacht dort zu verbringen. Auf diese Weise konnte ich jeden Aspekt des Wanderlebens in den Pyrenäen mindestens einmal erleben. Leider ist kein Bett so gut wie dein eigenes Zelt. Ich wachte um 0.30 Uhr auf, wälzte mich bis 5 Uhr morgens hin und her und schlief schließlich doch noch zwei Stunden lang ein, bevor ich um 7 Uhr aufstand. Ich hatte massive Kopfschmerzen. Aber der Trail wartete auf mich! An diesem Tag erwartete mich der östlichste Gipfel der Pyrenäen, der Pic du Canigou. Um meine Reise mit Stil abzurunden und auch als kleines Augenzwinkern zu meinen frühen Bemühungen am 7. Tag, verpasste ich die letzte Abbiegung vor dem Gipfel und begann, einen viel zu steilen Grat zu erklimmen. Ich behielt aber die Ruhe, nachdem mich der HRP bereits zu so viel verrückten Wirrungen gezwungen hatte. Dieser Navigationsfehler war jedoch definitiv schlimmer als die Passverfehlung von Tag 7. Nachdem ich meinen Fehler bemerkt hatte, machte ich einige Kilian-Jornet-Klettereien, über die ich lieber nicht nachdenken möchte, und suchte nach einem Weg, um wieder auf den Pfad zu kommen. Ich hatte den Gipfel um 20 m verpasst, aber ich hatte keine Lust, den Weg wieder hochzugehen und den Canigou von der anderen Seite zu erklimmen. Schließlich bekam ich den Ausblick, auf den ich so lange gewartet hatte. Durch die Wolken bekam ich meinen ersten Blick auf das Mittelmeer. Ich war kurz davor, etwas zu erreichen, dass ich vor zwei Wochen nicht wirklich für möglich gehalten hatte. Beim Abstieg vom Canigou tauchte ich in ein Meer aus Wolken ein. Arles-sur-Tech war immer noch 2300 negative Höhenmeter entfernt. Die Wolken weinten noch nicht, als ich in Arles-sur-Tech ankam... Letztes Kapitel: Arles-sur-Tech - Banyuls-sur-Mer - Tag 22-24 Arles-sur-Tech hat eine Konditorei, die für einen Keks/Kuchen namens Rousquille berühmt ist. Leider war sie geschlossen, als ich dort ankam. So kaufte ich einfach im lokalen Spar ein. Als ich aus dem Supermarkt kam, fing es an zu gießen. Es war warm, also zog ich nur meine Regenjacke an. Da es immer noch gegen 17 Uhr war, ging ich weiter. Meine einzige andere Möglichkeit wäre gewesen, auf dem örtliche Campingplatz zu übernachten. Leider klettert man aus Arles-sur-Tech heraus durch einen Wald, ohne einen geeigneten Platz zu finden, sein Zelt aufzuschlagen. Der Regen hatte den Weg in einen Bach verwandelt. Meine Füße waren sofort nass. Wenige Minuten später war ich völlig durchnässt. Ich hatte Glück, dass ich vor dem Wind geschützt war und dass mich die Anstrengung, bergauf zu gehen, warm hielt. Es war allerdings kurz vor Sonnenuntergang, und es war kein Zeltplatz in Sicht. Ein paar schreckliche Stellen später fand ich einen flachen grünen Fleck. Ich warf meinen Rucksack ab und holte mein Zelt heraus. In dem Moment, als ich versuchte, meine Heringe in den Boden zu schieben, wusste ich, dass es wirklich nur ein grüner Fleck war. Scheiße! Ich sammelte die wenigen Steine ein, die ich finden konnte, und versuchte, mein Zelt aufzustellen und mit den Steinen zu sichern. Jeglicher Wind hätte mein Zelt zum Einsturz gebracht. Ich zog meine durchnässten Klamotten aus und sprang in meinen Quilt. Ein paar Minuten später hörte der Regen auf. Mein Platz war so gut geschützt, dass mich der Wind in der Nacht nicht störte. Ich beschloss, auf die Morgensonne zu warten und stellte meinen Wecker auf 8 Uhr. Auf diese Weise vermied ich es, zu lange in nasser Kleidung zu wandern. Um ehrlich zu sein, haben mich die letzten zweieinhalb Tage der Tour zu Tode gelangweilt. Einfach ein völliger Antiklimax. Ich war von den hohen Pyrenäen verwöhnt worden. Die subtropischen Wälder des Mittelmeers konnten da nicht mithalten. Ich rief meinen Vater zu seinem Geburtstag an und trocknete mein Zelt. Le Perthus war der letzte mögliche Nachschub auf der Route. Ich kaufte eine Limonade und machte einen neuen Freund. Ein streunender Hund hatte mich bemerkt oder besser gesagt, die Wurst in meiner Bottom-Pocket gerochen und begann, mir aus der Stadt zu folgen. Ich musste einer Straße ziemlich lang folgen. Dabei gab es ein paar knappe Situationen für meinen kleinen Kumpel. Ein paar Autofahrer zeigten mit ihrem Finger auf ihre Schläfe. Sie dachten wahrscheinlich, der Hund gehörte mir. Als ich die Wurst rausholte und ihm keinen Bissen gab, verlor er jedoch jegliches Interesse. Er war mir 4km lang gefolgt. Meine letzte Nacht auf dem HRP war eine dieser seltenen Nächte ohne morgendliches Kondenswasser auf dem Zelt. Ich beschloss, etwas früher als gewöhnlich aufzustehen, um meinen letzten Sonnenaufgang auf dem Trail zu erleben. Die Wolken versuchten, den roten Lichtball zu verdecken. Die Sonne fand trotzdem noch einen Weg. Ich war fast fertig. Beim letzten Abstieg machte mein Knie nochmal richtig Alarm. Ich humpelte nach Banyuls ein. Es spielte keine Rolle mehr. Ich hatte es geschafft. Kühles Salzwasser umgab meine Füße. Mir wurde klar, was ich gerade getan hatte. 22 Tage und 22 Stunden durchquerte ich Gipfel und Täler vom Atlantik bis zum Mittelmeer. Mein Verstand war nicht in der Lage, mehr als das Offensichtliche zu verarbeiten. Ich war angekommen, und das war genug für den Moment.
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  47. Habe jetzt hier die ultimative Empfehlung für Euch: "Fin Spruce" - einen Fichtennadelschnaps aus Slowenien! Unglaublich lecker, nicht süß und genau das richtige für alle Outdoorfreunde, denn es schmeckt wie unser abendlicher Fichtennadeltee, nur intensiver!
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  48. Wenn du Angst vor den nächtlichen Geräuschen hast, kannst du die gängisten Tiere, die nachts Geräusche machen, ja auch mal bei Youtube vorrecherchieren. Füchse und Rehe sind die lautesten. Der Rest sind Mäuse, die im Laub rauscheln und ab Sonnenaufgang werden die Eichhörnchen aktiv und jagen sich gegenseitig durch die Bäume. Ansonsten schließe ich mich den Vorrrednern an, im Wald ist es sehr sicher. Da wirst du nachts nicht überfallen oder vom Auto überfahren. Je öfter du draußen schläfst umso normaler wird das. Die erste Nacht ist oft bescheiden. Da schläfst du unruhig und wenig. Aber wenn man das weiß, ist das auch nicht so dramatisch. Hauptsache du bist draußen! Denk immer daran, was für ein großartiges Privileg es ist, dass du zum Spaß tagelang durch die Natur laufen kannst. Genieß es! Ansonsten helfen nachts auch Podcasts, Hörspiele, Hörbücher via Smartphone oder Oropacks, wenn dir die Geräusche doch zu unheimlich sind am Anfang.
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  49. @ManniATok jetzt mal bezogen auf deinen Ami link, sortiert man das ganze mal nach, Abgeschlossene Studien, Erwachsene Teilnehmer, gesunde dürfen auch mitmachen, und reduziert dann noch ergebnisse, auf Studien die nicht von der Industrie und von irgendwelchen Heilpraktikerverbänden in Auftrag gegeben worden sind, Bleiben 2 über, eine mit 17 Teilnehmern eine mit 146 .... ddamit bekommt man in Deutschland nichtmal eine Zulassung für Sonnencreme.
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  50. Und was glaubst du wo das Futter für deine örtlichen Erzeuger angebaut wird und wie es nach Deutschland kommt? mfg der Ray
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